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Leseprobe - Lesewelt

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14 EinleitungDarms bei Pilzbefall oder auch durch Gabe von bestimmten Vitaminenund Mineralstoffen Verhaltensverbesserungen zumindest vorübergehendbeobachtbar wurden.Anhand der Ergebnisse erster Forschungen liegt die Vermutung nahe,dass bio-psycho-soziale Faktoren für das Entstehen von ADHS verantwortlichsein könnten.Ab den 1990er-Jahren wurde eine neurobiologische Abweichung im Belohnungs-und Motivationssystem im Gehirn sowie die eingeschränkteEntwicklung der Stirnhirnfunktionen als zusätzlich zentral bedeutendangenommen. Volumenunterschiede wurden entdeckt, die genetischeVerursachung als sehr wahrscheinlich vermutet (inzwischen immer besserbelegt).Über moderne Methoden (z.B. Video, Vergleich mittels Fragebögen undAnamnesen, elektrophysiologische und bildgebende Verfahren) existiertheute ein doch recht präzises Bild der Störung:Die konstitutionell bedingte Neurodynamik bei ADHS führt zu einerspezifischen Regulierungsdynamik mit unmittelbaren funktionellenAuswirkungen und somit zu einem Wahrnehmungs- und Reaktionsstil,der Betroffene von Gleichaltrigen unterscheidet. Wie die internationaleseriöse wissenschaftliche Forschung immer besser belegt, besteht beiADHS eben nicht nur eine Aufmerksamkeitsstörung in Form von Ablenkbarkeitund zu geringer Ausdauer bei Konzentrationsmangel, sondernbeinhaltet vor allem, dass die Aufmerksamkeit nur bei subjektiv positiveremotionaler Vorbewertung einer Sache oder einer Person aktiviertwerden kann. Angesichts einer schwierigen oder subjektiv als langweiligempfundenen Aufgabenstellung erfolgt schlagartiges »Ermüden«.Beeinträchtigt ist beispielsweise auch die Fähigkeit, sich adäquat schnellvon einer Situation auf eine andere umstellen zu können, wenn die Aufmerksamkeitdes Kindes bereits auf eine Sache oder Person gerichtet ist.Betroffene können nach Unterbrechung oft nicht zurück zur Aufgabefinden, schauen im Zusammenhang mit ihrer ebenso typischen Impulskontrollstörungoft nicht richtig hin und erfassen Gelesenes oft nicht sofortvollständig (sinnerfassend und bedeutungsstiftend).Bedingt durch eine mittlerweile belegbare Dysregulation des Hirnstoffwechselsim Stirnhirn, aber auch durch einige strukturelle Unterschiedeim Vergleich zu Nicht-Betroffenen muss erkannt werden, dass Kinder,Jugendliche und Erwachsene mit ADHS offensichtlich ihre neuronalenNetzwerke »anders« nutzen. So reift eine »automatische Servo-Verhal-© 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart

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