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Neolithische Trepanationen als Beispiel für Medizin und Kult in der ...

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Bull. Soc. Suisse d’Anthrop. 6(2), 2000, 9-21.<strong>Neolithische</strong> <strong>Trepanationen</strong> <strong>als</strong> <strong>Beispiel</strong> <strong>für</strong> <strong>Mediz<strong>in</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Kult</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prähistorie 1Rolf Heudorfer1. E<strong>in</strong>leitungDas Thema me<strong>in</strong>er Magisterarbeit an <strong>der</strong> kulturwissenschaftlichen Fakultät <strong>der</strong> UniversitätTüb<strong>in</strong>gen lautete: „<strong>Neolithische</strong> <strong>Trepanationen</strong> <strong>in</strong> West- <strong>und</strong> Mitteleuropa“.Die Phase des Neolithikums entspricht an den meisten Orten <strong>der</strong> Sesshaftwerdung. Die Aufgabe<strong>der</strong> umherziehenden Lebensweise bed<strong>in</strong>gt auch zentrale Bestattungsplätze, die über e<strong>in</strong>enlängeren Zeitraum genutzt werden. Dadurch erhöht sich die Anzahl anthropologisch auswertbarerSkelette im Vergleich zu früheren Epochen (Wahl 1988). Es ist daher nicht überraschend,dass wir aus dem Neolithikum <strong>als</strong> erster Epoche e<strong>in</strong>e relativ hohe Anzahl von <strong>Trepanationen</strong>am menschlichen Schädel vorliegen haben.<strong>Trepanationen</strong> s<strong>in</strong>d im Neolithikum seit <strong>der</strong> L<strong>in</strong>earbandkeramik, <strong>als</strong>o <strong>der</strong> ersten <strong>Kult</strong>urstufedes Neolithikums <strong>in</strong> Mitteleuropa, nachgewiesen. Als sichere <strong>Trepanationen</strong> aus <strong>der</strong> Bandkeramikkönnen <strong>der</strong> trepanierte Schädel aus Hoenheim-Suffelweyersheim im Elsass(Rieth/Ulrich 1942), das Schädelrondell aus Sommere<strong>in</strong> <strong>in</strong> Österreich (W<strong>in</strong>kler 1984) <strong>und</strong>abhängig von <strong>der</strong> Trepanationsdef<strong>in</strong>ition eventuell <strong>der</strong> Schädel aus Ensisheim ebenfalls imElsass gelten (Jeunesse 1997).2. Trepanationstechniken<strong>Trepanationen</strong> werden nach Art <strong>der</strong> angewandten Technik <strong>in</strong> Schabe-, Schnitt- (bzw. Säge-)<strong>und</strong> Bohrtrepanationen unterschieden (Geldhauser et al. 1996, Czarnetzki 1982, Lisowski1967).Bei e<strong>in</strong>er Schnitttrepanation wird e<strong>in</strong>e Knochenscheibe durch Schnitte aus dem Schädelknochenherausgetrennt. Es kann sich dabei um mehrere aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> treffende gerade Schnittehandeln o<strong>der</strong> um e<strong>in</strong>en r<strong>und</strong>en Schnitt. Das aus dem Schädelknochen herausgelöste Stückwird meist <strong>als</strong> Rondell bezeichnet, unabhängig davon, welche Form es hat. So spricht Prunière(1885) beispielsweise von e<strong>in</strong>em „rondelle rectangulaire“, <strong>als</strong>o e<strong>in</strong>em viereckigen Rondell.Daneben existieren noch die Bezeichnungen Knochenscheibe bzw. Schädelamulett. Allerd<strong>in</strong>gsist <strong>der</strong> Ausdruck Knochenscheibe nicht sehr verbreitet. Die Bezeichnung Amulettbe<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>e ganz spezielle Bedeutung, die <strong>für</strong> die neolithischen Schädelrondelle <strong>in</strong>sgesamtso noch ke<strong>in</strong>eswegs nachgewiesen ist. Die Frage, ob e<strong>in</strong> Gegenstand <strong>als</strong> Amulett anzusehenist, kann auch <strong>für</strong> e<strong>in</strong>zelne Populationen o<strong>der</strong> <strong>Kult</strong>urgruppen unterschiedlich zu beantwortense<strong>in</strong> (Röhrer-Ertl 1993). Insofern wird im folgenden die Bezeichnung Schädelrondell <strong>für</strong> alle1 Vortrag gehalten an <strong>der</strong> Jahrestagung <strong>der</strong> AGHAS, 6. Mai 2000 <strong>in</strong> Zürich.9


Heudorfer, <strong>Neolithische</strong> <strong>Trepanationen</strong>...von <strong>Trepanationen</strong> stammenden Knochenstücke verwendet.Bei <strong>der</strong> Schabetechnik wird durch flächiges Schaben e<strong>in</strong> Loch im Schädelknochen erzeugt.Dabei fällt natürlich ke<strong>in</strong> Rondell an.Bei den Bohrtrepanationen gibt es gr<strong>und</strong>sätzlich zwei verschiedene Varianten. Man kannentwe<strong>der</strong> mehrere kle<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>em Kernbohrer ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> anstossende Löcher bohren <strong>und</strong>dann das Knochenstück aus <strong>der</strong> Mitte entfernen o<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em Hohlbohrer auf e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>grösseres Stück aus dem Knochen herausbohren.Abb. 1: Trepanierter Schädel aus Nebel auf Amrum (Zeichnung).10


Bull. Soc. Suisse d’Anthrop. 6(2), 2000, 9-21.Von diesen drei möglichen Techniken s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> das Neolithikum Schaben <strong>und</strong> Schneidennachgewiesen. E<strong>in</strong>zig an e<strong>in</strong>em Schädel aus e<strong>in</strong>em Grossste<strong>in</strong>grab von Nebel auf Amrumliegt e<strong>in</strong> nahezu kreisförmiger Schädeldachdefekt vor, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur <strong>als</strong> Bohrtrepanationbeschrieben wird (Schäfer 1958, Kühl 1988). An dem orig<strong>in</strong>al erhaltenen Rand des Defektsist jedoch zu erkennen, dass sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufsicht zwei Ecken im Rand bef<strong>in</strong>den (Abb. 1). SolcheEcken können sich allgeme<strong>in</strong> nicht bei e<strong>in</strong>er bohrenden Tätigkeit ergeben. Von daher istdavon auszugehen, dass es sich trotz <strong>der</strong> nahezu r<strong>und</strong>en Form <strong>und</strong> <strong>der</strong> steilen Böschungskanteum e<strong>in</strong>e Schnitttrepanation handelt.3. <strong>Beispiel</strong>e von <strong>Trepanationen</strong> aus <strong>der</strong> Jungste<strong>in</strong>zeit<strong>Trepanationen</strong> s<strong>in</strong>d aus dem gesamten Neolithikum nachgewiesen. Es sollen nun e<strong>in</strong>ige trepanierteSchädel <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige von <strong>Trepanationen</strong> stammende Rondelle <strong>in</strong> chronologischer Reihenfolgevorgestellt werden. Die <strong>in</strong> Klammern angegebenen Datierungen stammen alle ausRaetzel-Fabian (1986). Die dort angegebenen kalibrierten C-14 Daten können auch heutenoch <strong>als</strong> gültig angesehen werden, auch wenn <strong>für</strong> e<strong>in</strong>zelne neolithische <strong>Kult</strong>urgruppen <strong>in</strong>zwischenmehr Daten vorliegen. Dies spielt im Rahmen dieser Arbeit ke<strong>in</strong>e Rolle.3.1. L<strong>in</strong>earbandkeramik (ca. 5500 bis ca. 4900 v. Chr.)Schädelrondell aus Sommere<strong>in</strong>Wie bereits angesprochen liegen aus <strong>der</strong> L<strong>in</strong>earbandkeramik mehrere Fälle von <strong>Trepanationen</strong>vor. In die jüngere Phase <strong>der</strong> L<strong>in</strong>earbandkeramik, genauer gesagt <strong>in</strong> die Phase <strong>der</strong> Notenkopfkeramik,ist das Schädelrondell aus Sommere<strong>in</strong>/Nie<strong>der</strong>österreich zu datieren. Es stammtaus e<strong>in</strong>er Siedlungsgrube, <strong>in</strong> <strong>der</strong> darüber h<strong>in</strong>aus Keramikscherben mit Notenkopfverzierunggef<strong>und</strong>en wurden (Melzer 1984). Das Rondell (Abb. 2) ist annähernd r<strong>und</strong>. Es ist we<strong>der</strong>durchlocht noch verziert. Die Rän<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d nicht geglättet (W<strong>in</strong>kler 1984). Das Rondell wurdeam Stirnbe<strong>in</strong> entnommen. Nach W<strong>in</strong>kler (1984) wurde das Rondell postmortal entnommen.Zwar überzeugt ihre Argumentation <strong>in</strong> diesem Punkt nicht so ganz, jedoch bef<strong>in</strong>det sich an<strong>der</strong> Tabula <strong>in</strong>terna des Rondells (Abb. 2A) e<strong>in</strong>e Schnittspur. Dieser Schnitt muss an <strong>der</strong> Schädel<strong>in</strong>nenseitevorgenommen worden se<strong>in</strong>, da an dieser Stelle <strong>der</strong> Durchmesser des Rondellsan <strong>der</strong> Tabula externa grösser ist. Dies bedeutet, dass das Rondell <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat postmortal entnommenwurde.3.2. Chasséen/Epichasséen (ca. 4500 bis ca. 3100 v. Chr.)Schädelrondelle <strong>und</strong> trepanierte Schädel aus Südfrankreich (Lozère)Aus e<strong>in</strong>igen Bestattungshöhlen <strong>und</strong> Dolmen <strong>in</strong> Südfrankreich, die entwe<strong>der</strong> noch <strong>in</strong> die <strong>als</strong>Chasséen bezeichnete <strong>Kult</strong>urstufe gehören o<strong>der</strong> nur wenig später datieren, stammen e<strong>in</strong>igetrepanierte Schädel <strong>und</strong> Schädelrondelle. Auffällig ist nicht nur, dass die Schabetrepanationeneigentlich durchwegs verheilt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die Schnitttrepanationen nicht, son<strong>der</strong>n auch, dass ane<strong>in</strong>igen Schädeln wie dem e<strong>in</strong>en aus <strong>der</strong> Höhle von l’Homme-Mort sowie an mehreren Schädelnaus verschiedenen Dolmen (Abb. 3) jeweils e<strong>in</strong>e verheilte Schabetrepanation vorliegt,die von e<strong>in</strong>er grösseren nicht verheilten Schnitttrepanation überlagert wird (Broca 1877;11


Heudorfer, <strong>Neolithische</strong> <strong>Trepanationen</strong>...Abb. 2: Schädelrondell aus Sommere<strong>in</strong>. A: Tabula <strong>in</strong>terna. B: Tabula externa. C: Seitenansicht.Prunière 1876, 1878, 1885). Aus denselben Dolmen stammen e<strong>in</strong>ige von Schnitttrepanationenstammende Schädelrondelle, die ebenfalls an e<strong>in</strong>er Kante jeweils Spuren e<strong>in</strong>er früheren,verheilten Schabetrepanation aufweisen (Broca 1877; Prunière 1876, 1878, 1885). E<strong>in</strong>esdieser Rondelle aus dem Dolmen de l’Aumède passt sogar an <strong>der</strong> Kante mit <strong>der</strong> verheiltenSchabetrepanation Bruch an Bruch an e<strong>in</strong>en im selben Dolmen gef<strong>und</strong>enen Schädel (Prunière1876).3.3. Baalberger Gruppe (ca. 4300 bis ca. 3400 v. Chr.)Stirnbe<strong>in</strong>fragment mit Trepanation ZauschwitzAus Zauschwitz, Kreis Borna, stammt von e<strong>in</strong>em Gräberfeld <strong>der</strong> Baalberger Gruppe e<strong>in</strong>e Bestattung,an <strong>der</strong>en Kalotte e<strong>in</strong>e zweifache Schnitttrepanation vorliegt (Abb. 4B). Beide Schädeldachdefekteliegen auf dem Stirnbe<strong>in</strong> <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d unverheilt. Bei e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> beiden <strong>Trepanationen</strong>ist es offensichtlich misslungen, die komplette Knochenscheibe aus dem Knochen herauszulösen.Daraus schliesst H. Grimm, dass hier erstens e<strong>in</strong>e postmortale Trepanation vorliegt<strong>und</strong> dass zweitens e<strong>in</strong> ungeübter Trepaneur am Werk war. Grimm erwähnt darüber h<strong>in</strong>-12


Heudorfer, <strong>Neolithische</strong> <strong>Trepanationen</strong>...Abb. 4: A: Schädelrondell aus e<strong>in</strong>em südfranzösischen Dolmen (Cibournios o<strong>der</strong> Tombeaux des Poulacres).B: Zeichnung e<strong>in</strong>es trepanierten Stirnbe<strong>in</strong>fragments von Zauschwitz (oben Tabula externa,unten Tabula <strong>in</strong>terna).be<strong>in</strong>en). An dieser Stelle des Schädels liegt e<strong>in</strong> Tumor an <strong>der</strong> Schädel<strong>in</strong>nenseite (Men<strong>in</strong>geom)vor,<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Aufwölbung des Schädeldaches verursacht. Die Trepanation ist vollständigverheilt (Löwen 1996).Abb. 5: Stirnbe<strong>in</strong>fragment mit Trepanation aus Zauschwitz (rechts Tabula externa, l<strong>in</strong>ksTabula <strong>in</strong>terna).14


Bull. Soc. Suisse d’Anthrop. 6(2), 2000, 9-21.3.5. SOM-<strong>Kult</strong>ur (ca. 3500 bis ca. 1800 v. Chr.)Rondelle <strong>und</strong> trepanierte Schädel aus dem Vallée du Petit-Mor<strong>in</strong>Aus mehreren Felskammergräbern <strong>der</strong> SOM-<strong>Kult</strong>ur im Vallée du Petit-Mor<strong>in</strong> stammen sechstrepanierte Schädel <strong>und</strong> mehrere Rondelle. Die <strong>Trepanationen</strong> sche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Schneidetechnikdurchgeführt worden zu se<strong>in</strong> <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d teilweise verheilt. Die Rondelle, alle mit Randglättung,s<strong>in</strong>d teilweise zweifach gelocht (Baye 1877, Dastugue/de Lumley 1976). E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Rondelleweist e<strong>in</strong>e pathologische Oberflächenverän<strong>der</strong>ung auf, die nach Dastugue/de Lumley möglicherweisedurch Tuberkulose verursacht wurde (Dastugue/de Lumley 1976).4. Diskussion - Motivation des E<strong>in</strong>griffs4.1. <strong>Kult</strong> o<strong>der</strong> <strong>Mediz<strong>in</strong></strong> – e<strong>in</strong> Gegensatz?Als erstes wurden die neolithischen <strong>Trepanationen</strong> aus <strong>der</strong> Lozère von Broca <strong>und</strong> Prunière <strong>in</strong>den 70er Jahren des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>als</strong> solche erkannt <strong>und</strong> beschrieben (Prunière 1876,1878; Broca 1874, 1877). Broca (1877) unterschied dabei bereits zwischen kultischen <strong>und</strong>mediz<strong>in</strong>isch <strong>in</strong>duzierten <strong>Trepanationen</strong> („trépanation posthume“ <strong>und</strong> „trépanation chirurgical“).Diese Unterscheidung ist anhand <strong>der</strong> von Broca vorgelegten Bef<strong>und</strong>e, bei denen sichdie bei den überlebten <strong>Trepanationen</strong> angewandte Schabetechnik <strong>und</strong> die <strong>für</strong> die höchstwahrsche<strong>in</strong>lichpostmortal durchgeführte Schneidetechnik <strong>als</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich verschiedene Handlungenbegreifen lassen, durchaus logisch (Broca 1877). Die meisten Bearbeiter versuchenjedoch bis heute mehr o<strong>der</strong> weniger diese Unterscheidung <strong>in</strong> re<strong>in</strong> mediz<strong>in</strong>isch-therapeutischeE<strong>in</strong>griffe o<strong>der</strong> re<strong>in</strong> kultisch-magische Handlungen auch auf an<strong>der</strong>e Bef<strong>und</strong>e anzuwenden.Zwar hat bereits 1970 Kunter e<strong>in</strong>gewandt, dass sich mediz<strong>in</strong>ische Handlung e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong>kultisches Ritual an<strong>der</strong>erseits nicht ausschliessen müssen, da <strong>in</strong> früheren Zeiten die Heilk<strong>und</strong>evielfach von magisch-rituellen Vorstellungen geprägt gewesen sei (Kunter 1970). Zu dieserme<strong>in</strong>es Erachtens durchaus schlüssigen Folgerung kommt Kunter aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Analyse vonethnologischen <strong>und</strong> historischen Trepanationspraktiken. Die Sicht, dass sich <strong>Mediz<strong>in</strong></strong> <strong>und</strong>Magie nicht unbed<strong>in</strong>gt ausschliessen müssen, hat sich jedoch nicht durchgesetzt. Und so f<strong>in</strong>detman auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur Bemerkungen wie „Schädelöffnung ... aus re<strong>in</strong> kultischenGründen“ (Bruchhaus/Holtfreter 1985) o<strong>der</strong> „<strong>und</strong> ausschliesslich magisch-rituell motiviertenSchädelöffnungen (falls es solche überhaupt gibt?)“ (Wahl et al. 1984). Auch Röhrer-Ertl(1993) versucht im Pr<strong>in</strong>zip noch zwischen re<strong>in</strong> kultischen <strong>und</strong> re<strong>in</strong> mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Trepanationen</strong>zu trennen. Hier<strong>in</strong> kommt immer noch die westlich mo<strong>der</strong>ne Auffassung von <strong>der</strong> striktenTrennung <strong>Mediz<strong>in</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Kult</strong> zum Ausdruck. E<strong>in</strong>e solche Trennung, die <strong>für</strong> uns heute selbstverständlichist, konnte sich jedoch nur <strong>in</strong> unserem <strong>Kult</strong>urkreis mit se<strong>in</strong>em sehr eigenen Verhältnisvon monotheistischer Religion <strong>und</strong> <strong>Mediz<strong>in</strong></strong>/Naturwissenschaften an<strong>der</strong>erseitsentwic??keln. Nur vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> konnte die Emanzipation <strong>der</strong> Naturwissenschaften<strong>und</strong> <strong>Mediz<strong>in</strong></strong> von Religion bzw. <strong>Kult</strong> stattf<strong>in</strong>den.Im Gegensatz dazu zeigen rezente ethnologische Vergleiche, dass diese mo<strong>der</strong>ne Sichtweisenicht automatisch auf an<strong>der</strong>e <strong>Kult</strong>uren übertragen werden kann. Im Gegenteil greifen im kulturellenVerständnis an<strong>der</strong>er Gesellschaften <strong>Kult</strong> <strong>und</strong> (empirische) <strong>Mediz<strong>in</strong></strong> <strong>in</strong> ihrer WirkungHand <strong>in</strong> Hand. So steht beispielsweise <strong>in</strong> dem „Illustrierten Lexikon <strong>der</strong> <strong>Mediz<strong>in</strong></strong>geschichte”aus dem Jahr 1979 wörtlich zur traditionell afrikanischen <strong>Mediz<strong>in</strong></strong>: „Die Unfähigkeit <strong>der</strong>Afrikaner, <strong>in</strong> den gewöhnlichen Handlungen des Lebens das Natürliche vom Übernatürlichen15


Heudorfer, <strong>Neolithische</strong> <strong>Trepanationen</strong>...abzugrenzen, hat den ernsthaften Beobachter schon immer überrascht“ (Kerharo 1979). Auchzeigen die Untersuchungen von Meschigg zu mediz<strong>in</strong>isch <strong>in</strong>duzierten operativen E<strong>in</strong>griffenam Schädel bei den Kisii <strong>in</strong> Westkenia, wie sehr sich solche Vorstellungen mischen können.Bei e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Fälle, die Meschigg selbst beobachtete, wurde nach abgeschlossener Operatione<strong>in</strong> Stab über dem Kopf des Patienten zerbrochen, um den <strong>für</strong> den Heilungsverlauf negativenMächten die Kraft zu nehmen (Meschigg 1983). An<strong>der</strong>erseits können auch primär kultischo<strong>der</strong> kulturell motivierte E<strong>in</strong>griffe mit e<strong>in</strong>em heilbr<strong>in</strong>genden, <strong>als</strong>o im weitesten S<strong>in</strong>ne präventivmediz<strong>in</strong>ischen Aspekt e<strong>in</strong>hergehen. So schil<strong>der</strong>t zum <strong>Beispiel</strong> Margetts (1967) e<strong>in</strong>en Fallvon <strong>Trepanationen</strong> von den Bismarck<strong>in</strong>seln. Hierbei handelt es sich um <strong>Trepanationen</strong>, die <strong>in</strong>erster L<strong>in</strong>ie dazu dienen, Schädelrondelle zu gew<strong>in</strong>nen. Diesen werden allgeme<strong>in</strong>e Schutzfunktion<strong>und</strong> speziell die Hilfe zu e<strong>in</strong>em längeren Leben zugesprochen. Die Rondelle stellenhier echte Amulette dar. Auch wenn es sich dabei quasi um e<strong>in</strong>e „prophylaktische“ Operationhandelt, so ist sie <strong>für</strong> die betreffende Population doch mit e<strong>in</strong>em praktischen „mediz<strong>in</strong>ischen“Nutzen verb<strong>und</strong>en.Auch <strong>in</strong> prähistorischen <strong>Kult</strong>uren wird man von e<strong>in</strong>em ähnlichen Verständnis von <strong>Mediz<strong>in</strong></strong><strong>und</strong> Magie ausgehen können. Überträgt man e<strong>in</strong> <strong>der</strong>artiges Verständnis von <strong>Mediz<strong>in</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Kult</strong>auf die archäologischen Bef<strong>und</strong>e, so bedeutet dies, dass im Regelfall e<strong>in</strong>e Mischung von empirisch-mediz<strong>in</strong>ischen<strong>und</strong> kultisch-magischen Motiven zum E<strong>in</strong>griff am Schädel geführt habendürften. E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Frage ist natürlich, was davon <strong>für</strong> den Archäologen fassbar wird.Hier<strong>für</strong> gilt es Kriterien zu f<strong>in</strong>den bzw. konsequent anzuwenden, dabei jedoch nicht zu vergessen,dass die eventuell fassbare Motivation nicht die ausschliessliche gewesen se<strong>in</strong> muss.4.2. Archäologisch fassbare Kriterien zur Beurteilung <strong>der</strong> Motivation4.2.1. Trepanierter SchädelAm trepanierten Schädel s<strong>in</strong>d hauptsächlich zwei Kriterien zu berücksichtigen:1. S<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des E<strong>in</strong>griffs Spuren krankhafter Verän<strong>der</strong>ungen erkennbar, die e<strong>in</strong>ensolchen E<strong>in</strong>griff rechtfertigen, wie dies teilweise auch schon versucht wurde (beispielsweiseBruchhaus /Holtfreter 1985)?2. Ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>griff sicher o<strong>der</strong> höchstwahrsche<strong>in</strong>lich postmortal ausgeführt worden (Grimm1965, Broca 1877)?Kriterium Nummer e<strong>in</strong>s würde eher <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en primär mediz<strong>in</strong>isch <strong>in</strong>duzierten E<strong>in</strong>griff, KriteriumNummer zwei eher <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en primär kultisch/kulturell <strong>in</strong>duzierten E<strong>in</strong>griff sprechen.4.2.2. SchädelrondellAn e<strong>in</strong>em Schädelrondell ist zu berücksichtigen:1. Ob es Bearbeitungsspuren aufweist o<strong>der</strong> nicht (Röhrer-Ertl 1993). Solche Bearbeitungsspurenwären beispielsweise Randglättung, gebohrte Löcher, Verzierungen etc.2. Ob es <strong>in</strong> sakralem o<strong>der</strong> profanem F<strong>und</strong>zusammenhang gef<strong>und</strong>en wurde.3. In seltenen Fällen, wie beispielsweise bei dem Rondell aus Sommere<strong>in</strong>, ist auch am Rondellselbst beurteilbar, ob es postmortal angefertigt wurde o<strong>der</strong> nicht. In an<strong>der</strong>en Fällenkann <strong>der</strong> Schädel identifiziert werden, von dem das Rondell entnommen wurde, <strong>und</strong> es16


Bull. Soc. Suisse d’Anthrop. 6(2), 2000, 9-21.kann so e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>travitale o<strong>der</strong> höchstwahrsche<strong>in</strong>lich postmortal vorgenommene Trepanationdiagnostiziert werden. Ist dies beides nicht möglich, so ist jedoch nicht automatisch bei jedemgef<strong>und</strong>enen Rondell davon auszugehen, dass es postmortal entnommen wurde, da ausdem Neolithikum sowohl verheilte wie unverheilte Schnitttrepanationen vorliegen.4.3. Interpretationsversuch <strong>der</strong> Motivation <strong>für</strong> die oben genannten <strong>Beispiel</strong>e4.3.1. L<strong>in</strong>earbandkeramikSchädelrondell aus Sommere<strong>in</strong>Das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Abfallgrube mit Notenkopfkeramik gef<strong>und</strong>ene Rondell von Sommere<strong>in</strong> zeigtke<strong>in</strong>erlei Anzeichen e<strong>in</strong>er nachträglichen Bearbeitung. Der F<strong>und</strong>zusammenhang ist sichernicht kultisch <strong>in</strong>terpretierbar. Jedoch spricht die Tatsache, dass das Rondell offensichtlichpostmortal vom Schädel entfernt wurde, dagegen, es <strong>als</strong> „Chirurgenabfall“ (Röhrer-Ertl 1993)zu <strong>in</strong>terpretieren. Ob es sich möglicherweise um e<strong>in</strong> nicht fertiggestelltes Amulett handelt,wie W<strong>in</strong>kler (W<strong>in</strong>kler 1984) vermutet, muss beim <strong>der</strong>zeitigen Forschungsstand offen bleiben.4.3.2. Chasséen/EpichasseénSchädelrondelle <strong>und</strong> trepanierte Schädel aus Südfrankreich (Lozère)Hier lassen sich zwei verschiedene Varianten von <strong>Trepanationen</strong> unterscheiden, die sichdeutlich vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> trennen lassen, die Schabe- <strong>und</strong> Schnitttrepanation. Hier kann mandurchaus <strong>der</strong> Interpretation von Broca folgen, da die Schnitttrepanationen mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitnach dem Tod durchgeführt wurden, die Rondelle im Unterschied zu den obengenanntenFällen <strong>in</strong> Bestattungszusammenhang gef<strong>und</strong>en wurden. Bei den wohl postmortaldurchgeführten E<strong>in</strong>griffen überwiegt <strong>als</strong>o eher <strong>der</strong> kultische Aspekt bei <strong>der</strong> Motivation. Interessantist jedoch, dass offensichtlich gerade e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> <strong>in</strong>travital trepanierten Schädel e<strong>in</strong>ensolchen postmortalen E<strong>in</strong>griff aufweisen, wenn auch die Anzahl <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt trepaniertenSchädel aus dieser <strong>Kult</strong>urgruppe nicht ausreichen dürfte, um zu klären, ob hier e<strong>in</strong> Zusammenhangzwischen <strong>in</strong>travitaler Operation <strong>und</strong> postmortalem E<strong>in</strong>griff besteht.4.3.3. Baalberger GruppeStirnbe<strong>in</strong>fragment mit Trepanation ZauschwitzAn dem Schädelfragment von Zauschwitz kann man aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Schnittspuren an <strong>der</strong> Schädel<strong>in</strong>nenseitefolgern, dass die Trepanation durchgeführt wurde, um Rondelle zu gew<strong>in</strong>nen.Die Motivation hier<strong>für</strong> dürfte primär im kultisch/kulturellen Bereich zu suchen se<strong>in</strong>.4.3.4. Wartberg-<strong>Kult</strong>urTrepanierter Schädel aus WarburgIm Unterschied zu den bisherigen <strong>Beispiel</strong>en drängt sich an dem Schädel aus dem Grossste<strong>in</strong>grabvon Warburg e<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen krankhaftem Bef<strong>und</strong> <strong>und</strong> Trepanation auf, da17


Heudorfer, <strong>Neolithische</strong> <strong>Trepanationen</strong>...sich diese nicht nur durch Schmerzen äussert, son<strong>der</strong>n durch die Verformung des Schädelsauch von aussen gut lokalisierbar ist.4.3.5. SOM-<strong>Kult</strong>urRondelle <strong>und</strong> trepanierte Schädel aus dem Vallée du Petit-Mor<strong>in</strong>An den Rondellen aus dem Vallée de Petit-Mor<strong>in</strong>, die <strong>in</strong> Bestattungszusammenhang gef<strong>und</strong>enwurden, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>deutige Nachbearbeitungsspuren festzustellen. Die Motivation hier<strong>für</strong> dürftewie<strong>der</strong>um im kultisch/kulturellen Bereich zu suchen se<strong>in</strong>, auch wenn <strong>in</strong> diesem Fall nicht automatischdavon ausgegangen werden kann, dass die Rondelle postmortal angefertigt wurden,da sowohl verheilte wie unverheilte Schnitttrepanationen nachgewiesen s<strong>in</strong>d. An<strong>der</strong>erseitslässt das e<strong>in</strong>e Rondell, das e<strong>in</strong>deutig Spuren e<strong>in</strong>er krankhaften Ersche<strong>in</strong>ung trägt, jedoch dieMöglichkeit offen, dass die Trepanation ursprünglich aus mediz<strong>in</strong>ischen Gründen durchgeführtwurde, auch wenn die mit <strong>der</strong> Trepanation verb<strong>und</strong>enen Handlungen offensichtlich nichtre<strong>in</strong> auf die mediz<strong>in</strong>ische Operation beschränkt blieben, da das Rondell nach dem E<strong>in</strong>griffbearbeitet wurde.5. ZusammenfassungWie gezeigt wurde, können während des gesamten Neolithikums <strong>Trepanationen</strong> bei e<strong>in</strong>zelnen<strong>Kult</strong>urgruppen beobachtet werden. Von den drei möglichen Techniken von prähistorischen<strong>Trepanationen</strong> kommen die Schabe- <strong>und</strong> die Schnittechnik <strong>in</strong> Frage. Bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong>Motivation, die zu e<strong>in</strong>er Trepanation führte, sollte man sich nicht von unseren mo<strong>der</strong>nen Auffassungenleiten lassen, nach <strong>der</strong> es sich bei Religion e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> <strong>Mediz<strong>in</strong></strong> an<strong>der</strong>erseits umvöllig verschiedene Lebensbereiche handelt, die strikt vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu trennen s<strong>in</strong>d. Darüberh<strong>in</strong>aus sche<strong>in</strong>t es mir anhand <strong>der</strong> vorgelegten Fälle klar, dass diesbezüglich auch ke<strong>in</strong>e generellen<strong>für</strong> das gesamte Neolithikum gültigen Massstäbe aufgestellt werden können, da sich dieTrepanationspraktiken <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen <strong>Kult</strong>urgruppen, so wie sie sich im archäologischen Bef<strong>und</strong>wi<strong>der</strong>spiegeln, deutlich vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unterscheiden. Es sollten vielmehr zuerst die Trepanationsfälle<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er <strong>Kult</strong>urgruppe geson<strong>der</strong>t betrachtet <strong>und</strong> anhand <strong>der</strong> genanntenKriterien analysiert werden, bevor e<strong>in</strong>e <strong>für</strong> diese <strong>Kult</strong>urgruppe gültige Aussage getroffenwird.AbbildungsnachweisAbb. 1: A: Kühl 1988.Abb. 2: W<strong>in</strong>kler 1984, Tafel 1.Abb. 3: A: Dastugue/Gervais 1992, Abb. 33. B: Broca 1877, Abb. 26.Abb. 4: A: Broca 1877, Abb. 27. B: Grimm 1965, Abb. 1.Abb. 5: Grimm 1965, Abb. 3.18


Bull. Soc. Suisse d’Anthrop. 6(2), 2000, 9-21.LiteraturverzeichnisBaye M. de 1877Communication relative aux crânes perforées et aux rondelles crâniennes trouvées dans les stationsnéolithiques du Petit-Mor<strong>in</strong>. Congrès International d’Anthropologie et d’Archéologie Préhistorique.Compte-rendu de la Huitième Session à Budapest 1876, S. 196-199.Broca P. 1877Sur la Trépanation du Crâne et les Amulettes Crâniennes à l’Époque Néolithique. Congrès Internationald’Anthropologie et d’Archéologie Préhistorique. Compte-rendu de la Huitième Session à Budapest1876, S. 101-195.Bruchhaus H., Holtfreter J. 1985Zwei trepanierte Schädel aus <strong>der</strong> Schnurkeramik des Mittelelbe-Saale-Gebietes von Braunsdorf, Kr.Merseburg, <strong>und</strong> von Laucha-Dorndorf, Kr. Nebra. Ausgrabungen <strong>und</strong> F<strong>und</strong>e 30, S. 167-171.Czarnetzki A. 1982Menschen des frühen Mittelalters im Spiegel von Anthropologie <strong>und</strong> <strong>Mediz<strong>in</strong></strong>. Stuttgart.Dastugue J., Gervais V. 1992Paléopathologie du squelette huma<strong>in</strong>. Paris.Dastugue J., de Lumley M.-A. 1976Les maladies des hommes préhistoriques. In: Guila<strong>in</strong>e J. (Hg.), La préhistoire française II, S. 153-164.Geldhauser B., Guckenhan S., Heudorfer R. 1996Hiebverletzungen <strong>und</strong> <strong>Trepanationen</strong>. In: Czarnetzki A. (Hg.), Stumme Zeugen ihrer Leiden. Attempto.Tüb<strong>in</strong>gen, S. 188-205.Grimm H. 1965E<strong>in</strong> neuer Beleg <strong>für</strong> die Herstellung von Knochenscheiben aus menschlichen Hirnschädelknochendurch postmortale Trepanation. Z. Morph. Anthrop. 56, S. 60-62.Jeunesse Ch. 1997Pratiques funéraires au néolithique ancien. Paris.Kerharo J. 1979Die traditionelle <strong>Mediz<strong>in</strong></strong> <strong>in</strong> Schwarzafrika. In: Vie J., Baruk H., Besombes A., Bourlière F., Dust<strong>in</strong> P.,Sournia J.-C., Lalanne C., Coussement A., Proux C., Micoud M., Mart<strong>in</strong>y M., d’Eshougues J.R.,Kerharo J., Illustrierte Geschichte <strong>der</strong> <strong>Mediz<strong>in</strong></strong>, 6. Paris, S. 2362.Kühl I. 1988E<strong>in</strong> zweiter trepanierter Schädel aus Schleswig-Holste<strong>in</strong>. Anthrop. Anz. 46, S. 335-347.Kunter M. 1970Die Schädeltrepanation <strong>in</strong> vor- <strong>und</strong> frühgeschichtlicher Zeit <strong>und</strong> bei aussereuropäischen Völkern. Bericht<strong>der</strong> oberhessischen Gesellschaft <strong>für</strong> Natur- <strong>und</strong> Heilk<strong>und</strong>e zu Giessen 37, S. 149-159.Lisowski F.P. 1967Prehistoric and early historic Trepanation. In: Brothwell D./Sandison A. (eds.), Diseases <strong>in</strong> Antiquity.Charles C Thomas Publisher. Spr<strong>in</strong>gfield. USA, S. 651-672.Löwen H. 1996Menschen <strong>der</strong> Jungste<strong>in</strong>zeit. Warburg.19


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Bull. Soc. Suisse d’Anthrop. 6(2), 2000, 9-21.AnschriftRolf Heudorfer, M.A.Osteologische SammlungUniversität Tüb<strong>in</strong>genWilhelmstrasse 72D – 72074 Tüb<strong>in</strong>genE<strong>in</strong>gang: 19.5.0021


ImpressumBullet<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweizerischen Gesellschaft <strong>für</strong> AnthropologieBullet<strong>in</strong> de la Société Suisse d’Anthropologieherausgegeben von <strong>der</strong> Schweizerischen Gesellschaft <strong>für</strong> Anthropologie (SGA/SSA)mit Unterstützung <strong>der</strong> Schweizerischen Akademie <strong>der</strong> Naturwissenschaften (SANW)Redaktion:Susi Ulrich-Bochsler, BernKorreferent<strong>in</strong> (textes français):Isabelle Gemmerich, BruggLayout:Andreas Cueni, AeschBezugsort:Redaktion: S. Ulrich-Bochsler, Historische Anthropologie, <strong>Mediz<strong>in</strong></strong>historisches Institut <strong>der</strong>Universität Bern, Fabrikstrasse 29d, CH - 3012 BernTelefon 031/631 84 92. Fax 031/631 37 82. E-mail susi.ulrich-bochsler@mhi.unibe.ch.Herstellung: Atelier d’Impression de l’Université de GenèveCouverture: Montage Isabelle Gemmerich d’après un dess<strong>in</strong> orig<strong>in</strong>al de Lucrezia Bieler-Beerli(Zürich) pour l’exposition du Musée d’Anthropologie de l’Université de ZürichErsche<strong>in</strong>ungsweise: Vom Bullet<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweizerischen Gesellschaft <strong>für</strong> Anthropologie ersche<strong>in</strong>en <strong>in</strong><strong>der</strong> Regel zwei Hefte pro Jahr (Frühjahr, Herbst), die zusammen e<strong>in</strong>en Band bilden.ISSN 1420 - 4835

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