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und Standortentwicklung des wiedervernässten Grünlandes im ...

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6. Einschätzung <strong>des</strong> Renaturierungserfolgs 117<br />

Die Frage, ob das ASB bei einem überwiegend gepufferten Überflutungsreg<strong>im</strong>e belassen<br />

werden, oder ob durch einen Deichabtrag ein ungefuffertes Reg<strong>im</strong>e geschaffen werden<br />

sollte, ist entscheidend für die weitere Gebietsentwicklung (vgl. GREMER et al. 2000). Laut<br />

GREMER et al. (2000) sind ganzjährig sehr hohe Wasserstände bei möglichst geringen<br />

Schwankungen die wichtigste Voraussetzung für eine den Schutzzielen <strong>des</strong> Anklamer<br />

Stadtbruchs entsprechenden Entwicklung.<br />

Natürliche Küstenüberflutungsmoore sind durch ein ungepuffertes Überflutungsreg<strong>im</strong>e<br />

charakterisiert. Infolge langjähriger Intensivnutzung sind die Überflutungsgrünländer<br />

allerdings durch einen hohen Moorschw<strong>und</strong>, einer hohen Nährstofffreisetzung sowie einer<br />

enormen Vegetationsverarmung gekennzeichnet <strong>und</strong> stellen somit hochgradig gestörte<br />

Standorte dar. Bei einem ungepuffertem Überflutungsreg<strong>im</strong>e würde der Wasserspiegel <strong>im</strong><br />

Bruch mit dem Wasserstand <strong>des</strong> Haffs korrespondieren. Zwar würden starke<br />

Wasserstandsschwankungen mit regelmäßigen Wasserständen in Flur einerseits die<br />

Ausbreitung von Ried- <strong>und</strong> Röhrichtbildnern in den tiefer liegenden Bereichen begünstigen,<br />

andererseits wäre eine Belastung <strong>des</strong> Haffs durch einen erhöhten Nährstoffexport die Folge.<br />

Außerdem wären die höher gelegenen, oligotrophen Regenmoorkomplexe von einer<br />

regelmäßigen Überflutung betroffen <strong>und</strong> unterlägen damit einer Eutrophierung (EDOM<br />

2001a).<br />

Für das ASB sollte daher ein stark gepuffertes Reg<strong>im</strong>e bevorzugt werden, da die Gefahr<br />

eines Nährstoffaustrags ins Haff min<strong>im</strong>iert wird. Außerdem dürften ausgeglichen hohe<br />

Wasserstände Mineralisierungsprozesse hemmen. Langfristig sehr hohe<br />

Überstausituationen behindern allerdings auch die Ansiedlung torfbildender Pflanzenarten.<br />

Im Gebiet zirkulierende Nährstoffe könnten jedoch bei diesem System zunächst in der<br />

vorhandenen Submersvegetation geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> vermutlich verstärkt durch<br />

Mud<strong>des</strong>ed<strong>im</strong>entation festgelegt werden.<br />

EDOM (2001a) schätzt gepufferte Überflutungsreg<strong>im</strong>e für eine Moorrevitalisierung günstiger<br />

ein als ungepufferte. Er meint weiterhin, dass Min<strong>des</strong>tüberflutungsdauern mit nur schwachen<br />

Wasserspiegelschwankungen <strong>und</strong> eingeschränkter Wellenbewegung auf Überflutungsmoorstandorten<br />

bei günstiger jahreszeitlicher Verteilung die Akkumulation von Torf garantieren.<br />

6.3. Ansätze zu einer Bewertung der Wiedervernässung<br />

Auf die Schutzziele <strong>des</strong> Gebietes bezogen fordern die veschiedenen<br />

Naturschutzdeklarationen weitgehend einheitlich die Erhaltung <strong>und</strong> Wiederherstellung der<br />

natürlichen Moorfunktionen durch Regeneration, Renaturierung bzw. Wiedervernässung (s.<br />

Tabelle 1). Als FFH-Vorschlagsgebiet <strong>und</strong> als Bestandteil <strong>des</strong> EU-Vogelschutzgebietes trägt<br />

das Gebiet u. a. eine besondere Verantwortung für die Verbesserung bzw. Nicht-<br />

Verschlechterung der geschädigten Regenmoorkomplexe sowie für die Arten Biber,<br />

Fischotter, Trauerseeschwalbe, Flussseeschwalbe, Wachtelkönig <strong>und</strong> Tüpfelralle. Laut<br />

SUCCOW (2001) sollte „das oberste Ziel jeder Regulierungsmaßnahme das Wiederentstehen<br />

selbstregulierender, möglichst durch Nährstoffarmut geprägter, torfakkumulierender<br />

Ökosysteme sein.“<br />

Durch die Wiedervernässung <strong>des</strong> Gebietes sind die Voraussetzungen für eine den<br />

Schutzzielen angepassten Entwicklung gelegt. Die Anhebung <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>wasserstan<strong>des</strong><br />

kann aus Sicht <strong>des</strong> Bodenschutzes als positiv bewertet werden. Da aktuell fast <strong>im</strong> gesamten<br />

Gebiet eine dauerhafte Vernässung mit Wasserständen in Flur oder darüber erreicht wird,<br />

bestehen günstige Voraussetzungen für eine erneute Torf- <strong>und</strong> Muddebildung bzw. für eine<br />

Unterbindung der weiteren Torfmineralisierung. Die Senkenfunktion wachsender Moore<br />

dürfte allerdings erst mittelfristig realisiert werden, da zunächst vermutlich mehr Phosphor<br />

rückgelöst wird als von der Vegetation aufgenommen werden kann. Aus Sicht <strong>des</strong><br />

Regenmoorschutzes ist das derzeit überwiegend gepufferte Wasserreg<strong>im</strong>e günstiger

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