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KANTON WAADTDEPARTEMENT FÜR BILDUNG,JUGEND UND KULTUR (DFJC)AMT FÜR KULTUR (SERAC)dp • Nr. 24bis –2013AVENTICUMDIE RÖMERSTADTRömermuseumAvenches


VERFÜGBARE AUSGABEN AUF DEUTSCH– SAMMLUNG • ÉCOLE-MUSÉE2007 16bis Wind im Segel, Olympisches Museum, <strong>Lausanne</strong>2013 24bis Aventicum die Römerstadt, Römermuseum Avenches2008 26bis Blick hinter die Burgmauern. Leben in einer Burg zu Savoyer Zeiten, Château <strong>de</strong> Chillon,Veytaux2013 32bis Vom Eisen zur Eisenbahn – Geschichte <strong>de</strong>r Industrialisierung im Waadtlän<strong>de</strong>r Jura, Eisen- undEisenbahnmuseum, Vallorbe2013 37bis Grenzbes<strong>et</strong>zung (1939-1945) - Das Leben im Bunker am 10. Mai 1940, Infanteriebunker Villa Rose,GlandDieses Dossier wur<strong>de</strong> in erster Linie für 10-12-jährige Schüler <strong>de</strong>r Sekundarstufe I (Waadt:cycle <strong>de</strong> transition) konzipiert. Es kann im Rahmen <strong>de</strong>s Unterrichts zur römischenGeschichte und Kultur als Einleitung o<strong>de</strong>r Ergänzung dienen. Hilfreiche Hinweise für <strong>de</strong>nLehrer fin<strong>de</strong>n sich unter <strong>de</strong>n Stichpunkten: «vorher», «während» und «nach……her». Mitgeringfügigen altersgerechten Verän<strong>de</strong>rungen kann dieses Dossier auch für jüngere o<strong>de</strong>rältere Schüler verwend<strong>et</strong> wer<strong>de</strong>n.


INHALTSVERZEICHNISPRAKTISCHE HINWEISE FÜR DIE SCHULEN ........................................................2DAS RÖMERMUSEUM IN KÜRZE ............................................................................4PLAN DES MUSEUMS ............................................................................................5VORHERNACH…...HERémWÄHRENDéAVENTICUM, DIE HAUPTSTADT DER HELVETIER ..................................................6Die Stadt und ihre Region im 1.-3. Jh. n. Chr.......................................................................6Plan <strong>de</strong>r antiken Stadt ............................................................................................................82. STOCK: DAS TÄGLICHE LEBEN IN AVENTICUM..................................................9Das Haus..................................................................................................................................9Küche und Ernährung ..........................................................................................................10Kleidung und Schmuck ........................................................................................................121. STOCK/ERDGESCHOSS: ÖFFENTLICHES LEBEN UND RELIGION ....................13Romanisierung und öffentliches Leben..............................................................................13Religion ..................................................................................................................................15ERDGESCHOSS: GRABMONUMENTE....................................................................16DIE RÖMERSTADT UND IHRE MONUMENTE ........................................................18Amphitheater und Theater ..................................................................................................18Die Tempel (Grange-<strong>de</strong>s-Dîmes-Tempel und Cigognier-Heiligtum) ..............................19Die Forumsthermen..............................................................................................................20Die Stadtmauer ....................................................................................................................21BIBLIOGRAFIE, LINK ............................................................................................23— 1 —


PRAKTISCHE HINWEISE FÜR DIE SCHULENRömermuseum Postfach 237AvenchesCH – 1580 Avencheshttp://www.aventicum.org/<strong>de</strong>musee.romain@vd.chTel. +41 (0)26 557 33 15Tel. +41 (0)26 557 33 00 (Büro)Fax +41 (0)26 557 33 13ÖffnungszeitenApril-SeptemberDienstag bis Sonntag 10 -17 UhrOktober, Februar-MärzDienstag bis Sonntag 14-17 UhrNovember-JanuarMittwoch bis Sonntag 14-17 UhrOstermontag und Pfingstmontag sowie im Juni auchmontags geöffn<strong>et</strong>Eintrittspreise Kin<strong>de</strong>r bis 16 Jahre GratisSchulenGratisSchulen (Kin<strong>de</strong>r älter als 16 Jahre) CHF 2.-Guppen ab 10 Personen CHF 2.-Erwachsene CHF 4.-Kombitick<strong>et</strong> Avenches-VallonErwachsene CHF 8.-Guppe ab 10 ErwachseneCHF 5.-/ PersonFührungenIn französischer, <strong>de</strong>utscher, englischer und italienischer SpracheRömisches Museum und/o<strong>de</strong>r Monumente <strong>de</strong>r antikenStadt nach Voranmeldung:Verkehrsbüro AvenchesPlace <strong>de</strong> l’EgliseCH - 1580 AvenchesTel. +41 (0)26 676 99 22Fax +41 (0)26 675 33 93Preise1 Stun<strong>de</strong> CHF 50.-1 1/2 Stun<strong>de</strong>n CHF 75.-2 Stun<strong>de</strong>n CHF 100.-— 2 —


Unentgeltliche Führung durch das Depot <strong>de</strong>s MuseumsUnter <strong>de</strong>r Führung eines Archäologen können die im Depot <strong>de</strong>sMuseums befindlichen Objekte besichtigt wer<strong>de</strong>n. Für genauereInformationen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an das Museumsbüro.Alljährlich find<strong>et</strong> von Mitte Mai bis En<strong>de</strong> September im drittenStock <strong>de</strong>s Museums eine Son<strong>de</strong>rausstellung statt.WichtigDer Besuch von Schulklassen muss nicht angekündigt wer<strong>de</strong>n.Wir bitten allerdings zu beachten, das in <strong>de</strong>n Monaten Mai und Juni<strong>de</strong>r Andrang beson<strong>de</strong>rs gross ist.Den Lehrern wird angeraten, sich vor ihrem Besuch mit <strong>de</strong>mMuseum vertraut zu machen.Fotoapparate sind zugelassen.Informationen zur aktuellen und zu früheren Ausstellungen, sämtlicheTexte zur Dauerausstellung und zu <strong>de</strong>n Denkmälern sowieeine Wegbeschreibung können unter www.aventicum.org/<strong>de</strong>heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.Im Untergeschoss <strong>de</strong>s Museums gibt es für die Besucher dieMöglichkeit, Vi<strong>de</strong>os anzuschauen.Von Mitte Oktober bis Mitte April steht <strong>de</strong>r Raum im dritten Stockbeson<strong>de</strong>rs Lehrern mit ihren Klassen für weitere Aktivitäten imRahmen <strong>de</strong>s Museumsbesuchs zur Verfügung.Ein Orientierungsplan für <strong>de</strong>n Besucher <strong>de</strong>r römischen Stadt liegtvor. Das Faltblatt ist im Verkehrsbüro erhältlich.Von Mitte Mai bis Anfang September ist das Amphitheater nur teilweisezugänglich, da es für Veranstaltungen genutzt wird.Bei gutem W<strong>et</strong>ter bi<strong>et</strong>en sich dafür bei <strong>de</strong>n antiken Monumenten(Amphitheater, Cigognier, Theater) zahlreiche Möglichkeiten.Das vorliegen<strong>de</strong> Lehrmaterial kann auch heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>nunter http://www.ecole-musee.vd.ch/ undhttp://www.aventicum.org/<strong>de</strong>. Hier fin<strong>de</strong>n sich auch die vorhan<strong>de</strong>nenAbeitsblätter.— 3 —


AnreiseÖffentliche VerkehrsmittelZug: Bahnhof AvenchesBus: Busverbindung Freiburg-Avenches.Mit <strong>de</strong>m Auto:Autobahn A 1, Ausfahrt Avenches.ParkplätzeBeim Amphitheater: Weisse Parkzone auf <strong>de</strong>r place du Casinound auf <strong>de</strong>r avenue Jomini. Auf dieser Strasse und auf <strong>de</strong>mParkplatz beim Cigognier an <strong>de</strong>r Kantonsstrasse können auchReisebusse parken.Zugang für Personen mit Behin<strong>de</strong>rungDas Museum ist lei<strong>de</strong>r nicht rollstuhlgängig.DAS RÖMERMUSEUM IN KÜRZEDas Römermuseum ist seit 1838 in <strong>de</strong>m über <strong>de</strong>m Amphitheater erricht<strong>et</strong>en mittelalterlichenTurm untergebracht. Der in das 11. Jahrhun<strong>de</strong>rt zurückgehen<strong>de</strong>, aus <strong>de</strong>n Resten <strong>de</strong>srömischen Amphitheaters erbaute Turm beherbergt einen kleinen, aber be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Teil<strong>de</strong>r archäologischen Fun<strong>de</strong> von Aventicum.Das erste, 1824 in Avenches gegründ<strong>et</strong>e «Musée Vespasien» wur<strong>de</strong> 1838 vom Kanton Waadtals kantonale Einrichtung hierher verlagert.Römermuseum von Avenches— 4 —


PLAN DES MUSEUMSAuf <strong>de</strong>m Treppenabsatz im Erdgeschoss befin<strong>de</strong>n sich zwei Tafeln mit einer allgemeinenÜbersicht und einer historischen Einführung.Das zentrale Thema im Erdgeschoss ist <strong>de</strong>r Tod. Stelen und Grabbeigaben dokumentierendie lokalen Bestattungssitten. Hervorzuheben ist hier das Grab einer jungen Christin aus<strong>de</strong>m 4. Jh. Die imposanten Reste <strong>de</strong>s Reliefschmucks von zwei über 20 m hohenGrabmonumenten, die im Osten <strong>de</strong>r antiken Stadt in <strong>de</strong>m Gebi<strong>et</strong> «En Chaplix» gefun<strong>de</strong>nwur<strong>de</strong>n, bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Schwerpunkt <strong>de</strong>s Raumes. Gezeigt wer<strong>de</strong>n auch einige Steininschriftensowie grossflächige Mosaiken und Wandmalereien.Im ersten Stock steht das Prunkstück <strong>de</strong>s Museums, eine Kopie <strong>de</strong>r Goldbüste <strong>de</strong>s MarcAurel. Thematisch befasst sich dieser Raum mit <strong>de</strong>r Romanisierung von Aventicum. Manfind<strong>et</strong> hier die ersten Zeugnisse <strong>de</strong>r antiken Stadt und es wird nachvollziehbar, wie sich dieBewohner von Aventicum in die römische Lebensart und Kultur integrierten: Sie übernahmendie lateinische Sprache, das römische Münzsystem, Gewichte und Masse, Kulte undFreizeitveranstaltungen, bei <strong>de</strong>nen teilweise auch musiziert wur<strong>de</strong>. Das Museum besitzteinige, sonst nur äusserst selten erhaltene Fragmente einer antiken Orgel. Die MachtRoms kommt symbolisch in <strong>de</strong>m berühmten Relief zum Ausdruck, das die kapitolinischeWölfin beim Säugen <strong>de</strong>r Zwillinge Romulus und Remus zeigt. Von <strong>de</strong>r kaiserlichen Machtzeugen Statuenfragmente <strong>de</strong>r Herrscherfamilie sowie zahlreiche Münzen, die <strong>de</strong>m Kaiserals Propagandamittel dienten.Der zweite Stock ist <strong>de</strong>m Privatleben gewidm<strong>et</strong>. Anhand <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls eines Stadthauseswird das private Umfeld einer römischen Familie veranschaulicht. Ein mit Wandmalereiengeschmückter, überwölbter Wohnraum wur<strong>de</strong> teilweise wie<strong>de</strong>r aufgebaut. Einen Einblick indie Kochgewohnheitten und Essensweisen gibt die rekonstruierte Küche mit Feuerstelle,Kochgeschirr und sonstigen Utensilien. Zu sehen sind weitere Zeugnisse <strong>de</strong>s alltäglichenLebens wie Schmuck, Toil<strong>et</strong>tgerät, Lampen und Fragmente von Möbeln. Rekonstruiertwur<strong>de</strong> auch ein Hausaltar (Lararium) mit <strong>de</strong>n Bronzestatu<strong>et</strong>ten einiger Gottheiten, die ineinem Haus in Aventicum wur<strong>de</strong>n.Im dritten Stock find<strong>et</strong> jeweils von Mitte Mai bis En<strong>de</strong> Oktober eine Son<strong>de</strong>rausstellung statt.In <strong>de</strong>n übrigen Monaten stehen <strong>de</strong>m Besucher in diesem Raum römische Spiele sowie einekleine Bibliothek zur Verfügung.Im Untergeschoss können fünf Vi<strong>de</strong>os zu <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rausstellungen <strong>de</strong>r vergangenen Jahreb<strong>et</strong>racht<strong>et</strong> wer<strong>de</strong>n.— 5 —


AVENTICUM, DIE HAUPTSTADT DER HELVETIERIm vorliegen<strong>de</strong>n Dossier wird ein themenbezogener Besuch <strong>de</strong>s Museums, <strong>de</strong>r im zweitenStock beginnt und im Erdgeschoss end<strong>et</strong>, sowie ein Rundgang durch die ausserhalb <strong>de</strong>sMuseums sichtbaren Monumente vorgeschlagen. Diese Reihenfolge kann je<strong>de</strong>r Lehrerauch individuell verän<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r im Museum spezielle Themenbereiche auswählen. Unter<strong>de</strong>r Rubrik «vorher» fin<strong>de</strong>n sich Möglichkeiten, wie sich die Schüler einen allgemeinenÜberblick über das Museum und die Römerstadt verschaffen können, unter «während» und«nach……her» fin<strong>de</strong>n sich Arbeitsanleitungen zu je<strong>de</strong>m Stockwerk sowie zu <strong>de</strong>n archäologischenÜberresten ausserhalb <strong>de</strong>s Museums.Zusätzlich zu diesem Dossier stehen auf <strong>de</strong>r Intern<strong>et</strong>seite <strong>de</strong>s Museums weitere Arbeitsblätterzur Verfügung.Die Stadt und ihre Region im 1.-3. Jh. n. Chr.Das Umland von Avenches mit <strong>de</strong>m römischen Strassenn<strong>et</strong>zund <strong>de</strong>n im Text erwähnten Orten.Die antike Stadt Aventicum, das heutigeAvenches, ist eine römische Gründung,die bereits in die Anfangszeit <strong>de</strong>r römischenEroberung, in das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 1. Jhs.v. Chr., zurückgeht. Die einheimischeBevölkerung, über die wir kaumZeugnisse haben, sie<strong>de</strong>lte ursprünglichauf <strong>de</strong>m Wistenlacherberg (MontVully) und auf <strong>de</strong>m Bois <strong>de</strong> Châtel. DerName <strong>de</strong>r Stadt stammt von <strong>de</strong>m <strong>de</strong>reinheimischen Wassergottheit Aventiaab, die in verschie<strong>de</strong>nen Inschriftengenannt wird.Die Entwicklung dieser römischen Stadtumfasst die ersten drei nachchristlichenJahrhun<strong>de</strong>rte. Avenches wird zurHauptstadt <strong>de</strong>r Helv<strong>et</strong>ier, einem Volk,das <strong>de</strong>n grössten Teil <strong>de</strong>s schweizerischenMittellan<strong>de</strong>s, ungefähr von Rollebis Zürich, besie<strong>de</strong>lte.In dieser Region befan<strong>de</strong>n sich weiterekleinere Städte (<strong>Lausanne</strong>-Vidy /Lousonna, Yverdon / Eburodunum,Solothurn / Salodurum, Zürich /Turicum, usw.) sowie zahlreiche landwirtschaftlicheAnwesen, in <strong>de</strong>renZentrum eine villa, ein Gutshof, lag, <strong>de</strong>raus einem Herrenhaus und Wirtschaftsgebäu<strong>de</strong>nbestand (Vallon, Yvonand,Orbe, Pully, Commugny, usw.).Römerzeitliche Hauptverkehrsachsen in <strong>de</strong>rWestschweiz.— 6 —


Aventicum und Hafen um 180 n. Chr.Die Region wur<strong>de</strong> von mehreren wichtigen Verkehrswegen durchzogen, die unter an<strong>de</strong>remdie Verbindung zum südlichen Teil <strong>de</strong>r Alpen, zwischen <strong>de</strong>m Rhône-Tal und <strong>de</strong>m Rhein sowie<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>nseegebi<strong>et</strong> und <strong>de</strong>r Stadt Besançon herstellten. Neben <strong>de</strong>n Verkehrswegen zuLan<strong>de</strong> sollten das Wasserstrassen<strong>et</strong>z <strong>de</strong>r Flüsse und Seen eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle für dieEntwicklung <strong>de</strong>r gesamten Region spielen.Das verwaltungsmässig zunächst <strong>de</strong>r Provinz Gallia Belgica unterstellte Gebi<strong>et</strong> <strong>de</strong>r Helv<strong>et</strong>ierwur<strong>de</strong> am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 1. Jhs. n. Chr. <strong>de</strong>r Provinz Germania Superior zug<strong>et</strong>eilt. 71/72 n. Chr.wur<strong>de</strong> Aventicum unter <strong>de</strong>m Namen Colonia Pia Flavia Constans Emerita Helv<strong>et</strong>iorumFoe<strong>de</strong>rata in <strong>de</strong>n Rang einer Kolonie erhoben.Die einzigen Steingebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stadt am Anfang <strong>de</strong>s 1. Jhs n. Chr. waren Tempel und öffentlicheGebäu<strong>de</strong>. Von <strong>de</strong>n Wohnhäusern, die aus Lehm und Holz erricht<strong>et</strong> waren, haben sichkaum Spuren erhalten. Im Lauf <strong>de</strong>s 1. Jhs. s<strong>et</strong>zt sich nach und nach die Steinbauweise durch,im 2. Jh. sind die meisten öffentlichen und privaten Gebäu<strong>de</strong> aus Stein. Es han<strong>de</strong>lt sich hierbeivor allem um Jurakalkstein.Nach einer Phase <strong>de</strong>r Monumentalisierung und Ausschmückung von Gebäu<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r zweitenHälfte <strong>de</strong>s 2. und am Anfang <strong>de</strong>s 3. Jahrhun<strong>de</strong>rts, in <strong>de</strong>r auch luxuriöse Privathäuserentstan<strong>de</strong>n, stagnieren die Bautätigkeiten bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kaiserzeit. Es gibt zwar nurwenige bauliche Reste aus <strong>de</strong>r Spätantike, diese belegen jedoch eine Siedlungskontinuität fürdiesen Ort.— 7 —


Plan <strong>de</strong>r antiken StadtWie die meisten Neugründungen <strong>de</strong>r Römer in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Provinzen <strong>de</strong>s römischenReiches besteht die Stadtanlage von Aventicum aus einem N<strong>et</strong>z von rechtwinklig verlaufen<strong>de</strong>nStrassen, die das Stadtgebi<strong>et</strong> in gleich grosse rechteckige Quartiere (insulae) unterteilen.In diesen Quartieren befan<strong>de</strong>n sich überwiegend Wohnhäuser.Im Zentrum <strong>de</strong>r Stadt lag das forum, ein öffentlicher Platz, <strong>de</strong>r die Fläche von mehrerenInsulae umfasste. Am forum trafen die bei<strong>de</strong>n Hauptachsen, <strong>de</strong>r von Nor<strong>de</strong>n nach Sü<strong>de</strong>n verlaufen<strong>de</strong>cardo maximus und <strong>de</strong>r von Ost nach West verlaufen<strong>de</strong> <strong>de</strong>cumanus maximus, diesich in <strong>de</strong>n meisten römischen Städten wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n, aufeinan<strong>de</strong>r. In Avenches mün<strong>de</strong>n dieseStrassen im Westen, Nor<strong>de</strong>n und Osten in die grossen Verkehrsachsen, die nach Yverdon(nach Gallien), nach Vevey (nach Italien) und nach Biel (nach Norgermanien) führen.Die Stadt besass auch einen Hafen am Murtensee, von <strong>de</strong>m aus man zu drei weiteren Seengelangte und von da aus auch zur Aare und zum Rhein, was die Schifffahrt bis hin zurNordsee ermöglichte. Die Stadt war von einer Stadtmauer umgeben, die in regelmässigenAbstän<strong>de</strong>n mit Türmen ausgestatt<strong>et</strong> war. Ihre Tore öffn<strong>et</strong>en sich nach aussen hin zu <strong>de</strong>nHauptverkehrsstrassen.1 Forum2 Tempelbezirk3 insula 194 insula 235 En Chaplix6 Hafen7 Stadtmauer8 insula 299 insula 16 West10 insula 1811 Derrière la Tour12 Amphitheater13 Theater14 Cigognier-Heiligtum15 Au Lavoëx16 KanalStrassenHauptstrassen <strong>de</strong>r Stadt(cardo und <strong>de</strong>cumanus maximus)Öffentliche Gebäu<strong>de</strong>Heiligtümer und TempelbezirkeÖffentliche ThermenPrivate Thermen ?Hafen und KanalSchematischer Plan von Aventicum (2.-3. Jh. n. Chr.)— 8 —


VORHERéDer Lehrer erklärt kurz <strong>de</strong>n Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>r römischenEroberung Galliens und <strong>de</strong>ssen Romanisierung und <strong>de</strong>m Gebi<strong>et</strong> <strong>de</strong>rHelv<strong>et</strong>ier und ihrer Hauptstadt und ordn<strong>et</strong> diese Region geographisch in dasrömische Reich ein.Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s Plans <strong>de</strong>r erhaltenen Reste und <strong>de</strong>s Acquarells mit<strong>de</strong>r Rekonstruktion <strong>de</strong>r antiken Stadt suchen die Schüler nachInformationen und Bil<strong>de</strong>rn zum Thema «Römischer Städtebau» (Siedlung in<strong>de</strong>r Ebene, rechtwinkliges Strassenn<strong>et</strong>z, forum, öffentliche und privateGebäu<strong>de</strong>, Verkehrswege, usw.).Anhand <strong>de</strong>r Karte <strong>de</strong>r Region mit <strong>de</strong>n antiken Hauptverkehrswegen lassensich die Nord-Süd- und die Ost-West-Achsen näher b<strong>et</strong>rachten, die dasschweizerische Mittelland durchziehen und es mit an<strong>de</strong>ren römischenProvinzen verbin<strong>de</strong>n. Die Schüler bekommen die Aufgabe, die möglichenWasserwege (Seen und Flüsse) vom antiken Hafen von Avenches bis hin zurNordsee ausfindig zu machen.2. STOCK: DAS TÄGLICHE LEBEN IN AVENTICUMDas HausDas römische Einfamilienhaus in <strong>de</strong>r Stadt hiess domus, es sah im gesamten Reich fastgleich aus. Es besass zur Strasse hin normalerweise keine Fenster, die Räume waren umeinen Innenhof herum angeordn<strong>et</strong>, in <strong>de</strong>m oft ein Garten angelegt war und zu <strong>de</strong>m man von<strong>de</strong>r Strasse aus durch einen Vorraum gelangte. Die meisten Wohnräume (Empfangssaal,Esszimmer, Schlafzimmer) waren zu diesem Innenhof hin offen, wodurch das notwendigeLicht für die alltäglichen Verrichtungen gesichert war. In <strong>de</strong>n kälteren Regionen wareneinige Räume mit einer Fussbo<strong>de</strong>nheizung ausgestatt<strong>et</strong>, <strong>de</strong>m sogenannnten Hypokaustum.Für die Beleuchtung <strong>de</strong>s römischen Hauses sorgten unteran<strong>de</strong>rem Öl- o<strong>de</strong>r Talglämpchen aus Ton.Das Mosaik mit <strong>de</strong>r Gans.— 9 —


Die Häuser <strong>de</strong>r wohlhaben<strong>de</strong>n Bürger waren mit Wandmalereien und Fussbo<strong>de</strong>nmosaikengeschmückt. Von <strong>de</strong>n Möbeln aus Holz o<strong>de</strong>r Korbgeflecht ist nur selten <strong>et</strong>was erhaltengeblieben. Es gab Tische, Stühle, B<strong>et</strong>ten, Schränke und Truhen, die Verzierungen ausM<strong>et</strong>all trugen. Die Türen und bestimmte Möbelstücke waren mit Schlössern versehen.Als Beleuchtung in <strong>de</strong>r Nacht dienten Öl- o<strong>de</strong>r Talglämpchen, die man im Haus mit sichtrug o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Zimmern an die Wand hängte. In diesen Lämpchen aus Ton o<strong>de</strong>r M<strong>et</strong>allschwamm ein Docht in Talg o<strong>de</strong>r Öl.Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Familie schliefen in B<strong>et</strong>ten in <strong>de</strong>n cubicula (Schlafzimmer). DerHausherr empfing seine Gäste in einem Empfangssaal, <strong>de</strong>r meist reich ausgeschmücktwar. Ein weiterer wichtiger Wohnraum war <strong>de</strong>r Speisesaal, das triclinium. Darin stan<strong>de</strong>nB<strong>et</strong>ten, auf <strong>de</strong>nen sich die Speisen<strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rliessen. An einer zentralen Stelle im Hausbefand sich das lararium, ein Altar o<strong>de</strong>r eine kleine Kapelle, wo die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Familiedie Schutzgötter <strong>de</strong>s Hauses verehrten. Die Küche, die Latrinen und die Räume <strong>de</strong>sPersonals befan<strong>de</strong>n sich meist vor o<strong>de</strong>r hinter <strong>de</strong>m herrschaftlichen Bereich. Den domusvorgelagerte, eigenständige Lä<strong>de</strong>n öffn<strong>et</strong>en sich zur Strasse hin. Nur in <strong>de</strong>n Häusern vonsehr wohlhaben<strong>de</strong>n Bürgern gab es private Bä<strong>de</strong>r. Die meisten Bewohner <strong>de</strong>r Stadt gingenin die öffentlichen Thermen.Ein Stadthaus (domus) konnten sich nur reiche Familien leisten. Die meisten Leute wohntenin viel einfacheren Häusern, für viele war ihr La<strong>de</strong>n ihr Zuhause.mWÄHRENDDie Schüler suchen anhand <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls die typischen Räume eines römischenHauses (Empfangssaal, Esszimmer, Küche, Schlafzimmer, usw.).Sie notieren die Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>r römischen domus und einemheutigen Haus in <strong>de</strong>r Stadt (offenes Haus/geschlossenes Haus: Hof, natürlichesLicht, Fenster, Garten, usw.).Ist das Mosaik mit <strong>de</strong>r Gans (Seite 9) im Hausmo<strong>de</strong>ll zu fin<strong>de</strong>n ?Die Schüler begeben sich auf die Suche nach Fragmenten von Mosaiken undvon Wandmalereien, die im Museum ausgestellt sind, und beschreiben sie(Farben, Motive, Inschriften, Tiere, Personen, usw.).Küche und ErnährungGefässe zum Konservieren und Zubereiten von Nahrungsmitteln wie auch das Tafelgeschirrwaren meist aus Ton. Entsprechend ihrer Verwendung wiesen sie bestimmte Formen auf,die je nach Region und Zeit ihrer Herstellung variieren konnten. Bei archäologischenGrabungen machen diese Alltagsgegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Grossteil <strong>de</strong>r Fun<strong>de</strong> aus, da sie sich guterhalten haben. Sie liefern wertvolle chronologische Anhaltspunkte. Ärmere Leute besasseneinfache Keramik, feinere Keramik, die zum grössten Teil importiert wur<strong>de</strong>, konntensich nur die wohlhaben<strong>de</strong>ren Schichten leisten. Dasselbe gilt für Gefässe aus Glas, Bronzeo<strong>de</strong>r Silber.— 10 —


Einige Nahrungsmittel wur<strong>de</strong>n in eigens dafür vorgesehen Räumen über <strong>de</strong>n Winter inAmphoren und Vorratsgefässen eingelagert. Vorräte für <strong>de</strong>n täglichen Bedarf lagerte manin Gefässen in <strong>de</strong>r Küche. Diese war meist sehr einfach, im Inneren befand sich eineFeuerstelle auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n, über <strong>de</strong>r ein Kessel o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Kochgefässe angebracht wer<strong>de</strong>nkonnten.Einfache Leute, Kin<strong>de</strong>r und Sklaven s<strong>et</strong>zten sich zu <strong>de</strong>n Mahlzeiten um einen Tisch. In <strong>de</strong>nHäusern <strong>de</strong>r Reichen liessen sich <strong>de</strong>r Hausherr und seine Gäste auf B<strong>et</strong>ten im Esszimmernie<strong>de</strong>r, die in <strong>de</strong>r Form eines U angeordn<strong>et</strong> waren, während die Frauen daneben aufStühlen sassen. Sie assen mit <strong>de</strong>n Fingern aus fertig angericht<strong>et</strong>en Platten, die auf Tischenzwischen <strong>de</strong>n B<strong>et</strong>ten, in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Raumes stan<strong>de</strong>n.Tafelgeschirr: Krüge, Becher, Kelch, Platten, Teller, Schüsseln und Schälchen.Gemüse, Saucen, Gewürze, Salz und Kräuterwur<strong>de</strong>n in grösseren und kleineren Schalenund Schüsseln, Fleisch (Schwein, Schaf, Ziege)und Fisch auf Platten und Tellern serviert.Fleisch o<strong>de</strong>r Fisch ass <strong>de</strong>r Grossteil <strong>de</strong>rBevölkerung nur an Festtagen. Bei reichenLeuten gab es auch Geflügel, Windschwein undsolch luxuriöse und exotische Spezialitäten wieAustern, Melonen, Datteln und Oliven. DieMahlzeiten <strong>de</strong>r einfachen Leute bestan<strong>de</strong>n ausG<strong>et</strong>rei<strong>de</strong>, Brot, Bohnen und Linsen mitGemüse, Früchten o<strong>de</strong>r Pilzen. Auch Käsewur<strong>de</strong> in dieser Region produziert und konsummiert.Der Wein und wahrscheinlich auch<strong>de</strong>r Weinbau waren von <strong>de</strong>n Römern mitge-Relief von einem Grabpfeiler aus <strong>de</strong>m 2. Jh. n. Chr.Der Mann liegt zum Essen, die Frau sitzt in einemSessel, während ein Diener ihnen <strong>et</strong>was zumTrinken bringt. Auf <strong>de</strong>m Tisch steht ein Teller mitFisch.— 11 —


acht wor<strong>de</strong>n. Das traditionelle gallische G<strong>et</strong>ränk, das Bier, blieb im schweizerischenMittelland weiterhin sehr beliebt.mWÄHRENDDie Schüler versuchen, die ausgestellten Gefässe ihren verschie<strong>de</strong>nenFunktionen zuzuordnen (Konservieren, Kochen, Tafelschirr).Sie können ausser<strong>de</strong>m eine Liste aller aus Ton gefertigten Objekte, die sich indiesem Raum sowie in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Räumen <strong>de</strong>s Museums befin<strong>de</strong>n, erstellen(Kunsthandwerk, Spiele, Lampen, Flacons für Parfüm, Tintenfässchen,Urnen, usw.).Kleidung und SchmuckWie überall im römischen Reich trugen auch in Avenches Männer, Frauen und Kin<strong>de</strong>r, obWohlhaben<strong>de</strong>, Arbeiter o<strong>de</strong>r Sklaven als Untergewand die Tunika. Tuniken waren meist ausLeinen o<strong>de</strong>r Wolle. Manche trugen auch mehrere übereinan<strong>de</strong>r, je nach<strong>de</strong>m, wie kalt esdraussen war. In <strong>de</strong>r kalten Jahreszeit hatten die Männer noch einen Wollmantel, meist mitKapuze an, die Frauen über <strong>de</strong>n Untergewän<strong>de</strong>rn ebenfalls einen Mantel sowie zusätzlicheinen breiten Schal. Die kunstvoll um <strong>de</strong>n Körper drapierte Toga war <strong>de</strong>n römischenBürgern vorbehalten und wur<strong>de</strong> vor allem bei offiziellen Festlichkeiten g<strong>et</strong>ragen. Im Gebi<strong>et</strong>nördlich <strong>de</strong>r Alpen bevorzugten die Frauen allerdings das traditionelle keltische Gewand,das aus einem an <strong>de</strong>r Schulterpartie von Fibeln (Gewandna<strong>de</strong>ln) zusammengehaltenenKleidungsstück bestand. Das offene o<strong>de</strong>r geschlossene Schuhwerk war aus Le<strong>de</strong>r gearbeit<strong>et</strong>.Die Kleidung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r war dieselbe wie die <strong>de</strong>r Erwachsenen, nur <strong>et</strong>was kleiner. Wieraffiniert die Gewän<strong>de</strong>r und wie wertvoll die verarbeit<strong>et</strong>en Materialien waren (Leinen, Wolle,Sei<strong>de</strong>, Le<strong>de</strong>r, Pelz), hing von <strong>de</strong>n lokalen Traditionen, vom sozialen Status <strong>de</strong>r jeweiligenPerson sowie von <strong>de</strong>n von ihr ausgeübten Ämtern ab.Ausschnitte von einer Wandmalerei im Museum von Neapel und vom sog. Pastoralmosaik in Orbe.— 12 —


Die Frauen hatten lange Haare und steckten sie mit Haarna<strong>de</strong>ln aus Bein o<strong>de</strong>r Bronze hoch.Die Ehefrauen <strong>de</strong>r hochstehen<strong>de</strong>n Persönlichkeiten <strong>de</strong>r Stadt trugen ihre Haare nach <strong>de</strong>nmodischen und zum Teil sehr komplizierten Hochsteckfrisuren <strong>de</strong>r Frauen aus <strong>de</strong>m Umfeld<strong>de</strong>s römischen Kaisers. Die meisten Männer bevorzugten kurze Haare und rasierten sichregelmässig. Im 2. Jh. n. Chr. än<strong>de</strong>rten die Kaiser jedoch ihre Frisuren und fingen an, Bärte zutragen. Wie wir sehen können, folgte ein Teil <strong>de</strong>r männlichen Bevölkerung im römischen Reichdieser neuen Mo<strong>de</strong>.Schmuck wur<strong>de</strong> nicht nur von Frauen g<strong>et</strong>ragen, son<strong>de</strong>rn auch von Männern und von Kin<strong>de</strong>rn.Schmuckstücke wur<strong>de</strong>n aus Bronze, Glas o<strong>de</strong>r Bein gefertigt, seltener aus Gold o<strong>de</strong>r Silber.Die Bewohner <strong>de</strong>s schweizerischen Mittellan<strong>de</strong>s trugen neben Fibeln auch Ringe, Halsk<strong>et</strong>ten,Armbän<strong>de</strong>r und Ohrringe. Die meisten <strong>de</strong>r in unserer Region gefun<strong>de</strong>nen Ohrringe stammenaus <strong>de</strong>r Zeit ab <strong>de</strong>m 3. Jh. n. Chr. Bestimmte Ringe konnte auch als Siegelringe dienen, mit<strong>de</strong>nen man Dokumente versiegelte.Die Schüler wählen eines <strong>de</strong>r ausgestellten Objekte aus, beschreiben esV(Material, Verzierungen, usw.) und erklären, wofür es diente.mWÄHRENDDie Schüler vergleichen die auf <strong>de</strong>r Seite 12 dargestellten Personen un<strong>de</strong>rklären die verschie<strong>de</strong>nartige Art <strong>de</strong>r Kleigung (Art <strong>de</strong>r Gewän<strong>de</strong>r, Stoff,Stellung <strong>de</strong>r Person, Region, usw.)NACH…é...HERWelche Vergleiche lassen sich zwischen <strong>de</strong>m heutigen und <strong>de</strong>m damaligenAlltagsleben (Unterschie<strong>de</strong>/Ähnlichkeiten: Tagesablauf, Beleuchtung,Berufe, Freizeit, usw.) ziehen?Was wird von uns übrig bleiben? Welche Alltagsgegenstän<strong>de</strong> (vergänglicheo<strong>de</strong>r unvergängliche) wer<strong>de</strong>n die Archäologen <strong>de</strong>r Zukunft fin<strong>de</strong>n?1. STOCK/ERDGESCHOSS: ÖFFENTLICHES LEBEN UND RELIGIONRomanisierung und öffentliches LebenAuch wenn die von Rom gegründ<strong>et</strong>en Kolonien vor allem von <strong>de</strong>r einheimischenBevölkerung bewohnt waren, verbreit<strong>et</strong>e sich die lateinische (auch die griechische) Spracheund das römische Münzwesen sehr schnell. Die Römer sicherten sich ihre politische undreligiöse Macht. Die Mehrheit <strong>de</strong>r Einwohner von Aventicum waren Helv<strong>et</strong>ier, die jedochkurz nach <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r Stadt die römische Bürgerschaft annahmen. Auf Anweisung<strong>de</strong>s Kaisers sie<strong>de</strong>lten sich auch einige Römer an, um die Entwicklung <strong>de</strong>r Stadt voranzutreiben.So dauerte es fast nur eine Generation, um die Bevölkerung zu romanisieren. EinTeil <strong>de</strong>r einheimischen Kultur (Schrift, Religion, Kunst, Kunsthandwerk, usw.) lebte paralleldazu eigentändig weiter o<strong>de</strong>r fügte sich in die römische Lebensart ein.Die keltische Sprache war vor allem eine gesprochene Sprache. Zum Schreiben verwend<strong>et</strong>eman griechische Buchstaben. In Avenches sind, abgesehen von einigen Namen, die in einer— 13 —


Mischung aus griechischem und lateinischem Alphab<strong>et</strong> geschrieben sind, seit <strong>de</strong>m 1. Jh. n.Chr. sämtliche Grab- und Weihinschriften sowie die Graffiti auf Lateinisch. Die Einwohner <strong>de</strong>rStadt übernahmen also bereits in <strong>de</strong>n ersten Jahrzehnten <strong>de</strong>r Romanisierung die lateinischeSprache.Die Römer verwend<strong>et</strong>en einen <strong>de</strong>m unsrigen ähnlichen Kalen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r von Caesar einges<strong>et</strong>ztwur<strong>de</strong>. Sie verbreit<strong>et</strong>en ihn im ganzen Reich. Auch die Gewichts- und Masssysteme wur<strong>de</strong>nvereinheitlicht. Die neuen Einheiten fin<strong>de</strong>n sich in Avenches in <strong>de</strong>n Hauskonstruktionen undDekorationen (Fuss), in <strong>de</strong>r Angabe <strong>de</strong>r Entfernung zwischen Städten (Meile) o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>rVerwendung <strong>de</strong>r römischen Waage bei <strong>de</strong>n Händlern wie<strong>de</strong>r. Einige keltische Masseinheitensind jedoch nie ganz aus unseren Regionen verschwun<strong>de</strong>n.Das Währungssystem <strong>de</strong>s römischen Reiches war während <strong>de</strong>r ersten drei nachchristlichenJahrhun<strong>de</strong>rte relativ stabil. Es umfasste Münzen aus Gold, Silber, Messing und Kupfer, <strong>de</strong>renGewicht genau festgelegt war. Je<strong>de</strong>r Kaiser liess Münzen mit seinem Porträt prägen und inallen Provinzen in Umlauf bringen, wodurch wir sie heute genau datieren können.Die Römer führten auch an<strong>de</strong>re Neuerungen ein wie die Spektakel im Amphitheater, dieGladiatorenspiele o<strong>de</strong>r die öffentlichen Thermen. Vor allem aber installierten sie ein rigorosesOrdnungssystem, mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Kaiser alle Provinzen <strong>de</strong>s Reiches verwalten konnte.Spardosen. 2.-3. Jh.Die Römer s<strong>et</strong>zten nicht nurihre Ges<strong>et</strong>zgebung, ihreSprache, ihr Münzsystemo<strong>de</strong>r ihre Masseinheitendurch, sie verbreit<strong>et</strong>en auchBildnisse (Büsten, Statuen)<strong>de</strong>s Kaisers und seinerFamilie überall in <strong>de</strong>nStädten. Die systematischeEinführung <strong>de</strong>s Kaiserkultes,bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Kaiser schon zuLebzeiten als Gott b<strong>et</strong>racht<strong>et</strong>wur<strong>de</strong>, diente ebenfalls zurVerstärkung <strong>de</strong>r Macht Roms.— 14 —Goldbüste <strong>de</strong>s Marc Aurel.


ReligionDie römische Zeit war gekennzeichn<strong>et</strong> von einem relativ problemlosen nebeneinan<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nsterKulte und Glaubensformen. Was die Glaubensausübung anb<strong>et</strong>rifft, waren dieRömer ausgesprochen tolerant.Die einzige überall präsente und im ganzen Reich eingeführte Religion war seit <strong>de</strong>rHerrschaft <strong>de</strong>s Augustus <strong>de</strong>r Kaiserkult. Dem Kaiser o<strong>de</strong>r auch Angehörigen seiner Familiewur<strong>de</strong>n Tempel gewidm<strong>et</strong>. Dieser Kult fand zumeist im heiligen Bereich <strong>de</strong>s Forums statt, woein Tempel stand. Er konnte sich jedoch auch an an<strong>de</strong>ren Stellen einer Stadt befin<strong>de</strong>n. InAvenches war wahrscheinlich das Cigognier-Heiligtum (siehe Seite 19) <strong>de</strong>m Kaiser geweiht.Abgesehen von diesem speziellen Kult gab es in <strong>de</strong>r römischen Religion eine Vielzahl anGöttern, die zu einem grossen Teil griechischen Ursprungs waren. Am meisten verbreit<strong>et</strong>waren unter an<strong>de</strong>rem Jupiter, Juno, Minerva, Merkur, Apollo und Bacchus. HeroischeFiguren, z.B. Herkules, galten in Avenches wie auch in zahlreichen an<strong>de</strong>ren Gebi<strong>et</strong>en Galliensals heilig. In <strong>de</strong>n Provinzen, insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n ursprünglich gallischen Regionen, verehrtedie einheimische Bevölkerung weiterhin ihre lokalen Gottheiten. Sie wur<strong>de</strong>n manchmal römischenGöttern mit ähnlichen Eigenschaften gleichges<strong>et</strong>zt, sodass neue «gallo-römische»Gottheiten entstan<strong>de</strong>n.Wie wir oben schon gesehen haben, gab es in je<strong>de</strong>r Familie einen kleinen Altar für dieSchutzgottheiten <strong>de</strong>s Hauses. Einmal täglich b<strong>et</strong><strong>et</strong>e <strong>de</strong>r Hausherr während <strong>de</strong>s Essens vor<strong>de</strong>n Götterstatu<strong>et</strong>ten.Sechs Bronzestatu<strong>et</strong>ten aus einem kleinen privaten Hausheiligtum (Lararium) in <strong>de</strong>r insula 27. DiesesEnsemble römischer Gottheiten (Lar, Juno, Fortuna, Merkur und zwei Darstellungen <strong>de</strong>r Minerva) entstand zwischen<strong>de</strong>m 1. und <strong>de</strong>m 2. Jahrhun<strong>de</strong>rt.— 15 —


Aus Avenches sind auch einige orientalische Kulte bekannt. Diese Religionen waren beliebt,da sie ein ewiges Leben nach <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> versprachen. Sie waren in <strong>de</strong>n meisten Regionen <strong>de</strong>sReiches verbreit<strong>et</strong>.Die christliche Religion ist in Avenches erst ab <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s 4. Jhs. n. Chr. durch das Grabeiner jungen Frau belegt.mWÄHRENDVZu diesen Themen (Romanisierung, öffentliches Leben, Religion) und speziellzu <strong>de</strong>n ausgestellten Objekten im ersten Stock <strong>de</strong>s Museums find<strong>et</strong> <strong>de</strong>rLehrer Anregungen im Arbeitsheft Die Römer in Aventicum, das sich genauauf diesen Teil <strong>de</strong>r Sammlung bezieht.NACH…é...HERIn unserem Land gibt es auch mehrere Religionen. Welche? (Parallelen mit<strong>de</strong>r religiösen Vielfalt im römischen Reich).Das System <strong>de</strong>r «Einheitswährung» gibt es in mehreren Gebi<strong>et</strong>en <strong>de</strong>r heutigenWelt (Europa, USA, <strong>et</strong>c.). In welchen Län<strong>de</strong>rn verwend<strong>et</strong> man dieselbeWährung?ERDGESCHOSS: GRABMONUMENTEDie Bestattungssitten waren bei <strong>de</strong>n Römern von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung. Die Gräber lagen inNekropolen ausserhalb <strong>de</strong>r Stadtmauern entlang <strong>de</strong>r Strassen. Die Toten wur<strong>de</strong>n bis zum 2.Jh. n. Chr. normalerweise auf einem grossen Scheiterhaufen unter freiem Himmel verbrannt.Später wur<strong>de</strong>n sie in Särgen o<strong>de</strong>r Sarkophagen bestatt<strong>et</strong>. Diese Art <strong>de</strong>r Bestattung wur<strong>de</strong> seit<strong>de</strong>m 3. Jh., unter <strong>de</strong>m Einfluss <strong>de</strong>s Christentums, allgemeiner Brauch.Bei einer Brandbestattung wur<strong>de</strong> die Asche <strong>de</strong>s Verstorbenen in eine Ton- o<strong>de</strong>r Glasurnegefüllt. Der Urne wur<strong>de</strong>n dann auch Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s alltäglichen Lebens <strong>de</strong>s Toten beigegeben.Im Gegensatz zu an<strong>de</strong>ren Regionen <strong>de</strong>s römischen Reiches wur<strong>de</strong>n in Avenches nur seltenSteinsarkophage verwend<strong>et</strong>. Es gibt einige Hinweise auf Holzsärge, die normalerweise wiedie aus vergänglichem Material bestehen<strong>de</strong> Kleidung völlig zerfallen sind. Was man hingegenhäufig find<strong>et</strong>, sind Schmuck sowie Objekte aus Ton und M<strong>et</strong>all wie z.B. Geschirr undWerkzeuge, die neben <strong>de</strong>m Toten ins Grab gegeben wur<strong>de</strong>n.Die Grabstelle konnte durch einen einfachen Stein, einen kleinen Erdhügel, eine Stele mit<strong>de</strong>m Namen, <strong>de</strong>m Alter und <strong>de</strong>m Beruf <strong>de</strong>s Toten o<strong>de</strong>r durch ein in seinem Namen erricht<strong>et</strong>esGrabmonument (Mausoleum) markiert wer<strong>de</strong>n. Häufig fin<strong>de</strong>n sich reich und wenigerreich ausgestatt<strong>et</strong>e Brand- o<strong>de</strong>r Körpergräber in <strong>de</strong>rselben Nekropole direkt nebeneinan<strong>de</strong>r.— 16 —


Dreidimensionale Rekonstruktion <strong>de</strong>r Nekropole von En Chaplix.VmWÄHRENDDie Schüler zeichnen einige <strong>de</strong>r ausgestellten Grabfun<strong>de</strong> und erklären ihreVerwendung.NACH…é...HERReflexionen über die verschie<strong>de</strong>nen Arten <strong>de</strong>r «Beerdigung» von Toten heute(Verbrennung, Körperbestattung, Gegenstän<strong>de</strong> als Beigaben im Grab ja/nein,Körperspen<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m Tod an die medizinische Wissenschaft, usw.).Vergleich <strong>de</strong>s römischen Brauchs mit <strong>de</strong>r heutigen Platzierung vonFriedhöfen in <strong>de</strong>n Städten und die Gestaltung mo<strong>de</strong>rner Gräber (innerhalbo<strong>de</strong>r ausserhalb <strong>de</strong>r Städte, Typen von Grabinschriften, Arten <strong>de</strong>r Markierungvon Gräbern).— 17 —


DIE RÖMERSTADT UND IHRE MONUMENTEAuch wenn sich heute die meisten Reste <strong>de</strong>r antiken Stadt unter <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> befin<strong>de</strong>n, sinddoch noch einige <strong>de</strong>r öffentlichen Gebäu<strong>de</strong> und ein Teil <strong>de</strong>r römischen Stadtmauer sichtbar.Amphitheater und TheaterIn <strong>de</strong>n meisten Städten <strong>de</strong>s römischen Reiches gab es innerhalb <strong>de</strong>r Stadtmauern zweiGebäu<strong>de</strong> für verschie<strong>de</strong>ne Veranstaltungen: das Theater und das Amphitheater. Ein dritterBau, <strong>de</strong>r Zirkus, lag normalerweise in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Stadt. In ihm fan<strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>rennenstatt. Ein Zirkus wur<strong>de</strong> in Avenches bis heute noch nicht gefun<strong>de</strong>n.Das Amphitheater bestand aus einer zentralen Arena, die die Form einer Ellipse hatte. Auf<strong>de</strong>n sie umgeben<strong>de</strong>n Stufen fan<strong>de</strong>n mehrere Tausend Zuschauer Platz. Für die hochrangigenBürger <strong>de</strong>r Stadt waren die besten Plätze in unmittelbarer Nähe zur Arena reserviert.Die einfachen Zuschauer sassen in <strong>de</strong>n oberen Reihen. Durch ein System von überwölbtenDurch- und Zugängen im Inneren gelangten die Zuschauer zu ihren Plätzen. Im Gegensatzzu vielen Amphitheatern, die auf flachem Gelän<strong>de</strong> erricht<strong>et</strong> wur<strong>de</strong>n, nutzte man inAvenches baulich <strong>de</strong>n abfallen<strong>de</strong>n Hügel für einen Teil <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s.Rekonstruktion <strong>de</strong>s Amphitheaters als Aufriss-Schrägbild (Bauphase 2, nach 165 n.Chr., Blick von Osten).— 18 —


Die Spiele im Amphitheater zogen sich über einen ganzen Tag hin. Am Morgen fan<strong>de</strong>n dieTierh<strong>et</strong>zen (venationes) statt. Speziell dafür trainierte Männer traten gegen wil<strong>de</strong> Tiere (Löwen,Bären, usw.) an. Man liess auch die Tiere gegeneinan<strong>de</strong>r kämpfen. Am Nachmittag folgtendann als Höhepunkt <strong>de</strong>r Spektakel die Gladiatorenkämpfe. Im Gegensatz zur allgemein verbreit<strong>et</strong>enVorstellung gab es nur selten Tote und die gesamte Stimmung ähnelte eher heutigenBoxw<strong>et</strong>tkämpfen. Die Gladiatoren traten sich mit unterschiedlichen Waffen gegenüber(Schwert, Lanze, Dreizack, N<strong>et</strong>z, usw.) und wur<strong>de</strong>n in speziellen Schulen ausgebild<strong>et</strong>.Das Theater bestand aus einem halbkreisförmigem Zuschauerraum mit Sitzstufen und einerBühne. Hier führten die Schauspieler tragische und komische Stücke o<strong>de</strong>r Pantomimen auf.Die Bühnen<strong>de</strong>koration war fest installiert. Die Schauspieler trugen Masken, die die jeweiligenCharaktere <strong>de</strong>r Stücke darstellen sollten. Wie im Amphitheater befan<strong>de</strong>n sich die bestenPlätze unmittelbar neben <strong>de</strong>r Bühne und waren für die Honoratioren <strong>de</strong>r Stadt reserviert. Diemeisten Theater, wie auch das in Avenches, wur<strong>de</strong>n an einen Hang gebaut.mWÄHRENDDie Schüler suchen nach architektonischen Ähnlichkeiten und Unterschie<strong>de</strong>nzwischen Theater und Amphitheater (Form <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s, Platzierung <strong>de</strong>rBühne und <strong>de</strong>r Stufen, usw.) und vergleichen sie mit <strong>de</strong>n heutigenVeranstaltungsorten.Auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Informationen durch <strong>de</strong>n Lehrer können die Schüler in kleinenGruppen Szenen, die man in diesen Gebäu<strong>de</strong>n verfolgen konnte, für diean<strong>de</strong>ren Schüler nachspielen.Die Tempel (Grange-<strong>de</strong>s-Dîmes-Tempel und Cigognier-Heiligtum)Das Cigognier-Heiligtum und<strong>de</strong>r Grange-<strong>de</strong>s-Dîmes-Tempel, die heute noch teilweisesichtbar sind, liegenzwischen <strong>de</strong>m Amphitheaterund <strong>de</strong>m Theater. Sie warenTeil eines Stadtquartiers, in<strong>de</strong>m sich ausschliesslichTempel befan<strong>de</strong>n. Min<strong>de</strong>stenszehn Tempelgebäu<strong>de</strong> unterschiedlicherArt und Grössewur<strong>de</strong>n hier ausgegraben.Einige wiesen, keltischerTradition folgend, einen quadratischenGrundriss auf.Dies ist beispielsweise bei<strong>de</strong>m Grange-<strong>de</strong>s-Dîmes-Tempel <strong>de</strong>r Fall. Ein an<strong>de</strong>resGebäu<strong>de</strong> ist als Rundbau gestalt<strong>et</strong>.Beim Cigognier-Heiligtum liegt ein rechteckigerGrundriss vor, wasRekonstruktionsversuch<strong>de</strong>s Cigognier-Heiligtums,Aufriss-Schrägbild.— 19 —


typisch für ein römisches Heiligtum ist. Der Eingangsbereich zum Tempel umfasste einengrossen Innenhof, <strong>de</strong>r von Säulenhallen (Portiken) umgeben war. In vielen gallo-römischenStädten find<strong>et</strong> sich diese Vielfalt an Heiligtümern wie<strong>de</strong>r.In <strong>de</strong>r römischen Religion fan<strong>de</strong>n im Tempel selbst keine kultischen Handlungen statt. Erbestand aus einem geschlossenen Raum mit einer vorgelagerten o<strong>de</strong>r umlaufen<strong>de</strong>nSäulenreihe. In seinem Inneren stand die Statue <strong>de</strong>r Gottheit, welcher <strong>de</strong>r Tempel geweihtwar. Nur die Priester durften diesen Raum b<strong>et</strong>r<strong>et</strong>en. Die Zeremonien <strong>de</strong>r Gläubigen wur<strong>de</strong>nan einem Altar vor <strong>de</strong>m Tempel vollzogen.Das Cigognier-Heiligtum war in diesem Tempelbezirk ein imposanter Bau. Er lag gegenüber<strong>de</strong>m Theater und zwar genau in <strong>de</strong>ssen Achse. Diese bei<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong> waren durcheinen grossen freien Platz voneinan<strong>de</strong>r g<strong>et</strong>rennt. Eine solche Verbindung zwischen Tempelund Theater find<strong>et</strong> sich auch in an<strong>de</strong>ren antiken Städten, beispielsweise in Augst, bei Basel(Augusta Raurica).Wir wissen lei<strong>de</strong>r nicht, welche Götter in <strong>de</strong>n Tempeln von Aventicum verehrt wur<strong>de</strong>n.mWÄHRENDDie Schüler sollen sich eine Vorstellung von <strong>de</strong>r genauen Lage <strong>de</strong>sCigognier-Heiligtums und <strong>de</strong>r Portiken machen, in<strong>de</strong>m sie die erhaltenenbaulichen Reste verfolgen und die Achse zum Theater suchen.Die ForumsthermenDie Römer schätzten die Thermen sehr. Man find<strong>et</strong> sie daher in allen Siedlungen <strong>de</strong>s römischenReiches. Meist gab es sogar mehrere in einer Stadt. In Avenches wur<strong>de</strong>n drei öffentlicheBä<strong>de</strong>r freigelegt, unter an<strong>de</strong>rem am forum. Beson<strong>de</strong>rs reiche Bürger hatten sich ihreeigenen, privaten Bä<strong>de</strong>r in ihren Stadt- o<strong>de</strong>r Landhäusern einrichten lassen.AFTCPA : apodyterium (Umklei<strong>de</strong>raum)F : frigidarium (Kaltbad)T : tepidarium (warmer Raum)A : caldarium (Warmbad)A : praefurnium (Heizraum)Rekonstruktion (Schnitt) eines Thermengebäu<strong>de</strong>s (Walldürn,Deutschland).Die drei wichtigsten Räume <strong>de</strong>r Thermen sind das frigidarium (Kaltbad), das tepidarium(warmer Raum) und das caldarium (Warmbad). Normalerweise gab es auch einenUmklei<strong>de</strong>raum sowie einen in einem Hof angelegten Sportplatz (palaestra). Hier konnteman vor <strong>de</strong>m Ba<strong>de</strong>n Laufen, Faustkampf b<strong>et</strong>reiben o<strong>de</strong>r Ball spielen. In Avenches wur<strong>de</strong>eine Inschrift mit <strong>de</strong>r Erwähnung eines sphaeristerium, einer Ballspielhalle, gefun<strong>de</strong>n— 20 —


(ausgestellt im Erdgeschoss <strong>de</strong>s Museums). In <strong>de</strong>n Thermen gab es ausser<strong>de</strong>m nochRäume zum Enthaaren, für Massagen und zur ärztlichen B<strong>et</strong>reuung. Das tepidarium unddas caldarium wur<strong>de</strong>n mit einer Hypokaustanlage beheizt. Unter <strong>de</strong>m Fussbo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rRäume zirkulierte heisse Luft, die von einer Heizanlage erzeugt wur<strong>de</strong>. Diese befand sichhäufig unter einem Wasserbecken, sodass man gleichzeitig auch das Wasser erhitzenkonnte. Die Luft wur<strong>de</strong> dann durch hohle Ziegel in <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n weitergeleit<strong>et</strong>.Die Thermen dienten in erster Linie <strong>de</strong>r Begegnung. Man traf Freun<strong>de</strong> und Bekannte, ummit ihnen zu diskutieren und sich am En<strong>de</strong> eines Arbeitstages zu entspannen. Häufig gingman vor <strong>de</strong>m Ba<strong>de</strong>n zur Enthaarung, machte ein wenig Sport, um ins Schwitzen zu kommen,was man dann im tepidarium noch steigern konnte. Anschliessend tauchte man indas warme Wasser <strong>de</strong>s caldarium und beend<strong>et</strong>e <strong>de</strong>n Thermengang mit einem Bad im kaltenWasser <strong>de</strong>s frigidarium. Nach <strong>de</strong>m Abtrocknen konnte man sich mit einer Massage verwöhnenlassen, in <strong>de</strong>n Gärten, die es hier auch häufig gab, spazierengehen o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>rVBibliothek lesen.mWÄHRENDNACH…...HERéDie Schüler versuchen anhand <strong>de</strong>r Erläuterungen und <strong>de</strong>r Pläne auf <strong>de</strong>nbraunen Tafeln im Abgleich mit <strong>de</strong>n freigelegten Strukturen (Hypokaustum,usw.) die wichtigsten Räume <strong>de</strong>r Thermenanlage zu i<strong>de</strong>ntifizieren: Wo befan<strong>de</strong>nsich die Becken, das Fussbo<strong>de</strong>nniveau; wie gross war das Gebäu<strong>de</strong> in<strong>de</strong>r Antike im Vergleich zu <strong>de</strong>m, was heute erhalten ist?Vergleiche mit heutigen Thermalbä<strong>de</strong>rn, Saunen, türkischen Bä<strong>de</strong>rn(Hamam), usw.Die StadtmauerDie antike Stadtmauer war fast 6 km lang. Sie war in mehr o<strong>de</strong>r weniger regelmässigenAbstän<strong>de</strong>n mit Türmen und mit Toren ausgestatt<strong>et</strong>, durch welche die Ausfallstrassen aus<strong>de</strong>r Stadt führten. Römische Siedlungen waren normalerweise offen zugänglich und nichtunbedingt von einer Mauer umgeben. Eine solche Mauer diente in erster Linie <strong>de</strong>rRepräsentation und nicht <strong>de</strong>r Verteidigung. Die ersten nachchristlichen Jahrhun<strong>de</strong>rtewaren geprägt von <strong>de</strong>r sog. «pax romana», <strong>de</strong>m römischen Frie<strong>de</strong>n. Die Bewohner fühltensich unter <strong>de</strong>r Protektion <strong>de</strong>r römischen Herrschaft sicher und hatten nicht das Bedürfnis,sich innerhalb einer Mauer einzuschliessen. Abgesehen vom Hafen, <strong>de</strong>n Mühlen, <strong>de</strong>nNekropolen, einiger Landhäuser und möglicherweise einem Zirkus befan<strong>de</strong>n sich sämtlicheGebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stadt im Inneren <strong>de</strong>s Mauerrings. Dieser umschloss allerdings nicht nurHäuser und öffentliche Gebäu<strong>de</strong>. Um das Stadtzentrum herum lag eine relativ grosses,unbebautes Gebi<strong>et</strong>. Es han<strong>de</strong>lte sich wahrscheinlich um Wiesen o<strong>de</strong>r sonstige Grünflächen(wie das Bild auf S. 7 zeigt).Vom Turm La Tornallaz aus hat <strong>de</strong>r Besucher einen guten Überblick über das Gebi<strong>et</strong> <strong>de</strong>rantiken Stadt und ihrer Umgebung. Die Siedlung erstreckte sich zu seinen Füssen über <strong>de</strong>nHang hinab in die Ebene. Ausserhalb <strong>de</strong>r Mauern blickt man links auf <strong>de</strong>n Bois <strong>de</strong> Châtelund rechts auf <strong>de</strong>n Mont Vully (Wistenlacherberg). Bei<strong>de</strong> waren vor <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r römischenStadt besie<strong>de</strong>lt. Der Murtensee ist ebenso wie ein Teil <strong>de</strong>r Broye-Ebene sichtbar. Durchseine günstige Lage war dieses Gebi<strong>et</strong> Teil eines wichtigen Strassen- undWasserwegn<strong>et</strong>zes.— 21 —


Rekonstruktionszeichnung <strong>de</strong>s Osttores von Louis Boss<strong>et</strong>, 1919.mWÄHRENDDie Schüler verfolgen vom Turm La Tornallaz aus die sichtbaren Reste <strong>de</strong>rantiken Stadtmauer und versuchen in groben Zügen die Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>rantiken Stadt in V <strong>de</strong>r Landschaft festzumachen.Sie können auch nach Ähnlichkeiten und Unterschie<strong>de</strong>n zwischen <strong>de</strong>n antikenund <strong>de</strong>n heutigen Verkehrswegen suchen (Strassen, Autobahnen, Bahn,Schiff, usw.).NACH…é...HEREntwicklung <strong>de</strong>s Gebi<strong>et</strong>es im Lauf <strong>de</strong>r Zeit (Vergleiche zwischen <strong>de</strong>m MontVully, <strong>de</strong>m Bois <strong>de</strong> Châtel, <strong>de</strong>r römischen und <strong>de</strong>r mittelalterlichen Stadt).Warum haben die Römer die Stadt genau an diesem Ort gebaut?Warum waren die Verkehrswege so wichtig für die Anlage einer römischenStadt? (Kontakt mit <strong>de</strong>r Zentralmacht in Rom; Han<strong>de</strong>l; Transport von Steinenals Baumaterial und von Holz zum Heizen <strong>de</strong>r Thermen, usw.)Warum sieht man heute fast nichts mehr von <strong>de</strong>r antiken Stadt?(Wie<strong>de</strong>rverwendung, Abbruch, Zerfall, Erosion, usw.)Haben die heutigen Bürger von Avenches römische Vorfahren? (DieRomanisierung, das römische Reich, die Alamanneneinfälle). Wur<strong>de</strong> dieBevölkerung umgesie<strong>de</strong>lt o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Neuankömmlingen eher assimiliert?— 22 —


BIBLIOGRAFIE ZUM THEMAAvenches und sein UmlandBÖGLI H., Aventicum, die Römerstadt und das Museum, Archäologische Führer <strong>de</strong>r Schweiz 20, Avenches, 1991(2. Auflage).Führer zu <strong>de</strong>n Bauwerken <strong>de</strong>r Römerstadt und <strong>de</strong>m Römermuseum Avenches.CASTELLA D. (Edit.), Vor <strong>de</strong>n Toren <strong>de</strong>r Stadt Aventicum: zehn Jahre Archäologie auf <strong>de</strong>m Autobahntrassee beiAvenches, Documents du Musée Romain d’Avenches n°5, Gollion, 1998.Publikation zu <strong>de</strong>n Fun<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Flur von En Chaplix, die sich ausserhalb <strong>de</strong>r Mauern <strong>de</strong>r antiken Stadt befind<strong>et</strong>.Mausoleen, Nekropole, Kanal und Boote, hydraulische Mühle.FLUTSCH L., NIFFELER U., ROSSI F. (hg.), SPM : Die Schweiz vom Paläolithikum bis zum frühen Mittelalter:Vom Nean<strong>de</strong>rtaler bis zum Karl <strong>de</strong>m Grossen, Bd. 5, Römische Zeit, Basel, 2002.Behan<strong>de</strong>lt mit zahlreichen Abbildungen die verschie<strong>de</strong>nen Aspekte <strong>de</strong>s alltäglichen Lebens in <strong>de</strong>r römischen Schweiz mitBeschreibung <strong>de</strong>r wichtigsten Fundstätten.HOCHULI-GYSEL A. (Edit.), Avenches - Hauptstadt <strong>de</strong>r Helv<strong>et</strong>ier, Archäologie Schweiz 24.2001.2.Son<strong>de</strong>rnummer zur antiken Stadt von Avenches von seinen Anfängen bis ins frühe Mittelalter mit Artikeln zum öffentlichenund religiösen Leben, zu <strong>de</strong>n Wohnbauten, zum Handwerk und zum Reich <strong>de</strong>r Toten. Mit zahlreichen Abbildungen (Fotos vonGrabungen und Objekten, Karten, Pläne, Rekonstruktionen, Mo<strong>de</strong>llen, usw.).MEYLAN KRAUSE M.-F., Vom Geschirr zum Genuss. Römische Keramik, Documents du Musée romain d’Avenchesn° 7, Avenches, 1999.Der Katalog behan<strong>de</strong>lt das Thema Keramik in allen seinen Fac<strong>et</strong>ten: Geschirr, Transport- und Vorratsgefässe, Lampen,Baumaterial, usw.Das römische GallienAUGSTER MUSEUMSHEFTE http://www.augustaraurica.ch/publ/hefte.htmDie Augster Museumshefte erläutern in einer kompakten, verständlichen Form und anhand zahlreicher Illustrationen die verschie<strong>de</strong>nenAspekte <strong>de</strong>s römischen Lebens. Die willkommenen Hintergrundinformationen für Laien und Lehrer.AUGSTER BLÄTTER ZUR RÖMERZEIT http://www.augustaraurica.ch/publ/bla<strong>et</strong>ter.htm#top (Gratis Downloads)Die Augster Blätter zur Römerzeit liefern einen kurzen Überblick zu einzelnen Sachthemen. I<strong>de</strong>al für Eltern und alsKlassensatz für Lehrkräfte.BOTERMANN H., Wie aus Galliern Römer wur<strong>de</strong>n: Leben im Römischen Reich, Stuttgart, 2005.Gallien: die Geschichte einer römischen Provinz von <strong>de</strong>n Anfängen bis in die Spätantike. Es wird ein farbenreiches Bild <strong>de</strong>rantiken Lebenswelten von Kelten und Römern im antiken Südfrankreich gezeichn<strong>et</strong>: Kunst, Kultur und Urbanistik wer<strong>de</strong>ndabei ebenso berücksichtigt wie Religion, Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung. Eine einzigartige Synthese historischer,kulturgeschichtlicher und archäologischer Darstellung.COMES E., Das Römer-Kochbuch, Wintrich, 2008.Beschreibt die römische Küche von ihrer Entstehung in archaischer Zeit bis hin zur Vielfalt eines M.G. Apicius. Vorgestelltwer<strong>de</strong>n die damals vorhan<strong>de</strong>nen Zutaten wie die Bandbreite römischer Kräuter und Gewürze. Zubereitungsmöglichkeiten undZusammenstellungen von Menüs für ein römisches Gastmahl wer<strong>de</strong>n eingehend behan<strong>de</strong>lt. Alle Gerichte sind leicht undmühelos nachzukochen. Grosser Informations- und Servic<strong>et</strong>eil.COULON G., Das Leben <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r im alten Rom, München, 2006.Das Buch widm<strong>et</strong> sich <strong>de</strong>m Leben <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r im alten Rom: ihrer Geburt und ihrer Ausbildung, <strong>de</strong>n Geschichten, die manihnen erzählte, und <strong>de</strong>n Spielen, mit <strong>de</strong>nen sie sich vergnügten. Der junge Leser darf <strong>de</strong>n Alltag einiger Kin<strong>de</strong>r erleben:Carilla, die Tochter eines reichen Weinhändlers, soll vorteilhaft verheirat<strong>et</strong> wer<strong>de</strong>n. Claudius muss eifrig lernen, damit er baldwie sein Vater als Arzt <strong>de</strong>n Kranken helfen kann. Und <strong>de</strong>r Sklave Septentrion soll auch an diesem Abend wie<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>nGästen <strong>de</strong>s begüterten Hausherrn tanzen. Das Buch enthält auch einen Glossar und zahlreiche Abbildungen.— 23 —


SCHNIEPER CL., WARZECHA R., Reise in das alte Rom, Aarau, 2002.Flavia und Marius wohnen in Colonia Superba, am Ufer <strong>de</strong>s Rheins. Ein Besuch in dieser Stadt zeigt uns, wie das Leben inrömischer Zeit aussah. So wird Geschichte lebendig! Mit Ausklapptafeln, Infos, Intern<strong>et</strong>links und Museumsadressen. Einspannen<strong>de</strong>s und gut lesbares Buch für 8-12-Jährige.WEEBER, K.-W., Alltag im alten Rom, ein Lexikon von Karl-Wilhelm Weeber, Düsseldorf, Zürich, 1998.Das Lexikon Alltag im Alten Rom ist unterhaltsames Lesebuch und Komp<strong>et</strong>entes Nachschlagewerk in einem: ZahlreicheQuellenauszüge und über 300 Abbildungen belegen das Bericht<strong>et</strong>e in Wort und Bild; ausführliche Literaturangaben und eind<strong>et</strong>ailliertes Sachregister run<strong>de</strong>n die Darstellung ab.LINKwww.aventicum.org/<strong>de</strong>Alle Informationen über die Römerstadt und das Römermuseum Avenches.éÉCOLE-MUSÉEm© 2008 [Übers<strong>et</strong>zung 2013] Ecole-Musée / Canton <strong>de</strong> VaudDEPARTEMENT FÜR BILDUNG, JUGEND UND KULTUR (DFJC) – AMT FÜR KULTUR (SERAC)KoordinationRedaktion <strong>de</strong>s Dossiers (vorherwährend-nach…her,Bibliografie)Wissenschaftlicher MitarbeiterPädagogische ValidierungÜbers<strong>et</strong>zung éGrafische GestaltungDruckAna Vulic, ´ Myriam Val<strong>et</strong>Sophie Delbarre-BärtschiCatherine Meystre Mombell<strong>et</strong>Christine Fawer Caputo, Dozentin HEP VAUDSilvia HirschAnne Hogge DucCentre d’édition <strong>de</strong> la Centrale d’achats <strong>de</strong> l’Etat <strong>de</strong> Vaud (CADEV)AbbildungsnachweisTitelseite: © Foto: Römermuseum Avenches; S. 4 : © Römermuseum Avenches. Foto A. Schnei<strong>de</strong>r; S.6 oben, 6 unten und 8: © Römermuseum Avenches. Zeichnung: Avec le Temps Sàrl; S. 7:© Musée cantonal d’archéologie <strong>et</strong> d’histoire, <strong>Lausanne</strong>. Aquarell: B. Gubler, Zürich; S. 9rechts und 15: © Römermuseum Avenches. Foto: Fibbi-Aeppli, Grandson; S. 9 links: ausMEYLAN KRAUSE 1999, S. 33, Abb. 23; S. 11 oben: aus MEYLAN KRAUSE 1999, S. 25, Abb.19; S. 11unten: © Arlon. Musée luxembourgeois. Foto: C. Dessart; S. 12 links: aus CROOMA.T., Roman Clothing and Fashion, 2000, Taf. 13; S. 12 rechts: © Kantonsarchäologie VD.Foto: Fibbi-Aeppli, Grandson; S. 14 unten: © Römermuseum Avenches. Foto: J. Zbin<strong>de</strong>n,Bern; S. 14 oben: aus MEYLAN KRAUSE 1999, S. 34, Abb. 25; S. 17: © Archéodunum S.A.Zeichnung: M. Vaccarello; S. 18: © Archéotech SA - Groupe Archidata: O. Feihl - S. Léger;S. 19: Zeichnung: C. Grand; S. 20: aus BAATZ D., «Das Ba<strong>de</strong>gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s LimeskastellsWalldürn» in Saalburg Jahrbuch 35, 1978, S. 90; S. 22: © Archive <strong>de</strong>s RömermuseumsAvenches.Dank anAnne <strong>de</strong> Pury-Gysel, Philippe Bri<strong>de</strong>l und Jean-Paul Dal Bianco (Römerstadt undRömermuseum Avenches).Das vorliegen<strong>de</strong> Lehrmaterial kann auf http://www.ecole-musee.vd.ch undhttp://www.aventicum.org/<strong>de</strong> heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.TitelseiteKopf einer Mädchenstatue.Foto Römermuseum Avenches.— 24 —


NUMÉROS DISPONIBLES – COLLECTION • ÉCOLE-MUSÉE2005 1 Eau <strong>et</strong> vie dans le Léman, Musée du Léman, Nyon2 Des jeux <strong>et</strong> <strong>de</strong>s hommes. Aspects didactiques, historiques <strong>et</strong> culturels <strong>de</strong>s jeux <strong>de</strong> société, Musée suissedu jeu, La Tour-<strong>de</strong>-Peilz (2 e version revue <strong>et</strong> corrigée: 2008)2006 3 Du baiser au bébé, Fondation Clau<strong>de</strong> Verdan - Musée <strong>de</strong> la main, <strong>Lausanne</strong>4 Flore sauvage dans la ville, Musée <strong>et</strong> jardins botaniques cantonaux, <strong>Lausanne</strong>5 Baselitz. La peinture dans tous les sens, Fondation <strong>de</strong> l’Hermitage, <strong>Lausanne</strong>6 Créations hors du commun, Collection <strong>de</strong> l’art brut, <strong>Lausanne</strong>7 Feuille, caillou, ciseaux. A la découverte <strong>de</strong>s matériaux, Espace <strong>de</strong>s inventions, <strong>Lausanne</strong>8 Des Alpes au Léman. Images <strong>de</strong> la préhistoire, Musée cantonal d’archéologie <strong>et</strong> d’histoire, <strong>Lausanne</strong>9 Charles Gleyre (1806-1874). Le génie <strong>de</strong> l’invention, Musée cantonal <strong>de</strong>s beaux-arts, <strong>Lausanne</strong>10 Le bel ambitieux. A la découverte du Palais <strong>de</strong> Rumine, Palais <strong>de</strong> Rumine, <strong>Lausanne</strong>11 Des Celtes aux Burgon<strong>de</strong>s, Musée d’Yverdon <strong>et</strong> région, Yverdon-les-Bains12 Le chemin <strong>de</strong> Ti’Grain. Une histoire socio-culturelle, Maison du blé <strong>et</strong> du pain, Echallens(2 e version revue <strong>et</strong> corrigée: 2013)2007 13 Les cailloux racontent leur histoire, Musée cantonal <strong>de</strong> géologie, <strong>Lausanne</strong>14 Paris-<strong>Lausanne</strong>-Paris 39-45. Les intellectuels entre la France <strong>et</strong> la Suisse, Musée historique <strong>de</strong> <strong>Lausanne</strong>15 L’art du verre contemporain. Refl<strong>et</strong>s d’une collection <strong>et</strong> d’un catalogue, mudac - Musée <strong>de</strong> <strong>de</strong>sign<strong>et</strong> d’arts appliqués contemporains, <strong>Lausanne</strong>16 Du vent <strong>et</strong> <strong>de</strong>s voiles, Musée Olympique, <strong>Lausanne</strong> (FR / EN / DE)17 Denis Savary, Musée Jenisch, Vevey18 Les coulisses <strong>de</strong> l’histoire vaudoise, Archives <strong>cantonale</strong>s vaudoises, Chavannes-près-Renens19 Les milieux extrêmes font leur cinéma, Ciné du musée - Musée d’archéologie <strong>et</strong> d’histoire,Musée <strong>et</strong> jardins botaniques, Musée <strong>de</strong> géologie, Musée <strong>de</strong> zoologie20 Splen<strong>de</strong>urs ignorées, Vivarium <strong>de</strong> <strong>Lausanne</strong>21 De la fragile porcelaine à la geôle oppressante. Un itinéraire contrasté, Château <strong>de</strong> Nyon -Musée historique<strong>et</strong> <strong>de</strong>s porcelaines, Nyon2008 22 La bibliothèque facile. Clés pour la recherche d’informations, <strong>Bibliothèque</strong> <strong>cantonale</strong> <strong>et</strong> <strong>universitaire</strong><strong>de</strong> la Riponne, <strong>Lausanne</strong>23 Une journée au XIX e siècle dans la région <strong>de</strong> Montreux..., Musée <strong>de</strong> Montreux24 Avenches la romaine, Musée romain, Avenches (FR / DE)25 Steinlen, l’œil <strong>de</strong> la rue, Musée cantonal <strong>de</strong>s beaux-arts, <strong>Lausanne</strong>26 A l’abri <strong>de</strong>s murailles. La vie d’un château à l’époque savoyar<strong>de</strong>, Château <strong>de</strong> Chillon, Veytaux/Chillon (FR, DE)27 Au fil du temps. Le jeu <strong>de</strong> l’âge, Fondation Clau<strong>de</strong> Verdan - Musée <strong>de</strong> la main, <strong>Lausanne</strong>28 Le pactole du passé, Musée monétaire cantonal, <strong>Lausanne</strong>2009 29 Aventure, exploration, connaissance, Espace Jules Verne - Maison d’Ailleurs, Yverdon-les-Bains30 Le sel, <strong>de</strong> la mine à l’assi<strong>et</strong>te, Mines <strong>de</strong> sel <strong>de</strong> Bex31 Oh my God! Darwin <strong>et</strong> l’évolution, Musées cantonaux <strong>de</strong> botanique, géologie <strong>et</strong> zoologie, <strong>Lausanne</strong>32 Du fer au rail. L’épopée jurassienne d’une aventure industrielle, Musée du fer <strong>et</strong> du chemin <strong>de</strong> fer,Vallorbe (FR / DE)33 Liberté, férocité, frugalité. Mythes <strong>et</strong> clichés suisses à travers les siècles, Musée nationalsuisse - Château <strong>de</strong> Prangins34 Les automates, un rêve mécanique au fil <strong>de</strong>s siècles, CIMA - Musée <strong>de</strong> boîtes à musiques <strong>et</strong> d’automates,Sainte-Croix35 Moudon, entre ville <strong>et</strong> campagne, Musée du Vieux-Moudon, Moudon2010 36 Ça s’est passé près <strong>de</strong> chez vous…Préhistoire en terre vaudoise, Musée cantonal d’archéologie <strong>et</strong> d’histoire,<strong>Lausanne</strong>37 Défendre la frontière (1939-1945). La vie du fortin le 10 mai 1940, Fortification Villa Rose, Gland (FR / DE)38 Faire la voie, Chemin <strong>de</strong> fer-musée Blonay-Chamby39 Le cheval, la plus noble conquête <strong>de</strong> l’homme ?, Musée du cheval, La Sarraz2011 40 Peau, Fondation Clau<strong>de</strong> Verdan - Musée <strong>de</strong> la main, <strong>Lausanne</strong>41 Les gens du Léman, Musée du Léman, Nyon42 L’affolante écriture <strong>de</strong>s auteurs d’Art Brut, Collection <strong>de</strong> l’Art Brut, <strong>Lausanne</strong>43 Sur les traces <strong>de</strong> Charles le Téméraire, Château <strong>de</strong> Grandson44 Danse en scène, Association Vaudoise <strong>de</strong> Danse Contemporaine (AVDC)2012 45 Chaplin, une iconographie plurielle, Fonds photographique Chaplin, Musée <strong>de</strong> l’Elysée, <strong>Lausanne</strong>46 Imagine ton propre Musée, Musée Alexis Forel, Morges47 Quel est mon pays ?, Musée <strong>de</strong> l’immigration, <strong>Lausanne</strong>48 De châteaux en châteaux, Châteaux vaudoisCOLLECTION DP • HORS-SÉRIE1 Ciel mes rayons ! Entre art <strong>et</strong> sciences - Voyage au pays <strong>de</strong>s radiations, Haute école <strong>cantonale</strong>vaudoise <strong>de</strong> la santé, <strong>Lausanne</strong> ; Fondation Clau<strong>de</strong> Verdan - Musée <strong>de</strong> la main, <strong>Lausanne</strong>


Die vorliegen<strong>de</strong> Publikation ist eine vom Römermuseum, Avenches angefertigteÜbers<strong>et</strong>zung <strong>de</strong>s Lehrmaterials Ecole-Musée Nr. 24. DiesesLehrmaterial ist Teil <strong>de</strong>r vom Amt für Kultur (SERAC) <strong>de</strong>s Departements fürBildung, Jugend und Kultur <strong>de</strong>s Kantons Waadt (DFJC) produzierten Reihe.

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