Verbands- Jugendprüfung Quo vadis DD Termine VJP

Verbands- Jugendprüfung Quo vadis DD Termine VJP Verbands- Jugendprüfung Quo vadis DD Termine VJP

04.12.2012 Aufrufe

seit 1902 Im Dienst der Jagd 44 Verbands-Jugendprüfung „Aufgabe der Zuchtprüfungen ist die Feststellung der natürlichen Anlagen des Jagdhundes im Hinblick auf seine Eignung und zukünftige Verwendung im vielseitigen Jagdgebrauch und als Zuchthund …“, so steht es unter Zweck der Zuchtprüfungen in der VZPO und unterstreicht die Bedeutung unserer Zuchtprüfungen. Zur Vorbereitung auf die VJP’en habe ich ein Gespräch mit Frieder Meidert, Vorsitzender der Gruppe Südbayern, Züchter und seit Jahren erfolgreicher Führer auf vielen Verbandsprüfungen, geführt: Frieder, welche Bedeutung hat für dich die VJP? Die VJP ist m.E. eine sehr wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Anlageprüfung überhaupt. Gibt es einen Züchter, welcher einen Rüden ohne VJP zur Zucht verwendet, oder dessen Hündin keine VJP hat? Für mich als Züchter ist auch die Geschwisterleistung eines Wurfes auf der VJP sehr wichtig. Ich meine auch, dass das Richten auf einer VJP zu den schwierigsten und verantwortungsvollsten Aufgaben eines Verbandsrichters gehört. Wesensmängel z.B. werden auf einer VJP noch leichter erkannt, während diese meistens im Herbst nicht mehr erkennbar sind. Wie sollte der VJP Hund sein, roh oder fertig? Ich würde niemandem empfehlen, mit einem völlig „rohen“ Hund an einer VJP teilzunehmen. Auch das Führen auf einer VJP verlangt eine gründliche Vorbereitung des Hundes. Es ist m.E. sehr wichtig, die Anlagen eines Hundes rechtzeitig – es gibt frühreife Hunde oder sogenannte Spätzünder – in die richtige Bahn zu bringen und zu fördern. Was hilft es, wenn ich einen hochveranlagten Hund führe, dieser aber vor lauter Witterung, Hasenspur und Fasanengeläuf usw. mich als Führer für längere Zeit vergisst? Oder es erscheint jemand mit einem Hund zur VJP, dessen Anlagen erst geweckt und gefördert werden sollten. Dieses Gespann wird wahrscheinlich mit dem Ausgang der Prüfung – als Folge oft mit den Richtern usw. – nicht zufrieden oder enttäuscht sein. Ganz selten kann man als Richter beobachten, dass ein Hund erst während der Anlageprüfung seine natürlichen Anlagen an diesem Tag entdeckt und sie richtig zeigt. Ich bin der Meinung, dass sich die natürlichen Anlagen eines Hundes durch das Abrichten nicht wesentlich verändern. Ein erfahrener Richter wird/sollte in der Lage sein, die natürlichen Anlagen eines rohen Hundes genauso zu erkennen und zu beurteilen wie die des fertigen Hundes eines Profiführers. Wie bereitest du deine Hunde darauf vor? Wann beginnt die Ausbildung bzw. Einarbeitung? Die Vorbereitung zur VJP sowie zu nachfolgenden Prüfungen, ebenso zur Verwendung des Hundes im späteren vielseitigen Jagdgebrauch, beginnt eigentlich schon mit der sogenannten Stubendressur. Das „Sitz“ und „Platz“, die Arbeit mit der Dressurangel, der häufige Kontakt mit Artgenossen usw. gehören schon zum lockeren Teil der Ausbildung. Da darf der junge Hund auch mal noch Fehler machen, d.h. er muss sich nicht immer voll auf mich konzentrieren. Mit dem Zahnwechsel beginne ich dann mit der eigentlichen Ausbildung. Durch häufige Gebisskontrolle lernt der Hund z.B., sich den Fang öffnen zu lassen. Als nächsten Schritt lernt der Hund das korrekte „bei Fuß“ gehen, zeitgleich „Sitz und Platz“. Beherrscht der Hund das bei Fuß gehen mit häufigem Sitzkommando, so beginnt die für mich wichtigste Übung: das „Halt“. Durch das frühzeitige Erlernen von Halt oder „Down“ bin ich i.d. Lage, den jungen Hund von jeder mir unerwünscht erscheinenden Situation fernzuhalten. Durch häufige bei Fuß-Übungen kombiniert mit Haltkommandos, die natürlich immer von mir freudig und durch besondere Belohnung aufgehoben werden, empfindet der junge Hund diese Übung nicht als Strafe, er macht die Übung freudig. Denn er weiß, wenn er sich aus dieser Lage lösen darf, gibt es eine besondere Belohnung. Später wird das dann ab und an eine Hasenspur sein. Mit diesen „bei Fuß“ und plötzlichen (für den Hund nicht berechenbaren) Sitz- oder Down-Befehlen lernt der Hund auch, sich an mich zu binden und auf mich zu konzentrieren. Der Hund sollte bei dieser Übung in ständigem Blickkontakt zu seinem Führer sein. Diese Übung ist also nicht nur wichtig für den Gehorsam, sie fördert auch die Führigkeit. Wichtig ist, dass bei dieser Übung der Hund genau beobachtet wird und jedes Fehlverhalten sofort korrigiert wird. Habe ich einen bis ca. März geborenen Welpen, so beginne ich noch im Spätsommer (August-Okt.) mit dem Apport. Später gew. Hunde lernen das Apport dann während der Wintermonate, aber möglichst noch zeitig vor der Jugendsuche. Gelingt es, dem jungen Hund bis Mitte Oktober das Apportieren zu lernen, so kann ich viel Zeit zur Vorbereitung auf die VJP im Frühjahr sparen. Ich nehme nun diesen jungen Hund so oft wie möglich auf kleine Niederwildjagden mit. Bei diesen Jagden mit wenig, meist drei bis vier, www.drahthaar.de

Schützen habe ich die Möglichkeit den jungen Hund gezielt an Wildwitterung und Wild zu bringen. Der junge Hund bekommt dabei nicht selten die Chance, einen Fasan vorzustehen. Wenn dieser dann noch erlegt wird, kann ich mit dem Hund gemeinsam Beute machen. Habe ich einen jungen Hund, der im Apport fertig ist, so kann ich ihn im Herbst mit Hasenwitterung, Enten usw. vertraut machen, bzw. den Hund so an Wild bringen, wie es im Frühjahr nicht möglich ist. Der gehorsame Hund lernt dabei die Suche, es fördert die Ausdauer und bei richtigem Einsatz des Hundes die Führigkeit. Der Hund sieht Hasen, die er (meistens) nicht verfolgen darf. Dabei lernt er sich zu beherrschen. Das ist wichtig für den späteren, absoluten Hasengehorsam und die Ruhe des Hundes. Er bekommt evtl. die Möglichkeit, eine Hasenspur, möglichst angeleint, zu arbeiten, die ab und zu mit einem Erfolg für den Hund endet. Das fördert den Spurwillen ungemein. Der junge Hund darf natürlich niemals auf größeren Jagden zum Stöbern geschnallt werden, auch wenn es noch so verlockend erscheint. Bei jungen Hunden, die aufgrund ihres Alters oder noch nicht ausgereiften Wesens mit dieser Ausbildung im Herbst noch Defizite haben, ist es für mich erheblich aufwändiger, im Frühjahr den Hund an Wild bzw. Wildwitterung zu bringen. Vorstehübungen mit ausgesetzten Wachteln usw. können m.E. den natürlichen Wildkontakt nur zum Teil ersetzen. Im Frühjahr mache ich zur Übung der Spurarbeit Schleppen, die ich je nach Fertigkeit des Hundes in der Schwierigkeit ausbaue bzw. verlängere. Ist der Hund im Apport soweit fertig, so darf er solche Schleppen auch mal frei arbeiten. Bei all diesen Arbeiten und Übungen mit dem jungen Hund ist es nach meiner Erfahrung sehr wichtig, dass der Hund vor jeder Arbeit weiß, was ich von ihm will bzw. erwarte. Ich habe mir angewöhnt, vor jeder Aufgabe, die ich vom Hund erwarte, ihm besondere Kommandos oder Körperzeichen zu geben. Der Hund sollte vor Beginn einer jeden Arbeit zunächst kurz ins Sitz gehen, um sich zu sammeln. Nehme ich anschließend die dünne Leine in die Hand, weiß der Hund genau, wenn diese um den Hals gelegt wird und ich einen leises Zischlaut von mir gebe, dass er entweder eine Spur oder Schleppenarbeit machen darf. Er kann sich somit auf die Arbeit einstellen. Er weiß, dass er sich frei und weit fort bewegen kann. Kommt dagegen z.B. die Führerleine, verbunden mit einem leichten Leinenruck und einem anderen ganz kurzen Laut an den Hals, so ist weitere Aufmerksamkeit bzw. Gehorsam angesagt. Genauso wichtig ist natürlich, dass der Hund nach jeder positiven Leistung – und sei dies nur das freudige Zurückkommen – eine Belohnung erhält. Das muss nicht immer was zum fressen sein, ein kurzes Herumtollen tut es zur Not auch mal. Genauso wie der Hund von mir erfährt, was ich von ihm will, so erfährt er auf diese Weise, dass er alles richtig gemacht hat und ich zufrieden bin. Ich habe mir auch angewöhnt, nie mit dem Hund zu üben, wenn ich schlechte Laune habe. Inkonsequenz, unüberlegtes Handeln und mangelnde Selbstbeherrschung machen an solchen Tagen viel zunichte und verunsichern den jungen Hund. Gibt es etwas, was sich wie ein roter Faden durch die Einarbeitung bzw. Ausbildung eines Hundes zieht? Ja, ich glaube, dass an dem bisher gesagten erkennbar ist, dass während der ganzen Ausbildung und auch späteren Führung des Jagdgebrauchshundes der Gehorsam und die Gemeinsamkeit bzw. soziale Bindung Führer–Hund eine sehr große Rolle spielt. Hast du ein paar Tipps für den Ablauf der Prüfung? Für mich persönlich ist sehr wichtig, dass der Hund meine vor jeder Prüfung vorhandene Nervosität möglichst nicht bemerkt. Während der Prüfung sollte man aufmerksam sein und alles beobachten. Den Hund durch mitdenken unterstützen. Dazu gehört das ständige Prüfen des Windes und der daraus folgenden Führung des noch nicht so erfahrenen Feldhundes genauso wie das richtige Ansetzen auf der Hasenspur. Mein Grundsatz beim Führen auf einer VJP ist immer der: Ich möchte, wie auf der Jagd, mit dem Hund Beute machen. Das gelingt nur, wenn ich das Verhalten des Wildes kenne und zu nutzen weiß. Es ist auf vielen Anlageprüfungen zu beobachten, dass manche Hunde ihren Führern auf diesem Gebiet überlegen sind. Dass der Hund am Prüfungstag nicht mehr gefüttert werden soll, ist genauso selbstverständlich wie das Mitführen von Wasser. Ich möchte mich an dieser Stelle recht herzlich bei Frieder Meidert für seine sehr interessanten und detaillierten Ausführungen bedanken. Ich bin mir sicher, dass sie vielen Hundeführern auf dem Weg zu unseren Verbandsprüfungen helfen werden. Es ist dieses Engagement von aktiven Jägern und Rüdemännern, welches unsere Rasse geprägt und den Verein nach vorn gebracht hat. Ich wünsche dir weiterhin viel Suchenglück und Waidmannsheil. Jan Schafberg www.drahthaar.de Band 90/2012 45

seit 1902 Im Dienst der Jagd<br />

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<strong>Verbands</strong>-<strong>Jugendprüfung</strong><br />

„Aufgabe der Zuchtprüfungen ist die Feststellung der natürlichen Anlagen des Jagdhundes im Hinblick<br />

auf seine Eignung und zukünftige Verwendung im vielseitigen Jagdgebrauch und als Zuchthund …“, so<br />

steht es unter Zweck der Zuchtprüfungen in der VZPO und unterstreicht die Bedeutung unserer Zuchtprüfungen.<br />

Zur Vorbereitung auf die <strong>VJP</strong>’en habe ich ein Gespräch mit Frieder Meidert, Vorsitzender der Gruppe<br />

Südbayern, Züchter und seit Jahren erfolgreicher Führer auf vielen <strong>Verbands</strong>prüfungen, geführt:<br />

Frieder, welche Bedeutung hat für dich die <strong>VJP</strong>?<br />

Die <strong>VJP</strong> ist m.E. eine sehr wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Anlageprüfung überhaupt. Gibt es<br />

einen Züchter, welcher einen Rüden ohne <strong>VJP</strong> zur Zucht verwendet, oder dessen Hündin keine <strong>VJP</strong> hat?<br />

Für mich als Züchter ist auch die Geschwisterleistung eines Wurfes auf der <strong>VJP</strong> sehr wichtig. Ich meine<br />

auch, dass das Richten auf einer <strong>VJP</strong> zu den schwierigsten und verantwortungsvollsten Aufgaben eines<br />

<strong>Verbands</strong>richters gehört. Wesensmängel z.B. werden auf einer <strong>VJP</strong> noch leichter erkannt, während diese<br />

meistens im Herbst nicht mehr erkennbar sind.<br />

Wie sollte der <strong>VJP</strong> Hund sein, roh oder fertig?<br />

Ich würde niemandem empfehlen, mit einem völlig „rohen“ Hund an einer <strong>VJP</strong> teilzunehmen. Auch das<br />

Führen auf einer <strong>VJP</strong> verlangt eine gründliche Vorbereitung des Hundes. Es ist m.E. sehr wichtig, die<br />

Anlagen eines Hundes rechtzeitig – es gibt frühreife Hunde oder sogenannte Spätzünder – in die richtige<br />

Bahn zu bringen und zu fördern. Was hilft es, wenn ich einen hochveranlagten Hund führe, dieser aber<br />

vor lauter Witterung, Hasenspur und Fasanengeläuf usw. mich als Führer für längere Zeit vergisst? Oder<br />

es erscheint jemand mit einem Hund zur <strong>VJP</strong>, dessen Anlagen erst geweckt und gefördert werden sollten.<br />

Dieses Gespann wird wahrscheinlich mit dem Ausgang der Prüfung – als Folge oft mit den Richtern usw.<br />

– nicht zufrieden oder enttäuscht sein. Ganz selten kann man als Richter beobachten, dass ein Hund erst<br />

während der Anlageprüfung seine natürlichen Anlagen an diesem Tag entdeckt und sie richtig zeigt. Ich<br />

bin der Meinung, dass sich die natürlichen Anlagen eines Hundes durch das Abrichten nicht wesentlich<br />

verändern. Ein erfahrener Richter wird/sollte in der Lage sein, die natürlichen Anlagen eines rohen Hundes<br />

genauso zu erkennen und zu beurteilen wie die des fertigen Hundes eines Profiführers.<br />

Wie bereitest du deine Hunde darauf vor? Wann beginnt die Ausbildung bzw. Einarbeitung?<br />

Die Vorbereitung zur <strong>VJP</strong> sowie zu nachfolgenden Prüfungen, ebenso zur Verwendung des Hundes im<br />

späteren vielseitigen Jagdgebrauch, beginnt eigentlich schon mit der sogenannten Stubendressur.<br />

Das „Sitz“ und „Platz“, die Arbeit mit der Dressurangel, der häufige Kontakt mit Artgenossen usw. gehören<br />

schon zum lockeren Teil der Ausbildung. Da darf der junge Hund auch mal noch Fehler machen,<br />

d.h. er muss sich nicht immer voll auf mich konzentrieren. Mit dem Zahnwechsel beginne ich dann mit<br />

der eigentlichen Ausbildung. Durch häufige Gebisskontrolle lernt der Hund z.B., sich den Fang öffnen<br />

zu lassen. Als nächsten Schritt lernt der Hund das korrekte „bei Fuß“ gehen, zeitgleich „Sitz und Platz“.<br />

Beherrscht der Hund das bei Fuß gehen mit häufigem Sitzkommando, so beginnt die für mich wichtigste<br />

Übung: das „Halt“. Durch das frühzeitige Erlernen von Halt oder „Down“ bin ich i.d. Lage, den jungen<br />

Hund von jeder mir unerwünscht erscheinenden Situation fernzuhalten. Durch häufige bei Fuß-Übungen<br />

kombiniert mit Haltkommandos, die natürlich immer von mir freudig und durch besondere Belohnung<br />

aufgehoben werden, empfindet der junge Hund diese Übung nicht als Strafe, er macht die Übung freudig.<br />

Denn er weiß, wenn er sich aus dieser Lage lösen darf, gibt es eine besondere Belohnung. Später wird das<br />

dann ab und an eine Hasenspur sein. Mit diesen „bei Fuß“ und plötzlichen (für den Hund nicht berechenbaren)<br />

Sitz- oder Down-Befehlen lernt der Hund auch, sich an mich zu binden und auf mich zu konzentrieren.<br />

Der Hund sollte bei dieser Übung in ständigem Blickkontakt zu seinem Führer sein. Diese Übung<br />

ist also nicht nur wichtig für den Gehorsam, sie fördert auch die Führigkeit. Wichtig ist, dass bei dieser<br />

Übung der Hund genau beobachtet wird und jedes Fehlverhalten sofort korrigiert wird.<br />

Habe ich einen bis ca. März geborenen Welpen, so beginne ich noch im Spätsommer (August-Okt.) mit<br />

dem Apport. Später gew. Hunde lernen das Apport dann während der Wintermonate, aber möglichst noch<br />

zeitig vor der Jugendsuche. Gelingt es, dem jungen Hund bis Mitte Oktober das Apportieren zu lernen, so<br />

kann ich viel Zeit zur Vorbereitung auf die <strong>VJP</strong> im Frühjahr sparen. Ich nehme nun diesen jungen Hund<br />

so oft wie möglich auf kleine Niederwildjagden mit. Bei diesen Jagden mit wenig, meist drei bis vier,<br />

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