Dorfbrunnenleite 1608 - Gemeinde Schattdorf

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Geschichte der Wasserversorgung Schattdorf Melioration und Riedter Wassergenossenschaft Fast gleichzeitig mit dem Bau der Felsenmagazine im Rynächt wurde der ganze Reussboden von Erstfeld bis zum Schächen melioriert. Dabei wurden der Walenbrunnen und die Stille Reuss begradigt und tiefer gelegt. Mit dieser Massnahme konnte das Gebiet über diese Kanäle entwässert werden. Nachteilig war, dass mit dieser Massnahme sämtliche Tränkstellen verloren gingen. Die Meliorationsbauherrschaft wollte als Ersatz für die verlorenen Tränkstellen Sodbrunnen erstellen. Doch dieser Vorschlag fand bei den Güterbesitzern und beim Gemeinderat keine Akzeptanz. Man forderte, mit einer Wasserleitung das Gebiet mit Wasser zu versorgen. Der Gemeinderat erlaubte, die Hauptleitung ab Stillreussbrücklein bis zum Kistenmagazin an drei Stellen anzuzapfen und in das Gebiet Ried und Schachen zu leiten. Ausgeführt wurde die Arbeit von der Meliorationsgenossenschaft Reussebene. Die Bewilligung für das dreimalige Unterfahren der SBB-Bahntrassen holte der Gemeinderat als quasi Rechtsnachfolger der Wasserleitungen bei den zuständigen Stellen des Bundes ein. Die Gemeinde Schattdorf wollte jedoch die Wasserleitungen nicht übernehmen, deshalb gründeten die betroffenen Grundeigentümer die Riedter Wassergenossenschaft. Für jede verlorene Tränkstelle erhielten die Eigentümer Fr. 400.--, dafür mussten sie einen Teil der Kosten, das Leitungsnetz und dessen Unterhalt übernehmen. Die Leitung musste häufig repariert werden. Sie war viel zu klein dimensioniert und nach Ansicht der Schachenbewohner zu tief in den sauren Boden verlegt worden. Nach einem ersten Versuch 1952 seitens der Riedter Wassergenossenschaft, die Leitung der Wasserversorgung Schattdorf abzutreten, wurde dieser Schritt 1956 vollzogen. Somit war die Wassergenossenschaft Riedter hinfällig geworden und wurde aufgelöst. Alter Standort des Kirchbrunnens Das Schicksal der Dorfbrunnentröge Die sieben Schattdorfer Dorfbrunnentröge waren keine Zierbrunnen, sondern reine Gebrauchsbrunnentröge. Der Trog selber bestand meistens aus einem ausgehöhlten Baumstamm, seltener aus dicken Brettern, bottichartig zusammen geküfert. Der Brunnenstock war aus einem Föhrenstamm und aus einer Röhre ohne Abstellhahn floss ununterbrochen Wasser in den Trog. Aus der Holzliste ist ersichtlich, dass die Tröge ungefähr alle 10 Jahre ersetzt werden mussten und zwar durch die Benutzer. Das Holz wurde ihnen vom Dorfvogt zur Verfügung gestellt. Die Brunnenstöcke hingegen wurden vom Brunnenleiter unterhalten, der auch alle Leitungen unterhielt. Ab 1870 verschwanden allmählich die Holztröge. An deren Stelle wurden einfache Zementtröge errichtet. Einzig der Hofbrunnen war bis 1908 ein Holz- Walter Renggli, Schattdorf, 2008 30 von 48
Geschichte der Wasserversorgung Schattdorf trog. Bei den meisten Brunnentrögen floss der Überlauf in den Dorfbach. Es waren dies, der Kirchenbrunnen, der Platzbrunnen und der Brunnen unter dem Güssengässli, so genannte Hofbrunnen. Beim Brunnen in der Gräwi, vereinzelt auch Stadlerbrunnen genannt, floss der Überlauf in den Gangbach. Anders gestaltete sich dies beim Brunnen bei lang Johannes Zgraggens Haus, sogenannter Pflägbrunnen, dessen Abwasser öfters wieder zu Klagen des untenliegenden Mättelibesitzers Seiler Johann Josef Zgraggen Anlass gab. 1859 schaffte der Gemeinderat Abhilfe, indem er im Mätteli ein Senkloch errichten liess. Beim Hausbau von Alois Herger und Walter Rubischung kam das Senkloch in der südwestlichen Ecke des Mättelis wieder zum Vorschein. Beim Pfarrhofbrunnen waren keine Klagen wegen dem Abwasser bekannt. Der Besitzer vom oberen Hof bezog das Wasser für sein Haus aus diesem Dorfbrunnen und leitete einen Teil, vermutlich den Überlauf, zu seinem Gaden zu unterst im Hof. Laut einer Urkunde von 1653 hatte der Hofbesitzer das Recht, das Wasser beim Pfarrhofbrunnen abzunehmen und durch seinen Hof bis zum Turm zu leiten. (Notiz von Lehrer Auderset ohne Quellenangabe im Nachlass von Karl Gisler-Müller). Seit letztem Jahr wissen wir nun genau, wo der Turm, Turm Habenstein genannt, stand. Der Stall stand ganz in der Nähe des Turms und wurde 2006 abgebrochen. Der Überlauf des Spielmattbrunnens wurde vermutlich über den Strassengraben Richtung Gräwibrunnen und von dort in den Gangbach abgeleitet. Walter Renggli, Schattdorf, 2008 31 von 48
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