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16 Exkurs Tabelle E.1: Einteilung der Sturmfluten an den Bodden- und Haffküsten Wasserstand (cm über Pegel – Null) Wasserstand (cm über Normal – Mittelwasserstand) Leichte Sturmfluten 580 - 610 80 - 110 Schwere Sturmfluten 611 - 630 111 - 130 Sehr schwere Sturmfluten >630 >130 Die Sturmflut vom 3./4. November 1995 Im Vergleich zur höchsten, sicher registrierten Sturmflut vom 12./13. November 1872 sind eine Analyse und Bewertung des jüngsten schweren Sturmflutereignisses vom 3./4. November 1995 möglich. Aus den Unterlagen der WSD Nord ist zu entnehmen, das die südwestliche Ostsee zum Zeitpunkt der Monatswende Oktober – November nur eine geringe zusätzliche Nordseewasser – Auffüllung von 0,1 bis 0,2 m besaß. Daher muss davon ausgegangen werden, dass die Sturmflutwasserstände im Wesentlichen ein Windstauergebnis sind. Das maßgebende Tief kam aus NW über Skandinavien herangezogen. In der Nacht vom 3. zum 4. November 1995 herrschte ein Tiefdrucksystem mit dem Zentrum über dem Westen Russlands und einem sich ausbildenden zweiten Tief über Polen. Der Wind war über NW auf N und NE gedreht. In den Nachtstunden vom 3. zum 4. November kam es zu Sturmstärken. Nach Windaufzeichnungen an der Küste herrschten folgende maximale Stundenmittel: Warnemünde 22 m/s, Arkona 28 m/s (Windstärke 10) und Koserow 23 m/s (Windstärke 9, mit steigender Tendenz zum Zeitpunkt des Geräteausfalls). Windstärken der Größe 8 bzw. 9 über der zentralen Ostsee erzeugen an der südwestlichen Ostseeküste Windstaubeträge, wie sie zwischen 1,6 und 1,7m über Normal – Mittelwasser aufgetreten sind. In der Tabelle sind die Maximalwasserstände in Zentimetern über Pegelnull aufgeführt. Dadurch ist ein Überblick über die aufgetretene Hochwassergefahr an der Außenküste wie auch den Küsten der Bodden und Haffe gegeben. Das Sturmflutereignis besaß zwei Gipfelpunkte. An den meisten Stationen stammt der in der Tabelle enthaltene Maximalwert vom ersten Gipfel. Sowohl in Wismar als auch in Koserow wurden die Höchstwerte am 3. November zwischen 20 und 22 Uhr registriert. Alle Stationen an den inneren Küstengewässern haben den Maximalwert mit dem Zeitversatz registriert, der durch den jeweiligen Laufweg des Hochwasserscheitels von der Außenküste her entstanden ist. Dadurch ist für die Bodden und Haffe der 4. November zum Haupttag der Sturmflut geworden. Alle Werte der Tabelle sind auf Pegelnull (PN) bezogen. Geht man stattdessen vom Normal –Mittelwasser aus, das als generalisierter Mittelwasserstand überall 500 cm über PN liegt, erhält man die bekannten Wasserstandsangaben über Normal.
Entstehung von Sturmfluten 17 Tabelle E.2: Maximalwasserstände der Sturmflut des 3./4. November 1995 an der Küste von Mecklenburg-Vorpommer (Angaben WSD Nord) Pegel Maximalwasserstand (cm über Pegelnull) Datum Uhrzeit Wismar 702 03.11.1995 22:00 Greifswald 679 03.11.1995 23:30 Koserow 683 8 04.11.1995 20:34 Wolgast 607 04.11.1995 08:00 Anklam 595 05.11.1995 03:00 Karnin 615 04.11.1995 08:30 Ückermünde 618 04.11.1995 10:30 Neben den Scheitelwerten ist bei einem Sturmflutereignis auch die Dauer bedeutsam. Beispielsweise gibt die Zeitspanne, in der der Wasserstand die Höhe von 1 Meter und mehr über Normal hat, Auskunft über das Erreichen des Deichfußes und das Abtragen des Deichkörpers. Für die Sturmflut vom 3./4. November 1995 ist festzustellen, dass an den Pegeln Wismar 27 und Greifswald 17 Stunden der Wasserstand von 1 Meter und mehr herrschte. Weiterhin ist es wichtig, die Größe des Wasserstandsanstiegs pro Stunde zu kennen. Wie die Scheitelwerte von Wismar und Greifswald durch Buchtenstau höher als die Werte der offenen Küste ausfallen, so scheint auch die Anstiegsgeschwindigkeit davon beschleunigend beeinflusst zu werden. Deutlich geringer sind Anstiegs- und auch Fallgeschwindigkeit des Wasserstandes in den inneren Küstengewässern. Das hat zur Folge, dass erreichte und überschrittene Pegelstände eine längere Verweildauer besitzen. So erreichte Ückermünde am 4. November um 10:30 Uhr einen Pegelwert von 618 cm über PN, das Wasser stand an der 1 Meter- Marke jedoch 25,5 Std. und hatte damit eine ähnliche Dauer wie in Wismar. 8 Letzter Messwert (Tendenz steigend) vor Ausfall der Station.
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