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Das Mittelalter - 7 Dinge, die Sie wissen sollten - WDR

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Quarks & Caspers | <strong>Das</strong> <strong>Mittelalter</strong> – 7 <strong>Dinge</strong>, <strong>die</strong> <strong>Sie</strong> <strong>wissen</strong> <strong>sollten</strong> | 22.10.2013http.//www.quarks.deRitter gegen DrachenDer Kampf von Gut gegen BöseOhne Ritter gäbe es keine Drachen. Denn das heutige Bild des geflügelten undfeuerspeienden Drachens verbindet <strong>die</strong> Merkmale und Eigenschaften vonReptilien, Vögeln und Raubtieren. Dieses Mischwesen vereint somit in sich <strong>die</strong>menschenfeindlichsten Merkmale. Der Drache wird dadurch zum perfekten Gegnerfür den edlen Ritter – im Kampf von Gut gegen Böse. Im Film erfahren <strong>Sie</strong>, wie dasBild des Drachens im Laufe der Geschichte entstand und wie <strong>die</strong> Ritter und <strong>die</strong>Kirche selbst an <strong>die</strong>ser Legende vom Kampf gegen das Böse strickten.Filmautor: Matthias SebeningSeite 2


Quarks & Caspers | <strong>Das</strong> <strong>Mittelalter</strong> – 7 <strong>Dinge</strong>, <strong>die</strong> <strong>Sie</strong> <strong>wissen</strong> <strong>sollten</strong> | 22.10.2013http.//www.quarks.deDie Mär vom KeuschheitsgürtelDie wahre Geschichte von einem <strong>Mittelalter</strong>-Mythos1889 behauptet der Sammler Anton Pachinger er habe den Beweis für einenMythos des <strong>Mittelalter</strong>s gefunden. In einem Sarg habe er <strong>die</strong> Überreste einer Dameentdeckt, <strong>die</strong> ein merkwürdiges Kleidungsstück trug – einen Keuschheitsgürtel.Doch heute zweifeln <strong>Mittelalter</strong>archäologen und Gynäkologen daran, dass <strong>die</strong>seKeuschheitsgürtel tatsächlich Frauen angelegt wurden, wenn ihr edler Ritter aufeinen Kreuzzug ging und lange fort war. Im Film sehen <strong>Sie</strong> <strong>die</strong> wahre Geschichteund was sich wirklich hinter dem Mythos Keuschheitsgürtel verbirgt.Filmautor: Jens HahneSeite 3


Quarks & Caspers | <strong>Das</strong> <strong>Mittelalter</strong> – 7 <strong>Dinge</strong>, <strong>die</strong> <strong>Sie</strong> <strong>wissen</strong> <strong>sollten</strong> | 22.10.2013http.//www.quarks.deDer kleine UnterschiedKörpergröße der Menschen im <strong>Mittelalter</strong>Die mittelalterlichen kleinen Rüstungen und <strong>die</strong> kleinen Betten, <strong>die</strong> man heutegelegentlich in Museen betrachten kann, scheinen aus einer Welt für Zwerge zustammen. Es scheint: Die Menschen des <strong>Mittelalter</strong>s waren viel kleiner, als wirheute. Doch Forscher haben Ausgrabungsdaten aus ganz Europa ausgewertet undeinige Skelette sogar selber vermessen. Im Film erfahren <strong>Sie</strong>, wie stark sich <strong>die</strong>Körpergröße zwischen dem <strong>Mittelalter</strong> und der heutigen Zeit tatsächlichunterscheidet und was <strong>die</strong> Körpergröße letzten Endes ausmacht.Filmautor: Jens HahneSeite 4


Quarks & Caspers | <strong>Das</strong> <strong>Mittelalter</strong> – 7 <strong>Dinge</strong>, <strong>die</strong> <strong>Sie</strong> <strong>wissen</strong> <strong>sollten</strong> | 22.10.2013http.//www.quarks.deDer Geschmack des <strong>Mittelalter</strong>sRezeptsammlung aus ältestem deutschen KochbuchDer Geschmack des <strong>Mittelalter</strong>s wurde vor allem von den Mönchen geprägt. <strong>Das</strong>wird deutlich, wenn man sich <strong>die</strong> Rezeptsammlung des ältesten Kochbuchs indeutscher Sprache ansieht. Die Zutaten der mittelalterlichen Küche sind zwar nichtviel anders als unsere heute: Grundnahrungsmittel ist Getreide. Auch Fisch undFleisch findet sich auf dem mittelalterlichen Teller. Zur guten Esskultur gehört esaber auch, <strong>die</strong> Speisen auf bestimmte Art zuzubereiten, damit sie nicht nurschmecken, sondern auch gesund sind. Im Film erfahren <strong>Sie</strong> alles über <strong>die</strong>besondere Kochkunst des <strong>Mittelalter</strong>s.Filmautorin: Gabriele RoseLinktipp:<strong>Das</strong> Buch von guter Speisehttp://www.dasmittelalterkochbuch.de/KB/1345-1354_BvgS.html<strong>Das</strong> älteste Kochbuch in deutscher Sprache ist das „Buoch von guoter Spise“, dasum 1350 niedergeschrieben wurde. In dem Kochbuch stehen 55 Rezepte.Seite 5


Quarks & Caspers | <strong>Das</strong> <strong>Mittelalter</strong> – 7 <strong>Dinge</strong>, <strong>die</strong> <strong>Sie</strong> <strong>wissen</strong> <strong>sollten</strong> | 22.10.2013http.//www.quarks.deGesundes <strong>Mittelalter</strong>Zwischen Glauben und HeilkräuternJahrhunderte lang sind es vor allem Mönche im <strong>Mittelalter</strong>, <strong>die</strong> <strong>die</strong> VersorgungKranker übernehmen. Der Glaube heilt, aber auch <strong>die</strong> Kräuter – und so setzen <strong>die</strong>Klostermediziner unzählige Heilpflanzen ein. Die genauen Substanzen, mit denen<strong>die</strong> Pflanzen wirken, sind ihnen zwar unbekannt, aber aus Erfahrung <strong>wissen</strong> <strong>die</strong>Mönche, dass beispielsweise Ringelblumen bei der Wundheilung helfen. Selbsteine Rezeptur für Antibiotika kennen <strong>die</strong> Mönche offenbar – mehr als 1.000 Jahrevor der Entdeckung des Penicillins. Im Film sehen <strong>Sie</strong> inwieweit <strong>die</strong> Methoden dermittelalterlichen Heilkunst noch heute ihre Gültigkeit haben.Filmautorin: Gabriele RoseLinktipp:Lorscher Arzneibuchhttp://www.kloster-lorsch.de/kloster/arznei.htmlIm 8. Jahrhundert sammeln <strong>die</strong> Mönche im Kloster Lorsch bei Worms all ihrdamaliges, medizinisches Wissen und schreiben es auf. Es entsteht eineprunkvolle Handschrift – das „Lorscher Arzneibuch“; das älteste erhaltene Buch zurKlostermedizin im deutschsprachigen Raum. Im heutigen Kloster Lorsch wird <strong>die</strong>Tradition der Klostermedizin weitergeschrieben.Seite 6


Quarks & Caspers | <strong>Das</strong> <strong>Mittelalter</strong> – 7 <strong>Dinge</strong>, <strong>die</strong> <strong>Sie</strong> <strong>wissen</strong> <strong>sollten</strong> | 22.10.2013http.//www.quarks.deDie Erde war keine ScheibeVerblüffendes über das mittelalterliche WeltbildSchon im klassischen Griechenland hatte man <strong>die</strong> Vorstellung, dass <strong>die</strong> Erde eineKugel ist. Doch konnte sich <strong>die</strong>ses Wissen auch ins angeblich so scheibengläubige<strong>Mittelalter</strong> retten? War es unter den Gelehrten und Würdenträgern des <strong>Mittelalter</strong>sanerkannt, dass <strong>die</strong> Erde keine Scheibe war? Welches Wissen und Weltbildherrschte beim einfachen Volk? Und woher stammt überhaupt <strong>die</strong> Vorstellung,dass <strong>die</strong> Erde eine Scheibe sei? Im Film erfahren <strong>Sie</strong> Verblüffendes über dasmittelalterliche Weltbild.Filmautoren: Herbert Hackl und Hubert FilserSeite 7


Quarks & Caspers | <strong>Das</strong> <strong>Mittelalter</strong> – 7 <strong>Dinge</strong>, <strong>die</strong> <strong>Sie</strong> <strong>wissen</strong> <strong>sollten</strong> | 22.10.2013http.//www.quarks.deWeiter sagenWissensaustausch im <strong>Mittelalter</strong>Im <strong>Mittelalter</strong> konnten <strong>die</strong> wenigsten Menschen Lesen und Schreiben. Dennochwar schon damals ein Wissensaustausch möglich. Mit einem speziellen Trick, derso genannten Mnemotechnik, konnten sich <strong>die</strong> Menschen <strong>Dinge</strong> besser merken.So konnten beispielsweise Boten komplexe Nachrichten mündlich überbringen.Quarks & Co will mit Hilfe des Gedächtnisweltrekordlers Wilfried Possin <strong>die</strong>serTechnik auf <strong>die</strong> Spur kommen. Im Film sehen <strong>Sie</strong>, wie <strong>die</strong>ser mittelalterliche Trickgenau funktioniert und warum ein Bild mehr sagt als tausend Worte.Filmautor: Matthias SebeningLinktipp:Winfried Possinhttp://www.possin.de/Winfried Possin ist Gedächtnisweltrekordler.Seite 8


Quarks & Caspers | <strong>Das</strong> <strong>Mittelalter</strong> – 7 <strong>Dinge</strong>, <strong>die</strong> <strong>Sie</strong> <strong>wissen</strong> <strong>sollten</strong> | 22.10.2013http.//www.quarks.de<strong>Das</strong> <strong>Mittelalter</strong> ist überallRedewendungen aus dem <strong>Mittelalter</strong>Wer das <strong>Mittelalter</strong> sucht, kann schnell in unserer Sprache fündig werden.Redewendungen, <strong>die</strong> aus der Zeit zwischen dem sechsten und dem Beginn dessechzehnten Jahrhunderts stammen, sind auch unter uns modernen „Neuzeit“-Menschen gang und gäbe. Manchmal allerdings hat sich der Sinn der Worteverschoben und wir meinen etwas ganz anderes als das, was <strong>die</strong> Menschen ausdem <strong>Mittelalter</strong> mit ihren Wort- und Satzschöpfungen ausdrücken wollten.Manchmal hat sich der Sinn der mittelalterlichen Sprichwörter undRedewendungen sogar ins Gegenteil verkehrt. Quarks & Caspers stellt Ihneneinige der mittelalterlichen Redewendungen vor und erzählt, was sie eigentlicheinmal bedeutet haben:Einen Zahn zulegenEin Zahn wurde zugelegt, wenn es ums Kochen ging. Natürlich war kein echterZahn damit gemeint, der ins Essen kam, sondern ein Zahn oder Zacken an dermittelalterlichen Aufhängung des Kochtopfs über dem Feuer. Damit wurde derKochkessel näher zum Feuer gehängt – und das Essen wurde schneller fertig.Der SpießbürgerSpießbürger sind <strong>die</strong> Bewohner einer Stadt, <strong>die</strong> verpflichtet waren, sich mit einfachherzustellenden Spießen feindlichen Ritterheeren entgegenzustellen. <strong>Das</strong> konntensie sehr effektiv, denn <strong>die</strong> etwa drei Meter langen Spieße der Bürger stellten einenur schwer zu überwindende, tödliche Gefahr für <strong>die</strong> heranziehenden RitterheereSeite 9


Quarks & Caspers | <strong>Das</strong> <strong>Mittelalter</strong> – 7 <strong>Dinge</strong>, <strong>die</strong> <strong>Sie</strong> <strong>wissen</strong> <strong>sollten</strong> | 22.10.2013http.//www.quarks.dedar. Aus dem ehrenvollen Verteidiger der Stadt, dem Bürger von damals, ist heuteder wenig geschätzte Spießer geworden.Einen Bären aufbindenDamit meinte man keinesfalls <strong>die</strong> mehr oder minder deftigen Späße, <strong>die</strong> heutigeZeitgenossen treiben, wenn sie einem unbedarften Mitmenschen eine saftige Lügeauftischen. Im <strong>Mittelalter</strong> war es ganz ernst, wenn man einen Bären aufgebundenbekam, damit war nämlich „bar“ gemeint, das altdeutsche Wort für Abgaben, <strong>die</strong>jemand zu leisten hatte. Mit einem Bären hatte das nichts zu tun.Etwas aus dem Ärmel schüttelnTaschen hatten <strong>die</strong> Gewänder des <strong>Mittelalter</strong>s nicht, aber oft weite Ärmel, in denensich alles Mögliche befinden konnte…um es dann bei Bedarf ganz wörtlich ausdem Ärmel zu schütteln.Die GeldkatzeDiese Geldkatze war auch kein Tier, sondern nach dem althochdeutschen Wort„chazza“ für einen Beutel genannt. Tatsächlich war <strong>die</strong> Geldkatze dasPortemonnaie des <strong>Mittelalter</strong>s. Händler und Kaufleute trugen sie am Gürtel odersogar im Gürtel versteckt, damit Diebe nicht an <strong>die</strong> Münzen herankamen.Ein Buch aufschlagen<strong>Das</strong> meinte man im <strong>Mittelalter</strong> ganz wörtlich: Bücher waren sehr teuer, ihre Seitenbestanden aus Pergament, also gegerbter Haut von Rindern oder auch Hunden,von Hand wurden sie Buchstabe für Buchstabe höchst kunstvoll beschrieben undzwischen dicke Buchdeckel gepresst. Damit <strong>die</strong> so gearbeiteten Bücher auchzusammenhielten, besaßen sie auf der einen Seite den Buchrücken, wie unsereBücher auch. Auf der anderen Seite wurden sie mit Schnallen zusammengehalten,<strong>die</strong> man ganz wörtlich aufschlagen musste um lesen zu können, denn wenn manfest genug auf den Buchdeckel schlug, löste sich <strong>die</strong> Spannung auf den Schnallenund sie sprangen auf.Jemanden im Stich lassenIm Kampf war ein Ritter nur eingeschränkt beweglich und musste sich auf seineHelfer unbedingt verlassen können. Wenn <strong>die</strong> unfähig oder feige waren, und ihrenHerren im Kampf verließen, war es meist um ihn geschehen. Seine Helferüberließen den Ritter im Stich der gegnerischen Lanzen.Seite 10


Quarks & Caspers | <strong>Das</strong> <strong>Mittelalter</strong> – 7 <strong>Dinge</strong>, <strong>die</strong> <strong>Sie</strong> <strong>wissen</strong> <strong>sollten</strong> | 22.10.2013http.//www.quarks.deGut betucht seinTuche, also Stoffe, waren im <strong>Mittelalter</strong> Massenartikel, wenn sie nicht besondersreich verziert und mit teuren Farben gefärbt waren. An den bunten undfarbenfrohen Kleidern ließ sich der Stand seiner Trägerinnen und Träger ablesen,je bunter, desto aufwändiger, desto reicher. Gut betucht war also gleichzusetzenmit dem heutigen Begriff „reich sein“.Sich etwas hinter <strong>die</strong> Ohren schreibenSich etwas hinter <strong>die</strong> Ohren schreiben – das war damals ganz wörtlich gemeint:Weil zwischen einfachen Leuten früher kaum schriftliche Vereinbarungen getroffenwurden, brauchte man Zeugen bei einem Vertragsabschluss. Und damit <strong>die</strong>semöglichst lange leben, hat man vor allem junge Leute als Zeugen benutzt. Umihnen <strong>die</strong> Wichtigkeit des Vorgangs deutlich zu machen, wurde ihnen während desVertragsabschluss schmerzhaft an den Ohren gezogen oder es wurden ihnenOhrfeigen verpasst – an Schmerz erinnert man sich länger!Ein GangUnter einem Gang bei einem Mahl im <strong>Mittelalter</strong> versteht man nicht wie heute einGericht mit Beilagen, sondern tatsächlich den Gang des Personals zur Küche, beidem meist zwei, manchmal bis zu zehn verschiedene Gerichte gleichzeitigaufgetragen wurden. So entspricht ein mittelalterlicher Gang heute einem ganzenMenü ohne Dessert, da Süßspeisen und Früchte auch damals ganz zum Schlussserviert wurden.<strong>Das</strong> Fähnlein nach dem Winde drehenIm <strong>Mittelalter</strong> hatten Redner keine Möglichkeit ihre Stimme mit technischenHilfsmitteln zu verstärken, wenn sie vor großen Menschenmengen sprachen. Vondem Minoritenprediger Berthold von Regensburg, der manchmal vor tausendenZuhörern gepredigt haben soll, ist bekannt, dass an seinem Rednerpodest einkleines Fähnchen angebracht war, das der Menge <strong>die</strong> Windrichtung anzeigte.Seine Zuhörer versuchten sich in <strong>die</strong> Richtung des Windes zu stellen, der <strong>die</strong>Stimme des Predigers weiter trug, um ihn auch hören zu können. Es drehte sichalso nicht nur das Fähnlein nach dem Wind, sondern <strong>die</strong> Zuhörer gleich mit.Autor: Tilman WolffSeite 11


Quarks & Caspers | <strong>Das</strong> <strong>Mittelalter</strong> – 7 <strong>Dinge</strong>, <strong>die</strong> <strong>Sie</strong> <strong>wissen</strong> <strong>sollten</strong> | 22.10.2013http.//www.quarks.deLiteratur über das <strong>Mittelalter</strong>Die vorhandene Literatur zum <strong>Mittelalter</strong> ist sehr umfangreich und kaumüberschaubar. Deshalb können <strong>die</strong> hier verzeichneten Literaturtipps nur einenminimalen und zudem sehr persönlichen Ausschnitt wiedergeben, aber vielleichtmachen sie Lust auf noch mehr <strong>Mittelalter</strong>…Zum einlesen:Überall ist <strong>Mittelalter</strong>Autor:Horst FuhrmannVerlagsangaben: C.H.Beck Verlag; 2002ISBN: 3406476139Sonstiges:330 Seiten, TaschenbuchVon der Gegenwart einer vergangenen Zeit hat der Historiker Horst Fuhrmann seinBuch untertitelt und tatsächlich zeigt er <strong>die</strong> Fortdauer des scheinbar längstvergessenen Zeitalters in unseren Einstellungen und Prägungen. Sogar in derAbwendung vom <strong>Mittelalter</strong> - und seiner Verteufelung in der Neuzeit - stellt derMediävist noch <strong>die</strong> Spuren des <strong>Mittelalter</strong>s fest.Die Berufe und Stände des <strong>Mittelalter</strong>s:Der Mensch des <strong>Mittelalter</strong>sHerausgeber: Jacques Le GoffVerlagsangaben: Magnus, Essen, Februar 2004 (ital. Erstausgabe 1987)ISBN: 3884004026Sonstiges:412 Seiten, gebundene AusgabeDer aus der französischen Historikerschule der "Annales" stammende Jaques LeGoff hat mit dem "Mensch des <strong>Mittelalter</strong>s" <strong>die</strong> wohl interessanteste Sammlung zuden Menschen des <strong>Mittelalter</strong>s herausgegeben. Unter seiner Anleitung schilderninternational renommierte Historiker <strong>die</strong> mittelalterlichen Gruppen, <strong>die</strong> einebesondere Rolle in <strong>die</strong>sem "Zeitalter permanenten Fortschritts" gespielt haben:Mönche, Ritter, Bauern, Stadtbürger, Kaufleute und Heilige.Seite 12


Quarks & Caspers | <strong>Das</strong> <strong>Mittelalter</strong> – 7 <strong>Dinge</strong>, <strong>die</strong> <strong>Sie</strong> <strong>wissen</strong> <strong>sollten</strong> | 22.10.2013http.//www.quarks.deDer Klassiker:Herbst des <strong>Mittelalter</strong>sAutor:Johan HuizingaVerlagsangaben: Kröner, 2006ISBN: 3520204126Sonstiges:565 Seiten, gebundene AusgabeMit seinem Epochenportrait des 14. Und 15. Jahrhunderts in Frankreich und denNiederlanden ist dem niederländischen Historiker ein Meisterwerk derGeschichtsschreibung gelungen, das sozusagen vom Ende des <strong>Mittelalter</strong>s her<strong>die</strong>se Epoche in ihren Erfolgen und Widersprüchen beschreibt und dem Leser nahebringt. Wie <strong>die</strong> Menschen des Spätmittelalters Weltabgewandtheit und Lebensgierzu verbinden wussten, hat niemand so eindrücklich beschrieben, wie derniederländische Historiker. Huizinga, der aus Protest gegen <strong>die</strong> deutscheBesatzung im zweiten Weltkrieg seine Universität in Leiden verließ, hatte seinHauptwerk, Herbst des <strong>Mittelalter</strong>s bereits 1919 abgeschlossen.Für Fortgeschrittene:Zu Gast im <strong>Mittelalter</strong>Autor:Johannes FriedVerlagsangaben: C.H.Beck; 2007ISBN: 3406562159Sonstiges:283 Seiten, gebundene AusgabeDer Heidelberger Historiker Johannes Fried schaut in acht Kapiteln hinter <strong>die</strong>Kulissen des <strong>Mittelalter</strong>s und entdeckt für uns eine aufregende in <strong>die</strong> Zukunftschauende und <strong>die</strong> Angst überwindende Zeit, deren Protagonisten wenig gemeinhaben mit den in dunklen Tönen gehaltenen Vorstellungen über das <strong>Mittelalter</strong>. Injeder seiner "Geschichten" aus dem <strong>Mittelalter</strong> fragt Fried nach der historischenWirklichkeit, <strong>die</strong> sich hinter den Quellen verbirgt und zieht verblüffende Schlüsse.Phantasie und Wissenschaft sind hier gleichermaßen am Werke - sehr lesenswert.Seite 13


Quarks & Caspers | <strong>Das</strong> <strong>Mittelalter</strong> – 7 <strong>Dinge</strong>, <strong>die</strong> <strong>Sie</strong> <strong>wissen</strong> <strong>sollten</strong> | 22.10.2013http.//www.quarks.deAnmerkung:Der Schleier der ErinnerungAutor:Johannes FriedVerlagsangaben: C.H.Beck, Februar 2012ISBN: 3406631754Sonstiges:512 Seiten, TaschenbuchWer noch tiefer in <strong>die</strong> Geschichts<strong>wissen</strong>schaften eintauchen will, dem seiJohannes Frieds Schrift "Der Schleier der Erinnerung" empfohlen. In <strong>die</strong>senGrundzügen einer historischen Memorik unternimmt der Historiker den Versuch,<strong>die</strong> Erkenntnisse der modernen Gehirn- und Gedächtnisforschung im Hinblick auf<strong>die</strong> Geschichts<strong>wissen</strong>schaften zu gewichten und anzuwenden. Schließlichbasieren <strong>die</strong> Geschichts<strong>wissen</strong>schaften nicht nur auf schriftlichen Quellen, sondernauch auf der Erinnerung und dem Gedächtnis von historischen Personen. Dochmanchmal trügt <strong>die</strong> Erinnerung und Johannes Fried sucht hier nach<strong>wissen</strong>schaftlichen Kriterien um <strong>die</strong>sen Schleier, der über dem menschlichen unddem historischen Gedächtnis, liegt zu zerreißen.Seite 14


Quarks & Caspers | <strong>Das</strong> <strong>Mittelalter</strong> – 7 <strong>Dinge</strong>, <strong>die</strong> <strong>Sie</strong> <strong>wissen</strong> <strong>sollten</strong> | 22.10.2013http.//www.quarks.deImpressum:Herausgeber:Westdeutscher Rundfunk KölnVerantwortlich:Quarks & CoClaudia HeissRedaktion:Claudia HeissGestaltung:Designbureau Kremer & Mahler, KölnBildrechte:Alle: © <strong>WDR</strong>© <strong>WDR</strong> 2013Seite 15

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