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Gersauer Dorfgeschichten von Einst bis Jetzt Die ... - Gersau 2014

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86Caspar Alois Camenzind war wegen seines gehässigen Charakters, Regiersucht,Rechthaberei und wegen seines stolzen, aufbrausenden Wesens, aber grossenMangels an Geschäftstüchtigkeit nirgends beliebt.Am 5. Aug 1860 erteilt die Genossame dem Caspar Alois Camenzind dieBefugnis, eine Fabrik <strong>von</strong> ca. 80 – 85 Fuss Länge und 40 – 45 Fuss Breite zuerstellen. Trotz Warnung <strong>von</strong> verschiedener Seite versuchte er sein Seidenglückim Alleingang und errichtete 1861 die Fabrik am See. Der Erbauer der Seefabrikwar Baumeister Alois Müller.Am 4. Sept 1861 reichte Nachbar Alois Müller Schreiner Klage ein, weil Hr.Statthalter Alois Camenzind durch Veränderung der Wasserleitung auf seine neueFabrik wegen Schlagung <strong>von</strong> Pfählen, den 2 Schuh breite Weg hinter seinemEigentum und zwischen dem alten Sagenbächligeleit, zerstört und unbrauchbargemacht habe. Das Urteil lautete:1. Es sei dem benannten Hr. alt Statthalter C. Alois Camenzind untersagt, auf denobbemeldeten Weg <strong>von</strong> 2 Schuh, Pfähle zu schlagen, oder in deren Nähe,wodurch fraglicher Weg gestört oder wohl gar unbrauchbar gemacht werdenkönnte, und zwar <strong>bis</strong> und solange, er sich über den rechtlichen Besitz gehörigauszuweisen habe.2. <strong>Die</strong> Übertretung hat eine Busse <strong>von</strong> Fr. 75.- zur Folge.Am 11. Nov. 1864 war die Bachschale am vorderen Dorfbach <strong>bis</strong> über die Fidmenhinauf fertig erstellt worden. Da erschien Herr Alois Camenzind vor derGenossengemeinde und ersuchte um einen Wassereinlauf aus der Bachschaleoberhalb der „Bierbraui“ für das Triebwerk bei seiner Neuerstellten Seefabrikerstellen zu dürfen. Er bemerkte, dass er die Kosten dieses Einlaufes übernehme,die Anlegung und Ausführung hingegen die Bachcommission. Unter demunschuldigen Ausdruck „Einlauf“ war die Erstellung eines Schleusenwerkes in derBachschale, der Durchbruch der neuen Schalenwand und die Anlegung einesKanals durch Allmend und Privateigentum verstanden. Das Anerbieten „<strong>Die</strong>Ausführung der Bachcommission zu überlassen“ war daher mehr als naiv.Am 25. Sept. 1864 wurde an der Genossengemeinde ein gründlich neurenovierter Wasserbrief mit deutlicher Mehrheit angenommen. Ebenfalls, wurdebeschlossen, kein Wasserflusskanal zu Gunsten des Kaspar Alois Camenzind zugestattet. Grund: Weil der mit viel Aufopferung und grossem Kostenaufwanderarbeiteten Bachschale sehr bedenklich und keineswegs sichere Garantie füreine Nichtgefährdung gewesen wäre. Hingegen wurde beschlossen die alteWasserleitung <strong>bis</strong> zur Seefabrik neu zu renoviert. Man hoffte, dass dadurch dieangestrebte Funktionstüchtigkeit der untern Triebwerke, besonders aber derSeefabrik, wieder hergestellt werden könne.Nach Vollendung dieser Arbeiten wurde der masslose Wasserverlust beseitigt.<strong>Die</strong> Betriebsstörungen in den untern Werken hörten auf. Auch dieÜberschwemmungen der Strassen, Gärten, Erdgeschossen in den Häusern derWasserleitung entlang wurden behoben. Trockenheit und Sauberkeit traten andie Stelle der früheren Wasserlachen.

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