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Die Diplomarbeit - Craniosacraltherapie Regula Utzinger Hug

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Inhaltsverzeichnis1 Einleitung ............................................................................................................................ 32 Natürliche Schwangerschaft und Geburt ............................................................................ 33 Einführung; ein kleiner Mensch entsteht ........................................................................... 54 Schwangerschaft zwischen High-Tech und Natürlichkeit ................................................... 75 Unterstützung in der Schwangerschaft durch <strong>Craniosacraltherapie</strong> ................................. 76 <strong>Die</strong> Fähigkeit über sich hinauszuwachsen .......................................................................... 97 Der natürliche Geburtsverlauf .......................................................................................... 108 Das Erleben der Geburt aus der Sicht des Kindes ............................................................. 119 Physiologische Abläufe während einer natürlichen Geburt ............................................. 1210 Traumatische Geburtserlebnisse - Behandlungsmöglichkeiten der Frauen ................. 1311 Kinder mit medizinischen Interventionen;Möglichkeiten der adäquaten Betreuung. .................................................................... 1312 Geburt durch Saugglocke (Vakuum) ............................................................................. 1413 Stillen ............................................................................................................................. 1514 Unterstützung mit <strong>Craniosacraltherapie</strong> bei Kindern,nach nicht natürlichen Geburten: ................................................................................. 1515 Ein Fallbeispiel aus der Praxis:....................................................................................... 2016 Schlusswort ................................................................................................................... 2217 Literatur ......................................................................................................................... 232


1 EinleitungZu Beginn meiner Arbeit möchte ich festhalten, dass diese Arbeit auf meinen persönlichenErfahrungen beruht, und zwar rückwirkend auf mein langjähriges Wirken in der Begleitungals Hebamme.Zusätzlich konnte als Craniosacraltherapeutin einiges an Erfahrung sammeln, die für die Frauwie für das Kind enorme Bedeutung haben.Mit dieser Arbeit möchte ich aufzeigen, dass erlebte Einwirkungen und Einflüsse währendder Schwangerschaft, sich positiv oder negativ auf das Kind übertragen können.2 Natürliche Schwangerschaft und GeburtWas bedeutet überhaupt sanft und natürlich auf die Welt zu kommen. WelcheVoraussetzungen müssen für dieses wunderbare Naturereignis erfüllt werden?Der Wunsch eine möglichst natürliche Schwangerschaft und eine sanfte Geburt zu erlebenist für viele Frauen ein wichtiges Thema. Doch, woher nehmen diese Frauen heute ihrWissen über einen natürlichen Verlauf einer Schwangerschaft und ihre Geburt?Schwangerschaft, Geburt und der Umgang mit Babys sind nicht mehr unbedingtErfahrungen, die Frauen heutzutage in Verwandtschaft oder Bekanntenkreis kennen lernt.Eine Schwangere vor 50 Jahren brauchte sich kaum Gedanken über ihre Geburt zu machen.Sie wurde vorbereitet durch nachbarschaftliche Geburten oder entwickelte ihr Wissen überdie gesamte Elternschaft durch ihre unmittelbare Umgebung. Mit der stetigen Entwicklungder Gesellschaft und der Medizin, insbesondere die Verwissenschaftlichung der Geburtshilfeund die Veränderung durch Großfamilie zur Kleinfamilie, von der Hausgeburt zurKlinikgeburt, sind viele dieser weisen Erfahrungen verloren gegangen. Kein noch so guterGeburtsvorbereitungskurs, kein Buch, nicht einmal die modernen Medien können denFrauen dieses Wissen in genügender Weise vermitteln. Denn die Geburt ist eineKörperarbeit und keine Verstandsarbeit.Heute klafft eine immer grösser werdende Lücke zwischen High-Tech-Medizin mit ihremAnspruch auf Sicherheit und Machbarkeit, und dem Wunsch nach einer natürlich sanftenGeburt.Den Ratschlag den Frauen mitzugeben; spüre nach was du brauchst, horch auf deinenKörper, entspricht nicht mehr der üblichen Art die schwangere Frauen hören wollen.Schwangerschaft ist keine Krankheit sondern gerade das Gegenteil. Es ist Ausdruck einerintensiven, gefühlsmäßigen Erregung, bei der aus einer harmonischen Gemeinsamkeit undVereinigung neues Leben entsteht.Der Körper einer Frau bietet alle wichtigen Grundvoraussetzungen die er für dieSchwangerschaft haben muss. Somit sind alle Bedingungen für das werdende undwachsende Kind erfüllt.3


Leider fehlt bei den meisten Frauen das Bewusstsein dieser körperlichen Fähigkeit. Beimeiner Arbeit als Hebamme fällt mir immer wieder auf, dass viele Frauen gar keineBeziehung zu ihrem Kind haben. Vielen fehlt das Wissen und die Zuversicht ihren Instinktenzu vertrauen.<strong>Die</strong>se Tatsache, dass die Beziehung und die Verbindung zum Ungeborenen bei vielen Frauenfehlen, bedauere ich zutiefst. So können auch die Signale, die das Kind an die Mutterweitergibt nicht mehr richtig eingeschätzt werden.Meiner Meinung nach kann der Einsatz des Ultraschallgerätes die direkte Verbindung zumKind unterbrechen. Mit diesem Überprüfungssystem, dass ich übrigens bei einer gezieltenAnwendung nur befürworte, holt sich die Frau ihre nötige Sicherheit. <strong>Die</strong> Aussage desMonitors sagen der schwangeren Frau mehr aus, als die eigene Wahrnehmung.Sie vertrauen dem Bild und nicht mehr ihrer körperlichen Intuition, die sie instinktiv hätten.Manchen Frauen fehlt auch der Mut mit ihrem ungeborenen Kind ein offenes Gesprächherzustellen. In der Praxis beobachte und begleite ich viele schwangere Frauen, die glücklichsind, wenn ich sie ermuntere mit ihrem Kind in Kontakt zu kommen. Meistens muss ich garnicht viel sagen, sondern zeige es ihnen durch mein Handeln:Meine Hände berühren sanft den Bauch der Mutter und ich spreche das Ungeborene direktmit meinen Worten an: Hallo du kleiner Mensch, wie geht es dir. Ich nehme an, du fühlstdich sicher und geborgen bei deiner Mama. Genießt die Wärme und die Geborgenheit. Ja,lass dir ruhig noch ein wenig Zeit. Irgendwann darfst auch du dich auf den Weg machen.Deine Mama und dein Papa freuen sich auf dich und sind mächtig gespannt, wie du wohlaussiehst.<strong>Die</strong>se Art mit dem Kind im Dialog zu stehen durfte ich vor einigen Jahren in derHausgeburtshilfe kennen lernen. <strong>Die</strong>se Kommunikation mit dem Ungeborenen fördert meineBeziehung zum Kind und ich setze diese ein, wann immer es mir möglich ist.4


3 Einführung; ein kleiner Mensch entsteht<strong>Die</strong> pränatale Lebenszeit (=die Zeit während der Schwangerschaft) ist der Beginn unsererEntwicklung. Sie bildet mit ihrer Erfahrung den Urgrund unseres Daseins und kann diesenUrgrund in Lebenssituationen jeden späteren Alters widerspiegeln.Hier gemachte Erfahrungen können im Erwachsenen wieder wachgerufen werden.Erfahrung ist ein Erleben, an dem die sich entwickelnde Seele und der sich entwickelndeKörper beteiligt sind. Sie wird dem ungeborenen Kind über sein körperlich-seelischesEmpfinden vermittelt.Das ungeborene Kind entwickelt früh seine Fähigkeit der Sinneswahrnehmung. Wenn esgerade zwei Millimeter groß ist, um den 20. Tag herum funktioniert schon sein kleinesGehirn. Um die gleiche Zeit etwa entsteht das winzige Herz aus zwei Blutgefäßen, das dannbeginnt, Blut durch den Körper zu pumpen. Besonders das Gehirn wird dabei gut versorgt,damit sich die Zellen dort schnell vermehren können.Schon ab der siebten Lebenswoche können Nachrichten zwischen feinen Nervenfasernübermittelt werden, denn es gibt bereits erste Kontaktstellen. So entsteht das Netzwerkunseres Gehirns. <strong>Die</strong> entstehenden Verschaltungen werden sofort benutzt. Das ungeboreneKind bekommt auf diese Weise Informationen aus der mütterlichen Welt und über sichselbst. Mit der gleichzeitigen Entwicklung der Sinnesorgane ist damit die Voraussetzung fürWahrnehmung und Erfahrung geschaffen.Nach acht Wochen beginnt sich der Geruchs-und Geschmackssinn zu bilden. Dasungeborene Kind kann das Fruchtwasser probieren und trinkt davon ab der zwölftenWoche; – es kann schon schlucken, sogar einen Schluckauf bekommen.Der Gleichgewichtssinn und das Gehör entwickeln sich. Hören ist unsere frühste Möglichkeit,auch die Außenwelt wahrzunehmen, zum Beispiel die Stimmen der Mutter und des Vaters.Der Körper kann dann auch überall Berührung empfinden. Sie findet reichlich statt, denn dasungeborene Kind ist dann schon ein Meister der Bewegung.Der Gebärmutterraum ist in dieser Zeit groß genug, dass es im Fruchtwasser Drehungen,Purzelbäume, Streckungen und Beugungen machen kann. Es kann zu einer Hand, die überden Bauch streicht, sich hinbewegen und diese Berührung schon fühlen.Auf diese Weise bekommt seine Haut immer wieder von neuem Signale, die ans Gehirnweitergeleitet werden. <strong>Die</strong>se Anregung braucht das Gehirn um sich gut weiter zu entwickeln.<strong>Die</strong> Geburt durch den engen Beckenraum der Mutter, stimuliert das ganze Körpersystem desKindes und sind wichtige Voraussetzungen für die gesunde Entwicklung des Nervensystems.Auch die Zeit nach der Geburt ist von großer Bedeutung. Kinder brauchen vielKörperkontakt. Das Bonding in den ersten Lebenstunden ist demzufolge ein ganz wichtigerLebensbestandteil für das neugeborene Kind. Gerade nach einer langen und strengen Geburtkönnen so negative Erfahrungen aufgefangen und positiv beeinflusst werden.In der vorgeburtlichen Zeit arbeiten schon viele unserer Sinne. <strong>Die</strong> körperlichen Anlagen sindnach acht Wochen bei einer Größe von etwa drei Zentimetern alle ausgebildet. In derfolgenden Zeit reifen sie aus.5


Ab der zwölften Woche kann das ungeborene Kind bei Berührung die Oberlippe kräuseln,was wie ein Lächeln wirkt. <strong>Die</strong>s ist der Beginn des Saugreflexes. Relativ bald beginnt es dann,zunächst unwillkürlich, dann auch gesteuert, am Daumen zu lutschen.Ab dem vierten Monat verfügt das ungeborene Kind über ein geschlossenes eigenesKreislaufsystem. Das Herz pumpt etwa 30 Liter Blut pro Tag durch den Körper. Es ist zwarvom mütterlichen Kreislauf abhängig, aber sein Kreislauf funktioniert eigenständig.Es kann auftretende Probleme schon ein wenig selbst regulieren: durch Veränderung derBlutzufuhr in bestimmte Körperregionen. Es kann innerhalb gewisser GrenzenStoffwechselprobleme mit ausgleichen, wenn die Mutter zum Beispiel krank ist. <strong>Die</strong>s ist einebeeindruckende Leistung dieses winzigen Organismus. Eine der größten Gefahren für dieEntwicklung des Gehirns ist der Sauerstoffmangel. Das Kind kann in dieser Hinsicht wenigentgegensetzen. Wenn die Versorgung durch die Placenta nicht ausreicht, kann es sichallerdings anpassen. Das Blut wird dann vor allem ins lebenswichtige Gehirn gepumpt,andere Organe werden eher vernachlässigt.Das ungeborene Kind kann also schon reagieren. Es nimmt vegetative und damit auchgefühlsmäßige Zustände der Mutter wahr. Anspannung und Entspannung, Stress undWohlbehagen können ihm vermittelt werden. <strong>Die</strong> Reaktionen des eigenen und des Körpersder Mutter schaffen Signale, die das sich entwickelnde Gehirn verarbeitet. <strong>Die</strong>s geschiehtzum Beispiel durch Hormonausschüttungen und durch die Schnelligkeit des Herzschlags.All dies wird erlebt, aufgenommen und gespeichert. Das ungeborene Kind hat einkörperliches und ein zelluläres Gedächtnis. Unsere bisherige Vorstellung des Erinnernsändert sich an dieser Stelle. Erinnerung ist nicht mehr abhängig von einem ausgereiftenGedächtnis, sondern von Nervenzellen, die über den ganzen Körper verteilt sind.Störende Faktoren die das ungeborene Kind beeinflussen, können zum Beispiel sein:• Mangelnde Beziehung• nicht verarbeitete Fehlgeburt, Interruptio• eine Ablehnung des Babys• Spannungen zwischen den Eltern• Alle Formen von Stress- und Angstzuständen• Künstliche Befruchtung6


4 Schwangerschaft zwischen High-Tech und NatürlichkeitFür mich sind Schwangerschaft und Geburt eines Kindes mehr als ein technischmedizinischerVorgang. Für mich ist es der Vorgang, bei dem in ganz besonderer Weise dieganze Frau mit Leib und Seele gefordert ist, eingebunden in ihren ganz persönlichenBezugsrahmen.Damit liegt meine Arbeit dem Verständnis zugrunde, dass Schwangerschaft ein völlignormaler weiblicher Prozess ist. Bei diesem Verständnis ist das Risiko die Ausnahme. Risikoist zwar eine Möglichkeit jedoch nicht meine Grundannahme. Durch diese Art meinerBegleitung fördere und unterstütze ich die Eigenverantwortlichkeit der schwangeren Frauenund ihre Selbstwahrnehmung.Geburt ist immer ein Teil Lebenswelt der Frau und kann nicht getrennt werden von ihremsonstigen Denken, Fühlen und Handeln. <strong>Die</strong> Geburt ist begleitet von Lebenserfahrungen,Stärken, Schwächen, Gefühlen, Ängsten und ihrer Körperlichkeit. So wie eine Frau auch sonstin ihrem Leben mit Angst und Schmerz umgeht, so wird sie auch in dieser Situationreagieren. Je mehr Vertrauen und Sicherheit eine Frau in der Schwangerschaft in sich spürt,desto mehr Chancen hat sie, eine komplikationslose und natürliche Geburt zu erleben.<strong>Die</strong>se Sicherheit und eine positive Einstellung sind wesentliche Faktoren, die sich auf dasKind übertragen.5 Unterstützung in der Schwangerschaft durch<strong>Craniosacraltherapie</strong>Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Körpertherapie, die eine werdende Mutter zurnatürlichen Geburtsvorbereitung anwenden kann. Eine davon ist die <strong>Craniosacraltherapie</strong>.<strong>Die</strong> Craniosacraltherpie beruht auf autonome und rhythmische Bewegungen des Liquors(=Hirn-Rückenmarksflüssigkeit). <strong>Die</strong> Produktion und Resorption dieses Liquors geschiehtinnerhalb der Dura Mater (harte Hirnhaut) in Form von rhythmischen Druckschwankungen.Durch diese Druckschwankungen expandiert und kontrahiert sich das System in einemregelmäßigen Rhythmus (engl. Cranial Rhythmic Impuls oder Craniosacraler Rhythmus,=CRI). Im Falle einer Funktionsstörung in diesem System kann es zu einer Fehlfunktion,Schwäche oder sogar zu Krankheiten führen, was sich verständlicherweise auf diePhysiologie des ganzen Körpers und letztlich auch auf die psychische Struktur auswirkenkann.<strong>Die</strong> Bewegungen des Liquors übertragen sich auf das gesamte Körpersystem, die durchsanftes Berühren am ganzen Körper ertastbar sind. Unregelmäßigkeiten, Spannungen undBlockaden können Rückschlüsse auf Störungen im Körper hinweisen. Das craniosacraleSystem steht in enger Verbindung mit folgenden Systemen des Körpers, die sich gegenseitigbeeinflussen; das Nervensystem, das Muskel-Knochensystem, das Gefäßsystem, dasLymphsystem, das endokrine System (= Hormon und Stoffwechsel) und dasRespirationssystem. Mit der craniosacralen Therapie kann gerade in einer Schwangerschaftdas aus dem Gleichgewicht geratene Körpersystem aktiviert und wieder hergestellt werden.7


<strong>Die</strong>se sanfte, nicht invasive und einfühlsame Körperarbeit dient der schwangeren Frau zurStärkung ihres Organismus. <strong>Craniosacraltherapie</strong> fördert die Selbstregulation und dieSelbstheilungskräfte verschiedener Veränderungen des Körpers die eine Schwangerschaftmit sich bringen, stärkt das Immunsystem und unterstützt somit die Gesundhaltung und dieHeilung. Gerade die Behandlung des Beckens ermöglicht eine gute Anpassung, an die,während der Schwangerschaft auftretenden Gewichtszunahme und veränderter Statik.Es ist sinnvoll Dysfunktionen der Schädelbasis und der Hirnhäute zu lösen um die Funktionder Hypophyse zu unterstützen und damit die Ausschüttung weiterer Hormone zuerleichtern. Eine gute Durchblutung ist eine wichtige Voraussetzung für eine gesundeEntwicklung des Kindes und eine optimale Anpassung der Mutter an die Schwangerschaft.<strong>Die</strong>se Behandlung wird im Bereich des Abdomens und des Beckens unterstützt.Auch kann durch <strong>Craniosacraltherapie</strong> das vegetative Nervensystem ausgeglichen werdenund den Energiehaushalt optimal versorgt werden.<strong>Die</strong> werdende Mutter hat die Möglichkeit mit dieser Art der Körperarbeit die natürlichenKörpersignale wahrzunehmen und zu festigen. Ihre Beziehung zu ihrem Kind wird mit dieserbewussten Therapie intensiviert.Meine Grundsätze der Schwangerschaftsbegleitung sind meines Erachtens dass:• Eine Schwangerschaft bewusst erlebt werden kann• Fragen der Lebensführung aktualisiert werden( Ernährungsbewusstsein)• Auf Medikamente verzichtet wird, wann und wo immer dies möglich ist.• In den ersten 12 Wochen auf eine Ultraschalluntersuchung verzichtet wird(Organentwicklung beim Kind)<strong>Die</strong> meisten Probleme die Frauen während ihrer Schwangerschaft haben können, und diesie mich deswegen aufsuchen, sind unter anderem:• Übelkeit und Erbrechen,• vorzeitige Kontraktionen,• Rücken-Bein-und Hüftbeschwerden,• Ischialgien,• Ödeme und hoher Blutdruck.Gerade bei werdenden Müttern erlebe immer wieder wie erfolgreich Cranisacraltherapiewirken kann. <strong>Die</strong> Frauen reagieren sehr offen auf diese sanfte Therapieform. Nach zweibis drei Sitzungen erleben sie Veränderungen, die ihre Beschwerden positiv verändern undsie Erleichterung spüren.8


Außerdem findet durch <strong>Craniosacraltherapie</strong> eine Entspannung des gesamtenKörpersystems statt, dass den Frauen die nötige Ausgeglichenheit und Ruhe verleiht.Während den Behandlungen besteht auch immer die Möglichkeit Fragen zurSchwangerschaft zu stellen. So kann ich der schwangeren Frau mit Gesprächen zur Seitestehen und ihre Ängste relativisieren. In den meisten Fällen tragen diese Fachgespräche zurBeruhigung bei. Eine entspannte, unbelassene und freudig erlebte Schwangerschaft kann dieGefahr vor einer Frühgeburt und vor Geburtskomplikationen senken.<strong>Craniosacraltherapie</strong> setzt voraus, dass der Mensch Fähigkeiten zur Selbstheilung besitzt.Leben heißt Fließen, dauernd in Bewegung zu sein. Folglich werden krankhafte Hindernisselange Zeit dynamisch lösbar sein. Indem der Mensch lange Zeit an seinen Schwachstellenderartig gereizt wird, dass er selbst Überwindung-und Lösungsfähigkeiten hervorbringt,helfen wir, erstens die Krankheit anzunehmen und zu verstehen und ermöglichen zweitensdas Erleben der eigenen Kraft, der Fähigkeit also, Krisen selbst zu lösen und in vollemBewusstsein durchzustehen.An dieser Stelle lohnt es sich einen Augenblick innezuhalten und sich das, was sich auf dieseWeise im realen Leben immer wieder abspielt, nämlich der Verlust der Fähigkeit, über sichhinauszuwachsen, etwas genauer anzuschauen. Kein Mensch kommt mit einem Rucksackvoller enttäuschter Erwartungen, verletzter Gefühle oder frustrierenden Erfahrungen zurWelt. Was diesen Rucksack mehr oder weniger rasch füllt, sind auch nicht die Probleme undSchwierigkeiten, die das Leben zwangsläufig für jeden bereithält.Es ist vielmehr die Erfahrung, dass es Probleme gibt, die sich nicht lösen lassen, ohne dieeigenen Bedürfnisse, eigenen Erwartungen und eigenen Wünsche zu unterdrücken. Einneugeborenes Kind wächst in eine Gemeinschaft hinein, in der es sich anpassen muss, undauf deren Zuwendung und Schutz es angewiesen ist.6 <strong>Die</strong> Fähigkeit über sich hinauszuwachsenDas Über- sich Hinauswachsen beginnt bereits mit der ersten Teilung der befruchtetenEizelle. Schon hier sind die beiden Tochterzellen mehr als die ursprüngliche Mutterzelle, ausder sie hervorgegangen ist. Mit jeder weiteren Teilung, mit der Zusammenlagerung vonZellen zu Organanlagen und schließlich mit der Herausbildung funktionsfähiger Organewachsen nicht nur die Zellen, sondern wächst auch der ganze Embryo Schritt für Schritt übersich hinaus. Mit der Ausbildung eines eigenen Blutkreislaufsystems, eines eigenenhormonellen Regelsystems und nicht zuletzt eines eigenen Nervensystems während dieserfrühen Phasen der Embryonalentwicklung können die in den verschiedenen Bereichen desEmbryos ablaufenden Prozesse zunehmend koordiniert und aufeinander abgestimmtwerden.So gewinnen nicht nur die sich entwickelnden Zellen und Organe, sondern der Embryo alsGanzes mit jedem dieser Entwicklungsschritte neue Fähigkeiten hinzu. Das ungeborene Kindwächst so ständig über das, was es bisher war und was es bisher konnte, über sich hinaus. Injeder Zelle, in jedem Organ, im gesamten Nervensystem und nicht zuletzt auch im Gehirn9


des Neugeborenen ist diese während der gesamten Entwicklung immer wieder gemachteErfahrung verankert.Deshalb gibt es in jedem Kind im Inneren die feste Überzeugung, dass Probleme, die dasLeben bereithält, lösbar sind, und dass es dabei immer weiter über sich selbsthinauswachsen kann.Erschüttert wird diese Überzeugung dann, wenn diese Fähigkeit beim Kind womöglich schonim Mutterleib oder während seiner Geburt verloren geht, dann eben, wenn es währenddieser Zeit schmerzhafte Erfahrungen machen muss.7 Der natürliche GeburtsverlaufDer natürliche Weg des Kindes ist der Geburtskanal. Er hat eine Form wie eine Schraube undumfasst das knöcherne Becken, den Beckenboden und die Vagina der Mutter. Durch Drehenund Mitbewegen des Kindes und der Kraft der Wehen, passt sich das Kind den gegebenVerhältnissen des Geburtskanals an. Gleichzeitig drückt es mit seinem Kopf auf denMuttermund, der sich unter dieser Krafteinwirkung dehnt. <strong>Die</strong>se Arbeit des Kindes istfundamental; denn durch sein Mitwirken leistet es einen beachtlichen Teil seinerGeburtsarbeit selber. <strong>Die</strong> Natur hat dies so sinnvoll eingerichtet, dass die proportionalenVerhältnisse im Geburtskanal dem gegenüber dem Kind, übereinstimmen und sich in derRegel anpassen.Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass die intensive Vorbereitung und natürlicheEinstellung der Eltern, sowie die bewusste Beziehung und die Verbindung zum Kind eineenorme positive Auswirkung in meinem Hebammenalltag speziell bei der Geburt aufzeigen.Durch die Auseinandersetzung in der Schwangerschaft und die körperorientierteGeburtsvorbereitung ist eine Frau ohne weiteres in der Lage ihr Kind alleine, sanft undnatürlich auf die Welt zu bringen. In der sehr aktiven und schmerzhaften Geburtsarbeitwerden wichtige Botenstoffe und Hormone freigesetzt, die der Mutter helfen, diese Zeit gutzu überstehen. Gerade der Botenstoff Endorphine dämpft den Wehenschmerz der Mutterund verstärken die Mutter-Kind-Beziehung. <strong>Die</strong> Kontraktionen der Gebärmutter, diesogenannten Wehen erfüllen für den Geburtsverlauf folgende Funktionen: sie fördern undunterstützen die aktive Geburtsarbeit und lösen beim Kind das Stress-und LeistungshormonAdrenalin aus. <strong>Die</strong> Adrenalinwerte eines Kindes unter der Geburt liegen weit über denenseiner Mutter und weit über denen eines Erwachsenen bei einem Herzanfall.Adrenalin wirkt beim Kind zu einer erhöhten Leistungsbereitschaft, reinigt seine Lunge undaktiviert so seine Atmung.Von Vorteil für einen angenehmeren Geburtsverlauf wäre, wenn die Fruchtblase so langewie nur möglich stehen bleibt. <strong>Die</strong> Fruchtblase wirkt sich unter den Wehen elastisch weitendund dehnend auf den Muttermund aus. <strong>Die</strong> Schmerzen sind in diesem Fall für die Frauerträglicher, als wenn der feste Kopf des Kindes diese Arbeit leistet. Dem Kind geht es in dergeschlossenen Fruchtblase ebenfalls am besten.10


<strong>Die</strong> Geburt sollte, falls keine Risiken vorhanden sind und auch während dieser Zeit keineProbleme auftreten, von der Frau und ihrem Partner bestimmt werden. <strong>Die</strong> Hebamme mussdafür sorgen, dass sie der Frau motivierend und unterstützend zur Seite stehen kann. Sie sollihr verschiedene Möglichkeiten zur Geburtserleichterung anbieten.8 Das Erleben der Geburt aus der Sicht des Kindes<strong>Die</strong>se Augenblicke, in denen ich die kleinen Menschen nach einer normalen und sanftenGeburt in meinen Händen empfange, sind auch nach Jahren immer noch tiefschneidendeErlebnisse. An den Augen und der Körperhaltung der Neugeborenen erkenne ich intuitiv ihredurchgemachten Strapazen. <strong>Die</strong>se eindrücklichen Erfahrungen der Geburtsreise, möchte ichhier etwas genauer zum Ausdruck bringen.Das jedes Kind der festen und inneren Überzeugung ist, dass Probleme, die das Lebenbereithält, lösbar sind und das es dabei immer weiter über sich selbst hinauswächst, mussfür uns alle vorstellbar sein, wie ein Kind sich nach seiner Geburtsarbeit fühlen muss;erschöpft, erleichtert, zufrieden und stolz etwas Großartiges in seinem Leben geschafft zuhaben.Für einige Engpässe im Geburtskanal musste es immer wieder nach Lösungen suchen, sichden Verhältnissen anpassen oder gegebenenfalls eine andere Haltung einnehmen.Unter schwierigen Bedingungen, leistet es den unermüdlichen Einsatz mit Hilfe der Wehenvorwärts zu kommen. Mit der Wartezeit, die eine normale Geburt mit sich bringt, bleibt ihmnur die Möglichkeit, sich der Situation anzupassen und auch Verschnaufpausen einzulegen.Der Übergang vom Mutterleib hinaus in die Welt ist für das Kind nochmals ein gewaltigerSchritt. Damit es überleben kann, müssen sich innerhalb weniger Augenblicke wichtigeFunktionen und Systeme seines Körpers umstellen und sich vollständig den neuenGegebenheiten anpassen.Um den Kindern diese Reise zu erleichtern und sie nicht in der Einsamkeit des Geburtskanalshilflos ausgeliefert sind, ist es auf die Unterstützung seiner Mutter angewiesen.Sie sorgt mit ihrer ständigen Auseinandersetzung und das Wahrnehmen ihrer Körpersignalefür eine liebevolle Beziehung zu ihrem Kind. <strong>Die</strong> Mutter erfüllt mit dieser natürlichenBindung die Voraussetzung, mit ihrer Verantwortung und ihrem Vertrauen, dem Kindbegleitend zur Seite zu stehen.Das Kind besitzt nämlich von Natur aus die Fähigkeit seine Geburt durch den Geburtskanalohne Weiteres mit Hilfe seiner Mutter zu überstehen. Zudem erfüllt das Kind mit dieseranspruchsvollen Geburtsarbeit wichtige Voraussetzungen, die sein gesamtes Körpersystembeeinflussen.11


9 Physiologische Abläufe während einer natürlichen GeburtKinder, die den Geburtskanal mit einer normalen Geburtsdauer von 6 – 15 Stundendurchqueren, stimulieren durch die Enge des Geburtskanals ihr gesamtesZentralnervensystem (ZNS). <strong>Die</strong>se Impulse werden vom Kind aufgenommen, verarbeitet undunterstützen die Balance des Kindes. Außerdem wird das Wahrnehmungsfeld des Kindeserweitert und die Sinnesorgane sensibilisieren sich. Sämtliche Strukturen des Nervensystemswerden angeregt und in ihren Funktionen gefördert.Durch die Begrenzung des engen Geburtskanals wird auch die Haut vom Kind fortlaufendmassiert. Mit diesen minimalen Stimulationen wird der Fluss biologischer Energien angeregt.Der innige Körperkontakt gibt dem Kind das Gefühl der Verbundenheit und den Austauschvon Liebe. Durch das Dehnen und Mitbewegen des Kindes wird der Bewegungsapparatentspannt und die funktionierenden Organe entfalten sich. Außerdem werden Hormonefreigesetzt, die das Kind aufs Leben außerhalb des Mutterleibes vorbereitet. <strong>Die</strong>seunterstützen die Lungenatmung und mobilisieren schnell verfügbare Energiereserven um dieZellen mit Nährstoffen zu versorgen. Zudem stellen sie eine optimale Blutversorgung vonHerz und Gehirn sicher.<strong>Die</strong>se Abläufe der Geburtsreise sorgen für eine gesunde Entwicklung, stärken dasNeugeborene und sind prägend für sein ganzes weiteres Leben.Bei vielen dieser Kinder, konnte ich in der craniosacralen Behandlung folgende Beobachtungmachen:• Bei diesen Kindern nehme ich einen ausgeglichen, kräftigen und gut spürbarencraniosacralen Rhythmus wahr.• Ihre Haut fühlt sich weich, dehnbar und gleitfähig an, das Bindegewebe istspannungsfrei, und die Knochen lassen mich von ihrer Lebendigkeit und ihrerAktivität beeindrucken.• Auch die physiologischen Abläufe der Ausscheidungsorgane von Lunge, Leber, Niereund Darm fühlen sich in ihren rhythmischen Bewegungen frei an.• Ihre Augen sind klar, und ihr Strotzen nach Selbstvertrauen sind wertvolle Faktoren,die mir immer wieder aufzeigen, dass ihnen eine hervorragende Leistung gelungenist.Meiner Meinung nach, erfüllen Kinder nach einer Spontangeburt auch Bedingungen, die sieauch in ihrem späteren Leben immer wieder antreffen werden. Der Umgang mit Grenzen,Langeweile, Frustration, Unannehmlichkeiten, Ängste, und das Lösen von Problemen werdendem Kind so auf natürliche Weise mitgegeben.Ein riesiges Potential an Lebensstärke hat sich das Kind mit seiner spontanen undnatürlichen Geburt erfüllt. Es wurde sozusagen durch den natürlichen Geburtsablaufimmunisiert!12


10 Traumatische Geburtserlebnisse -Behandlungsmöglichkeiten der FrauenKomplikationen wie eine endlos lange und schwierige Geburt mit medizinischenInterventionen wie Vakuum, Zange oder sogar Zwischenfälle die mit einem Kaiserschnittenden, sind für die Frauen und deren Kinder schmerzhafte, tiefschneidende Ereignisse.Solche Geburtserlebnisse führen die meisten Frauen auf die Suche nach Unterstützung umdas Erlebte zu verkraften. Sie wissen, dass medizinische Eingriffe nötig und wertvoll sind, umLeben zu retten.Andererseits geht damit oft einher, dass sie zum ohnmächtigen Opfer wurden, ohneKontrolle, und ohne die Möglichkeit sich zu wehren.Unerwartet viele Frauen sprechen und weinen nicht nur über das, was ihnen passiert ist,sondern über die Art, wie sie vom geburtshilflichen Personal begleitet wurden. Nicht alleinder Verlauf oder die Schwere des Schicksalsschlags ist ausschlaggebend für das Maß derBelastung und die Möglichkeit der Verarbeitung, sondern auch die Betreuung.Solchen Frauen empfehle ich, dass sie ihre schmerzhaften Erfahrungen ansprechen, sei esnoch in der Klinik durch ein Nachgespräch mit der Hebamme oder später in derGeburtsverarbeitung mit den speziellen Fachleuten, wie:• Hebammen mit Erfahrungen in Traumaverarbeitung• Craniosacraltherapeuten-/innen• Psychologen und Psychologinnen• Ärzte und Ärztinnen mit Fortbildungen in Traumaberatungen11 Kinder mit medizinischen Interventionen;Möglichkeiten der adäquaten Betreuung.Bei all diesen Kindern, die keinen natürlichen Start erleben durften und die keinemedizinische Hilfe beanspruchen ist dafür zu sorgen, dass Mutter und Kind sofort zusammenkommen.Mit dieser Verbindung, dem sogenannten Bonding, hat das Kind die Möglichkeit sich inerster Linie von den Folgen der Geburtsstrapazen zu erholen. In der heutigen Zeit wird dasprimäre Bonding nach Geburten in vielen Kliniken angeboten. Durch die hoheHormonausschüttung während der Geburt befinden sich sowohl Mutter wie auch das Kind ineiner empfindsamen Hochstimmung, die durch eine beidseitige Offenheit undPrägewilligkeit gekennzeichnet ist. Deshalb sollte eine Mutter nach Kaiserschnitt ihr Kind soschnell wie möglich in die Arme bekommen und so lange behalten dürfen, wie sie eskräftemässig kann und will. <strong>Die</strong> Momente der Verbundenheit nach der Geburt sindbesonders für Kinder nach schmerzhaften Interventionen von großer Bedeutung. <strong>Die</strong>serKontakt ist für das Kind unendlich wertvoll, auch wenn er aus medizinischen Gründen erstnach Stunden stattfinden kann. Es wird sich wieder aufgenommen fühlen in die Einheit der13


Mutter. Es wird die Mutter, ihren Herzschlag, ihren Geruch, ihre Stimme und ihre Liebewiedererkennen und sich geborgen fühlen.Ein Kind kann nicht sprechen, ist ungeschützt, es kann nicht kämpfen, nicht weglaufen undsich nicht einmal erklären, wieso Dinge geschehen, die nicht geschehen sollten.<strong>Die</strong> Entwicklung der Medizin ist eine hervorragende Erfindung, die schon mancher Frau wieauch ihrem Kind das Leben rettete. Aber reicht die medizinische Versorgung aus, um dieseelischen Grundbedürfnisse des Kindes, zu erfüllen?!12 Geburt durch Saugglocke (Vakuum)Für mich als Hebamme und Craniosacraltherapeutin gehört der Einsatz des Vakuumssicherlich zu den massivsten Formen unter den Anwendungsbereichen in der Geburtshilfe.Bis vor wenigen Jahren wurde an manchen Kliniken für operative Geburtsbeendigungenauch der Einsatz der Zange (Forzeps) gewählt. <strong>Die</strong>ses Instrument hat zum Glück an vielenOrten in der Geburtshilfe ausgedient.Das Vakuum kommt zum Einsatz bei:• Geburtsstillstand• Erschöpfung der Mutter• schlechte Herztöne des Kindes, Sauerstoffmangel<strong>Die</strong> Technik des Vakuums wird folgendermaßen ausgeführt:<strong>Die</strong> Vakuumpelotte, meist aus Hartplastik oder Metall, hat einen Durchmesser von ca.3.5cm. <strong>Die</strong>se Pelotte wird am Kopf des Kindes befestigt und mit einer Saugkraft von o.1 bis0.8 bar in einer Zeitspanne von etwa zwei Minuten angesaugt. <strong>Die</strong>s bedeutet, dass das Kindfür eine geraume Zeit ein Gewicht von etwa acht Kilogramm aushalten muss. Anschließendzieht der Geburtshelfer mit großer Krafteinwirkung während den Wehen das Kind aus demBeckenausgang. <strong>Die</strong>ser Vorgang muss je nach Geburtsfortschritt zwei bis drei Malwiederholt werden.Sie können sich vorstellen, dass der Einsatz des Vakuums für viele Kinder eine großeBelastung und eine schmerzhafte Erfahrung ist. Meist sind sie schon im Vorfeld zusätzlichenStress ausgesetzt, durch die extreme Geburtslänge und der Gabe von vielen verschiedenenSchmerzmedikamenten! Viele dieser Kinder drücken ihre Schmerzen oft durchstundenlanges, schrilles Schreien aus. Sie brauchen bei ihrer Ankunft umso mehr unsereliebevolle Aufmerksamkeit und unseren vollen Respekt.Während den ersten Stunden nach der Geburt sollten die Eltern mit ihrem Kind in einemabgedunkelten und reizabgeschirmten Raum die Möglichkeit bekommen, gemeinsam inRuhe anzukommen. Das Klinikpersonal sollte sich im Hintergrund aufhalten und der Mutterfalls nötig motivierend und stärkend zur Seite stehen.14


Es gibt so viele Möglichkeiten wie die Mutter mit ihrer Liebe die Ankunft ihres Kindeserleichtern kann. Einerseits sei hier nochmals das primäre Bonding erwähnt; Kinder, diedurch diese Schmerzerfahrungen schockiert und traumatisiert sind, finden mit demvertrauten Körperkontakt der Mutter die nötige Zeit um sich zu erholen. Je nach körperlicherVerfassung, entwickeln diese Kinder erstaunlicherweise schnell ihren Saugreflex.13 StillenDer innige Körperkontakt, den Mutter und Kind beim Stillen genießen, lässt bei beiden dieentstandenen Wunden der letzten Stunden verheilen. Deshalb ist Muttermilch auch so vielmehr als reine körperliche Nahrungsaufnahme. Ich nenne sie auch die Seelenmilch, dieMutter und Kind miteinander verschmelzen. Durch das intensive Saugen wird der obereGaumen des Kindes massiert. <strong>Die</strong>se rhythmische Wirkung überträgt sich durch denGaumenspalten an das Gehirn und bewirkt eine Entspannung aller Schädelplatten. Auchwerden während des Saugens Impulse ans Gehirn weitergegeben, die für die weitereEntwicklung verschiedener Systeme im Gehirn verantwortlich sind.Beim Stillen werden auch wichtige Hormone freigesetzt, zum einen das Hormon Oxitocin,welches unter anderem für das Zusammenziehen und die Rückbildung der Gebärmutterverantwortlich ist. Andererseits bringt Oxitocin die Milch zum Fließen. Viele Frauen kennendas Symptom; sie sind beim Einkaufen und hören ein fremdes Kind schreien. Sofort denkensie an ihr eigenes Kind, und die Brust fängt an zu tropfen. Oxitocin kann deshalb auchHormon der Liebe bezeichnet werden.Über die Milch gelangen auch die mütterlichen Endorphine zum Kind. Sie haben eineähnliche Wirkung wie Opiate, und dämpfen beim Kind die körperlichen Schmerzen, geradenach einer Vakuumgeburt.14 Unterstützung mit <strong>Craniosacraltherapie</strong> bei Kindern, nachnicht natürlichen Geburten:Neugeborene Kinder sind empfindsame, wahrnehmende interaktive und hochgradig sozialeGeschöpfe. Sie reagieren auf die Sprache eines offenen Herzens und auf liebevolleBerührungen ihres Körpers. Aus diesem Grund ist es von Vorteil bei Kindern, die keinennatürlichen Start ins Leben hatten, eine <strong>Craniosacraltherapie</strong> zu beginnen. So können dieFolgen einer schweren Geburt wie Spannungen und Verhärtungen aufgespürt, und derOrganismus ausgeglichen werden.Ich werde immer wieder gefragt, wann mit einer craniosacraltherapeutischen Behandlungbei Kindern nach der Geburt begonnen werden kann.Da eine Mutter ohne weiteres in der Lage ist, mit ihren natürlichen Fähigkeiten ihrem Kind inden ersten Lebenstagen einiges an Heilung bieten kann, bin ich eher zurückhaltend was einesofortige Behandlung betrifft.15


Vor lauter Planung und vorgegebenen Strukturen in den Kliniken, wird einer Mutter imWochenbett vieles an Hilfe und Beratungenangeboten. Mit diesem Überfluss anHilfeleistungen, fühlen sich die Mütter in vielen Situationen überfordert und kommen kaummehr zur Ruhe. Auch besteht die Gefahr, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse untergraben, ihreFähigkeiten anzweifeln, und sie sich ganz in die Hände des Pflegepersonals begeben. <strong>Die</strong>Mütter verlieren so ihr Vertrauen und ihre wertvollen Möglichkeiten derEigenverantwortung werden nicht mehr genutzt.<strong>Die</strong> Eltern sollen sich für den Beginn einer craniosacraltherapeutischen Behandlung Zeitlassen. Sie spüren intuitiv selber, wann der richtige Zeitpunkt für ihr Kind gekommen ist.<strong>Craniosacraltherapie</strong> bei Neugeborenen Kindern und Säuglingen setzt voraus, dass nocheinfühlsamer, noch subtiler gearbeitet werden muss. <strong>Die</strong> Kinder haben ein feines Gespürwas die Körperwahrnehmung betrifft. Sie reagieren auf die Sprache eines offenen Herzens,und auf liebevolle Berührungen ihres Körpers.Bevor ich das Kind berühre, spreche ich mit ihm. Ich erkläre ihm, wer ich bin, warum es hierist und informiere es über das weitere Vorgehen. Während dieser Zeit versuche ich denBlickkontakt zu halten. <strong>Die</strong> Augen des Kindes verraten mir einiges über sein körperlichesBefinden. Außerdem kann ich während dieser Zeit seine Haltung und seine Bewegungenbeobachten. Dann berühre ich es sanft an seinen Unterbeinen. Durch die Qualität descraniosacralen Rhythmus (CRI) erfahre ich schon einiges über den Zustand des Kindes. Ist derCRI schwach, unregelmäßig oder kaum spürbar. Wenn es das Kind zulässt, verbleibe ich indieser Position und gebe dem Kind die Zeit, sich in die Behandlung einzulassen. Durch meinMitgehen in die Eigenbewegungen des CRI, unterstütze und verstärke ich den Rhythmus.Vieles, was mir die Mutter und der Vater in der vorangegangenen Anamnese schilderten, istin den Strukturen des kindlichen Körpers meist schon spürbar.Kontaktaufnahme und Arbeit amZwerchfell mit der Mutter.Wahrnehmen des craniosacralen Rhythmus (CRI)Mit dem Kontakt zu den Unterbeinen, bewahre ich noch eine Distanz zum Kind. Sobald sichdas Kind auf die Behandlung einlassen konnte und ich den CRI regelmäßiger undausgeglichener wahrnehme, bewege ich mich mit meinen Händen weiter Richtung Zentrumdes Körpers.16


Gerade die Bindegewebequerstrukturen: die Muskulatur des Beckenbodens, des Zwerchfellsund des Brusteingangs verraten viel über die Art und Weise, wie das Kind sich im Bauch derMutter zurechtfinden musste.War seine Nabelschnur mehrmals um seinen Hals gewickelt? Hatte das Kind nach seinerGeburt noch mit einer starken Gelbsucht zu tun? Musste das Kind in der ersten Zeit mitAtemnot kämpfen? Welche Erfahrungen machte es in der Einsamkeit des Geburtskanals?Meine Hände folgen den Bewegungen, die das Gewebe machen möchte.Arbeit an den Querstrukturen / ZwerchfellArbeit am DarmMeist sind diese Bewegungen sehr subtil und können alle erdenklichen Formen annehmen.Mit dieser Unterstützung lasse ich das Gebiet unter meinen Händen freiwinden, bis einLoslassen erfolgt und ich einen Spannungsausgleich vomgesamten Körperstammwahrnehmen kann. Während ich an den Querstrukturen arbeite, fokussiere ich mit meinerAufmerksamkeit die Organe. Wie fühlen sich Leber und Galle an. Wie steht es mit derDarmmotilität? Sind erhöhte Spannungen spürbar? Sind diese Organe frei beweglich in ihrerStruktur? <strong>Die</strong>se Behandlungen lassen sich ohne weiteres in den Armen der Mama oder demPapa ausführen. Weiter wende ich mich der Wirbelsäule zu, indem ich das Kind mit meinerrechten Hand unter dem Hinterhaupt, und meiner linken Hand unter das Kreuzbein lege.Zunächst richte ich meine Aufmerksamkeit der Dura mater spinalis is (Rückenmarkshaut) hin.Wie fühlt sich dieses Gewebe an? Wie ist die Verbindung zwischen den einzelnenWirbelkörpern, und wo spüre ich Spannungen und Blockaden, die die Beweglichkeit derWirbelsäule behindern können. Ich beobachte und erfasse die sanften Eigenbewegungen derWirbelsäule. Lassen sich diese Spannungen lösen? - <strong>Die</strong>se Wirbelsäulenentspannung ist sehrwichtig denn eine unter Spannung stehende Dura mater spinalis beeinflusst in hohem Massedie Hydraulik des gesamten craniosacralen Systems.Während der Behandlung kann das Kind sehr starke und vielfältige Reaktionen zeigen. Ichlasse ihm die Zeit, die es für seine Gefühlsausbrüche braucht.17


Arbeit am Hinterkopf/WirbelsäuleArbeit an derDura mater / Wirbelsäulenentspannung<strong>Die</strong>se Momente geben mir Möglichkeiten die Verbindung der Eltern zum Kind zubeobachten. In der Regel ist dieser Ausbruch ihres Kindes für sie eine schmerzvolleErfahrung, dass das Abgrenzen unter solchen Umständen schwierig ist. Mir ist es einAnliegen, die Eltern in solchen schwierigen Situationen zu unterstützen. Behutsam versucheich Ihnen aufzuzeigen, dass diese Therapie Veränderungen im Körper ihres Kindes auslöst.Schreien ist eine Ausdrucksform mit dem ihr Kind diese schmerzhaften Prozesse verarbeitet.Es ist wichtig, dass die Eltern den Kontakt zum Kind gerade in solchen Momentenaufrechterhalten und ihm, mit ihrem Verständnis und ihrer Liebe entgegenwirken.Normalerweise arbeite ich erst in den darauffolgenden Sitzungen am kindlichen Kopf. Dader Kopf des Kindes bei der Geburt eine beachtliche Leistung an Aufgaben erfüllen muss,werde ich den kindlichen Schädel genauer beschreiben.Arbeit am Kopf bei Michael18


Der kindliche Kopf besteht bei der Geburt aus drei Teilen; der Schädelbasis, demSchädeldach und dem Gesichtsschädel.• <strong>Die</strong> Knochen der Schädelbasis sind kompakt, knorpeligen Ursprungs und leisten denKompressionskräften der Geburt den größten Widerstand.• <strong>Die</strong> Knochen des Schädeldachs sind elastischer, bindegewebigen Ursprungs und, mitAusnahme des Os frontale mit den Elementen der Basis verbunden. <strong>Die</strong>membranösen Teile, die die Knochen des Schädeldachs verbinden, bilden dieSuturen(Schädelnähte). Durch das Kreuzen von zwei oder mehreren Nähtenentstehen die Fontanellen. Gerade die große Fontanelle und die Sutura sagitalis(Pfeilnaht) sind für mich in der Arbeit als Hebamme wichtige Orientierungspunkte zurFeststellung der Einstellung des kindlichen Kopfes im Geburtskanal.• Das Gesicht des Neugeborenen ist proportional viel kleiner als das des Erwachsenen.<strong>Die</strong> Oberkiefer sind noch nicht entwickelt, die Nasennebenhöhlen praktisch nichtexistent<strong>Die</strong> Knochenschichten des Schädeldachs wachsen bis zur Pubertät, teilweise auch später,zusammen. Auf Grund der Enge des mütterlichen Beckens kommt es im Geburtsverlauf,umso mehr beim Einsatz von Zange und Saugglocke zu großen, auf den Kopf einwirkendenKräften, die zu starken Verschiebungen des gesamten Bewegungsapparats führen können.Greifen die Selbstregulierungskräfte egulierungskräfte des Körpers nicht,können sich gerade durch diese Kopfasymmetrien DruckoderZugwirkungen aufbauen, die Störungen anSchädelnähten und Nervenaustrittspunkten verursachen.Alle wichtigen Nerven, die die Funktion des Körpersüberwachen und steuern, verlassen den Schädel überspezielle Nervenaustrittspunkte.Über Nervenverbindungen, Muskel- oder Faszienanheftungen am Schädel können sichFehlfunktionen über den gesamten Körper verbreiten. <strong>Die</strong>se Funktionsstörungen können dienormale körperliche und geistige Entwicklung beeinträchtigen.Lösen der Sutura sagitalisLösen der Schädelknochen19


„<strong>Die</strong> sehr bewusste und feine Kontaktaufnahme und die Kommunikation mit denStrukturen des craniosacralen Systems, ermöglicht dem Kind eine sehr tiefgreifendeEntspannung, die nicht nur körperliche Strukturen, sondern auch emotionelle Spannungenlöst.“Rudolf Merkel15 Ein Fallbeispiel aus der Praxis:Jan kam im Alter von zwei Wochen wegen exzessivem Schreien und massiverSchreckhaftigkeit mit seiner Mutter in die <strong>Craniosacraltherapie</strong>. Aus der Anamnese erfuhrich, dass die Schwangerschaft bis zur 28. Schwangerschaftswoche problemlos verlief. Dannwurde die Mutter wegen vorzeitigen, portiowirksamen Kontraktionen undFrühgeburtsbestrebungen hospitalisiert. Sie bekam wehenhemmende Mittel, und für dieLungereifung ihres Kindes ein Cortisonpräparat. Sie erzählte mir, dass sie sich nach demSpitalaufenthalt sehr unsicher fühlte und die restliche Zeit der Schwangerschaft mit vielenÄngsten verbrachte. <strong>Die</strong> Geburt verlief sehr schnell, und wegen der Gefahr vonSauerstoffmangel beim Kind, wurde durch den Einsatz des Vakuums die Geburt vorzeitigabgebrochen. Das Bonding konnte stattfinden, da Jans Zustand nach der Geburt stabil war.Jan lag jetzt in den Armen seiner Mutter und schlief. Ich stellte mich bei ihm vor underklärte ihm, warum seine Mutter mich aufsuchte. Während ich ihn informierte, regte sichJan ein paar Mal und verzog sein Gesicht. Ich begann mit der Untersuchung indem ich nurseine Füsse hielt. Bereits hier bemerkte ich, dass sein ganzes Körpersystem angespannt war.Aus Erfahrung wusste ich, dass die Gabe des Cortisons diese Spannungen im Körper auslösenkönnen. <strong>Die</strong> funktionierenden, noch unreifen Organe von Jan sind noch nicht in der Lagedieses Medikament vollständig aus seinem Körper zu eliminieren. Ich versuchte mich weiterauf Jans craniosacralen Rhythmus zu konzentrieren, der kaum spürbar war. Es ging nichtlange, spürte ich sanfte noch unausgeglichene Bewegungen des CRI. Ich liess mich in dieseEigenbewegungen ein, und nach einer Weile wechselte ich meine Handposition und legte sieunter das Kreuzbein. <strong>Die</strong>s schien mir ohne Dynamik und in sich verschlossen. Auch dasBindegewebe von Jan fühlte sich stählern an. Ich hielt meine Hände unter dem Kreuzbeinund unterstützte den craniosacralen Rhythmus. Weiterhin war keine Veränderung imGewebe spürbar. Mit der Zeit zog ich sanft meine Hände etwas vom Kreuzbein zurück undhoffte, durch diese Impulstechnik, dass diese Spannungen sich auflösten. Endlich, nachgeraumer Zeit nahm ich ein schwaches Pulsieren wahr. Jan begann sich zu rühren. <strong>Die</strong>Veränderungen im Körper hatten ihn aufgeweckt. Ich sprach ein paar Worte mit ihm. JansMutter nahm sofort den Kontakt zu ihrem Sohn auf und ermutigte Jan in einer liebevollenund achtsamen Art. Dann nahm sie Jan an ihre Brust. Er trank kräftig ohne Unterbrechung.<strong>Die</strong> intensive Verbindung zur Mutter war gut spürbar. Ich setzte meine Behandlung fort undwechselte zur Wirbelsäule, indem ich meine linke Hand wieder unter das Kreuzbein, unddie rechte Hand unter das Hinterhaupt von Jan legte. Auch hier konnte ich keine20


Bewegungen wahrnehmen. Nur das feine Pulsieren des Kreuzbeines war zu spüren. Ichunterstützte dieses Pulsieren und bot mit meinen Händen den Raum, dass dieseSchwingungen frei in die Wirbelsäule fliessen konnten. <strong>Die</strong>s geschah auch nach einiger Zeit.Durch die intensiven Berührungen bekam Jan Kontakt mit seiner Wirbelsäule und dieEigenbewegungen wurden kräftiger. Jan hatte nun neue Kräfte und Ressourcen für dieweiteren Behandlungen.In den folgenden drei Behandlungen, im Abstand von einer Woche hatte sich Jans Zustandverbessert. <strong>Die</strong> Schreckhaftigkeit war nicht mehr so ausgeprägt und die Schreiattackenverbesserten sich zusehends. <strong>Die</strong> Bindegewebsstruktur fühlte sich gleitfähiger an, und derCRI wurde kräftiger und ausgeglichen. Auch konnte Jan sich in einer Sitzung mit seinerGeburt auseinandersetzen. <strong>Die</strong> Spuren dieser Wunden waren tief in seiner Strukturverankert. Mit der Liebe und der starken Verbundenheit seiner Mutter, war es Jan möglichseine Heilungskräfte für diesen schmerzhaften Prozess aufzubringen.In den letzten Sitzungen arbeitete ich hauptsächlich an den Schädelknochen und an denHirnhäuten. Um diese Behandlung auszuführen, legte ich meine rechte Hand unter dasHinterhaupt und meine linke Hand quer über die beiden Scheitelbeine. <strong>Die</strong> Kompressionender beiden Scheitelbeine waren gut spürbar. Auch das Hinterhaupt schien stark verkeilt.Beim längeren Hinspüren stellte ich auch eine Kompression des Foramen magnums(Hinterhauptsloch) fest. Da das Hinterhauptsloch Ausgangspunkt vieler Hirnnerven ist,wurde es erforderlich diese Kompressionen so schnell wie möglich aufzulösen. Ichvermutete, dass diese einwirkenden Kräfte von der Saugglocke herkamen. Während demBehandeln der Schädelknochen, wurde Jan sehr unruhig. Einige Male unterbrachen wir dieBehandlung, und die Mutter lief eine Weile mit ihm umher. Ich redete mit dem Jungen undrühmte ihn, wie er all diese Veränderungen so toll meisterte. Dann setzte ich meine Arbeitfort. Es ging sehr lange, bis ich im Hinterhaupt sanfte Bewegungen spürte, die sich bis zumForamen magnum ausbreiteten. Unter meinen Berührungen wurden dieseEigenbewegungen stärker und die Spannungen in diesem Gebiet lösten sich vollständig auf.Etwas später konnte ich auch die Dynamik der Scheitelbeine wahrnehmen, die ich langsamin meine Hände fliessen liess. Nach weiteren zwei Sitzungen lösten sich auch dieVerspannungen der Hirnhäute und wir schlossen die Behandlungen ab.Jan ist mittlerweile acht Monate alt und entwickelt sich prächtig. Seine Mutter stillt ihn nochteilweise. Er ist ein fröhlicher, ausgeglichener Junge, der seinen Eltern viel Freude bereitet.21


16 SchlusswortDer Beitrag, den ich als Hebamme und als Craniosacraltherapeutin dem kleinenMenschenkind schulde, ist der unermüdliche Einsatz, meine Beobachtungen, mein Wissen,meine Erfahrungen weiterzugeben, in der Hoffnung der Öffentlichkeit das Bewusstsein zuwecken. Beispiele aus meinem Alltag zeigen mir immer wieder auf, dass in dieser Hinsichtnoch einiges zu tun ist.Randbemerkung: <strong>Die</strong> Namen, aller Kinder, in meiner Arbeit habe ich aus Datenschutz verändert.<strong>Craniosacraltherapie</strong> bei den Zwillingen Ronja und Kevin22


17 Literatur• Eva Schindele, Schwangerschaft zwischen guter Hoffnung und medizinischem Risiko.Rasch und Röhring• Theresia Maria de Jong, Im Dialog mit dem Ungeborenen. Verlag Via Nova• Bettina Alberti, <strong>Die</strong> Seele fühlt von Anfang an, wie pränatale Erfahrungen unsereBeziehungsfähigkeit prägen. Kösel• Hanspeter Ruch, Unsere Geschichte- unser Potential, wie vorgeburtliche Erlebnisseund Geburt unser Leben prägen. Via Nova• Gerald Hüther, Inge Krens, Das Geheimnis der ersten neun Monate-unsere frühstenPrägungen. Walter• Christiane Sautter, Wenn die Seele verletzt ist. Trauma-Ursachen und Auswirkungen.Verlag für Systemische Konzepte.• Theresia Maria de Jong, Gabriele Kemmler, Kaiserschnitt- wie narben an Bauch undSeele heilen können. Kösel• Friedrich P. Graf, Ganzheitliches Wohlbefinden- Homöopathie für Frauen• Friedrich P. Graf, Kritik der Arzneiroutine bei Schwangeren und Kindern• Viresha J. Bloemeke, Es war eine schwere Geburt, Kösel• Brigitte Renate Meissner, Geburt- Ein schwerer Anfang leichter gemacht. Eigenverlag• Thomas Harms, Auf die Welt gekommen. Ulrich Leutner Verlag• Nicette Sergueef, <strong>Die</strong> Kraniosakrale Osteopathie bei Kindern. Verlag für Osteopathie• Dr. E. Wühr Kötzing/ Bayer. Wald• Daniel Agustoni, Craniosacral Selbstbehandlung. Kösel• Eva Möckel, Noori Mitha, Handbuch der pädiatrischen Osteopathie. Urban u. Fische23

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