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sechs predigten über 1. korinther 15 - Apostolische Dokumente

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church documents a-1456.docLUDWIG ALBRECHT4. PREDIGT, BERLIN, 1927AUFERSTEHUNG CHRISTI,VERNICHTUNG DES TODESSECHS PREDIGTEN ÜBER <strong>1.</strong>KORINTHER <strong>15</strong>VIERTE PREDIGTVERS 25 - 32AUFERSTEHUNG CHRISTI,VERNICHTUNG DES TODESGEHALTEN1927 IN BERLIN© BY PETER SGOTZAITEXT EDITING, GRAPHIC AND DESIGN PETER SGOTZAIBEERFELDEN FEBRUAR 2004 / S0309Seite 2


church documents a-1456.docWie wichtig sind diese Worte! Den Tod nennt derApostel also einen Feind, keinen Freund, keinen Tröster,den die Menschen begrüßen könnten, weil er sievielleicht herausführt aus einem Jammertal, aus diechurchdocuments a-1456.docVIERTE PREDIGTAUFERSTEHUNG CHRISTI,VERNICHTUNG DES TODES<strong>1.</strong> Kor <strong>15</strong>, 25 - 32Nach Beendigung der großen Trübsal wird dasTausendjährige Reich aufgerichtet, in dem der Sündeund dem Tod eine engere Grenze gezogen wird. Sündeund Tod sind noch nicht aufgehoben, aber sehr eingeschränkt.Was nun nach den tausend Jahren geschehenwird, dar<strong>über</strong> spricht der Apostel in den weiterenVersen, die ebenfalls ihre nähere Erläuterung in wichtigenStellen am Schluss der Offenbarung Johannesfinden. Vers 25 schreibt er: „Christus muss so langeals König herrschen, bis Er Seinen Fuß auf den Nackenaller Seiner Feinde gesetzt hat," wie das ja imPsalm 110, Vers 1, prophetisch verheißen wird. Alsletzter Feind, fährt dann Paulus fort, wird der Todvernichtet.ser Welt der Sorge, der Last und des Elends. Der Todist kein Freund, wie er so manchmal unbiblisch undverkehrt genannt und geschildert wird. Nein, der A-postel sagt, er ist der Feind. Warum? Der Mensch istnicht zum Tod erschaffen, sondern zum Leben. Dassder Mensch dem Tod verfallen ist, ist seine eigeneSchuld. Denn der Tod ist der Sold, der verdiente Lohnder Sünde. Aber von diesem Feind soll die Menschheiteinst befreit werden, und zwar durch den, der der Todes<strong>über</strong>winderist, durch Jesus Christus, der die Auferstehungist und das Leben. Er wird den Tod vernichten,und zwar als den letzten Seiner Feinde. Erhat den Widerchristen vernichtet, Er hat den Satangebunden für tausend Jahre, Er wird auch den Todvernichten.Mit diesen Ereignissen stehen noch einige anderein näherer Verbindung, wor<strong>über</strong> wir auch in der OffenbarungJohannes lesen. Wenn die tausend Jahrezu Ende sind, heißt es Offenbarung 20, 7, wird derSatan aus seinem Gefängnis losgelassen werden.Dann geht er aus, um die Völker Gog und Magog, diean den vier Enden der Erde wohnen, zu verführenund sie so zahlreich wie Sand am Meer zum Kampfezu versammeln: Sie ziehen hinauf <strong>über</strong> die Erde, soweit sie ist, und umringen das Heerlager der Heiligenund die geliebte Stadt. Die geliebte Stadt ist Jerusalem.Wir wissen, im Tausendjährigen Reich wird dieSeite 3Seite 4


church documents a-1456.docverklärte vollendete Kirche das himmlische Jerusalemsein. Aber auch auf Erden gibt es ein Jerusalem,nämlich das aus der Zerstreuung gesammelte und zuChristus bekehrte Volk des Alten Bundes. Das wird inKanaan, seinem Erbland, wohnen mit seinen treuenGliedern. Israel wird im Tausendjährigen Reich dasgroße Missionsvolk sein, das die Erkenntnis Gottesund Jesu Christi unter den Völkern der Erde ausbreitet.So wird im Tausendjährigen Reich Jerusalem derMittelpunkt der Erde sein.Worauf ich noch einmal zurückkommen will,sollte man gar nicht für möglich halten: Nachdem dieWelt tausend Jahre hindurch die wunderbaren Segnungendes Königs Jesus Christus erfahren hatte,nachdem sie geschmeckt hatte, was es heißt: Friedeauf Erden, Friede unter den Menschen, sogar Friedeunter den Tieren, wird dennoch am Schluss der tausendJahre ein neuer furchtbarer Abfall inmitten derMenschheit stattfinden. Wenn der Satan wieder losgelassenwird für eine kleine Zeit, dann wird es ihm a-bermals gelingen, große Scharen unter den Menschenzu verführen und sie zur Empörung gegen Gott zureizen. Daraus sehen wir: Wir Menschen sind zu allenZeiten dieselben und bleiben dieselben. Trotz dergrößten göttlichen Segnungen findet immerfort Untreue,ja Abfall, selbst Empörung gegen Gott statt, sogarnoch am Schluss des Tausendjährigen Friedenschurchdocuments a-1456.docreiches Jesu Christi. Aber dann kommt auch in besondererWeise Gottes Gericht <strong>über</strong> die Empörer.Während sie die geliebte Stadt Jerusalem umringen,fällt Feuer vom Himmel und verzehrt sie, ähnlich wietausend Jahre vorher der Antichrist mit seinem gewaltigenHeer vernichtet worden war durch denHauch, der aus Jesu Mund ausging.Und weiter heißt es: „Und ihr Verführer, der Teufel,ward in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, woauch das Tier und der falsche Prophet sind, und siesollen Tag und Nacht gequält werden bis in alle Ewigkeit."Dann kommt das endgültige Gericht <strong>über</strong> denFeind. Der Schlange wird nicht schon der Kopf zertreten,wenn sie in den Abgrund geworfen ist für dietausend Jahre, nein, der alten Schlange wird erst derKopf zertreten nach den tausend Jahren, wenn sie inden Feuer- und Schwefelsee geworfen wird. Dann hatSatans Macht und Reich für immer ein Ende.Und nun wird auch der Tod als der letzte Feindvernichtet, wie Paulus klar sagt. Und wann und wiegeschieht das? Am Ende, bei der allgemeinen Auferstehung,zu der alle die gelangen werden, die nicht ander ersten Auferstehung Anteil bekommen haben.Nun schildert Johannes weiter, wie der HErr dasGericht hält. Der HErr Jesus sprach selbst davonSeite 5Seite 6


church documents a-1456.docchurch documents a-1456.docMatth. 25: Er wird erscheinen in Seiner Herrlichkeit,Er, der Menschensohn, der Menschenerlöser, wirdauch der Menschenrichter sein, und alle, alle ohneAusnahme, die je gelebt haben, von Adam an bis zumletzten Menschen, der geboren wird, müssen erscheinenvor Seinem Richterstuhl, damit ein jeder empfange,wie er gehandelt hat bei Leibesleben, es sei gutoder böse.Die zur ersten Auferstehung gelangen, wie wirhörten und wie ich mit Nachdruck wiederhole, sindheilig und werden erhoben zu dem himmlischen Berufder Priester und Könige des HErrn. Bei der zweitenAuferstehung findet aber eine Trennung statt. Dagibt es Selige und Unselige. Da wird das Buch desLebens geöffnet, und alle, deren Namen nicht im Lebensbuchgeschrieben stehen, werden das Verderbenund das Endgericht des Feindes teilen. Sie werden inden Feuersee geworfen werden. Das ist der zweiteTod. Und auch Tod und Unterwelt werden in denFeuersee geworfen werden. Tod und Unterwelt (Totenreich)sind hier als persönliche Mächte gedacht. Sowird der Tod als der letzte Feind für immer vernichtet.Es gibt so manche, die gar keine Klarheit haben<strong>über</strong> die Stellung derer, die inmitten Israels, inmittender Heidenwelt, und, fügen wir noch hinzu, auch inmittender Mohammedaner nach dem Maß der Gnadeund der Erkenntnis, das ihnen verliehen, sich bemühen,Gott zu dienen. Es ist sogar der schrecklicheSatz ausgesprochen worden: Alle, die nicht Christensind und die nicht als treue Christen leben und wandeln,werden verdammt. Das ist ganz unbiblisch. WirChristen sind nicht nur berufen zu einer allgemeinenSeligkeit. Der Apostel sagt in seinem Brief an Timotheus:„Wir sind berufen zu einer Seligkeit, die verbundenist mit ewiger Herrlichkeit." Als Glieder JesuChristi sind wir berufen zur Herrlichkeit Jesu Christi,gewiss auch zur Seligkeit. Aber an dieser Herrlichkeitkann niemand teilnehmen als die treuen Glieder derKirche.Eine Seligkeit (ob auch eine gewisse Herrlichkeit?)ist aber auch solchen bestimmt, die in der übrigenMenschheit nach dem Maß der Gnade und Erkenntnis,das Gott ihnen verliehen hat, Ihm dienenund darum, wenn bei einer allgemeinen Auferstehungdas Buch des Lebens geöffnet wird, dürfen wir annehmen,dass viele Adamskinder geschrieben stehenin dem Buch des Lebens. Sie können keine Königeund Priester in dem vollendeten Reich der Herrlichkeitwerden, aber sie werden zu den Untertanen gehören,die die Priester und Könige Gottes leiten undsegnen werden.Seite 7Seite 8


church documents a-1456.docchurch documents a-1456.docNachdem der Tod vernichtet worden ist als derletzte Feind bei der allgemeinen Auferstehung, wirddas Erste vergehen und alles neu werden. Ein neuerHimmel und eine neue Erde werden erscheinen, unddas vollendete Reich der Herrlichkeit wird sich offenbaren.Dann, nach der allgemeinen Auferstehung,wird auch das himmlische Jerusalem, die verklärteKirche herabfahren auf die neue Erde, die gereinigtsein wird von aller Sünde. Dann wird kein Leid, keinGeschrei, kein Schmerz, kein Tod mehr sein, denn dieUrsache all des Elends, die Sünde, ist hinweggetanfür ewig. So wird alles neu werden. Das neue Jerusalem,die verklärte, verherrlichte Kirche, wird auf derneuen Erde der Mittelpunkt der ganzen neuen SchöpfungGottes werden, von der Segen ausgeht <strong>über</strong> alleWerke Gottes.Wo wird also unsere Heimat sein in dem vollendetenReich der Herrlichkeit? Nicht in einem etwafern liegenden Himmel, von dem wir nichts wüssten.Nein, unsere Heimat wird sein die neue Erde. Lasstuns das nicht vergessen! Und auf der neuen Erde, imhimmlischen Jerusalem wird der Thron Gottes unddes Lammes sich offenbaren. Von da wird Segen inFülle ausgehen <strong>über</strong> die ganze neue Schöpfung Gottes.Was nun Johannes in Kapitel 21 und 22 der Offenbarungim einzelnen ausführt, dar<strong>über</strong> redet derApostel Paulus <strong>1.</strong> Kor. <strong>15</strong> in einigen kurzen Worten.Aber so kurz sie sind, so enthalten sie doch eine Füllehimmlischer Wahrheit. Zunächst begründet PaulusVers 27 seine Hoffnung, dass der Tod als letzter Feindaufgehoben wird. Er sagt: Denn Gott hat alles unterSeine, nämlich unter Christi Füße gelegt. Dieses Wortstammt aus Psalm 8, Vers 7. Im Psalm 8 wird dieGröße und Herrlichkeit Gottes kurz geschildert undihr gegen<strong>über</strong>gestellt die Schwäche und Kleinheit desMenschen. Der Psalmist sagt: „Wenn ich anschaueden Himmel, Deiner Hände Werk, den Mond und dieSterne, die Du bereitet hast, was ist dann derMensch, wie klein, wie schwach und wie gering ist er,o Gott, inmitten Deiner großen herrlichen, gewaltigenSchöpfung!" Aber trotzdem fährt er fort: „Du hast demMenschen alles unter die Füße getan." Der Menschsoll der Beherrscher der Erde sein. Dazu war Adamschon bestimmt, aber er konnte diesen Beruf nichtantreten, weil er fehlschlug durch den Sündenfall.Der letzte Adam, Jesus Christus, soll als wahrhaftigerMensch die Herrschaft ausüben, nicht nur<strong>über</strong> die Erde, sondern <strong>über</strong> die ganze SchöpfungGottes. Alles, alles ohne Ausnahme, hat Gott Ihm unterdie Füße gelegt, hat Er Ihm unterworfen. In demMenschen Jesus Christus, in dem die ganze Fülle derSeite 9Seite 10


church documents a-1456.docchurch documents a-1456.docGottheit leibhaftig wohnt, in Ihm, dem letzten Adam,werden alle Geschöpfe einst anbeten, verehren ihrenHErrn und König, dem sie sich nicht nur in Demut,sondern auch in voller Freudigkeit unterwerfen undaus dessen für die Menschheit durchbohrten Händenihnen Segen und Heil zufließen wird bis in die fernsteFerne der Ewigkeit. Ihm, des Menschen Sohn, hat derVater alles unterworfen.machen wird auf die ganze neue Schöpfung Gottes,wenn Er, der Sohn, Sich so in Demut dem Vater unterordnet.„Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig",sprach der HErr einst hier auf Erden, als Er inSchwachheit und Niedrigkeit unter den Menschenwandelte. Aber Er war nicht nur sanftmütig und demütig,nein, Jesus Christus ist gestern, heute und inalle Ewigkeit derselbe.„Heißt es aber an dieser Stelle, „ fährt der Apostelfort, „alles ist Christus unterworfen, so ist selbstverständlichdavon ausgegangen Er, der Ihm alles unterworfenhat, „ nämlich Gott der Vater. Dagegen hörenwir im nächsten Vers: Der Sohn wird Sich demVater unterordnen, denn der Apostel schreibt: „Wennnun dem Sohne erst alles unterworfen ist, dann wirdEr sich auch selbst unterordnen dem, der Ihm allesunterworfen hat, nämlich dem Vater, damit Gott allessei in allen," wie es namentlich Kapitel 21 und 22 derOffenbarung Johannes näher ausgeführt wird.Hier stehen wir vor einem großen himmlischenGeheimnis. Die Zeit kommt, wo der Sohn, wenn Erals der König und HErr der ganzen neuen Schöpfunganerkannt wird, freiwillig Sich unterordnet dem Vater,gleichsam die vielen Kronen, die Er trägt, vonSeinem Haupt nimmt und sie dem Vater zu Füßenlegt. Wer kann ermessen, welch einen Eindruck dasEr wird einst, wenn Seine volle königliche Herrlichkeitsich enthüllt, in Seiner großen Demut offenbarwerden. Auf Erden hat Er uns in Demut gedient,besonders am Stamm des Kreuzes, als Er durch SeinenOpfertod uns mit Gott versöhnte. Da hat Er gedientals das Lamm Gottes, um die Sünden der Welthinwegzunehmen. Jetzt, nach Seiner Auferstehungund Himmelfahrt, dient Er droben im himmlischenAllerheiligsten als der Hohepriester nach der WeiseMelchisedeks, um vor allem Seiner Kirche, aber auchallen Menschen den Segen der von Ihm vollbrachtenVersöhnung zufließen zu lassen. Droben in der Herrlichkeitdes Vaters ist Jesus Christus noch heute derdemütige Diener. Dienen wird Er, wie Er selbst gesagthat, wenn Er in Seiner königlichen Herrlichkeit erscheint.Dann wird Er Seiner Verheißung gemäß Seinetreuen Knechte, die recht auf Ihn gewartet haben undSeite 11Seite 12


church documents a-1456.docchurch documents a-1456.docdie für Sein Kommen bereit gewesen sind, zu Tischesetzen, Er wird umhergehen und ihnen dienen, ähnlichwie Er ihnen diente am Vorabend Seines Todes,indem Er Seinen Jüngern die Füße wusch. Wer kanndas Geheimnis heute verstehen, dass Er, der König,in Seiner Herrlichkeit dennoch der demütige DienerSeiner Knechte, Seiner treuen Knechte sein wird?In der Willigkeit zu dienen und sich unterzuordnen,sehen wir Gottes Sinn. Wie scharf steht dieserSinn Gottes dem Sinn der von Gott abgewichenenMenschen, ja dem Sinn des Feindes gegen<strong>über</strong>. DerFeind wollte sich selbst erhöhen, er ist tief gefallen,und sein schließliches Ende wird sein der Feuersee.Die Menschen haben sich immerfort von ihm verleitenlassen, sich eigenwillig zu erheben, ja, sich zu empörengegen Gott, und das Ende aller Empörer, die unverbesserlichund unbekehrt bleiben, wird auch seinder Feuersee. Wer will heute noch dienen, wer willheute sich noch unterordnen?Kinder in der Schule wollen schon selbständigsein und werden von dem gegenwärtigen, törichtenGeschlecht auch zu einer gottwidrigen, ja man möchtesagen, im Sinne des Feindes gehandhabten Selbstständigkeitangeleitet. Wer sich nicht unterordnenwill, wer nicht bereit ist zu dienen an der Stelle, indem Beruf, wohin der HErr ihn gesetzt hat, der magnoch so viele fromme Redensarten im Munde führen,es nützt ihm nichts, er kann nicht vor Gott bestehen.Denn nicht nur böse Worte sind entscheidend für dasUrteil, das jeden von uns dereinst vor dem Throne desWeltenrichters treffen wird, sondern vor allem unsereHandlungen, unsere Werke, unsere Handlungsweisesoll immer der Gesinnung entsprechen, die wir Gottgegen<strong>über</strong> einzunehmen haben. Und das ist die GesinnungChristi, die Gesinnung der Demut, die sichdadurch offenbart, dass jeder einzelne bereit ist, sichunterzuordnen und zu dienen an der Stelle, wohinder HErr ihn gesetzt hat.Welche Blicke können wir auf Grund der Wortedes Apostels und der Offenbarung Johannes in dieHerrlichkeit _ der zukünftigen Welt tun! Bezüglich derVerherrlichung und Vollendung der Kirche haben wirein bedeutungsvolles Wort, das ein alter Kirchenlehrer,der Bischof Irenäus, gesprochen hat, der um dasJahr 202 unserer Zeitrechnung als Märtyrer in Südfrankreichgestorben ist. Er war ein Schüler des BischofsPolykarp von Smyrna. Polykarp war ein Schülerdes Johannes, und Johannes war, wie wir allewissen, ein persönlicher Schüler Jesu selbst. So stehenzwischen dem Heiland und Irenäus nur zwei Gewährsmänner,der Apostel Johannes und der BischofPolykarp. Daraus kann uns klar werden, wie wichtigdie Überlieferung des Irenäus für uns sein muss. ErSeite 13Seite 14


church documents a-1456.docchurch documents a-1456.docsagt nun, indem er sich wahrscheinlich auf eine Ü-berlieferung des Apostels Johannes stützt, dass sichder Ratschluss Gottes mit der Menschheit in dreiWeltaltern vollenden wird. Jetzt, so sagt er, ist dieZeit des Heiligen Geistes, der die gefallene Menschheitzum Sohne führen will. Wir können auch sagen, jetztist die Zeit der Kirche. In der Kirche wohnt und wirktja der Heilige Geist, und durch Sein Wirken sollen dieeinzelnen zum Sohn geführt und in der Gemeinschaftdes Sohnes erhalten werden. In diese Gemeinschaftwerden wir aufgenommen durch das Sakrament derTaufe.Dann fährt Irenäus fort, dass mit Christi Wiederkunftdie Zeit des Sohnes beginne, Er herrscht dannin Seinem Reich, wie wir gesehen haben, inmittenSeiner verklärten Gemeinde - wir fügen hinzu: imneuen Jerusalem. Diese Gemeinde soll dann durchden heiligenden Umgang mit ihrem HErrn und Hauptallmählich dazu heranreifen, den ewigen Vater unmittelbarzu schauen.Geschöpf; Ihm, dem Vater, <strong>über</strong>gibt Er die königlicheHerrschaft; Ihm ordnet Er Sich selbst unter, damitdas ewige Reich des Vaters beginne und Gott alles inallem sei. Das stimmt völlig mit den Worten des ApostelsPaulus <strong>über</strong>ein; das stimmt auch <strong>über</strong>ein mit denWorten der Offenbarung Johannes.Hier werden wir auf eine Wahrheit hingewiesen,die wir, wie ich vermute, zu wenig beachten, dass alletreuen Glieder der Kirche dahin gelangen sollen, nichtnur vor dem Angesicht des Sohnes dargestellt zuwerden, wenn Er kommt, sondern auch vor das Angesichtdes Vaters von dem Sohne geführt zu werdenmit <strong>über</strong>schwänglicher Freude. Diese Wahrheitkommt in manchen Stellen des Neuen Testamentszum Ausdruck. Sie finden wir auch ausgeprägt inmanchen Gebeten unserer Liturgie, und namentlichwird sie in so herrlicher Weise ausgesprochen in demwunderbaren Schlussgebet vor der Kommunion. Dasstimmt völlig <strong>über</strong>ein mit dem, was jener alte KirchenlehrerIrenäus verkündigt hat.Dann kommt die Zeit des Vaters, oder, wie derApostel Paulus sagt, die Zeit des Vaters kommt, wennder Sohn dem Vater Sich unterordnet, wenn Er Ihmdas Königreich <strong>über</strong>gibt, damit Gott der Vater sei allesin allem. Zu Ihm, dem Vater, sagt Irenäus, führtder Sohn das zum wahren Ebenbild Gottes gelangteWie heißt es in diesem Schlussgebet vor derKommunion? Zuerst bitten wir: „Lass eilend kommen,o Gott, die Zeit..." Dann sprechen wir aus, dass wir,während wir jetzt unter der Hülle irdischer Dinge mitIhm Gemeinschaft haben, bei Seiner Wiederkunft Ihnschauen sollen mit unverhülltem Angesicht, frohlo-Seite <strong>15</strong>Seite 16


church documents a-1456.docchurch documents a-1456.docckend in Seiner Herrlichkeit, Ihm gleichgemacht inSeiner Herrlichkeit. Wir werden zunächst vor demSohn dargestellt als solche, die Sein Bild tragen undverwandelt und verklärt sind. Aber damit ist nochnicht das Endziel erreicht. Wie beten wir weiter? „Unddurch Ihn - durch den Sohn - werden wir heilig undunbefleckt dargestellt werden vor dem Glänze DeinesAngesichts, o Vater, mit <strong>über</strong>schwänglicher Freude."Das ist das selige, herrliche Endziel der Kirche Gottes,durch den Sohn endlich auch dargestellt zu werdenvor dem Angesicht des Vaters mit <strong>über</strong>schwänglicherFreude.In Gemeinschaft mit dem Sohn sind wir KinderGottes. Sollen Kinder nicht das Angesicht ihres Vatersschauen? Wenn die heiligen Engel jetzt im Himmeldas Angesicht unseres himmlischen Vatersschauen dürfen, sollen wir ihnen nachstehen, wir,die, wenn wir treu bleiben, durch Gottes Gnade eineherrlichere Stelle erreichen werden in dem Reich Gottesals die nie gefallenen Engel? Das ist das herrliche,selige Endziel der Kirche, dargestellt zu werden vordem Angesicht des Vaters durch den Sohn mit <strong>über</strong>schwänglicherFreude. Dieses Ziel kann nur erreichtwerden auf Grund der ersten Auferstehung und derdamit in Verbindung stehenden Verwandlung.Der Apostel fährt Vers 29 fort: „Wäre es mit derAuferstehung der Toten nichts - wie manche in Korinthja behaupteten - welchen Nutzen hätten dannalle, die sich taufen lassen, von der Taufe für ihresterblichen Leiber?" Dieser Vers gehört zu denschwierigsten und dunkelsten der ganzen Bibel. Essind manche Übersetzungen und auch Erklärungendieses Verses gegeben worden. Zunächst will ich hinweisenauf die Übersetzung Luthers. Er schreibt:„Was machen sonst, die sich taufen lassen <strong>über</strong> denToten, so <strong>über</strong>haupt die Toten nicht auferstehen?Was lassen sie sich taufen <strong>über</strong> den Toten?" DasNeue Testament ist bekanntlich in griechischer Sprachegeschrieben, und die griechischen Worte, die hierstehen, lassen sich wirklich so <strong>über</strong>setzen, wie Lutheres tat. „Sich taufen lassen <strong>über</strong> den Toten." Dannwürde dieses bedeuten, dass es damals Christen gegebenhätte, die sich <strong>über</strong> den Gräbern der Toten hättentaufen lassen, um dadurch die Einheit und Gemeinschaftder lebenden Gläubigen mit den Entschlafenenzum Ausdruck zu bringen. Aber wir wissennichts davon, dass diese Sitte in der apostolischenZeit bestanden hätte. Also diese Übersetzung isthöchst unsicher, und ich für meine Person weise sieab.Eine andere Übersetzung heißt: „Die sich taufenlassen für die Toten." Auch diese Übersetzung istSeite 17Seite 18


church documents a-1456.docchurch documents a-1456.docnach dem griechischen Wortlaut sehr wohl möglich,ja, sie ergibt sich zunächst. Aber ist sie haltbar? Dasist die andere Frage. Sich taufen lassen für die Totenwürde sagen, dass es damals Christen gegeben hätte,die als Getaufte noch einmal sich hätten taufen lassenfür solche, die ungetauft gestorben waren, umdiesen ungetauft Gestorbenen im Totenreich noch dieTaufgnade zuzuwenden. Tatsächlich ist das in dernachapostolischen Zeit bei Irrlehrern vorgekommen.Aber das zur Zeit des Paulus Irrlehrer derartige Taufenhätten vollziehen lassen, davon ist nichts bekannt.Und ferner, wie wäre er wohl dazu gekommen,eine solche Gott missfällige Sitte der Irrlehrer heranzuziehen,um etwas in bezug auf die Auferstehungder Toten zu beweisen? Daran ist nicht zu denken.Also auch diese Übersetzung muss abgewiesen werden.Aber nun gibt uns der alte griechische KirchenlehrerChrysostomus eine Erklärung, die nach meinemDafürhalten die ganze Schwierigkeit löst. Chrysostomus,der das Griechisch, in dem das Neue Testamentgeschrieben ist, als seine Muttersprache hatte,also die Sprache, in der er lebte, in der er predigte,musste deswegen auch den Sinn der betreffendengriechischen Worte genau kennen. Er musste ein Urteildar<strong>über</strong> haben, ob das, was in bezug auf dieseWorte gesagt ist, auch mit dem Geist der Sprache zuvereinbaren ist. Was sagt nun Chrystostomus? Er erklärt,„für die Toten", das heißt, so viel wie für unseresterblichen Leiber, und dann ergibt sich die Übersetzung,wie ich sie vorgelesen habe. Wäre es mit derAuferstehung der Toten nichts, ständen die Toten ü-berhaupt nicht auf, welchen Nutzen hätten dann alle,die sich taufen lassen, von der Taufe für ihre sterblichenLeiber?Das stimmt völlig <strong>über</strong>ein mit dem, was der A-postel Paulus lehrt. Er sagt Rom. 6, 5 und 8, 11 klarund deutlich, dass das Sakrament der Taufe ein Unterpfandist für die erste Auferstehung. Gäbe es keineAuferstehung, welchen Wert hätte dann <strong>über</strong>hauptdas Sakrament der Taufe? Dann wäre es auch füruns unnütz und bedeutungslos. Wir hätten ja von derTaufe keinen Nutzen für unsere sterblichen Leiber.Stehen die Toten <strong>über</strong>haupt nicht auf, welchen Gewinnhätte man dann von der Taufe für den sterblichenLeib?Und der Apostel geht noch weiter und fragt: Warumbegeben wir uns dann stündlich in Gefahr? Täglichschwebt mir der Tod vor Augen. Gäbe es keineAuferstehung, will der Apostel mit diesen Worten sagen,dann hätten auch leibliche Leiden und der Märtyrertodim Dienst des HErrn keinen Wert. Und sokann er schreiben: Warum begeben auch wir – damitSeite 19Seite 20


church documents a-1456.docchurch documents a-1456.docmeint er sich und seine Mitarbeiter - uns stündlich inGefahr? Wie oft hat der Apostel in Todesgefahr geschwebtum seines Glaubens willen im Dienst desHErrn. Täglich, sagt er sogar, schwebt mir der Todvor Augen. Luther <strong>über</strong>setzt: „Ich sterbe täglich." Gewisssollten wir das auch, täglich der Sünde absterben.Aber so heißt es hier nicht. Hier will der Apostelsagen, wie er täglich in Todesgefahr schwebt. Täglichschwebt mir der Tod vor Augen.Nun führt er ein Beispiel besonders an, das denKorinthern bekannt war, eine Tatsache, die kurz vorder Abfassung des <strong>1.</strong> Korintherbriefes geschehen war.Der Apostel hat den <strong>1.</strong> Korintherbrief von der StadtEphesus aus geschrieben. Da hat er lange Zeit, <strong>über</strong>zwei Jahre gewirkt. Es war eine reich gesegnete Tätigkeit;eine blühende Gemeinde wurde gesammelt,und die Gemeinde in Ephesus war ungefähr 40 Jahrenach der Abfassung des <strong>1.</strong> Korintherbriefes als dieerste der Sieben Gemeinden in Kleinasien der Mittelpunktder Kirche und Christenheit.So ist zu verstehen, dass der Apostel Paulus inEphesus viele Widersacher und Feinde hatte. Namentlichdie ungläubigen Juden machten sich <strong>über</strong>allgegen ihn auf und suchten sein Wirken zu hindern,ja, sie trachteten ihm sogar nach dem Leben. Nunschreibt er: „Täglich schwebt mir der Tod vor Augen.Das ist so gewiss, meine Brüder, als ich mich euerrühme in der Gemeinschaft mit Jesus Christusunserem HErrn. Hätte ich nur aus menschlichenGründen (d. h., ohne die Hoffnung der Auferstehung)in Ephesus mit den wilden Tieren gekämpft, was hättemir das genützt?"Auch diese Worte sind für uns nicht recht verständlich.Wir können nur Mutmaßungen aussprechen.Die Korinther wussten ja genau, was der Aposteldamit meinte. Man erklärt vielfach, der Kampf mitden wilden Tieren, von dem der Apostel hier redet,deute auf seinen Kampf mit wilden, ihm feindlich gesinntenMenschen. Gewiss, es geht daraus hervor,dass der Apostel viele Widersacher in Ephesus hatte,namentlich unter den ungläubigen Juden, die ihmbesonders nach dem Leben trachteten. Aber die Wortelassen auch eine ganz andere Erklärung zu. Der Ausdruck,der hier steht, wurde damals gebraucht vonder Verurteilung zum Tierkampf: Verbrecher wurdendazu verurteilt, vor den Augen des Volkes, das daransich belustigte, in der Rennbahn mit wilden Tieren zukämpfen. Bekannt ist ja, dass so manche Christenwährend der großen Verfolgungen auf diese Weise ihrLeben für den HErrn haben lassen müssen. Wie oftschrie der heidnische Pöbel in der WelthauptstadtRom: „Werft die Christen den Löwen vor!" Wie mancheder Gläubigen des HErrn wurden so den Löwen undSeite 21Seite 22


church documents a-1456.docchurch documents a-1456.docanderen wilden Tieren zur Belustigung des Volkesvorgeworfen. So scheint es auch, dass die Feinde desApostels Paulus bei der römischen Regierung in E-phesus es durchgesetzt haben, dass er als staatsgefährlicherVerbrecher zum Tierkampf verurteilt wurde.Man sagt, ein solches Urteil konnte <strong>über</strong> Paulusnicht ergehen, weil er römischer Bürger war. Er konntenach dem Buchstaben des Gesetzes zum Tierkampfnicht verurteilt werden. Aber er durfte auch nicht gegeißeltwerden, und obgleich Paulus römischer Bürgerwar, ist er doch mit Silas, der ebenfalls das Bürgerrechthatte, in Philippi im Widerspruch mit demBuchstaben des Gesetzes gegeißelt worden. Ausschreitungenkamen <strong>über</strong>all vor und waren möglich,namentlich auch, wenn der Pöbel dahinter stand.So scheint es auch, dass Paulus zum Tierkampfverurteilt wurde, aber er blieb wunderbar am Leben.Er scheute sich nicht, dem Tod kühn ins Auge zuschauen. Er trat furchtlos und unerschrocken demRachen des Löwen entgegen. Es kam manchmal vor,dass die Tiere versagten. Dann wurden die Angeklagtenbegnadigt, und das Leben wurde ihnen geschenkt.So scheint durch Gottes Fügung etwas eingetretenzu sein bei diesem Ereignis, wodurch Paulusam Leben erhalten wurde. Aber er sagt: Wie hätte ichden Mut haben können, den wilden Tieren entgegenzutretenund mein Leben aufs Spiel zu setzen, wennich nicht erfüllt gewesen wäre von der Hoffnung derAuferstehung der Toten?Dann sagt er weiter: „Stehen die Toten nicht auf,dann hat das Sprichwort recht: Lasst uns essen undtrinken, denn morgen sind wir tot!' So sprachenschon die weltlich Gesinnten zu Zeiten des ProphetenJesaja. So hat man zu allen Zeiten gesprochen. So redetman namentlich heute in der abgefallenen Christenheit:Es gibt kein Jenseits, es gibt kein zukünftigesLeben. Nur dieses Leben ist das einzig wahre, unddas wollen wir uns angenehm machen, soviel wirkönnen. Denn nachher sind wir tot, und mit demTod, so sagen die Ungläubigen und Spötter, hört allesauf. Aber ein schreckliches Erwachen wird es für allegeben, die diesen Reden des Unglaubens folgen undnach diesen Reden leben, ohne sich zu bekehren.Ohne Hoffnung auf die Auferstehung der Toten sindauch wir diesen Lügenreden des Unglaubens preisgegeben,und wie leicht ist es, da noch den letzten Restdes Glaubens zu verleugnen und ganz und gar demAbfall zur Beute zu werden!Der Apostel sagt klar und deutlich, mit dieserHoffnung auf die Auferstehung der Toten steht undfällt alles. Da gibt es auch nur ein Entweder-Oder.Diese Hoffnung allein ist lebendig, und zu dieser lebendigenHoffnung hat uns Gott wiedergeboren durchSeite 23Seite 24


church documents a-1456.docdie Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Durchdie Auferstehung, die Er den Seinen zuteil werdenlassen wird, wenn Er kommt, will der HErr Seine Getreuenin Sein Reich führen. Darauf warten wir, dassEr Sich offenbare; danach sehnen wir uns, dass Ererscheine und uns in Seine Gegenwart und volle Gemeinschaftführe. Und erfüllt von dieser Sehnsuchtund diesem Verlangen, bitten wir:„Zieh Macht an, auferstandener Siegesheld,zeig Dich in Deiner Herrlichkeit derWelt!"Seite 25

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