13.07.2015 Aufrufe

Juni 2012

Juni 2012

Juni 2012

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Evangelisches Dekanat HochtaunusInformationen und Material zum Monatslied für <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>EG 504 "Himmel, Erde, Luft und Meer"1. Himmel, Erde, Luft und Meer zeugen von des Schöpfers Ehr;meine Seele, singe du, bring auch jetzt dein Lob herzu.2. Seht das große Sonnenlicht, wie es durch die Wolken bricht;auch der Mond, der Sterne Pracht jauchzen Gott bei stiller Nacht.3. Seht, wie Gott der Erde Ball hat gezieret überall.Wälder, Felder, jedes Tier zeigen Gottes Finger hier.4. Seht, wie fliegt der Vögel Schar in den Lüften Paar bei Paar.Blitz und Donner, Hagel, Wind seines Willens Diener sind.5. Seht der Wasserwellen Lauf, wie sie steigen ab und auf;von der Quelle bis zum Meer rauschen sie des Schöpfers Ehr.6. Ach mein Gott, wie wunderbar stellst du dich der Seele dar!Drücke stets in meinen Sinn, was du bist und was ich bin.Text: Joachim Neander 1680Melodie: Georg Christoph Strattner 1691Informationen zu Text und Melodie des LiedesEin "Reise-Lied zu Land und Wasser", so betitelte Joachim Neander (1650-1680) sein 1680 entstandenes Lied"Himmel, Erde, Luft und Meer". Gotteslob in der Natur, Lob des Schöpfers und treuen Bundes-Gottes und Lobder Schöpfung – das waren die großen Themen dieses Liederdichters, der ein Vertreter des frühen, von derSchweizer Reformation her geprägten Pietismus war. Sein Lied "Lobe den Herren" (EG 316/317) ist für vieleMenschen das Kirchenlied schlechthin, bekannt und beliebt in allen Konfessionen und gesungen in vielenÜbersetzungen. Es vergeht wohl kein Sonntag, an dem dieser ökumenische Lobpreis nicht irgendwo auf derWelt in einem Gottesdienst gesungen wird. Und auch die anderen Neander-Lieder im EG gehören zu den oftgesungenen Hits: "Tut mir auf die schöne Pforte" und "Wunderbarer König" (s. Auflistung aller Neander-Liederdes EG unten).Welchen Liederschatz hätte uns Joachim Neander wohl hinterlassen, wäre er älter als 30 Jahre geworden?Geboren und aufgewachsen in Bremen, absolvierte er zunächst eher lustlos ein Theologiestudium. Die Familiehieß ursprünglich Neumann, hatte aber der damaligen Mode entsprechend die gräzisierte Version desNamens angenommen – Neander. Nach anfänglichem Widerstand wurde der junge Neander ein glühenderAnhänger des Bremer Erweckungspredigers Theodor Undereyck. Nach zweijährigem Aufenthalt in Heidelbergwar er kurze Zeit Hilfprediger in Frankfurt. Dort verkehrte er in den erweckten Kreisen um Philipp JakobSpener, einem der führenden Köpfe des Pietismus. Er besuchte die Collegia pietatis, die privatenErbauungsstunden der Pietisten und war mit dem Juristen Johann Jakob Schütz befreundet, dessen Lied "SeiLob und Ehr dem höchsten Gut" (EG 326) auffällige Parallelen zu Neanders Texten und Gedanken zeigt. 1674trat Neander die eher unbedeutende Stelle des Rektors der Lateinschule in Düsseldorf an. Daneben sammelteer einen Kreis frommer Gläubiger um sich und initierte nun selbst private Andachten im Haus und auch imFreien. Seinen erweckten Zirkel lud er gern zu Erbauungsstunden in das malerische einsame Düsseltal ein.Seine Anhänger gaben später diesem Tal den Namen Neandertal und als im Jahr 1856 in den dortigenKalkfelsen Forscher die Überreste eines menschlichen Skeletts fanden, kam unser prähistorischer Vorfahr zudem Namen Neandertaler.


Pietismus und Orthodoxie standen zu dieser Zeit noch unvereinbar nebeneinander und da Neander seineErbauungsstunden heimlich abhielt, erregte sein Vorgehen bald die Gemüter der Gemeinde. Um nichtentlasen zu werden, lenkte er schließlich ein und unterschrieb ein Unterwerfungsprotokoll, in dem er seinVorgehen bereute. Dennoch blieb er in seiner Düsseldorfer Anstellung erfolglos und ging schließlich 1679zurück nach Bremen. Bis zu seinem frühen Tod im Jahr darauf wirkte er an der dortigen St. Martini-Kirche alsHilfprediger neben seinem großen Vorbild Theodor Undereyck. Kurz vor seinem Tod veröffentlichte er eineSammlung mit seinen Liedern. Den Erfolg dieser Sammlung und das nachhaltige Interesse an seinen Textenhat er nie erfahren. Seine Lieder sprechen die Sprache des frühen Pietismus. Neander schuf sowohl Texte alsauch Melodien – die Weisen sind kämpferisch vorwärtstreibend, oft in einem ausgelassen-tänzerischen 3er-Takt, der den orthodoxen Gemütern seiner Zeit missfiel. Seine Lieder waren nicht für den Gottesdienstgedacht, sondern für die private Andacht, für den Freundeskreis, für die Feier im Freien.Der lange Titel seiner Liedersammlung verrät die theologische und dichterische Intention: "Glaub- undLiebesübung...Bundes-Lieder und Dank-Psalmen...zu lesen und zu singen auf Reisen, zu Haus oder beiChristen-Ergötzungen im Grünen, durch ein geheiligtes Herzens-Halleluja!"Die fünfte Auflage seiner Liedersammlung von 1691 hat besondere Bedeutung, denn der FrankfurterKapellmeister Georg Christoph Strattner fügte einige neue, bisher nicht veröffentlichte Lieder bei, die ihm ausFrankfurter Erwecktenkreisen übermittelt wurden und vertonte alle Lieder neu. So auch "Himmel, Erde, Luftund Meer", das mit Strattners Melodie den Weg in den Gemeindegesang gefunden hat. Die Melodie istpietistisch geprägt: mit dem 6/4-Takt kleidet der Komponist die trochäischen Verse in das im Pietismus belibteVersmaß des schwingenden Daktylus. Der D-Dur-Dreiklang bestimmt die Melodie, die sich in kleinenTonschritten in der ersten Zeile zur Terz und in der zweiten Zeile beim Wort "Schöpfers" bis zur Oktavehinaufschwingt. Durch das cis'' als letztem Ton der zweiten Zeile wird die Spannung zur dritten Zeileweitergetragen, in der sich die Melodie dann wieder abwärts zurück zur Terz und in der vierten Zeile zumGrundton d' bewegt. Eine in sich geschlosene Melodie, mit einem Spannungsbogen, der besonders in denStrophen 2-5 der im Text gegebenen Aufforderung "Seht" folgt und den melodischen Blick zum Schöpfer nachoben lenkt.Die erste Strophe ist ein Rundumblick auf Gottes Schöpfung, verbunden mit der Aufforderung an die Seele -den Gläubigen - zu singen und zu loben. Gott offenbart sich in seiner Schöpfung und der Mensch steht als Teildieser Schöpfung in einer direkten Beziehungslinie zwischen Gott und der Natur. Die Strophen zwei bis fünffordern mit dem Anfangswort "Seht" zum Staunen auf. Die in der ersten Strophe genanntenSchöpfungskategorien werden in diesen Strophen einzeln beleuchtet. Sonne und Mond (= Tag und Nacht)gehören zum Himmel und jauchzen Gott. Auf der Erde sind Felder, Wälder und Tiere sichtbare Zeichen vonGottes Wirken. Vögel und die Naturgewalten der Luft sind Gottes Willen unterworfen und auch das Wasser(Meer) ist am Lob Gottes beteiligt. Die sechste Strophe schlägt den Bogen zurück zur ersten, denn sie nimmtdie Seele wieder in den Blick. Diese Strophe ist eine Bitte für Gottes Spuren in unserem Leben und für einenwachen Sinn für seine ganze Schöpfung.LiteraturWilkes, Johannes: Ich singe dir mit Herz und Mund. Bekannte Lieder und ihre Geschichte, Gießen 2010.Rößler, Martin: Liedermacher im Gesangbuch, Stuttgart 2001.Betz, Susanne, u.a. (Hg.): Unsere Kernlieder. Werkbuch zur Arbeit mit Kindern, Jugendlichen undErwachsenen, München 2011, S. 89-91.Predigt zu EG 504: http://www.predigtpreis.de/predigtdatenbank/newsletter/article/predigt-ueber-himmel-erdeluft-und-meer-eg-504.htmlAnregungen zum Singen• einen Gottesdienst nur mit Liedern von Joachim Neander / mit weiteren Liedern von ihmEG 166 "Tut mir auf die schöne Pforte" (Melodie)EG 198 "Herr, dein Wort, die edle Gabe" (Text der 2. Strophe nach Neander)EG 316/317 "Lobe den Herren" (Text)


EG 327 "Wunderbarer König" (Text und Melodie)EG 386 "Eins ist Not! Ach Herr, dies eine" (Melode geistlich von Neander)• mit vier Gruppen singen (wenn möglich räumlich verteilt):1. Strophe: jede Gruppe singt eine Zeile2.-5. Strophe: jede Gruppe singt eine Strophe6. Strophe: alle gemeinsam• der tänzerische 6/4-Takt lässt sich mit einem immer wieder kehrenden Rhythmus-Pattern beleben:unter je drei Viertelnoten kommen unterschiedliche Geräuschaktionen: Hände auf Oberschenkel –Klatschen - SchnipsenOrgelvorspieleVorspiele in den diversen Sammlungen mit Choralvorspielen zum EGHans-Joachim Marx: Himmel, Erde Luft und Meer. Choralhymnus für Orgel, StrubeChristoph Brückner: Himmel, Erde, Luft und Meer. Choral Insprirations, Edition Punctum SaliensJan Janca: Vorspiel und Begleitsatz, in: Esslinger Orgelbuch Bd. I, CarusChorsätze zum LiedWolfgang Stockmeier SATB Chorsätze zum Evangelischen Gesangbuch Heft 1, CarusFrau Musica spricht. Chorbuch Reformation, BärenreiterBurkhard Kinzler SATB + Erfüllt von deinem Ruhm. 35 Gemeindejunktimsätze zumGemeinde EG, CarusHerbert Beuerle gleiche Satz im Chorheft Himmel, Erde Luft und Meer, StrubeStimmenHans-Joachim Marx SATB Choralhymnus für Chor, StrubeLothar Graap Solostimme, Himmel, Erde, Luft und Meer zeugen von den SchöpfersSABar, Orgel Ehr, Kleine Kantate, Butz MusikverlagBläsersätze zum Liedin: City Brass. Standmusik Band 2, Bob's Music Bluebrass Musikversand

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!