verwaltungsstelle Betroffenen- vertretungen - Mieterberatung ...
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Vor Ort<br />
Stadterneuerung in Prenzlauer Berg,<br />
Weißensee und Pankow<br />
17.Jahrgang. März 2008<br />
Krach Märkte im Umbruch 07<br />
Konsens BIOS arrangiert sich mit Amt 08<br />
Kooperation Partner im Bildungszentrum 09
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
vor, Leserbriefe im Fall ihrer<br />
Veröffentlichung zu kürzen.<br />
Für unaufgefordert eingesandte<br />
Manuskripte wird keine Verantwortung<br />
übernommen.<br />
Die mit dem Namen des Autors gekennzeichneten<br />
Beiträge geben<br />
nicht immer die Meinung von<br />
Redaktion und Herausgeber wieder.<br />
Kiezbüro<br />
Helmholtzplatz<br />
Dienstag 17 bis 19 Uhr<br />
Senefelderstraße 6; ) 74 77 82 21,<br />
Email: kiezbuero@gmx.de<br />
Kieztreff<br />
Gleimviertel<br />
Kopenhagener Straße 50,<br />
Dienstag und Mittwoch 15 bis 20 Uhr,<br />
Samstag 10 bis 15 Uhr, ) 44 12 459,<br />
Email: kieztreff@gleimviertel.de<br />
BSR-Recyclinghof<br />
Prenzlauer Berg: Behmstraße 74<br />
Heinersdorf: Asgardstraße 3<br />
Montag bis Freitag 9 bis19 Uhr;<br />
Samstag 7 bis 14.30 Uhr<br />
»Vor Ort«<br />
im Internet<br />
www.mieterberatungpb.de<br />
Leserbrief<br />
Die Zweite Seite<br />
Zu »Doppelt hält besser«,<br />
Vor Ort, Juli/August 2007<br />
Ist es wirklich eine gute<br />
Idee, auf dem Eckgrundstück<br />
Straßburger Straße<br />
14/Saarbrücker Straße 8/9<br />
einen Spielplatz zu errichten?<br />
Viele Autofahrer nutzen<br />
die Straßburger Straße<br />
Umfrage<br />
zum Schloss<br />
Die Stiftung Preußische<br />
Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg<br />
saniert<br />
derzeit Schloss und Garten<br />
Schönhausen in Pankow.<br />
Im Dezember 2009 wird<br />
das Schloss erstmals in seiner<br />
fast 350jährigen Geschichte<br />
der Öffentlichkeit<br />
als Museum zugänglich<br />
sein. Dann werden die Besucher<br />
die Epoche der<br />
preußischen Königin Elisabeth<br />
Christine wie auch die<br />
Bedeutung des Hauses als<br />
Präsidentensitz und Gästehaus<br />
der DDR-Regierung<br />
erleben. Es werden auch<br />
Räume zu sehen sein, die<br />
aufgrund fehlender Mittel<br />
noch nicht restauriert bzw.<br />
noch nicht ausgestattet<br />
sind. Internet-Nutzer können<br />
die Sanierung im<br />
Weblog der Stiftung verfolgen:<br />
Stiftungsmitarbeiter<br />
informieren hier über Ziele<br />
und Fortschritte der Arbeiten;<br />
Nutzer sind eingeladen,<br />
Fragen zu stellen.<br />
Zur Vorbereitung des<br />
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramms<br />
im<br />
Schloss Schönhausen bittet<br />
die Stiftung die Pankowerinnen<br />
und Pankower<br />
um ihre Meinung: Was verbinden<br />
sie mit Schloss und<br />
Garten, welche Erwartungen<br />
haben sie an das zukünftige<br />
Museumsschloss?<br />
als Schleichweg zwischen<br />
Schönhauser und Prenzlauer<br />
Allee. Die Straße ist<br />
dicht beparkt und sehr unübersichtlich.<br />
Trotzdem ist<br />
das Phänomen zu beobachten,<br />
dass sich nur wenige<br />
Autofahrer an das vorgeschriebene<br />
Tempo-30-<br />
Limit halten. Die ziemlich<br />
breiten Fußwege laden<br />
Radfahrer geradezu ein,<br />
An der Umfrage, die bis<br />
Mitte April läuft, kann sich<br />
jeder über die website der<br />
Stiftung (www.spsg.de) beteiligen.<br />
Umweltpreis 2008<br />
»Wilde Tiere in Pankow«<br />
lautet das Motto des diesjährigen<br />
von BVV und Bezirksamt<br />
ausgelobten Umweltpreises,<br />
der mit insgesamt<br />
3.000 EUR dotiert ist.<br />
Alle Bürgerinnen und Bürger,<br />
Kinder, Jugendliche,<br />
KiTa-Gruppen, Schulklassen,Jugendfreizeiteinrichtungen<br />
sowie Firmen im<br />
Bezirk sind eingeladen,<br />
sich in Gestalt von Projekten,<br />
Aktionen oder Ideen<br />
zu Erlebnissen und Erfahrungen<br />
mit ihren »wilden<br />
Nachbarn« wie Fuchs,<br />
Waschbär, Wildschwein, Biber,<br />
Turmfalke und Fledermaus<br />
zu äußern, die immer<br />
häufiger in der Stadt anzutreffen<br />
sind. Die Beiträge<br />
können bis 9. Mai beim<br />
Büro der BVV in der Fröbelstraße<br />
17, 10405 Berlin eingereicht<br />
werden. Die von<br />
einer Jury ermittelten<br />
Preisträger werden im Rahmen<br />
einer Veranstaltung<br />
am 12. Juni bekanntgegeben.<br />
Teilnehmerkarten liegen<br />
in den Bürgerämtern,<br />
im BVV-Büro sowie in KiTas,<br />
Schulen und Jugendfreizeiteinrichtungen<br />
aus. Weitere<br />
Infos: ) 90 29 55 002.<br />
Vor Ort 03. 22008 0 0 8 2<br />
hier schnell zu fahren. All<br />
das macht die Gegend für<br />
Kinder nicht besonders sicher.<br />
Ich habe nichts gegen<br />
Grün oder Spielplätze hier<br />
im Viertel, im Gegenteil. Ich<br />
fürchte jedoch, dass der<br />
Spielplatz für Kinder und<br />
ihre Eltern eine wenig erfreuliche<br />
Angelegenheit<br />
werden kann.<br />
Regine G. Straßburger Straße<br />
Kiezgeschichten<br />
Vor einem Jahr hat die<br />
Kunstfabrik Köpenick für<br />
ihr Projekt »Kiezgeschichten«<br />
Menschen aus unserem<br />
Bezirk gesucht, die<br />
gern ihre persönliche Geschichte,<br />
ihre Erinnerungen<br />
und Erlebnisse für ein<br />
Buch schildern möchten.<br />
Die Menschen haben sich<br />
gefunden, die »Kiezgeschichten<br />
aus Pankow, Weißensee<br />
und Prenzlauer<br />
Berg« gibt es seit Anfang<br />
März in Buchhandlungen<br />
des Bezirks für 9,95 EUR zu<br />
kaufen. Der reich bebilderte<br />
Band bietet auf 175 Seiten<br />
aufrüttelnde Geschichten<br />
aus der Kriegs- und<br />
Nachkriegszeit, erheiternde<br />
Alltagsepisoden und<br />
sehr persönliche Reflektionen<br />
großer Ereignisse.
Die BVV als Korrektiv<br />
BVV<br />
Sanierung in der »Grünen Stadt« soll nicht verzögert werden Von A. Molle<br />
Von ihrem Recht, Beschlüsse des<br />
Bezirksamts zu korrigieren, hat die<br />
BVV in letzter Zeit bemerkenswert oft<br />
Gebrauch gemacht. Da musste das<br />
Tiefbauamt Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung<br />
aussetzen, weil die<br />
BVV in deren Planung nicht einbezogen<br />
worden war. Auch ein erster<br />
Entwurf zur Erneuerung der Oderberger<br />
Straße, der den Wegfall eines<br />
Großteils des Straßengrüns vorsah, fiel<br />
in der BVV durch und muss geändert<br />
Die Sanierung des Blocks IV der Grünen Stadt soll im April beginnen.<br />
werden. Und nun haben die Verordneten<br />
auch an dem Mitte 2007 vom<br />
Bezirksamt gefassten Beschluss zur<br />
Aufstellung einer Satzung zum Erhalt<br />
der städtebaulichen Eigenart des<br />
Wohngebiets »Grüne Stadt« Anstoß<br />
genommen. Am 6. Februar stimmten<br />
sie mit großer Mehrheit einem Antrag<br />
der SPD-Fraktion zu, das Verfahren<br />
zum Erlass dieser Satzung unverzüglich<br />
einzustellen. Zur Begründung<br />
hieß es, der Beginn weiterer Instandsetzungs-<br />
und Modernisierungsmaßnahmen<br />
in dem stark sanierungsbedürftigen<br />
Quartier an der Greifswalder<br />
Straße dürfe nicht weiter unter<br />
Verweis auf den vom Amt für Planen<br />
und Genehmigen angestrebten Erlass<br />
der Erhaltungsverordnung verzögert<br />
werden. Konkret geht es dabei um das<br />
Vorhaben des Immobilienunternehmens<br />
MCT, das sich im Dezember<br />
gegenüber dem Bezirk vertraglich<br />
verpflichtet hatte, die zwei in seinem<br />
Eigentum befindlichen Wohnblöcke<br />
in der »Grünen Stadt« sozialverträglich<br />
zu sanieren und dabei auch<br />
familiengerechten Wohnraum zu<br />
©Albrecht Molle<br />
schaffen. Baubeginn soll im April sein.<br />
An den Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />
Dr. Michail Nelken (Linke),<br />
gewandt, der mit der Satzung vor<br />
allem Dachgeschossausbauten in<br />
dem Quartier gestalterisch steuern<br />
wollte, erklärte SPD-Fraktionschef<br />
Klaus Mindrup, es gehe nicht an, mit<br />
einem Investor, der gar keinen<br />
Dachgeschossausbau plant, einen<br />
Vertrag zum Schutz der Bestandsmieter<br />
abzuschließen, die Mieter schriftlich<br />
darüber zu informieren und dann<br />
zuzulassen, dass »das Vorhaben durch<br />
schlechtes Management im Amt in<br />
Verzug zu geraten droht«. Mindrup<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 3<br />
erwartet deshalb, dass das Bezirksamt<br />
der Aufforderung, vom Erlass der<br />
Erhaltungsverordnung abzusehen, bis<br />
zur nächsten BVV-Tagung am 12. März<br />
nachkommt.<br />
Wellness auf Werneuchener Wiese<br />
Auf Empfehlung ihres Umweltausschusses<br />
hat die BVV das Bezirksamt<br />
jetzt ersucht zu prüfen, ob der<br />
Beachvolleyballplatz auf der Werneuchener<br />
Wiese am Rande des Bötzowviertels<br />
um einen Spielplatz mit<br />
gesundheitsfördernden Angeboten<br />
für Jung und Alt erweitert werden<br />
kann. Unterhalt und Pflege der Anlage<br />
sollen durch einen Pächter gewährleistet<br />
werden. Der Ausschuss, dessen<br />
Empfehlung auf einem SPD-Antrag<br />
beruht, begründet das Anliegen mit<br />
der Notwendigkeit, angesichts des<br />
anhaltenden Bevölkerungszuwachses<br />
im Bezirk die Infrastruktur für Familien<br />
mit Kindern gezielt auszubauen.<br />
Klimaschutzprojekt erweitern<br />
Das Energiesparprogramm des Bezirks,<br />
an dem bislang 15 Grundschulen<br />
beteiligt waren, soll auf alle Pankower<br />
Schulen ausgedehnt werden. Auf<br />
Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die<br />
Grünen hat die BVV das Bezirksamt<br />
ersucht, im Juni über die dafür<br />
notwendigen Schritte zu berichten. In<br />
den letzten drei Jahren sind Energiekosten<br />
in Höhe von 180.000 EUR<br />
eingespart worden, von denen 45.000<br />
EUR an die Schulen zurückgeflossen<br />
sind. In der BVV verspricht man sich<br />
von der schrittweisen Ausweitung des<br />
Projekts nicht nur eine Entlastung des<br />
Bezirkshaushalts, sondern auch verhaltensprägende<br />
Effekte.<br />
Keine Platzsperre für Molle und Korn<br />
Auf Pankows Spielplätzen darf weiter<br />
Alkohol konsumiert werden. Mit den<br />
Stimmen von SPD und Linke hat die<br />
BVV eine von CDU und FDP erwirkte<br />
Beschlussempfehlung des Umweltausschusses<br />
abgelehnt, ein Alkoholverbot<br />
auf Spielplätzen durchzusetzen.<br />
Sprecher von SPD und Linke<br />
begründeten die Ablehnung mit der<br />
Personalsituation im Ordnungsamt.<br />
Sie schließe die Übernahme weiterer<br />
Kontrollfunktionen derzeit aus.
Das Interview<br />
Grün steht im Vordergrund<br />
Andreas Otto: »Auch Baugruppenprojekte legitimieren nicht die Preisgabe<br />
der bestehenden Mauerparkplanung auf der Weddinger Seite«.<br />
Die politische Farbe Grün hat in Pankow in den<br />
letzten Monaten leicht verwirrende Nuancen<br />
bekommen. Nicht eindeutig erscheinen grüne<br />
Positionen zum Bau eines Windrads an der<br />
Grenze zu Brandenburg, seitdem der Naturschutzbund<br />
(NABU) dagegen vor dem Verwaltungsgericht<br />
klagt. Ebenso ambivalent sind<br />
Aktivitäten in der Grünenhochburg Hufelandstraße<br />
in Prenzlauer Berg, wo sich Anwohner aus<br />
Zur Person<br />
Andreas Otto (46), Bau- und<br />
wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion<br />
Bündnis 90/Die Grünen im Berliner<br />
Abgeordnetenhaus; geboren in Templin; ab<br />
1985 in Berlin; Diplomingenieur für<br />
Elektrotechnik, seit 1993 Geschäftsführer der<br />
Robert-Havemann-Gesellschaft; von 1990 bis<br />
2006 BVV Prenzlauer Berg/Pankow; seit<br />
Oktober 2006 als Sieger im Pankower<br />
Wahlkreis 6 (Falkplatz, Arnimplatz,<br />
Helmholtzplatz) Mitglied des Berliner<br />
Abgeordnetenhauses; seit Februar 2008<br />
Vorsitzender des Kreisverbands Pankow von<br />
Bündnis 90/Die Grünen.<br />
Sorge vor Verschattungen ihrer Eigentumswohnungen<br />
gegen die Neupflanzung von Platanen<br />
wehren. Welche Standpunkte vertreten Sie in<br />
diesen Konflikten?<br />
Unsere Position zum Bau des ersten<br />
Berliner Windrads am vorgesehenen<br />
Standort in Pankow ist eindeutig.<br />
Sowohl der Pankower Kreisverband<br />
von Bündnis 90/Die Grünen als auch<br />
unsere Fraktion im Abgeordnetenhaus<br />
wollen das Windrad haben. Es<br />
gibt dazu einen politischen Konsens<br />
mit der weit überwiegenden Mehrheit<br />
der Naturschutzverbände, eine<br />
Ausnahme bildet der NABU.<br />
Auch in Bezug auf die Situation<br />
in der Hufelandstraße haben wir<br />
eindeutige politische Aussagen getroffen.<br />
Wir wollen, dass alle Straßen in<br />
Berlin begrünt werden, denn Straßenbäume<br />
erhöhen die Lebensqualität in<br />
der Stadt. Das gilt auch für die<br />
Hufelandstraße. Es gibt jetzt einen<br />
Beschluss unseres Kreisverbandes,<br />
wonach wir alle Anwohner unterstützen,<br />
die dort die fehlenden hochwüchsigen<br />
Bäume ergänzen möchten.<br />
Zudem werbe ich dafür, dass in<br />
dieser Straße auch weiterhin Büsche<br />
einen Platz bekommen. Es gibt nicht<br />
wenige Anwohner, die sich nach den<br />
Bauarbeiten wieder einen Pflanzkübel<br />
vor ihrer Haustür wünschen.<br />
Nicht nur in der Hufelandstraße ist das<br />
wachsende Interesse von Bürgern zu beobachten,<br />
Einfluss auf geplante Veränderungen in<br />
ihrem Umfeld zu nehmen, unabhängig von<br />
politischen Parteien und vorhandenen Bürgerbeteiligungsgremien,<br />
wie etwa den <strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong><br />
in den Sanierungsgebieten. Ist das<br />
eine begrüßenswerte Entwicklung?<br />
Die Anwohner haben sich organisiert,<br />
um ihren Interessen Gehör und<br />
Geltung zu verschaffen. Die BIOS in<br />
der Oderberger Straße ist dafür ein<br />
besonders gutes Beispiel, und wir<br />
begrüßen solches Engagement ausdrücklich.<br />
Die Frage ist aber, was<br />
passiert dort, wo den Bürgern die<br />
Möglichkeit zur Organisation und<br />
Artikulation nicht so gegeben ist? Hier<br />
erwarten wir, dass der Bezirk sich<br />
unter anderem in der Pflicht sieht,<br />
sehr unkompliziert notwendige Räume<br />
zur Verfügung zu stellen. Das kann<br />
die Aula einer Schule für eine von<br />
Bürgern organisierte Versammlung<br />
sein, aber auch die kontinuierliche<br />
Unterstützung für einen Kiezladen.<br />
Gerade vor dem Hintergrund, dass mit<br />
der bevorstehenden Aufhebung der<br />
Sanierungsgebiete auch das Ende der<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 4<br />
<strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong> einhergeht,<br />
sollte der Aufrechterhaltung dieser<br />
Infrastruktur besonderes Augenmerk<br />
gewidmet werden. Vielleicht finden<br />
sich Leute zusammen, die einen<br />
Bürgerverein für ihren Kiez bilden<br />
wollen, so wie es schon vor Jahren<br />
zum Beispiel an der Gleimstraße<br />
geschehen ist. Das muss unbedingt<br />
unterstützt werden.<br />
Ein wichtiges Ziel des »Bürgervereins Gleimviertel«<br />
ist die noch immer ausstehende Vollendung<br />
des Mauerparks auf Weddinger Seite. Im<br />
Bezirksamt Mitte wie auch in der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung will man jedoch Teile<br />
des Areals für Wohnungsneubau zur Verfügung<br />
stellen. Eine gute Idee?<br />
Die rot-rote Regierungskoalition hat<br />
in ihrer Koalitionsvereinbarung die<br />
klare Aussage getroffen, dass »die<br />
Umsetzung des Mauerparkkonzepts<br />
ein weiteres Zukunftsprojekt ist«. Das<br />
bedeutet nach meinem Verständnis,<br />
dass der Mauerpark auch vollständig<br />
gebaut wird und nicht nur teilweise.<br />
Seit über einem Jahr warte ich auf die<br />
Umsetzung, doch es passiert nichts.<br />
Statt dessen präsentiert Mittes Stadtrat<br />
für Stadtentwicklung, Ephraim<br />
Gothe, immer neue Pläne zur Bebauung<br />
von Flächen, die eigentlich zur<br />
Fertigstellung des Parks gebraucht<br />
werden. Dieser Park ist aber in seiner<br />
Gesamtgröße von knapp 15 Hektar<br />
dringend nötig als stadtnaher Erholungsraum<br />
und als Brückenschlag<br />
zwischen dem Prenzlauer Berg und<br />
dem Brunnenviertel. Zurzeit bildet das<br />
vorhandene Gewerbegebiet auf der<br />
Weddinger Seite des Areals eine<br />
inakzeptable Barriere.<br />
Als ein Grund für die offensichtliche Zurückhaltung<br />
der Landesregierung gelten die Kosten für<br />
den Erwerb und die Pflege des Parks. Kann sich<br />
Berlin den Park überhaupt leisten?<br />
Wie gesagt, die Wichtigkeit der<br />
Parkanlage für die Innenstadt ist<br />
unbestritten. Natürlich fordert die<br />
ewige Zögerlichkeit ihren Tribut.<br />
Gehörte die ehemalige Bahnfläche bis<br />
Ende 2007 noch faktisch zum öffentlichen<br />
Vermögen, ist hier nach dem<br />
Verkauf der Immobiliengesellschaft<br />
Vivico durch die Bahn AG jetzt ein<br />
österreichisches Immobilienkonsortium<br />
der Hausherr. Es gibt also wirklich
keinen guten Grund, noch länger zu<br />
warten, denn es ist kaum vorstellbar,<br />
dass der Kaufpreis eine günstige<br />
Entwicklung nehmen könnte.<br />
Mittes Stadtrat Gothe hat ja vorgeschlagen, die<br />
von ihm ausgewählten Bauflächen am Park<br />
ausschließlich für Baugruppenprojekte zur<br />
Verfügung zu stellen. Und auch der Berliner<br />
Liegenschaftsfonds soll jetzt auf Intervention<br />
des Senats von seiner bisherigen Vergaberichtlinie<br />
abweichen und fünf Grundstücke zum<br />
Verkehrswert nur an Baugruppen verkaufen.<br />
Findet das Ihre Unterstützung?<br />
Baugruppen sind mir sehr sympathisch,<br />
weil sich da einfach Leute<br />
zusammentun, um gemeinschaftlich<br />
ein Zuhause zu bauen. Aber auch<br />
Baugruppenprojekte legitimieren<br />
nicht die Preisgabe der bestehenden<br />
Mauerparkplanung oder die Bebauung<br />
der Werneuchener Wiese. Das<br />
Pilotprojekt von Liegenschaftsfonds<br />
und Senat verfolge ich mit großem<br />
Interesse, erwarte aber, dass dieses<br />
Verfahren mit größtmöglicher Transparenz<br />
erfolgt, damit der Vorwurf<br />
einer Klientelpolitik erst gar nicht<br />
erhoben werden kann. Als Gegenleistung<br />
für den kostengünstigen<br />
Grunderwerb sollten meiner Meinung<br />
nach die jeweiligen Baugruppen<br />
Belegungsrechte für ein oder zwei<br />
Wohnungen an das Land Berlin<br />
abtreten, um auch solchen Familien<br />
eine Chance zu geben, deren Einkommen<br />
nicht für eine Eigentumswohnung<br />
ausreicht.<br />
Sie haben kürzlich dem Berliner Liegenschaftsfonds<br />
vorgeworfen, dass er seine Flächen<br />
ausschließlich umsatzorientiert vermarktet und<br />
andere Prämissen vernachlässigt. Welche<br />
Erwartungen haben Sie denn an das<br />
landeseigene Unternehmen?<br />
Wir werfen dem Land Berlin, den<br />
Bezirken und eben auch dem Liegenschaftsfonds<br />
vor, dass es keinerlei<br />
Flächenbevorratung gibt. Gerade in<br />
Prenzlauer Berg fehlen jetzt zum<br />
Beispiel Flächen für weitere Schulen.<br />
Bisher ist es so, dass der Liegenschaftsfonds<br />
Grundstücke meistbietend<br />
veräußert und dabei seinen<br />
stadtentwicklungspolitischen Auftrag<br />
weitgehend ignoriert. Das wollen wir<br />
ändern, um in Zukunft schneller und<br />
flexibler auf den wechselnden Bedarf<br />
Das Interview<br />
auch in der öffentlichen Daseinsvorsorge<br />
reagieren zu können. Man muss<br />
es sich auch leisten, ausgewählte<br />
Flächen als Potenzialgrundstücke unangetastet<br />
zu lassen. Im schlimmsten<br />
Fall können schon jetzt Situationen<br />
entstehen, in denen das Land Berlin<br />
einst veräußerte Areale für viel Geld<br />
wieder zurückkauft.<br />
Mit über 200.000 Stimmen ging für die<br />
Initiatoren das Bürgerbegehren zum Erhalt des<br />
Flughafens Tempelhofs als Verkehrsflughafen<br />
zunächst erfolgreich zu Ende. Jetzt wird es zu<br />
einem Bürgerentscheid kommen. Der Blick der<br />
Pankower geht jedoch vor allem nach Tegel, in<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 5<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Die Flugzeuge im Anflug auf Tegel, wie hier über dem Anger, werden von vielen Pankowern als Bedrohung wahrgenommen.<br />
dessen Einflugschneise das alte Zentrum des<br />
Bezirks liegt...<br />
Wir Bündnisgrünen leisten ein eindeutiges<br />
Bekenntnis zum Großflughafen<br />
BBI in Schönefeld und wollen mit<br />
dessen Inbetriebnahme die vollständige<br />
Stilllegung des Flughafens Tegel.<br />
Dieser Schritt ist für 2011 geplant. Es<br />
ist nur eine Frage der Zeit, bis,<br />
ermutigt durch die Aktivitäten der<br />
Tempelhofbefürworter, auch der<br />
Schließungsbeschluss für Tegel in<br />
Frage gestellt wird. Einem solchen<br />
Anliegen erteilen wir eine klare<br />
Absage und werden uns entsprechend<br />
gemeinsam mit der langjährig<br />
aktiven Bürgerinitiative »Pankow ge-<br />
gen Fluglärm«, dem BUND, aber auch<br />
der SPD und der Linken im Rahmen<br />
des bevorstehenden Bürgerentscheids<br />
zu Tempelhof in der Öffentlichkeit<br />
positionieren.<br />
Wären Tegel und Tempelhof nach der Schließung<br />
geeignete Standorte für Windparks?<br />
Das muss man sehen. Wir sind<br />
angesichts der vielfältigen Widerstände<br />
froh, dass jetzt in Pankow das erste<br />
Berliner Windrad errichtet wird und<br />
hoffen auf den Bau weiterer Windkraftanlagen<br />
am Stadtrand. Unser<br />
besonderes Augenmerk haben wir<br />
aber auch auf die Nutzung der<br />
Solarenergie gerichtet. Seit über zehn<br />
Jahren bemühen wir uns auch in<br />
diesem Bezirk darum, recht viele<br />
öffentliche Gebäude mit Sonnenkollektoren<br />
auszustatten. Es gibt jetzt<br />
endlich auch Schulen mit einer<br />
solchen Anlage. Erst jüngst ging nach<br />
sehr beharrlichem Drängen von Lehrern<br />
und Schülern am Oberstufenzentrum<br />
in der Mandelstraße in Prenzlauer<br />
Berg eine Fotovoltaikanlage in<br />
Betrieb. Doch wer den zähen Genehmigungsprozess<br />
erlebt hat, muss sich<br />
um die Zukunftsfähigkeit der Stadt<br />
ernsthafte Sorgen machen.<br />
Das Gespräch führte Hartmut Seefeld.
Tribüne<br />
Besetzer retten Bibliothek<br />
Von Peter Venus, Sprecher des Vereins »Pro Kiez Bötzowviertel«<br />
Die Kurt-Tucholsky-Bibliothek in der<br />
Esmarchstraße kann voraussichtlich<br />
im April wieder eröffnet werden,<br />
wenn auch unter veränderten Bedingungen.<br />
Ihre Schließung erfolgte auf<br />
Beschluss der BVV zum 31. Dezember.<br />
Doch die Schließungsabsicht war<br />
schon zuvor publik geworden. Nach<br />
einer von der <strong>Betroffenen</strong>vertretung<br />
einberufenen Bürgerversammlung<br />
gründete sich die Bürgerinitiative Pro<br />
Kiez, um die Schließung zu verhindern.<br />
Wir beschlossen die Besetzung<br />
der Bibliothek zum 30. November. Das<br />
Medieninteresse war enorm.<br />
Innerhalb weniger Tage sammelten<br />
wir über 4.000 Protestunterschriften,<br />
die zeigen, wie sehr die Bibliothek<br />
Bestandteil des kulturellen Lebens im<br />
Quartier ist. Die Unterschriften übergaben<br />
wir dem Abgeordnetenhaus.<br />
Denn uns war klar, dass die Schließung<br />
nicht dem politischen Willen<br />
von Bezirksamt und BVV geschuldet<br />
war, sondern dem Finanzzuweisungssystem<br />
des Senats und den Sparauflagen<br />
des Finanzsenators. Doch wo<br />
kann der Bezirk nach dem Aderlass<br />
der letzten Jahre noch Stellen strei-<br />
Die Tür zur Tucholsky-Bibliothek bleibt offen.<br />
chen? Sicher nicht bei den so<br />
genannten Pflichtaufgaben, auf die<br />
der Bürger einen Rechtsanspruch hat.<br />
Keinen Rechtsanspruch hat er dagegen<br />
auf Kultureinrichtungen, Musikschule<br />
und Bibliotheken. Wir meinen<br />
jedoch, dass auch Kultur und Bildung<br />
Pflichtaufgaben der öffentlichen<br />
Hand sein müssen. Vor diesem<br />
Hintergrund erfolgte auch die bis<br />
heute andauernde Besetzung der<br />
Bibliothek.<br />
Konzept fand Zustimmung<br />
Keineswegs war jedoch beabsichtigt,<br />
die Kurt-Tucholsky-Bibliothek in Trägerschaft<br />
unseres Vereins fortzuführen.<br />
Wir wollen, dass sie als Bestandteil<br />
der öffentlichen Bibliotheken im<br />
Eigentum des Bezirksamts verbleibt,<br />
weiterhin dem Verbund der Öffentlichen<br />
Bibliotheken Berlins angehört<br />
und die erbrachten Leistungen in die<br />
Kosten-Leistungs-Rechnung des Bezirks<br />
eingehen. Einzig die personellen<br />
Leistungen sollen vom Verein in<br />
ehrenamtlicher Tätigkeit erbracht<br />
werden, unter Rechts- und Fachaufsicht<br />
des Amts für Kultur und Bildung.<br />
©Peter Venus<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 6<br />
Schon im Dezember begannen Gespräche<br />
mit Kulturstadtrat Dr. Michail<br />
Nelken, der ein offenes Ohr für unser<br />
Anliegen hatte. Im Januar erstellten<br />
wir ein Konzept zur Fortführung des<br />
Bibliotheksbetriebs. Es sieht u. a. die<br />
Zusammenlegung der Kinder- und<br />
Erwachsenenbibliothek zu einer Familienbibliothek<br />
in der ersten Etage<br />
mit entsprechender Bestandsreduzierung<br />
und vielfältige Aktivitäten im<br />
Veranstaltungsraum im Erdgeschoss<br />
vor. Dazu gehören Leseförderung für<br />
Kinder und Jugendliche, Literaturzirkel,<br />
Filmabende und Kleinkunstdarbietungen.<br />
Im Ausschuss für Kultur und<br />
Bildung der BVV fand es große<br />
Zustimmung. Der Ausschuss beschloss<br />
einstimmig, mit Mitgliedern des Vereins<br />
eine gemeinsame Arbeitsgruppe<br />
zu bilden, um die weiteren Schritte zu<br />
beraten. Wir hatten auch einen<br />
Vertragsentwurf erarbeitet, der die<br />
Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt<br />
regeln soll. Das Ergebnis ist ein Antrag<br />
des Ausschusses an die BVV, das<br />
Bezirksamt aufzufordern, auf der<br />
Grundlage unseres Konzeptes und<br />
Vertragsentwurfs eine Vereinbarung<br />
mit dem Verein über den Weiterbetrieb<br />
der Bibliothek zu treffen. Dieser<br />
Antrag wird in der BVV-Tagung am 12.<br />
März eingebracht.<br />
Mit unserem Konzept wollen wir<br />
keinesfalls ein Modell zur weiteren<br />
Stellenreduzierung schaffen. Wir wissen,<br />
dass das Zuweisungsmodell an<br />
die Bezirke auch auf Landesebene,<br />
insbesondere in der Regierungskoalition,<br />
durchaus umstritten ist, da es in<br />
den Bezirken ganz offensichtlich zu<br />
Lasten vor allem der Bereiche Bildung<br />
und Kultur geht. Wir wissen auch, dass<br />
eine Bibliothek, die einmal geschlossen<br />
und deren Bestand verteilt<br />
worden ist, geschlossen bleibt, auch<br />
wenn sich das Finanzzuweisungssystem<br />
ändern sollte. Deshalb ist es<br />
unser Ziel, die Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />
offen zu halten, bis den Bezirken<br />
wieder mehr Mittel für Bildung und<br />
Kultur zur Verfügung gestellt werden<br />
und die Bibliothek wieder in bezirklicher<br />
Regie von ausgebildeten Bibliothekarinnen<br />
betrieben werden kann.<br />
Deshalb sehen wir unser Modell auch<br />
als arbeitsplatzfördernd an. Wir sind<br />
zuversichtlich, dass die Verhandlungen<br />
mit dem Bezirksamt zu einem positiven<br />
Ergebnis führen.
Wirtschaft<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Wegen dieser Poller in der Wörther Straße verbleibt der Kollwitzmarkt in seinem Ausweichquartier in der Knaackstraße.<br />
Märkte im Rampenlicht<br />
Pankows Marktwirtschaft ist im Umbruch Von Hartmut Seefeld<br />
Auf den ersten Blick haben der<br />
Samstagmarkt am Kollwitzplatz und<br />
der Wochenmarkt auf dem Pankower<br />
Anger nicht viel gemein. Während der<br />
eine, er trat erstmalig im Sommer<br />
2000 in Erscheinung, mit kanadischem<br />
Ahornsirup und Salz aus dem<br />
Himalaya lockt und man hier auch<br />
schon mal eine mit Blattgold bestreute<br />
Currywurst für fünf EUR verputzen<br />
kann, sind auf dem Angermarkt mit<br />
seiner 150jährigen Tradition immer<br />
wieder auch Hausschuhe im Kamelhaarlook<br />
oder wuchtige Büstenhalter<br />
im Angebot. Und eine Bratwurst<br />
Thüringer Art kann man sich hier für<br />
1,50 EUR munden lassen.<br />
Seit kurzem haben diese beiden<br />
so unterschiedlichen Märkte jedoch<br />
einen ersten gemeinsamen Nenner.<br />
Der heißt Philipp Strube und ist der<br />
Erfinder des Kollwitzmarktes. Strube<br />
gewann im Dezember vergangenen<br />
Jahres gegen immerhin 16 Mitkonkurrenten<br />
die Ausschreibung des Bezirksamts<br />
zum privaten Betrieb des bisher<br />
kommunalen Marktes im Pankower<br />
Zentrum. Kein schlechter Zeitpunkt<br />
für einen Zuschlag, zumal das Pankower<br />
Marktwesen ohnehin im Umbruch<br />
begriffen ist.<br />
Rund um den Kollwitzplatz<br />
Als im Sommer 2007 die Bauarbeiten<br />
zur Verkehrsberuhigung der Wörther<br />
Straße am Kollwitzplatz in Angriff<br />
genommen wurden, fand sich kein<br />
Kritiker für die Entscheidung, das<br />
Handelsgeschehen »für ein paar<br />
Wochen« in die Knaackstraße zu<br />
verlegen. Doch aus den Wochen<br />
wurden Monate, denn die neuen<br />
Pflastersteine aus China ließen auf<br />
sich warten, und das Wetter war auch<br />
nicht schön. Als dann die Poller die<br />
Wörther Straße zierten, war plötzlich<br />
klar, der Markt kann nicht mehr<br />
zurück. So wurde während eines<br />
Rundgangs am 11. Januar durch den<br />
Stadtrat für Stadtentwicklung, Jens-<br />
Holger Kirchner, der Verbleib des<br />
Marktes in der Knaackstraße bestimmt.<br />
Durchaus zur Freude von<br />
Strube, seinen ca. 80 Markthändlern<br />
und den bis zu 7.000 samstäglichen<br />
Kunden und sehr zum Leidwesen der<br />
Geschäftsleute in dem Bereich wie<br />
aber auch der Anwohner. Einer von<br />
ihnen, der Bundestagsvizepräsident<br />
und bekennende Marktfan Wolfgang<br />
Thierse, warf seine geballte Autorität<br />
per Brief auf hoheitlichem Papier in<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 7<br />
die Waagschale gegen das Treiben so<br />
unmittelbar vor seiner Haustür, allein<br />
die Poller boten die härteren Argumente.<br />
Der Markt bleibt nun, wo er ist,<br />
und mit ein bisschen Rücken und<br />
Schieben ist jetzt auch die Sicht frei<br />
auf die Auslagen der immobilen<br />
Händler in der Knaackstraße, die sich<br />
bitter über den »Budenzauber« vor<br />
ihren Geschäften beklagt hatten.<br />
Strube bedauert den Konflikt: »Die<br />
Anlieger waren zu schnell vor vollendete<br />
Tatsachen gestellt worden«. In<br />
Einzelgesprächen will er nun die<br />
Spannungen lösen, und auch Familie<br />
Thierse ist auf dem Markt weiterhin als<br />
Kundschaft ausgemacht worden.<br />
Rund um den Anger<br />
Probleme ganz anderer Art bieten<br />
sich Strube in seinem neuen Revier.<br />
Während der Markt am Kollwitzplatz<br />
einmal wöchentlich sein Ambiente<br />
ausbreitet, ist auf dem Pankower<br />
gleich viermal Markttag. Neben den<br />
drei traditionellen Tagen, dienstags,<br />
mittwochs und freitags, soll, so will es<br />
das Bezirksamt, auch samstags ein<br />
Markt stattfinden. Während an den<br />
etablierten Tagen bis zu 60 Markthändler<br />
ihre Waren feil bieten, bleibt<br />
das Samstagsangebot bei bislang<br />
sechs Händlern eher überschaubar.<br />
Für Antistresspralinen und Birnenschaumwein<br />
fuhren die gut situierten<br />
Pankower doch eher woanders hin.<br />
»Für ein so ambitioniertes Vorhaben<br />
müssen alle viel Geduld mitbringen«<br />
meint Strube. Weitgehend unangetastet<br />
lässt er allerdings das Markttreiben<br />
an den traditionellen Tagen. Er<br />
hat die Händler, die noch im Herbst<br />
5.000 Unterschriften gegen eine<br />
Privatisierung des Marktes sammelten,<br />
vor allem auf einheitliche Marktstände<br />
und gepflegte Warenpräsentationen<br />
verpflichtet. Gleichwohl will er<br />
die Angebotspalette vorsichtig verändern.<br />
»Einige Textilhändler werden ab<br />
März nicht mehr dazu gehören«, zeigt<br />
sich der Marktleiter entschlossen. Neu<br />
ist auch das seniorenspezifische<br />
Konzept für den Mittwoch. Neben<br />
dem ausführlichen Schwätzchen gratis<br />
gibt es hier auch diverse Beratungsstände<br />
von AWO, Polizei, Senioren<strong>vertretungen</strong><br />
oder Rentenversicherern.<br />
Und das kommt auf dem<br />
Anger auf jeden Fall gut an.
Konsens statt Krach<br />
Bürgerbeteiligung<br />
Neue Planung für die Erneuerung der Oderberger Straße Von Albrecht Molle<br />
Dass die aufgeheizte Atmosphäre, von<br />
der die monatelange Auseinandersetzung<br />
um die vom Tiefbauamt geplante<br />
Erneuerung der Oderberger Straße<br />
im Sanierungsgebiet Teutoburger<br />
Platz anfänglich geprägt war, inzwischen<br />
einem sachlichen Dialog gewichen<br />
ist, belegen auch Verlauf und<br />
Ergebnisse des öffentlichen Workshops,<br />
der am 1. und 2. Februar in den<br />
Räumen der German Language<br />
School (GLS) in der Kastanienallee<br />
Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner eröffnete den Workshop zur Erneuerung der Oderberger Straße.<br />
stattfand. Gemeinsam vorbereitet<br />
vom Bezirksamt, der S.T.E.R.N. GmbH<br />
als Sanierungsbeauftragte und der<br />
Bürgerinitiative Oderberger Straße<br />
(BIOS), die gegen die zunächst<br />
vorgesehene ersatzlose Entfernung<br />
eines Großteils des üppigen Straßengrüns<br />
energisch protestiert und eine<br />
Alternativplanung vorgelegt hatte,<br />
erwies sich das Planungswochenende<br />
als Markstein bei der Suche nach einer<br />
gemeinsamen Basis, auf der die<br />
Erneuerung der Straße nun unter<br />
größtmöglicher Berücksichtigung von<br />
Anwohner- und Anliegerinteressen<br />
stattfinden soll.<br />
Am Ende des Workshops, der<br />
sowohl im Plenum als auch in<br />
Arbeitsgruppen tagte und von Mitarbeitern<br />
des Büros BLAU nach vorher<br />
vereinbarten Benimmregeln versiert<br />
moderiert wurde, konstatierte man in<br />
einer ganzen Reihe grundsätzlicher<br />
Fragen Konsens. So erkennt BIOS jetzt<br />
an, dass der bauliche Zustand der<br />
Oderberger Straße, die als städtebauliches<br />
Zeugnis des Umbruchs Ende der<br />
80er/Anfang der 90er Jahre gilt,<br />
tatsächlich verbesserungsbedürftig<br />
©Albrecht Molle<br />
ist. Nicht mehr strittig ist auch, dass<br />
die notwendige Straßenreparatur und<br />
-gestaltung, für die 2,5 Millionen EUR<br />
aus dem Landesprogramm »Städtebaulicher<br />
Denkmalschutz« bereit stehen,<br />
in den nächsten beiden Jahren<br />
erfolgen muss, da die Förderzusage<br />
der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
nur befristet gilt. Während<br />
die Mehrzahl der Straßenbäume mit<br />
Ausnahme zweier nicht mehr standsicherer<br />
Korkenziehereichen und der<br />
von Schädlingen befallenen Rotdornbäume<br />
vom Amt für Umwelt und<br />
Natur nun doch als erhaltbar eingestuft<br />
worden ist, müssen die von<br />
Anliegern aufgestellten Pflanzkübel,<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 8<br />
Sitzbänke und anderes Straßenmobiliar<br />
zunächst entfernt werden, um<br />
Baufreiheit für die abschnittsweise<br />
Reparatur der schadhaften Gehwege,<br />
die Erneuerung der ebenfalls nicht<br />
mehr verkehrssicheren Fahrbahn sowie<br />
für notwendige Arbeiten an<br />
Abwässerkanälen zu schaffen.<br />
Ein noch zu erarbeitendes Konzept<br />
zum von der BVV geforderten<br />
Erhalt von mindestens 90 Prozent des<br />
vorhandenen Straßenbegleitgrüns<br />
und anderer Gestaltungselemente,<br />
wie zum Beispiel historischer Pflastermosaike,<br />
soll in das neue Planwerk<br />
einfließen, das die im vorigen Herbst<br />
vom Bezirksamt vorgelegten, sowohl<br />
von BIOS als auch von der BVV<br />
abgelehnten Planungsunterlagen ersetzen<br />
wird. Konsens ist auch, dass die<br />
Pflege der von Anliegern im Gehwegbereich<br />
aufgestellten Planzkübel<br />
durch bürgerschaftliches Engagement<br />
zu gewährleisten ist. Und was<br />
die belebte Kreuzung Oderberger<br />
Straße/Kastanienallee betrifft, wo es<br />
weder eine Ampel noch Querungshilfen<br />
gibt, sollen nach ihrem ebenfalls<br />
geplanten Umbau Gehwegvorstrekkungen<br />
für mehr Sicherheit sorgen.<br />
BVV hat letztes Wort<br />
»In vielen strittigen Fragen haben wir<br />
eine Klärung herbeiführen können.<br />
Das entspricht dem Auftrag der BVV,<br />
uns auf eine Planung zu einigen, die<br />
das Erscheinungsbild der Oderberger<br />
Straße bewahrt. Über die Details<br />
werden wir weiter diskutieren, damit<br />
dem Planer so bald wie möglich ein<br />
verbindlicher Auftrag erteilt werden<br />
kann«, resümiert der Bezirksstadtrat<br />
für Öffentliche Ordnung und Verkehr,<br />
Jens-Holger Kirchner, das Ergebnis<br />
des Workshops. Die Bürgerinitiative<br />
teilt diese Einschätzung. Einen zweiten<br />
Workshop halten beide nicht für<br />
erforderlich. Sobald die überarbeitete<br />
Entwurfsplanung vorliegt, soll sie mit<br />
der BIOS abgestimmt und bei Einvernehmen<br />
in einer Bürgerversammlung<br />
vorgestellt werden. Noch vor der<br />
Sommerpause könnte der Entwurf<br />
dann der Bezirksverordnetenversammlung<br />
zur Beschlussfassung zugeleitet<br />
werden. Die hatte Ende<br />
Oktober 2007 verfügt, dass bis dahin<br />
in der Oderberger Straße keine<br />
Baumaßnahmen stattfinden dürfen.
Ehrgeiziges Konzept<br />
Kultur<br />
Bildungszentrum Sebastian Haffner soll ausgebaut werden Von A. Molle<br />
»Die Situation der kommunalen Kultur<br />
im Bezirk ist bekanntlich fragil,<br />
aber es wäre falsch, keine Pläne mehr<br />
zu haben«, sagte Kulturstadtrat Michail<br />
Nelken kürzlich im BVV-Ausschuss<br />
für Kultur und Bildung. Dort<br />
wurde ein Konzept zur weiteren<br />
Profilierung des Kultur- und Bildungszentrums<br />
Sebastian Haffner in der<br />
Prenzlauer Allee 227/228 vorgestellt.<br />
Der im Sanierungsgebiet Kollwitzplatz<br />
gelegene Gebäudekomplex, der<br />
©Albrecht Molle<br />
Das Bildungszentrum Sebastian Haffner an der Prenzlauer Allee soll als zentraler Veranstaltungsort ausgebaut werden.<br />
1998 wegen Schülermangels als<br />
Schulstandort aufgegeben worden<br />
war, ist seit sieben Jahren Hauptstandort<br />
des bezirklichen Museumsverbunds,<br />
der Volkshochschule und der<br />
Bibliothek am Wasserturm. Die für die<br />
neuen Nutzungen erforderlichen<br />
Maßnahmen, wie der Umbau der<br />
Schulsportalle zu einem repräsentativen<br />
Ausstellungsraum und die Umgestaltung<br />
der Freifläche zu einem<br />
Kulturhof, wurden damals mit 1,1<br />
Millionen EUR aus dem Europäischen<br />
Fonds für Regionale Entwicklung<br />
finanziert.<br />
Über mangelnde Akzeptanz ihrer<br />
Angebote können die drei Fachbe-<br />
reiche kaum klagen. Im Gegenteil. Mit<br />
dem anhaltenden Zuzug neuer Bewohner,<br />
darunter vieler Familien mit<br />
Kindern, wächst in Prenzlauer Berg<br />
auch die Nachfrage nach kultureller<br />
Infrastruktur. Deshalb zielt das von<br />
Kulturamtsleiter Holger Dernbach<br />
vorgelegte Konzept darauf ab, ein<br />
Kooperationsmodell für die drei Bereiche<br />
zu schaffen, das in verstärktem<br />
Maß kulturelle, politische und historische<br />
Bildungsangebote ermöglicht.<br />
Alteingesessene wie zuziehende Bewohner<br />
sollen damit ganz im Geist<br />
des kritischen, in Prenzlauer Berg<br />
aufgewachsenen Publizisten Sebastian<br />
Haffner, dessen Namen das Kulturund<br />
Bildungszentrum seit Mitte Dezember<br />
trägt, zur Auseinandersetzung<br />
mit Stadtgeschichte und -gegenwart<br />
angeregt werden.<br />
Weitere Baumaßnahmen geplant<br />
Dazu sind bis Oktober 2011, wenn der<br />
125. Jahrestag der Einweihung des<br />
von Hermann Blankenstein entworfenen<br />
Backsteinensembles begangen<br />
wird, auch weitere bauliche Maßnah-<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 9<br />
men vorgesehen. So soll die Aula im<br />
Hauptgebäude als zentraler Veranstaltungsort<br />
ausgebaut und ausgestattet<br />
werden. Und im alten Rektorenhaus<br />
an der Prenzlauer Allee sollen ein<br />
zentraler Servicebereich sowie ein<br />
Veranstaltungsraum für Lesungen,<br />
Seminare und Workshops entstehen.<br />
In welchem Umfang sich das<br />
Konzept realisieren lässt, hängt von<br />
mehreren Faktoren ab. Was die<br />
notwendigen Fördergelder betrifft,<br />
stimmt es Amtsleiter Dernbach optimistisch,<br />
dass in der auf bezirklicher<br />
Ebene abgestimmten Prioritätenliste,<br />
in der die ab 2008 im Rahmen des<br />
Programms »Stadtumbau Ost« zur<br />
Finanzierung vorgeschlagenen Vorhaben<br />
in Prenzlauer Berg enthalten sind,<br />
insgesamt 715.000 EUR für bauliche<br />
Maßnahmen im Hauptgebäude und<br />
im Vorderhaus des Kultur- und<br />
Bildungszentrums vorgesehen sind.<br />
Auf die Frage, ob er angesichts des im<br />
Kollwitzplatzgebiet weiter bestehenden<br />
Defizits an wohnungsnahen<br />
Grundschulplätzen mit einem Beschluss<br />
zur Wiederaufnahme des<br />
Schulbetriebs in der Prenzlauer Allee<br />
227/228 rechne, reagiert Dernbach<br />
gelassen: »Ich sehe den Standort nicht<br />
gefährdet. Das Konzept zu seiner<br />
Weiterentwicklung hat seine Grundlage<br />
in dem von der BVV beschlossenen<br />
Kulturentwicklungsplan«. Ähnlich wie<br />
in das im Helmholtzplatzgebiet gelegene<br />
Kinder- und Jugendkulturzentrum<br />
Eliashof, dessen Wiedernutzung<br />
als Grundschule das Schulamt schon<br />
im vorigen Jahr vergeblich angestrebt<br />
hatte, seien in die Entwicklung des<br />
Kultur- und Bildungszentrums Fördermittel<br />
in Millionenhöhe geflossen. Der<br />
Bezirk müsste sie rückerstatten, wenn<br />
ihr vereinbarter Verwendungszweck<br />
nicht mehr gegeben wäre. »Und<br />
wohin und mit welchem Aufwand<br />
sollten die Volkshochschule, der Museumsverbund<br />
und die Bibliothek<br />
dann ziehen?«, fragt Dernbach. Ähnlich<br />
sieht es wohl auch Schulstadträtin<br />
Lioba Zürn-Kasztantowicz. »Natürlich<br />
prüfen wir im Moment alle Möglichkeiten.<br />
Eine Wiedernutzung des<br />
Standorts Prenzlauer Allee 227/228,<br />
wo es ohnehin nur Platz für eine<br />
zweizügige Grundschule gäbe, wäre<br />
allerdings mit einem enormen Aufwand<br />
verbunden«, räumte sie gegenüber<br />
Vor Ort ein.
Die Zeit danach<br />
Das Thema<br />
Debatte über Probleme nach Aufhebung der Sanierungsgebiete Von A. Molle<br />
Die bevorstehende Aufhebung der<br />
sieben Sanierungsgebiete unseres<br />
Bezirks, die zwischen 1993 und 1995<br />
vom Senat förmlich festgelegt worden<br />
waren, stellt die an der Planung<br />
und Durchführung der Stadterneuerung<br />
in diesen Quartieren beteiligten<br />
Gremien vor manch schwierige Frage.<br />
Welche Sanierungsziele sollen unbedingt<br />
noch innerhalb des auf 15 Jahre<br />
befristeten Sanierungszeitraums realisiert<br />
werden? Und welche Instrumente<br />
stehen dem Bezirk danach zur<br />
Verfügung, um die städtebauliche<br />
Entwicklung in diesen Gebieten auch<br />
künftig so zu steuern, dass ihr<br />
Charakter als attraktive, familienfreundliche<br />
Wohnquartiere erhalten<br />
bleibt und Fehlentwicklungen, wie<br />
zum Beispiel ein Übermaß an Gastronomie<br />
und Vergnügunsstätten, vermieden<br />
werden? Darüber wird in den<br />
zuständigen Ämtern, im Stadtentwicklungsausschuss<br />
der BVV, bei den<br />
in den Sanierungsgebieten tätigen<br />
Sanierungsbeauftragtren des Landes<br />
Berlin und in den Sanierungsbeiräten,<br />
in denen auch die gewählten <strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong><br />
Sitz und Stimme<br />
haben, schon seit einiger Zeit diskutiert.<br />
Aber erst nachdem Ende 2007<br />
mit der Spandauer Vorstadt in Mitte,<br />
dem Samariterviertel in Friedrichshain<br />
und dem Quartier Kaskelstraße in<br />
Lichtenberg die ersten drei der<br />
insgesamt 17 ostberliner Sanierungsgebiete<br />
aufgehoben wurden, wird<br />
diese Debatte auch in Pankow<br />
zunehmend intensiver geführt.<br />
Unterschiedlicher Erfüllungsstand<br />
In unserem Bezirk verliert das im<br />
Oktober 1993 festgelegte Sanierungsgebiet<br />
Kollwitzplatz als erstes seinen<br />
Sonderstatus. Den Aufhebungsbeschluss<br />
will der Senat Ende dieses<br />
Jahres fassen, rechtswirksam soll er<br />
Anfang 2009 werden. In den anderen<br />
sechs Gebieten -Helmholtzplatz, Teutoburger<br />
Platz, Winsstraße, Bötzowstraße,<br />
Wollankstraße und Komponistenviertel-<br />
werden die Sanierungs-<br />
satzungen in den Jahren 2009/10<br />
aufgehoben. Voraussetzung ist, dass<br />
bis dahin mindestens 60 Prozent der<br />
für das jeweilige Gebiet festgelegten<br />
Sanierungsziele umgesetzt worden<br />
sind. Was die Instandsetzung und<br />
Modernisierung der überwiegend<br />
gründerzeitlichen Altbausubstanz betrifft,<br />
bei der neben privatem Kapital<br />
bis 2002 auch öffentliche Fördermittel<br />
zum Einsatz kamen, ist diese Zielmarke<br />
mit Ausnahme des Gebiets Winsstraße<br />
(bislang 55 Prozent) schon jetzt<br />
erreicht. Spitzenreiter sind die Gebiete<br />
Teutoburger Platz und Wollankstraße<br />
mit einer Erneuerungsquote von über<br />
70 Prozent.<br />
Nicht ganz so positiv fällt die<br />
bisherige Bilanz in Bezug auf das<br />
zweite zentrale Sanierungsziel, die<br />
Erneuerung und den Ausbau der<br />
sozialen Infrastruktur, aus. Deren<br />
Finanzierung ist allein Sache der<br />
öffentlichen Hand. Bislang sind erst 50<br />
Prozent der hierfür geplanten Investitionen<br />
getätigt worden. Bis Ende März<br />
hat das Bezirksamt der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung nun eine<br />
aktualisierte Kosten- und Finanzierungsübersicht<br />
jener Maßnahmen<br />
vorzulegen, die möglichst noch im<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 10<br />
Sanierungszeitraum abgeschlossen<br />
werden sollen. Dabei stehen Maßnahmen<br />
zur Sanierung von Schulen und<br />
KiTas im Vordergrund, um dem<br />
aufgrund zahlreicher Zuzüge und<br />
gestiegener Geburtenzahlen in letzter<br />
Zeit stark gewachsenen Bedarf an<br />
KiTa- und Schulplätzen besser gerecht<br />
werden zu können. Vor allem im<br />
Grundschulbereich sind, auch bedingt<br />
durch mehrere Ende der neunziger<br />
Jahre erfolgte Schulschließungen,<br />
Engpässe entstanden, deren Überwindung<br />
einige Zeit dauern dürfte.<br />
Anhaltender Verdichtungsdruck<br />
Kopfzerbrechen bereitet den Verantwortlichen<br />
auch der anhaltende<br />
bauliche Verdichtungsdruck, der auf<br />
den Sanierungsgebieten liegt und<br />
von dem nicht anzunehmen ist, dass<br />
er unmittelbar nach Aufhebung der<br />
Sanierungssatzungen spürbar nachlassen<br />
wird. Vor allem in den fünf<br />
bereits dicht bebauten Sanierungsgebieten<br />
von Prenzlauer Berg hält der<br />
Zuzug junger, häufig gutbetuchter<br />
Haushalte, die ins Wohneigentum<br />
streben, unvermindert an. Das noch<br />
vorhandene Flächenpotenzial für<br />
Wohnungsneubau ist jedoch begrenzt.<br />
In jüngsten Erhebungen ist<br />
von insgesamt ca. 1.500 Wohnungen<br />
die Rede, die hier in Baulücken, auf<br />
ehemaligen Gewerbearealen oder<br />
durch Dachgeschossausbau in noch<br />
unsanierten Häusern entstehen könn-<br />
©Albrecht Molle<br />
Im Süden der Kollwitzstraße entstehen zurzeit knapp 100 Neubauwohnungen in zwei sehr unterschiedlichen Projekten.
Das Thema<br />
©Albrecht Molle<br />
Auf dem Grundstück Straßburger Straße 6 bis 9 im Sanierungsgebiet Kollwitzplatz sollen 350 Wohnungen gebaut werden.<br />
ten. Der Run auf die dafür noch in<br />
Frage kommenden Flächen bzw.<br />
Gebäude ist in vollem Gange. An ihm<br />
beteiligen sich seit einiger Zeit auch<br />
Baugemeinschaften, zu denen in aller<br />
Regel auch Familien mit Kindern<br />
gehören und deren vorrangiges Ziel<br />
die Schaffung selbstgenutzten Wohneigentums<br />
ist.<br />
Größtes aktuelles Vorhaben in<br />
Prenzlauer Berg ist der von einem<br />
Investor geplante Bau von bis zu 350<br />
Wohnungen auf dem Gelände der<br />
ehemaligen Berliner Weißbierbrauerei<br />
AG in der Straßburger Straße 6-9 im<br />
südlichen Teil des Sanierungsgebiets<br />
Kollwitzplatz. Für das weitläufige<br />
Areal, wo sich ab 1952 der Fuhrpark<br />
des ZK der SED befand und das zurzeit<br />
noch gewerblich genutzt wird, gilt das<br />
Sanierungsziel »Wohnen und Gewerbe«.<br />
Im zuständigen Fachausschuss<br />
der BVV sprach der Bezirksstadtrat für<br />
Stadtentwicklung, Dr. Michail Nelken,<br />
von »einer massiven Form des<br />
Geschosswohnungsbaus«. Nach wie<br />
vor offen ist dagegen, ob bzw. wann<br />
auf dem 23.000 m² großen Gelände<br />
der ebenfalls im Sanierungsgebiet<br />
Kollwitzplatz gelegenen Bötzowbrauerei<br />
an der Prenzlauer Allee der<br />
vom Bezirksamt bereits genehmigte<br />
Bau von drei fünfgeschossigen Wohnhäusern<br />
in absehbarer Zeit realisiert<br />
wird. Der Eigentümer, die Immobilienverwertungsgesellschaft<br />
DIVACO, will<br />
das Grundstück veräußern, es soll<br />
mehrere Interessenten geben. Größere<br />
Wohnungsbauvorhaben sind auch<br />
im Sanierungsgebiet Wollankstraße<br />
angesagt. So wird ein Nürnberger<br />
Immobilienunternehmen in der Alten<br />
Mälzerei an der Mühlenstraße bis zu<br />
25 Millionen EUR in den Bau von ca.<br />
100 familiengerechten Wohnungen<br />
und von Lofts investieren. Sogar 50<br />
Millionen EUR will ein Heidelberger<br />
Investor für die Errichtung von bis zu<br />
50 Townhäusern sowie viergeschossigen<br />
Wohnhäusern auf dem Areal der<br />
ehemaligen Elektrokeramikfabrik in<br />
der Gaillardstraße ausgeben. Mit dem<br />
wachsenden Wohnungsbestand erhöhen<br />
sich auch die Ansprüche an die<br />
öffentliche Infrastruktur.<br />
Steigende Kaufpreise<br />
Die anhaltend starke Nachfrage nach<br />
Baugrundstücken hat natürlich auch<br />
steigende Kaufpreise zur Folge. Zwar<br />
unterliegt im Sanierungsgebiet der<br />
Grundstücksverkehr einem Genehmigungsvorbehalt,<br />
der Bodenspekulation<br />
und daraus resultierenden Preissteigerungen<br />
vorbeugen soll. Deshalb<br />
darf der Verkaufspreis den aktuellen<br />
Verkehrswert nicht wesentlich überschreiten.<br />
Doch der Gesetzgeber hat<br />
es Eigentümern ermöglicht, sich mit<br />
der vorzeitigen Zahlung eines Ausgleichsbetrags<br />
für die durch das<br />
Sanierungsgeschehen bewirkte Bodenwertsteigerung<br />
ihrer Grundstücke<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 11<br />
von diesem Genehmigungsvorbehalt<br />
freizukaufen. Damit werden vor allem<br />
in Vorzugslagen wie Prenzlauer Berg<br />
beim Verkauf von Grundstücken,<br />
unsanierten und sanierten Häusern<br />
sowie Eigentumswohnungen Gewinne<br />
erzielt, die weit über den vorab<br />
gezahlten Ausgleichsbeträgen liegen.<br />
Die bringen dem Bezirk zwar Geld, das<br />
umgehend für Infrastrukturmaßnahmen<br />
in den Sanierungsgebieten<br />
eingesetzt werden kann, doch andererseits<br />
erhält der spekulative Handel<br />
mit Wohngebäuden Auftrieb. Auf<br />
diese Entwicklung hat der Bezirk<br />
jedoch keinen Einfluss.<br />
Planungsrechtliche Instrumente<br />
Anders verhält es sich mit der<br />
Möglichkeit, die städtebauliche Entwicklung<br />
nach Aufhebung der Sanierungsgebiete<br />
zu steuern. Um dafür<br />
belastbare rechtliche Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, hat die S.T.E.R.N.<br />
GmbH ein Gutachten in Auftrag<br />
gegeben. »In den Sanierungsgebieten<br />
von Prenzlauer Berg dürfen wir nicht<br />
damit rechnen, dass es nach deren<br />
Aufhebung keinen nennenswerten<br />
Nachverdichtungsdruck mehr geben<br />
wird«, meint sein Autor Dr. Gerd<br />
Schmidt-Eichstaedt, Professor für Bauund<br />
Planungsrecht an der TU Berlin<br />
und Chef des Stadtplanungsbüros<br />
Plan und Recht. Für probate Instrumente<br />
zu seiner Steuerung hält er<br />
neben dem klassischen Bebauungsplan<br />
auch Verordnungen zum Erhalt<br />
der städtebaulichen Eigenart eines<br />
Quartiers sowie Gestaltungs- und<br />
Denkmalschutzverordnungen. Mit B-<br />
Plänen, die auch für mehrere Blöcke<br />
oder ganze Gebiete aufgestellt werden<br />
können, lasse sich nicht nur die<br />
Wohnnutzung dauerhaft absichern,<br />
sondern auch unerwünschter Verdichtung<br />
vorbeugen und, wenn erforderlich,<br />
Standortsicherung für öffentliche<br />
Infrastruktur betreiben. Im Sanierungsbeirat<br />
Prenzlauer Berg konnte<br />
Stadtrat Nelken unter Verweis auf die<br />
beschränkten Personalressourcen im<br />
Amt für Planen und Genehmigen und<br />
die leidige Kostenfrage noch keine<br />
konkrete Aussage treffen, inwieweit<br />
sich Schmidt-Eichstaedts Empfehlungen<br />
umsetzen lassen. Sie sollen aber<br />
bald auch im Sanierungsbeirat vorgestellt<br />
und diskutiert werden.
Schöner Wohnen<br />
im Sozialamt<br />
Liegenschaftsfonds verkauft Haus<br />
in der Dusekestraße Von H. Seefeld<br />
Die Villa in der Dusekestraße 43 im<br />
Sanierungsgebiet Wollankstraße<br />
kann auf eine bewegte Geschichte<br />
zurückschauen. In ihrem hundertjährigen<br />
Bestehen war sie Sanatorium,<br />
Finanzamt, Polizeidienststelle,<br />
Bürohaus und schließlich Sozialamt.<br />
Anfang 2004, das Sozialamt war<br />
nach der Bezirksfusion nach Prenzlauer<br />
Berg verzogen, gab der Bezirk<br />
das marode Haus an den Liegenschaftsfonds<br />
ab. Der tat das, wozu er<br />
in erster Linie da ist – er bot das<br />
Haus Ende 2007 zum Verkauf an. Im<br />
Rahmen des viermonatigen Bieterverfahrens<br />
bekam der Investor mit<br />
dem höchsten Gebot den Zuschlag.<br />
Für den Geschäftsführer der Wohnungsgenossenschaft<br />
Selbstbau<br />
e.G., Peter Weber, ein fragwürdiger<br />
Vorgang: »In einem Sanierungsgebiet<br />
darf der Verkaufspreis für eine<br />
Immobilie maximal zehn Prozent<br />
über dem Verkehrswert liegen,<br />
sonst ist dieses Geschäft durch den<br />
Bezirk nicht zu genehmigen. Wir<br />
hatten mit Partnern über 50.000<br />
EUR geboten, das wäre bei einem<br />
geschätzten Investitionsbedarf von<br />
3,3 Millionen EUR ein angemessener<br />
Preis«. Der Sieger im Bieterwettbewerb<br />
habe jedoch das Dreifache<br />
geboten.<br />
Pankows Stadtrat für Stadtentwicklung,<br />
Michail Nelken, weist eine<br />
Verantwortung zurück. »Wir haben<br />
den Kaufvertrag nie zur Genehmigung<br />
vorgelegt bekommen, der<br />
Liegenschaftsfonds hat sich eine<br />
Änderung im Baugesetzbuch aus<br />
dem Jahre 2004 zunutze gemacht,<br />
wonach der Eigentümer einer Immobilie<br />
im Sanierungsgebiet diese<br />
vorab per Ausgleichszahlung an das<br />
Land herauslösen kann,« erklärt er<br />
gegenüber Vor Ort. Der Erwerber<br />
kann hier nun eine Mischnutzung<br />
von Wohnen und Gewerbe realisieren.<br />
Eine solche Nutzung war Teil<br />
der Ausschreibungsbedingungen.<br />
Pankow<br />
Die über hundertjährigen Gütergleisbrücken über die Berliner Straße in Pankow werden ersatzlos abgerissen.<br />
Bald ist es so weit. Wirklich. Das<br />
Planfeststellungsverfahren zur Baumaßnahme<br />
Berliner Straße steht kurz<br />
vor dem Abschluss. »Liegt der Beschluss<br />
dazu noch im März vor, geht es<br />
Ende des Jahres los. Dauert die<br />
Beschlussfassung länger, wird ab<br />
Frühjahr 2009 gebaut«, erklärte jüngst<br />
der Pankower Stadtrat für Öffentliche<br />
Ordnung, Jens Holger Kirchner. Und er<br />
versprach: »Sobald die Ausführungsplanung<br />
abgeschlossen ist, wird es<br />
eine öffentliche Informationsveranstaltung<br />
geben«.<br />
Schon vorab reagierte das zuständige<br />
Tiefbauamt auf eine Petition<br />
der Interessengemeinschaft Alt- Pankow<br />
e.V., eines Zusammenschlusses<br />
von Händlern und Dienstleistern.<br />
Darin forderten sie: »Die Baumaßnahme<br />
darf nicht zu langfristigen Leerständen<br />
und Insolvenzen führen.<br />
Existenzgefährdende und imageschädigende<br />
Maßnahmen für Geschäftsstraße<br />
und Anrainer müssen verhindert<br />
werden«. Um dies zu sichern,<br />
bieten sie dem Bezirksamt ihre<br />
Zusammenarbeit und Unterstützung<br />
an. Schließlich würden allen Händlern<br />
im Zentrum Kunden verloren gehen,<br />
wenn Bewohner und Berufstätige aus<br />
den umliegenden Ortsteilen die<br />
Berliner Straße weiträumig umfahren.<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 12<br />
©Büro für Stadterneuerung<br />
Baustelle Berliner Straße<br />
Von Susanne Jahn, Nicole Kirschbaum, Büro für Stadterneuerung<br />
In einer ersten Runde mit Vertretern<br />
des Tiefbauamts, der Sanierungsbeauftragten<br />
und dem Geschäftsstraßenmanagement<br />
der IG Alt-Pankow<br />
wurde deutlich, dass alle Beteiligten<br />
sich der Konsequenzen der Baumaßnahme<br />
bewusst sind. Alle sind sich<br />
einig: Die Aussicht auf die positiven<br />
Effekte einer nach ca. dreijähriger<br />
Bauzeit erneuerten Berliner Straße<br />
darf nicht in Baustellenchaos, Geschäftsleerständen<br />
und drohenden<br />
Insolvenzen untergehen. Das Motto<br />
als Botschaft an die Pankower und<br />
ihre Gäste soll trotz der Baumaßnahme<br />
lauten: »Kommt her, schaut hin<br />
und fühlt euch wohl«. Dazu wird das<br />
Bezirksamt mit Unterstützung des<br />
Museumsverbunds, der Freunde der<br />
Chronik Pankow e.V. und der Sanierungsbeauftragten<br />
eine »Schaustelle<br />
statt Baustelle« einrichten. Und die<br />
Interessengemeinschaft Alt-Pankow<br />
e.V. wird sich mit Unterstützung des<br />
Geschäftsstraßenmanagements am<br />
Wettbewerb »MittendrIn Berlin« beteiligen<br />
und die Berliner Straße mit<br />
einer Aktion zum Thema machen.<br />
Es ist Zeit, daran zu glauben, dass<br />
es losgeht. Im Sommer werden die<br />
alten Gütergleisbrücken des früheren<br />
Rangierbahnhofs Pankow abgerissen.<br />
Dann sieht man endlich auch was.
Heimatgeschichte<br />
Treffpunkt Einsame Pappel<br />
Aus der Geschichte des Jahnsportparks in Prenzlauer Berg Von H. Seefeld<br />
Es war die pure Idylle. Dort, wo sich<br />
heute die Mietskasernen des Prenzlauer<br />
Bergs dicht aneinander schmiegen,<br />
wogten Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
königliche Getreidefelder, und<br />
auf den Hügeln versprühten Windmühlen<br />
ihren Charme. Man schrieb<br />
das Jahr 1823, als der gelernte<br />
Büchsenmacher Wilhelm Griebenow<br />
für 65.000 Taler 150 Hektar dieses<br />
Landes erwarb. Der Mann war ein<br />
Der Eingang zum Jahnsportpark im Jahre 1956.<br />
gewiefter Spekulant, der den Acker<br />
parzellierte und später erfolgreich als<br />
Bauland vermarktete. Selbst für eine<br />
geringwertige, 27 Hektar große Sandfläche<br />
fand er im Militärfiskus einen<br />
potenten Käufer. 9.518 Taler berappte<br />
man dort 1825, um auf dem Gelände<br />
unweit der Schönhauser Allee einen<br />
Exerzierplatz für die II. Garde-Infanteriebrigade<br />
anzulegen. Der »Exer« ward<br />
geboren. Im März des Revolutionsjahrs<br />
1848 gelangte er erstmals in den<br />
Fokus der Aufmerksamkeit, als sich an<br />
der Einsamen Pappel, einer weithin<br />
sichtbaren hochgewachsenen Pyramidenpappel<br />
am Südende des Geländes,<br />
über 20.000 Revolutionäre versammelten.<br />
Der berühmte Baum<br />
wurde erst 1967 wegen mangelnder<br />
Standfestigkeit gefällt. Heute wächst<br />
an der Stelle aus einem Sporn des<br />
Baums eine neue Pappel.<br />
In der zweiten Hälfte des 19.<br />
Jahrhundert erreichte Berlins Häusermeer<br />
auch den Platz – für das Militär<br />
ein Grund, den Exerzierbetrieb Ende<br />
der 90er Jahre einzustellen. Vor allem<br />
Sportler eroberten das Terrain. Die<br />
Fußballer der 1892 gegründeten<br />
©Kommunaler Museumsverbund Pankow<br />
»Hertha« hatten hier ihre erste<br />
Spielstätte. Trotzdem verwilderte das<br />
riesige Areal. Ab 1906 registrierte die<br />
Polizei zunehmend Beschwerden<br />
über »allerhand Gesindel, das von und<br />
zu dem Platz freien Zugang hat«. Als<br />
1910 das Kriegsministerium seine<br />
Bereitschaft erklärte, Teile des Areals<br />
zu verkaufen, gab es zahlreiche<br />
Interessenten. Die Bahn wollte hier<br />
expandieren, die Kirche ebenso, und<br />
auch der Zirkus Sarrasani suchte hier<br />
einen Platz. Den Zuschlag erhielt<br />
schließlich die Stadt Berlin, die 1912<br />
den östlichen Teil des Exers für 6,5<br />
Millionen Mark erwarb. Im Westen<br />
dieser Fläche wurde die Sonnenburger<br />
bis zur Eberswalder Straße<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 13<br />
verlängert und auf diesem Abschnitt<br />
nach dem Verleger Rudolf Mosse<br />
benannt. Jenseits der Straße blieb das<br />
Militär der Eigentümer.<br />
Wollte Berlin auf seiner Neuerwerbung<br />
zunächst Wohnhäuser bauen,<br />
besann man sich jedoch bald eines<br />
anderen und beauftragte den Gartenbauarchitekten<br />
Broderson mit der<br />
Planung einer Parkanlage. Er entwarf<br />
eine große Volks- und Spielwiese<br />
sowie diverse Sportplätze. Noch 1913<br />
war der Baubeginn für das von Mosse<br />
finanziell unterstützte Projekt, doch<br />
kriegsbedingt wurden die Anlagen<br />
erst 1924 fertig. Bürgerliche wie auch<br />
Arbeitersportvereine nutzten sie gleichermaßen.<br />
In den 30er Jahren wurde<br />
der Exer zum Aufmarschplatz von<br />
Hitlerjugend und SA. Trotz Bombenschäden<br />
im Zweiten Weltkrieg feierte<br />
man hier im Juni 1945 ein großes<br />
Sportfest. Es folgten 1946/47 Nutzungen<br />
für Kleingärten und als Trümmerplatz.<br />
Der bis dahin noch im Militärbesitz<br />
befindliche westliche Teil des<br />
Exers wurde Berlin zugeschlagen.<br />
Nachdem Ostberlin als Ausrichter<br />
für die III. Weltfestspiele der<br />
Jugend 1951 feststand, sollte der Exer<br />
zu einem neuen Sportzentrum hergerichtet<br />
werden. Am 11. März erfolgte<br />
der Erste Spatenstich für das Stadion,<br />
108 Tage später wurde Vollzug<br />
gemeldet. Die Rudolf-Mosse-Straße<br />
verschwand dabei wieder von der<br />
Bildfläche. Im Oktober 1952 benannte<br />
die Stadt das Gelände in Friedrich-<br />
Ludwig-Jahn-Sportpark um. Das Stadion<br />
mit Platz für bis zu 40.000<br />
Besucher war in der Leichtathletik<br />
sehr weltrekordträchtig und in den<br />
70er und 80er Jahren auch Heimstatt<br />
des Fußballklubs BFC Dynamo, der<br />
hier unter anderem gegen Manchester<br />
United und den FC Liverpool<br />
spielte. Nach der Wende erlebte das<br />
Areal einen enormen Bedeutungsverlust.<br />
Letzter Höhepunkt war wohl das<br />
Konzert von Michael Jackson im<br />
September 1992, der dem Sportpark<br />
den Vorzug vor dem Maifeld gab. Zwar<br />
wurde das Areal noch 1994 im<br />
Rahmen der Berliner Olympiabewerbung<br />
für 2000 umfassend saniert und<br />
das Stadion mit 24.000 Sitzplätzen<br />
ausgestattet, allein die ganz großen<br />
Ereignisse blieben seitdem aus. Heute<br />
ist es vor allem ein Zentrum des<br />
Amateur- und Freizeitsports.
Special für Baugruppen<br />
Liegenschaftsfonds mit erfolgreicher<br />
Bilanz 2007 Von H. Seefeld<br />
Der 2001 gegründete Berliner Liegenschaftsfonds<br />
verkaufte im vergangenen<br />
Jahr 594 Immobilien mit<br />
einer Gesamtfläche von 2,6 Millionen<br />
m² für insgesamt 281 Millionen<br />
EUR. Von diesen Einnahmen wurden<br />
232 Millionen EUR an das Land Berlin<br />
abgeführt. »Wir haben damit mehr<br />
Erlöse erzielt als je zuvor, obwohl die<br />
Zahl der abgeschlossenen Verträge<br />
um neun Prozent gegenüber 2006<br />
gesunken ist«, erklärte der Geschäftsführer<br />
des Liegenschaftsfonds,<br />
Holger Lippmann. Die zwölf<br />
Berliner Bezirke, die jeweils 15 bzw.<br />
25 Prozent der Einnahmen zuerkannt<br />
bekommen, erhielten knapp<br />
24 Millionen EUR. Der Bezirk Pankow<br />
liegt mit 1,836 Millionen EUR mit an<br />
der Spitze der Empfänger. Wesentlich<br />
dazu beigetragen haben die<br />
Verkäufe des Ludwig-Hoffmann-<br />
Krankenhauses und des Ludwig-<br />
Heim-Krankenhauses, beide im Ortsteil<br />
Buch gelegen. Hier baut jetzt ein<br />
Immobilienentwickler aus Leipzig<br />
Eigentumswohnungen.<br />
Im Rahmen eines Pilotprojekts<br />
des Berliner Senats wird der Liegenschaftsfonds<br />
in diesem Jahr insgesamt<br />
fünf Grundstücke ausschließlich<br />
für Baugruppen zur Verfügung<br />
stellen. Die ausgewählten unbebauten<br />
Areale liegen in der Kastanienallee<br />
im Pankower Ortsteil Rosenthal<br />
und in der Mendelstraße in Alt-<br />
Pankow sowie in den Bezirken Mitte<br />
(Ackerstraße), Friedrichshain-Kreuzberg<br />
(Mühsamstraße) und Treptow-<br />
Köpenick. Laut Finanzstaatssekretär<br />
Klaus Treichel werden diese Grundstücke<br />
im Juni dieses Jahres zu<br />
einem Festpreis ausgeschrieben.<br />
»Die Konzepte entscheiden dann<br />
über den Zuschlag«. Bewährt sich<br />
das Verfahren, können durchaus<br />
noch weitere Immobilien entsprechend<br />
vermarktet werden. »Es wäre<br />
vorstellbar«, so Treichel, »dass sich<br />
dann auch bereits bebaute Grundstücke<br />
im Portfolio für Baugruppen<br />
befinden«.<br />
Immobilien<br />
Unglaubliche Geschichte<br />
Vor 15 Jahren kauften Mieter über Nacht ihre Wohnhäuser Von Hartmut Seefeld<br />
Es war ein Januartag im Jahre 1994, als<br />
die Surrealität in Prenzlauer Berg<br />
Einzug hielt. In der Realität hatte nur<br />
wenige Wochen zuvor die landeseigene<br />
Wohnungsbaugesellschaft WIP 69<br />
Wohngrundstücke mit 1.574 Wohnungen<br />
an drei private Investoren<br />
verkauft. Der erklärte Grund war das<br />
Altschuldenhilfegesetz, wonach die<br />
staatlichen Wohnungsgesellschaften<br />
im Osten Deutschlands sich von 15<br />
Prozent ihrer Immobilien trennen<br />
mussten. Die WIP hatte dann ihre<br />
Häuser, in der Regel unsanierte<br />
Gründerzeitbauten, Ende 1993 zum<br />
Schnäppchenpreis von umgerechnet<br />
290 EUR/m² Wohn- und Nutzfläche<br />
auf den Markt gebracht und dieses<br />
Geschäft innerhalb weniger Tage<br />
abgewickelt, denn die Käufer sollten<br />
noch die damals geltende fünfzigprozentige<br />
Steuerabschreibung auf den<br />
Kaufpreis geltend machen können,<br />
die zum Jahreswechsel auslief.<br />
Unwirklich wurde die Situation,<br />
als Anfang 1994 den Mietern der<br />
1.574 Wohnungen ein Brief aus dem<br />
Bezirksamt ins Haus flatterte, in dem<br />
sie nicht nur über diesen Deal<br />
informiert wurden, sondern auch<br />
erfuhren, dass sie selbst ein Vorkaufsrecht<br />
für ihr Wohnhaus besitzen, wenn<br />
sie binnen drei Monaten eine Gesellschaft<br />
bürgerlichen Rechts (GbR)<br />
gründen, in der die Mehrheit der<br />
Mieter des jeweiligen Hauses Mitglied<br />
sind und sie den Kaufpreis im Rahmen<br />
eines notariell beglaubigten Angebots<br />
belegen können. Der Kauf könne<br />
dann zu den gleichen Konditionen<br />
wie bei den ursprünglichen Investoren<br />
erfolgen. Es waren 22 GbRs, die<br />
ein solches Angebot unterbreiteten,<br />
zur großen Überraschung der drei<br />
Erstkäufer VEBA, Berliner Bank und<br />
R.E.M.M., die wohl hofften, dass die<br />
armen Schlucker in ihren Ruinen und<br />
Hinterhöfen das notwendige Kleingeld<br />
kaum aufbringen würden. Besonders<br />
die R.E.M.M., ein Immobilienunternehmen<br />
des einstigen Grundbesitzverwalters<br />
der Familie von Thurn &<br />
Taxis, spreizte sich bis 1996 mit<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 14<br />
Prozessen vor Amtsgericht, Landgericht<br />
und Kammergericht gegen<br />
einen Weiterverkauf, unterlag dann<br />
allerdings in fast allen Verfahren.<br />
Frank Ewald, bis heute Geschäftsführer<br />
einer der erfolgreichen<br />
Mieter-GbRs, hat nun seine diesbezüglichen<br />
Erlebnisse, Erfahrungen<br />
und Erinnerungen in dem Büchlein<br />
»Monopoly in Prenzlauer Berg« als<br />
Erzählung verarbeitet. Auch wenn<br />
man dem Werk anmerkt, dass es von<br />
»Monopoly in Prenzlauer Berg«, Frank Ewald; trafo<br />
Verlag Berlin; ISBN (10) 3-89626-636-5; 12,80 EUR<br />
keinem professionellen Autor verfasst<br />
wurde, verschafft die Lektüre ein<br />
gewisses Lesevergnügen, denn Ewald<br />
hat nicht sehr viel Fantasie darauf<br />
verschwendet, eine künstliche Rahmenhandlung<br />
zu schaffen. So entstand<br />
trotz der bemühten Verfremdungen<br />
eine unglaubliche Geschichte<br />
mit hoher Authentizität.
Weißensee<br />
©Albrecht Molle<br />
Im nördlichen Bereich des Hamburger Platzes haben jetzt die Vorbereitungen zur Einrichtung des Kreisverkehrs begonnen.<br />
Bald geht's rund<br />
Der Hamburger Platz erhält einen Kreisverkehr Von Albrecht Molle<br />
Die Kompletterneuerung der Pistoriusstraße,<br />
die im Weißenseer Straßennetz<br />
neben ihrer Funktion als Wohngebietsstraße<br />
vor allem als Verbindung<br />
zwischen der Berliner Allee in<br />
Weißensee und der Prenzlauer Promenade<br />
im Ortsteil Pankow eine<br />
wichtige Rolle spielt, geht nach<br />
inzwischen dreieinhalbjähriger Bauzeit<br />
ihrem Ende entgegen. Die<br />
Arbeiten im dritten Bauabschnitt<br />
zwischen Hamburger Platz und der<br />
Straße Am Steinberg werden bis zum<br />
Sommer abgeschlossen. Danach wird<br />
im letzten Abschnitt die belebte<br />
Kreuzung Pistoriusstraße/Gustav-<br />
Adolf-Straße am Hamburger Platz zu<br />
einem Kreisverkehr umgebaut. »Es<br />
wird der erste richtige Kreisverkehr in<br />
unserem Bezirk sein«, freut sich der<br />
Stadtrat für offentliche Ordnung und<br />
Verkehr, Jens-Holger Kirchner, der die<br />
Planung im Verkehrsausschuss der<br />
BVV vorstellte. »Es handelt sich um<br />
eine geschwindigkeitsdämpfende<br />
Maßnahme, mit der die Sicherheit<br />
aller Verkehrsteilnehmer erhöht wird,<br />
die den Verkehr aber auch flüssiger<br />
macht«, sagte er. Vor allem gehe es um<br />
die Schulwegsicherung für die Schüler<br />
der nahe gelegenen Grundschule<br />
am Hamburger Platz. An den vier Zubzw.<br />
Ausfahrten des Kreisverkehrs<br />
wird es Zebrastreifen geben, die<br />
Fußgängern Vorrang einräumen. Die<br />
geplante Fahrbahnbreite von 5,50<br />
Metern soll es auch Radfahrern<br />
ermöglichen, sich relativ gefahrlos im<br />
Kreisverkehr zu bewegen.<br />
Wie der gesamte Straßenumbau,<br />
erfolgt auch die mit umfangreichen<br />
Leitungsarbeiten verbundene Anlage<br />
des Kreisverkehrs in mehreren Phasen.<br />
Nachdem im nordöstlchen Bereich<br />
vor der ehemaligen Kaufhalle<br />
der Gehweg bereits hergestellt ist,<br />
wird die Lichtsignalanlage, die den<br />
Kreuzungsverkehr bislang regelt, zu<br />
Beginn der Sommerferien abgeschaltet,<br />
um den Kreis schließen zu können.<br />
Die Mittelinsel, die begrünt wird, soll<br />
im Herbst gestaltet werden, und<br />
eventuell erforderliche Restarbeiten<br />
könnten im ersten Quartal 2009<br />
erfolgen.<br />
Für die Erneuerung der rund<br />
zwei Kilometer langen Pistoriusstraße<br />
stehen dem Tiefbauamt im Rahmen<br />
der Gemeinschaftsaufgabe »Verbesserung<br />
der regionalen Wirtschaftsstruktur«<br />
fünf Millionen EUR zur<br />
Verfügung.<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 15<br />
Grünes Gleisbett<br />
In der Buschallee erhält die Tram<br />
jetzt ein Flüstergleis Von A. Molle<br />
In der Buschallee stehen ab April<br />
umfangreiche Arbeiten zur Erneuerung<br />
der Straßenbahngleise und<br />
-haltestellen an. Sie sind Bestandteil<br />
des von der BVG geplanten Baus<br />
einer neuen Trasse für die Tramlinie<br />
M 4, die zwischen Berlin-Mitte und<br />
Falkenberg verkehrt. In dem ca. 800<br />
Meter langen Abschnitt der Buschallee<br />
zwischen Hansastraße und Berliner<br />
Allee, der durch ein dicht<br />
bebautes Wohngebiet führt, wird<br />
das Gleisbett begrünt, um die<br />
Fahrgeräusche zu verringern. Die<br />
Gleise werden enger verlegt, um<br />
mehr Raum für den restlichen<br />
Verkehr zu schaffen. Auch eine<br />
Neuordnung der Haltestellen ist<br />
vorgesehen. So wird die bisherige<br />
M4-Haltestelle an der Berliner Allee/<br />
Indira-Gandhi-Straße in die Buschallee/Höhe<br />
Gartenstraße verlegt. Damit<br />
entspricht die BVG einem<br />
Wunsch vieler Anwohner. Einen<br />
neuen Standort erhält auch die<br />
Haltestelle an der Sulzfelder Straße<br />
stadtauswärts. Sie wird hinter der<br />
Einmündung eingerichtet, direkt gegenüber<br />
der Haltestelle in der<br />
Gegenrichtung.<br />
Für das bezirkliche Tiefbauamt<br />
ist die Erneuerung der Gleisanlagen<br />
Anlass, Anpassungsarbeiten im Straßenraum<br />
vorzunehmen, so zum<br />
Beispiel an den Regenwasserabläufen.<br />
Außerdem wird nach Abschluss<br />
der Gleiserneuerung in beide Richtungen<br />
ein Radfahrstreifen auf der<br />
Fahrbahn markiert, wodurch sich an<br />
der jetzigen Fahrbahnbreite von 3,50<br />
Metern aber nichts ändert. »Dafür<br />
stehen uns Gelder aus dem Radwegeprogramm<br />
des Senats zur Verfügung.<br />
Sie reichen jedoch nicht aus,<br />
um auch Parktaschen zu bauen«,<br />
sagt der für öffentliche Ordnung und<br />
Verkehr zuständige Bezirksstadtrat<br />
Jens-Holger Kirchner. Die Bauplanungen<br />
werden den Anwohnern am<br />
13. März um 19 Uhr im Oberstufenzentrum<br />
an der Buschallee vorgestellt.
Parken nur für<br />
Teilungswillige<br />
Neun Stellplätze für Car-sharing<br />
in Prenzlauer Berg Von H. Seefeld<br />
Die Geschäftsidee hat schon einige<br />
Jährchen auf dem Buckel, trotzdem<br />
ist die wechselseitige Nutzung von<br />
Autos durch mehrere Verkehrsteilnehmer<br />
bis heute eine eher marginale<br />
Unternehmung geblieben. Gegenwärtig<br />
sind in Berlin mit der<br />
Greenwheels GmbH und der Bahn<br />
AG vor allem zwei Car-sharing-<br />
Anbieter aktiv. Der Stadtrat für<br />
Öffentliche Ordnung im Bezirk, Jens<br />
Holger Kirchner, findet deren Angebot<br />
prima: »Durch die gemeinsame<br />
Nutzung wird der Fahrzeugverkehr<br />
vermindert und Abgase und Lärm<br />
werden reduziert«. Kein Wunder also,<br />
dass seine Behörde jetzt in einem<br />
ersten Schritt neun Stellplätze an<br />
fünf Standorten im öffentlichen<br />
Straßenland von Prenzlauer Berg<br />
ausschließlich für Car-sharing-Fahrzeuge<br />
zur Verfügung gestellt hat.<br />
Konkret betrifft es zwei Stellplätze in<br />
der Diesterwegstraße an der Ecke<br />
Prenzlauer Allee, zwei an der Templiner<br />
Straße 8/9, zwei an der Gaudystraße<br />
10 und drei an der Raumerstraße<br />
10. Das Vorhaben, auch drei<br />
Plätze an der Knaackstraße 49 am<br />
Kollwitzplatz einzurichten, wurde<br />
überraschend aufgegeben, nachdem<br />
in Kirchners Behörde die<br />
Entscheidung getroffen worden war,<br />
den Samstagsmarkt am Kolle in der<br />
Knaackstraße zu belassen. Die Mitglieder<br />
der Greenwheels GmbH,<br />
diese hatte die Stellplätze beantragt,<br />
können die für Car-sharing reservierten<br />
Flächen mit den entsprechend<br />
gekennzeichneten Autos entgeltfrei<br />
nutzen und dort jederzeit auch<br />
Falschparker zu deren Lasten abschleppen<br />
lassen. »Inwieweit andere<br />
Anbieter von Car-sharing hier auch<br />
parken können, ist juristisch noch<br />
nicht einwandfrei geklärt«, meint<br />
Stadtrat Kirchner. Gut möglich, dass<br />
sich Greenwheeler und Bahner noch<br />
einen heißen Kampf um diese<br />
Stellplätze liefern.<br />
Projekte<br />
Das überdimensionale Bauschild für den »Starplatz« hat die Baufirma aus Resten zusammengezimmert.<br />
Spielparadies für Große<br />
Wie viele andere Eckhäuser in Prenzlauer<br />
Berg, gingen nach einem<br />
Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg<br />
auch die Gebäude Stargarder Straße<br />
26 und 27 an der Ecke Dunckerstraße<br />
in Flammen auf. Als der Schutt<br />
beseitigt war, machte ein Kohlenhändler<br />
das Areal zu seinem Lagerplatz,<br />
ehe Anwohner hier Garagen<br />
bauten. Es war städtebaulich eine<br />
eher wenig überzeugende Lösung,<br />
und als das 1.500 m² Grundstück nach<br />
der Wende Teil des Sanierungsgebiets<br />
Helmholtzplatz wurde, stand bald fest<br />
– hier entsteht ein Stadtplatz. Es<br />
dauerte dann aber noch 15 Jahre, ehe<br />
das Areal vom Land Berlin aus privater<br />
Hand gekauft werden konnte und<br />
auch Geld für die Umgestaltung zur<br />
Verfügung stand. Ende 2007 wurden<br />
schließlich die Garagen abgerissen<br />
und die alten Keller richtig verfüllt.<br />
Jede Menge Sondermüll trieb die<br />
Entsorgungskosten in die Höhe. Letztlich<br />
hat die Sanierungs<strong>verwaltungsstelle</strong><br />
im Bezirksamt über 150.000 EUR<br />
für die Herstellung der Baufreiheit<br />
berappt. Mit über die Klinge mussten<br />
auch drei Ahornbäume springen,<br />
deren Wurzeln auf den Kellerbauten<br />
nicht für ausreichende Standsicherheit<br />
sorgen konnten. Trotzdem gelang<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 16<br />
©Hartmut Seefeld<br />
An der Stargarder Straße entsteht derzeit der »Starplatz« Von Hartmut Seefeld<br />
es Wolfgang Maier vom Schöneberger<br />
Landschaftsarchitekturbüro »Maigrün«,<br />
einen Altbestand aus Kastanien<br />
und Ahorn für ein »lockeres, raumbildendes<br />
Blätterdach« zu erhalten.<br />
»Die eigentlichen Bauarbeiten<br />
zur Neugestaltung des Platzes werden<br />
im Frühjahr beginnen und drei<br />
Monate dauern«, erklärt die Stadtplanerin<br />
Monika Taeger von der S.T.E.R.N.<br />
GmbH, die hier im Auftrag des<br />
Bezirksamts die Rolle der Bauherrin<br />
übernommen hat. Für 270.000 EUR, je<br />
zur Hälfte finanziert von der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung und<br />
dem Bezirk, entsteht eine Anlage für<br />
Müßiggang und Spiel. Im hinteren Teil<br />
wird eine wassergebundene Fläche<br />
für Boule hergerichtet, ansonsten<br />
werden wasserdurchlässige, sandfarbene<br />
Betonpflastersteine verlegt.<br />
Auch Tischtennisplatten und Bänke<br />
werden aufgestellt. Eingefasst wird<br />
der von der Straße aus frei zugängliche<br />
Platz durch eine anthrazitfarbene<br />
Pflasterung. Sitzblöcke aus Muschelkalkstein<br />
ergänzen die Einfassung. Die<br />
neue Freizeitfläche an der Stargarder<br />
Straße soll nach Maiers Intentionen<br />
»Starplatz« heißen, denn »hier kann<br />
sich jeder zum Darsteller oder Zuschauer<br />
erheben«.
Ratgeber<br />
Keine Angst vorm Ersteher<br />
Von Sylvia Hoehne-Killewald, Geschäftsfüherin<strong>Mieterberatung</strong> Prenzlauer Berg<br />
In letzter Zeit häuft sich auch in<br />
unseren Beratungsbüros die Zahl<br />
beorgter Mieter, die um Rat und<br />
Auskunft bitten, weil das Haus, in dem<br />
sie wohnen, zwangsversteigert worden<br />
ist bzw. werden soll. Der Begriff<br />
»Zwangsversteigerung« ist durchaus<br />
dazu angetan, Mieter zunächst erst<br />
einmal erheblich zu verunsichern,<br />
denn es tun sich Fragen auf: Bleibt<br />
mein Mietvertrag gültig oder muss ich<br />
ausziehen? Kann der Ersteher -so<br />
heißt im Juristendeutsch derjenige,<br />
der bei der Versteigerung den Zuschlag<br />
erhalten hat- mit mir verfahren,<br />
wie es ihm beliebt? Wir wollen Sie im<br />
Folgenden darüber informieren, was<br />
Sie als Mieter in einem solchen Fall<br />
unbedingt wissen und beachten<br />
sollten.<br />
Wird Ihr Wohnhaus oder eine<br />
vermietete Eigentumswohnung im<br />
Haus zwangsversteigert, was ja in der<br />
Regel geschieht, wenn der bisherige<br />
Eigentümer seinen finanziellen Verpflichtungen<br />
nicht mehr nachkommen<br />
konnte, ist es durchaus möglich,<br />
dass der Ersteher den Mietern dann<br />
Kündigungsschreiben zustellt und<br />
eine Kopie des Zuschlagsbeschlusses<br />
beifügt. Damit beginnt die Verunsicherung<br />
der Mieter.<br />
Zunächst sollten Sie wissen, dass<br />
der Ersteher nicht erst mit der<br />
Eintragung seines Namens im Grundbuch<br />
neuer Eigentümer wird, sondern<br />
dass das Eigentum an der Immobilie<br />
bereits mit dem Zuschlag bei der<br />
Versteigerung erworben wird. Gängige<br />
Praxis ist, dass der Ersteher eine<br />
Kündigung des Mietverhältnisses,<br />
wenn er sie denn ausspricht, ausschließlich<br />
mit § 57a Zwangsversteigerungsgesetz<br />
begründet. Nach dieser<br />
Vorschrift gilt: wird ein Wohnhaus/<br />
Grundstück im Rahmen einer<br />
Zwangsversteigerung erworben, kann<br />
der Ersteher ein bestehendes Mietverhältnis<br />
mit einer Frist von drei<br />
Monaten kündigen. Doch als Wohnungsmieter,<br />
der seinen aus dem<br />
Mietvertrag erwachsenden Pflichten<br />
nachkommt, sollten Sie sich davon<br />
nicht beeindrucken lassen. Denn<br />
diese Bestimmung hat für Wohnraummietverhältnisse<br />
so keine Gültigkeit.<br />
Der Ersteher kann von seinem<br />
außerordentlichen Kündigungsrecht<br />
nach § 57a Zwangsversteigerungsgesetz<br />
gegenüber dem Mieter nämlich<br />
nur dann Gebrach machen, wenn er<br />
ein berechtigtes Interesse an der<br />
Beendigung des Mietverhältnisses<br />
nach § 573 BGB nachweisen und dies<br />
im Kündigungsschreiben auch ausrei-<br />
Das Haus Kollwitzstraße 42 ist Mitte Februar 2006 zwangsversteigert worden.<br />
chend begründen kann. Was sagt §<br />
573 BGB im Einzelnen dazu aus? Ein<br />
berechtigtes Interesse des Vermieters<br />
an der Beendigung eines Mietverhältnisses<br />
liegt nur dann vor, wenn der<br />
Mieter seine vertraglichen Verpflichtungen<br />
schuldhaft in nicht unerheblichem<br />
Maße verletzt, wenn der<br />
Vermieter die Wohnung für sich selbst<br />
oder ein Mitglied seines Haushaltes<br />
benötigt oder wenn der Vermieter<br />
durch die Fortsetzung des Mietverhältnisses<br />
an einer angemessenen<br />
wirtschaftlichen Verwertung des<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 17<br />
Grundstücks gehindert wird. Aber<br />
auch hier ist ein lückenloser Nachweis<br />
erforderlich. Wichtig für den Wohnungsmieter<br />
ist also, dass der Ersteher<br />
das Mietverhältnis auf gar keinen Fall<br />
allein unter Berufung auf das durch §<br />
57a Zwangsversteigerungsgesetz begründete<br />
Sonderkündigungsrecht<br />
kündigen darf. Geht Ihnen dennoch<br />
eine solche nicht rechtskonforme<br />
Kündigung zu, ist Folgendes zu<br />
beachten: Es muss zunächst die<br />
Schriftform eingehalten werden. Ein<br />
nur mündlich ausgesprochenes Kündigungsbegehren<br />
ist schon rein formal<br />
in keiner Weise rechtskonform.<br />
Gleiches gilt für den so genannten<br />
Begründungszwang. Der Ersteher<br />
muss sein Interesse an der Beendi-<br />
©Alexej Brykowski<br />
gung des Mietverhältnisses nachweisen.<br />
Liegt ein Härtefall vor, kann der<br />
Mieter der Kündigung widersprechen<br />
und eine Fortsetzung des Mietverhältnisses<br />
verlangen, selbst wenn ein<br />
berechtigtes Eigenbedarfsinteresse<br />
des Vermieters vorliegt.<br />
Generell gilt: wie bei jedem<br />
Eigentümerwechsel behalten die<br />
Mietverträge von Wohnungsmietern<br />
auch nach einer Zwangsversteigerung<br />
ihre Gültigkeit. An der mietrechtlichen<br />
Situation des Mieters ändert<br />
sich nichts.
Rechte Gewalt<br />
Der Pankower Ortsteil Prenzlauer<br />
Berg ist mit 37 registrierten<br />
Gewaltdelikten mit<br />
rechtsradikalem Hintergrund<br />
in den Jahren 2003 bis 2006<br />
der Stadtteil mit den meisten<br />
derartigen Übergriffen in<br />
Berlin. Laut einer von Innensenator<br />
Erhard Körting und<br />
Verfassungsschutzchefin<br />
Claudia Schmid am 7. Februar<br />
präsentierten Studie wurden<br />
in der Hauptstadt in<br />
dem Zeitraum insgesamt 300<br />
rechte Gewalttaten registriert.<br />
Die Tatorte in Prenzlauer<br />
Berg lagen vor allem an<br />
den großen Magistralen, an<br />
der Danziger Straße, der<br />
Greifswalder Straße und der<br />
Schönhauser Allee. Die Täter<br />
waren überwiegend männlich,<br />
zwischen 15 und 24 Jahre<br />
jung und eher mäßig gebildet.<br />
Viele von ihnen wohnen<br />
in einem Tatortumkreis<br />
von maximal 2,5 Kilometern.<br />
Die Begegnung von Tätern<br />
und Opfern ereignete sich<br />
meist zufällig, oft in öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln, an Haltestellen<br />
oder Bahnhöfen.<br />
Klares Votum<br />
Den medienträchtigen Hickhack<br />
um die Frage, ob im<br />
Zuge der jetzt beginnenden<br />
Gehwegerneuerung auf der<br />
Nordseite der Hufelandstraße<br />
zwischen Esmarch- und<br />
Bötzowstraße statt hochwüchsiger<br />
Platanen niedrigwüchsige<br />
Zierkirschen gepflanzt<br />
werden sollten, wie<br />
das eine Bürgerinitiative namens<br />
»Grüne Vielfalt« kategorisch<br />
verlangt hatte, beendete<br />
Bürgermeister und Umweltstadtrat<br />
Matthias Köhne<br />
auf einer abschließenden<br />
Bürgerversammlung am 25.<br />
Februar mit einem nicht minder<br />
kategorischen Statement:<br />
»Es bleibt bei Platanen,<br />
wie sie sich seit mehr als 20<br />
Jahren auf der Südseite der<br />
Straße als Schattenspender<br />
bewährt haben. Nur so lässt<br />
sich auch der Alleecharakter<br />
der Hufelandstraße wiederherszustellen«.<br />
Von den zahlreich<br />
erschienenen Anwohnern<br />
erhielt Köhne demonstrativen<br />
Beifall. Vertreter der<br />
»Grünen Vielfalt«, die die Befürchtung<br />
geäußert hatten,<br />
die Schatten spendenden<br />
Platanen könnten den Wert<br />
ihrer Eigentumswohnungen<br />
in diesem Straßenabschnitt<br />
mindern, waren dem Bürgermeeting<br />
diesmal ferngeblieben.<br />
Zuvor hatte sich auch<br />
der Kreisverband von Bündnis<br />
90/Die Grünen von ihrer<br />
Anti-Platanen-Kampagne distanziert.<br />
Fusionierende<br />
Schulen<br />
Die Karl-Friedrich-Schinkel-<br />
Realschule in der Erich-Weinert-Straße<br />
in Prenzlauer<br />
Berg und die Archimedes-<br />
Realschule in der Heinersdorfer<br />
Straße in Blankenburg<br />
werden zum Schuljahr 2009/<br />
2010 fusionieren. Beide<br />
Schulen haben zurzeit 530<br />
Schülerinnen und Schüler in<br />
18 Klassen. Der gemeinsame<br />
neue Standort wird das altehrwürdige<br />
Schulhaus in der<br />
Buchholzer Straße im Pankower<br />
Ortsteil Niederschönhausen<br />
sein. Dort war bis<br />
2006 die Fallada-Gesamtschule<br />
untergebracht. Seit<br />
ihrer Schließung nutzt die 15.<br />
Schule, die ebenfalls 2006<br />
aus der Fusion des Friedrich-<br />
List-Gymnasiums und des<br />
Max-Born-Gymnasiums entstanden<br />
ist, das Haus.<br />
Die aktuelle Fusion der<br />
beiden Realschulen erfolgt<br />
zum einen vor dem Hintergrund<br />
eines anhaltenden<br />
Rückgangs der Schülerzahlen<br />
im Realschulbereich, ist<br />
aber andererseits auch eine<br />
Reaktion auf die Gründung<br />
einer neuen Grundschule als<br />
Klipp & Klar<br />
Gemeinschaftsschulprojekt<br />
am Standort der Schinkel-<br />
Realschule in der Erich-Weinert-Straße<br />
70 bzw. in der<br />
Gudvanger Straße 14 noch in<br />
diesem Jahr.<br />
Gesprengte<br />
Gasometer<br />
Auf Beschluss der BezirksverordnetenversammlungPankow<br />
soll im Juli an die vor 25<br />
Jahren erfolgte Zerstörung<br />
von drei Gasometern der<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 18<br />
Beispielhafte<br />
Projekte<br />
Noch bis zum 31. März ist im<br />
historischen Durchgang zwischen<br />
den Häusern 5 und 7<br />
auf dem Bezirksamtsgelände<br />
in der Fröbelstraße 17 in<br />
Prenzlauer Berg die Ausstellung<br />
des Deutschen Architektur<br />
Zentrums (DAZ)<br />
»auf.einander.bauen Baugruppen<br />
in der Stadt« zu sehen.<br />
Auf Anschauungstafeln<br />
werden zwölf erfolgreich<br />
realisierte Projekte von Bau-<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Stadtrat Nelken mit dem Architektenduo Schöningh/Carpaneto zur Ausstellungseröffnung.<br />
ehemaligen Gasanstalt an<br />
der Danziger Straße erinnert<br />
werden. Die zwischen 1882<br />
und 1900 entstandenen, mit<br />
gelbem Klinker verblendeten<br />
Rundbauten, die ein imposantes<br />
gründerzeitliches Ensemble<br />
bildeten, waren Ende<br />
Juli 1984 ungeachtet massiver<br />
Einwände von Bürgerinitiativen<br />
und Denkmalschützern<br />
gesprengt worden, um<br />
Baufreiheit für die Errichtung<br />
des Wohnquartiers Ernst-<br />
Thälmann-Park zu schaffen.<br />
Das Bezirksamt wurde<br />
von der BVV aufgefordert,<br />
ein Konzept zur Erinnerung<br />
an dieses Ereignis zu erarbeiten,<br />
das in der Traditionslinie<br />
bürgerschaftlichen Engagements<br />
in Prenzlauer Berg<br />
liegt.<br />
gemeinschaften präsentiert.<br />
Knapp die Hälfte von ihnen<br />
ist im Bezirk Pankow verwirklicht<br />
worden. In Berlin sind<br />
aBaugruppen eine relativ<br />
neue Ergänzung urbaner<br />
Wohnformen. »Die Ausstellung<br />
ist im Auftrag der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung<br />
entstanden und<br />
zunächst im DAZ gezeigt<br />
worden. Pankow ist nun der<br />
erste Bezirk, der diese interessanten<br />
Projekte zeigen<br />
kann«, freute sich der Stadtrat<br />
für Stadtentwicklung, Michail<br />
Nelken, zur Eröffnung<br />
am 25. Februar. Am 18. März<br />
findet von 19 bis 21 Uhr im<br />
BVV-Saal im Haus 7 in der<br />
Fröbelstraße eine Diskussionsrunde<br />
zu dem Thema<br />
statt.
<strong>Mieterberatung</strong><br />
Prenzlauer Berg<br />
Lettestraße 5<br />
Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
17 bis 19 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
16.30 bis 18.30 Uhr<br />
Gebiet Humannplatz:<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr<br />
Gebiet Grellstraße/Ostseestraße:<br />
Mittwoch 14 bis 16 Uhr<br />
mit Anwalt/Anwältin<br />
✆ 4433810<br />
Christburger Straße 44<br />
Montag 10 bis 13 Uhr<br />
Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
16 bis 18 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 13 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
16 bis 18 Uhr<br />
✆ 4433810<br />
Templiner Straße 17<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
Montag 15 bis 16.30 Uhr<br />
Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
Montag 17 bis 19 Uhr<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Gleimstraße 49/Eing. Kopenhagener Straße<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
Mittwoch 16.30 bis 19 Uhr<br />
<strong>Mieterberatung</strong><br />
Weißensee – SPAS<br />
Gürtelstraße 12<br />
Montag 15 bis 18 Uhr<br />
Dienstag 10 bis 13 Uhr, 17 bis 20 Uhr<br />
Mittwoch 10 bis 13 Uhr, 15 bis 18 Uhr<br />
✆ 91 20 58 13<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
Dienstag 17 bis 20 Uhr<br />
<strong>Mieterberatung</strong><br />
Pankow – FSW<br />
Florastraße 72<br />
Dienstag 10 bis 12 Uhr, 13 bis 18 Uhr<br />
ab 16 Uhr mit Rechtsanwalt<br />
Mittwoch 9 bis 13 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
✆ 4855308<br />
S.T.E.R.N.<br />
Sanierungsbeauftragter für die<br />
Sanierungsgebiete in Prenzlauer Berg<br />
Schwedter Straße 263, ✆ 44 36 36 30<br />
Service<br />
Planungsgruppe<br />
WERKSTADT<br />
Sanierungsbeauftragter für Weißensee<br />
13086 Berlin, Gürtelstraße 13<br />
Donnerstag 9 bis 18 Uhr, ✆ 29 47 747<br />
Büro für<br />
Stadterneuerung<br />
Sanierungsbeauftragter für Pankow<br />
10777 Berlin, Motzstraße 60<br />
✆ 85 75 77 10<br />
Sanierungs<strong>verwaltungsstelle</strong><br />
10407 Berlin, Storkower Straße 97<br />
✆ 90 295 35 68 (Prenzlauer Berg)<br />
✆ 90 295 35 81 (Pankow)<br />
✆ 90 295 35 57 (Weißensee)<br />
<strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong><br />
Helmholtzplatz<br />
Kiezladen, Dunckerstraße 14<br />
<strong>Mieterberatung</strong> Dienstag 18 Uhr,<br />
Vor Ort 03. 2 0 0 8 19<br />
ab 19 Uhr BV-Treffen;<br />
e-mail: bv-helmi@gmx.de<br />
Kollwitzplatz<br />
Spielhaus ASP, Kollwitzstraße 35<br />
2. und 4. Mittwoch 20 Uhr BV-Treffen<br />
Teutoburger Platz<br />
Templiner Straße 17<br />
Mittwochs 18 bis 20 Uhr BV-Treffen<br />
Winsstraße<br />
Winsstraße 60; ✆ 44 01 06 35<br />
2. und 4. Dienstag 20 Uhr BV-Treffen<br />
Beratung mit Anwältin:<br />
2. und 4. Freitag 16 bis 18 Uhr<br />
Bötzowstraße<br />
Niederkirchner-Straße 12; ✆ 4251100<br />
1. und 3. Montag 19.30 Uhr BV-Treffen;<br />
Mietrechtsberatung mit Anwalt:<br />
jeden 1. und 3. Dienstag 18 bis 19 Uhr<br />
Komponistenviertel (Weißensee)<br />
Mahlerstraße 12/14; ✆ 92 30 282<br />
3. Donnerstag im Monat 19 Uhr BV-Treffen;<br />
www.komponistenviertel.de<br />
Wollankstraße (Pankow)<br />
Florastraße 74; ✆ 43 72 47 25<br />
1. Mittwoch im Monat 19.30 Uhr BV-Treffen<br />
Sprechzeit mittwochs 17 bis 19 Uhr<br />
Der anhaltende Konflikt zwischen Radfahrern<br />
und Fußgängern auf der Fußgängerbrücke<br />
über die Bahngleise zwischen<br />
Sonnenburger und Schönfließer Straße in<br />
Prenzlauer Berg soll gelöst werden. Im<br />
Bezirksamt wird jetzt entsprechend einem<br />
BVV-Beschluss nach einer baulichen<br />
Lösung gesucht, die Radfahrer zwingt, vor<br />
der Brücke abzusteigen. Die Grünen in der<br />
BVV würden die Brücke gern verbreitern,<br />
damit sie von Fußgängern und Radfahrern<br />
gleichermaßen genutzt werden kann. Zur<br />
Finanzierung des Umbaus soll der Senat<br />
Geld aus entsprechenden Förderprogrammen<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Impressum<br />
Vor Ort wird herausgegeben von der <strong>Mieterberatung</strong><br />
Prenzlauer Berg, Gesellschaft für Sozialplanung mbH<br />
Redaktion und V.i.S.d.P.<br />
Albrecht Molle, ✆ 90 295 62 29<br />
Hartmut Seefeld, ✆ 90 295 62 28<br />
Fax 90 295 62 30; e-mail vorort-berlin@t-online.de<br />
Fröbelstraße 17, 10400 Berlin<br />
Gestaltung Hartmut Seefeld<br />
Titelfoto Alexej Brykowski<br />
Vertrieb Agentur Meinicke<br />
Druck DMP Digitaldruck GmbH<br />
Redaktionsschluss: 29. Februar 2008