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Neues Leben dank Hochwasserschutz - Muri bei Bern

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<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong> <strong>dank</strong> <strong>Hochwasserschutz</strong>Am 1. Juni 2013 war es soweit: Der «<strong>Hochwasserschutz</strong><strong>Muri</strong>» wurde zusammen mit der Bevölkerungeingeweiht. Die Gemeinde <strong>Muri</strong> <strong>bei</strong><strong>Bern</strong> realisierte unter der Federführung des Kantons<strong>Bern</strong> das Projekt im Winter 2012/13. In derWehrliau, der Haldenau und im Bodenackerwurden Betonverbauungen aus der Aare entfernt,ein neuer Seitenarm geschaffen und derUferschutz – wo nötig – saniert. Es entstandneuer <strong>Leben</strong>sraum für viele Pflanzen- und Tierarten.Bei allen Massnahmen wurde den verschiedenenInteressen wie <strong>Hochwasserschutz</strong>,Trinkwasserversorgung, ökologische Aufwertungund Erhaltung des attraktiven NaherholungsraumesRechnung getragen.Der Baubeginn zum <strong>Hochwasserschutz</strong> <strong>Muri</strong>erfolgte am 17. September 2012. Gleich in denersten Wochen erfuhr die bestehende Ufervegetationeinen grossen Eingriff. In der Haldenauoberhalb des <strong>Muri</strong>bads wurden Bäume gefällt,um Raum für den neuen Seitenarm der Aare zuschaffen. Auch in der Wehrliau mussten Bäumeweichen. Sei es, um die Erhöhung des <strong>Hochwasserschutz</strong>dammeszu ermöglichen oder um dieSicherheit während den Bauar<strong>bei</strong>ten zu gewährleisten.Neuer Seitenarm in der Haldenau: Bäume mussten weichen,aber es entstand auch Raum für neue Pflanzenarten.Ein für Umweltbaubegleitung spezialisiertesBüro und der zuständige Revierförster begleitetendie Ar<strong>bei</strong>ten. Es wurde darauf geschaut,dass nur so wenige Bäume wie nötig gefälltwurden.Übersichtsplan Projekt «<strong>Hochwasserschutz</strong> <strong>Muri</strong>».Umweltschutzkommission <strong>Muri</strong> <strong>bei</strong> <strong>Bern</strong>


<strong>Neues</strong> Ufer für neue PflanzenIn den Wintermonaten erfolgten <strong>bei</strong> niedrigemWasserstand der Aare weitere wichtige Ar<strong>bei</strong>ten:In der Haldenau wurde der neue Seitenarm ausgebaggertund in der Wehrliau wurden die altenund nicht mehr genügend Schutz bietenden Betonverbauungenzurückgebaut. Natursteinblöckeschützen nun das Ufer, welches zudem verbreitertwurde. Die Neubepflanzung der Ufer desneuen Bachs sowie desjenigen in der Wehrliauerfolgte Anfang April 2013. Unter fachkundigerAnleitung durch Förster und Forstwarte halfeninsgesamt sechs Klassen der Schule Horbern mit,die rund 2000 Pflanzen aus der Baumschule Lobsigenzu setzen. Die Erst- bis Viertklässler setzten21 verschiedene einheimische Strauch- undBaumarten wie zum Beispiel Wolliger Schneeball,Schwarzdorn, Vogelbeere und auentypische Weiden.Weitere Bepflanzungen sind im Herbst 2013und im Frühjahr 2014 vorgesehen. Nebst dengesetzten Büschen und Bäumen finden aber auchandere Pflanzen einen <strong>Leben</strong>sraum. Typisch fürdiese Auenvegetation sind <strong>bei</strong>spielsweise derBärlauch oder die Sumpfdotterblume.Mag feuchte Standorte: die Sumpfdotterblume.Schulkinder pflanzen Sträucher in der Haldenau.Noch keine invasive Neophyten in SichtNicht alle Pflanzen, die sich auf den neu geschaffenenFlächen ausbreiten können, sind erwünscht.Die invasiven Neophyten sind nicht einheimischund verdrängen die typischen Pflanzen.Dazu zählen zum Beispiel die Goldrute, der Riesen-Bärenklauoder das Drüsige Springkraut.Glücklicherweise hatte es in den betroffenen Gebietenbisher nur wenige dieser Pflanzen. Es bestehtjedoch die Gefahr, dass sich invasive Neophytenauf den noch offenen Flächen ausbreiten.Die Gemeinde <strong>Muri</strong> <strong>bei</strong> <strong>Bern</strong> ist sich dessenbewusst und führt regelmässig Kontrollen durch.Allfällige Bestände werden möglichst rasch entfernt.Dies geschieht in erster Linie durch Jäten.Umweltschutzkommission <strong>Muri</strong> <strong>bei</strong> <strong>Bern</strong>


Wo Fadenmolch und Teichrohrsänger wohnenVon den Aufwertungsmassnahmen profitiertnicht nur die Pflanzen-, sondern auch die Tierwelt.Entlang der Aare fühlen sich grosse undkleine Tiere im und neben dem Wasser sowie inder Luft wohl.In <strong>Muri</strong> entlang der Aare gehören zu den typischenVogelarten <strong>bei</strong>spielsweise die Wasseramseloder die Bachstelze. Weitere Arten, die entlangder Aare vorkommen, sind Schwanzmeise, Grünspecht,Kleinspecht oder Trauerschnäpper. Anden Seitengewässern kann man den Eisvogel antreffen.In den Schilfgebieten in der Haldenauleben Teichrohrsänger und Rohrammer.Die Kombination von lebendem Holz und Kleinstrukturenaus Totholz werten das Gebiet zusätzlichauf und ist für weitere Tiere eine wichtige<strong>Leben</strong>sgrundlage. In Baumhöhlen brüten <strong>bei</strong>spielsweiseGrünspecht, Trauerschnäpper, Waldkauzund viele Meisenarten. Die Asthaufen bietendem Zaunkönig Neststandorte.Im Rahmen des Projekts sind neue Teiche entstanden.Sie sind <strong>Leben</strong>sraum für Erdkröte, Grasfroschund Fadenmolch, die hier heute schon vorkommen.Es ist zu hoffen, dass die Massnahmenzudem zu einer spontanen Besiedelung durch denseltenen Kammmolch und den Laubfrosch führen,die bereits in der Umgebung zu finden sind. Asthaufendienen auch den Amphibien als Verstecke.Für die Amphibien ist es wichtig, dass in den Teichenkeine Fische vorkommen, da diese starkeFressfeinde von Amphibienlaich und -larven sind.Deshalb ist es von Vorteil, wenn die flachen Weiherin regelmässigen Abständen austrocknen. Aufkeinen Fall sollen Fische aus der Aare oder garaus Aquarien eingesetzt werden.Der Teichrohrsänger ist im Schilfgebiet in der Haldenau zufinden. (Bild: Mathias Schäf)Seit einigen Jahren nehmen die Biberbestände zu,entlang der Aare kommt der Biber vor allem inden Seitengewässern und in den Uferbereichenvor. Bis anhin ist in der Gemeinde <strong>Muri</strong> noch keinBiberbau bekannt, es wurden aber schon Frassspurengesichtet. Mit der Renaturierung sind sehrgute Voraussetzungen geschaffen worden, damitsich der Biber im Gebiet auch niederlassen kann.So trägt denn das neue Seitengerinne in der Haldenaubereits heute den Namen «Biberbach».Häufig anzutreffen sind Dachs und Fuchs.Optimale Bedingungen für JungfischeDurch die Neugestaltung sind zudem für unterschiedlicheFischarten optimale Bedingungengeschaffen worden. Im «Biberbach» leben KleinundJungfische, die von den vielfältigen Versteckenprofitieren und davon, dass hier wenigerRaubfische anzutreffen sind. Kleinfischarten, diein ruhigeren Abschnitten am Boden leben, sindBartgrundel, Groppe, Gründling und Elritze. Jungfischeder Arten, die in der Aare vorkommen, findenim langsamer fliessenden Wasser ebenfallseinen geeigneten <strong>Leben</strong>sraum: Dazu gehören<strong>bei</strong>spielsweise Bachforelle und Äsche.Umweltschutzkommission <strong>Muri</strong> <strong>bei</strong> <strong>Bern</strong>


Naherholung: In die Aarewelt eintauchenDer Erhaltung eines attraktiven Naherholungsraumswurde im Projekt ebenfalls Rechnung getragen.Gerade im urbanen Raum haben Gewässerlandschafteneine besondere Bedeutung fürJung und Alt. Abwechslungsreiche und erholsameNaturräume entlang von Flüssen bieten der Bevölkerungdie Möglichkeit für zahlreiche Aktivitäten:Spazieren, Joggen, Schwimmen, Grillierenund vieles mehr. Die Aare ist damit nicht nur <strong>Leben</strong>sraumfür Flora und Fauna, sondern zusätzlichfür die Bevölkerung ein beliebter Ort für Freizeitaktivitätenin der Natur. Im Projekt <strong>Hochwasserschutz</strong><strong>Muri</strong> wurde versucht, die Bedürfnisse vonNaturschutz und Erholung bestmöglich aufeinanderabzustimmen.Als Erholungsraum für die Bevölkerung kommtdem Aarebad eine wichtige Bedeutung zu. Zusätzlichsind am Aareufer in der Wehrliau neue SitzundLiegeplätze geschaffen worden. Sie solleneinen Ersatz für das rückgebaute Betonleitwerkdarstellen. Die Stellen mit flachen Steinen ermöglichenden Schwimmern das Ein- und Aussteigen.Die Massnahmen im Gebiet Haldenau bietennicht nur Raum für Pflanzen und Tiere, sondernauch für den Menschen. Der weiterhin bestehendeTrampelpfad überquert den Seitenarm mitzwei kleinen Brücken. Die naturnahe und sichständig verändernde Gewässerlandschaft ist attraktivfür Beobachtungen. Das Ufer ist weiterhinzugänglich, nur wird die Aare ihre Uferlinie inZukunft selber gestalten.Mit Grillstellen, bereitgestelltem Holz und Abfallentsorgungsorgt die Gemeinde <strong>Muri</strong> <strong>bei</strong> <strong>Bern</strong> füreine sanfte Lenkung der Nutzung des natürlichenRaums durch den Menschen. Diese sanftenErholung und Naturschutz sind bestmöglich aufeinanderabgestimmt.Massnahmen der Besucherlenkung sollen dazudienen, dass die neu geschaffenen Räume fürPflanze, Tier und Mensch attraktiv bleiben undsich natürlich weiter entwickeln können. DurchInformation der Erholungssuchenden wird naturverträglichesVerhalten und das Verständnis fürdie Natur und deren Ansprüche gefördert.Literatur: www.aarewasser.ch/guerbemuendung:<strong>Hochwasserschutz</strong> und Auenrevitalisierung Aare /Gürbemündung www.cscf.ch: Biberfachstelle Schweiz www.muri-guemligen.ch: Merkblatt «ProblempflanzenInvasive Neophyten»Herausgegeben von der Umweltschutzkommission derGemeinde <strong>Muri</strong> <strong>bei</strong> <strong>Bern</strong>, 2013Fotos, wo nicht anders vermerkt:naturaqua PBKDiese und weitere Broschüren finden Sie unter:www.muri-guemligen.ch (→ Verwaltung → Bauverwaltung→ Umwelt/Energie → Natur- und Landschaftsschutz)Auskunft und Bestellung:Bauverwaltung <strong>Muri</strong> <strong>bei</strong> <strong>Bern</strong>,Thunstrasse 74, 3074 <strong>Muri</strong> <strong>bei</strong> <strong>Bern</strong>Tel. 031 950 54 70bauverwaltung@muri-guemligen.chUmweltschutzkommission <strong>Muri</strong> <strong>bei</strong> <strong>Bern</strong>

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