Lars Tietje(Intendantdes TheatersNordhausen)und MartinAndreas Greif(Schauspieler)/Unterbühnedes TheatersNordhausenTROMMELNIN DER NACHTKomödie von Bertolt BrechtRegie: André Rößler / Ausstattung: Simone SteinhorstPremiere 31. Mai <strong>2014</strong> / Großes HausUnverhofftkommt oft.Berlin 1918/19. Fabrikant Balicke hat amKrieg gut verdient, jetzt stellt er um aufFriedensware. Nicht Geschosskörbe,Kinderwagen sind der neue Verkaufsschlager.Das Leben geht weiter, manmuss sich durchwursteln. Wann wirddas seine Tochter Anna, dieser Trotzkopf,endlich begreifen? Noch immerwartet sie auf ihren Verlobten, den SoldatenAndreas Kragler. Balicke ist sicher:Der kommt nicht zurück. Die Zeitensind unsicher. Bevor hier das Chaosausbricht, sprich die Revolution, sollAnna den tüchtigen LebenspraktikerMurk heiraten, auch gegen ihrenWillen, wenn es sein muss. Wer sprichtvon Liebe? Man muss sich arrangieren.Alles scheint in trockenen Tüchern,doch mitten in die Verlobungsfeierplatzt der tot geglaubte Kragler undfordert sein Recht auf das verlorene,private Glück. Der Heimkehrer wird vordie Tür gesetzt und irrt durch die Stadt.Wohin gehen? Auf die Barrikaden oderdoch lieber ins bequeme Ehebett?Bertolt Brecht schrieb die bitterböse Komödie»Trommeln in der Nacht« – uraufgeführt 1922in München – mit 21 Jahren. Erstmals probte erhier den berühmten Verfremdungseffekt – mitSchrifttafeln für die Zuschauer: »Glotzt nicht soromantisch!« Mehr als 90 Jahre später bleibtsein erster großer Theatererfolg brandaktuell:Welches Leben wollen wir führen? Wofür lohntes sich zu kämpfen?30Premieren im GroSSen Haus Schauspiel 31
S mmer<strong>theater</strong>VielLärmumKomödie von William ShakespeareRegie: Alexander Stillmark / Ausstattung: Volker PfüllerPremiere: 21. Juni <strong>2014</strong> / Schloss HeidecksburgNichtsEchte Liebezündet Wasser an.Ist Verliebtheit ein bloßer Aufstandder Sexualhormone? Und ein Kussvielleicht nur eine Speichelprobe, umzu testen, ob die »Chemie« stimmt?Ist Liebe erklär- bzw. vorhersehbar?Platon erhob sie vor mehr als 2500 Jahrenin den Rang einer höheren Wahrheit.Können wir dem Philosophennoch Glauben schenken? Oder ist alles,was seitdem darüber gedacht, gesagtund gedichtet wurde, letztendlich nurviel Lärm um nichts? Um solch gewichtigeFragen dreht sich das diesjährigeSommerspektakel. Wir haben, 450 Jahrenach seiner Geburt, den größten allerDichter, den gewieftesten Experten inLiebesschwüren, William Shakespeare,zu Rate gezogen.In seiner aberwitzigen Komödie irrenzwei Paare, wie sie gegensätzlichernicht sein können, durch die romantischenGärten von Messina. Auf dereinen Seite sind da Claudio und Hero;beide wollen schnellstmöglich imsicheren Hafen der Ehe landen. Alleinder hinterhältige Don John hat etwasdagegen und versucht, sie mit geschickteingefädelten Falschinformationenauseinanderzutreiben. Auf der anderenSeite sind Beatrice und Benedikt, zweieingefleischte Singles. Sie, eine schlagfertigeMännerhasserin. Er, ein notorischerFrauenverächter. Beide haben geschworen,sich unter keinen Umständenmit dem anderen Geschlecht einzulassen.Natürlich kommt es anders!Je mehr sie sich beschimpfen undbelauern, umso mehr bröckelt ihrecoole Fassade.Wie immer in Shakespeares komplexenKomödien gibt es neben den vier Hauptheldennoch ein paar Narren, die ihreAugen und Ohren überall haben.In diesem Fall sind es Holzapfel undSchlehwein, zwei Gerichtsdiener,die zwar etwas Schwierigkeiten mitFremdwörtern haben, dafür aberWitz und Einfälle genug besitzen,um alle die Missverständnisse undTäuschungsmanöver zu einem HappyEnd zu führen.Mit dem Londoner Globe Theatre aus demJahr der Uraufführung von »Much Ado AboutNothing« (1600) können wir leider nicht dienen,dafür bieten wir Ihnen das herrliche Ambienteder Schlossterrassen auf der Heidecksburg.Erleben Sie unter freiem Himmel ein Feuerwerkder Gefühle mit amüsanten Verbalattacken undWortverdrehungen vom Feinsten. Nirgendwosonst hat Shakespeare das Spiel der Leidenschaftenzwischen den Geschlechtern so aufdie leichte Schulter genommen wie in dieserrasanten Komödie. Und falls Sie mal berauschteWorte für Ihren eigenen Heiratsantrag brauchen,auch die gibt es dort inklusive: »Ich willin deinem Herzen leben, in deinem Schoßsterben und in deinen Augen begrabenwerden.« Kann man es schöner sagen?32Sommer<strong>theater</strong> auf der Heidecksburg 33