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Theatermagazins - Nationaltheater Mannheim

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Liebe Leserinnen und Leser,»Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne« – so auch dem Spielzeitbeginn, zu dem dasTheater aus seiner Sommerpause zurückkehrt. Die Mitarbeiter des <strong>Nationaltheater</strong>s<strong>Mannheim</strong> freuen sich mit Ihnen auf eine spannende Saison! Gut erholt und mit neuenEindrücken von den Sommerfestspielen in Bayreuth, Salzburg etc. sind wir zu allenSchandtaten bereit. Wir möchten Sie begeistern! Sie entführen … Auf dass Sie den AntonReiser in sich entdecken, dem »das Theater als die eigentliche Phantasienwelt … einZufluchtsort gegen alle diese Widerwärtigkeiten und Bedrückungen sein« will. Und wirmöchten Sie einladen, mitzumachen – in den Workshops und Clubs der Bürgerbühne,wo alle Sparten neue Angebote bereithalten. Überhaupt steht die Kooperation zwischenden Sparten in dieser Spielzeit besonders im Vordergrund – Oper und Schauspiel, Ballettund Schnawwl schließen sich zu hochinteressanten Projekten zusammen. Das neuefünfköpfige Intendantenteam empfiehlt die Teamarbeit auf allen Ebenen.Im Werkhaus zieht dieser Tage eine neue Mitarbeiterin ein, deren Aufgabe es ist, die vielenTeams und vielen Fäden des Theaterbetriebs zu bündeln und zusammenzuhalten:Gabi Oetterer, früher am Gärtnerplatztheater in München tätig, übernimmt die Stelle derChefdisponentin in der Oper nach dem Ausscheiden der früheren Künstlerischen Betriebsdirektorin Sabine Schweitzer. Wirwünschen ihr einen guten Start am <strong>Mannheim</strong>er <strong>Nationaltheater</strong>! Chefdisponentin im Schauspiel wird Bettina Klorek.Drei Premieren gibt es in den ersten Wochen zu erleben: Zur Spielzeiteröffnung präsentiert das Schauspiel Peter StammsAgnes – ein Stück über das seltsame Spiel der Liebe in der Inszenierung von Birgit Bauer. Bald darauf folgt mit der Uraufführungvon Tanz Trommel, inszeniert von Andrea Gronemeyer, die erste der erwähnten Sparten-Kooperationen: Hier vereinigensich Ballett und Schnawwl zu einem Begegnungsspiel »ohne Worte, doch voller Sprachen«. Die erste Bürgerbühnen-Premierefolgt dann Anfang Oktober: Lust For Life, das neue Stück von Lajos Talamonti, beschäftigt sich mit dem Wunsch nachUnsterblichkeit.Doch zum zauberhaften Spielzeitbeginn haben wir vor allem auch wie jedes Jahr ein spektakuläres Eröffnungskonzert und einrauschendes Theaterfest vorbereitet, wo es bunte Unterhaltung für Groß und Klein gibt. Sie sind herzlich eingeladen!IhreDorothea KrimmMarketing-Dramaturgin OperEine Beilage zur Ausgabe vom07. September 2013.TITElCover Spielzeitheft 2013/2014REDAKTIONNina Bernges (nb), Stefanie Bub (sb),Elena Garcia-Fernandez (egf), LeaGerschwitz (lg), Maike Kassebom(mk, CvD), Dorothea Krimm (dk),Anne Richter (ari), Monika Schill(ms), Eva-Maria Steinel (ems), LajosTalamonti (lt), Eva Wagner (ew),Stefanie Hahnemann (V.i.S.d.P.)MITARBEIT AN DIESER AUSGABEFreunde und Förderer des<strong>Nationaltheater</strong>s <strong>Mannheim</strong> e. V.,Corinna Heubel, Judith WissmannKONZEPTIONAnzinger | Wüschner | RaspGESTALTUNGMichael J. BöhmFOTOSHans Jörg Michel, Christian KleinerANZEIGENDoris HorwedelDRUCK<strong>Mannheim</strong>er Morgen Großdruckereiund Verlag GmbHSämtliche personenbezogenenBezeichnungen, die in dieserPublikation im Maskulin verwendetwerden, sind geschlechtsneutralzu verstehen. Gemeint sind alleGeschlechter.SERVICETheaterkasse 0621 1680 150Abobüro 0621 1680 160Meine Stadt istvoller EnergieAls regional verwurzelter Energieversorger sind wir uns unserer Verantwortung bewusst und ganz nah bei Ihnen. Wir kennen Ihre Bedürf-nisse. Unsere Mitarbeiter beraten Sie gerne persönlich im Kundenzentrum oder telefonisch über unsere kostenlosen Service-Hotlines.Rundum-Service – von Ihrem Zukunftsversorger. www.facebook.com/mvv.energie


DIE LIEBE IST EIN SELTSAMES SPIELAgnes von Peter Stamm zur Spielzeiteröffnung im StudioDer klassische Beginn einer Liebesgeschichte:Ein Mann, Schweizer Sachbuchautor, entdeckt imLesesaal der Chicagoer Bibliothek eine Frau, dieihn auf Anhieb anzieht und interessiert. Schnellkommt er mit der jungen Amerikanerin in Blickkontakt,bald wechseln sie erste Worte beim gemeinsamenKaffee. Sie ist Physikdoktorandin und heißtAgnes. »Agnes, ein seltsamer Name«, erwidert erund damit beginnt eine Beziehung, die in vielem sogewöhnlich ist wie hunderte Liebesgeschichten vorihr, die aber in ihrem Kern, an dem sie letztlich zerbricht,so ungewöhnlich ist wie keine – alle glücklichenPaare gleichen einander, jedes unglücklicheist auf seine eigene Weise unglücklich.Der Autor Peter Stamm musste fünf Jahre warten,bis er einen Verlag für seinen Debütroman fand. Derwurde dafür ein fulminanter Erfolg: Nach seinemErscheinen 1998 wurde Agnes zum Bestseller undin mehr als 20 Sprachen übersetzt. Stamm arbeitetseit 1990 als freier Autor und Journalist und seinerster Roman ist geradezu ein Musterbeispiel seinerThemen und einer Sprache, die auch in späterenTexten unverwechselbar ist. Stamm seziert undskizziert seine Figuren gleichzeitig. Er verwendetdafür eine klare, fast simple Form, die Sätze seinerRomane und Erzählungen sind kurz und pointiert.Dem Leser solle Raum für eigene Bilder gelassenwerden und »es gibt komplexere Formen alsMe taphern«, sagt Stamm. Und doch geht von dieserkargen Sprache ein unglaublicher Sog aus.So hat auch die Erscheinung von Agnes im Romaneine ähnliche Anziehungskraft auf den Leser wieauf den männlichen Protagonisten und Erzähler,durch dessen Augen und Beschreibungen wir Agneskennenlernen. Er erzählt vom gemeinsamen Glückund beginnt direkt mit seinem Scheitern. Gebliebenist ihm nur ihre Geschichte auf dem Papier, die sichrascher entwickelte als die reale Liebe und dieseschließlich übertrumpfte. Wie Realität und Fiktion,Figur und Schöpfer zusammenwirken, das ist einesvon Peter Stamms Themen.Es ist Agnes selbst, die, ohne zu wissen was sietut, ihren Freund um dieses Porträt bittet. Das istder Anfang vom Ende. Nachdem die Geschichtezunächst dokumentierte, was geschah, läuft sieeine Zeit lang parallel zur wirklichen Liebesbeziehung,um schließlich in die Zukunft vorzudringen.Als Agnes schwanger wird, sagt er den falschestenaller Sätze. Warum, das weiß selbst Peter Stammnach eigener Aussage nicht – er ist so wenig allwissendwie sein Erzähler.ICH KENNE DICH VIELLEICHTBESSER ALS DU DICH SELBST.Michaela KlammingerFoto: Christian KleinerDer Erzähler schafft sich ein Idealbild von seinerFrau, an dem diese nur scheitern kann. Gleichzeitighat sie dieses Bild heraufbeschworen undwill vorerst auch nicht davon lassen. Peter Stammtreibt damit etwas auf die Spitze, das so in jederBeziehung zu finden ist: Vorgreifende Gefühle, dieVorstellung, wie etwas sein müsste, utopische Imaginationen.Dass wir alle in unserem Leben Erzählungenausleben, ist ein spezifisches Kennzeichender Moderne. »Moderne Gefühle sind fiktionalaufgrund der Vorherrschaft von Erzählungen, Bildernund Simulationstechniken zur Konstruktionund Manipulation von Sehnsüchten«, erklärt dieSoziologin Eva Illouz in ihrem Buch Warum Liebeweh tut. Romane, Filme, Werbung – alles beeinflusstuns und füttert unsere Einbildungskraft.Das Objekt unserer Begierde erfinden wir zu einemGroßteil selbst. Stamms Protagonist schöpft dabeiaus seiner Fantasie und macht von der MotivationGebrauch, neben seinen Sachbüchern doch nocheinmal einen Roman zu schreiben.Was Peter Stamms Roman für das Theater so interessantmacht, ist auch seine Form. Die Übersetzungseiner eindimensionalen Perspektive istgleichzeitig eine Herausforderung und ein Potentialfür die Bühne, die diese aufbrechen und erweiternkann. Gerade die Figur der Agnes, die im Romannur indirekt zu Wort kommt, bekommt hier denSpielraum, auch ihre Perspektive der Geschehnissedarzustellen oder auf die durch ihn erzählteGeschichte zu reagieren und sie zu kommentieren.Damit hat der Zuschauer dem Leser etwas voraus,nämlich die Freiheit, auch durch Agnes’ Augen aufdie Geschichte blicken zu können. lgAGNESvon Peter StammPremiere am 19. Septemberum 20.00 Uhr im Studioanschließend Premierenfeier im CasinoInszenierung Birgit Bauer | Bühne undKostüme Marcela Snaselova | Musik UdoKnauer | Dramaturgie Lea GerschwitzMit Michaela Klamminger; Michael FuchsWeitere Vorstellungen 20. und 28. Septembersowie 15., 16., 23. und 24. Oktober 2013Workshop »Agnes«:Vom Romantext zur BühnenfigurPeter Stamm beschreibt in seinem gleichnamigen Roman die Liebesbeziehungder jungen Physikdoktorandin Agnes mit einem Sachbuchautor, der ihrgemeinsames Glück in einer Geschichte festhält. Wie entwickelt sich aus denepischen Beschreibungen von Agnes auf dem Papier eine Person aus Fleischund Blut für die Bühne? Wie schlüpft aus dem Romantext eine Theaterfigur?Wann 13. Oktober 2013 | 15.30 – 17.30 Uhrinkl. Vorstellungsbesuch AGNESam 15. Oktober um 20.00 Uhr im StudioTreffpunkt Pforte Werkhaus Mozartstr. 9Mit Michaela KlammingerNur mit Voranmeldung bis 6. Oktober bei nationaltheater.buergerbuehne@mannheim.de oder Tel. 0621 1680 527Kosten € 10,- inkl. Workshop und Vorstellungsbesuch


Tanz TrommelZwei Menschen mit unterschiedlichen Sprachen entdecken die Welt. Wie können sie sich verstehen?Ohne Worte, doch voller Sprachen erzählen sie eine Geschichte vom Zauber des Entdeckens, des Erlebens und der Begegnung.andere Art miteinander zu sprechen als mit Worten.Zum ersten Mal in meinem Leben war ich füretwas Feuer und Flamme. Ich wollte die Spracheder Musik lernen. Ich fing an, durch meine Trommelzu sprechen. Von da an hörte ich die Welt mitanderen Ohren. Ich hörte die Klänge und Rhythmenin allen alltäglichen Geräuschen. Wenn ich nebenmeiner Mutter lief, hörte ich wie das Klappernihrer Absätze mit dem Knistern der Einkaufstütenzu einem Rhythmus verschmolz. Ich erforsche dieKlänge und Rhythmen von allem, was mich umgibt.Ich liebe es, mit Klängen und Rhythmen zu spielenund dabei mich selbst und andere zu überraschen.Es ist wunderschön, wenn Menschen Lust haben,zu meiner Musik zu tanzen. Musik ist meine wildeFreiheit und mein innerer Friede.« ariTanz TrommelUraufführungJulie Pécard und Peter Hinz erforschen Klang und Raum.Julie: »Ich tanze, seit ich sechs Jahre alt bin. Ichhabe immer und überall getanzt. In der Wohnung,auf der Straße, am Strand. Als meine Mutter mitmir und meiner Schwester nach Kanada gezogenist, kam ich aus der karibischen Sonne in einenKühlschrank. Anzukommen in einem fremden Land,in einer fremden Sprache war wirklich schwer. Ichhatte überhaupt keine Lust zu sprechen. Mit niemandem.Vor allem nicht mit denen, die immerzuwissen wollten, was mit mir los ist. Nur wenn ichtanzte, konnte ich meine Gefühle wirklich ausdrückenund fühlte mich frei. So tanzte ich, um demganzen Ärger mit der Schule und meiner Familiezu entkommen. Ich genieße, dass ich beim Tanzennicht denken und niemandem etwas erklären muss.Das ist herrlich. Wenn ich tanze, spüre ich meinenganzen Körper. Er verschmilzt mit meiner Seele.Ich spüre seine Grenzen und liebe es, immer wiederüber sie hinauszugehen. Das sind wundervolleMomente. Wenn ich über den Punkt der körperlichenErschöpfung hinausgehe, dann spüre ich einGefühl, ein Gefühl, das kann man nur Glück nennen.«Peter: »Ich habe als Kind mit dem Trommeln angefangen.In der Schule hatte ich es nicht leicht.Hauptsächlich bin ich zur Schule gegangen, umdort andere Kinder zu treffen. Einmal habe ich einpaar Jungs zugehört, die zusammen Musik gemachthaben. Plötzlich wusste ich: Es gibt auch noch eineTanztheater ab 6 Jahren / 1. KlasseEine Kooperation von Schnawwl undKevin O’Day Ballett NTMPremiere am 14. September 2013um 16.30 Uhr im SchnawwlChoreografie und Tanz Julie Pécard | Kompositionund Musik Peter Hinz | InszenierungAndrea Gronemeyer | Bühnenraum ChristianThurm | Kostüme Eva Roos | Dramaturgie AnneRichterÖffentliche Hauptprobe für Pädagogen12. September 2013Anmeldung unter Tel. 0621 1680 302Weitere Vorstellung 17. September 2013A look at Mary WigmanGastspiel des Kevin O’Day Ballett beim Festival TanzlokalIn dieser Spielzeit ist das Kevin O’Day Ballett NTMin zwei Projekten, die von der Kulturstiftung desBundes gefördert werden, präsent. Den Auftaktbildet ein Gastauftritt im Stuttgarter Theaterhausim Rahmen von Tanzlokal, einem Festival, das sichdem Erbe der Tanzavantgarde in der ersten Hälftedes 20. Jahrhunderts in Baden-Württemberg widmet.Neben künstlerischen Projekten, die sichdem Ausdruckstänzer und Tanztheoretiker Rudolfvon Laban, dem Choreografen Kurt Jooss und dembildenden Künstler Oskar Schlemmer widmen,tritt das Kevin O’Day Ballett mit dem ImpromptuA look at Mary Wigman auf. Dabei setzen sich dieTänzerinnen und Tänzer des Ensembles mit demSkizzenbuch der Wigman, das ihre Arbeit am <strong>Nationaltheater</strong><strong>Mannheim</strong> dokumentiert und in derTheatersammlung der Reiss-Engelhorn-Museenausgestellt ist, auseinander.Das Festival Tanzlokal wird vom ProduktionszentrumTanz + Performance Stuttgart veranstaltetund von der Kulturstiftung des Bundes unterstützt:Der Tanzfonds Erbe fördert die künstlerische Auseinandersetzungmit dem immateriellen Erbe desTanzes, sei es als Rekonstruktionen, sei es alsUraufführung, die das eigene Schaffen mit einerhistorischen Spurensuche verbindet.Die Kulturstiftung des Bundes unterstützt auch diezweite Ballettpremiere dieser Spielzeit in <strong>Mannheim</strong>:Dominique Dumais beschäftigt sich in Isadoramit der Ausdruckstänzerin Isadora Duncan undihrem Auftritt in <strong>Mannheim</strong> zum Stadtjubiläum 1907.Mit der Unterstützung des Tanzfonds Erbe kann dasEnsemble für diese Arbeit Experten wie Tanzwissenschaftlerund Gasttrainer einladen und Gasttänzersowie ein Rahmenprogramm finanzieren. ewA look at Mary WigmanImpromptu des Kevin O’Day Ballett NTM17. September | 19.30 UhrTheaterhaus StuttgartEintritt: € 18,-/12,-Karten unter: 0711 40 20 7 -20 / -21 / -22 / -23www.theaterhaus.de


Lust for Life?Der große MBB-Persönlichkeits-TestFühlen Sie sich jünger oder älter als Sie sind?Stehen Sie gelassen zu Ihrem Alter? Ist Altern eineFrage des Alters? Des Gefühls? Der Einstellung?Sind Sie alt? »Kann ich da was machen?«Wenn Sie ambitioniert jung sein wollen, wenn Siesich obsessiv älter machen, wenn Sie die fixe Ideeverfolgen, dass Sie noch 30 bis 60 Jahre durchhaltenmüssen bis zur Unsterblichkeit, dann sind Siehier richtig:Testen Sie jetzt mit unserem MBB-Testverfahren! *BSchön, freut mich. Zwei-, dreimal im JahrKontakt macht mir Spaß. Reicht dann aberauch. Uns wurde auch nichts geschenkt.3.) Was verbinden Sie mit dem Begriff»Altern«?BAltern ist barbarisch. Es tötet täglich Zigtausende.Dabei muss Altern kein Naturgesetzsein! Ich widersetze mich solange ichkann! Sterben? Wer will das schon!ABCIch habe einen religiösen Schub und denke,dass Gott sich mir in seiner Unergründlichkeitmittels der Maschine offenbart. Ichwerfe das Ding weg und kaufe ein neues.Ich bin überzeugt, dass das Gerät immernoch defekt sein muss; man muss es nurrichtig analysieren.Das Ding hat Angst vor der Reparatur; esreagiert wie ein Mensch auf ein Krankenhausmit spontaner Genesung.1.) Was sehen Sie, wenn Sie sich selbstim Spiegel betrachten?ABCIch sehe mich und sehe zugleich die Erinnerungan das, was ich einmal gewesen bin.Ich sehe mir das Leben an, das ich gelebthabe: Hauterschlaffung, Fettpolster, Hängebrust,Sorgen- und Lachfalten, Tränensäcke,Doppelkinn, Altersflecken.Ich sehe die medizinischen Anstrengungen,die ich unternommen habe, um mein Wunschalterherzustellen. Mein Gesicht gleichteiner Maske: gestrafft bis gespannt, poliert,Konturen nachgezogen, unterfüttert. Ich binstolz.Ich bin ohne jede Anstrengung und ohneWunsch jung geblieben. Wenn ich sodastehe, sieht mein Körper fast knabenhaft,kindlich aus. Es ist unerklärlich.2.) Ihr/e KollegIn wird mit 53zum ersten Mal Oma/Opa.Wie reagieren Sie?CAWie ist es ein (Enkel-)Kind zu bekommen?Was für ein Gefühl ist das Geborenseinüberhaupt?Mein aktives Leben geht zu Ende, ich stellemich nun wieder in den Dienst der Familie,dort werde ich jetzt gebraucht.CAIch altere nicht, ich sterbe nicht, ich nutzeeinfach ab.Eine Person altert vom Beginn ihres Lebensan. Das Altern ist ein fortschreitender, nichtumkehrbarer biologischer Prozess dermeisten Organismen, der mit ihrem Todendet. Der Mensch erreicht für die maximaleLebensspanne () einen Wert von etwa120 Jahren. Danach muss er fort. Das ist derLauf der Dinge.4.) Sie denken öfter an Ihr Ende …BACIch lasse mich einfrieren, um in 100 Jahrenaus dem Kältetod wieder aufzuerstehen.Ich bestelle ein Grab und zahle für 20 Jahreim Voraus.Ich kontaktiere meine Life-Cycle-Management-Filiale,die sich um Demontage, Verschrottungund Entsorgung der Einzelteilekümmern wird.5.) Ein wichtiges technisches Gerätfunktioniert immer dann nicht, wennSie es dringend benötigen. SobaldSie es endlich zu einer teuren Reparaturanmelden, funktioniert esplötzlich wieder.Zählen Sie nun zusammen, wie oft Sie mit A, Bbzw. C geantwortet haben. Der Buchstabe, denSie am häufigsten genannt haben, entsprichtIhrem Status.Überwiegend A geantwortet:Sie stehen (gelassen?) zu Ihrem Alter, Sie fressen,saufen, huren bis Sie nicht mehr können.Achtung: Gefahr von Siechtum, Klagehaltung, Verbitterungund Resignation!Empfehlung: Landarzt und Apotheken Umschau.Überwiegend B geantwortet:Sie sind vital und sinnerfüllt. Ihr bevorzugtesRauschmittel ist Disziplin (Verbissenheit undActimel?).Achtung: Absturzgefahr; es kann zu plötzlichen,unkontrollierten Alterungsschüben mit schwerenVergeblichkeitskrisen kommen!Empfehlung: Ein bisschen Gelassenheit und Vertrauensmeditationenin Wissenschaft und Technik.Überwiegend C geantwortet:Sie sind ein hybrides Spitzenprodukt, sind täuschendecht und entwickeln Bewusstsein undPersönlichkeit.Achtung: Achten Sie darauf, dass Ihr Speicher für»Kindheitserinnerungen« gewartet wird.Empfehlung: Test in regelmäßigen Abständenupdaten. sb/lt<strong>Mannheim</strong>er BürgerbühneLust for Life (UA)Premiere am 3. Oktober 2013 im Studioanschließend Premierenfeier im CasinoInszenierung Lajos Talamonti | Bühne und Kostüme Linda Johnke | Dramaturgie Steffi BubMit R. Ajnwojner, G. Becker, A. Böhm, M. Braune, A. D’Ambro, L. Grau, N. Grimm, B. Gsell, M. Hertel,R. Keilhauer, B. Kirchner, A. Langbein-Bähr, E. Lemp, M. Paulus, A. Petri, C. Probst, M. Püttmann,S. Reinhardt, B. Reitmaier, R. Richter, M. Sardi, S. Schild, H. Schmitt, A. Schönhofen, B. Sievers,M. Vazansky, M. Zacher, S. Zuckrigl; R. Buchinger, W. Huth, S. Kirchmer, A. Lüll, H. Petri,L. Roth, H. Schäfer, H. Schilling, T. Schröter, H. Sievers, A. Würthwein, S. ZimmerWeitere Vorstellungen 10., 18., 25. und 26. Oktober 2013* Antworten und Auswertungen sind zusammengestelltaus Erkenntnissen von Gerontologie, Technikphilosophie,Anti-Aging-Anbietern, Film- undLiteraturhelden sowie weiteren lebenserfahrenenExperten.LUST FOR LIFE ist die erste Inszenierungder <strong>Mannheim</strong>er Bürgerbühne in derSpielzeit 2013/2014. Lajos Talamonti, derim Rahmen der Bürgerbühne 2012/2013bereits SoulCity inszenierte, beschäftigtsich in seiner neuen Produktion zusammenmit über 40 <strong>Mannheim</strong>erInnen mitdem Traum von ewiger Jugend, Unsterblichkeitund Human Enhancement.


BEGEGNUNG MIT DER MANNHEIMER BÜRGERBÜHNEBurkhard C. Kosminski im Gespräch mit Catja Baumann und Steffi BubDas Theater muss neue Wege gehen, ist eine Forderung,die allenthalben zu hören ist. DemographischerWandel, andere Möglichkeiten der Unterhaltung(TV, Video, DVD etc.) machen es immer schwieriger,neues Publikum zu erreichen. Ein Schritt auf diesemWeg ist die Bürgerbühne, bei der das Theater direktBürger der Stadt in einen krea tiven Prozess einbezieht.Schauspielintendant Burkhard C. Kosminskihat diese Idee, die mittlerweile an vielen Theaternpraktiziert wird, in <strong>Mannheim</strong> praktisch umgesetzt.Nach SoulCity (im Studio), Nichts. Was im Lebenwichtig ist (im Schnawwl) wurde jetzt in AnlehnungStefanie Bub, Burkhard C. Kosminski, Catja Baumannan den Roman von Hans Fallada das Stück KleinerMann(heimer)– was nun? produziert. Premiere waram 11. Juli im Studio.Im Gespräch mit der Theaterpädagogin StefanieBub (Herz und Kopf der Bürgerbühne) und derRegisseurin Catja Baumann, die über Regieerfahrungin Stuttgart und Heidelberg, Braunschweig undNeuss verfügt, brachte Burkhard C. Kosminski denZuhörern das Programm nahe. In Zusammenarbeitmit Theaterprofis werden die Freiwilligen – ausgewähltbei einem Kennenlernwochenende – mit derTheaterarbeit vertraut gemacht.In Spielclubs und Workshops entsteht ein Miteinander;durch zum Teil spielerische Aktionen werdenInteraktionen geübt und damit ein Ensemble denkengeschaffen. Dabei kommen bei den Bürgern zumTeil unbekannte Fähigkeiten und Talente zum Vorschein.Gruppendynamische Prozesse werdenangestoßen.Entscheidend ist, dass Teilnehmerund Mentoren mit Freude und Identifikation bei derArbeit sind.Der Produktion von Kleiner Mann(heimer) – wasnun? liegt das Buch von Fallada zugrunde. CatjaBaumann hat die Vorlage bearbeitet, die Teilnehmerbringen eigene Erfahrungen ein, aber nicht imSinne der extrem autobiographischen Elemente wiein SoulCity. Allgemeine Lebenserfahrungen werdenmit der Vorlage verknüpft nach der Devise »wir sindalle kleine Männer« (Catja Baumann).Die Bürgerbühne schafft für die Teilnehmer einenengen Kontakt zum Theater, sie eröffnet neueAspekte des Sehens und Verstehens von Stücken.Die Identifikation mit dem Theater wird gestärkt,als Multiplikatoren werden die Teilnehmer in derStadt tätig. Einen Eindruck vom Einfluss der Mitarbeitim Theater auf das Leben der Teilnehmer wurdeden Freunden durch spontane begeisterte Berichtevon Beteiligten klar.Die Bürgerbühne wird in den kommenden Jahrenauch auf die Bereiche Oper und Ballett ausgeweitet.Sie wird unterstützt vom InnovationsfondsKunst Baden-Württemberg.Begegnung mit dem Kevin O’Day Ballett NTMam 23. Oktober 2013 um 20.00 Uhrim Tanzhaus KäfertalModeration: Kevin O’Day und Dominique Dumais€ 10,- / frei für Mitglieder und NThusiasten sowieFördermitglieder der Musikalischen Akademiewww.freunde.nationaltheater.deFreunde und Förderer des<strong>Nationaltheater</strong>s <strong>Mannheim</strong> e. V.c/o Sparkasse Rhein Neckar NordDezernat IIIfreunde@nationaltheater.dewww.freunde.nationaltheater.de0621 734721 Geschäftsführer Richard Dietmannjetzt auchals app!city guidemannheim2013/2014www.cityguide-mannheim.de


»Es gibt eigentlich nie Stillstand.«Wiederaufnahmen am NTMRund 70 Wiederaufnahmen zeigt das <strong>Nationaltheater</strong>jede Spielzeit. Dass es lange dauert, einStück neu zu inszenieren, weiß jeder. Es nacheinem oder noch mehr Jahren wieder für die Bühneaufzubereiten, benötigt Einsatz und Fingerspitzengefühl.Ein Job, den unter anderem Birgit Bauer(Regieassistentin Schauspiel) und in der OperClaudia Plaßwich (1. Spielleiterin) übernehmen.Ballettmanagerin Eva Steinel sprach mit beidenüber ihre spannende Tätigkeit.Eva-Maria Steinel: Was passiert bei einer Wiederaufnahme?Birgit Bauer: Es macht einen großen Unterschied,ob man ein Stück kennt, weil es eine eigene Produktionwar, oder ob man ein fremdes Stück übernimmt,dann muss man die DVD und das Regiebuch nochgenauer studieren. Im Schauspiel gibt es meistenseine Durchsprechprobe, dann kommt die Wiederaufnahmeprobeauf der Bühne, oft mit Original-Setund Kostüm. Andere Dinge wie Maske, Ton, Requisiteund Beleuchtung müssen im Vorfeld abgeklärtwerden. Normalerweise reist der Regisseur zurBühnenprobe an. Umbesetzungen, bei denen einSchauspieler eine neue Rolle lernt, kommen eherselten vor. Im Schauspiel liegen die Stücke meistensnicht sehr lange, Die Jungfrau von Orleans oderRonja Räubertochter sind da die Ausnahme.Claudia Plaßwich: In der Oper liegen die Stückeoft zwischen einem und drei Jahren, bis sie wiederzurück auf die Bühne kommen. Ein Stück, das ichbetreut habe, wurde sieben Jahre nicht gespielt.Das ist viel. Es gibt natürlich auch Stücke, wie denParsifal, der schon über 50 Jahre gespielt wird. Aberda wir diese Produktion jedes Jahr zeigen, bleibt siefrisch. Ich finde es schön, dass wir in <strong>Mannheim</strong> soviele Wiederaufnahmen im Repertoire haben unddamit eine große künstlerische Bandbreite bietenkönnen.Als 1. Spielleiterin koordiniere ich alle Wiederaufnahmen,viele davon leite ich selbst. Der zeitlicheAufwand ist in der Oper natürlich viel größer als imSchauspiel, schon weil es mit Sängern, Musikern,Statisten, Chor, Extrachor und Kinderchor viel mehrPersonal gibt. Es gibt auch viele Umbesetzungen,Sänger, die neu dazukommen oder Kinder, die ausihren Rollen herauswachsen. Die musikalische Einstudierungkoordiniert der Studienleiter. Die Regisseurekommen nur in Ausnahmefällen zurück. Ichübernehme die szenische Betreuung und versuchedabei, dem Geist der Inszenierung gerecht zuwerden. Man hat eine große Verantwortung. Zwarinszeniert man nicht selbst, muss aber manchmalEntscheidungen treffen, in der Hoffnung derursprünglichen Atmosphäre nahezukommen.Eva-Maria Steinel: Wie verändert sich ein Stückdurch die Wiederaufnahme?Birgit Bauer: Die Schauspieler spielen sich schonnach der Premiere ein, das Tempo ändert sich,manchmal wird es kürzer oder länger. Das Wichtigsteist, dass die Inszenierung im Sinne des Regisseursweitergeführt wird und die künstlerischeQualität erhalten bleibt.Claudia Plaßwich: Ein Stück wird auch durch dieHauptdarsteller geprägt. Wenn es Besetzungswechselgibt, ändert sich die Aufführung, obwohl eseigentlich die gleichen Gänge sind. Die neue Personmuss die Rolle mitprägen, damit sie sie tragen kann.Wiederaufnahmen im SeptemberOPERGottfried Greifenhagen/Jörg Daniel HeinzmannDie Comedian Harmonists Teil 2 – Jetzt oder Nie24. September | 19.30 Uhr | OpernhausStephen Sondheim/George FurthCompany21. September | 19.30 Uhr | OpernhausGiuseppe VerdiSimon Boccanegra25. September | 19.30 Uhr | OpernhausBenjamin BrittenThe Turn of the Screw20. September | 20.00 Uhr | OpernhausJUNGE OPERBaby Tanz Fest18. September | 9.30 Uhr |Junge OperSCHAUSPIELGeorg BüchnerDantons Tod13. September | 19.30 Uhr | SchauspielhausHeinrich von KleistDer zerbrochne Krug15. September | 18.30 Uhr | SchauspielhausBALLETTDominique Dumais nach Antoine de Saint-ExupéryDer kleine Prinz (UA)19. September | 19.30 Uhr | SchauspielhausRobert Glumbek und Kevin O’DayDie vier Jahreszeiten (UA)29. September | 20.00 Uhr | StudioSCHNAWWLFreche Fläche (UA)19. September |16.00 Uhr | SchnawwlVorhang auf für ein vielseitiges undentspannendes Programm.Sich ab und zu Zeit gönnen für schöne Stunden, für einen entspannendenAbend und gute Unterhaltung. Lassen Sie sich dann auch von unsüberraschen. Wir präsentieren Ihnen ein abwechslungsreiches Programmfür alle Ihre finanziellen Belange – von Sparen bis Geldanlage,Vermögens- und Vorsorgeberatung ... und vieles mehr. Sprechen Siemit uns. Wir bringen alle Ihre Wünsche nach Ihren Vorstellungen überdie Bühne. Wenn’s um Geld geht – Sparkasse.


Menschen im NTMDiesmal mit Dr. GerhardTTheaterarzt am NTMDer Theaterarzt hat in <strong>Mannheim</strong> eine lange Tradition,bereits zu Schillers Zeiten gab es einen. KönnenSie uns mehr über diese Tradition erzählen?Dr. Gerhardt: Bereits bei Schillers UraufführungDie Räuber in <strong>Mannheim</strong> war Franz Anton May(1742 – 1814) als Theaterarzt anwesend, der 1797zum Rektor der Ruprecht Karl Universität Heidelberggewählt wurde. Damals kümmerte May sich inerster Linie um das Wohl der Schauspieler bis hin zuRezepturen für hautverträgliches Schminken, denEntwurf eines detaillierten Speiseplans und eineabwechslungsreiche, gesunde Lebensweise.Noch vor wenigen Jahren stand in den Verträgen derSchauspieler des <strong>Nationaltheater</strong>s, dass bei denVorstellungen ein Theaterarzt anwesend ist. Heutewird diese Tradition auf freiwilliger Basis von unsweitergeführt; und natürlich sind wir auch für dasTheaterpublikum da.Wie wird man Theaterarzt? Braucht man einenbestimmten Facharzt?Dr. Gerhardt: Jeder approbierte Arzt mit guter klinischerAusbildung kann am NTM Theaterarzt werden,da er in seiner Ausbildung gelernt hat, Notfällezu behandeln. Als Internist habe ich am UMM gearbeitetund bin seit 1979 auch als Theaterarzt tätig.Am Anfang war ich alleine hier in <strong>Mannheim</strong>, meineFamilie war noch in Gießen. Da bin ich halt ab undzu oder auch häufiger ins Theater gegangen, denndie Versorgung mit Theaterärzten gehörte zu denDienstaufgaben des UMM. Unsere MitarbeiterinFrau Tecins koordinierte damals schon die Einsätzeder Theaterärzte aus verschiedenen Kliniken undauch aus dem Gesundheitsamt in <strong>Mannheim</strong>. Mittlerweilekommen die Theaterärzte nicht mehr nurvom Klinikum, aber Frau Tecins hält immer noch dieKontakte zu allen Ärzten und nimmt die Einteilungder Dienste mit Engagement und der ihr eigenenDurchsetzungsfähigkeit vor.Wie viele Theaterärzte gibt es am NTM?Dr. Gerhardt: Insgesamt gibt es derzeit 38 Theaterärzte.Sechs bis acht davon machen sehr viel, sindimmer ansprechbar und springen auch mal kurzfristigein. Dann gibt es ca. 20 bis 25 Kollegen, diehin und wieder Dienste übernehmen. Es sind aucheinige dabei, die schon im Rentenalter sind wie ich,aber das eben auch gerne noch weiter machen. Wirhaben ja auch etwas davon, indem wir mit einemBegleiter die Vorstellungen besuchen können.Wie läuft so ein Abend als Theaterarzt ab? WerdenSie gefragt, welche Aufführungen Sie sehen wollen?Dr. Gerhardt: Frau Tecins wartet immer auf denLeporello und gibt uns Ärzten dann Termine vor.Sie kennt unsere Interessen und versucht, diese zuberücksichtigen. Vom 1. bis 25. eines Monats ist siemit der Terminvergabe dran, und vom 26. bis zumEnde eines Monats übernimmt das Gesundheitsamt.Als Theaterarzt komme ich 30 Minuten vor Vorstellungsbeginnins Theater und trage mich in eine Listeein, damit jeder weiß, dass ich da bin. Dann kontrolliereich im Sanitätsraum unter dem Aufgang A obdie Arzt-Taschen vollständig sind und begebe michauf meinen reservierten Platz.Wie oft kommt es vor, dass sie aus der Vorstellunggerufen werden?Dr. Gerhardt: Hier in <strong>Mannheim</strong> haben Theaterärztedurchschnittlich zwei bis drei Mal im Monat Dienst.Aus einer Vorstellung werden wir nur selten über»Rüttler« oder persönlich von einer Platzanweiseringerufen, um kleinere ›Wehwehchen‹ oder auchgrößere zu heilen.Aber es passieren durchaus auch drei bis vier Notfällepro Jahr. Und da sind wir echt gefordert. DasTheater-Personal ist dann natürlich heilfroh, wennein Arzt da ist, der sich auskennt und das jeweiligeProblem beherrschen kann.Ich erinnere mich an einen lustigen Einsatz beieinem Festlichen Opernabend. Es wurde Il barbieredi Siviglia gespielt und die Darstellerin der Rosinafühlte sich plötzlich indisponiert und wollte nichtauf die Bühne. Da wurde ich aus der laufendenVorstellung geholt, um mich um die Dame zu kümmern,während der Gastsänger schon auf der Bühnestand und verzweifelt nach seiner Rosina rief. Alsich hinter der Bühne ankam, hatte der Inspizientaber schon kurzen Prozess gemacht und Rosina mitSchwung wieder auf die Bühne gebracht. Das warsicher die einfachste Lösung des Problems.Als Theaterarzt sehen Sie viele Vorstellungen. Wasist Ihre Lieblingsinszenierung am NTM?Dr. Gerhardt: Heutzutage leben viele Inszenierungenja von der Einfachheit in Kostüm und Bühnenbild.Ich finde das immer sehr beeindruckend.Im Schauspiel fand ich zum Beispiel Iphigenie aufTauris sehr schön. Das ist eine Inszenierung, diesich wirklich sehr stark auf den Text und die Darstellungkonzentriert, was ich spannend finde. Inder Oper ist Parsifal eine meiner Lieblingsinszenierungen.Auch hier wird man nicht von einem opulentenBühnenbild abgelenkt, sondern kann sichganz auf die Musik und den Gesang konzentrieren.Im Ballett finde ich Handlungsballette wie Romeound Julia und Othello toll. Es ist einfach beeindruckend,wie hier Geschichten ohne Worte erzähltwerden. Viel Freude bereiten mir auch die Akademiekonzerteunseres hervorragenden Orchestersim Rosengarten.Wir sind sehr stolz auf die Leistungen unseres NTMund freuen uns auf die kommende Spielzeit.Eine Bitte zum Schluss:Sind Sie Arzt und haben Sie Lust als Theaterarztaktiv zu werden? Dann kontaktieren Sie mich bitteunter Tel. 0621 477792.Das Gespräch führten Maike Kassebom undCorinna Heubel.DAS LETZTE WORTDIE KOLUMNE DER HAUSAUTORINTheresia Walser ist in der Spielzeit 2013/2014 Hausautorinam NTM. Ermöglicht wird der Aufenthalt derHausautorin durch die freundliche Unterstützung derManchmal, wenn ich im Theater sitze, schaue ichkurz ins Halbdunkel auf die, die neben mir sitzenund auf die Bühne schauen. Für einen Momentschaue ich den Zuschauenden beim Zuschauen zu.Ich mache das auch, um mich selbst zu beruhigen.Umso überzeugter bin ich dann, dass es niemalsaufhören wird: diese Lust, dass der Mensch demMenschen so gerne zuschaut. Und, dass Menschenso gut Menschen spielen können, bloß schöner undschlimmer. Wo sonst können wir so im Halbdunkelsitzen und uns insgeheim wünschen, es möge davorne auf der Bühne doch bitte noch schlimmerkommen! Das befreiende Glück an der katastrophalenZuspitzung, die Lust und das Lachen amSchrecken. Dass man sich in widersprüchlichstenGedanken zerrissen fühlen darf, dass man dieBösen toll, die Guten langweilig, die Verlierer zumSchreien finden kann. Dass man selbst über diemonströsesten Zyniker noch hell auflachen darf.Theresia Walser

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