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Leseprobe - Lesewelt

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18 EinleitungBei solchen Ansätzen, die beispielsweise Mitarbeiter des Jugendamtes inihrer Sichtweise vornehmen, reflektiert das Team dann, ob es eine Familieüber- oder unterfordert, welche Rahmenbedingungen nötig seien,damit Veränderungen zugelassen werden können, welche Strukturenhinderlich oder förderlich in dieser Arbeit sind – und welche Fördermethodenvon hyperaktiven Kindern in der Einrichtung des Teams erwünscht,akzeptiert, abgelehnt oder tabuisiert sind.Es geht hier nicht darum, engagierte Mitarbeiter im Helfernetz schlechtzu machen, aber ein solches Vorgehen ist gerade bei ADHS und Begleitstörungenwenig bis nicht hilfreich, oft sogar verschlechternd, dauertlang und kostet viel.Je mehr Fachleute sich den belegbaren, evidenzbasierten Möglichkeitenverschließen, Betroffenen mit ADHS wirkungsvoll zu helfen, desto bunterwird das Angebot an unterschiedlichsten »Helfern«, selbsternanntenCoachs, angeblich hilfreichen »Kügelchen« und Nahrungsmittelergänzungen.Leider wird von vielen Therapeuten, die psychoanalytisch oder tiefenpsychologischfundiert arbeiten, behauptet, dass alle psychischen Störungenmit allen Behandlungsansätzen der Richtlinienpsychotherapiebehandelbar seien. Bei ADHS ist als effektive Behandlungsmethode wissenschaftlichjedoch nur die Verhaltenstherapie belegt.Hierbei scheint es keine Rolle zu spielen, dass es nicht wenige Kinderund Jugendliche mit Lernstörungen gibt, die (noch) nicht über eine ausreichendeFähigkeit verfügen zu planen, sich zu organisieren, strategischvorzugehen sowie notwendige Lern- und Gedächtnisstrategiennicht hinreichend beherrschen, nicht ausreichend konzentriert sind –und die am besten lernen, wenn eine Lehrkraft gut geplant schrittweiseübend und schnell konkret rückmeldend ihnen hilft, »richtig« wahrzunehmenund umzusetzen.Mit dem Vorwurf, dass Eltern und auch Lehrer sich eine organische Verursachungin biologistischer oder reduktionistischer Sichtweise der Medizinwünschten, wird beispielsweise als eine pädagogische Kernfrage formuliert,wenn ein Kind sich nicht richtig konzentrieren kann: »Welches emotionaleBeziehungsangebot muss ich anbieten, damit das Kind innerlichzur Ruhe kommen und sich auf ein Sachthema konzentrieren kann?«Entsprechend wird kritisiert, dass man eine Teilleistungsstörung, einMerkfähigkeitsdefizit oder Ähnliches als »monokausale Erklärung« ineiner »Oberflächenstrukturdiagnostik« mit vielen Trugschlüssen in ver-© 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart

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