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11. Jahrgang Nr. 1 2010 - Barmherzige Brüder Schönfelderhof

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<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Schönfelderhof</strong>Der SchönfelderDer Schönfelder<strong>11.</strong> <strong>Jahrgang</strong><strong>Nr</strong>. 1 <strong>2010</strong>Eine Zeitung für klienten, Mitarbeiter und Freunde„Arbeit ist für mich das Wichtigste“„Der Leuchtturm es<strong>Schönfelderhof</strong>es“Verabschiedungvon Bruder MaternusKulinarischeGenüsse mit musikalischerWürzeErster „Partnerabend“Zehn Jahre SchönfelderHofladenJubiläumGemeindepsychiatrischesNetzwerkim EifelkreisBitburg-PrümDiskussionsforum„Wie im Himmelso auf Erden“ –Peter FriedhofenJahr <strong>2010</strong>Startveranstaltung fürein gemeinsames Bild„Wir sind Peter Friedhofen“1


Der Schönfelder2


Der SchönfelderEditorialIn dieser Ausgabe:Als eifrigem Leser unseres „Schönfelder“ist Ihnen sicherlich nicht entgangen, dassdie gemeindepsychiatrische Organisation<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Schönfelderhof</strong> einemsteten Wandel – oder besser gesagt – einerkontinuierlichen Weiterentwicklung unterliegt.Dies vollzieht sich einerseits auf einer organisatorisch-strukturellenund andererseitsauf einer fachlich/inhaltlichen Ebene. DieWeiterentwicklung in Bezug auf beide Aspektefußt auf den Grundlagen einer prospektiv undprognostisch ausgerichteten strategischenund systemischen Betrachtung und Analysedes Geschehen im psychiatrischen Kontextunseres Landes.In dieser Ausgabe widmen wir uns schwerpunktmäßigdem Thema der Weiterentwicklungder St. Bernhards-Werkstätten. NachAbschluss von personellen und organisatorischenÄnderungen rückt nunmehr einekonzeptionell-inhaltliche Neugestaltung inden Mittelpunkt der Betrachtung. DiesesVorhaben ist mit der Geschäftsführung derBBT-Gruppe im Rahmen der strategischenZielvereinbarung abgestimmt und auf denWeg gebracht worden.Zur Bearbeitung dieses Themas wurde vonder Gesamteinrichtungsleitung des <strong>Schönfelderhof</strong>eseine Projektgruppe beauftragt,die interdisziplinär konzipiert ist und in derKlienten der St. Bernhards-Werkstätten aktivmitwirken.Die Bedeutsamkeit des Projektes spiegeltsich in der Zielsetzung wider, die die Leitungdes <strong>Schönfelderhof</strong>es der Projektgruppe indie Feder diktiert hat. So soll zum einen dasDienstleistungs- und Betreuungsangebot derSt. Bernhards-Werkstätten unter Berücksichtigungaller relevanten Rahmenbedingungenoptimal erweitert werden und zum anderendurch die Weiterentwicklung und Differenzierungder Leistungs- und Betreuungsangeboteund der strukturellen Rahmenbedingungendie Marktposition der Werkstatt aktuell undmittelfristig gesichert werden. Sicherlicheine hohe Herausforderung: Gilt es doch denSpagat zwischen der Sicherung und Weiterentwicklungder Betreuungsqualität einerseitsund der Konsolidierung einer wirtschaftlichenMarktposition andererseits zu meistern.Wolfgang JunkerVeranstaltungs-Tipp:St. Bernhards Kirmes am 22. AugustImpressumAbszessi macht sich Gedanken –Hallo Ihr jungen Wilden!Arbeit mit Bananenblättern30-jähriges Dienstjubiläum:Albert MandlerDer Weg aus dem Heim – aber wie?Herausgeber: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Schönfelderhof</strong>,54313 Zemmer, Fon: 06580/912-0;Fax: 06580/912-111;e-mail: info@bb-schoenfelderhof.deRedaktion: M. Weber, U. Schmid, N. Schieben,W. Junker, H. Spiess, W. Pesch, P. MossemFotos:BBT-Gruppe, Wolfgang Junker, Peter MossemTitelfoto:Monopoly, von Wolfgang Junkererste Innenseite: Arbeit, von Andreas Birkelletzte Innenseite: Bildhauerei, von Bernhard HagenRückseite: Arbeit ist vielfältig, von Peter MossemVerantwortlich: Peter Mosseme-mail: p.mossem@bb-schoenfelderhof.deLayout:ensch:media, TrierDruck:Druckerei Ensch GmbH, TrierAuflage: 2.000Erschein.:halbjährlichManuskripte an: jedes RedaktionsmitgliedEingesendete Manuskripte, die veröffentlicht werden, dürfen unterBeibehalten des Aussagegehaltes gekürzt werden.Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe müssen nicht mitder Meinung von Redaktion und Herausgeber übereinstimmen.3


Der SchönfelderSehr geehrte Damen und Herren,hiermit möchte ich Sie herzlichst zur Feier des zehnjährigen Bestehens des GPBZ begrüssen: Mein Name ist Ute Bachran,ich bin 55 Jahre alt und seit dem 1. Juli 2003 Klientin im GPBZ Prüm.Vor dieser Zeit habe ich mit meinem langjährigen Lebenspartner in Roscheid, und später in Lützkampen gewohnt.Ich habe einen erwachsenen Sohn, der mit seiner Freundin in Köln wohnt und auch dort arbeitet.Ich selbst habe Chemielaborantin bei den Bayerwerken in Leverkusen gelernt, und anschliessend am Institut für Biochemie derUniversität Köln gearbeitet. Nach der Betreuung meines kleinen Sohnes schulte ich zur Bürokauffrau um und arbeitete dort inmeinem neuen Beruf in der Kaufhofzentrale in Köln. Später habe ich eine Zusatzausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentinin Bergisch Gladbach gemacht.Danach führte ich ein recht beschauliches Leben bis zum Zeitpunkt als ich erkrankte.Ich bekam eine Psychose, die mit einem völligen Rückzug aus dem Leben einherging.Nach einer langwierigen Behandlung bekam ich starke Depressionen, die ständige Aufenthalte in Kliniken mit sich brachten.Dann endlich in der Tagesklinik Bitburg kam Herr Krämer, Leiter des GPBZ zu Besuch und stellte die Tagesstätte vor.Daraufhin kam ich zu einer Probewoche und später als Klientin ins Betreuungszentrum.Ich lebte damals in Lützkampen sehr abgeschieden und fiel in ein tiefes Loch. Sass stundenlang in depressiver Stimmung in abgedunkeltenRäumen und schaffte es nie am Wochenanfang in die Tagesstätte zu kommen. Aus diesem Grund wurde ich zusätzlichin meiner Wohnung besucht und von den Betreuern mit einfühlsamen Gesprächen und Hilfe bei der Alltagsbewältigung betreut.Mit unendlicher Geduld der Mitarbeiter habe ich es dann geschafft fünf Tage in der Woche zu kommen und das gerne.Vor zwei Jahren bin ich dann in ein Appartement des GPBZ gezogen, wo ich mich sehr wohl fühle. Es ist ein behindertengerechteingerichteter Wohnraum mit grossen Fenstern, einer kleinen aber sehr feinen Einbauküche und einem grossen barrierefreienBadezimmer.Nun möchte ich Ihnen den Ablauf in der Tagesstätte etwas näher bringen: Am Montag ist der Einkauf für die ganze Wocheund am Nachmittag Sport. Dienstag Vormittag wird Ergotherapie gemacht und ab 14.00 Uhr findet eine Gesprächsrunde stattmit anschliessendem Verzehr von selbstgebackenem Kuchen und Kaffee. Mittwoch Vormittag ist kognitives Training und nach demMittagessen Spielenachmittag. Donnerstags ist wiederum Ergotherapie, d. h. gemeinsames malen und basteln und anschliessendam Nachmittag Kegeln. Freitags findet die Wochenplanung der gemeinsamen Mittagessen statt und am Nachmittag werden vonden Klienten die vorher eingeteilten Dienste versehen.Am Wochenende haben die Klienten die Möglichkeit zu Ausflügen in die nähere Umgebung, Zusehen eines Fussballspieles, Kinobesuch,Spazierengehen im Wald und ein Mal im Monat Tabak holen in Luxemburg. Samstags können die Klienten in der Nähemit dem Tagesstättenbus zu Aldi oder Lidl einkaufen fahren.Einmal im Jahr wird eine Ferienfreizeit geplant und dann auch angetreten. Dieses Jahr fahren wir nach Bayern in die Berge.In Berlin, Ungarn, Österreich und Tunesien waren wir schon.Als 2006 der Anbau an die Tagesstätte geplant wurde, sassen ich und noch ein Klient in der Planungsgruppe und konntensomit die Raumgestaltung im GPBZ und den Appartements mitbestimmen. Seit Anfang 2006 gibt es die Möglichkeit für vierKlienten im Lesecafé, das ist ein grosser Raum mit Küche, Tischen und Stühlen und Kühlschränken für Erfrischungsgetränkegegenüber der städtischen Bibliothek im Konvikt, Waffeln und Getränke zu verkaufen.Das hat sich vor allem auch bei den kleinen Gästen herumgesprochen, und wir können immer viele Kunden begrüssen.Seit neuestem hat eine Klientin von uns sogar hier einen neuen Arbeitsplatz gefunden.Abschliessend möchte ich Ihnen noch sagen, seitdem ich regelmässig an den Programmen der Tagesstätte teilnehme, hat sichmeine Lebenssituation erheblich verbessert.Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich für das Interesse an unserer Einrichtung.5


Der Schönfelder„Leuchtturm des <strong>Schönfelderhof</strong>es“Verabschiedung von Bruder MaternusZEMMER. An einem frühherbstlichenSeptembertag verabschiedeten derKonventobere Br. Pankratius, Einrichtungsleitung,Mitarbeiter, Klientenund Gäste „ihren“ Bruder Maternus.Neue Heimat wird für ihn das Mutterhausin Trier sein.Nach über 22 Jahren auf dem <strong>Schönfelderhof</strong>fiel es nicht nur Bruder Maternusschwer, los zu lassen. Bei vielen Anwesendenwaren emotionale Gefühlsregungensichtbar und bei den sehr persönlichgehaltenen Ansprachen versagte nicht nureinmal die Stimme.Sichtlich gerührt folgte Br. Maternus der„Verabschiedungszeremonie“ und den Dankenswortenfür sein vielfältiges Wirken aufdem <strong>Schönfelderhof</strong> und in der GemeindeZemmer und in den umliegenden Orten.Neben der Fußpflege und der Arbeit imKiosk lag sein Hauptaugenmerk in derSeelsorge, der Pflege der Hauskapelle des<strong>Schönfelderhof</strong>es und der Gestaltung derGottesdienste.Er diente der Gottesdienstgemeinde alsSakristan, als Messdiener, als Kantor undals begeistertes Mitglied des Kirchenchoresder Pfarrei Zemmer und des Pastoralratesder Einrichtung. Für sein engagiertes Wirkenüberreichte Pastor Seibel Br. Maternuseine Kerze der Pfarrgemeinde, damit fürihn immer ein kleines Licht von der „Fidei“nach Trier herunter strahlen würde.Daneben kümmerte er sich um die Grabpflegeverstorbener Klienten und warimmer für die Anliegen, Sorgen und Nöteder Mitmenschen offen.Zu Abschluss fand Br. Pankratius tröstendeWorte indem er sagte: „Trier und der <strong>Schönfelderhof</strong>sind nur 25 Kilometer voneinanderentfernt und Du wirst immer einen Kofferauf dem <strong>Schönfelderhof</strong> haben.“Peter MossemLieber Br. Maternus!Es sind schon viele Worte über Dich und Dein Leben gesprochen worden.Auch wir vom Pastoralrat möchten Dir einen kleinen Rückblick auf die gemeinsame Arbeit unseres ehemaligen Liturgiekreises geben:Unsere Treffen waren oft lustig oder auch traurig, ratlos oder übersprühend, hart aber herzlich, kritisch beleuchtet oder mutigdurchdacht - aber immer voll wärmender Nächstenliebe.Jeder hat seine Ideen und Gedanken eingebracht und Du, lieber Br. Maternus, wusstest unseren „Wirr-Warr“ an Fäden immerwieder zusammen zu bringen.Doch bei unseren manchmal abenteuerlichen Gottesdiensten wurden deine Nerven ganz schön strapaziert. Wir erinnern uns an:Mauern bauen, Holz aufschichten, Bäume schneiden - sogar eine ungewollte Explosion an einem Aschermittwoch war dabei.Immer hast du uns zur Seite gestanden und uns den Rücken gestärkt.Bei unseren gemeinsamen Einkehrtagen, Wallfahrten, Heilig-Rocktagen warst Du stets mit vollem Elan dabei.Wir verlieren in Dir nicht nur einen Bruder, sondern einen Freund und Wegbegleiter.Jeder Abschied ist natürlich auch ein Neuanfang, und zu diesem neuen Lebensabschnitt wünschen wir Dir alles Gute.Nun möchte ich mit den Worten von Rufus Daniel schliessen, der sagte:„Fasse dich stets kürzer als irgendein Zuschauer zu hoffen wagt.“Danke MaternusConny Schappo, für den Pastoralrat6


Der SchönfelderDienstjubiläen 200930 JahreAlbert MandlerEintritt: 01.10.197925 JahreArnold MöselerEintritt: 01.12.198420 JahreHeinz SchäferEintritt: 01.01.1989Elke KielEintritt: 13.03.1989Ursula StarkEintritt: 20.03.1989Norbert StozekEintritt: 01.04.1989Jutta ZahnenEintritt: 01.08.1989Cornelia SchappoEintritt: 01.08.1989Roman WallenbornEintritt: 01.<strong>11.</strong>1989Lieber Bruder Maternus,Danke - hätten wir schon oft sagen sollen.Heute sagen wir Danke, mit vielen guten Wünschen zum Abschied.Wir haben das Danke oft vergessen:DANKE für den Dienst in St. Franziskus & vorher als Gruppenleiter in St. AugustinDANKE für die Fahrten zum Gottesdienst und auch zum KegelnDANKE für die gepflegten FüsseDANKE für den offenen KioskDANKE für den Dienst im Gottesdienst und davor und danachDANKE für die KrankenkommunionenDANKE für die Grabpflege unserer verstorbenen HeimbewohnerDANKE für Ihr HierseinDANKE für das ZuhörenDANKE für das HandreichenDANKE für das TröstenDieses Danke als Vertreterin aller Heimbewohner fällt mir schwer,weil der Abschied naht.Ich persönlich danke Ihnen, lieber Bruder Maternus für das Mitnehmennach Bollendorf zu meiner Tante.Vieles war selbstverständlich. Schon in den letzten Monaten spürten wir,was fehlte und was es uns bedeutet hatte.Danke von Herzen und alles Gute für die Zukunft!Wir sehen uns wieder!Margarethe Weimann, für den Heimbeirat10 JahreMartina SurlemontEintritt: 01.04.1999Beate WewezowEintritt: 01.04.1999Rainer DittmannEintritt: 16.04.1999Matthias ReuterEintritt: 01.06.1999Cäcilia BiesdorfEintritt: 15.06.1999Helena ClemensEintritt: 17.06.1999Kerstin DauferEintritt: 01.08.1999Janine BreitbachEintritt: 01.08.1999Kristina Wiescher :-)Eintritt: 01.08.1999Angela EckesEintritt: 03.08.1999Katharina PetersenEintritt: 27.08.1999Regine KunathEintritt: 06.09.19997


Der Schönfelder30-jähriges DienstjubiläumAlbert MandlerZEMMER. Herr Mandler begann seine Tätigkeit im <strong>Barmherzige</strong><strong>Brüder</strong> Trier e.V. am 1. Oktober 1979 in der psychiatrischenAbteilung des <strong>Brüder</strong>krankenhauses Trier.Zuvor hatte er an der Fachhochschule Düsseldorf seinDiplom als Sozialarbeiter erworben.Schon in den ersten Jahren seiner Tätigkeit in Trier war er tageweiseauf dem <strong>Schönfelderhof</strong> eingesetzt, bevor er dann zum1. Oktober 1983 das Angebot des Trägers annahm, ganz aufden <strong>Schönfelderhof</strong> zu wechseln. Die Wohnstrukturen auf dem<strong>Schönfelderhof</strong> bestanden damals nur aus einem einzigen altenGebäude, indem 110 Menschen wohnten. Herr Mandler hatmaßgeblich an der Projektierung des Neubaus des Wohndorfesmitgewirkt, dass im Jahre 1987 seiner Bestimmung übergebenwerden konnte.Auf Wunsch der Hausleitung wurde er im Jahre 1989 zum Bereichsleiter„Arbeit“, später Werkstattleiter, ernannt und warverantwortlich für die Konzeptionierung und den Neubau derSt. Bernhards-Werkstätten.Mit dem Jahre 1995 wurde ihm dann als Leiter des Wohnbereichsdie Aufgabe übertragen, neue differenzierte Versorgungsangebotefür die Stadt Trier sowie für die Kreise Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm und Daun zu entwickeln.Inhalte und Strukturen der Komplementärpsychiatrie auf dem<strong>Schönfelderhof</strong> hat Herr Mandler somit, wie man heute allgemeinsehen kann, maßgeblich mitgestaltet.Ilse HoffmannNotizzettelHaben Sie Interesse eine Werbeanzeige im Schönfelderzu plazieren?Rufen Sie Peter Mossem an: 06580/912117, oder schickenSie ein E-Mail an p.mossem@bb-schoenfelderhof.deNotizzettelHomepage: www.bb-schoenfelderhof.deHier finden Sie Informationenüber uns, Geschichte,News/Termine,Betreuungsangebote,Fortbildung, Fachartikelund eine Stellenbörse.Klicken Sie doch malrein!8


Der SchönfelderGemeindepsychiatrisches Netzwerkim Eifelkreis Bitburg-PrümDiskussionsforum: Perspektiven heute und morgen?BITBURG/SCHÖNFELDERHOF. Am7. Oktober fand in der MarienhausklinikBitburg ein Diskussionsforumzur Situation der gemeindepsychiatrischenVersorgung im EifelkreisBitburg-Prüm statt. Veranstalterwaren die Psychiatrische Tagesklinikder Marienhausklinik Bitburg, dieKreisverwaltung Bitburg-Prüm, derSozialdienst Katholischer Frauen undMänner (SKFM) Bitburg sowie dasGemeindepsychiatrische BetreuungszentrumBitburg (GPBZ) der <strong>Barmherzige</strong>n<strong>Brüder</strong> <strong>Schönfelderhof</strong>.Das Ziel der Veranstaltung war die Weiterentwicklungbzw. Optimierung der Zusammenarbeitaller Beteiligten im Bereich dergemeindepsychiatrischen Versorgung. Esreferierten und diskutierten Jürgen Reuter(Psychiatriekoordinator der KreisverwaltungBitburg-Prüm) zur Situation derpsychiatrischen Versorgung im Eifelkreis,Dr. med. Stefan Thielscher (LeitenderArzt der Psychiatrischen Tagesklinik derMarienhausklinik Bitburg) über die Rolleder Tagesklinik innerhalb der Gemeindesowie Dr. med. Hans-Jürgen Götte (niedergelassenerFacharzt für Neurologie,Psychiatrie und Psychotherapie) über dieRolle des niedergelassenen Psychiatersim gemeindepsychiatrischen Verbund.Außerdem referierten Julia Petke (SKFMBitburg) über die gesetzliche Betreuungund den Betreuungsverein und WolfgangMichaely (stellv. Leiter GPA der <strong>Barmherzige</strong><strong>Brüder</strong> <strong>Schönfelderhof</strong>) über diegemeindepsychiatrische Komplementärversorgungim Eifelkreis am Beispiel desGemeindepsychiatrischen BetreuungszentrumsBitburg.Neben einem Erfahrungsaustausch stand inerster Linie die Herausarbeitung der heutigenund zukünftigen Perspektiven einesGemeindepsychiatrischen Netzwerkes imEifelkreis Bitburg-Prüm im Mittelpunkt.Im Anschluss lud das GemeindepsychiatrischeBetreuungszentrum Bitburg zurBesichtigung ihrer Räumlichkeiten und zueinem Imbiss ein.Peter MossemReferenten des Diskussionsforum.Marion Weber führt durch das GPBZ Bitburg.Vorträge in der Marienhausklinik Bitburgzur Situation der gemeindepsychiatrischenVersorgung im Eifelkreis Bitburg-Prüm.Im GPBZ Bitburg.9


Der SchönfelderGibt es Auswirkungen der wirtschaftlichenKrise in den St. Bernhards-Werkstätten?Seit nunmehr als 25 Jahren beschäftigendie St. Bernhards-Werkstätten psychischbeeinträchtigte Menschen in unterschiedlichenArbeitsbereichen. Für viele ist dererste Arbeitsmarkt nicht das adäquateAngebot.In der Regel verfügen die WfbM-Beschäftigtenüber eine berufliche Vorerfahrung,aus diesem Grund halten die St. Bernhards-Werkstätteneine breite Palette vondifferenzierten Arbeitsangeboten vor, dasSpektrum reicht von klassisch handwerklichenArbeitsbereichen wie Schreinereiund Metallbereich über Lebensmittelhandwerkbis zur Gärtnerei und Landschaftspflege.Wichtig ist, dass die Rahmenbedingungenin den Produktions- undDienstleistungsbereichen die Symptomatikder Beschäftigten positiv beeinflussenund die Fähigkeit der Beschäftigten beiMotivationspamphletGuten Morgen Sonnenstrahl:die Nacht war lang und kalt und fahl.Die Freude die der Morgen bringt,das Glück der neue Tag dir schenkt,wird dich verzaubern lange Zeit.Wenn Frühling wird und wenn es schneit.Zu jeder Zeit, noch immer langspüre den Sonnenanfang.Trag ihn in deinem Herzen mitwenn du dann wagst den großen Schrittetwas neues aufzubauen.Fundament, starke Mauernes wird wohl eine Weile dauern.Du bist dann stark und packst es an,Gesellschaft braucht halt jeden Mann.,und jede Frau, ja jeden Fahrer,jeden Arzt, den Mann im Lager,die Schwester die Kranke versorgt,den Banker der was Geld dir borgt.Wir alle schaffen etwas mehrUtopia das doch so sehrdurch Träume vieler Menschen schwebt.Auf den Erden sich erhebt.Berni 2009der Abwicklung der Arbeitsaufträge Berücksichtigungfinden.Aufgrund des zu betreuenden Personenkreisesverbieten sich daher auch Produktions-und Arbeitsbedingungen, die negativenEinfluss auf die Symptomatik derBeschäftigten haben.Im Vordergrund aller Überlegungen zurAuftragsakquisition müssen immer folgendeFragen stehen:1. Ist die Arbeit für unsere Betreuten geeignet?2. Ist unser Arbeitsangebot breit genug,um die Beschäftigungswünsche erfüllenzu können?Von den richtigen Antworten auf dieseFragen hängt entscheidend auch die Zukunftsfähigkeitder Werkstatt ab, dennwenn wir nicht in der Lage sind, auf dieBedürfnisse unserer Klienten einzugehen,werden diese sich an alternative Beschäftigungsmöglichkeitenorientieren.Das breite Spektrum hat verschiedeneAspekte für die Betriebsführung. Das beruflich-,fachliche Knowhow kann nur aufder Teamleiterebene liegen. Eine Werkstattleitungkann das bei dieser Branchenvielfaltnicht leisten. Es ist eine komplexeFührungsaufgabe, die unterschiedlichstenBerufsgruppen mit völlig unterschiedlichenArbeitsformen im Sinne der WfbM-Beschäftigten zu einer Einheit zu formen.Die Vielfalt der Arbeitsangebote hat natürlichden Vorteil, dass uns die Krise einerBranche nicht so hart trifft. Wir spürenzurzeit schon einen Rückgang der Aufträgeim Bereich Metall und Holz; im Lebensmittelsektor,in dem wir ja auch stark engagiertsind, ist hiervon nichts zu spüren.So erweist sich die Vielfalt der Angebotesowohl als Schutz für die Arbeitsmöglichkeitender Beschäftigten wie auch als Garantfür dauerhafte Beschäftigungsmöglichkeiten.Für die Zukunft unserer Werkstatt ist eswichtig, die Vielfalt zu erhalten, was abernicht bedeuten darf, einzelne Arbeitsangeboteim Bezug auf ihre Sinnhaftigkeitnicht in Frage stellen zu wollen und keineAlternativen zu suchen. Hieran arbeitenwir zurzeit.Fred OlkFreude schönerArbeitsplatzDas Thema dieses klein‘ Gedicht:Ein Recht auf Arbeit ohne Pflicht.Gezwungen wird zu seinem GlückBei uns niemand, so ein StückBefreiung durch AktivitätMacht wirklich Sinn, von Früh bis Spät,So ward` seit Anbeginn der Zeitein mancher Knecht, so manche Maid,unfrei im Sold oder versklavt.Das einer ständig für lau schafft,in unserer schönen Demokratie,gibt es dies seltenst, sogar nie!Nun gut, Beschäftigung muss sein,Wer ohne ist, das arme Schwein,Bei Arbeitslosen oder Rentnernwiegt Langeweile schwer wie Zentner.So freue dich, seist du beschäftigt,und feier deine Freiheit festlich.Berni 200910


Der SchönfelderWeiterentwicklung der EingliederungshilfeSeit Jahren hört man von der „Weiterentwicklungder Eingliederungshilfe“. Manchmaldrängt sich der Gedanke auf: Geht eshier eigentlich um die Zukunft der Eingliederungshilfe,oder geht es um eine „Fort“-Entwicklung?Seitdem es 2005 in der Koalitionsvereinbarunghieß, dass mehr Werkstattbeschäftigteaußerhalb von Werkstättenund auf dem sogenannten allgemeinenArbeitsmarkt arbeiten sollten, geht es nurnoch um Alternativen zu Werkstätten. Allendiesen Vorschlägen und Papieren isteines eigen: Die individuellen Bedürfnissesowie das Wunsch- und Wahlrecht derWerkstattbeschäftigten sollen Nachranggegenüber fiskalischen Überlegungen bekommen.Um die Eingliederungshilfe wirklich weiter-und nicht „weg“ zu entwickeln gibtes mehrere Wege. Die „große Lösung“mit mehr als sechzig Rechtsänderungenscheint unwahrscheinlich. Wahrscheinlichersind Korrekturen wie die „Experimentierklauseln“,die es ermöglichensollen, „starres Werkstättenrecht“ aufzubrechen.Alle Beteiligten sind sich einig, dassLeistungen der Eingliederungshilfe personenorientiertsein sollen. Was genaujedoch unter Personenorientierung verstandenwird, bleibt offen. Sicher ist nur:Das Wunsch- und Wahlrecht ist mit Personenorientierungnicht gemeint. Personenorientierungmeint bisher die Abkopplungvon Leistungsansprüchen, die mit demRechtsanspruch auf Beschäftigung in derWerkstatt entstanden sind. Die Entkopplungder Leistungsansprüche zugunstenweiterer Anbieter hat jedoch nichts mitPersonenorientierung zu tun.Die Frage der Finanzierung bleibt offen.Das pauschale Leistungsentgelt soll derVergangenheit angehören. Mit der „Fallpauschale“ist jedoch keine individualisierteVergütung von bedarfsgerechtenLeistungen gemeint, sondern eine festgesetzteKalkulationsgröße für Rehabilitationsleistungen.Immer wieder wird auf die steigenden Kostender Eingliederungshilfe hingewiesen.Werkstätten wird unterstellt, ihr Leistungsangebottrage zu dieser Kostensteigerungbei. Die Bundesarbeitsgemeinschaftder Rehabilitationsträger (BAR) veröffentlichtjährlich die Entwicklung der finanziellenLeistungen ihrer Mitglieder. DieStatistik der BAR bestätigt die Steigerungder Eingliederungsleistungen. Aber dieAusgaben im Bereich der Teilhabe am Arbeitslebenin der Werkstatt sind seit 2004um rund sieben Prozent zurückgegangen.Diesem Rückgang steht ein Zuwachs vonrund 30.000 Teilhabeplätzen in Werkstättengegenüber.Die Kommunen allein werden den gesetzlichgewollten Nachteilsausgleich nichtschultern können. Wer weiß das besser,als Kommunalpolitiker wie ich. Die Fragestellt sich nun: Wollen wir uns diesenNachteilsausgleich weiterhin leisten? DieFrage kann nur eine Antwort haben: Wirwollen es! Arbeit bedeutet auch und geradefür psychisch behinderte Menscheneine Struktur und einen Halt. Die unsäglicheKostendebatte wird dabei auch nichtgesamtwirtschaftlich betrachtet. Zwarnehmen mehr von ihnen das Angebotder Werkstätten war, doch bleibt ihr statistischerAnteil wegen der hohen Fluktuationgleich.Günter MosenAusbildungskurs zum GabelstablerfahrerEin Angebot für die zu betreuenden Mitarbeiter der St. Bernhards-WerkstättenZEMMER. In einer theoretischen undpraktischen Ausbildung sind neun zubetreuende Mitarbeiter der St. Bernhards-Werkstättenzum Fahren vonFlurförderzeugen befähigt worden.Im theoretischen Teil der Ausbildung wurdendie Teilnehmer über die Sicherheitsbestimmungen(z.B. Unfallverhütungsvorschriften,Betriebsanleitung etc.) unterrichtet.12Der praktische Teil beinhaltete die Einsatzprüfungdes Gabelstablers, das richtigeAufnehmen der Lasten, den Transportund das Ein- und Auslagern von Waren.Durch die nun erteilte Beauftragung(Fahrerlaubnis) der Einrichtungsleitungdes <strong>Schönfelderhof</strong>es sind die Teilnehmerberechtigt, Flurförderzeuge zu fahren.Wolfgang HubertyHerzlichen Glückwunsch zur erfolgreichenTeilnahme.


Der SchönfelderArbeit mit BananenblätternHeute haben wir in unserer Hofkapelleeinen Gottesdienst gefeiert. In ihm wurdeein Projekt der Weißen Väter vorgestellt.Diese unterhalten in Bujumbura,der Hauptstadt Burundis in Zentralafrika,ein Aidshilfeprojekt mit Namen „NouvelleEspérance“ – Neue Hoffnung, in dem cirka2400 HIV-positive Menschen betreutwerden.Neben der medizinisch, seelsorgerischenBetreuung spielt die Arbeit dabei einezentrale Rolle. Am Beispiel einer Gruppevon Frauen, die aus getrockneten BananenblätternPostkarten herstellen möchteich dies verdeutlichen:Gerade HIV-positive Mütter sind von derAIDS-Pandemie in besonders starker Weisebetroffen. Häufig werden sie von ihrenEhemännern infiziert. Häufig sterben dieMänner und zurück bleiben die Ehefrauenmit ihren Kindern. In der Regel sind sievöllig mittellos, da das wenige Erspartefür die Behandlung und die Beerdigungdes Mannes aufgebraucht wurde.In dieser Situation stehen viele der Frauenvöllig hilflos da, der Staat kümmert sichnicht um sie und ihre Familien. Das Lebensnotwendigefür sich und ihre Kinderkönnen sie oft nur durchProstitution verdienen, daes kaum andere Einkommensmöglichkeitengibt.In diesem Kontext möchte„Nouvelle Espérance“ denFrauen eine Alternative zurProstitution bieten, die dieKrankheit ja nur noch mehrausbreitet.Die Herstellung von Weihnachtskartenbietet den jungenMüttern eine neue Chance,ihr Leben in Würde zuleben. Jede der Frauen, egalwelcher Religionsangehörigkeit,kann im Zentrum pro Tagmaximal acht der kunstvollenWeihnachtskarten herstellen.Hierdurch ist es möglich, dassdie Frauen das ganze Jahr überArbeit und damit ein regelmäßigesEinkommen haben. EinEinkommen, mit dem sie planenund von dem sie sich undihre Kinder einigermaßen mitdem Lebensnotwendigen versorgenkönnen.Die Arbeit gibt ihnen neben dem Lohnauch ihre Würde zurück, stärk ihr Selbstwertgefühl.Die Frauen erleben die Arbeitauch als eine Art Therapie. Alle Frauenstehen vor ähnlichen Problemen, habendie gleichen Sorgen und Fragen. Geradedie seelischen Belastungen der Krankheit,die Angst, dass die Krankheit stärker istals der Wille zum Leben, wird in den Gesprächenthematisiert, getreu dem Motto,geteiltes Leid ist halbes Leid. Der Glaube,das geteilte Vertrauen auf Gottes Geleitund seinen Segen geben den Frauen Kraftüber alle Religionsgrenzen hinweg.Neben dem Geldverdienen treffen viele derhier beschriebenen sozialen Funktionenvon Arbeit auch für die Arbeit zu, die unsereKlienten im Rahmen ihrer Arbeit in unserenSt. Bernhards-Werkstätten leisten.Diese Arbeit wandelt sich entsprechendder Bedürfnisse unserer Kunden. Nebenden auftraggebenden Unternehmen sinddies auch die Menschen, die bei uns mitihren individuellen Bedürfnissen und Fähigkeitenarbeiten. Dies ist wie alles Lebenim Wandel begriffen.Deshalb braucht es eine Weiterentwicklungunserer Werkstatt im Hinblick aufdie anstehenden Herausforderungen derGesellschaft und der Bedürfnisse der inihr arbeitenden Klienten.P.S. Übrigens, die aus Bananenblätternund Stoffresten liebevoll hergestelltenKarten aus dem Projekt „Nouvelle Esperance“können für 1 Euro bei Frau Hoffmannim Sekretariat erworben werden.Werner Schmitz13


Der Schönfelder„Arbeit ist für mich das Wichtigste“Budget für Arbeit: Individuelle Lösungen sind gefragtSCHÖNFELDERHOF/WITTLICH. Heute,an einem trüben Herbsttag begleite ichBruno Wallenborn, unseren Integrationsmanagerzu der CB - Woodworks.Eine Firma, in der Holz die Hauptrollespielt. Zu finden ist sie zirka zwei Kilometerhinter Wittlich – Richtung Plein.Idyllisch in der Eifel gelegen.Während der Fahrt in einem schwarzenVolvo S 60 male ich mir gedanklich aus,wie die Kontaktaufnahme mit ChristophBayer, dem Besitzer der Tischlerwerkstattverlaufen wird. Ich frage mich, was für einTyp von Mensch das sein mag? Welche Geschäftsphilosophietreibt ihn an? Steht Gewinnstreben,sozial motiviertes Engagementoder auch beides im Vordergrund?Tun wir, tut die Gesellschaft ihre Arbeit?Schwach vernehme ich Bruno`s Stimme:„Peter, hier sind individuelle Lösungengefragt.“ Imaginär nicke ich und denke,Recht hat er. Der Regen wird stärker, derScheibenwischer tut seine Arbeit und ichdenke, tun wir – tut die Gesellschaft, ihreArbeit? Ermöglichen wir behinderten Menschendie Teilhabe am Arbeitsleben odererschweren/behindern wir dies? Dabeisage ich zu Bruno: „Je größer der Betrieb,desto schwieriger wird es, zu betreuendeMitarbeiter der St. Bernhards-Werkstättenzu integrieren.“ Diesmal stimmt Bruno zuund ergänzt: „ Ich muss Arbeitsmöglichkeitenfinden, Firmen über das Budget fürArbeit informieren und motivieren. Einmühsames Unterfangen.“ Gleich sind wirda. Laub liegt auf der Straße. Die Eifellandschaftfliegt an uns vorbei. Nur nochlinks abbiegen, und vor uns liegt eine guterhaltene Mühle. Nichts deutet auf eineTischlerwerkstatt hin. Erst wenn man vorder kleinen Eingangstüre steht und dasunscheinbare Firmenschild betrachtet,sagt man sich: „Ja, hier bin ich Richtig,hier wird mit Holz gearbeitet.“Individuelle Lösungen sind gefragtDie Eingangstüre geht auf und wir werdenvon Christoph Bayer, dem Inhaber freudigbegrüßt. Mit seinen glänzend blauen Augenerzählt er uns, dass er Tischler undehemaliger Winzer sei. Auch das er 17Jahre als Erzieher in einer Jugendhilfeeinrichtunggearbeitet habe.Zusammen gehen wir an einem Verkaufsraumvorbei in die Werkstatt.Werner SchönhofenHier läuft gerade die große Bandsäge, eswird gehämmert, und man versteht seineigenes Wort nicht mehr. Während ich meinenOhrenschutz sachgerecht platziere,beobachte ich Patrick Bohr, wie er miteinem Mitarbeiter die Bretter zuschneidet.Er ist jetzt seit dreieinhalb Wochen hier,absolviert eine zweijährige Tischlerausbildungund nimmt dafür die tägliche Fahrtvon Trier nach Wittlich auf sich. Auch nachder Einstiegsphase spürt er immer nocheine leichte Angespanntheit. Die Chance,eine Ausbildung erfolgreich abschließen zukönnen, erhöht seine Motivation und stärktsein Selbstbewusstsein.Teilhabe am ArbeitslebenIm rechten Teil der Werkstatt wird einealte Eingangstür restauriert. WernerSchönhofen versucht gerade die Aussparungdem neuen Schließzylinder anzupassen.Durch kräftige Hammerschlägeauf das Stecheisen kommt er seinem Zielnäher. Während die Spänne so davon fliegenund er weiter konzentriert arbeitetsagt er mir: „Die Arbeit ist das Wichtigstefür mich. Sie stärkt meine Persönlichkeitund ich kann meiner Frau und meinenKindern sagen, dass ich Tischler bin undin einer Firma arbeite.“ Heute betont dergelernte Tischler, dass der Schritt - nachseiner Erkrankung mit 25 Jahren – aufden <strong>Schönfelderhof</strong> zu gehen, der Richtigewar. Durch das Eingangsverfahren,die Berufliche Bildungsmaßnahme, dieIntegration in die St. Bernhards–Werkstättenund besonders durch die Aufnahmedes Budgets für Arbeit kann ich wiederam Arbeitsleben teilhaben. Damals14


Der SchönfelderChristoph Bayerwar ich skeptisch, aber heute bin ich froh,dass sich Bruno Wallenborn mit „Leib undSeele“ dafür eingesetzt hat. Heute wohneich in Wittlich, fahre mit dem Rollerzur Arbeit und mein „Umfeld“ stabilisiertmich, sodass Krisen eher seltener auftreten.Christoph Bayer und Bruno Wallenbornkönnen dies nur bestätigen: „Ja, dieSchritte waren folgerichtig. Hier hat einfachalles gepasst!“Bevor ich mich verabschiede und wiederin den schwarzen Volvo steige, denke ichfür mich, hier wird soziales Engagementpraktiziert. Anderen Menschen etwas vonseinem eigenen Glück zurück geben zuwollen wird gelebt und Christoph Bayerergänzt meine Gedanken: „Wenn man nurmehr Mittel zur Verfügung hätte oder einenGönner hätte, dann könnte man nochviel mehr tun und viel mehr passgenaueArbeitsmöglichkeiten anbieten.“Peter MossemEingangFACTSPersönliches Budget für ArbeitDas persönliche Budget für Arbeit isteine Geldleistung an Werkstattbeschäftigte,die mit dieser Unterstützungeinen Arbeitsplatz auf dem erstenArbeitsmarkt ausfüllen können.Das Budget für Arbeit soll den Übergangvon der Werkstatt für behinderteMenschen (WfbM) auf den ersten Arbeitsmarkterleichtern. Es steht anstelleeiner Leistung für die Beschäftigungin der WfbM. Rechtsgrundlage sind dieVorschriften des SGB XII und der Ausgleichsabgabenverordnung.Ziel ist dasErreichen eines zeitlich unbefristetenArbeitsverhältnisses.Patrick BohrAus: www.masfg.rlp.de15


Der SchönfelderCasemanagement – SystemischeHilfeerschließung aus einer HandRessourcen- und Kundenorientierung als Leitlinie moderner Sozialbetreuung fürMenschen mit psychischer Erkrankung in den gemeindepsychiatrischen Teilhabeangebotendes <strong>Schönfelderhof</strong>es bilanziertZEMMER. Im Rahmen der Fortschreibungder Organisationsstruktur aufdem <strong>Schönfelderhof</strong> zum 1. Juli 2006wurde als fachliches SteuerungselementCasemanagement (CM) eingeführt.Wurden zuvor Teilhabeleistungen in denLebensbereichen Wohnen und Arbeitenfür den Einzelfall getrennt durch verschiedeneAnsprechpartner geplant undbegleitet, so sollte mit der Einführung vonCasemanagement unter Betonung derPersonenorientierung das Ziel verfolgtwerden, zielgerichtete Hilfeplanung füralle Lebensbereiche durch eine koordinierendeFachkraft sicherzustellen.Für den Standort Zemmer (stationäre Betreuungim Heimbereich und teilstationäreAngebote zur Teilhabe am Arbeitsleben inden St. Bernhards-Werkstätten) sind zweiCasemanager zuständig (zentrales CM).Jeder betreut derzeit zirka 100 Personenmit ihren individuellen Hilfebedarfen.Die Zuständigkeit der Casemanager richtetsich nach der jeweiligen Kostenträgerzuständigkeitfür Klienten aus derRegion Eifel und der Region Trier. Somitsteht auch den Leistungsträgern im Abstimmungs-und Koordinierungsprozessindividueller Hilfeplanung konstant einAnsprechpartner zur Verfügung.Der Klient ist Fachmann für sich selbstIn einem systematisch geführten kooperativenDialog zwischen Klient, Casemanagerund betreuender Bezugsperson werden dieBedürfnisse des Klienten mit Blick auf dessenMaßstäbe und Lebensbild identifiziertund lösungsorientierte Unterstützungsleistungenvereinbart. Der Klient agiert alskompetenter Fachmann für sich selbst indiesem Prozess als Auftraggeber.Die an Empowerment orientierte Einbindungvon Ressourcen von Beginn an istGrundvoraussetzung für einen konstruktivenund kreativen Betreuungsprozess.16)Eine systemische Betrachtung der Lebensfeldebenendes Klienten eröffnet dieMöglichkeit, sein soziales Netzwerk zunutzen und auszubauen.Die systemische Nutzung und Bildung vonNetzwerken zwischen sozialen Dienstenund informellen Hilfen ergänzt den Koordinierungsprozess.Das Casemanagement zirkuliert um die individuelleHilfeplanung für den Klienten. Infortlaufender Reflektion werden Maßnahmenauf ihre Wirksamkeit und Akzeptanzüberprüft, angepasst oder neu vereinbart.EndeCM-ProzessKontrollierteEvaluationDurchführungProzessoptimierungRessourcenoptimierungStrukturanpassungIndividuelleHilfeplanungInterventionErfassungLebenswelt,Bedarf,RessourcenPlanungBeginnCM-ProzessIn einer zusammenfassenden Bewertungder Erfahrungen seit Einführung des Casemanagementauf dem <strong>Schönfelderhof</strong>kann folgendes festgestellt werden:Der zu Recht oft zitierte Paradigmenwechselvon der Institution zur Person hat mitder Einführung der CM Methodik folgerichtigeine weitere Hinwendung zur Personerfahren. Neben der Betonung der Ressourcenorientierungund der Selbstbefähigungspotenzialebekommt das Menschenbildder Organisation und der Mitarbeiterweiter Kontur durch wertschätzendes Verhandelnauf gleicher Augenhöhe.War diese Grundhaltung auch zuvor gegeben,so wird sie jetzt methodisch geführtund im Trialog zwischen Klient, betreuenderBezugsperson und Casemanagementgelebt.In einer zusammenfassenden Bewertung der Erfahrungen seit Einführung desCasemanagement auf dem <strong>Schönfelderhof</strong> kann folgendes festgestellt werden:Der zu Recht oft zitierte Paradigmenwechsel von der Institution zur Person hat mitder Einführung der CM Methodik folgerichtig eine weitere Hinwendung zur Personerfahren. Neben der Betonung der Ressourcenorientierung und derSelbstbefähigungspotenziale bekommt das Menschenbild der Organisation und derMitarbeiter weiter Kontur durch wertschätzendes Verhandeln auf gleicherAugenhöhe.War diese Grundhaltung auch zuvor gegeben, so wird sie jetzt methodisch geführtund im Trialog zwischen Klient, betreuender Bezugsperson und Casemanagementgelebt.Befragungen und Rückmeldungen der Klienten ergaben eine nach einerGewöhnungsphase gute Akzeptanz. Viele kontaktieren inzwischen selbstbewusstund zielgerichtet „ihren Casemanager“.Bernd Willems und Norbert StozekBefragungen und Rückmeldungen derKlienten ergaben eine nach einer Gewöhnungsphasegute Akzeptanz. Viele kontaktiereninzwischen selbstbewusst undzielgerichtet „ihren Casemanager“.Bernd Willems und Norbert StozekQuellen: W. Junker: Casemanagementin der Gemeindepsychiatrie - Konzept fürdie Implementierung eines Casemanagement-Systemsin der GemeindepsychiatrischenOrganisation <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><strong>Schönfelderhof</strong>. W. Junker: ergänzendeAusführungen zum Casemanagement-Konzept vom 20.02.2002FACTSCasemanagementCasemanagement als eine der Methodender Sozialarbeit/Sozialpädagogikwill Klienten durch Koordination solcheDienstleistungen zugänglich machen,die zur Lösung ihrer Probleme benötigtwerden. Als Casemanager vermittelnSozialarbeiter und Sozialpädagogenwirtschaftliche, soziale und gesundheitliche,therapeutische und erzieherische(Erziehung), religiöse, juristische odersonstige Hilfen an Menschen, die aufderartige Leistungen angewiesen sind.Casemanagement ist als Methode nach1970 in den USA entwickelt worden,um die Zersplitterung sozialer Dienstleistungsangeboteaufzuheben, die zuerheblichen Orientierungsproblemenauf der Klientenseite und zu Koordinierungsproblemenauf der Seite der Anbietervon sozialen Diensten führten.In Deutschland wurde diese Methodenach 1980 durch Wolf Rainer Wendtbekannt gemacht, der sie insbesonderefür die Bereiche der Behindertenhilfe,der Altenhilfe und der Drogenhilfe(Drogenabhängigkeit) empfahl.Aus: www.sign.lang.uni-hamburg.de


Der SchönfelderArbeitstherapie im GPBZ PrümPRÜM. Das gemeindepsychiatrischeBetreuungszentrum (GPBZ) in Prüm,eine Außenstelle der <strong>Barmherzige</strong>n<strong>Brüder</strong> <strong>Schönfelderhof</strong>, hat eine Arbeitstherapieentwickelt, die als soziotherapeutischeBehandlungsformdie Arbeit als Mittel einsetzt, um therapeutischeund rehabilitative Zielezu erreichen.Ziel ist die Förderung und Steigerung vonvorhandenen oder zum Teil verloren gegangenenArbeitsfähigkeiten, an derenEnde eine berufliche Wiedereingliederung,bzw. die Eingliederung in eine Werkstattfür behinderte Menschen stehen kann.Klienten mit psychischen Störungen erlebenoft eine Beeinträchtigung ihrer Arbeitsleistungund haben Schwierigkeiten,nach längerer Erkrankung wieder in dasArbeitsleben einzusteigen. Aus diesemGrund ist es wichtig, uns auf diese Situationeinzustellen, bzw. das vorhandeneKonzept auszubauen und zu verbessern.Zur Zeit finden in der Arbeitstherapiehandwerkliche Fördermaßnahmen durchden Bau von Weihnachtskrippen und Vogelhäuschenstatt. Der zweite Bereich isteine Tätigkeit im Dienstleistungssektor:das so genannte Lesecafe.Ziele der Arbeitstherapie sind:1. realistische Selbsteinschätzung2. sinnvolle Tagesstrukturierung3. Aufbau von SelbstvertrauenAußenansicht des GPBZ Prüm.4. Steigerung der Konzentration5. Steigerung des Leistungs- und Durchhaltevermögens6. Verbesserung der sozialen Fähigkeitenwie Kontakt-, Durchsetzungs- und Anpassungsfähigkeiten7. Verbesserung von motorischen Fertigkeitenwie Feinmotorik und Geschicklichkeit8. Vorbereitung auf den allgemeinen,bzw. beschützten Arbeitsmarkt9. Durch geringfügige Bezahlung, Steigerungdes SelbstwertgefühlsNächster Schritt:Ausgelagerter WfbM-ArbeitsplatzIn dieser Arbeitstherapie wurde vor fastgenau zwei Jahren unter dem Stichwort„Lesecafe“ eine Betreuungsform begründet,die sich sehr positiv auf das Wohlbefindenund die Weiterentwicklung psychischkranker Menschen ausgewirkt hat.Mittlerweile gibt es eine Klientin, die bereitist, den nächsten Schritt einer Eingliederungin eine WfbM, zu gehen. Beider Klientin wurde der personenzentrierteAnsatz durch individuelle Unterstützungsehr ernst genommen. Sie hat sich seitder Beschäftigung im Lesecafe deutlichpsychisch stabilisiert und zeigt kaum bisgar keine Fehltage auf.Aus diesem Grund möchten wir nun ergänzendzum bestehenden Konzept einenWfbM–Außenarbeitsplatz im Lesecafeeinrichten. Die Klientin soll diesen täglichnutzen, sowie den Einkauf und die Buchführungorganisieren. Unterstützt wirdsie dabei von den Mitarbeitern des GPBZPrüm und dem Integrationsmanager derSt. Bernhards-Werkstätten.Als ein Fernziel in ihrer Hilfeplanung ist dieArbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarktangedacht. Hier könnte z.B. das „Budgetfür Arbeit“ ein nächster Schritt in ihrerZukunftsplanung darstellen. Sollte sichdie Klientin durch den geplanten WfbM-Arbeitsplatz weiter stabilisieren, scheintdiese Hilfeplanung durchaus realistisch.Aus diesem Grund wäre es für sie äußerstwichtig, dass alle Verantwortlichen ihreChance erkennen und sie bei der weiterenPlanung unterstützen.Erwin Krämer, Leiter GPBZ PrümNeuer WerkstattratZEMMER. In den Werkstattrat der St. Bernhards-Werkstättensind am 25. November 2009 folgende Kandidaten gewählt worden:Georg Justen, Heike Bertram, Friedhelm Kropp, Jörg Schmittund Thomas Knötgen. Erster Vorsitzender ist Thomas Knödgen.Ersatzmitglieder des Werkstattrates sind Heike Pick und BeateBecker.Anmerkung: Von 168 Mitarbeitern haben 63 ihre Stimme abgegeben.Das ergibt eine Wahlbeteiligung von 37,5 Prozent.Peter MossemDer neue Werkstattrat. Es fehlt Thomas Knötgen.17


Der SchönfelderKulinarische Genüsse mit musikalischer WürzeErster „Partnerabend“ mit Geschäftspartnern der St. Bernhards-WerkstättenZEMMER. Im November 2009 war essoweit: Die St. Bernhards-Werkstättendes <strong>Schönfelderhof</strong>es veranstaltetenden ersten „Partnerabend“ fürihre Geschäftspartner.Siebenundzwanzig Firmen, die die St.Bernhards-Werkstätten als Dienstleisternutzen, die psychisch kranken Menscheneine Ausbildungsstelle oder einen Arbeitsplatzzur Verfügung stellen und Mitarbeiterder Agentur für Arbeit und des Amtesfür soziale Angelegenheiten aus Trierfolgten der Einladung.„Schön, dass sie gekommen sind“Ab 18 Uhr füllte sich der Parkplatz mit Autosund die Kfz-Kennzeichen TR, WIL, BITetc. waren in der Dunkelheit kaum nochzu erkennen. Man sah Sie kommen, malzwei oder mal mehrere Personen. Ihr Ziel,der von Kerzenlicht erleuchtete Eingangsbereichder St. Bernhards-Werkstätten.Hier wurden sie von Mitarbeitern aus denBereichen Holz, Metall, Montage und Verpackung,Gärtnerei, Wäscherei, Hauswirtschaft,Technik, Berufliche Reha Therapie,Integrationsmanagement, Werkstatt- undEinrichtungsleitung begrüßt.Man findet sich, kommt bei einem GlasSekt ins Gespräch und man hört: „Hallo,wie geht´s?“, „Schön, dass Sie kommen3181konnten“ oder „Tolle Sache, und Dankefür die Einladung“.Bei der Besichtigung der Produktionsbereichedurch die Mitarbeiter werden fachkundiginformiert und fachkundig auf Fragender Geschäftspartner geantwortet.Neben Produktionsabläufen, Qualitätssicherungund vielem mehr steht der psychischkranke Mensch mit seinem Wunschan und seinem Recht zur Teilhabe am Arbeitslebenim Mittelpunkt der Gespräche...„Das hat etwas, das hat Stil“...auch in der Bernhards Klause, die jetztihre Türe öffnet. Heute Abend wird dieindirekte Beleuchtung durch flackerndesKerzenlicht ergänzt und die Tische, mitvielerlei Besteck und Gläsern auf weißenTischdecken mit roter (Rosen)Dekoration,erzeugen ein niveauvolles Ambiente.Die Gäste und die Mitarbeiter mischensich, die Tischreihen füllen sich und eswird gefragt: „Darf ich Ihnen etwas zutrinken bringen?“ Da greift der kaufmännischeDirektor und Werkstattleiter FredOlk zum Mikrofon und begrüßt die Geschäftspartnerzu diesem gemeinsamenAbend. Er skizziert kurz was nun folgt:Ein Fünf-Gänge-Menü, dass von einemliterarisch-musikalischen Programm umrahmtwird.Während die Mitarbeiter der Küche u.a. eineVariation vom Lachs mit Avocadoschaum,2geräucherte Bachforelle, gebratene Garnelein Knoblauchbutter auf mediterranemGemüse und Tabule mit Blattsalate in Himbeerdressingservieren, wird der weiterekulinarische Genuss immer wieder mit Anekdotenaus Theater, Oper, Operette undTanz bereichert. In Perfektion wird auchein dramatisches Schauspiel beim ThemaMann und Frau und deren zwischenmenschlicheVerstrickungen von MichaelOphelders, Schauspieler Theater Trier, dargeboten.Musikalische Pianounterstützungerhält er durch Sebastian Matz.Danksagen und gemeinsam ins GesprächkommenZwischen den kulinarischen und musikalischenGängen wird sich immer wiederüber die Arbeit für psychisch kranke Menschen,anerkannte Werkstätten für behinderteMenschen, attraktive Arbeitsplätze,ausgelagerte WfbM-Plätze, Budget fürArbeit, Integration auf dem Arbeitsmarktu.s.w. unterhalten.Das Ziel, den Geschäftspartnern auf eineoriginelle Weise dankzusagen und Ihnenund uns die Möglichkeit zu geben, gemeinsamins Gespräch über Arbeitsmöglichkeitenfür psychisch kranke Menschenzu kommen, wurde erreicht.Peter Mossem


Der Schönfelder4567891011121315141: Josef Weber, Sieglinde Weber (Amt für soziale Angelegenheiten, Trier) mit Stephan Hintz. 2: Hedwig Piroth und Doris Müller informierenüber die Wäscherei und Hauswirtschaft. 3: Der Kaufmännische Direktor und Werkstattleiter Fred Olk bei seiner Begrüßungsansprache4: Michael Ophelders mit Heike Scheiern (Wifra, Großlittgen) im textlichen Duett. Michael Ophelders und Sebastian Matz vom TheaterTrier stellten ihr literarisch-musikalisches Programm unter den Titel „Im Theater ist was los“. 5: Albert Mandler, Fachleitung WfbM, imGespräch. 6: Christoph Bayer, Stefanie Fahle (CB-Woodworks Tischlerei, Wittlich) und links Jeff Wallace (Haus Bergfriede, Bausendorf)mit Bruno Wallenborn. 7: Stefan Marx informiert über den Metallbereich. 8: Hermann Becker, Monika Frick-Becker (Bennighoven, Mülheim)mit Dietmar Bender. 9: Helmut Köhnen, Anneliese Köhnen (Köhnen-Druck, Speicher) mit Walter Weiler. 10: Wolfgang Hubertybei der Besichtigung der Produktionsbereiche. 11: Otmar Pfeiffer, Rita Classen-Pfeiffer (Die Tischler Gmbh, Trier) mit Manfred Schwickerath.12: Willi Schröder und Frank Scheiern (Wifra Metallbau GmbH, Großlittgen) mit Stefan Marx. 13: Das Küchenteam. 14: ArnoldMöseler in Aktion. 15: Sonja Clemens, Susanne Reuter (FIT GmbH, Bitburg) mit Hedwig Piroth. 16: Werner Schmitz im Gespräch.1619


Der SchönfelderZwischen Anspruch und WirklichkeitIntegration auf dem allgemeinen Arbeitsmarktam Beispiel eines WerkstattbeschäftigtenZEMMER. Nachdem Herr B. die Realschulebeendet hatte, versuchte ersich in diversen Praktika und Gelegenheitsarbeitenbis schließlich im März1998 der Grundwehrdienst angetretenwurde. Den Dienst in der Bundeswehrmusste er im Oktober des gleichenJahres durch den Beginn seinerpsychischen Erkrankung abbrechen.Förderprogramm soll Teilhabeam Arbeitsleben ermöglichenNach einer Langzeittherapie besuchteHerr B. ab Juli 2000 die St. Bernhards-Werkstätten, <strong>Schönfelderhof</strong> in Zemmer.Bis zum Jahr 2009 war er zunächst mehrereJahre in der Metallwerkstatt tätig,und nach einer Umorientierung arbeiteteer bis zuletzt in der Schreinerei.Während seiner Tätigkeit in der Schreinereireifte der Entschluss, eine Ausbildungim Tischlerhandwerk anzustreben. Dieverantwortlichen Mitarbeiter im Holzbereich,sowie das Integrationsmanagementunterstützten seinen Wunsch, indem einentsprechendes Förderprogramm ausgearbeitetwurde um festzustellen, ob z.B.theoretische Inhalte im Hinblick auf eineAusbildung zu vermitteln sind. Die Ergebnissewaren positiv.Integration (Stand Dezember 2009)Unterstützt wurde dies auch durch ein externesPraktikum, das er mit gutem Erfolgbeendete.Im Juni 2008 wurde ein Antrag aufLeistungen zur Teilhabe am Arbeitslebengestellt.Daraufhin absolvierte Herr B. im Auftragder Agentur für Arbeit eine sechswöchigeArbeitserprobung im BerufsförderungswerkHeidelberg. Auch hier wurde festgestellt,dass Herr B. in der Lage ist (wäre)eine Ausbildung zum Tischler zu absolvieren.Eine erneute medizinisch -psychologischeUntersuchung (MPU) kam zu demErgebnis, dass Herr B. mittlerweile längerals drei Stunden arbeiten kann und somitdem allgemeinen Arbeitsmarkt zu Verfügungsteht. Die Agentur für Arbeit signalisiertedaraufhin, dass eine Umschulungim Rahmen eines trägerübergreifendenBudgets finanziert werden können undsomit auch keine Kosten für den ausbildendenBetrieb entstünden.Suche nach einerpassgenauen AusbildungsstelleDa der <strong>Schönfelderhof</strong> im Holzbereichnicht ausbildet, sahen wir es als originäreAufgabe, Herrn B. im Rahmen unsererIntegrationstätigkeit bei der Suche nachVermittlung im Rahmen von Eingliederungszuschüssen der Agentur für Arbeitauf den allgemeinen Arbeitsmarkt:· 2 Personen (Gemeindearbeiter, Küchenhelfer)Vermittlung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt im Rahmen des Budgets fürArbeit:· 5 Personen (Verkäuferin im Hofladen, Küchenhilfe in Pizzeria, Tischlergeselle ineiner Schreinerei, Hauswirtschaftshilfe im Bereich Restaurant und Hotel, Hausmeisterin einem Seniorenzentrum)· 1 Person (Produktionsmitarbeiter in einer Werbemittelfabrikation)· 2 Rückkehrer (Greenkeeper auf einem Golfplatz, Produktionsmitarbeiter ineinem Metallbetrieb)Außenarbeitsplätze· 6 Personen (Verwaltungsmitarbeiterin GPBZ, Mitarbeiterin in einem Lesecafé,Mitarbeiterin in einem Ferienpark, Hausmeistertätigkeit in einer Jugendhilfeeinrichtung,Helfertätigkeit in einer Schreinerei)Ausbildung im Rahmen des Trägerübergreifenden Budgets:· 1 Person (Zweijährige Ausbildung zum Tischler in einer Tischlerei in Wittlich)Bruno Wallenborneiner passgenauen Ausbildungsstelle zuunterstützen. Zum Beispiel sollte der Betriebin der Lage sein, mit den Defizitenim psycho-sozialen Bereich adäquat umgehenzu können.Bei der Betrachtung der Betriebe wurdeder Focus zunächst auf zwei Einrichtungengelegt, die uns besonders geeigneterschienen:- das Landesmuseum in Trier- das Theater der Stadt Trier.Mit beiden Institutionen wurde telefonischmit der zuständigen Personalabteilungüber die Bewerbungsabsicht gesprochen,mit dem Ergebnis, dass eine schriftlicheBewerbung zugesandt werden soll, undda es sich um eine besondere Situationhandele, diese auch zeitnah und wohlwollendgeprüft würde.Beide Einrichtungen hatten laut eigenerAuskunft zurzeit keinen Auszubildendenund bei beiden durften keine Kosten fürdie Ausbildung entstehen. Letzteres warbei Herrn B. gegeben.Im Rahmen des Bewerbertrainings wurdenBewerbungsunterlagen nach aktuellemStand am 29. Juni 2009 an die „GeneraldirektionKulturelles Erbe“ (GDKE)in Koblenz (sie hat die Personalverantwortungfür das Landesmuseum in Trier)verschickt.Am folgenden Tag, dem 30. Juni, reichteHerr B. seine Bewerbungsunterlagen persönlichin der Personalabteilung der StadtTrier ein. Den Bewerbungen war ein Begleitschreibenbeigefügt, in dem die spe-20


Der Schönfelderzielle Situation von Herrn B. ausführlichbeschrieben wurde.Wohlwollende Prüfungzieht sich in die LängeDie Schreinerei des Landesmuseums signalisiertesofort ihre Bereitschaft, HerrnB. ausbilden zu wollen. Dies teilte ich ineinem Telefonat der GDKE mit, woraufmir nochmals versichert wurde, dass dieBewerbung sehr wohlwollend und zügigbearbeitet werde. Es wurde ein Besprechungsterminmit der GDKE für den 14.Juli in Trier anberaumt. Das Treffen seiFormsache, man wolle sich kennen lernenund wissen, wie sich die Ausbildung finanziert.Kurz vor meiner Ankunft in Trierwurde das Treffen abgesagt.Ein Folgetermin wurde nach Beendigungmeines Urlaubs neu angesetzt. Der nächsteTermin wurde auf den 5. August imLandesmuseum Trier anberaumt. Bei diesemTreffen hieß es dann, es müsse erstgeprüft, ob eine Planstelle frei sei oder fürdiesen Umschulungs-Fall geschaffen werdenmüsste. Zudem müsste diese Stelleausgeschrieben und einem zuständigenGremium zur Entscheidung vorgelegtwerden, und das würde erst in drei Wochenwieder tagen.Es wurde uns versichert, man würde jedenfallssehr wohlwollend mit der Sacheumgehen und helfen, wo man könne.Meine Rückmeldung an die GDKE nachKoblenz, dass wider Erwarten keine Entscheidunggefallen sei, konnte dort nichtnachvollzogen werden. Man würde dieSache noch einmal dem Verantwortlichenvorlegen, der befände sich jedoch nochim Urlaub.Es folgten mehrere Telefonate, in denenplötzlich von unerwarteten Schwierigkeiten,die nicht benannt werden dürften,die Rede war. Das alles hätte jedenfallsnichts mit dem Fall B. zu tun. Es werdeweiterhin geprüft.Etwa eine Woche später wurde ich am 31.August vom Landesmuseum in Trier telefonischdavon in Kenntnis gesetzt, dasses keine entsprechende Planstelle gäbeund zu dem keine Kapazitäten für eineAusbildung vorhanden seien.Verlorene ZeitDurch dieses unsägliche Verfahren wurdeviel Zeit verloren, denn mittlerweile hattedie Berufsschule ihre Ferien beendetund die meisten Lehrstellen waren bereitsvergeben.Hinzu kam, dass auf die Bewerbung beider Stadt Trier noch keine Reaktion erfolgtwar und auf mehrmaliges Anfragenmir nur mitgeteilt wurde, die Unterlagenvon Herrn B. seien noch in Prüfung.Bis heute hat sich noch niemand seitensder Stadt Trier zu der Bewerbung vonHerrn B. geäußert, weder in Form einerZu- noch einer Absage.In übrigen waren Anfragen bis indie höchste Ebene der HandwerkskammerTrier zur Vermittlungeines Ausbildungsplatzes ebenfallserfolglos.Herr B. befindet sich seit dem 1.Oktober 2009 im Rahmen einerUmschulungsmaßnahme in derAusbildung zum Tischler. Die Maßnahmedauert zwei Jahre und endetmit dem Erhalt des Gesellenbriefs.Der ausbildende Betrieb befindetsich am Stadtrand von Wittlich. EinMeister und ein Geselle arbeitendort mit dem Schwerpunkt Möbelbauund Möbelrestauration.Wir, die St. Bernhards-Werkstättenund der ausbildende Betrieb inWittlich, werden Herrn B. mit allenKräften während seiner Ausbildungunterstützen.Bruno WallenbornIntegrationsmanagementFACTSzum IntegrationsmanagementWirkungskreisWirkungskreis des Integrationsmanagersist die Organisation, die Koordinationund das Controlling aller Maßnahmendes Rehabilitationsprozesses innerhalbund außerhalb der Einrichtung, die zurVorbereitung und Begleitung auf denallgemeinen Arbeitsmarkt dienen.Ansprechpartner für:• Klienten, deren Angehörige undBezugspersonen• Bezugsbetreuer und Kooperationspartnerauf dem allg. Arbeitsmarkt• LeistungsträgerSeine Aufgaben sind:• Beratung und gezielte Vorbereitungauf in Frage kommende bzw. gewünschteMaßnahmen (z.B. Bewerbertraining,Fahrerlaubnis)• Vermittlung und Unterstützung vonein bis mehrwöchigen Praktikumsplätzenin Unternehmen (zum „kennenlernen“,oder als persönliche Belastungserprobung,oder im Hinblickauf die Übernahme in ein späteresArbeitsverhältnis• Unterstützung bei Vermittlung in andereweiterführende Bildungsmaßnahmen(z.B. Vermittlung in eineAusbildung in einem Berufsbildungswerk).• Unterstützung bei ausgelagertenEinzel- und Gruppenarbeitsplätzen(ausgelagerter Arbeitsplatz bedeutet:Gearbeitet wird bei einem anderenUnternehmen im Auftrag der St.Bernhards-Werkstätten)• Unterstützung beim Übergang in einenIntegrationsbetrieb (Integrationsbetriebbedeutet: Gearbeitet wirdin einem wirtschaftlich geführten Betrieb,der zwar auf die Belange unsererKlientel zugeschnitten ist, sichjedoch kaum von einem Unternehmendes allgemeinen Arbeitsmarktesunterscheidet)• Unterstützung bei der Vermittlungauf den allgemeinen Arbeitsmarktim Rahmen des „Budgets für Arbeit“(in der Beratung wird die Frage „Wasist Budget für Arbeit“ ausführlich besprochen).Von: Bruno Wallenborn21


Der SchönfelderMitarbeiter stellen sich vor: Heiko PoostVermittler zwischen beschütztem Rahmen einer WfbMund der Teilhabe am allgemeinen ArbeitsmarktBeschreiben Sie Ihren Arbeitsbereichund Ihre Arbeitstätigkeiten?In der Holzwerkstatt wird von einfachstenDingen wie z.B Vermessungspfählen bishin zu kleinen Möbelstücken alles gefertigt,was unsere Klienten leisten können.Davon sind ca. 95 Prozent Auftragsarbeitenfür mittelständige Unternehmen.Unser übergeordnetes Ziel ist die Vorbereitungder zu betreuenden Mitarbeiterauf den freien Arbeitsmarkt. So konnte inletzter Zeit ein Mitarbeiter in das Budgetfür Arbeit vermittelt werden, für einenweiteren wurde ein Außenarbeitsplatz organisiert,und ein Klient hat jüngst eineAusbildung zum Tischler begonnen.Meine Aufgabe dabei ist die Auftragsabwicklungauf der einen Seite und die Betreuungauf der anderen.Für wie viele zu betreuende Mitarbeitersind Sie zuständig?Aktuell arbeiten 15 Leute in der Holzwerkstatt,wobei ich bei der Hälfte der Bezugsbetreuerbin.Heiko Poost bei der Arbeit.Was verdienen die zu betreuendenMitarbeiter?Der Lohn setzt sich aus einem Grundgehaltvon 92,47 Euro und einer individuellenErhöhung zusammen. So kann man,unterm Strich, auf 200 Euro und mehrkommen. Ein gerechtes Lohnsystem isteines der Themen, mit denen wir uns aktuellbeschäftigen.Unser Titelthema befasst sich u.a.mit der Situation der St. Bernhards-Werkstätten. Muss sich aus IhrerSicht etwas in unserer und in den anerkanntenWerkstätten für behinderteMenschen verändern?Unser größtes Problem in der Holzwerkstattsind die räumlichen Defizite, mit denenwir es zu tun haben. Generell müssensich die Werkstätten auf ein jüngerwerdendes Klientel mit ganz anderen Ansprüchenan unsere Arbeit einstellen.Was bedeutet das für Ihren Arbeitsbereich,die Schreinerei?Um dieser Gruppe gerecht zu werden,müssen wir uns intensiv mit diesen neuenAnforderungen beschäftigen. Zur Zeit gibtes eine Arbeitsgruppe, der ich angehöre,und eine Projektgruppe, die sich genaumit dieser Problematik beschäftigen.Ich glaube, dass dies eine große Herausforderungan uns für die Zukunft ist.Wie bewerten Sie die Zusammenarbeitmit dem Casemanagement?Im Großen und Ganzen gut. Wobei mitdem Wegfall des Sozialdienstes in derWerkstatt die Wege für uns und die Klientennicht nur in der Entfernung größergeworden sind. Oftmals ist ein wünschenswerter,zeitnaher Termin leidernicht möglich.Integrationsmanagement: Eine unverzichtbareSchnittstelle zwischenWfbM und allgemeinem Arbeitsmarkt?Es ist richtig und wichtig, dass alle Bestrebungenbezüglich der Integration aneiner Stelle zusammenlaufen und koordiniertwerden. Ich glaube, das ThemaIntegration wird einen immer größerenStellenwert bekommen.Wie wichtig ist für unsere Klientendie Teilhabe am Arbeitsleben?Ich denke, das muss von Klient zu Klientbewertet werden. Dem einen ist eine Teilnahmeam allgemeinen Arbeitsmarkt sehrwichtig, ein anderer fühlt sich nur im beschütztenRahmen einer Werkstatt wohlund sieht dort seine Zukunft. Beides mussrespektiert werden. Allgemein ist die Ausübungeiner Arbeit Grundlage eines normalen,geregelten Lebens. Das Ausübeneiner sinnvollen Tätigkeit ist enorm wichtigfür ein gesundes Selbstwertgefühl.Peter MossemFACTS zu Heiko Poost• 35 Jahre• seit November 2003 auf dem <strong>Schönfelderhof</strong>,St. Bernhards-Werkstätten• gelernter Tischler• Mitarbeit in der AG „ZielgruppenorientierteKonzepte“ und der AG„Werte im Film“• Hobbies: Fotografieren, Reisen (jeweiter in den Norden desto besser)22


Der SchönfelderEine passgenaue ArbeitsmöglichkeitAusgelagerter WfbM-Platz im GPBZ HermeskeilHERMESKEIL. Mit der Eröffnung desGemeindepsychiatrischen Betreuungszentrumswurde ein ausgelagerterWfbM-Platz in Hermeskeil eingerichtet.Hier arbeitet seit eh und jeMarlies Knorz.Wie kamen Sie zu dieser Arbeit?Die Herren Werner Quetsch und NorbertStozek kamen damals auf mich zu, eswäre noch eine Bürostelle in Hermeskeilfrei. Da meine Schwester auch schon hierwohnte, konnte ich dann mit ihr zusammenin eine Wohnung ziehen. So konnteich mit meiner Schwester zusammenwohnen und hatte Arbeit. Außerdemkonnte ich so meine Rente behalten.Seit wann arbeiten Sie hier?Seit dem 1. Juni 1999Was für Aufgaben haben Sie hier?Hauptsächlich Telefondienst, Kopierarbeiten,Statistikvordrucke vorbereitenund Computerarbeiten.Wo haben Sie vorher gearbeitet?Ich habe Bürokauffrau gelernt, ich binein Jahr in meinem Lehrbetrieb in einemGroßhandel geblieben und konnte michdann verbessern. Ich habe dann 17 Jahrebei der Trierer Sparkasse als Sekretäringearbeitet.Gibt es viele Unterschiede zu ihrervorherigen Arbeit?Ja! Hier ist es ruhiger und nicht so vielStress. Ich habe mehr Pausen um michauszuruhen. Wenn es mir nicht gut geht,dann kann ich auch jederzeit eine Pausemachen. Es ist alles auf meine momentaneSituation bzw. meine Erkrankungabgestimmt.Sind Sie froh hier zu arbeiten?Ja sehr. Ich bin zwar auch froh wenn ichUrlaub habe, weil ich dann länger schlafenkann, aber ich mache meine Arbeithier sehr gerne.Nicola SchiebenFactszu ausgelagerten WfbM-PlätzenAuslagerung von Plätzen des Arbeitsbereichesder WfbM Werkstattplätze, diein Betriebe des ersten Arbeitsmarktesausgelagert werden, ändern nicht densozialversicherungsrechtlichen Statusder Beschäftigten. Bundesweit lassensich Beispiele für die verstärkte Nutzungdieser Möglichkeit finden. Beispielhaftsei hier das Frankfurter Projekt„Agentur für angepasste Arbeit“und das Hamburger Projekt „AusgelagerteArbeitsgruppen“ der alster-intece.V. angeführt.Anhand der Ergebnisse des Projektes„Ausgelagerte Arbeitsgruppen“ der alster-intece.v. lässt sich aufzeigen, dasssolche Arbeitsplätze bei einem Teil derWerkstattbeschäftigten auf deutlichesInteresse stoßen und bei denjenigen,die diesen Weg gehen, zu einer gesteigertenZufriedenheit führen.Aus: www.sozialpsychiatrie-mv.de23


Der SchönfelderAuswirkungen der Wirtschaftskrise –spürbar selbst in der WfbM?ZEMMER. Dass die Wirtschaftskrisesich in unterschiedlichste Bereicheauswirkt, wo man es anfänglich nichtunbedingt erwartet hätte, ist inzwischenjedem klar. Aber sind dieseAuswirkungen auch spürbar in Werkstättenfür behinderte Menschen? DieRedaktion hat sich im Metallbereichder St. Bernhards-Werkstätten umgehört.Im letzten Jahr hat die Auftragslage nochregelrecht „gebrummt“. In der Schlossereider St. Bernhards-Werkstätten gabes soviel Arbeit, dass man es sich leistenkonnte, Aufträge an andere Werkstättenfür behinderte Menschen abzugeben. SeitOstern, so berichtet Stephan Kreutz, sei eswie abgeschnitten. Man arbeite für mehreregroße Firmen im Umkreis von 50-60Kilometer. Da ist beispielsweise die FirmaBenninghofenein Unternehmen, für dieder Metallbereich des <strong>Schönfelderhof</strong>esEinzelteile wie Rohrhalter, Winkeleisenund Stanzen lieferte. So war die Situationjedenfalls bis Ostern 2009. ZweieinhalbJahre gab es Aufträge in Hülle und Fülle;inzwischen werden lediglich noch Kleinteilein Auftrag gegeben. Ähnlich schlechtbestellt ist es um die Kooperation mit derFirma Wilfra, die Träger für Spritzfässerherstelltanderen Firmen. Hier gibt es fürden Metallbereich des <strong>Schönfelderhof</strong>esseit Frühjahr gar nichts mehr zu tun. AufNachfrage hat man erfahren, dass auchfür die Firma Wilfrain diesen Betrieben zurZeit keine Aufträge vorliegen.Lediglich für die Firma Coprex werdennach wie vor Winkelhalter in gewohntemAusmaß angefertigt, vermutlich, weil dieFirma das Ausland bedient.Im Vergleich zu anderen Behindertenwerkstättenmachte die Krise sich inunserer Schlosserei erst relativ spätbemerkbar. Caritas und Lebenshilfekämpften schon Ende letzten Jahres mitgroßen Schwierigkeiten. Dennoch stehendie Räder in der Metallwerkstatt nicht still.Die Zeitressourcen werden für Vorbereitungsarbeitenanstehender Aufträge undhausinterne Arbeiten genutzt,Außerdemwerden, sobald ein Auftrag ansteht, ohneRisiko die wenig kostenintensiven Vorbereitungsarbeitenin Angriff genommen.Leerlaufzeiten können gut kompensiertwerden, in dem man Restmaterial für denEigenbedarf verwertet.Wer fertigt Was im Metallbereich?Stefan Marx und Stephan Kreutzkümmern arbeitensich um mit 14 Mitarbeiternim Alter von 20 bis 50 Jahrezusammen. Die Altersschere klafftgewaltig, von Anfang 20 bis über 50Jahre. In sehr engen RaumverhältnissenderMetallwerkstatt entstehtwerdenhier allesProdukte von der Kassenschubladebis zum Geländer ausLeichtmetall und Blech, Stahl, Rohr,Edelstahl, von der Kassenschubladebis zum Geländer gefertigt. Kleinteilewerden auch gereinigt und verpackt.Die Kunden schätzen vor allem diegute Qualität und die termingerechteLieferung.In wirtschaftlich guten Zeiten wardie Arbeit für die zu betreuendenMitarbeiter oft eher ein „Zuviel“. SeitderDie Folgen der WirtschaftskKriseist die Arbeit zwar eintöniger geworden,aber nichthaben sich nicht negativso, dass es sich auf die Stimmungausgewirkt. Dass es zur Zeit aufgrunddes geringeren Termindrucksetwas lockerer zugeht, so Kreutz, tueeinen Teil seiner Leutefinden einigeder Mitarbeiter auch mal ganz gut.Marion Weber24


Der SchönfelderProjekt „Weiterentwicklungder St. Bernhards-Werkstätten“Am 15. Mai 2009 beauftragte der kaufmännischeDirektor des <strong>Schönfelderhof</strong>es,Fred Olk, ein Projekt zur Weiterentwicklungund Differenzierungder inhaltlichen und strukturellenLeistungs- und Betreuungsangeboteder St. Bernhards-Werkstätten.Nachdem aus personaltechnischerHinsicht bereits Maßnahmen in Rahmender Organisationsentwicklungumgesetzt wurden, sollen die St.Bernhards-Werkstätten zum einenkonzeptionell/fachlich und zum anderenstrukturell/organisatorischneu aufgestellt werden.Der Anlass hierzu war durch die Erkenntnisgegeben, dass hinsichtlich dersich abzeichnenden Entwicklungen dieLeistungs- und Betreuungsangebote derSt. Bernhards-Werkstätten grundsätzlichneu konzipiert werden müssen. Hierbeiwird der Fokus nicht nur auf die aktuelleund zukünftige Marktposition der St.Bernhards-Werkstätten in der Rolle eineshandwerklich-industriellen ProduktionsundDienstleistungserbringer gelegt. Ehervon größerer Bedeutung ist die Rolle derSt. Bernhards-Werkstätten als psychosozialerund rehabilitativer Leistungserbringereinerseits im Hinblick auf dasderzeitige und künftige Leistungsportfoliound anderseits auf eine sich veränderndeKlientel. So stellt demografisch gesehender größer werdende Anteil älterer psychischkranker Mitarbeiter der Werkstättendiese vor neue Herausforderungen.Demgegenüber wächst der Anteil vonjungen Menschen mit multiplen Erkrankungen(insbesondere aus dem Bereichder Persönlichkeitsstörungen), die auf einvielschichtiges und individuelles Betreuungssettingnicht nur im Bereich der beruflichenRehabilitation angewiesen sind.Vor diesem Hintergrund leitet sich dasZiel des Projektes ab, nämlich durchdie Weiterentwicklung und Differenzierungder inhaltlichen und strukturellenLeistungs- und Betreuungsangebote derSt. Bernhards-Werkstätten die Marktpositionaktuell und mittelfristig zu sichernund unter Berücksichtigung aller relevantenRahmenbedingungenoptimal zu erweitern.Dieses Ziel verfolgt eine Projektgruppe,die sich ausMitarbeitern der St. Bernhards-Werkstätten,der gemeindepsychiatrischenAngeboteund dem Case- undIntegrationsmanagementzusammensetzt. Darüber hinausarbeiten im Sinne einesgelebten Empowerments betreuteMitarbeiter der Werkstätten in derProjektgruppe aktiv mit. Durch die multiprofessionelleZusammensetzung desProjektteams werden somit die für dieProjektarbeit benötigten fachlichen undpersonalen Kompetenzen im Projekt gebündelt.Durch die Repräsentation verschiedenerSchnittstellenbereiche werdeneine Außenwahrnehmung hergestellt undSynergien genutzt. Die Beteiligung derbetreuten Mitarbeiter garantiert die Wahrungder Klientenperspektive.Richtungsgebend für die Projektarbeitsind die im folgenden genannten Ziele,die aus dem Gesamtprojektziel abgeleitetwurden:· Es gibt Ergebnisse zu Maßnahmen,um die Belegung der WfbM mittelfristigsicherzustellen.· Dem Träger liegen entscheidungsreifePlanungs- und Umsetzungsvorschlägezur Optimierung derRaumstrukturen der WfbM als Entscheidungsgrundlagevor.· Die in der WfbM notwendigen methodischenVerfahren sind auf aktuelleund künftige Anwendungsrelevanzüberprüft, diesbzgl. optimiertund ergänzt.· Alle Prozesse sind unter dem Aspektvon Schnittstellenoptimierungbeschrieben.· Das Betreuungsangebot ist dahingehendentwickelt und erweitert,dass die WfbM für Klienten attraktivist. Die WfbM stellt sich dauerhaftin der Region für Kostenträgerund Kooperationspartner als kompetentund zuverlässig dar.· Für die Mitarbeiter und Klientensind notwendige Personalentwicklungsmaßnahmenkonzipiert.· Alle Arbeitsbereiche der WfbM inklusiveder Schnittstellenbereichesind in Bezug auf die Organisationsstrukturkompatibel.· Es sind Maßnahmen beschrieben,die die Produktion und Dienstleistungim Wettbewerb sicherstellen.Aufgrund dringlicher Handlungsnotwendigkeitenwurden bestimmte Projektaufgabenpriorisiert. Hierzu wurden innerhalb derProjektgruppe zwei Unterarbeitsgruppeneingerichtet, um bis zum Ende des Jahres<strong>2010</strong> bestimmte Themen abschließend zubearbeiten. Zu diesem priorisierten Aufgabenkatalogzählen die Entwicklung einesdifferenzierten Leistungskataloges, dieAnalyse der vorhandenen Arbeitsbereiche,eine Klientelanalyse und Aussagen zur Klientelentwicklungund last but not least einRaum- und Strukturkonzept der St. Bernhards-Werkstätten.Projekttitel: Weiterentwicklung und Differenzierungder inhaltlichen und strukturellenLeistungs- und Betreuungsangeboteder St. Bernhards-Werkstätten/ Projektleitung: Albert Mandler undWolfgang Junker / Projektteam: HeikeBertram, Stephan Hintz, Ilona Kellner,Thomas Knötgen, Manfred Schwickerath,Norbert Stozek, Bruno Wallenborn, BerndWillems, Ewald Winter / ErweitertesProjektteam: Gerd MertesWolfgang Junker25


Der SchönfelderInformationsgesprächmit der Agentur für ArbeitAm 4. Dezember 2009 erhielt der<strong>Schönfelderhof</strong> Besuch von der Agenturfür Arbeit Trier, in Vertretung vonWolfram Leibe, Vorsitzender der Geschäftsführung,und Bernd Gard,Mitarbeiter in der Abteilung Rehader Agentur. An dem fachlichen Austauschund der regen Diskussion nahmenseitens des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong>Trier e.V. und des <strong>Schönfelderhof</strong>esGeschäftsführer Günter Mosen, KaufmännischerDirektor Fred Olk, für diefachliche Leitung Albert Mandler undals Hausoberer Werner Schmitz andem Gespräch teil.In erster Linie wurden Themen erörtert,die in der Schnittstelle St. Bernhards-Werkstätten angesiedelt sind, aber esging auch um eine weitergehende Thematikwie die Ausbildungssituation auf dem<strong>Schönfelderhof</strong> und die Konkurrenz in denGesundheits- und Sozialberufen mit demNachbarland Luxemburg.Wolfram Leibe (zweiter von links) und Bernd Gard (fünfter von links) informieren sichbei Stefan Marx über den Metallbereich.Die Gesprächsinhalte in punkto „Arbeit fürpsychisch Kranke“ waren äußerst vielfältig.Günter Mosen hinterfragte, u.a. auchin seiner Funktion als Vorsitzender derBundesarbeits-gemeinschaft der Werkstättenfür Behinderte, die Perspektive derAgentur für Arbeit für den Eingangs- undBerufsbildungsbereich der Werkstatt fürBehinderte, wörtlich sagte er: „Nach unserenInformationen plant die Bundesagenturfür Arbeit bis Ende des Jahres einenVorschlag für ein einheitliches Fachkonzeptfür den Berufsbildungsbereich der Werkstättenvorzulegen, auf welche Veränderungenmüssen wir uns einstellen?“Wolfram Leibe erwähnte, dass ihm hierzunoch nichts Konkretes bekannt sei undneue Konzepte seiner Meinung erst einmalohnehin die Abstimmung unter allenBeteiligten erfordere. Man müsse aberdavon ausgehen, dass in Zukunft verstärktClearingprozesse der persönlichenund beruflichen Perspektivplanung vonpsychisch kranken Menschen im Berufsbildungsbereichabgekoppelt oder als Bestandteilder WfbM, von größerer Bedeutungsein werden.An dieser Stelle wiesen sowohl Bernd Gardals auch Albert Mandler auf die schon indie Praxis in nicht unerheblichen Umfangdurchgeführten Maßnahmen hin. Mit einerReihe von psychisch beeinträchtigtenMitarbeitern der WfbM sind Integrationsmaßnahmenin Form von Praktika,Außenarbeitsplätzen, Arbeitsstellen aufdem ersten Arbeitsmarkt mit und ohne„Budget für Arbeit“ bis hin zu beruflichenAusbildungsmaßnahmen in gemeinsamerAnstrengung bis dato schon des Öfterenetabliert worden. Hierbei ist wesentlich,dass die St. Bernhards-Werkstättenentsprechende Strukturen in Form desIntegrationsmanagements (Bruno Wallenborn)geschaffen haben, um diesenAuftrag auch konstruktiv bearbeiten zukönnen.Hedwig Piroth (rechts) erläutert WolframLeibe die Arbeitsabläufe der Wäscherei.Besuch in der Schreinerei.26


Der SchönfelderAlle Beteiligten waren sich darüber einig,dass man sich gemeinsam der politischund gesellschaftlich geforderten Aufgabestellt, Menschen mit Beeinträchtigungenvermehrt auf den ersten Arbeitsmarkt zuintegrieren.Ein von Fred Olk in seiner Funktion alskommissarischer Werkstattleiter eingebrachterAspekt sollte nicht unerwähntbleiben, denn er wurde umfassend diskutiert.In Zeiten von wirtschaftlichen Krisen,in denen auch die Auftragssituationin den WfbM’s rückläufig ist, ist es trotzdemwichtig, dass hinsichtlich der Akquisevon Aufträgen die Grundsätze gelten,ist Arbeit für unsere betreuten Mitarbeitergeeignet und das Arbeitsangebot breitgenug, um die Beschäftigungswünschealler zu erfüllen.Der Besuch von Wolfram Leibe und BerndGard wurde – wie auf den beigefügten Bildernzu sehen – mit einem Rundgang inden St. Bernhards-Werkstätten abgerundet,wobei auch hier der Austausch mitden Kolleg/innen und Klient/innen intensivfortgeführt wurde.Georg Justen, 2. Vorsitzender des Werkstattrates(l.), im Gespräch mit Wolfram Leibe.Albert Mandler, Leiter GPA/Fachltg. WfbMWäschereiWaschen von Einziehdecken und Kopfkissen,Mangelarbeiten, Bügelarbeiten, Näharbeiten usw.Wäscherei<strong>Schönfelderhof</strong>, 54313 ZemmerTel. (0 65 80) 912-232Fax (0 65 80) 912-218wfbm.waescherei@bb-schoenfelderhof.dewww.bb-schoenfelderhof.deZEMMER. Die Wäscherei ist ein modernerDienstleistungsbetrieb innerhalbder St. Bernhards-Werkstätten.Die Arbeitsaufträge werden von 23psychisch erkrankten Mitarbeitern,drei Teammitarbeiterinnen und einerTeamleiterin erledigt.Unser Angebot richtet sich sowohl an Auftraggeberaus dem Großkundenbereich,als auch an Privatkunden, denen wir einbreitgefächertes Leistungsspektrum anbieten(waschen von Einziehdecken undKopfkissen, Mangelarbeiten, Bügelarbeiten,Näharbeiten, Wäschekennzeichnungusw.). Wir bieten ein hohes Maß anQualität und eine zuverlässige Realisierungder Aufträge.Wir arbeiten sozial und wirtschaftsorientiert.Wir halten ein attraktives,vielfältiges Arbeitsangebot mit unterschiedlichstenAnforderungen für unsereBeschäftigten bereit und fördern sozialeKontakte durch gemeinschaftliche Veranstaltungenund arbeitsbegleitende Maßnahmen.Hedwig PirothWolfram Leibe (Vorsitzender der Geschäftsführung derAgentur für Arbeit, Trier) besucht die Wäscherei.27


Der SchönfelderAbszessi macht sich GedankenHALLO IHR JUNGEN WILDEN !IN DER LETZTEN AUSGABE DES „SCHÖNFELDERS“ HABE ICHDEN BERICHT ÜBER DIE „JUNGEN WILDEN“ GELESEN. MITDIESEM BEITRAG MÖCHTE ICH MEINE MEINUNG SAGEN:WISST IHR ÜBERHAUPT; WAS IHR MIT EUREM KÖRPER UNDEURER SEELE MACHT? MIT ALKOHOL UND DROGEN MACHT IHRALLES KAPUTT, UND NICHT NUR EUCH; SONDERN AUCH EUREUMWELT. DENKT IHR ÜBERHAUPT AN EURE FAMILIEN? ALKO-HOL UND DROGEN SIND SUCHTMITTEL. MAN VERGISST FÜREINE ZEITLANG ALLE SORGEN; DOCH DANACH SIND DIE PRO-BLEME GRÖSSER ALS JE ZUVOR. AUCH ICH HABE IN MEINERUMGEBUNG MIT SUCHTKRANKEN ZU TUN. MAN KANN WIRK-LICH NUR HELFEN, WENN IHR EUCH HELFEN LASSEN WOLLT. ESMUSS ABER ERST BEI EUCH IM KOPF“KLICK“ MACHEN. ÜBER-LEGT EINMAL, WAS IHR OHNE DIESE SUCHTMITTEL ALLESERREICHEN KÖNNTET. HABT IHR MAL IN EURER UMGEBUNGBEOBACHTET, WIE DIE LEUTE ÜBER EUCH REDEN? DA HEISSTES OFT:DER ODER DIE IST SCHON WIEDER BESOFFEN ODERMIT DROGEN VOLLGEDRÖHNT! IHR WERDET DADURCH NURMISSACHTET! WENN SICH LEUTE MIT EUCH UNTERHALTEN,TUN SIE DAS OFT NUR AUS MITLEID MIT EUCH. WAS IST MITEURER ARBEIT, FALLS IHR ÜBERHAUPT EINE HABT? ES KANNDOCH NICHT ANGEHEN, DASS MAN MIT EINER (ALKOHOL)FAH-NE ODER DROGEN IM BLUT ZUR ARBEIT KOMMT, NUR UM DENTAG BESSER ZU ÜBERSTEHEN! DENN STRESS AN DER ARBEITHAT PRAKTISCH JEDER VON UNS OHNE DESHALB GLEICH ZUALKOHOL UND DROGEN ZU GREIFEN! WIE MUSS SICH EUREFAMILIE; EURE ELTERN; EHEFRAUEN UND HAUPTSÄCHLICHEURE KINDER, FALLS IHR WELCHE HABT, FÜHLEN; WENN IHRUNTER ALKOHOL UND DROGEN STEHT? DAS KANN DOCH KEINNORMALES LEBEN SEIN! VIELLEICHT WERDET IHR SOGAR GE-WALTTÄTIG ODER AGGRESSIV. IRGENDWANN REICHT ES DANNEUREN FAMILIEN UND SIE LASSEN EUCH DANN IM STICH – SIELASSEN EUCH FALLEN. DANN RUTSCHT IHR IMMER TIEFER IN DENSUMPF, UND DA KOMMT IHR NUR SCHLECHT WIEDER RAUS. GE-WALTTÄTIGKEIT ENTSTEHT SCHNELL, DENN OHNE ARBEIT STEHTMAN DA MIT DEN PAAR EURO HARZ IV. WENN DANN DIE MIETEBEZAHLT IST, (FALLS IHR SIE ÜBERHAUPT BEZAHLT), IST KAUMNOCH GELD DA FÜR DIE SUCHT. DAFÜR BRAUCHT IHR ABER GELD.OFT GENUG WIRD ALSO GEKLAUT. ODER MAN WIRD HÄUFIG ZUMSCHLÄGER, WEIL IRGENDJEMAND IRGENDWAS ÜBER EINEN RE-DET. SO SEHEN KEINE LÖSUNGEN AUS!NUN KOMME ICH ZU EURER SEELE. MAN WIRD DEPRESSIV, VER-STEHT DIE WELT NICHT MEHR. NUR WENIGE MÖCHTEN NOCHWAS MIT EUCH ZU TUN HABEN. VON VIELEN WERDET IHR LINKSLIEGEN GELASSEN. IHR SUCHT ZWAR DIE SCHULD BEI EURER UM-WELT, ABER ÜBERLEGT EUCH MAL; WER SCHULD IST? VIELLEICHTHABT IHR JA SELBER SCHULD, WEIL MIT EUCH EINFACH KEINAUSKOMMEN MEHR IST. ZUM SCHLUSS MÖCHTE ICH EUCH EINENRAT GEBEN. BEVOR IHR VOR DIE HUNDE GEHT, MACHT EUCH MALGEDANKEN ÜBER EUER WEITERES LEBEN. LASST EUCH HELFEN!SUCHT EUCH EINEN THERAPEUTEN, MIT DEM IHR EURE PROBLEMEBESPRECHEN KÖNNT. HABT DEN MUT ZU EINER THERAPIE, IN DEREUCH GEHOLFEN WIRD! ODER SUCHT EUCH JEMANDEN, DER ZU-HÖREN KANN UND EUCH EINFACH REDEN LÄSST! ABER HÖRT AUF,MIR DEM GANZEN SCHEISS, SONST SEID IHR FRÜHER ODER SPÄ-TER, EHER FRÜHER, AUF DEM FRIEDHOF! ES KANN DOCH NICHTSEIN, DASS IHR EUER LEBEN EINFACH SO WEGWERFT!MIT EINDRINGLICHEN GRÜSSENEUER ABSZESSIWallfahrt Maria MartentalPilger aus verschiedenen Einrichtungen der Behindertenhilfe kamennach Maria Martental anlässlich der Pilgerfestwoche der siebenSchmerzen Mariens.Die Pilger beteiligten sich aktiv mit Hilfe von Instrumenten an derGestaltung des offenen Singens (Foto links).Am Nachmittag waren alle Pilger zu einer Hl. Messe eingeladen,welche mit frohen Liedern gefeiert wurde (Foto unten).Franziska Fabry28


Der SchönfelderBehinderte Menschen malen„Glück ist das Einzige, was sich verdoppelt,wenn man es teilt“, hat AlbertSchweitzer einmal gesagt. BehinderteMalerinnen und Maler bringenuns mit den Bildern dieses Kalendersnahe, wie individuell und vielseitigGlück ist. Farbenfroh und mit viel Humorzeigen ihre Bilder eindrucksvollverschiedene Facetten des Glücks.(Auszug aus dem Vorwort des Kalendersvon Malu Dreyer, Ministerin für Arbeit,Soziales, Gesundheit, Familie und Frauendes Landes Rheinland-Pfalz)Kalenderblatt „Man muss Schwein haben“April <strong>2010</strong> aus: Behinderte Menschen malen<strong>2010</strong> von Andreas Birkel.LeserbriefSehr geehrte Damen und Herrn der Redaktion des Schönfelder,wie immer lese ich mit sehr grossem Interesse Ihre Zeitschrift; wie ich allerdings zugeben muss - nicht uneigennützig.So dient der Schönfelder im Rahmen meiner Vorlesungsreihe zum Thema „Der Mann heute - evolutionsgeschichtlich eine Katastrophe“sozusagen als Dokumentations- und Materialtatbestand zur praktischen Anschauung für meine Studentinnen.Wie schon mehrmals bei Ihrem Chefredakteur (sic) moniert, zeichnet sich Ihre Zeitschrift als - und das wird von meinenwissenschaftlichen Mitarbeiterinnen einhellig bestätigt - durch eine durchgängig maskuline Ausprägung aus. Der Name „DerSchönfelder“ spricht hierbei bereits für sich. Überhaupt sind Ihre textlichen Ausprägungen sowohl in Konnotation als auch imdenotativen Kontext vom sog. starken Geschlechte geprägt.Und dass dies auf den Einfluss einer ausschliesslich männlichen Einrichtungsleitung zurückzuführen ist - und dies ist meine persönlicheMeinung - gehört sicherlich nicht in den Bereich der Spekulationen. Für geneigte Leserin kann ich an dieser Stellemeine neueste Publikation zur neuronalen enzephalomyelitischen Atrophie des Medulla spinalis durch verstärkte Testosteronproduktionempfehlen.Da ich hiermit den Beweis antrete, dass kognitive Prozesse (z.B. Lernen, Verstehen, Bewusstseinentwickeln) bei Männern am besten durch einfach strukturierte Bildinformationen funktioniert,habe ich mir erlaubt, das in Ihrer letzten Ausgabe auf Seite 16 abgedruckte Foto zum Artikel„…denn sie wissen nicht, was sie tun“ mit einer Sprechblase versehen.Mit freundlichen GrüssenProf. Dr. Emma Zipa-Tionné29


Der SchönfelderDer Weg aus dem Heim – aber wie?Veranstaltungsreihe des Vereins zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatriein Rheinland-Pfalz e.V. und des Landesverbandes der PsychiatrieerfahrenenSCHÖNFELDERHOF. Im März informiertensich Bewohner der regionalenHeime für Menschen mit psychischenBehinderungen, Heimbeiräte, Mitarbeiterder Einrichtungen und Behördenauf dem <strong>Schönfelderhof</strong> über die Bandbreiteder möglichen Wohnformen. Organisatorische,rechtliche und finanzielleFragen wurden durch Betroffeneund Fachleute beantwortet.Der Hausobere des <strong>Schönfelderhof</strong>esWerner Schmitz begrüßte die Gäste undbeantwortete die Frage „Wege aus demHeim – aber wie?“ mit dem Hinweis, ameinfachsten durch eine Türe. Zur Zeit leben3.500 Menschen in Rheinland-Pfalzin Heimen und 1.000 Menschen im betreutenWohnen. „Für eine Person kannes schon ein großer Schritt sein, über Al-EinladungDer Weg aus dem Heim – aber wie?Eine Veranstaltung für Bewohnerinnen und Bewohner der regionalen Heime für Menschen mitpsychischen Behinderungen, für Heimbeiräte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtungenund BehördenDienstag, 16.03.<strong>2010</strong>13.30 Uhr bis 16.30 UhrBa r m he r zi ge Br üde r S c hönfe l de r hof54313 ZemmerPeter-Friedhofen-HalleLiebe Gäste,in dieser Veranstaltung können Sie sich über die Bandbreite der möglichen Wohnformen informieren, Erfahrungenaustauschen sowie über Hindernisse und Fragen aus der Praxis diskutieren. Sprechen Sie uns an!HausobererBegrüßung Werner SchmitzGrußwort Roswitha BeckVerein zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie in Rheinland-Pfalz e.V.Fachleitung <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Schönfelderhof</strong>Kurze Einführung in das Thema Albert MandlerKlaus LaupichlerChristina NedomaKerstin SteinfurthLandesverband der Psychiatrie-ErfahrenenOpen – Space - Cafe für alle interessierte AnwesendeReferat Grundsatzfragen der Eingliederungshilfe im MinisteriumMAin des Landesbeauftragten für Menschen mit BehinderungenGeschäftsführerVerein zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie e. V.Zusammenfassung, Abschlussworte Dr. Richard AuernheimerSnacks > Erfrischungen > Trommelgruppe GPBZ HermeskeilWir freuen uns auf Sie.Albert Mandler Franz-Josef Wagner Dr. Richard AuernheimerFachleitung 1. Vorsitzender Landesverband Geschäftsführer des Vereins zur<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> der Psychiatrie-Erfahrenen Unterstützung Gemeindenaher<strong>Schönfelderhof</strong> Psychiatrie e. V.Christina Nedoma: „Die Füße sollen einen dahin tragen, wo man hin möchte“.ternativen zu einer stationären Betreuungnachzudenken“, betonte Roswitha Beck,Verein zur Unterstützung GemeindenaherPsychiatrie in Rheinland-Pfalz e.V.Der Leiter der GemeindepsychiatrischenAngebote des<strong>Schönfelderhof</strong>es Albert Mandlerführte die Anwesendenmit einem Fallbeispiel in dasThema „Der Weg aus demHeim – aber wie? ein.Er erzählte die Geschichteeines Klienten der 1999den Schritt aus dem Heim(<strong>Schönfelderhof</strong>) machte:„Sie kennen ja alle dasMotto „Ich hab noch einenKoffer in Berlin“. VieleMenschen finden, dass Berlineine tolle Stadt ist undwollen aus diesem Grundeimmer wieder dahin. BeiKlaus war es anders. SeinMotto war: „Ich hab wiedereinen Koffer in Berlin“und der Grund hierfür warfolgender:Wir haben das Jahr 1999.Es ist 19.45 Uhr an einemMontagabend auf demFlugplatz Berlin-Tempelhof.Aufgeregt stehtKlaus am Transportbandund wartet auf seinenKoffer. Wie auch etlicheMale zuvor ist - nach einem ruhigen entspannendenFlug von Luxemburg nachBerlin, zu dem die netten Stewardessennoch einiges beigetragen haben, - dieSpannung und Nervosität wieder gestiegen.Kommt der Koffer auch tatsächlichan? Wird seine Schwester ihn auch wiederpünktlich abholen? Fragen, die ersich nach jedem Flug immer wieder gestellthat. Doch heute gehen Klaus andereGedanken durch den Kopf. Gedanken, mitdenen er sich in den letzten Jahren – undzwar hin und wieder – beschäftigt hat. Erglaubte aber nie daran, dass sie einmalwahr werden könnten. Ohne ein Rückflugticketnach Berlin zu fliegen und fürimmer in seiner alten Heimat zu bleiben.Während Klaus noch auf seinen Kofferwartet, lässt er die letzten Jahre auf dem<strong>Schönfelderhof</strong> Revue passieren. So kanner sich noch sehr gut an seinen ersten Flugnach Berlin erinnern. Schuld daran warendamals die jungen Sozialarbeiter auf dem<strong>Schönfelderhof</strong>, die mit ihren neuen Ideenvieles umgekrempelt haben und dass sieihn damals in Köln in das Flugzeug nachBerlin gesetzt hatten, hatte wohl viel mitden Begriffen wie „Personenzentrierung,Bedürfnisorientierung und Selbstbestimmung“zu tun, wovon sie oft sprachen.Wie Klaus so jetzt mitten in der betriebsamenMenschenmenge steht und aufseinen Koffer wartet, muss er dann darandenken, wie alles auf dem <strong>Schönfelderhof</strong>angefangen hatte und was so in den letztenJahren passiert war.30


Der SchönfelderWie war er eigentlich auf den <strong>Schönfelderhof</strong>gekommen? Zuerst war er 1 ½ Jahrein den Karl-Bonhoeffer-Heilstätten in Berlin.Durch eine vergebliche Suche nacheinem angemessenen Heilplatz in seinerHeimatstadt Berlin kam er im Oktober1967 nach Saffig. Der damals durchgeführteAustausch mit anderen Berlinernwar nur ein Zufall. Er hätte auch sonstwo landen können. So angestrengt Klausauch nun nachdenkt, fällt ihm nicht mehrein, warum er eigentlich am 29.09.1969von Saffig nach Zemmer auf den <strong>Schönfelderhof</strong>verlegt wurde. Sehr gut kann ersich an seinen Einzug erinnern, weil imdas Privileg zugestanden wurde, anstattim 4-Bett oder 6-Bettzimmer in einem derwenigen 3-Bettzimmer zu wohnen. Dieerste Zeit war für ihn gar nicht so leicht.War er doch als „Großstädter“ in einerländlichen Einrichtung mit einem Hofgutgelandet, wo er zugleich auch im KälberundSchweinestall und bei der Feldarbeitmit anpacken musste, „Arbeitstherapie“nannten die Betreuer das damals.Er betrachtete seine zerfurchten Händeund nickte unbewusst mit dem Kopf.Wehmütig dachte er an die Zeit in Berlinzurück, wo er als Kammerjägergehilfeseines Vaters tätig war. Obwohl er sichmit der Arbeit schwer tat, war für ihndas größere Problem – nach seiner Meinungals – „Gesunder“ mit vielen Krankenund Behinderten auf engstem Raum zusammenlebenzu müssen. Schmunzelnddenkt er nun an den großen Speisesaal,wo er damals mit einhundert Mann dinierte,wohlgemerkt, wir sprechen vomJahr 1969.So vergingen die Jahre ohne größere Ereignisseund Klaus hatte sich mit seiner Situationabgefunden. Lediglich durch einenArbeitsunfall in der Landwirtschaft kames zu einer Veränderung, die ihm wegenseines mittlerweile recht stattlichen Körpergewichtesnicht ganz ungelegen kam.Auch jetzt steht ihm der Schweiß auf derStirn, genauso wie früher auf der Arbeit.In seinem neuen Arbeitsbereich, einerMontagegruppe in der Werkstatt für Behinderte,konnte er sich mit Arbeitsaufträgenbeschäftigen, die körperlich nicht soanstrengend waren. Wehmut überkommtihn, als er an seines letztes verpacktesSchraubenpäckchen denkt, welches erzum Abschied überreicht bekam.Ansonsten ging alles seinen gewohntenGang. Auch die konzeptionelle Änderungdes <strong>Schönfelderhof</strong>es im Jahre 1983 zueiner Vollzeiteinrichtung für psychischKranke beeindruckte ihn nicht, da sichRoswitha Beck (zweite von links): „Es kann schon ein großer Schritt sein, über Alternativenzu einer stationären Betreuung nachzudenken“.doch für ihn dadurch nichts änderte. Oderdoch? Heute ist ihm klar, dass die neuenFreizeitangebote, Urlaubsmaßnahmen,Gesprächsgruppen und der Bau einer neuenWohnanlage im Jahr 1985 sehr wohlmit dieser Veränderung zu tun hatte.Seine Lebensqualität wurde dadurch verbessert.Ihm fallen jetzt wieder die gemeinsamenAbende an der italienischenAdria mit Renzo und der noch recht gutaussehenden brünetten Barbara ein. Auchder Umzug vom Dreibettzimmer in einDoppelzimmer im neuen Wohndorf sind inguter Erinnerung. Nicht nur das größereund modernere, mit einer Nasszelle ausgestatteteZimmer – früher wurde nochim Gemeinschaftsbad geduscht – sondernauch die großzügigen Wohn- und Esszimmerund die Terrasse hinter dem Hausgefielen ihm. Dass nun auch Frauen imHaus wohnten beeindruckte ihn ganz besonders.Bei diesem Gedanken läuft ihmeine Träne über die Wange. Der Abschiedvon seiner langjährigen Freundin tat dochsehr weh.Doch allzu lange sollte er nicht in seinerWohngruppe bleiben. Er hat nicht langegefackelt, als er gefragt wurde, ob ernicht in die erste Außenwohngruppe imNachbarort Orenhofen einziehen wollte.Im November 1987 packte er seinen Koffer,obwohl ein bisschen Angst vor der eigenenCourage da war. War er doch jetztmehr auf sich selbst gestellt. Angesagtwar nun eine gewisse Eigenverantwortlichkeitfür sich selbst zu übernehmen,dass heißt: einzukaufen, zu kochen, Wäschezu waschen, die Lebensmittelkassezu verwalten, den Bürgersteig zu fegen,überhaupt sich seiner neuen Umgebung– auch mit seinen Nachbarn – zurecht zufinden.Ängste – auch unbestimmte – und einenagende Ungewissheit, wo der eingeschlageneWeg hinführen sollte, warenlange Zeit seine Wegbegleitung. Doch eswar nicht alles eitler Sonnenschein. Hatteman ihm doch all die Jahre eine Eigenverantwortungim größeren Umfang vorenthaltenund für ihn Entscheidungen getroffen.Jetzt musste er Entscheidungen selbsttreffen. Die neue Situation verlangte es,mit seinen vier Mitbewohnern Kompromisseeinzugehen, was nicht immer leichtwar. Entgegen kam ihm, dass im Juni1988 eine weitere Außenwohngruppe inAlbert Mandler: „Der Prozess der Wiedereingliederungvon psychisch Kranken indie Gesellschaft ist dauerhaft und längstnoch nicht zufrieden stellend beantwortetund auch wir auf dem <strong>Schönfelderhof</strong>wollen weiter daran arbeiten“.31


Der SchönfelderDr. Richard Auernheimer (rechts): „ EinStück Wagnis, aber wir wollen den Schrittwagen. Wir wollen Mut machen etwas zuverändern“.Albert Mandler: „Dr. Auernheimer hat dasThema auf die Agenda gesetzt und wir der<strong>Schönfelderhof</strong> arbeiten weiter daran“.Klaus Laupichler (rechts): „Ich kann immernoch nicht kochen, aber ich kanntrotzdem draußen leben“.Christina Nedoma (links): „ Wichtig istdas jeder selbst entscheiden kann, wo erleben möchte“.32Orenhofen eröffnet wurde und er mit zweiBewohnern dort einziehen konnte. DasWort „Hassliebe“ beschreibt das Verhältniszueinander wohl am besten. Es wurdesich gestritten, es wurde sich umarmt, eswurde geweint, es wurde gelacht und abund zu wurden die Betreuer verflucht unddann trank man samstags morgens wiedergemeinsam therapeutischen Kaffee.Als Klaus hier auf dem Flughafen darandenkt, muss er grinsen. Aber gleichzeitigbeschleicht ihn eine Beklommenheit.- Wie wird es nun in Berlin sein – wo sichseit der Mauereröffnung so vieles veränderthatte, er wird alleine in einerkleinen Wohnung leben und ambulantbetreut werden.- Wie würde er mit den neuen Betreuernklar kommen?- Wie diese Frage, gehen ihm viele andereFragen durch den Kopf. Warum hater das Vertraute hinter sich gelassen?- Was wird aus Harry und Andre, seinenehemaligen Mitbewohnern?- Ist es ein endgültiger Abschied?- Ist es ein Start in ein neues Leben?Verantwortlich für diesen Start warenwohl ein paar neue Entwicklungen. Begriffewie „Gemeindenahe Psychiatrie“,„Personenorientierung“ und „Wohnen woich will“ schwirren ihm im Kopf herum.Hatte er sich doch in den Jahren häufigermit dem Gedanken befasst, wieder nachBerlin zurück zu kehren. Eine Rolle magwohl dabei gespielt haben, dass ihm regelmäßigeBesuche in Berlin bei seinerSchwester ermöglicht wurden.Klaus wird aus seinen Gedanken gerissen.Sein Koffer ist da und von weitem sieht erseine Schwester am Terminal stehen.Wie gesagt, das war 1999, meine Damenund Herren, liebe Zuhörer, ich könnteIhnen noch einige solcher und ähnlicherBespiele schildern, viele sind viel unspektakulärersondern beziehen sich auf ganznormale Alltagssituationen. Ich möchtehier und heute auch nicht näher daraufeingehen, was es fachlich alles braucht,damit sich individuelle Bedürfnisse im eigenenLebensumfeld psychisch Krankernoch einmal realisieren lassen.Klaus musste sich auch einige ganz lapidareKompetenzen wie Kochen undEinkaufen noch einmal aneignen, aberunsere grundsätzliche Position – demVeranstaltungsthema gegenüber – diewollte ich mit Hilfe des Lebensbeispielsvon Klaus Ihnen schon vermitteln.Ich hoffe, das ist mir gelungen und wasdamals galt, gilt natürlich auch heute undin Zukunft. „Wohnen wo ich will undwie ich will“. Dazu gehört aber dannauch – und dass muss ich zum Schlussnoch erwähnen -, dass es Menschen gibt,die aus unterschiedlichen Gründen füreine Zeit oder auch immer in einem stationärenAngebot leben möchten.Ich erinnere mich hierbei immer an einenBewohner des <strong>Schönfelderhof</strong>es, einenehemaligen Lehrer, mit dem wir schonsehr oft darüber gesprochen haben, ausdem <strong>Schönfelderhof</strong> auszuziehen aberder uns immer wieder sagte: „Lasst michin Ruhe, ich möchte hier leben. Das istder beschützte Lebensraum, den ich will“,auch das ist Selbstbestimmung, die vonuns in der Form akzeptiert wird. Heute redenwir nicht mehr mit ihm darüber.Zum Schluss noch eins. Ich habe bewussthier und heute keine strukturellen Informationenzu unserer ambulanten Entwicklungoder z. B. wie viele Menschenwerden vom <strong>Schönfelderhof</strong> im BetreutenWohnen begleitet, gegeben. Wer dieswissen will, kann sich gerne an mich odermeine Kolleginnen und Kollegen wenden.Bedanken möchte ich mich noch beimVerein „Gemeindenahe Psychiatrie“ inPerson von Frau Beck und Herrn Dr. Auernheimer,der das Thema aktuell nocheinmal mit dem Landesverband der Psychiatrieerfahrenenauf die Agenda gesetzthat, denn der Prozess der Wiedereingliederungvon psychisch Kranken in die Gesellschaftist dauerhaft und längst nochnicht zufrieden stellend beantwortet undauch wir auf dem <strong>Schönfelderhof</strong> wollenweiter daran arbeiten.Danach machte Klaus Laupichler - Landesverbandder Psychiatrieerfahrenen – allenKlienten mit seiner eigenen GeschichteMut: „Meine Schublade war schon zu undjetzt wohne ich in einer kleinen Wohnungauf der schwäbischen Alp“.Wie hilfreich für die Entscheidung wo ichleben möchte das Persönliche Budget unddie Teilhabeplanung ist, verdeutlichteChristina Nedoma, Referat Grundsatzfragender Eingliederungshilfe in Mainz.Jetzt diskutierten alle über ihre Erfahrungen,Wünsche, Hindernisse und Fragenaus der Praxis.Zum Schluss fasste Dr. Richard Auernheimerzusammen: „Wir wollen Mut machen.Mut machen etwas zu verändern undneue Wege schaffen“.Musikalisch wurde die Veranstaltung durchdie Trommelgruppe des GemeindepsychiatrischenBetreuungszentrum Hermeskeilbegleitet.Peter Mossem


Der Schönfelder„Wie im Himmel so auf Erden“ –Peter Friedhofen Jahr <strong>2010</strong>AuftaktveranstaltungZEMMER. Am 10. März fand auf dem<strong>Schönfelderhof</strong> eine Auftaktveranstaltungzum Jubiläumsjahr PeterFriedhofen statt. Eingeladen warenalle Mitarbeiter.Der Hausobere Werner Schmitz eröffnetedie Startveranstaltung, indem er in seinerAnsprache auf das Leben von Peter Friedhofeneinging und die Mitarbeiter überdas Jubiläumsjahr informierte:• 160. Gründungstag der Kongregationder <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf• 150. Todestag von Peter Friedhofen• 25. Jahrestag der Seligsprechung desGründers Peter Friedhofen.Eine Vernissage zum AuftaktZwölf Peter Friedhofenbilder (modern,popart) waren ausgestellt, die ReinholdSchmitz unter der Anleitung von RainerCzech gemalt hat. Czech informierte überden Künstler, die Idee eine Bildserie vonPeter Friedhofen zu erstellen und denSchaffensprozess.Werner Schmitz stellt den Mitarbeiterndas Jubiläumsbuch vor.„Wir sind Peter Friedhofen“Dazu wurde ein Bild von Peter Friedhofenin 150. Einzelstücke geschnitten. Am Endeder Veranstaltung konnte jeder ein Stückund ein Blatt (aus dem ersichtlich ist, umwelches Puzzlestück es sich handelt) mitnehmen,um es dann mit Holzmalstiftenauszumalen. Aus den ausgemalten Einzelteilenwird dann wieder durch die Ergotherapieein Gesamtbild erstellt. DasBild wird zum Peter Friedhofen Fest inTrier mitgenommen und erhält später einenPlatz im Dienstleistungs- und Betreuungszentrumdes <strong>Schönfelderhof</strong>es.Ein Buch geht auf ReisenEin Jubiläumsbuch, indem man mit Bildern,Gedichten, Zeichnungen oder Fürbittendeutlich machen kann, wie sich dieLiebe Gottes im Himmel im Handeln derMenschen auf Erden offenbart und woman die Aktivitäten anlässlich des Jubiläumsjahreseintragen kann, wird in einenRundlauf durch alle Bereiche gehen.Mitarbeiter erstellen aus 150 Einzelteilenein Bild von Peter Friedhofen.Terminvorankündigung:Peter-Friedhofen-Fest in Trier, Sternwallfahrtnach Trier mit anschließendem MitarbeiterfestOrt: Barm. <strong>Brüder</strong> TrierBeginn: 23.06.<strong>2010</strong>, 8.00 UhrEnde: 23.06.<strong>2010</strong>, 16.00 UhrPeter MossemEröffnung der Startveranstaltung durchden Hausoberen Werner Schmitz.Zehn Peter Friedhofenbilder (modern und popart) von Reinhold Schmitz.Die Bilder sind wahre Eyecatcher.33


Der SchönfelderSt. Bernhards-Kirmes am 22. August <strong>2010</strong>Veranstaltungs-TippDie Schönfelder-Kirmes, ein Erlebnis für die ganze Familie.Erleben, Wohlfühlen, Geniessen!In diesem Jahr feiert der <strong>Schönfelderhof</strong> am 22. August in Zemmerseine traditionelle St. Bernhards-Kirmes. Ein abwechslungsreichesProgramm für jedes Alter wird wieder für einige schöne Stundensorgen. Besuchen Sie uns am 22. August <strong>2010</strong>, Beginn 10 Uhr!Peter MossemThe winner is... Gewinner des letzten PreisrätselsMarion Lardy, Bollendorf (GPBZ Bitburg).Die Redaktion gratuliert Frau Lardy zum Gewinn eines 25e-Gutscheins, der Ihn zum Einkauf im Schönfelder Hofladen einlädt.34


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