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Basisdaten_Nationalpark.pdf157.36 KB - Hohe Tauern

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Während sich die Länder Kärnten und Salzburg bedingungslos zur Einrichtung des<strong>Nationalpark</strong>es <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> bekannt haben, machte das Bundesland Tirol dies von einergleichzeitigen Installierung eines regionalen Entwicklungsprogrammes abhängig. Weitersdurfte aus Tiroler Sicht die Wasserkraftnutzung für energiewirtschaftliche Zwecke undinsbesondere der Ausbau des Projektes „Dorfertal“ nicht behindert werden.Diese Vorbehalte waren Ausdruck großer Bedenken der berührten Osttiroler Gemeinden undder jeweiligen Tourismusverbände gegen die Schaffung eines <strong>Nationalpark</strong>es <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>.Energiewirtschaftliche Interessen, geplante schitouristische Erschließungsmaßnahmen undder Widerstand einzelner Gemeinden und Grundbesitzer verhinderten so lange Zeit dieVerwirklichung eines großen, weit in die Zukunft weisenden raumpolitischen Vorhabens.Durch intensive Aufklärungsarbeit über zwei Jahrzehnte hinweg und unter Berücksichtigungder Wünsche der örtlichen Bevölkerung konnte allmählich eine positive Stimmung für den<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> erreicht werden.Während Kärnten 1981 und Salzburg 1983 Teilgebiete zum <strong>Nationalpark</strong> erklärten, war inTirol der Widerstreit zwischen Großkraftwerk und <strong>Nationalpark</strong>, also zwischen Ökonomie undÖkologie, noch voll im Gange. Erst als 1987 die Bewohner der vom KraftwerksprojektDorfertal hauptbetroffenen Gemeinde Kals am Großglockner, hier insbesondere die KalserFrauen, gegen die Pläne der Energiewirtschaft votierten, nahm die über mehrere Jahrzehnteandauernde Diskussion „<strong>Nationalpark</strong> oder Kraftwerk“ eine zugunsten des <strong>Nationalpark</strong>esglückliche Wende. Die maßgebliche Meinungsbildung der Frauen soll sogar unter anderenLandeshauptmann Eduard Wallnöfer zum Ausspruch „Mit den Weiberleuten möchte ich michnicht anlegen“ verleitet haben.Durch die Erklärung von Wirtschaftsminister Robert Graf vom 30. März 1989, wonachseitens des Bundes an der Verwirklichung des Kraftwerkbaues „Dorfertal“ nicht mehrfestgehalten werde, hat das Land Tirol auf diese geänderte Situation rasch reagiert und dieWeichen für den <strong>Nationalpark</strong>anteil Tirol gestellt.So beauftragte der Tiroler Landtag in seiner Sitzung vom 5. Juli 1989 die Landesregierung,ein entsprechendes <strong>Nationalpark</strong>gesetz auszuarbeiten und dem Landtag zurBeschlußfassung vorzulegen. Gleichzeitig erging auch der Auftrag des Tiroler Landtages andie Landesregierung, ein „Regionales Entwicklungsprogramm“ für die vom <strong>Nationalpark</strong>berührten Gemeinden auszuarbeiten.Mit dieser Entschließung war der Weg frei für die Errichtung einesdreiländerüberschreitenden <strong>Nationalpark</strong>es <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>.Die Schaffung von Gesetzen spiegelt auch die Kultur eines Volkes wider. Basisdemokratie istein besonders wertvolles Zeichen für Konfliktfähigkeit, Toleranz und gegenseitige Achtung.So kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die Gesetzeswerdung für den <strong>Nationalpark</strong><strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> von einer äußerst basisdemokratischen Vorgangsweise geprägt war. Inzahlreichen Diskussionen und in einem eigens durchgeführtenBürgerbegutachtungsverfahren konnte die „betroffene“ Bevölkerung aktiv an derGesetzeswerdung mitarbeiten.- 8 -

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