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new - Berlin Fashion Week

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etail2223<strong>Berlin</strong>Renaissanceof a boulevardby Ralf StrotmeierDer Boulevard <strong>Berlin</strong>er Befindlichkeit hat eine bewegte Zeit hintersich, vom rasanten Aufstieg zur Vergnügungsmeile im Kaiserreich biszum Untergang in Ruinen und Rückkehr als luxuriöse Einkaufsstrasse.Eng verbunden mit der Geschichte des Ku'damms ist die TextildynastieMientus, ein Modemärchen, das einst im schlesischen Oppelen seinenLauf nahm und in diesem Jahr sein 75jähriges Jubiläum feiert.Ende des 19. Jahrhunderts, auf Anordnung des Reichskanzlers Otto vonBismarck nach Vorbild der Pariser Champs-Elysées zur repräsentativenFlaniermeile ausgebaut, entwickelte sich der Kurfürstendamm in rasantemTempo zum beliebten Vergnügungs- und Shopping-Boulevard.Auch die Tauentzienstrasse gehörte von Anfang an dazu, hier eröffneteder Kaufmann Adolf Jandorf bereits 1907 sein KaDeWe – Kaufhaus desWestens.Nach der Zwangspause im Ersten Weltkrieg konnte der Boulevardnahtlos dort anschließen, wo er vor dem Krieg aufgehört hatte undwenn irgendwo die Rede von den Goldenen Zwanzigern zutrifft, dannam Kurfürstendamm. Hier waren die 1920er Jahre wirklich golden,weltoffen und aufregend. Hier strahlte <strong>Berlin</strong> als hippste Metropole derWelt! Bis im November 1943 Bomben diesen Mythos in Schutt undAsche legten.With its eventful past the Kurfürstendamm is the boulevard that formany people best encapsulates <strong>Berlin</strong>'s soul. From its rise to importanceas the city's golden mile back when Germany was still anempire, to its destruction and finally its triumphant comeback as aluxury shopping boulevard, the history of the Kurfürstendamm, orKu'damm, is closely linked to that of the Mientus textile dynasty. A fairytaleof the fashion industry originally from Oppelen in Silesia, thehouse is celebrating its 75th anniversary this year.At the end of the 19th century, the Imperial Chancellor Otto vonBismarck decreed that <strong>Berlin</strong> should have its own boulevard to rival thelikes of the Champs-Elysées in Paris, initiating a staggering pace ofdevelopment for the nascent Kurfürstendamm. From the onset, theneighbouring Tauentzienstrasse was also part of this golden mile, withAdolf Jandorf opening the famous Kaufhaus des Westens, or KaDeWe,department store.© Ilja Stahl© Mientus | © akg-imagesDie einstige Prachtstrasse war teilweise noch Ruine, als Herta undMichael Mientus hier 1949 in einer Seitenstrasse ihren Ladeneröffneten. Das Ehepaar hatte bereits seit 1937 ein Herrenbekleidungsgeschäftim schlesischen Oppelen betrieben und war fest entschlossen,es in der neuen Heimat <strong>Berlin</strong> zu schaffen. Keine zehn Jahre späterwurde Michael Mientus' Vision eines modernen HerrenausstattersWirk lichkeit, als 1958 das Stammhaus in der Schlüterstrasse/EckeMommsenstrasse feierlich seine Türen öffnete.Als der Ku'damm Ende der 1960er Jahre zur Bühne der Studentenprotestewurde, erkannte Michael Mientus die Zeichen der Zeit underöffnete 1969 das Studio 2002, einen Shop-in-Shop für die neue Generationjunger Männer. Es folgte rasantes Wachstum mit weiteren Läden –1972 am Kurfürstendamm 52, dann 1980 ein Ableger in Hamburg AmNeuen Wall 48.Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung Deutschlandsmachte alles, was Beine hatte, rüber in den Ostteil <strong>Berlin</strong>s – nach Mitteund Prenzlauer Berg. Hier knöpfte die Stadt an den in den 20er Jahrendes letzten Jahrhunderts gegründeten <strong>Berlin</strong> Mythos von zügellosemHedonismus an. Hier war die Zukunft. Die alt eingesessenen Einzelhändlerund Traditionsunternehmen, die dem Ku'damm einst zu Größeund Glanz verholfen hatten, schlossen eines nach dem anderen. Nicht soMientus. Mittlerweile in dritter Generation, von Enkel Stephan Mientusgemeinsam mit Vater Meinhard und Onkel Manfred geführt, setzte manden Expansionskurs 1992 mit einem Ermenegildo Zegna Flagshipstorein der Bleibtreustrasse fort und legte damit den Grundstein für einweiteres der heute insgesamt fünf <strong>Berlin</strong>er Geschäfte. 1995 bekam dasStudio 2002 ein eigenes Zuhause in der Schlüterstrasse/Ecke Kurfürstendamm.2008 folgte ein Outlet in der Weinmeisterstrasse.The boulevard was forced to take a break during World War One, butquickly picked up right where it left off from once the conflict was over.Nowhere fits the phrase “golden twenties” and the images it conjures upmore so than the Kurfürstendamm. Here, the 1920s really were golden,cosmopolitan and exciting. <strong>Berlin</strong> was the world's hippest metropolis.Until 1943, that is, when the myth was reduced to rubble and smoke.The erstwhile prestigious boulevard was still in ruins in places whenHerta and Michael Mientus opened up their store in one of the sidestreets in 1949. The married couple had been running a run a men'sclothing business in Oppelen in Silesia since 1937 and were determinedto continue with the same success in their <strong>new</strong> home town <strong>Berlin</strong>. Lessthan 10 years later, Michael Mientus' vision for a modern men's outfittersbecame reality when in 1958 the head office opened its doors in theSchlüterstrasse on the corner of Mommsenstrasse.At the end of the 1960s, the Ku'damm became one of many stages for thestudent protests of the times. Michael Mientus was quick to respond tothe changing times and opened up the Studio 2002 in 1969, a shop-inshopto appeal to a <strong>new</strong> generation of young men. The company subsequentlyexperienced a period of rapid growth, with <strong>new</strong> stores openingup in 1972 at Kurfürstendamm 52, followed by a branch in Hamburg in1980, at Am Neuen Wall 48.After the fall of the Wall and the reunification of Germany, everythingwith legs headed for the eastern part of <strong>Berlin</strong>: to the Mitte andPrenzlauer Berg districts. Here, the city reconnected with the 1920s mythof <strong>Berlin</strong>; that of debauched hedonism. This is where the future lay. Oneby one, the old and established retailers and traditional companies, oncethe driving force behind the Ku'damm's fame and glory, began to shut upshop. But Mientus remained an exception.

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