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OekBau_Heft_1_Hochbau.pdf - Stadtbauten Bern

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2 ● Ökologie am BauEmpfehlung für die VRB-Gemeinden<strong>Heft</strong> 1<strong>Hochbau</strong>● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Ausarbeitung:Überarbeitung <strong>Heft</strong> Ökologie am Bau, <strong>Hochbau</strong>,1. Auflage 2002 des VRB.Projektgruppe: <strong>Bern</strong>hard Traber (VRB), MarkusRindlisbacher (Ostermundigen), Thomas Bongard(AfU), Michael Althaus (<strong>Stadtbauten</strong> <strong>Bern</strong>), IreneWeissmann (Stadtgärtnerei <strong>Bern</strong>), Eveline Venanzoni(Büro'84), Richard Gorajek (Büro AAB)Bezugsadresse:Schul- und Büromaterialzentrale SBZStöckackerstrasse 37, Postfach 3018 <strong>Bern</strong>Tel. 031 990 50 40; Fax 031 990 50 49e-mail: sbz@bern.chPreis:Fr. 15.- (inkl. MwSt.) zuzüglich Versandkostenoder:als <strong>pdf</strong> (gratis) www.regionbern.ch (Dokumente ->Ökologie am Bau)Copyright:Abdruck mit Quellenangabe erlaubt.Belegexemplare erbeten an den VRB.Verbindlichkeit:Das <strong>Heft</strong> ist vom Vorstand des Vereins Region <strong>Bern</strong>(VRB) als Empfehlung für die Gemeinden am 19.September 2008 verabschiedet worden. Auskunftüber die Verbindlichkeit gibt die jeweilige Bauverwaltung.Die 47 Gemeinden des VRB sind:Allmendingen, Bäriswil, Belp, <strong>Bern</strong>, Bolligen,Bremgarten, Büren zum Hof, Clavaleyres, Deisswilbei Münchenbuchsee, Etzelkofen, Ferenbalm, Fraubrunnen,Frauenkappelen, Golaten, Grafenried,Gurbrü, Ittigen, Jegenstorf, Kehrsatz, Kirchlindach,Köniz, Kriechenwil, Laupen, Limpach, Mattstetten,Meikirch, Moosseedorf, Mühleberg, Mülchi,Münchenbuchsee, Münchenwiler, Münchringen,Muri, Neuenegg, Ostermundigen, Schalunen,Stettlen, Urtenen-Schönbühl, Vechigen, Wahlern,Wiggiswil, Wileroltigen, Wohlen, Worb,Zauggenried, Zollikofen und Zuzwil.Auskünfte:Stadt <strong>Bern</strong>:<strong>Stadtbauten</strong> <strong>Bern</strong>Fachleitung Bauökologie, Schwarztorstr. 71,3000 <strong>Bern</strong> 14, Tel.: 031/321 64 68Gemeinde Köniz:Abteilung GemeindebautenLandorfstr.13098 Köniz, Tel.: 031/970 93 25


VorwortAus der Deklaration des UNO Weltgipfels für nachhaltigeEntwicklung, Johannesburg 2002:"Wir gehen von einer gemeinsamen Verantwortungfür die Grundpfeiler der nachhaltigen Entwicklungaus: wirtschaftliche Entwicklung, sozialeEntwicklung, und der Schutz der Umwelt und zwarauf lokaler, nationaler, regionaler und weltweiterEbene.Wir erkennen an, dass Armutsbekämpfung, dieÄnderung der Konsum- und Produktionsgewohnheitenund der Schutz der natürlichen Ressourcenessentiell für die nachhaltige Entwicklungsind.Wenn wir so handeln, dass das Leben derArmen nicht geändert wird, werden diese Vertrauenin ihre Repräsentanten und in demokratischeSysteme verlieren.Wir stimmen darin überein, dass kleine undgrosse Unternehmen die Pflicht haben, zur Entwicklungvon gerechten und nachhaltigen Gemeinschaftenund Gesellschaften beizutragen.Wir verpflichten uns, zusammen zu handelnund bei dem gemeinsamen Ziel, unseren Planetenzu retten, die menschliche Entwicklung zu fördernsowie weltweiten Wohlstand und Frieden zu erreichen."Der VRB fördert das Bewusstsein der Gemeindenund ihrer Einwohnerinnen und Einwohner für dieRegion als soziale, wirtschaftliche und ökologischeGemeinschaft(aus dem Leitbild des VRB Verein Region <strong>Bern</strong>)Die Geschäftsführung des Vereins Region <strong>Bern</strong> hatnach einer Umfrage bei den 24 Regionsgemeindenim Frühjahr 2001 beschlossen, Empfehlungen zumökologischen Planen, Erstellen und Unterhalt vonBauten (Ökologie am Bau) zu erarbeiten. Damitverfolgt der VRB im wesentlichen zwei Ziele:•Mit einer ressourcenschonenden und umweltverträglichenBautätigkeit soll ein Beitrag zu einernachhaltigen Region <strong>Bern</strong> geleistet werden.• Als Ergänzung zum Beschaffungsrecht des Kantons<strong>Bern</strong> ist es wirtschaftlich sinnvoll, einheitlicheGrundlagen für Planende und Ausführende bereitzustellen.Die <strong>Heft</strong>e<strong>Heft</strong> Nr. 1 <strong>Hochbau</strong><strong>Heft</strong> Nr. 2 Energie d/f<strong>Heft</strong> Nr. 4 Umgebungliegen vor,<strong>Heft</strong> Nr. 5 Reinigung von Gebäudenist im Aufbau,<strong>Heft</strong> Nr. 3 Tiefbau ist sistiertWir hoffen, dass auch ausserhalb der Gemeindebehördenund -verwaltungen rege Gebrauch vonden Empfehlungen gemacht wird. Wir danken denGemeinden für ihre fachliche Unterstützung.Alexander Tschäppät, Vereinspräsident● 3


Inhaltsverzeichnis4 ●Grundsätze 5● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Checklisten als Planungshilfe 19● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Einführung 6Anwendung 20Glossar 7Materialauswahl 91. Bauen bedeutet Umweltbelastung2. Optimierung des Lebenswegs einesBaumaterials 103. Bewertungskriterien und Methoden 12Checkliste Ökonomie 211. Raum2. Abfall3. NutzungCheckliste Umfeld und Verkehr 221. Grundstück2. SituationGesetze, und Verordnungen 15● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Bund, Kantone, Gemeinden 16Checkliste Bautechnik 231. Material2. Konstruktion3. BaudatenCheckliste Haustechnik 24Merkblätter für die Materialwahl 27● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Gebrauch der Merkblätter 28Verzeichnis der Merkblätter 29


Grundsätze● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●● 5


Einführung6 ● Die Vorlage für die Empfehlung <strong>Hochbau</strong> bildet derdurch die Stadt <strong>Bern</strong> ausgearbeitete Massnahmenplan<strong>Hochbau</strong>. 1997 hat die GemeindeKöniz beschlossen, sich dem Massnahmenplan nacheiner vollständigen Überarbeitung anzuschliessen.Im Jahr 2001 hat der VRB beschlossen, denMassnahmenplan <strong>Hochbau</strong> der Gemeinden <strong>Bern</strong>und Köniz in überarbeiteter Form, als Empfehlungfür den <strong>Hochbau</strong> zu übernehmen.Das Gesamtprojekt "Ökologie am Bau" desVRB besteht aus je einer Empfehlung für <strong>Hochbau</strong>,Energie, Tiefbau, Umgebung und Reinigung vonGebäuden.Lebenswegdenken als GrundlageIm Kapitel Grundsätze "Materialauswahl" werdenumweltrelevante Aspekte von der Produktion überdie Nutzung bis zur Wiederverwertung, resp. Entsorgungeines Baustoffs erläutert.Weichenstellung bei der PlanungDa ökologisch wichtige Entscheide bereits bei derPlanung und in der Vorprojektphase gefällt werden,enthält das <strong>Heft</strong> eine Checkliste als Planungshilfe.Sie soll mithelfen, ökologische Überlegungen,die sich in der Regel auch langfristig ökonomischpositiv auswirken, in allen Phasen des Planens undBauens miteinzubeziehen.Einbau ökologischer BaustoffeMit den Merkblättern erhalten die Baufachleutekonkrete Empfehlungen für die Materialwahl. Ausgehendvom Lebensweggedanken und ökologischenPlanungsvorgehen resultieren Bewertungskriterien.Diese bestimmen die Materialwahl in denMerkblättern.● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Ziel der Empfehlung <strong>Hochbau</strong> ist das ökologischeund ökonomische Planen und Bauen beiNeubauten, Renovationen und Reparaturenim <strong>Hochbau</strong> der Verwaltungen der VRB-Gemeinden.Die Vorbildfunktion der öffentlichen Hand sollsich positiv auf die Nachhaltige Entwicklungder Region <strong>Bern</strong> und auf die private Bautätigkeitauswirken.● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Mit der Empfehlung sollen Gesetz und Verordnungenumgesetzt werden, nach denen auch Baufachleuteverpflichtet sind, verantwortungsbewusstgegenüber der Umwelt zu handeln.In der Praxis kann es begründete Fälle geben,wo sich mit anderen als den im folgenden empfohlenenLösungen ebenso gute Ergebnisse bezüglichUmweltverträglichkeit erzielen lassen.● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Die vorliegende Empfehlung <strong>Hochbau</strong> gilt fürdie Planungs- und Baufachorgane der Verwaltungenderjenigen Mitgliedergemeinden desVRB, welche die Empfehlung mit einerVerwaltungsanweisung für verbindlich erklärthaben. Sie gilt weiter für alle beauftragtenPlanerinnen und Planer und für Empfängerinnenund Empfänger von Beiträgen an <strong>Hochbau</strong>vorhaben.● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●


GlossarAgenda 21Am Umweltgipfel der UNO in Rio de Janeiro 1992verabschiedeter und in Johannesburg 2002 verfeinerterKatalog. Darin sind Problemfelder des 21.Jahrhunderts aufgelistet, in denen gehandelt werdenmuss, um eine nachhaltige Entwicklung einzuleiten.Lokale Agenda 21 bedeutet die Integrationder Anliegen der Agenda 21 in die lokale Politik.DowncyclingRecyclingverfahren, bei dem ein Werkstoff zu einemqualitativ minderwertigeren Produkt wiederverwertetwird.Brom, Jod, Astat). Halogen-Kohlenstoff-Verbindungenkönnen Störungen am Zentralnervensystemund im Stoffwechsel bewirken. Einige Verbindungengelten als krebserzeugend. Polyolefine wiePolyethylen, Polypropylen und Polyisobutylen sindhalogenfreie Kunststoffe.KEL-CHSignet für lösemittelfreie (< 2%Lösemittel) und lösemittelarme (2-15% Lösemittel) Produkte der Konferenzfür die Einsparung von Lösemittelnin der Schweiz.● 7FormaldehydBinde- oder Konservierungsmittel-Komponente inWerkstoffen; stechend riechendes Gas (Aldehydder Ameisensäure); kann Schleimhaut-, Augenreizungen,Atembeschwerden und Allergien hervorrufen.Forest Stewardship Council FSC-LabelEinhaltung von internationalen Richtlinienfür naturgerechte, sozial- undwirtschaftsverträgliche Waldwirtschaft.www.fsc-schweiz.chGutes InnenraumklimaGI macht quantifizierbare Aussagenzur Raumqualität. 30 - 100Tage nach den Bauarbeiten werdenSchadstoffe, Keime und Feinstaubin Bezug auf Zertifikatwerte gemessen.HalogeneChem. Elemente der 7. Hauptgruppe des Periodensystems,die mit Metallen Salze bilden (Fluor, Chlor,LIGNUM CH 6,5Label der schweizerischen Plattenhersteller fürformaldehydarme Produkte. Der Gehalt an freiemFormaldehyd ist tiefer als 0,1 ml/m 3 bei 6,5%Materialfeuchte. Der Typ V 100 erfüllt diese Anforderungenbesser als der Typ V 20.Typ V 100 G ist mit Fungiziden imprägniert.Importierte Spanplatten unterliegen in der Schweizkeiner Qualitätskontrolle; der Typ Euronorm E 1emittiert weniger Formaldehyd als die Typen E 2und E 3.Die Sperrholzplatten Typ AW 100 sind feuchtebeständigund setzen gegenüber den einfachenInnenraumplatten (Typ IF 20) in der Gebrauchsphaseweniger Phenol-Formaldehyd frei.LösungsmittelMachen Anstrichmittel streichfähig (z.B. Wasser,Testbenzin, Alkohole, ätherische Öle); organischeLösungsmittel (im Sprachgebrauch nur «Lösemittel»)sind für die umweltbelastende, bodennaheOzonbildung verantwortlich und können Übelkeitund Schleimhautreizungen hervorrufen.


Glossar8 ●MineralischAus anorganischen Bestandteilen der Erdrinde entstanden(z.B. Kalk, Gips, Zement).Minergie-P-EcoMINERGIE steht für Bauten, die mehr Wohnqualitätbieten und weniger Energie verbrauchen. Voraussetzungensind:- gute Wärmedämmung- kontrollierte Lufterneuerung mit KomfortlüftungP steht für Passiv und fordert einen noch tieferenRessourcenverbrauch u.a. mittels zusätzlicherMassnahmen:- luftdichte Hülle- Dreifachverglasung- A - HaushaltgeräteECO setzt Anforderungen bezüglich gesunder undökologischer Bauweise.www.minergie.chNatureplusNatureplus ist ein deutsch-österreichisch-schweizerischesLabel für Baumaterialien. Es wird an BauundWohnprodukte vergeben,die streng zu 85% ausnachwachsenden und/odermineralischen Rohstoffenbestehen.OrganischTierischen oder pflanzlichen Ursprungs; alle chemischenVerbindungen, die Kohlenstoff enthalten(z.B. Produkte aus der Erdölindustrie).Q-Label für HolzAuszeichnung für Schweizer Holzaus nachhaltig bewirtschaftetenWäldern. www.lignum.chSchwedennorm TCO`03Empfehlung der Begrenzung der elektrischen Feldstärkeauf 10 V/m und der magnetischen Feldstärkeauf 200 µT (Frequenz 5 Hz - 2kHz; im Arbeits- undWohnbereich).www.tcodevelopment.comVerbundbaustoffeVerbundbaustoffe sind Baumaterialien, welche ausverschiedenen Werkstoffen bestehen.VOCVOC (volatile organic compound) ist die Sammelbezeichnungfür organische Stoffe, die leicht verdampfen.Wichtigster Ursprung sind der Strassenverkehrsowie die Lösungsmitttelanwendung. Seit1. Januar 2000 wird eine Lenkungsabgabe aufVOC-Verbindungen erhoben.


MaterialauswahlDie Bauwirtschaft trägt nebst anderenWirtschaftszweigen erheblich zumRohstoff- und Energieverbrauch, zuden Wasser-, Boden- und Luftbelastungenund zum Abfallaufkommenbei. Deshalb ist bei der Wahlvon Baumaterialien darauf zu achten,dass diese während ihres gesamtenLebensweges die Umwelt so wenig alsmöglich belasten. Zur Beurteilung derökologischen Qualität eines Baustoffessind Daten über seine Umweltbelastungund Angaben zuwohngesundheitlichen Auswirkungenheranzuziehen.1. Bauen bedeutet UmweltbelastungBauen ist ein Eingriff in die Natur, sei es durchLandbeanspruchung oder durch die Nutzung vonRessourcen wie Wasser oder Luft.In der Bauindustrie werden volumenmässig ammeisten Produkte verarbeitet. Neben den klassischenmineralischen und pflanzlichen Baustoffenwerden zunehmend chemische, insbesondere neuartigepetrochemische Substanzen verwendet.Gängige Kriterien wie Preis, Qualität, Unterhaltsaufwand,Schadenrisiko und Lebensdauer genügenheute zur Auswahl von Baumaterialien nichtmehr. Notwendigerweise müssen auch die Auswirkungenauf die Umwelt während des möglichstgeschlossenen Lebenskreislaufs einesBaustoffes (z.B. Faktoren wie Aufwand für dieHerstellung, Nutzung und Entsorgung, Einfluss aufGesundheit, Klima und Umwelt) für die Materialwahlmitberücksichtigt werden.● 9● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Ziel jeder Bautätigkeit muss sein, einen geschlossenenMaterialkreislauf anzustrebenund nur soviel Material und Energie als notwendigzu verbrauchen. Es ist darauf zu achten,dass vorrangig regenerierbare Energieträgerund Rohstoffe genutzt werden, durchderen Verwendung das ökologische Gleichgewichtnicht gefährdet wird und dabei möglichstwenig Schadstoffe emittiert werden.● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Die Wohngifte im Bereich Baumaterialien sindthematisiert, seitdem mehr chemische Hilfsstoffeverwendet und die Häuser aus Energiespargründenimmer mehr isoliert wurden. Durch die erhöhteLuftdichtigkeit und dem damit verbundenen gerin-


Materialauswahl10 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Abb. 1 Lebenswegphasen von Baumaterialien● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●geren Luftaustausch werden die Schadstoffe in derRaumluft angereichert.Weit fortgeschritten sind die Auseinandersetzungenmit den bei der Herstellung von Baumaterialienverursachten Umweltbelastungen (Treibgase,Versäuerung, flüchtige organische VerbindungenVOC, Schwermetalle). Umfassende Datenauswertungen,die sich auch aus einer stetigsteigenden Verfügbarkeit von Produktedeklarationenergeben, schaffen wichtige Grundlagen fürdie Materialwahl.Verschärft hat sich auch die Problematik desBauschuttes und dessen Entsorgungswege. Quantitativentsprechen heute die Bauabfälle der doppeltenMenge des Siedlungsabfalls. Die Bauabfälle,insbesondere solche von Bauten ab den SechzigerJahren sind mit umweltbelastenden Stoffen kontaminiert.Mit dem Zweck, bei der Beschaffung von Produkteneine Entscheidungsgrundlage bezüglichUmwelt- und Gesundheitsverträglichkeit zu schaffen,haben sich auf dem Baumaterialmarkt wegweisendeLabels für ökologisches Bauen etabliert(Natureplus, FSC, Q, Blauer Engel, GesundesInnenraumklima GI, Minergie-P-Eco, Energieetiketteu.a.).2. Optimierung des Lebenswegs einesBaumaterialsDie folgende Zusammenstellung listet die für dieBaumaterialauswahl wichtigen ökologieorien-


Materialauswahltierten Aspekte von der Produktion bis zumNutzungsende auf.HerstellungRohstoffe: Es sind Rohstoffe zu wählen,deren Gewinnung wenig Energie benötigt. Auserneuerbaren oder in genügendem Ausmass vorhandenenRohstoffen produzierte Baustoffe sindmeist weniger umweltbelastend.Durch die Verwendung von Baumaterialien,welche ganz oder teilweise aus recyclierten Stoffenhergestellt sind, können ebenfalls Rohstoffe undmeistens Energie gespart werden.Energieaufwand: Es sind Produkte mit niedrigemEnergieaufwand für die Produktion und denTransport anzuwenden.Schadstoffemissionen: Schadstoffemissionenfallen sowohl bei der Rohstoffgewinnung alsauch beim Transport und der Produktion an. Siebelasten Luft, Boden und Wasser und damit direktund indirekt die Gesundheit der Menschen. Produktemit schadstoffarmen Produktionsprozessensind bevorzugt zu verwenden.Verwendung und NutzungVerarbeitung: Die Prozesse der Verarbeitungauf der Baustelle müssen einfach und sicher sein.Verwendete Baumaterialien dürfen für den Bauhandwerkerkeine gesundheitlichen Risiken darstellenund die Aussenluft nicht belasten.Organische Lösungsmittel, Klebstoffe, Dichtungsmassen,Isolationsschäume, ImprägnierungsundSchutzmittel können gesundheitsschädigendeDämpfe, Dämmaterialien lungengängige Stäubean die Umgebung abgeben.Raumklima: Speicher-, Sorptions- und Atmungsfähigkeiteines Baustoffs sowie dessen Inhaltsstoffebeeinflussen die Behaglichkeit.● 11● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●ROHSTOFFEENERGIETRÄGERerneuerbar nicht erneuerbar erneuerbar nicht erneuerbarin genügender MengevorhandenHolz Lehm SonneNaturstein WindStahlErdwärmeWasserkraftin beschränkter MengevorhandenKork Kies Holz ErdölWolle Kupfer Biogas ErdgasTab. 1: Beispiele von Rohstoffen und Energieträgern● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●


Materialauswahl12 ●Wohngifte stammen meist aus den in den Baumaterialienenthaltenen Hilfschemikalien. So könnenz.B. aus Spanplatten, Teppichen, Vorhängen,Kunststoffen und mit Holzschutzmitteln behandeltemHolz Wohngifte langsam ausgasen und dieRaumluft sowie die Gesundheit der Benützerinnenund Benützer belasten. Ebenso haben elektrischeund elektromagnetische Felder in der Regel negativeAuswirkungen auf biologische Systeme. Zur Vermeidungdes Elektrosmogs sind diesbezüglicheGrenzwerte und Empfehlungen (Mindestabstandzu Installationen, Aufenthaltsdauer, strahlungsarme,z.B. Schwedennorm TCO-geprüfte Apparate)zu beachten.Betriebsressourcen: Die Gebäudehülle istoptimal wärmegedämmt, die Haustechnik energieundwassersparend zu konzipieren, damit währendder Nutzungsphase die Ressourcen Energie undWasser geschont werden.Unterhalt und Reparaturfähigkeit: Bei derMaterialwahl ist darauf zu achten, dass der Unterhaltminimal und energieschonend sowie mitumweltverträglichen Mitteln durchgeführt werdenkann. Die Baustoffe müssen auf eine einfache Artund partiell repariert werden können.Erneuerung und Ersatz: Es ist eine lange,aufeinander abgestimmte Lebensdauer der Bauteilegeboten. Schichten der Oberflächen müssenohne wesentliche Eingriffe an der Tragstruktur ausgewechseltwerden können. Komplizierte Materialanschlüsse,Befestigungen und Durchdringungenreduzieren in der Regel die Lebensdauer.Bei einem Umbau oder Abbruch eines Gebäudesmüssen die einzelnen Materialien unter geringemAufwand voneinander getrennt werden können.VerwertungWiederverwendung: Es sind Materialien zuwählen, die nach einem Rückbau wiederverwendetoder wiederverwertet werden können. Verbundbaustoffeerschweren die Wiederverwertung generell.Von den Herstellern sind Angaben über dieAufbereitungsprozesse (Down- oder Recycling) zuverlangen.Der aktuelle Verwertungsweg muss für jedesBaumaterial bekannt sein.Entsorgung: Unschädlich vernichtbare oderauf Inertstoffdeponien zuführbare Baumaterialiensind denjenigen vorzuziehen, die als Sonderabfallentsorgt werden müssen. Aufgrund von Fremdstoffanteilenvon nur 5 Gewichtsprozent (Bindemittel,Kaschierungen) gelangen viele Baustoffe in dieKehrichtverbrennung statt in die Inertstoffdeponie.● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Es sind Baumaterialien zu wählen, derenFabrikationsvorgang bekannt ist und die währendihrer Herstellung, Nutzung und Verwertungdie Umwelt möglichst wenig belasten.● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●3. Bewertungskriterien und MethodenUm die Umweltbelastung durch die Bautätigkeitzu erfassen, wird der Lebensweg des Baumaterialsschrittweise untersucht. Es haben sich aus einerFülle von Entscheidungsaspekten vier Beurteilungskriterienbewährt. Diese liefern ein umfassendesUrteil über die bauökologische und baubiologischeQualität eines Baustoffs.


MaterialauswahlA. Umweltschädigende Emissionen: Mit derMethode der Ökobilanzen werden Schadstoffauswirkungenauf die Umwelt abgeschätzt. Es werdenmöglichst alle Produktionsschritte mit ihren absolutenmateriellen und energetischen Auswirkungengeprüft.Umweltbelastungspunkte (UBP) geben ein nachmaximal zulässig erachteten Grenz-Schadstoffflüssengewichtetes, numerisches Abbild derUmwelteinwirkungen ab. Beurteilt werden insbesonderedie verursachten Treibhausgase, Versäuerungsgase,die ozonschichtzerstörenden Substanzenund die emittierten Schwermetalle.B. Energieverbrauch: Die graue Energie einesBaustoffs zeigt die aus fossilen und nuklearen Energieträgernsowie der Wasserkraft genutzte Energiemengean, die zur Herstellung eines Bauprodukts,einschliesslich Transport und Infrastruktur (Produktionsstätten,Maschinenproduktion) benötigt wird.C. Verarbeitung, Nutzung, Entsorgung: Inder nächsten Lebensweg-Etappe der Materialverwendungenwerden qualitativ der Aufwand imBauprozess, die Dauerhaftigkeit, der Unterhalt, dieErneuerbarkeit sowie der Entsorgungsweg des Baustoffesbetrachtet.D. Wohngesundheit: Nebst Ausgasungen vonWohngiften bei der Wohnnutzung und im Brandfallgeben physikalische Materialkennwerte wieWärmespeicherfähigkeit, Dampfdiffusionswi–derstand, Wasseraufnahmekapazität und derEinfluss auf das Elektroklima Aufschluss darüber,ob bei dauerndem Gebrauch keine gesundheitlichenRisiken entstehen und Wohlbefinden gefördertwird.● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Anzustreben ist der Einsatz von Baumaterialien,die innerhalb eines Anwendungsbereichesbezüglich Umweltbelastung bei der Herstellungvorteilhaft abschneiden. Der Verwendungund Nutzung sowie der Verwertung derBaustoffe ist ebenso gebührend Rechnung zutragen.● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●● 13


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Gesetze und Verordnungen● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●● 15


Bund, Kanton, Gemeinden16 ●Gesetze und Verordnungen sollen denMenschen und seine Umwelt vorschädlichen und lästigen Einwirkungenschützen.Dieses Kapitel zeigt auf, welche gesetzlichenVorschriften die Baufachleuteverantwortungsbewusst umsetzensollten. Die Aufzählung ist nichtabschliessend.BundBundesverfassung, BV, 18.04.1999Art. 73 bis 78Bund und Kantone streben ein auf Dauer ausgewogenesVerhältnis zwischen der Natur und ihrerErneuerungsfähigkeit an. Der Bund erlässt Vorschriftenüber den Schutz des Menschen undseiner natürlichen Umwelt vor schädlichen oderlästigen Einwirkungen.Umweltschutzgesetz, USG, 7.10.1983Art. 1 ZweckDieses Gesetz soll Menschen, Tiere und Pflanzen,ihre Lebensgemeinschaften und Lebensräume gegenschädliche oder lästige Einwirkungen schützenund die Fruchtbarkeit des Bodens erhalten. Im Sinneder Vorsorge sind Einwirkungen, die schädlich oderlästig werden könnten, frühzeitig zu begegnen.Luftreinhalte-Verordnung, LRV, 16.12.1985Art. 1 Zweck und GeltungsbereichDiese Verordnung soll Menschen, Tiere, Pflanzen,ihre Lebensgemeinschaften und Lebensräume sowieden Boden vor schädlichen oder lästigen Luftverunreinigungenschützen.Chemikaliengesetz, ChemG, 15.12.2000Art. 1 ZweckDieses Gesetz soll das Leben und die Gesundheitdes Menschen vor schädlichen Einwirkungen durchStoffe und Zubereitungen schützen.Art. 2 Geltungsbereich1 Dieses Gesetz ist anwendbar auf den Umgang mitStoffen und Zubereitungen.


Bund, Kanton, Gemeinden2 Dem Umgang mit Stoffen und Zubereitungengleichgestellt ist der Umgang mit Mikroorganismen,soweit sie in Biozidprodukten oder PflanzenschutzmittelnVerwendung finden. Die neueChemRRV löst die StoV von 1986 ab.Dieses Gesetz bezweckt, die Gewässer vor nachteiligenEinwirkungen zu schützen. Es dient insbesondere:a) der Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen.● 17Verordnung über den Schutz vor gefährlichenStoffen und Zubereitungen (Chemikalienverordnung,ChemV), 18. 5. 2005Art. 1 Gegenstand und Geltungsbereich1 Diese Verordnung regelt:a. die Ermittlung und Beurteilung der Gefahrenund Risiken für das Leben und die Gesundheit desMenschen sowie für die Umwelt, die von Stoffenund Zubereitungen ausgehen können;b. die Voraussetzungen für das Inverkehrbringenvon Stoffen und Zubereitungen, die den Menschenoder die Umwelt gefährden können;c. den Umgang mit Stoffen und Zubereitungen,die den Menschen oder die Umwelt gefährdenkönnen(...)Technische Verordnung über Abfälle, TVA,10.12.1990Art. 1 ZweckDiese Verordnung soll:a) Menschen, Tiere, Pflanzen, ihre Lebensgemeinschaftensowie die Gewässer, den Boden und dieLuft vor schädlichen oder lästigen Einwirkungenschützen, die durch Abfälle erzeugt werden.b) die Belastung der Umwelt durch Abfälle vorsorglichbegrenzen.Bundesgesetz über den Schutz der GewässerGSchG, 24.1.1991Art. 1 ZweckBundesgesetz über die Raumplanung, RPG,22.6.1979Art. 1 Ziele1Bund, Kantone und Gemeinden sorgen dafür,dass der Boden haushälterisch genutzt wird.2Sie unterstützen mit Massnahmen der Raumplanunginsbesonders die Bestrebungen,a. die natürlichen Lebensgrundlagen wie Boden,Luft, Wasser, Wald und die Landschaft zu schützen.Energiegesetz, EnG, 26.6.1998Art. 1 Ziele1 Dieses Gesetz soll zu einer ausreichenden, breitgefächerten,sicheren, wirtschaftlichen und umweltverträglichenEnergieversorgung beitragen.2 Es bezweckt:a. die Sicherstellung einer wirtschaftlichen undumweltverträglichenBereitstellung und Verteilungvon Energie;b. die sparsame und rationelle Energienutzung;c. die verstärkte Nutzung von einheimischen underneuerbarer Energien.Verordnung über die Sanierung von belastetenStandorten, (Altlasten-Verordnung,AltlV), 26.8.1998Art. 1 Zweck und Gegenstand1 Diese Verordnung soll sicherstellen, dass belasteteStandorte saniert werden, wenn sie zu schädlichenoder lästigen Einwirkungen führen oder wenndie konkrete Gefahr besteht, dass solche Einwirkungenentstehen.


Bund, Kanton, Gemeinden18 ●Verordnung über den Schutz vor nichtionisierenderStrahlung, NISV, 23. 12.1999Art. 1 ZweckDiese Verordnung soll Menschen vor schädlicheroder lästiger nichtionisierender Strahlung schützen.Kanton<strong>Bern</strong>er Kantonsverfassung, 6.6.1993Art. 31 Umweltschutz2Die natürlichen Lebensgrundlagen dürfen nursoweit beansprucht werden, als ihre Erneuerungsfähigkeitund ihre Verfügbarkeit weiterhin gewährleistetbleiben.Gesetz über die Abfälle (Abfallgesetz, AbfG)18.6.2003Art. 2WirkungszieleDie Abfallbewirtschaftung ist insbesondere auf folgendeWirkungsziele ausgerichtet:a Verminderung von Abfällen durch Vermeidungund Verwertung,b umweltgerechte Entsorgung von nicht verwertbarenAbfällen,c Vermeidung einer Gefährdung von Mensch undUmwelt durch mit Abfällen belastete Standorte.Art. 14Recyclingbaustoffe1 Mineralische Bauabfälle gelten so lange alsAbfall, bis sie zu einem normierten Recyclingbaustoffaufbereitet sind.2 Als normierte Recyclingbaustoffe gelten insbesondereDachziegelgranulat, Asphaltgranulat, Recycling-KiessandP, Recycling-Kiessand A, Recycling-KiessandB, Betongranulat und Mischabbruchgranulat.(...)Energiegesetz ,EnG, 14.5.1981ZweckDieses Gesetz bezweckt:a das Energiesparen und die zweckmässige Verwendungder Energie zu fördern;d die Verwendung erneuerbarer Energien zu fördern.Kantonale Energieverordnung (KEnV),13.1.2003In der Kantonalen Energieverordnung sind im Abgleichmit den anderen Kantonen Vorschriften überden winterlichen Wärmeschutz und überEnergieerzeugungs- und -verteilungsanlagen erlassen.Abfallverordnung ,AbfV, 11.2.2004Art. 13BauabfälleAls Bauabfälle gelten insbesonderea Aushub-, Abraum- und Ausbruchmaterial,b mineralische Bauabfälle („Bauschutt“),c brennbare Bauabfälle,d andere Bauabfälle („Bausperrgut“).GemeindenIn den VRB Gemeinden existiert eine Vielzahl vonBauordnungen, Grundsatzpapieren, Leitbilder undWeisungen, welche die Baufachleute verpflichten,ökonomisch und ökologisch zu planen und zubauen und dabei den Menschen und seine Umweltvor schädlichen und lästigen Einwirkungen zu schützen.


Checklisten als Planungshilfe● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●● 19


Anwendung20 ●Die Anwendung der Checkliste bietetGewähr, dass bei einem Bauvorhabenals wichtig erachtete Punkte desPlanens und Bauens aus den BereichenBauökologie/Baubiologie, Energie,Ökonomie und Gesellschaft berücksichtigtwerden.Baunotwendigkeit überprüfenDie erste und ökologischste aller Überlegungen imZusammenhang mit Planen und Bauen ist die Überprüfungder Baunotwendigkeit.Viele Raumbedürfnisse können z.B. durch Reorganisationbestehender Räumlichkeiten oder Arbeitsabläufe,durch Auslagerung verschiedenerAktivitäten, durch Ämterrochade oder durch Umbau,Anbau oder Aufstockung gelöst werden.Wichtig ist, dass den Vorabklärungen, sei diesfür Neubauvorhaben, Umbauten oder Sanierungen,genügend Zeit eingeräumt wird.Ist ein Neu- oder Umbau gerechtfertigt oderstehen Sanierungen an, liefert die nachfolgendeCheckliste als Planungshilfe die nötigen ökologischenHinweise für die entsprechenden Planungsschritte.Es empfiehlt sich bei grösseren Bauvorhaben,ökologische Ziele und Absichten gemeinsam mitallen an der Planung Beteiligten und unter Beizugvon Energie- und Ökologiefachleuten auszuarbeiten.● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Die Checkliste ist bei jeder Bauaufgabe spätestensin der Projektphase zu konsultieren. Inder Ausführungs- und Nutzungsphase ist derenEinhaltung zu überprüfen. Abweichungensind zu begründen.● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Hinweis: Eine Konkretisierung des Nachhal–tigkeitsverständnisses und Denkanstösse für diePraxis zu den Bereichen Ökologie, Ökonomie undGesellschaft sind zudem zu finden in den SIA DokumentationenD 0164 "Kriterien für nachhaltigesBauen" und D 0137 "Checklisten für energiegerechtesökologisches Planen und Bauen".


Checkliste Ökonomie1. Raum2. Abfall● 21Raumbedarf:❑ Neubaunotwendigkeit überprüfen❑ Auslagerung in bestehende Bauten❑ Renovation anstelle von Totalumbau oder Neubau❑ Raumprogramm und Raumgrössen überprüfen❑ Nutzungsüberlagerungen (z.B. Wohnen - ruhigesGewerbe) vorschlagen❑ Rationalisierungsmassnahmen prüfen (Arbeitsplatzteilungbei Teilzeit-Angestellten)❑ Einmieten in leerstehenden Bau❑ Gemeinschaftseinrichtungen vorsehen❑ Flexible Raumgestaltung (Stellwände, Leichtbauwände)durch Baukastenprinzip ermöglichtUmnutzungenAusbaustandard:❑ Definieren (Raumblätter)❑ Minimal halten❑ Einfach gestalten❑ Normteile aus ökologischen Materialien verwenden❑ Oberflächenbehandlung: nur soviel wie nötigBauabfälle:❑ Aushub auf der Parzelle in die Umgebungsarbeiteneinplanen❑ Abbruch auf der Baustelle aufbereiten und wiedereinbauen❑ Baustellenabfälle trennen:❑ am besten: Sortieren an Ort (MehrmuldenkonzeptBaumeisterverband)❑ ansonsten: Transport zu Bauschutt-Sortieranlage❑ Rückgabe von Gebinden und Verpackungen anLieferanten❑ Rückbau statt Abbruch❑ gut erhaltene Materialien an BauteilbörseSiedlungsabfälle:❑ Getrennte Entsorgung❑ Sammelbehälter einplanen (Küche, Keller)❑ Kompostierung vor Ort3. Nutzung (siehe <strong>Heft</strong> 5 "Reinigungvon Gebäuden")Raumanforderungen:❑ Jeder Raum hat öffnungsfähige Fenster❑ Raucherzonen ausscheiden❑ Optimale Frischluftzufuhr❑ Natürliche Beleuchtung❑ Direkte Sonneneinstrahlung für Wohn- undSchlafräume❑❑Unterhaltskonzept erstellen(Verantwortlichkeiten, Bauteile, Zeitplan,Kontrollzyklen, Pflege und Wartung)Unterhalts- und Baureinigung mit ökologischenund materialgerechten Mitteln ausführen.


Checkliste Umfeld und Verkehr22 ●1. Grundstück2. SituationParzelle:❑ Parzellenwahl hinterfragen❑ Reduktion des mot. Individualverkehr❑ Grösse überprüfen; optimal nutzen❑ Neigung: sind Verbauungen erforderlich?❑ Baugrund auf Tragfähigkeit untersuchen❑ Vorhandene Flora und Fauna berücksichtigen❑ Grundwasserströme schonen❑ Geopathogene Störzonen wieErdstrahlen, Gitternetzsysteme,Verwerfungen und Wasseradernwenn möglich umgehen und abschirmen.❑ Elektrosmog beachten. Genügend Abstand zu:- Hochspannungsleitungen, Trafostationen- Radio- und TV-Sender- Funkwellen❑ Zonen mit hoher Radonkonzentration meidenAltlasten:❑ Grundstück: Besteht Verdacht auf Verunreinigungen?(Deponien, Lagerungen, Fabrikationsgelände,Gelände eines ehem. Schiessplatzes usw.)❑ Bestehende Gebäude: Verunreinigungen ausFabrikationsprozessenAltbaumaterialien (Asbest, Schwermetalle, PCBin Fugendichtungen)Lärm:❑ Belastungen prüfen durch Verkehr (Strasse,Schiene, Luft), Industrie und Gewerbe, SportundFreizeitanlagenStandort:❑ Standortnutzen begründen❑ Orientierung für passive und aktive Sonnenenergienutzungbevorzugen!❑ Soziale Bedeutung des Ortes in Vergangenheit,Gegenwart und Zukunft feststellenSicherheit im öffentlichen Raum:❑ Gute Orientierung und Überblickbarkeit: keinedunklen Nischen❑ Fusswege: Fluchtwege ermöglichen❑ Gleichmässige Beleuchtung; Achtung: keineLichtverschmutzung!❑ Bepflanzung: kein dichtes Unterholz entlangErschliessungswegenUmgebung (siehe <strong>Heft</strong> 4 "Umgebung"):❑ Bodenversiegelung minimieren❑ Standortgerechte Pflanzen auswählen❑ Naturrasen/Naturwiese bevorzugen❑ Grünräume vernetzenErschliessungs- und Verkehrskonzept:❑ Fusswege attraktiv, kurz und behindertengerecht❑ Veloverbindungen direkt und kurz❑ Öffentlicher Verkehr: Bestehende Haltestellenberücksichtigen❑ Motorisierter Verkehr: Beruhigung durch gemeinsameErschliessung mit Fuss- und Radwegen❑ Parkplatzstandort: oberirdisch bevorzugen❑ Parkplätze bewirtschaften❑ Parkplatzangebot knapp bemessen,Mehrfachnutzungen einplanen


Checkliste Bautechnik1. Material❑ Materialliste erstellen mit Mengenangaben❑ Umweltgefährdende Stoffe vermeiden❑ Bauteile mit wenig Grauenergie einsetzen❑ Recyclingbaustoffe verwenden❑ Angepasst langlebige Materialien wählen❑ Materialien wählen, welche mechanisch stattchemisch gereinigt werden können❑ Verbundbaustoffe vermeiden (schlechte Rückbaufähigkeit,problematische Entsorgung)❑ baugerechte Fassadenbegrünungen❑ extensive Dachbegrünung❑ intensive Dachbegrünung bei FreiraumnutzungTragkonstruktion:❑ Materialgerechte Konstruktion❑ Kleine Spannweiten❑ Leicht demontierbare mechanische Verbindungen❑ Bauteile mit genügend Wärme-Speichermasse● 23Zu vermeiden sind:❑ chem. Holzschutzmittel (Biozide)❑ Anstrichstoffe mit synthetisch-organischen Lösemitteln> 2%❑ Klebstoffe mit synthetisch-organischen Lösemitteln> 2%❑ Materialien, die viel Formaldehyd freisetzen❑ Kunstharzsiegel mit hohem Lösemittelgehalt3. BaudatenFlächen optimieren:❑ Geschossflächen und Volumina zu minimalenAussenflächen❑ rationelle Verkehrsflächen❑ kompakte Energiebezugsflächen❑ Fassade und Fenster möglichst gegen Süden2. KonstruktionKubiknachweis:❑ m 3 nach SIA❑ Keine schwer trennbaren, verklebten Bauteileoder Baumaterialien (reparaturfähige, rückbaufähigeKonstruktionen) verwendenKonstruktiver Bauschutz durch:❑ grosszügige Vordächer❑ Sonn- und Blendschutz❑ diffusionsoffene Konstruktionen:möglichst keine Dampfsperren❑ natürliche Materialien bevorzugen❑ geringe Nachbaufeuchtigkeit❑ Vermeiden von WärmebrückenHinweis: www.Bauteilkatalog.ch und die SIA DokumentationD 0123 "<strong>Hochbau</strong>kontruktionen nachökologischen Gesichtspunkten" sind Instrumentefür die Auswahl und Optimierung von Bauteilen.Die Baukonstruktionen werden da als Ganzes bewertet.Aus der Vielfalt der Möglichkeiten kanndiejenige mit der geringsten Umweltbelastung ausgewähltwerden.Weitere Hilfsmittel zu "Nachhaltigkeit im öffentlichenBau" unter ww.eco-bau.ch


Checkliste Haustechnik24 ●Haustechnik allgemein:❑ Einfaches Betriebskonzept erstellen❑ Verständliche Bedienungsanleitungen bereitstellen❑ Einfache, benutzerfreundliche Regelung❑ Energiebuchhaltung erstellen❑ Hauswartperson instruieren❑ Haustechnikanlagen knapp dimensionieren❑ Kurze Verteilnetze❑ Sichtbare od. leicht zugängliche Leitungsführung❑ Alle warmen Leitungen und Armaturen gedämmt❑ Lift: Notwendigkeit überprüfen❑ Subventionen (Bund, Kanton, Elektrizitätswerke)prüfenHeizung:❑ Minergiestandard-P: verbrauchsarme Heizung❑ Anschlussmöglichkeit an Fernwärme prüfen(z.B. ab Blockheizkraftwerk, Heizzentrale oderProzessabwärme❑ Grundwasser-Heizungen und geothermischeAnlagen❑ Holzfeuerungen (Holzpellets oder -schnitzel))❑ Biogasanlagen (Kompost, Gülle)❑ Sonnenkollektoren❑ Keine Bodenheizung in Ruhezonen❑ Bedarfsheizungen (individuell regulierbareHeizgruppen mit Thermostatventile, Einzelöfen)❑ Wärme durch Niedertemperaturheizung❑ Wärme durch Strahlung statt Luftumwälzung❑ Individueller Heizenergieverbrauch messen❑ Bei der Auswahl des Heizsystems externe KostenberücksichtigenLüftung:❑ Notwendigkeit überprüfen (bei Minergie–bauweise meistens verlangt)❑ Klimaanlage/Kühlung: Massnahmen zu dessenVerhinderung ausschöpfen❑❑❑ Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung❑ Bedarfsgeführte Lüftung (individuell regulierbareLüftungseinheiten, mehrere Betriebsstufen)Minimale KühllastenFrischluft an Orten mit guter Luftqualitätansaugen, wenn möglich über Erdregisteroder verlängerten Luftansaugung; FiltereinbauenSanitär:❑❑❑❑❑❑❑❑❑❑Sonnenkollektoren für Warmwasser prüfenMeteorwassernutzung prüfen für WC-Spülung,Gartenbewässerung, WaschmaschinenKompost-WC prüfenWarmwasser nur wo nötigWärmerückgewinnungMechanische Einhebelmischer einsetzenPissoire: Einzelspülung mit Näherungselektronikoder wasserlose PissoireDusche mit Wasser-Stop-Ventil (Zeituhr)Wassermengenregler vorsehenFormbadewannen verwenden


Elektro:❑ Sternförmige Elektroleitungen❑❑Fensterrahmenanteil klein haltenWärmeschutz● 25❑❑In Ruhezonen Netzfreischalter einbauenAutonome Stromproduktion abklären (Wind,❑❑lichttransparentes VerglasungssystemSchallschutzWasser, Sonne, Holzvergasung)❑❑Fotovoltaik in der Gebäudehülle prüfenBeleuchtungsstärke definieren❑Gute Tageslichtverhältnisse schaffen❑❑Lichtausbeute der Beleuchtung optimierenIndividuelle Arbeitsplatzbeleuchtung vorsehen❑Einsatz von Energiesparlampen❑❑Geräte mit Energieetikette A++ einsetzenEinsatz von Zeitschaltuhren für Geräte abklärenHeizwärmebedarf (siehe <strong>Heft</strong> 2 "Energie"):❑Kompakte Baukörper: Aussenfläche zu Volumenklein halten❑❑Energiekonzept erstellenHeizwärmebedarf senken❑Wärmegewinn erhöhen❑In besonnten Räumen genügend Masse undwärmedurchlässige Beläge verwendenWärmedämmung:❑Dick wärmedämmen❑U-Werte aller Konstruktionsteile auflisten❑❑Wärmebrücken vermeidenLuftdichtigkeit nach SIAFenster:❑Sonnenenergiegewinne, Tageslichtnutzungund Transmissionsverluste optimieren❑❑Kleine Fensterflächen im NW-NOhoher Energiedurchlassgrad


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Merkblätter für die Materialwahl● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●● 27


Gebrauch der Merkblätter28 ●Die Materialwahl muss als Bestandteildes architektonischen Konzeptes betrachtetwerden. Die Merkblätter sindzu einem frühen Zeitpunkt zu konsultieren,da die Materialwahl Auswirkungenauf die Konstruktion habenkann.Die Merkblätter beziehen sich auf die verschiedenenArbeitsgattungen und unterscheiden zwischenMaterialien, die aufgrund ihrer Umweltverträglichkeitin erster oder zweiter Wahl verwendet werdensollen. Hierbei ist das Vorhandensein von Alternativenmitbestimmend. Auf Materialien mit dem Hinweis«nicht verwenden» ist zu verzichten. Verzichtheisst aber nicht Verbot. In begründeten Fällen, indenen keine Alternativen bestehen, entscheidet dieProjektleitung der Bauherrschaft.Werden Materialien gewünscht, die unbekannte(Kunst-) Stoffe enthalten könnten oder nicht aufden Merkblättern erwähnt sind, muss die Architektinund der Architekt für dieses Material eine SIA-Deklaration (siehe SIA-Norm 493, Deklaration ökologischerMerkmale von Bauprodukten) bzw. eineDeklaration des Verbandes Schweizerischer LackundFarbenproduzenten VSLF einholen.● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Die Merkblätter sind für alle verbindlich, dieLeistungsverzeichnisse erstellen müssen.● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●Die Materialempfehlungen auf den Merkblätternbasieren auf aktuell verfügbaren Daten, die den vierBeurteilungskriterien «Umweltschädigende Emissionen»,«Energieverbrauch», «Verarbeitung, Nutzung,Entsorgung» und «Wohngesundheit»», welcheim Kapitel «Materialauswahl» beschrieben sind,zugrunde liegen.


Verzeichnis der MerkblätterBKP Arbeitsgattung Merkblatt-Nummer● 29211 Baumeisterarbeiten 1 Baumeister212 Montagebau in Beton 1 Baumeister213 Montagebau in Stahl 2 Metallbau214 Montagebau in Holz 3 Holzbau216 Natur- und Kunststeinarbeiten 1 Baumeister221 Fenster, Aussentüre und Tore 4 Fenster, Türen, Tore222 Spenglerarbeiten 5 Steildach6 Flachdach223 Blitzschutz 5 Steildach6 Flachdach224 Bedachungen Steildach 5 SteildachBedachungen Flachdach 6 Flachdach225 Spez. Wärmedämmungen 1 Baumeister226 Fassadenputze 10 Gipserarbeiten227 Äussere Malerarbeiten 14 Malerarbeiten15 Malerarbeiten (Sanierung/Renovation)228 Äussere Abschlüsse 4 Fenster, Türen, Tore230 Elektroanlagen 7 Elektroinstallationen240 Heizung, Lüftung, Klima, Kälte 8 Heizung, Lüftung250 Sanitäre Anlagen 9 Sanitäre Anlagen271 Gipserarbeiten 10 Gipserarbeiten272 Metallbauarbeiten 2 Metallbau273 Schreinerarbeiten 11 Schreinerarbeiten274 Spezialverglasungen 4 Fenster, Türen, Tore277 Elementwände 11 Schreinerarbeiten281 Bodenbeläge 12 Böden282 Wandverkleidungen 13 Wand- und Deckenverkleidungen283 Deckenverkleidungen 13 Wand- und Deckenverkleidungen284 Hafnerarbeiten 1 Baumeister285 Oberflächenbehandlungen 14 Malerarbeiten15 Malerarbeiten (Sanierung/Renovation)288 Gärtnerarbeiten 16 Bepflanzungen


Merkblatt 1BaumeisterGrundlage zum Erarbeiten der Leistungsverzeichnisse Baumeisterarbeiten, Montagebau in Beton, Natur- und Kunststeinarbeiten, Spez.Wärmedämmungen, HafnerarbeitenAufgrund des bei den Baumeisterarbeiten anfallenden grossen Materialvolumens ist eine sorgfälltige Materialwahlbesonders wichtig.Material• Möglichst regionale Materialien wählen und Transportwegekurz halten.• Auf alle schadstoffhaltigen Beton- und Mörtelzusätzeverzichten.• Für Betonarbeiten (z.B. Fundationen) Recyclingbeton einsetzen(siehe SIA 162/4 und KBOB Empfehlung 2/07-2).• Keine Verbundbaustoffe verwenden oder schaffen (z.B.verputzte Aussendämmung).• Für grössere Baustellen ist ein Wassersparkonzept zuerarbeiten.Entsorgung• Rückbau statt Abbruch.• Für Abfälle ist die «Technische Verordnung über dieBehandlung von Abfällen» (TVA) zu beachten.• Abfalltrennung auf der Baustelle: Mehrmuldenkonzeptdes Schweiz. Baumeisterverbandes beachten.• Sperrgut ist auf einer anerkannten Sortieranlage zu verarbeiten.• Bauschutt-Rezyklate aus der Sortieranlage als Kiesersatzwiederverwenden.MaterialübersichtLM: LösungsmittelAnwendungsbereich1. Wahl 2. Wahlnicht verwendenGebäudekanalisationKellerverputz ausseninnenSockelverkleidungMauerwerk aussenMörtelDämmung- feuchteexponiert- geschütztDeckeFilterschichtPolypropylen (PP)Polyethylen (PE)Quellton (Bentonit)KalkmörtelFliesenMineralischer VerputzLeichtlehmKalksandsteinBacksteinPorenbetonKalkmörtelSchaumglasZelluloseHanf, FlachsKorkHolzbalkenTonhourdisMassivholzBauschutt-RezyklatFlussschotterZementSteinzeugBitumenemulsion LM freiZementmörtelFaserzementplatteNatursteinVerlängerter MörtelZementmörtelExtrud. Polystyrol (XPS)Holzfaserplatte weichPerlitMineralwolleStahlbetonBrettschichtholzFaserzementplatteZementplatteBruchkiesGusseisenPolyvinylchlorid (PVC)KunststoffmörtelNatursteinAussendämmung verputztZementsteinBackstein mit expandiertemPolystyrol (EPS) porosiertKunststoffmörtelPolyurethan (PUR)Expandiertes Polystyrol(EPS)PolystyrolNoppenfolieÖkologie am Bau: 1 <strong>Hochbau</strong>2. Auflage 2008


Merkblatt 2MetallbauGrundlage zum Erarbeiten der Leistungsverzeichnisse Montagebau in Stahl, MetallbauarbeitenMetalle - vor allem Aluminium - benötigen in der Herstellung viel Energie in Form von Elektrizität.Oberflächenbeschichtungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Umweltverträglichkeit in der Herstellung, der Sanierungund Entsorgung.Material• Aluminium darf nur für Konsstruktionsprofile oder nachRücksprache mit der Projektleitung verwendet werden.• Chromstahl aufgrund seiner umweltbelastenden Herstellungnicht grossflächig einsetzen.• Stahlblech feuerverzinkt wegen Emissionen insGrundwasser nur wettergeschützt einsetzen.Oberflächenbehandlungen• Schwermetallfreie Beschichtungen.• Cadmiumhaltige Verzinkungs-Überzüge an Stahlbauteilenmeiden.• Minimale Lösungsmittelemission.• Werkseitig behandelte Stahlbauteile bevorzugen.• Pulverbeschichtung bevorzugen.• Bei Sandstrahlarbeiten sind folgende Vorrichtungen zutreffen: Vollständige Einhausung, Absaugvorrichtung.Entsorgung• Gesetzeskonforme Entsorgung des anfallenden Sonderabfalls(Malerei, Lackabfälle, Entrostungsrückstände,Sandstrahlrückstände). gemäss der Verordnung über denVerkehr mit Abfällen (VeVa) vom 22.6.2005 .Hinweis:• Für oberflächenbehandelte Metallbaustoffe müssen Deklarationennach SIA-Raster 493.04 verlangt werden.MaterialübersichtAnwendungsbereich1. Wahl2. Wahl nicht verwendenKonstruktionsprofilVerkleidung / FüllungStahl niedriglegiertHolzGlasChromnickelstahlAluminiumFaserzementChromstahl verzinntAluminiumlegierungStahl feuerverzinktAluminium, LegierungKunststoffEntfettung inReinigungKorrosionsschutz BasisBeschichtungWasserdampfSandstrahlenNaturharzrostschutzZinkphosphat 2K-EpoxidLösungsmittelfreies Pro-dukt < 2% nach KEL-CHPulverbeschichtungWässrigem Mittel(Industriereiniger)BeizenFlammstrahlenZinkstaubLösungsmittelarmes Pro-dukt


Merkblatt 3HolzbauGrundlage zum Erarbeiten des Leistungsverzeichnisses Montagebau in HolzMassivholz, welches nicht mit Chemikalien behandelt ist und aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt, gilt baubiologisch undökologisch als wertvoller Baustoff.Falsche Oberflächenbehandlung kann die positiven Eigenschaften (Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe, Wiederverwertbarkeitund schadstoffarme Entsorgung) von Holz zerstören. Möglichst auf jegliche Behandlung verzichten.Keine Hölzer aus Urwäldern verwenden. Der Urwald ist ist eine natürliche Lebensgemeinschaft und ohne menschliches Zutungewachsen. Urwälder gibt es in den Tropen aber auch in Kanada, Skandinavien und in Sibirien.Material• Heimische (europäische) Holzarten aus nachhaltig bewirtschaftetenWäldern verwenden. Kriterien, welche Q-oder FSC-Label zugrunde liegen, verlangen.• Wintergeschlagenes, luftgetrocknetes Holz verwenden.• Holzart nach Anwendungszweck auswählen.• Tropenhölzer vermeiden.• Massivholzkonstruktionen wählen.• Keine Verbundmaterialien.• Materialien verschrauben anstatt verkleben.Holzschutz• Baulich konstruktiver Holzschutz:- genügend grosse Dachvorsprünge- tragende Holzbauteile auf gemauertem Sockel- hinterlüftete Holzfassade.• Vorbeugender Holzschutz:- während Bauphase Holzbauteile gegen Regen undFeuchtigkeit schützen (Blachenabdeckung, rasche Wiedereindeckung).- Gefahrenherde wie Kältebrücken, falsche Wärmedämmung,undichte Stellen (z.B. Rohrleitungen) vermeiden.• Chemischer Holzschutz:- so wenig wie möglich, so viel als nötig.- keine chem. Holzschutzmittel in Innenräumen.- keine kombinierten Präparate (z.B. Anstrichmittel fürFeuchträume).- Keine Insektizide und Fungizide.MaterialübersichtAnwendungsbereich1. Wahl 2. Wahl nicht verwendenKonstruktionVerkleidungDichtungDämmungBefestigungSchädlingsbekämpfungNagelbinder, MassivholzMassivholzplatteMagnesit-Holzwollpl.Gips-KartonplatteGips-FaserplatteLeinölkittWoll-/ SeidenzopfZellulose, SchafwolleHanf, Flachs, GrasKorkHolzdübelNagel, SchraubeKasein-, Knochenleim,HeissluftverfahrenBorsalzZement-HolzwollplatteTischlerplatteHolzfaserplatte hartSpanplatte V100 / CH 6,5oder E1Sperrholz AW100ButylkautschukbandSilikonkittHolzfaserplatte weichPerlitMineralwolleDispersionskleberlösungsmittelarm < 5%BuchenholzdestillatLeimbinderMDF PlatteOSB - PlatteSpanplatte V20 / CH 6,5oder E2Spanplatte V100G / CH 6,5Isocyanat-SpanplatteSperrholz A100 oder IF20MontageschaumExtrud. Polystyrol (XPS)Expand. Polystyrol (EPS)Polyurethan (PUR)Reaktionsharzkleber(Epoxid und PUR)SteinkohlenteerölGiftklassiertes MittelÖkologie am Bau: 1 <strong>Hochbau</strong>2. Auflage 2008


Merkblatt 4Fenster, Türen, ToreGrundlage zum Erarbeiten der Leistungsverzeichnisse Fenster, Aussentüren und Tore, Äussere Abschlüsse, Spezialverglasungen, Türensiehe auch unter Merkblatt 11 SchreinerarbeitenDen hohen Anforderungen an Fenster (Wärmedämmung, Luftdichtigkeit, Witterungsbeständigkeit) ist durch sorgfältige,planerische Massnahmen Rechnung zu tragen.Material• Holzfenster sind gegenüber Holz-Metall- und Kunststofffensternzu bevorzugen. Die PVC-Fenster dürfen keineumweltrelevanten Bestandteile gemäss SIA 493 beinhalten.• Müssen ausnahmsweise Kunststoffenster verwendetwerden, muss die Wiederverwertung sichergestellt sein.• Für Holzelemente heimische (europäische) Holzarten ausnachhaltig bewirtschafteten Wäldern verwenden (Fichte,Tanne, Kiefer, Lärche, Eiche). Kriterien, welche Q- oderFSC-Label zugrunde liegen, verlangen.• Herkömmliche Jalousie- und Holzrolläden bevorzugen.Allfällige Stoff- und Kunststoffgewebe müssen «unschädlichvernichtbar» gemäss Chemikalien -Risikoreduktions - Verodnung ChemRRV sein.Konstruktion• Bei Holzfenstern genügend Überdachung vorsehen.• Bei Fenstern, Aussentüren und Toren aus Metall sind fürbeheizte Räume thermisch getrennte Profile zu verwenden.Wärmeschutzgläser• Hoch wärmedämmende (Süd-) Verglasungen sparen sehrviel Heizenergie.• Die Fenster dürfen keine ozonschichtabbauende odertreibhauswirksame Isolier- oder Schallschutzgase enthalten(keine SF 6Schwefelhexafluorid Gasfüllung!).• Flachglas mit eingeschmolzener Metalloxydschicht(Komfortglas) bevorzugen. Bei aufgedampfter Schichtkönnen die Metalloxyde ausgewaschen werden.• Gläser mit guter Wärmedämmung (U-Wert 52%) wählen.• Verbundsicherheitsglas möglichst vermeiden.MaterialübersichtAnwendungsbereich1. Wahl 2. Wahl nicht verwendenRahmenTürblatt /RahmenverbreiterungVerglasungHolzMassivholzplatteTischlerplatteFloatglas3-IV-Verbundglas mit Argon-,Krypton-FüllungHolz-MetallPolyvinylchlorid (PVC)Formaldehydarme Span-platte V100/CH6,5 oder E1Drahtglas2-IV-Verbundglas mit Argon-,Krypton-FüllungAluminiumStahl isoliert, ChromstahlIsocyanat-SpanplatteSpanplatte V20/CH 6,5Verbundglas mit Schwefelhexafluorid-FüllungSF 6,XenonAcrylat, PolycarbonatDichtung– Rahmen/Glas– Flügel/Rahmen– Fenster/BaukörperWetterschenkelBeschlagFensterladenRolladenStoreLeinölkittFeder-Bronze DichtungNaturkautschukKokosfaserWoll-/ SeidenzopfHolz (Eiche, Lärche)MetallFichte, Kiefer, LärcheKieferSegeltuchstore ausBaumwolleSilikonkitt, AcrylatSynthetischer Kautschuk(EPDM)ButylkautschukbandSilikonkittAluminium, StahlPolyethylen (PE)Aluminium, StahlAluminiumlamellenPolyurethan (PUR)ChloroprenkautschukSilikonkautschukDämmschaumPolyvinylchlorid (PVC)Polyvinylchlorid (PVC)Aluminium, PVCPolyvinylchlorid (PVC)Gewebe alubeschichtetÖkologie am Bau: 1 <strong>Hochbau</strong>2. Auflage 2008


Merkblatt 5SteildachGrundlage zum Erarbeiten der Leistungsverzeichnisse Spengler, Blitzschutz, Bedachungen SteildachMaterial und Konstruktion sind so aufeinander abzustimmen, dass der Dachaufbau diffusionsoffen ist und keine Dampfsperrebenötigt wird.Material• Metalle sparsam und gezielt verwenden.• Veredelte oder reine Metalle mit langer Lebensdauerverwenden (z.B. nichtrostender Stahl, Messing, kleinflächigChromstahl und Kupfer), so dass auf eine Oberflächenbehandlungverzichtet werden kann.• Sind oberflächenbehandelte Metallbauteile unumgänglich,ist eine möglichst dauerhafte Beschichtung ohneSchwermetalle zu wählen.• Kunststoffbeschichtete Metallbaustoffe (Verbundbaustoffe)meiden.• Aus Kupferblech blank, Titanzinkblech blank und Stahlblechverzinkt werden hohe Metallanteile abgeschwemmt.MaterialübersichtAnwendungsbereich1. Wahl 2. Wahlnicht verwendenDachhautUnterdachDämmungAbdichtungDachrinne/AblaufrohrBlitzschutzSchneefängerTonziegelBetonziegelHolzschindelNaturschieferFaserzementplatteHolzschalungHolzfaserplatte hartZelluloseSchafwolleHanf, FlachsWindpapierChromstahlblech verzinntChromstahl verzinntChromstahl verzinntKupfer verzinntGlasziegelBitumenplatteFaserzementplatteBitumiertes KraftpapierHolzfaserplatte weichMineralwolleBitumenbahn V 60Kupfer verzinntChromnickelstahlKupfer verzinntHalogenfreier KunststoffStahl einbrennlackiertStahl feuerverzinktAluminiumKupfer blank patiniertKunststoffe: Polyester,Polycarbonat, AcrylatPolyethylen (PE)Polyvinylchlorid (PVC)Extrud. Polystyrol (XPS)Expand. Polystyrol (EPS)Polyurethan (PUR)Dampfbremse aus PVCDampfsperre aus AluStahl feuerverzinktAluminium, KunststoffAluminiumStahl feuerverzinktKupfer blank, patiiniertStahl plastifiziertSockelrohrPolyethylen (PE)Stahl plastifiziertGusseisenHolzschutzBorsalzBiozidfreies, lösungsmit-telfreies ProduktGiftklassefreies, lösungsmittelarmesProduktÖkologie am Bau: 1 <strong>Hochbau</strong>2. Auflage 2008


Merkblatt 6FlachdachGrundlage zum Erarbeiten des Leistungsverzeichnisses Bedachungen FlachdachJedes Flachdach (sowohl Neubau wie Sanierung) sollte einen individuell optimierten Schichtaufbau aufweisen. Dabei sind insbesondereeine gute Wärmedämmung, eine lange Lebensdauer und ein minimaler Unterhalt anzustreben.Konstruktion• Flach geneigte Dächer (mind. 1,5%) sind gefällslosenDächern vorzuziehen.• Kaltdächer erhalten den Vorzug vor Warmdächern.• Extensiv begrünte Dächer sind bekiesten vorzuziehen:Sie sind klimaregulierend, speichern Wasser und filternLuftschadstoffe aus.• Biozidfreien Wurzelschutz verlangen.• Hinterlüftete Dächer sind langlebiger.• Diffusionsoffen konzipierte Dächer benötigen keineDampfsperre.• Notwendige Dilatationen in Flächen und Anschlüsseneinplanen.• Dachdurchbrüche und Dachaufbauten von Anfang anmitplanen.• Kittfugen nach Möglichkeit vermeiden.Unterhalt• Gegen unerwünschten Pflanzenbewuchs Kontrollgängedurchführen.• Unterhaltsplan erarbeiten.• Mergel und Recyklat Kiesersatz können eine Versinterungder Bleche verursachen.Sanierung• Abklären, welche Bauteile (Kies, Blechanschlüsse,Wärmedämmungen, Dampfsperre) wiederverwertetoder unschädlich vernichtet werden können.• Plus-, Duo- und vor allem Umkehrdächer prüfenMaterialübersichtAnwendungsbereich1. Wahl 2. Wahl nicht verwendenDampfsperreDämmung– feuchteexponiert– geschütztWasserdichtungSpenglerBlitzschutzTrennschicht / FilterDrainschichtPolyethylen (PE)SchaumglasHanf, FlachsKorkPolyolefinChromstahlblech verzinntChromstahl verzinntGlasvliesPolyethylen (PE) recycliertBauschutt-RecyclatFlussschotterBitumenbahn V60Extrud. Polystyrol (XPS)Holzfaserplatte weichPerlit, MineralwollePolymerbitumenbahnSynth. Kautschuk (EPDM)GussasphaltKupfer verzinntChromnickelstahlKupfer verzinntPolyesterBruchkiesPolypropylen recycliertBitumenbahn mit AluminiumPolyurethan (PUR)Expand. Polystyrol (EPS)Polyvinylchlorid (PVC)AluminiumStahl feuerverzinktAluminiumPolyvinylchlorid (PVC)MergelPolystyrol (EPS)Ökologie am Bau: 1 <strong>Hochbau</strong>2. Auflage 2008


Merkblatt 7ElektroinstallationenGrundlage zum Erarbeiten des Leistungsverzeichnisses ElektroanlagenDurch Energieerzeugung und -verteilung, Radio- und Kommunikationstechnik entstehen elektrische, magnetische undelektromagnetische Felder. Ihre Ausbreitung kann sich gesundheitsschädigend auswirken (Elektrosmog).Material• Sortenreine Kunststoffe verwenden.• Produkte aus rezykliertem, halogen- und PVC-freiemKunststoff verwenden.• Keine Montageschäume verwenden.Installation• Gezielt ausgerichtete, kurze Leitungen.• Netzfreischaltungen für einzelne Stromgruppen (vor allemfür Ruhezonen).• Stern- statt netzartige Leitungsführungen.• Verlegen abgeschirmter Kabelstränge in geerdete Stahlrohre.Kältemittel für Kälte- und Klimaanlagen• Für Neuanlagen wenn möglich "natürliche" Kältemittel(ohne Ozonabbau- und Treibhauspotential) einsetzen:R 600a (Isobutan), R 290 (Propan) (Explosionsgefahrbeachten), R 717 (Ammoniak) (Toxizität beachten).• Bestehende Anlagen wenn möglich direkt auf chlorundfluorfreie Kältemittel umstellen.• Beim Kältemitteleinsatz Publikation Luft VU-4014-D"Bewilligung von Anlagen mit in der Luft stabilenKältemitteln (2004)" beachten (www.bafu.admin.ch).Beleuchtung• Bei der Wahl der Lampen sind Energieverbrauch undLichtfarbe zu berücksichtigen.Entsorgung• Elektrokühlgeräte über Fachhandel entsorgen.• Entladungslampen (Fluoreszenzröhren und Energiesparlampen)zur Verkaufsstelle oder Sondersammelstellebringen.• Vorschaltgeräte und andere Geräte mit Kondensatorenzur Sondersammelstelle bringen (Geräte können polychlorierteBiphenyle (PCB) enthalten).• Batterien und Akkus an Verkaufsstelle oder Sondersammelstellebringen.MaterialübersichtAnwendungsbereich1. Wahl 2. Wahl nicht verwendenElektrokabel(Dämmung und Mantel)ElektroröhrchenKabelschutzrohrKältemittel fürKälte- und KlimaanlagenEnegiesparlampeVerfüllen von SchlitzenRezyklierter, halogenfreierKunststoffRezyklierter, halogenfreierKunststoffRezyklierter, halogenfreierKunststoffIsobutan R 600 aPropan R 290Stecklampe mit vierKontaktstiften(externer Adapter)Rein mineralischer PutzKunststoffbindemittel 0%Halogenfreier KunststoffHalogenfreier KunststoffStahl feuerverzinktHalogenfreier KunststoffKohlendioxydAmmoniakKompakt-Energiespar-lampeMineralischer PutzKunststoffbindemittel< 5%Polyninylchlorid (PVC)Polyvinylchlorid (PVC)AluminiumPolyvinylchlorid (PVC)Tetrafluoräthen R 134aHFCKW R12, R22Stecklampe mit zweiKontaktstiften (konventionellerAdapter)KunststoffputzÖkologie am Bau: 1 <strong>Hochbau</strong>2. Auflage 2008


Merkblatt 8Heizung, LüftungGrundlage zum Erarbeiten der Leistungsverzeichnisse Heizung, Lüftung, Klima, KälteEnergiebedarf und Schadstoffemissionen während des Betriebs sind die wichtigsten Umweltaspekte bei Heizungs- undLüftungsanlagen.Das Energiekonzept ist bereits in der Vorprojekt-Phase in Angriff zu nehmen.Heizung• Interne und externe Wärmequellen wie Abwärme, passiveund aktive Sonnenenergie sind einzuplanen.• Dämmarbeiten an Leitungen, Kanälen, Apparaten, Wärmeerzeugung:keine Kunststoffschäume mit ozonschichtabbauendenStoffen.• Niedertemperaturheizung einbauen.• Strahlungsheizungen wie Fussleistenheizung, Hypokaustenheizungund Kachelofen bevorzugen.• Bei Werkleitungen für Wasser und Gas sind Polyethylen-,ab Durchmesser >150 mm Gussleitungen (innen Mörtel,aussen verzinkt) einzusetzen (Druckstufe über 16bar).Lüftung• Falls Lüftung notwendig, Wärmerückgewinnung vorsehen.• Einfach regulier- und steuerbare Lüftung einsetzen.• Unterhaltsplan erstellen: Regelmässige Reinigung derLuftfilter, Luftbefeuchter und Kühlsysteme.• Luftkanäle aus Stahlblech sind gegenüber Alukanälentrotz höherem Flächengewicht weniger ressourcenintensiv.Entsorgung• Heizkörper: Altstoffhandel.• Thermostate demontieren und separat entsorgen (Lieferant,Entsorgungshof).• Nachtspeicheröfen mit asbesthaltigen Teilen (Altlasten):Entsorgung als Sonderabfall.• Kälteanlagen mit FCKW oder HFCKW als Kältemittel: absaugendurch Spezialfirma und gesonderte Behandlung.• Luftfilter: Kehrichtverbrennung.MaterialübersichtAnwendungsbereich1. Wahl 2. Wahl nicht verwendenRohrDämmung von LeitungenUmmantelungStopfen von Durchführungund HohlraumKorrosionsschutz vomStahlbauteilVernetztes Polyethylen(VPE)Polybuten (PB)SchafwolleHanf, FlachsWoll-/ SeidenzopfKorkschaleDachpappeBaumwolle - GipsbandageKreppapierWoll-/ SeidenzopfNaturharzrostschutzZinkphosphat-2K-EpoxidStahl feuerverzinktChromnickelstahlAluminium PE beschichtetMineralwollePolyethylen (PE)Isobuten- geschäumtSynthesekautschukRecyklierter, halogenfreierKunststoffStahlblech verzinktMineralwolleWasserverdünnbarerRostschutz ohne Pb, ZnZinkstaubPolyvinylchlorid (PVC)Kupfer schaumstoffgedämmtPolyurethan (PUR)Polyisocyanurat (PIR)Polyvinylchlorid (PVC)AluminiumKunststoffschaumPolyurethan(PUR)BleimennigZinkchromatÖkologie am Bau: 1 <strong>Hochbau</strong>2. Auflage 2008


Merkblatt 9Sanitäre AnlagenGrundlage zum Erarbeiten des Leistungsverzeichnisses SanitäranlagenWasserqualität, Warmwasseraufbereitung und Wassersparen sind die hauptsächlichen Umweltaspekte von sanitären Anlagen.Material• Bei Trinkwasserrohren beachten: Der vom Leitungsmaterialherstammende Gehalt an Schwermetallen imLeitungswasser wird beeinflusst durch ph-Wert, Härtegrad,Chlorid- und Sulfatgehalt, sowie von der Fliessgeschwindigkeitdes Wassers.• Keine PVC- und andere halogenhaltigen Kunststoffe.• Keine Füll- und Montageschäume.• Keine Dämmstoffe mit ozonschichtabbauenden Stoffen.• Verbundmaterialien nur falls Recycling gesichert.Entsorgung• Abklären, welche Bauteile wo wieder verwertet werdenkönnen (WC, Lavabo, Rohre, Armaturen).• Vorsicht beim Abbruch von alten Asbestzementrohren:Asbeststaubemissionen!MaterialübersichtEnergiesparen• In Toiletten nur Kaltwasseranschlüsse vorsehen (öffentlicheGebäude).• Warmwasseraufbereitung via Wärmerückgewinnung(z.B. von Kühlmaschinen, Abwasser) oder durch Sonnenkollektorenetc. prüfen.Wassersparen• Nutzung von Regenwasser für WC-Spülung, Waschmaschineund Gartenbewässerung prüfen.• Wassersparende Armaturen und Apparate vorsehen:- Spülkasten mit unterbrechbarem Spülvorgang oderInhalt von maximal 6l.- Mechanische Einhebelmischer- Durchflussmengenregler bei Dusche und Lavabo.Anwendungsbereich1. Wahl 2. Wahl nicht verwendenWasserrohr HausanschlussWasserrohr im HausAbwasserrohrDämmung von LeitungenWarmwasser WWKaltwasser KWUmmantelungBeschichtung alsKorrosionsschutzStopfen von Durchführungund HohlraumLötstelle vomKupferrohrHochdichtes Polyethylen(HDPE)Halogenfreier KunststoffPolybuten (PB)Polypropylen (PP)Hochdichtes Polyethylen(HDPE)SchafwolleHanf, FlachsWoll-/ SeidenzopfKorkschalePolyethylenSynthesekautschukBaumwolle - GipsbandageKreppapierLösungsmittelfreies wässrigesBitumenproduktWoll-/ SeidenzopfCadmiumfreies SilberhartlotGuss (innen Mörtel)Stahl feuerverzinktChromnickelstahlVernetztes PE (VPE)GusseisenMineralwollePolyethylen (PE), Isobuten-geschäumtSynthesekautschukRecyclierter halogenfreierKunststoffStahlblech verzinktMineralwollePolyvinylchlorid PVCKupferAcrylnitril-Butadien-Styrol(ABS)Polyvinylchlorid (PVC)Polyisocyanurat (PIR)Polyurethan (PUR)Formteil aus Polystyrol(EPS)siehe oben: WarmwasserWWPolyvinylchlorid (PVC)AluminiumLösungsmittelhaltigesBitumenproduktKunststoffschaum PURWeichlot mit Blei (Pb), Zink(Zn), Zinn (Sn)Ökologie am Bau: 1 <strong>Hochbau</strong>2. Auflage 2008


Merkblatt 10GipserarbeitenGrundlage zum Erarbeiten der Leistungsverzeichnisse Fassadenputze und GipserarbeitenGips verfügt über mehrere bauökologisch vorteilhafte Eigenschaften wie: klimaregulierend, offenporig, hautfreundlich, freivon toxischen Gasen. Diese Vorteile werden heute oft durch Kunststoffzusätze und Chemikalien beeinträchtigt.Material: Putz• Mineralische Putze (z.B. aus Kalk, Lehm, Silikat) ohnechemische Zusätze verwenden.• Putze ohne Hilfsstoffe einsetzen, sofern von Maschinengängigkeither möglich.• Keine Algizide im Deckputz verwenden.• Diffusionsoffene Verputzaufbauten verwenden.Material: Bauteil• Wegen des beschränkten Vorkommens von Naturgips,auch REA-Gips oder Industriegips (nur aus der Flusssäureherstellung)verwenden.• Keine Verbundmaterialien verwenden.• Bauteile schrauben - nicht kleben.• Keine Montageschäume verwenden.• Keine Abdeckfolien aus Polyvinylchlorid (PVC) verwenden.Hinweise:• Für handelsübliche Fertigputze ist eine Volldeklarationnach SIA 493.02 zu verlangen.• Für Haftbrücken, Grund- und Dämmanstriche muss eineVolldeklaration gemäss des Verbandes SchweizerischerLack- und Farbenfabrikanten (VSLF) verlangt werden.MaterialübersichtAnwendungsbereich1. Wahl 2. Wahl nicht verwendenPutzRein mineralischer PutzKunststoffbindemittel 0%Mineral. Putz Kunststoff-bindemittel < 5%KunststoffputzDämmstoff-Fassade-InnenFeuchtraumHohlraumdichtungRisspräventionHaftbrücke, Grund-und DämmanstrichMagnesit-Holzwollpl.KorkZelluloseSchafwolleHanf, FlachsGipsfaserplatte (GF)fungizidfreiKalkmörtelWoll-/ SeidenzopfJutegewebeLösungsmittelfreies Produkt< 2% nach KEL-CHZement-HolzwollplatteMineralwolleHolzfaserplatte weichZement-HolzwollplatteMineralwolleZementmörtelGlasfasergewebeZiegelrabitzLösungsmittelarmes Produkt


Merkblatt 11SchreinerarbeitenGrundlage zum Erarbeiten der Leistungsverzeichnisse Schreinerarbeiten und ElementwändeMassivholz ist ein wertvoller, vielseitiger Baustoff. Eine falsche Oberflächenbehandlung kann seine guten bauökolgischenEigenschaften zerstören.Material• Wintergeschlagenes, luftgetrocknetes, heimisches (europäisches)Holz aus regionalen, nachhaltig bewirtschaftetenWäldern verwenden. Kriterien, welche Q- oder FSC-Label zugrunde liegen, verlangen.• Keine Tropenhölzer und Hölzer aus Urwäldern.• Sperrholz, Tischlerplatten, Türrohlinge und andere Halbfabrikateohne Tropenholzanteile verlangen.• Nicht gekennzeichnete kunstharzverleimte und wasserfestverleimte Holzwerkstoffe (Sperrholz- Span-, TischlerundMDF-Platten) vermeiden. Sie können viel Formaldehydan die Raumluft abgeben.• Möbel: Massivholz, Stahlblech (mit Zellulosefüllung),MDF-Platten gestrichen.• Türen: Rahmen- und Futtertüren sind gegenüber Zargentürenzu bevorzugen.• Küchenabdeckung: Holz, Naturstein, Chromnickelstahl.• Holzverbundstoffe durch Massivholz ersetzen.• Holzverkleidete Bauteile müssen auch im Innenbereichgut belüftet sein.• Bauteile schrauben, nicht kleben.Oberflächenbehandlung• Keine chemischen Holzschutzmittel einsetzen; werkseitigeBehandlung beachten.• Beschichtung nur wenn nötig.• Keine kunstharzbeschichteten Werkstoffe.MaterialübersichtAnwendungsbereich1. Wahl 2. Wahl nicht verwendenHolzwerkstoffVerbindungsmittelDichtungAblaugemittelTüren: HolzMassivholzplatteGips-FaserplatteMagnesit-HolzwollplatteHolzdübelNagel, SchraubeKasein-, KnochenleimNaturharzleimWoll-/ SeidenzopfMineralwolleAblösen mit Heissluft,Sodalauge, PottascheMassivholzplatteTischlerplatteHolzfaserplatte hartFormaldehydarme Span-platte V100/CH 6,5 oder E1Sperrholz AW 100Zement-HolzfaserplatteDispersionskleberlösungsmittelarm < 5 %ButylkautschukbandKalilauge, Natronlauge,SalmiakgeistSpanplatte V100/CH 6,5oder E1Sperrholz A100 oder IF 20Isocyanat-SpanplatteKleber lösungsmittelreichReaktionsharzkleber(Epoxid und PUR)MontageschaumHalogenhaltiges ProduktSpanplatte V20/CH 6,5Spanplatte V100G/CH 6,5Isocyanat-SpanplatteTüren: FüllungenPlattenbelegungSperrholz AW 100Holzfaserplatte hartHolzfurnier heimischStahl feuerverzinkt2-IV-Glas, U


Merkblatt 12BödenGrundlage zum Erarbeiten des Leistungsverzeichnisses BodenbelägeDer Nutzbelag, die einzelnen Bodenschichten sowie Befestigungen und Oberflächenbehandlung sind gesamthaft zubeurteilen. Wohngifte stammen oft aus den Klebstoffen, Versiegelungen und Reinigungsmitteln.Einbau• Bodenbelag wählen, der geflickt werden kann.• Turnhallenböden speziell von der Fachleitung Bauökologiebegutachten lassen.• Schutzfolien und Beläge lose verlegen und schraubenstatt kleben.• Naturharzkleber- und Dispersionskleber verwenden.• Verlegen im Mörtelbett (Dickbett).• Ausfugen mit Weisszement.• Vorsicht Asbest! Alte PVC-Beläge fachgerecht entfernen.(siehe SUVA-Adressliste).• Bei den sog. homogenen PVC-Belägen prüfen, obGarantieerklärungen bezüglich "keine relevanten Bestandteile(nach SIA 493)" vorliegen..Oberflächenbehandlung• Bodenbelag auf Anforderungen abstimmen.• Böden in der Regel nicht beschichten.• Holzparkett mit Öl/Wachs/Schmierseife behandeln.• Keine Holzschutzmittel verwenden.MaterialübersichtAnwendungsbereich1. Wahl 2. Wahl nicht verwendenDampfsperre / TrennlageTrittschalldämmungUnterlagsbodenSteinbodenVerlegter BodenGegossener BodenHolzbodenKraftpapierRecyclierte Polyethylen-Folie (PE)Hanf, FlachsKokos, FilzKorkNaturholz, TischlerplatteGips-FaserplatteNatur-AnhydritKunststeinplatte ze-mentgebundenTonplatte unbehandeltKeramik, SteinzeugKorkLinoleumNaturfaserteppich mitLatexvoranstrichHartbeton, TerrazzoHartsteinholzMassivholz heimischGlasvliesDachpappe VA 4MineralwolleHolzfaserplatte weichWeisszement, ZementSynthetischer AnhydritSteinholzHolzfaserplatte hartTonplatte silikonisiertGlas, GlasmosaikSynthetischer Teppich mitGlasfaserrückenPolyolefinPVC homogenKalk, WeisszementKlebeparkettAluminium-FoliePolyvinylchlorid-Folie (PVC)Extrud. Polystyrol (XPS)Expand. Polystyrol (EPS)Polyurethan (PUR)GussasphaltSpanplatteVerbundplatteAsphaltplatteNatursteinKunststeinplatte kunstharzgebundenGummi (Synth. Kautschuk)Polyvinylchlorid (PVC)Synthetischer Teppich mitSchaumstoffrückenGussasphaltKunstharz (Epoxid / PUR)Tropenholz,KunstharzlaminatOberflächenbehandlungFussleisteNaturbelassen,Ölen, WachsenHeimisches MassivholzKunststeinWassersiegelNatursteinKunstharzsiegelAluminium, PVCTropenholz, LaminatÖkologie am Bau: 1 <strong>Hochbau</strong>2. Auflage 2008


Merkblatt 13Wand- und DeckenverkleidungenGrundlage zum Erarbeiten der Leistungsverzeichnisse Wandbeläge/Wandverkleidungen und DeckenverkleidungenWand- und Deckenverkleidungen nehmen flächenmässig den grössten Anteil eines Innenraumes ein. Ihr Einfluss auf dasRaumklima ist deshalb besonders bedeutend.Material• Diffusionsoffene Materialien verwenden.• Keramik-, Steinzeugplättli und Steinverkleidungen nur inNassräumen verwenden.• Materialien wählen, die keine Schadstoffe an die Raumluftabgeben.• Auf silikonisierte und kunstharzgebundene, sowie bleiunduranhaltig glasierte Materialien verzichten.• Schwertrennbare Verbundbaustoffe vermeiden.• MDF Platte nur kleinflächig als Brandschutzplatte verwenden.• Keine Raumverkleidungen aus Aluminium, Stahl undKunststoff (Elektrostatik).• Kleister und Mörtel ohne Fungizide verwenden.• Heimische (europäische) Holzarten aus nachhaltig bewirtschaftetenWäldern verwenden. Kriterien, welche Q-oder FSC-Label zugrunde liegen, verlangen.• Keine Tropenhölzer und Hölzer aus Urwäldern wählen.MaterialübersichtAnwendungsbereich1. Wahl 2. Wahl nicht verwendenVerkleidungMassivholz heimischGips-KartonplatteGips-FaserplatteMagnesit-HolzwollplatteHolzfaserplatte hartSpanplatte platte V100 / CH 6,5oder E1Sperrholz AW100MDF Platte, OSB-PlatteIsocyanat-SpanplatteSperrholz A100 oder IF 20Spanplatten V20, V100 GGipskartonplatte fungizidbehandelt(GK-grün)BelegungKleberTapeteTapetenkleisterVerlegen von PlattenAbdeckmaterialHohlraumdichtungHolzfurnier heimischKasein-, KnochenleimNaturharzleim (flächig)Jute, NaturtextilPapierStärkekleisterDickbett Kalk/ZementNaturharzdispersionskleberKraftpapierSchafwolleZellulosedämmstoffHolzfurnier importiertDispersionskleber(Weissleim) lösungs-mittelarm < 5%PrägetapeteRauhfaserMethylzelluloseMineralischer MörtelKunststoffbindemittel< 5%Polyethylen-Folie (PE)MineralwolleKunstharz, AluminiumReaktionskleber(Epoxid und PUR)Kleber lösungsmittelreichPolyvinylchlorid (PVC)Synthetisches TextilDispersionsklebstoffKleber lösungsmittelreichKunststoffmörtelEpoxid-, PUR- KleberSilikonkautschukPolyvinylchlorid-Folie (PVC)AluminiumkaschierungÖkologie am Bau: 1 <strong>Hochbau</strong>2. Auflage 2008


Merkblatt 14MalerarbeitenGrundlage zum Erarbeiten der Leistungsverzeichnisse Äussere Malerarbeiten, OberflächenbehandlungenAnstrichmittel müssen vielerlei Ansprüchen genügen (Aussehen, Wischfestigkeit, Verarbeitbarkeit etc). Obwohl Naturfarbenbezüglich Streichfähigkeit, Deckkraft, Konservierung und Trocknungsdauer meist ungünstiger abschneiden, sind siehinsichtlich Raumklima und Umweltbelastung den chemischen Farben in der Regel überlegen und deshalb vorzuziehen.Material• Oberflächenbehandlung nur wo nötig.• Tiefgrund vermeiden.• Farbreste und Lösungsmittel vorschriftsgemäss entsorgen.• Vorzuziehen sind: Farben auf Naturharzbasis, wasserverdünnbarund möglichst giftklasse- und lösemittelfrei(nach KEL-CH).• Mineralische Untergründe: Mineralische Farben.• Untergrund Holz, Metall: Öl-, Naturharzfarben oder lösemittelfreieDispersionsfarben.• Bei Metall im Aussenbereich: Alternativen zu Anstrichstoffenprüfen.• Farben ohne schwermetallhaltige oder künstliche organischePigmente wählen.• Als Weisspigmente nach Möglichkeit Kreide statt Titandioxyd.Hinweis:• Zu allen Anstrichprodukten muss eine Volldeklarationgemäss des Verbandes Schweizerischer Lack- und Farbenfabrikanten(VSLF) vorliegen.MaterialübersichtLM: LösungsmittelAnwendungsbereich1. Wahl2. Wahlnicht verwendenMineral. Untergrund:AUSSEN UND INNEN(FEUCHT)Organisch vergüteterUntergrund:AUSSENMineral. Untergrund:INNENHolz:AUSSEN UND INNENMetall:AUSSEN UND INNENKalkfarbeSilikatfarbeNaturharzdispers. LM freiOrganosilikatfarbeKalkfarbeKaseinfarbeLeimfarbeNaturharzdispers. LM freiSilikatfarbeLeinölfirnis LM freiNaturharzlack LM freiÖlfarbe LM freiNaturharzlack LM freiÖlfarbe LM freiSchuppenpanzerölfarbe LMfreiOrganosilikatfarbe LM freiSilikonmineralfarbe LM freiSilikonmineralfarbe LM freiOrganosilikatfarbe LM freiAcrylharzdispersion LM freiAlkydharzdispersion LM freiAcrylharzdispersion LM freiAlkydharzdispersion LM freiSilikonharzfarbeKunststoffdispersionSilikonharzfarbeKunststoffdispersionKunststoffdispersionAcrylharzlackAlkydharzlackZweikomponentenfarbeAcrylharzlackAlkydharzlackBleimennigÖkologie am Bau: 1 <strong>Hochbau</strong>2. Auflage 2008


Merkblatt 15Malerarbeiten (Sanierung/Renovation)Grundlage zum Erarbeiten der Leistungsverzeichnisse Äussere Malerarbeiten, OberflächenbehandlungenUm einen ökologisch optimierten, dampfdiffusionsoffenen Anstrich anzubringen, sollte die alte identifizierte Farbe entfernt werden. DieEntfernung von Kunstharzen ist jedoch in der Regel sehr lösungsmittelintensiv. Vorhandene Anstriche also nur bei schlechter Haftungentfernen. Meist genügt reinigen und anschleifen. Die meisten konventionellen Anstrichstoffe können mit natürlichen Farben überstrichenwerden, ausser Acrylbeschichtungen!. Im weiteren gilt Merkblatt 14.Erkennen von alten AnstrichenLeimfarben: matt, kreiden, abwaschbar mit WasserKalkfarben: kreiden, werden beim Benetzen dunkel und transparent,lassen sich schlecht abwaschen, schäumen mit verdünnterSalzsäure HCl aufMineralfarben (Silikatfarben): wie Kalk, reagieren aber nicht mitHCl, kreiden partiell schwachDispersion (Latex-, Acryl-, Alkyd-, Organo- bzw. Silikatfarben):verfärben sich nicht beim Benetzen, nehmen kein Wasser auf,lassen sich schneiden, schwärzen im Gegensatz zu mineralischenFarben beim GlühtestÖlfarben/Naturharzlacke: lassen sich mit Salmiak stark angreifen(verseifen), Reaktion mit alkalischen AbbeizmittelnKunstharzlacke: werden durch Salmiak matt aber lösen sich nichtauf, teils mit alkalischen Abbeizern zu entfernen (z.B. Natronlauge,Leinöl-Kaliseife)Acrylharzlacke: relativ weicher Film, lässt sich kaum schleifen,reagiert nur auf starke Benzinlaugen, wird bei Erwärmung weichBedingungen zum Überstreichen von Altanstrichen:- Der Untergrund muss haften und trocken sein- Der Altanstrich muss sauber, fettfrei und griffig aufgerauht sein- Flecken von Nikotin, Teer und Wasser müssen mit Haftgrund,dessen Bestandteile dem neuen Anstrichstoff enstprechen (z.B.Leinöl, Citrusschalenöl, Terpentin, Tonerdemineralien, Borax)abgesperrt werden .- Auskreidende und absandende Untergründe müssen z.B. mitHalböl oder Silikatgrund gefestigt werden.VorarbeitenAtemmaske tragen. Auf chlorierte Abbeizmittel ist grundsätzlich zuverzichten. Alternativen: Pflanzenchemieprodukte, Salmiakgeist,Bienenwachs-Ammoniumseife, Borate, Ethanol- Mineralische Verputze: Abbürsten, mit Wasser (hochdruck-)reinigen, sandstrahlen- Dispersions- und Ölfarben: mit Salmiakwasser reinigen- Holzwerkstoffe, Metalle: Lose Teile entfernen, mit Wasser oderSalmiakwasser reinigen, anschleifen (ausser Acrylharzfarben)EntsorgungRückstände aus den Renovationsarbeiten wie verschmutztes Wasser,Strahlschutt, Schleifstaub, Ablaugebäder, Farb- und Schmutzschlämmemüssen vom Unternehmer als Sonderabfall entsorgtwerden.MaterialübersichtLM: LösungsmittelAnwendungsbereichMineralischer UntergrundOrg. vergüteter UntergundGips, WeissputzHolzwerkstoff, MetallAltanstrichKalkfarbeSilikatfarbeOrganosilikatfarbe (=Dispersionssilikat-farbe)SilikonharzfarbeKunststoff-, NaturharzdispersionKunststoffdispersion, LatexfarbeLeimfarbe, DispersionÖlfarbeÖlfarbe, Alkydharzlack,Kunstharzlack, NaturharzlackAcrylharzlackRenovationsanstrichKalk-, Kalkkasein-, SilikatfarbeSilikatfarbe, NaturharzdispersionLM freiSilikonmineralfarbe LM freiOrganosilikatfarbe LM freiNaturharzdispersion LM freiSilikonmineralfarbe LM freiNaturharzdispersion LM freiNaturharzdispersion LM freiLeimfarbeLeimfarbe, Ölfarbe LM freiÖlfarbe LM freiNaturharzlack LM freiAcrylharzdispersion LM freiÖkologie am Bau: 1 <strong>Hochbau</strong>2. Auflage 2008


Merkblatt 16BepflanzungenGrundlage zum Erarbeiten des Leistungsverzeichnisses Gärtnerarbeiten (Gebäude)Grüne Pflanzen haben die Eigenschaft, das Raumklima zu verbessern. Sie erhöhen den Sauerstoffgehalt am Tag und wirkenals natürliche Luftbefeuchter.Zudem haben bestimmte Pflanzen die Fähigkeit, Schadstoffe wie Formaldehyd, Benzol und Trichlorethan aus der Luft zubinden.Pflanzen ihrerseits haben sehr unterschiedliche Ansprüche an Licht, Temperatur, Wasser und Luftfeuchtigkeit.Allgemein• Unterhaltsarme, pflegeleichte Pflanzen wählen.• Pflanzen mit gleichen Ansprüchen kombinieren.• Pflanzen standortgerecht wählen.Substrat• Verwendung von Reifkompost (je nach Ansprüchen gemischtmit Sand) oder Tongranulat für Hydrokulturen.Kein Torf!Pflanzengefässe• Gefässe aus Steingut, Ton, Faserzement oder Holz wählen.FassadenbegrünungFassadenbegrünung wirkt als:• Wärmedämmung im Winter / Wärmeschutz im Sommer• Schalldämmung• Feuchtigkeitsregulierung• Staubfilter• Unterschlupf für Vögel, Insekten, Spinnen• Fassadenschutz (bei intakten Fassaden).Pflanzen in den Boden oder in grosse Gefässe (Zementrohre)pflanzen. Immergrüne Pflanzen an Nord- und Ostfassaden,laubabwerfende Pflanzen an Süd- und Westfassaden.Pflanzentröge auf Terrassen• Standortgerechte Pflanzen wählen.• Vorsicht bei der Anpflanzung von Wacholder (Juniperus)!Arten resp. Sorten wählen, welche nicht anfällig sind fürRostpilze.Pflanzen für den InneraumEigenschaften Standort hell - halb-Standort halbschattig -schattigschattigStandort Treppenhaus,Eingangsbereich (hell,luftig, mässig warm)FormaldehydreduktionFormaldehyd- undBenzolreduktionTrichlorethanreduktionBenzol- undTrichlorethanreduktionErzeugen hoher Luftfeuch-tigkeitErzeugen hoher Luftfeuchtigkeit,Formaldehyd-reduktionPhilodendronDrachenbaumGrünlilieBirkenfeigeBogenhanfEinblattRoseneibischSchönmalveBananeEchte AloeSchwertfarnSchönmalveStrahlenaralieZimmeraralieÖkologie am Bau: 1 <strong>Hochbau</strong>2. Auflage 2008

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