ICD-10-GM Version 2011 Systematisches Verzeichnis
ICD-10-GM Version 2011 Systematisches Verzeichnis ICD-10-GM Version 2011 Systematisches Verzeichnis
Internationale Klassifikation der Krankheiten - ICD-10-GM 2011F43.-Reaktionen auf schwere Belastungen und AnpassungsstörungenDie Störungen dieses Abschnittes unterscheiden sich von den übrigen nicht nur aufgrund der Symptomatologieund des Verlaufs, sondern auch durch die Angabe von ein oder zwei ursächlichen Faktoren: einaußergewöhnlich belastendes Lebensereignis, das eine akute Belastungsreaktion hervorruft, oder einebesondere Veränderung im Leben, die zu einer anhaltend unangenehmen Situation geführt hat und eineAnpassungsstörung hervorruft. Obwohl weniger schwere psychosoziale Belastungen ("life events") den Beginnund das Erscheinungsbild auch zahlreicher anderer Störungen dieses Kapitels auslösen und beeinflussenkönnen, ist ihre ätiologische Bedeutung doch nicht immer ganz klar. In jedem Fall hängt sie zusammen mit derindividuellen, häufig idiosynkratischen Vulnerabilität, das heißt, die Lebensereignisse sind weder notwendignoch ausreichend, um das Auftreten und die Art der Krankheit zu erklären. Im Gegensatz dazu entstehen diehier aufgeführten Störungen immer als direkte Folge der akuten schweren Belastung oder des kontinuierlichenTraumas. Das belastende Ereignis oder die andauernden, unangenehmen Umstände sind primäre undausschlaggebende Kausalfaktoren, und die Störung wäre ohne ihre Einwirkung nicht entstanden. Die Störungendieses Abschnittes können insofern als Anpassungsstörungen bei schwerer oder kontinuierlicher Belastungangesehen werden, als sie erfolgreiche Bewältigungsstrategien behindern und aus diesem Grunde zu Problemender sozialen Funktionsfähigkeit führen.F43.0 Akute BelastungsreaktionEine vorübergehende Störung, die sich bei einem psychisch nicht manifest gestörten Menschen als Reaktion aufeine außergewöhnliche physische oder psychische Belastung entwickelt, und die im allgemeinen innerhalb vonStunden oder Tagen abklingt. Die individuelle Vulnerabilität und die zur Verfügung stehendenBewältigungsmechanismen (Coping-Strategien) spielen bei Auftreten und Schweregrad der akutenBelastungsreaktionen eine Rolle. Die Symptomatik zeigt typischerweise ein gemischtes und wechselndes Bild,beginnend mit einer Art von "Betäubung", mit einer gewissen Bewusstseinseinengung und eingeschränktenAufmerksamkeit, einer Unfähigkeit, Reize zu verarbeiten und Desorientiertheit. Diesem Zustand kann einweiteres Sichzurückziehen aus der Umweltsituation folgen (bis hin zu dissoziativem Stupor, siehe F44.2) oderaber ein Unruhezustand und Überaktivität (wie Fluchtreaktion oder Fugue). Vegetative Zeichen panischerAngst wie Tachykardie, Schwitzen und Erröten treten zumeist auf. Die Symptome erscheinen im allgemeineninnerhalb von Minuten nach dem belastenden Ereignis und gehen innerhalb von zwei oder drei Tagen, oftinnerhalb von Stunden zurück. Teilweise oder vollständige Amnesie (siehe F44.0) bezüglich dieser Episodekann vorkommen. Wenn die Symptome andauern, sollte eine Änderung der Diagnose in Erwägung gezogenwerden.Akut:• Belastungsreaktion• KrisenreaktionKriegsneuroseKrisenzustandPsychischer SchockF43.1 Posttraumatische BelastungsstörungDiese entsteht als eine verzögerte oder protrahierte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situationkürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die beifast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde. Prädisponierende Faktoren wie bestimmte, z.B.zwanghafte oder asthenische Persönlichkeitszüge oder neurotische Krankheiten in der Vorgeschichte könnendie Schwelle für die Entwicklung dieses Syndroms senken und seinen Verlauf erschweren, aber dieletztgenannten Faktoren sind weder notwendig noch ausreichend, um das Auftreten der Störung zu erklären.Typische Merkmale sind das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen(Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träumen oder Alpträumen, die vor dem Hintergrund eines andauerndenGefühls von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit auftreten. Ferner finden sich Gleichgültigkeit gegenüberanderen Menschen, Teilnahmslosigkeit der Umgebung gegenüber, Freudlosigkeit sowie Vermeidung vonAktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten. Meist tritt ein Zustand vonvegetativer Übererregtheit mit Vigilanzsteigerung, einer übermäßigen Schreckhaftigkeit und Schlafstörung auf.Angst und Depression sind häufig mit den genannten Symptomen und Merkmalen assoziiert undSuizidgedanken sind nicht selten. Der Beginn folgt dem Trauma mit einer Latenz, die wenige Wochen bisMonate dauern kann. Der Verlauf ist wechselhaft, in der Mehrzahl der Fälle kann jedoch eine Heilung erwartetwerden. In wenigen Fällen nimmt die Störung über viele Jahre einen chronischen Verlauf und geht dann in eineandauernde Persönlichkeitsänderung (F62.0) über.Traumatische NeuroseDIMDI196
Kapitel VF43.2 AnpassungsstörungenHierbei handelt es sich um Zustände von subjektiver Bedrängnis und emotionaler Beeinträchtigung, die imallgemeinen soziale Funktionen und Leistungen behindern und während des Anpassungsprozesses nach einerentscheidenden Lebensveränderung oder nach belastenden Lebensereignissen auftreten. Die Belastung kann dassoziale Netz des Betroffenen beschädigt haben (wie bei einem Trauerfall oder Trennungserlebnissen) oder dasweitere Umfeld sozialer Unterstützung oder soziale Werte (wie bei Emigration oder nach Flucht). Sie kannauch in einem größeren Entwicklungsschritt oder einer Krise bestehen (wie Schulbesuch, Elternschaft,Misserfolg, Erreichen eines ersehnten Zieles und Ruhestand). Die individuelle Prädisposition oderVulnerabilität spielt bei dem möglichen Auftreten und bei der Form der Anpassungsstörung eine bedeutsameRolle; es ist aber dennoch davon auszugehen, dass das Krankheitsbild ohne die Belastung nicht entstandenwäre. Die Anzeichen sind unterschiedlich und umfassen depressive Stimmung, Angst oder Sorge (oder eineMischung von diesen). Außerdem kann ein Gefühl bestehen, mit den alltäglichen Gegebenheiten nichtzurechtzukommen, diese nicht vorausplanen oder fortsetzen zu können. Störungen des Sozialverhaltens könneninsbesondere bei Jugendlichen ein zusätzliches Symptom sein.Hervorstechendes Merkmal kann eine kurze oder längere depressive Reaktion oder eine Störung andererGefühle und des Sozialverhaltens sein.Hospitalismus bei KindernKulturschockTrauerreaktionExkl.: Trennungsangst in der Kindheit (F93.0)F43.8 Sonstige Reaktionen auf schwere BelastungF43.9 Reaktion auf schwere Belastung, nicht näher bezeichnetF44.-Dissoziative Störungen [Konversionsstörungen]Das allgemeine Kennzeichen der dissoziativen oder Konversionsstörungen besteht in teilweisem oder völligemVerlust der normalen Integration der Erinnerung an die Vergangenheit, des Identitätsbewusstseins, derWahrnehmung unmittelbarer Empfindungen sowie der Kontrolle von Körperbewegungen. Alle dissoziativenStörungen neigen nach einigen Wochen oder Monaten zur Remission, besonders wenn der Beginn mit einemtraumatisierenden Lebensereignis verbunden ist. Eher chronische Störungen, besonders Lähmungen undGefühlsstörungen, entwickeln sich, wenn der Beginn mit unlösbaren Problemen oder interpersonalenSchwierigkeiten verbunden ist. Diese Störungen wurden früher als verschiedene Formen der"Konversionsneurose oder Hysterie" klassifiziert. Sie werden als ursächlich psychogen angesehen, in engerzeitlicher Verbindung mit traumatisierenden Ereignissen, unlösbaren oder unerträglichen Konflikten odergestörten Beziehungen. Die Symptome verkörpern häufig das Konzept der betroffenen Person, wie sich einekörperliche Krankheit manifestieren müsste. Körperliche Untersuchung und Befragungen geben keinenHinweis auf eine bekannte somatische oder neurologische Krankheit. Zusätzlich ist der Funktionsverlustoffensichtlich Ausdruck emotionaler Konflikte oder Bedürfnisse. Die Symptome können sich in engerBeziehung zu psychischer Belastung entwickeln und erscheinen oft plötzlich. Nur Störungen der körperlichenFunktionen, die normalerweise unter willentlicher Kontrolle stehen, und Verlust der sinnlichen Wahrnehmungsind hier eingeschlossen. Störungen mit Schmerz und anderen komplexen körperlichen Empfindungen, diedurch das vegetative Nervensystem vermittelt werden, sind unter Somatisierungsstörungen (F45.0) zuklassifizieren. Die Möglichkeit eines späteren Auftretens ernsthafter körperlicher oder psychiatrischerStörungen muss immer mitbedacht werden.Inkl.:DIMDIHysterieHysterische PsychoseKonversionshysterieKonversionsreaktionExkl.: Simulation [bewusste Simulation] (Z76.8)F44.0 Dissoziative AmnesieDas wichtigste Kennzeichen ist der Verlust der Erinnerung für meist wichtige aktuelle Ereignisse, die nichtdurch eine organische psychische Störung bedingt ist und für den eine übliche Vergesslichkeit oder Ermüdungals Erklärung nicht ausreicht. Die Amnesie bezieht sich meist auf traumatische Ereignisse wie Unfälle oderunerwartete Trauerfälle und ist in der Regel unvollständig und selektiv. Eine vollständige und generalisierteAmnesie ist selten, dann gewöhnlich Symptom einer Fugue (F44.1) und auch als solche zu klassifizieren. DieDiagnose sollte nicht bei hirnorganischen Störungen, Intoxikationen oder extremer Erschöpfung gestelltwerden.Exkl.: Alkohol- oder sonstige substanzbedingte amnestische Störung (F10-F19, vierte Stelle .6)Amnesie:• anterograd (R41.1)• retrograd (R41.2)• o.n.A. (R41.3)197
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Internationale Klassifikation der Krankheiten - <strong>ICD</strong>-<strong>10</strong>-<strong>GM</strong> <strong>2011</strong>F43.-Reaktionen auf schwere Belastungen und AnpassungsstörungenDie Störungen dieses Abschnittes unterscheiden sich von den übrigen nicht nur aufgrund der Symptomatologieund des Verlaufs, sondern auch durch die Angabe von ein oder zwei ursächlichen Faktoren: einaußergewöhnlich belastendes Lebensereignis, das eine akute Belastungsreaktion hervorruft, oder einebesondere Veränderung im Leben, die zu einer anhaltend unangenehmen Situation geführt hat und eineAnpassungsstörung hervorruft. Obwohl weniger schwere psychosoziale Belastungen ("life events") den Beginnund das Erscheinungsbild auch zahlreicher anderer Störungen dieses Kapitels auslösen und beeinflussenkönnen, ist ihre ätiologische Bedeutung doch nicht immer ganz klar. In jedem Fall hängt sie zusammen mit derindividuellen, häufig idiosynkratischen Vulnerabilität, das heißt, die Lebensereignisse sind weder notwendignoch ausreichend, um das Auftreten und die Art der Krankheit zu erklären. Im Gegensatz dazu entstehen diehier aufgeführten Störungen immer als direkte Folge der akuten schweren Belastung oder des kontinuierlichenTraumas. Das belastende Ereignis oder die andauernden, unangenehmen Umstände sind primäre undausschlaggebende Kausalfaktoren, und die Störung wäre ohne ihre Einwirkung nicht entstanden. Die Störungendieses Abschnittes können insofern als Anpassungsstörungen bei schwerer oder kontinuierlicher Belastungangesehen werden, als sie erfolgreiche Bewältigungsstrategien behindern und aus diesem Grunde zu Problemender sozialen Funktionsfähigkeit führen.F43.0 Akute BelastungsreaktionEine vorübergehende Störung, die sich bei einem psychisch nicht manifest gestörten Menschen als Reaktion aufeine außergewöhnliche physische oder psychische Belastung entwickelt, und die im allgemeinen innerhalb vonStunden oder Tagen abklingt. Die individuelle Vulnerabilität und die zur Verfügung stehendenBewältigungsmechanismen (Coping-Strategien) spielen bei Auftreten und Schweregrad der akutenBelastungsreaktionen eine Rolle. Die Symptomatik zeigt typischerweise ein gemischtes und wechselndes Bild,beginnend mit einer Art von "Betäubung", mit einer gewissen Bewusstseinseinengung und eingeschränktenAufmerksamkeit, einer Unfähigkeit, Reize zu verarbeiten und Desorientiertheit. Diesem Zustand kann einweiteres Sichzurückziehen aus der Umweltsituation folgen (bis hin zu dissoziativem Stupor, siehe F44.2) oderaber ein Unruhezustand und Überaktivität (wie Fluchtreaktion oder Fugue). Vegetative Zeichen panischerAngst wie Tachykardie, Schwitzen und Erröten treten zumeist auf. Die Symptome erscheinen im allgemeineninnerhalb von Minuten nach dem belastenden Ereignis und gehen innerhalb von zwei oder drei Tagen, oftinnerhalb von Stunden zurück. Teilweise oder vollständige Amnesie (siehe F44.0) bezüglich dieser Episodekann vorkommen. Wenn die Symptome andauern, sollte eine Änderung der Diagnose in Erwägung gezogenwerden.Akut:• Belastungsreaktion• KrisenreaktionKriegsneuroseKrisenzustandPsychischer SchockF43.1 Posttraumatische BelastungsstörungDiese entsteht als eine verzögerte oder protrahierte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situationkürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die beifast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde. Prädisponierende Faktoren wie bestimmte, z.B.zwanghafte oder asthenische Persönlichkeitszüge oder neurotische Krankheiten in der Vorgeschichte könnendie Schwelle für die Entwicklung dieses Syndroms senken und seinen Verlauf erschweren, aber dieletztgenannten Faktoren sind weder notwendig noch ausreichend, um das Auftreten der Störung zu erklären.Typische Merkmale sind das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen(Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träumen oder Alpträumen, die vor dem Hintergrund eines andauerndenGefühls von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit auftreten. Ferner finden sich Gleichgültigkeit gegenüberanderen Menschen, Teilnahmslosigkeit der Umgebung gegenüber, Freudlosigkeit sowie Vermeidung vonAktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten. Meist tritt ein Zustand vonvegetativer Übererregtheit mit Vigilanzsteigerung, einer übermäßigen Schreckhaftigkeit und Schlafstörung auf.Angst und Depression sind häufig mit den genannten Symptomen und Merkmalen assoziiert undSuizidgedanken sind nicht selten. Der Beginn folgt dem Trauma mit einer Latenz, die wenige Wochen bisMonate dauern kann. Der Verlauf ist wechselhaft, in der Mehrzahl der Fälle kann jedoch eine Heilung erwartetwerden. In wenigen Fällen nimmt die Störung über viele Jahre einen chronischen Verlauf und geht dann in eineandauernde Persönlichkeitsänderung (F62.0) über.Traumatische NeuroseDIMDI196