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Targetzellen - mqzh

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Blickpunkt Hämatologie <strong>Targetzellen</strong> MQZH 2008-04FACHTHEORIESteckbrief<strong>Targetzellen</strong>Einleitung<strong>Targetzellen</strong> sind Erythrozyten die zentral eine deutliche Rotfärbung aufweisen. Diesverleiht ihnen das charakteristische Aussehen einer Schiessscheibe («Schiessscheibenzelle»).Verschiedene Ursachen führen zu dieser morphologischen Veränderung derErythrozyten. Unser Ringversuchspräparat 2008-4 H3b stammt von einer Patientin miteiner heterozygoten α-Thalassämie.<strong>Targetzellen</strong>BegriffeDer Begriff «Targetzelle» leitetsich vom englischen Wort fürSchiessscheibe («target») ab.Als Synonym wird auch dervom griechischen Wort für «Hut»abgeleitete Begriff «Codozyten»verwendet.Bei <strong>Targetzellen</strong> ist das Verhältnis zwischen Erythrozytenoberfläche (Membran) undErythrozyteninhalt (Hämoglobin), zugunsten der Membranfläche verschoben. Pathophysiologischstellt die Targetzelle somit das Gegenstück zum Sphärozyten dar, beidem es durch eine Verminderung der Membranfläche zur Ausbildung kugeliger Zellenkommt (vergl. Blickpunkt MQZH 2008-2 «Sphärozyten»).Ursache für die Verschiebung ist entweder eine Vermehrung der Membranfläche oderaber die Verminderung des Zytoplasmavolumens der Zelle.<strong>Targetzellen</strong> können auch als Artefakte bei zu langsamer Präparatetrocknung oderEDTA-Überschuss vorkommen. Ein weiterer Grund kann das Auskristallisieren einespathologischen Hämoglobins (HbC) sein.Ursachen für die Entstehung von <strong>Targetzellen</strong>AussehenRunder Erythrozyt mit Hämoglobin-verdichteter,dunkelroterFärbung in der Zellmitte. DerRandbereich ist ebenfalls dunkelgefärbt, so dass das typische Bildeiner Schiessscheibe entsteht.1.Mehr MembranflächeMehr Membranfläche und weniger Zytoplasmamavolumenvermehrter Einbau vonLipiden in die Membran- reduzierte Leberfunktion(vor allem Leberzirrhose)- Verschlussikterus- LCAT-Mangel (Enzymmangel)Grössefehlende Entfernung vonüberschüssigen Lipiden ausder RetikulozytenmembranUnterfunktion oder Fehlen derMilz (Status nach Splenektomie)normo- oder leicht makrozytär;7 bis 9 μmVorkommen- Lebererkrankungen- Unterfunktion oder Fehlen derMilz- Pathologische Hämoglobine- Thalassämien- Eisenmangel2.Weniger Zytoplasmavolumen(Hb)verminderter Hb-Gehaltverminderte Hb-BildungUngleichgewicht derGlobinkettenα α αβHämoglobin-Ansammlung in der Zellmittepathologische HämoglobinvariantenEisenmangelThalassämien1.HämoglobinPräzipitateHb-Kristalle sammeln sichwährend des Trocknungsprozessesin der ZellmitteAusfällung des pathologischenHämoglobin C in Kristallform2.verzögerte Trocknungder Präparatehohe Luftfeuchtigkeitzu dicke Blutschicht


Blickpunkt HämatologieFormbikonkave FormTargetzelleTargetzelleTargetzelleAnsichtErscheinungsbildder Zelle in derMikroskopienormaleScheibenform«Hutform»«Suppentellerform»«Scheibenformmit zentraler Hb-Verdichtung»Zellquerschnitt inder ZirkulationZellquerschnitt aufdem Objektträger<strong>Targetzellen</strong> in der MikroskopieWie häufig treten <strong>Targetzellen</strong>bei verschiedenenErkrankungen auf?Verschiedene Targetzellformen im Vergleich«Hut- und Suppentellerform»Das hohe Membran-Volumenverhältnis führt in vivo zur Bildung von Zellen mit einer«Hut-» oder «Suppentellerform».«Scheibenform mit zentraler Verdichtung»Diese Form entsteht durch eine Präzipitation von Hämoglobin in der Zellmitte währendder Blutausstrich-Trocknung.Zahlreiche <strong>Targetzellen</strong>- Verschlussikterus- LCAT-Mangel (verminderte Lecithin-Cholesterin-Acyltransferin-Aktivität miterhöhtem freiem Cholesterin und erniedrigtemAnteil der Cholesterinester)- HbC-Krankheit- Sichelzellanämie (HbS)- weitere Hämoglobinopathien(HbSC und HbE)Geringe Zahl an <strong>Targetzellen</strong>- Parenchymale Lebererkrankungen- Post-Splenektomiestatus undHyposplenismus- Thalassämien- weitere Hämoglobinopathien(u.a. HbH-Krankheit, Hb-Lepore-Anlage)- Eisenmangel- Sideroblastische Anämien- A- bzw. Hypo-Alpha-Lipoproteinämie(erbl. Störung des Lipoproteinhaushaltes)Abgrenzung von Artefakten gegenüber echten <strong>Targetzellen</strong>Bei artefiziell entstandenen <strong>Targetzellen</strong> handelt es sichum Kunstprodukte, welche keinen Krankheitswert haben:aImpressumAutorin Annette SteigerFotografie Dr. Roman FriedFachliche BeratungK. Bruni, Dr. J. Goede, Klinik für HämatologieUniversitätsspital Zürich© 2008 Verein für medizinische Qualitäskontrollewww.<strong>mqzh</strong>.chArtefakte in Bild a:Präparat mit massenhaftem Auftreten von <strong>Targetzellen</strong>.Normale Erythrozyten finden sich praktisch keine mehr.- Solche Bilder können bei zu langsamer Trocknung derBlutschicht bei der Ausstrichherstellung entstehen(zu dicke Schicht oder zu hohe Luftfeuchtigkeit).- Auch ein zu hoher EDTA-Anteil (bei starker Unterfüllungdes Röhrchens) kann dieses Bild verursachen.Zum Vergleich Bild b:Gute Ausstrichstelle mit vielen normalen Erythrozytenund dazwischen liegend, vereinzelten <strong>Targetzellen</strong>.b

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