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Dorfbrunnenleite 1608 - Gemeinde Schattdorf

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Geschichte der Wasserversorgung <strong>Schattdorf</strong><br />

Die sieben öffentlichen Brunnenstöcke<br />

Aus den überlieferten Sätzen aus dem Quellenstiftungsbrief kann man entnehmen, dass die Dorfgenossen<br />

die Absicht hatten, eine Wasserversorgung zu erstellen. Mit der Schenkung der Quelle<br />

und dem Durchleitungsrecht durch Andreas von Moos’ Liegenschaften stand der Erstellung dieses<br />

Werkes nichts mehr im Wege. Bei der Schenkung handelte es sich um die ergiebige Quelle zuoberst<br />

im Talacherli, die heutige Quelle Nr. 12. Die Leitung aus Holztüchel verlief vom Talcherli<br />

zum Trip (Tüggruebe), Kahlenbiel zur Blewi, wo sich ein kleines „Brunnenstubli“ befand. Der weitere<br />

Verlauf lässt sich anhand des Brunnenbriefes, welcher als Handabschrift vorhanden ist, gut<br />

nachvollziehen. Von der Blewi verlief die Leitung zum ersten Brunnenstock beim Kirchplatz, dem<br />

so genannten Kirchenbrunnen. Dem Brunnenstock war ein Wasserteilkasten vorgelegt, dieser teilte<br />

das Wasser in zwei Stränge. Der eine Strang verlief zu Lang Johannes Zgraggens Haus, wo<br />

sich der zweite Brunnenstock befand. Später errichtete man dort das Armenhaus, weshalb man<br />

diesen Brunnen den Pflegbrunnen nannte. Weiter ging die Leite in die Nähe des Pfarrhauses neben<br />

Jakob Wältis Haus. Bezeichnenderweise nannte man diesen Brunnen den Pfarrhofbrunnen.<br />

Weiter verlief die Leite zum Spielmattbrunnen, welcher sich gegenüber dem Spielmattplätzchen in<br />

„Michi Wisis“ Land an der Gasse befand. Von dort verlief die Leite zur Grauwi bei Peter Käsens<br />

Haus. Dieser Brunnen stand neben Stadlers Haus (jetzt Haus Beltrametti) in der Gasse. Der andere<br />

Strang verlief der Kirchgasse entlang zum Platzbrunnen, gegenüber dem Rössli im Dorf. Weiter<br />

führte dieser Strang zum siebten und letzten Dorfbrunnen unter dem Güssengässli bei Sebastian<br />

Gislers Haus. Dieser befand sich beim Hof und war über den Dorfbach gelegt neben dem abgerissenen<br />

Haus Matte (jetzt Haus Magdalena), wo das Überlaufwasser in den Dorfbach floss. Man<br />

nannte diesen Brunnen auch Hofbrunnen.<br />

Brunnenvogt und Brunnenleiter, beide von der <strong>Gemeinde</strong> gewählte Beamtungen, waren für den<br />

Betrieb der Wasserleitung zuständig. Der Brunnenleiter war für die Leite zuständig. Er unterhielt<br />

die Brunnenstöcke, reparierte die Tüchel oder wechselte sie bei Bedarf aus. In diesem Fall musste<br />

er beim Dorfvogt anhalten, dass er ihm die nötigen Latten aus dem Bannwald anzeichnet. Wie<br />

sparsam man mit dem Holz umgegangen ist, zeigt folgender Eintrag im <strong>Gemeinde</strong>ratsprotokoll von<br />

1851. Der Brunnenvogt erhielt den Auftrag, einen mittleren „Brunnennepper“ zu besorgen, damit<br />

die Nebenleiten nicht mit dem grossen „Rasper“ gebohrt werden müssen und somit Holz gespart<br />

werde. Nebst Holz wurde mit dieser Massnahme sicher auch Wasser gespart. Der Brunnenvogt<br />

führte die Rechnung und musste vor den Abgeordneten der <strong>Gemeinde</strong> Rechenschaft ablegen. Er<br />

zahlte dem Brunnenleiter den Lohn und das Entgelt für seine Aufwendungen. Einnahmen waren<br />

die Zinsen aus ausgeliehenen Kapitalien (Gülten). Es scheint, dass die zwei Grundstücke Talacherli<br />

und Steinentripp, wie es im Quellenbrief erwähnt ist, tatsächlich dem Brunnen zu <strong>Schattdorf</strong><br />

zugefallen sind und die <strong>Gemeinde</strong> diese Liegenschaften noch vor 1724 wieder verkauft hat. Das<br />

Geld wurde in Gülten angelegt. Als Beispiel ein erhaltenes Zinsrodel.<br />

Walter Renggli, <strong>Schattdorf</strong>, 2008 9 von 48

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