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Akzeptanz von Ökosystementwicklung nach natürlicher ...

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Vegetationserfassung und Vegetationsentwicklung 41<br />

und die damit verbundene Vegetationsentwicklung sollten genauer untersucht<br />

und aufgezeichnet werden.<br />

Die Einmaligkeit des Ausmaßes der Wiedervernässung eines degradierten<br />

Moorkomplexes hat das ganze Vorhaben zu einem Pilotprojekt werden lassen,<br />

dem möglichst weitere folgen sollten. Um die <strong>Akzeptanz</strong> ähnlicher Vorhaben zu<br />

steigern, sollte die Wiedervernässung des Anklamer Stadtbruch eng<br />

wissenschaftlich begleitet werden. Nur so können Fehler, die hier in der<br />

Umsetzung gemacht wurden, in folgenden Projekten vermieden werden.<br />

5.2. Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Betrachtung<br />

5.2.1. Der Kreis Ostvorpommern im soziokulturellen Wandel<br />

Durch die Wiedervereinigung <strong>von</strong> DDR und BRD und die damit verbundenen<br />

Strukturänderungen kam es in den Bereichen Arbeitsmarkt (Wirtschaft), Kultur,<br />

Bildung und medizinische Versorgung für die Bevölkerung der ehemaligen DDR<br />

oft zu einem kaum kompensierbaren Wandel (vgl. KRIEGER 1998, S, 52ff).<br />

Mit der Grenzöffnung 1989 geriet der Arbeitsmarkt der DDR aus den Fugen.<br />

Seit Mitte 1990 wirkte sich zusätzlich die Wirtschafts- und Währungsunion aus,<br />

und wenige Monate später brachen die Ostexporte weg. Insbesondere in der<br />

Land- und Forstwirtschaft und im gewerblich-industriellen Bereich kam es zu<br />

einem einschneidenden Abbau <strong>von</strong> Arbeitplätzen. Die Menschen erfuhren, was<br />

es bedeutet, wenn aus verdeckter Arbeitslosigkeit offene Erwerbslosigkeit wird.<br />

Ein Bundesland wie Mecklenburg-Vorpommern, das mit Abstand die meisten<br />

Angestellten in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft hatte, kann einen<br />

solchen Arbeitsplatzwegfall kaum verkraften. Böse Zungen behaupten:<br />

„Mecklenburg-Vorpommern ist nur in einem Spitze und das sind die<br />

Arbeitslosenzahlen“ (IP-5).<br />

Das kulturelle Angebot gerade in strukturschwachen Bereichen wie<br />

Ostvorpommern einer ist, brach fast vollständig zusammen. Zu DDR-Zeiten gab<br />

es Kreiskulturhäuser (die einem kleinen Theater gleich kamen), Jugendklubs,<br />

Pionier<strong>nach</strong>mittage, mobile Bibliotheken, Kinos und ähnliches mehr. Sicherlich<br />

waren nicht alle Einrichtungen unumstritten, dennoch eröffneten sie ein breites<br />

Spektrum an Freizeitbeschäftigungsmöglichkeiten.<br />

Die medizinische Versorgung, gerade der ländlichen Bevölkerung und<br />

besonders älterer Menschen, verschlechterte sich drastisch. Alte Institutionen<br />

wie die Gemeindeschwester verschwanden. Plötzlich hatte kaum einer noch die<br />

Zeit, sich um Mitmenschen zu kümmern.<br />

Als besonders hart wird neben den hohen Arbeitslosenzahlen 18 der Wegfall des<br />

sozialen Systems der ehemaligen DDR betrachtet. Kindergartenplätze sind<br />

kaum zu bekommen. Der größte Teil der Betriebserholungsheime ist<br />

geschlossen worden.<br />

Der Abbau <strong>von</strong> fast 400.000 Arbeitsplätzen im Zeitraum 1990-1993 allein in<br />

Mecklenburg-Vorpommern hatte weitreichende Folgen, die sich immer wieder<br />

gegenseitig beeinflussen (vgl. GEBHARDT 1994, S. 30ff).<br />

Der Kreis Ostvorpommern, gebildet 1994 durch Zusammenlegung der drei<br />

kompletten vorherigen Landkreise Greifswald, Anklam und Wolgast, ist, <strong>von</strong> der<br />

18 MV im Jahr 2000: fast 20% Arbeitslose (StLA MV 2002).

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