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Dorfbrunnenleite 1608 - Gemeinde Schattdorf

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Geschichte der Wasserversorgung <strong>Schattdorf</strong><br />

Ingenieur Willi Epp sprach sich zugunsten der Firma U. Bosshard Söhne Zürich aus, billigte aber<br />

auch Xaver Schmidig die nötige Fachkompetenz zu. Willi Epp hielt zwar nicht viel auf nachträgliches<br />

Abgebot. Auch bemängelte er den Bauvertrag als zu wenig präzis. Er empfahl, nicht mehr<br />

viel Zeit zu verlieren, damit rechtzeitig im Frühjahr mit der Arbeit begonnen werden konnte. Am<br />

Schluss des dreiseitigen Berichtes verlangte er aber absolute Diskretion gegenüber den Offerten<br />

und dass sein Name nicht nach aussen gehe.<br />

Die Kommission war Willens, den Auftrag an Xaver Schmidig zu erteilen, erbat sich jedoch von<br />

Schmidig eine Preisreduktion, weil er Fr. 4'000.-- teurer war als Bosshard. Bei der Schlusskontrolle<br />

und zum Verfassen der Klageschrift an das Schiedsgericht zog man Ingenieur Dominik Epp (den<br />

Bruder von Willi Epp und späterer Kantonsingenieur) bei. Ziemlich sicher hat man den von Kantonsingenieur<br />

Willi Epp bemängelten Bauvertrag nachträglich von dessen Bruder Ingenieur Dominik<br />

Epp neu verfassen lassen. Der Bauvertrag wurde nämlich auf Papier mit dem Briefkopf „Epp,<br />

Ing. Altdorf“ verfasst. Kommissionspräsident Johann Zgraggen hatte durch seine Polit- und Militärkarriere<br />

sicher einen erleichterten Zugang zu verschiedenen Leuten der Politik, des Bau- und<br />

Bankwesens. Die Bauleitung lag jedoch die ganze Zeit bei der Kommission und nur zur Unterstützung<br />

wurde Ingenieur Dominik Epp temporär zugezogen. Epp stellt im Dezember 1909 für seine<br />

Bemühungen Rechnung im Betrag von Fr. 417.50. Diese Summe entspricht nicht dem Honorar<br />

eines bauleitenden Ingenieurs. Die treibende und führende Kraft am ganzen Unternehmen war<br />

ohne Zweifel Johann Zgraggen.<br />

Das Schiedsgericht<br />

Im Urner Wochenblatt vom 17. Oktober 1908 schrieb ein Einsender von der neuen Trinkwasserversorgung<br />

in <strong>Schattdorf</strong> unter anderem, dass diese zur vollsten Zufriedenheit des Auftraggebers<br />

erstellt worden sei. Das mit der zur vollsten Zufriedenheit hatte noch einen Haken.<br />

Zur Bauabnahme am 18. Dezember 1908 zog die Wasserkommission auch Ingenieur Dominik Epp<br />

aus Altdorf bei. Dieser verfasste auch ein Protokoll über geleistete und noch auszuführende Arbeiten.<br />

Unter anderem war Epp der Ansicht, dass das Gewölbe beim Wasserreservoir zu stark berechnet<br />

sei, darum die Verstärkung des Gewölbes nicht bezahlt werden müsse. Zudem hielt die<br />

<strong>Gemeinde</strong> die Restzahlung von Fr. 3’000.-- als Garantie zurück.<br />

Auf dieses Schreiben reagierte Xaver Schmidig vehement. Er sprach von Unrichtigkeiten und<br />

Schikane und wollte die Sache vor ein Schiedsgericht bringen. Doch bis jede Partei die passenden<br />

Schiedsrichter gefunden hatte, verging viel Zeit.<br />

Der Kläger Xaver Schmidig wollte als Schiedsrichter Bauführer Karl Koch aus Zug.<br />

Die Beklagte, die Wasserversorgung <strong>Schattdorf</strong>, wollte den Ingenieur Dominik Epp aus Altdorf.<br />

Mit dieser Besetzung war Schmidig gar nicht einverstanden und lehnte Ingenieur Epp kategorisch<br />

ab. Im Gegenzug lehnte die Wasserversorgung den Bauführer Karl Koch ab, weil er im Auftrag von<br />

Schmidig das Projekt verfasste. Da bestimmte Schmidig H. Zgraggen, Bauführer bei der Firma<br />

Walter Renggli, <strong>Schattdorf</strong>, 2008 27 von 48

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