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Dorfbrunnenleite 1608 - Gemeinde Schattdorf

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Geschichte der Wasserversorgung <strong>Schattdorf</strong><br />

An die Direction der eidg. Munitionsfabrik Altdorf<br />

zuhanden des eidg. Militär–Departement in Bern<br />

<strong>Schattdorf</strong>, 5. Oktober 1908<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Schattdorf</strong> ist nun im Besitze einer technisch und mit grosser Sorgfalt erstellten<br />

Wasserversorgung für Trink- und Löschzwecke, die nun mit Abschluss der alten Dorfbrunnenleitung<br />

am 1. November 1908 mit samt den Privatanschlüssen allgemein in Kraft tritt.<br />

Vorab ist hervorzuheben, dass bei der Auffassung der Quellen die grösste Sorgfalt verwendet<br />

wurde. Jede Quelle ist mehrmals vermessen worden, um den kleinsten Wasserstand festsetzen zu<br />

können. Diese Arbeit geschah jeweilen, wenn die der Umgebung den kleinsten Wasserlauf aufwiesen,<br />

entweder bei aufgefrorenem Boden im Winter oder nach lang anhaltender Trockenheit im<br />

Sommer. Diese Vermessungen ergaben, dass alle Quellen ein sehr umfangreiches Sammelgebiet<br />

haben müssen, indem das Wasserquantum ziemlich konstant blieb. Total lieferten die 13 zu fassen<br />

beabsichtigten Quellen rund, gut 1000 Liter pro Minute. Die Temperatur war überall 8° Celsius. Als<br />

dann wurde nach Anweisung des Kantonschemiker von Schwyz, von jeder Quelle separat ei<br />

Quantum Wasser entnommen und von Obbenanntem untersucht. Die Analyse über sämtliche<br />

Quellen fiel sehr gut aus, da alles Wasser für Trinkwasser als gut geeignet bezeichnet wurde. Erst<br />

als diese Vorbedingungen für Quellen einer guten Trinkwasserversorgung erfüllt waren, wurde mit<br />

der eigentlichen Fassung der Quellen begonnen, welche wieder unter Anwendung äussersten<br />

Vorsicht gemacht worden. Dem Wasser hat man jeweilen nachgegraben, bis es auf eine undurchlässige<br />

Erdschicht herabfiel und wenigstens 2 Meter unter der Erdoberfläche fachgerecht abgeleitet<br />

werden konnte. Drei Fassungen liegen sogar 4 Meter tief. Durch diese Nachgrabungen stellten<br />

sich sämtliche Quellen noch günstiger. Zwei derselben lieferten, durch den erleichterten Wasserausfluss<br />

angeregt, doppelt soviel Wasser als anfänglich vermessen wurde und zwar die einte davon<br />

und grösste der Quellen in Andreas Zgraggens Talacherli, die laut pergamentener Urkunde mit<br />

Gerichtssigel schon Anno 1605 zu der bis dato bestehenden sogenannten <strong>Dorfbrunnenleite</strong> mit<br />

sieben ununterbrochen laufenden Brunnenstöcken für allgemeinen Gebrauch aufgefasst worden<br />

war. Daher entschloss man sich, vorläufig nur sieben Quellen abzuleiten, jedoch ist das Ableitungsrecht<br />

für alle 13 Quellen gewahrt, und die Sammelleitung mit Einleitungsbrunnenstube derart<br />

erstellt, dass später auch das Wasser aller 13 Quellen dem Reservoir zugeführt werden können.<br />

Die sieben eingeleiteten Quellen lieferten in bis jetzt kleinstem beobachteten Wasserstand 750<br />

Liter pro Minute. Dieses Wasser läuft nun in ein doppelkammeriges Reservoir von 300 m 3 Inhalt<br />

und zwar so, dass es sich vorerst in einem kleinen Wassersammler beruhigt und entlüftet, von da<br />

über das Gewölbe hinweg durch Gussröhren in ein Mess- und Verteilkasten kommt, welcher in der<br />

am Reservoir angebauten Hahnenkammer leicht zugänglich gemacht ist, von der es entweder in<br />

die linke oder rechte Reservoirkammer läuft, beide Kammern durchzieht und erst dann in die Ortschaftsleitung<br />

gelangt. Auf diese Weise wird das Wasser stets frisch erhalten. Für alle Fälle ist<br />

jedoch eine direkte Leitung vom Verteilkasten in die Ortschaftsleitung ebenfalls erstellt. Die Schieber<br />

in der Hahnenkammer ermöglichen die Entleerung und Reinigung jeder Reservoirkammer separat<br />

ohne Störung des Betriebes. Die Ortschaftsleitung welche beim Reservoir beginnt, durchzieht<br />

das Gelände mit 150 mm l. W. Röhren bis in die Ortschaft am Fusse des Berges<br />

Walter Renggli, <strong>Schattdorf</strong>, 2008 22 von 48

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