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Vor 60 Jahren in Allenstein - Stadtgemeinschaft Tilsit eV

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den Annalen Allenste<strong>in</strong>s festgehaltenzu werden verdient. Zu gleicher Zeitlief der Spielbetrieb im Bezirk an.Jede Stadt erhielt <strong>in</strong> der etwa siebenmonatigenSaison (Ende Septemberbis Ende April) m<strong>in</strong>destenssieben <strong>Vor</strong>stellungen, darunter etwazwei musikalische. Die Auswahl derStücke richtete sich nach den überwiegendbeschränkten Bühnenverhältnissen.Wo es sich aber ermöglichenließ, wie z. B. <strong>in</strong> Lyck mit e<strong>in</strong>emkle<strong>in</strong>eren ansprechenden Stadttheatergebäude,wurden auch Aufführungenmit e<strong>in</strong>er großen Anzahl Mitwirkender(Solisten, Chor, Ballett,Orchester) und dem Allenste<strong>in</strong>erBühnenbild geboten. Der Gesamtspielplanließ die Verpflichtungen desLandestheaters als Kulturbühne erkennen,ohne dass auf unterhaltendeDarbietungen verzichtet wurde, aufdie ja auch aus f<strong>in</strong>anziellen Gründennicht verzichtet werden konnte. Wertwurde betont darauf gelegt, zeitgenössischeBühnenwerke dem Publikumnahe zu br<strong>in</strong>gen. Dies konntejedoch – weder was die Zahl nochvor allem den <strong>in</strong>neren Gehalt odergar die Tendenz der Stücke ang<strong>in</strong>g –nicht ohne E<strong>in</strong>haltung gewisserGrenzen geschehen, die sich ausden Aufgaben des Landestheatersals e<strong>in</strong>er allen Bevölkerungskreisendienenden E<strong>in</strong>richtung und deutschenKulturbastion im östlichenRaume ergab.Zeittheater war auf den Brettern im„Treudank” zwar ke<strong>in</strong> avantgardistischesExperimentiertheater, gababer immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en den obwaltendenUmständen entsprechendenÜberblick des zeitgenössischenBühnenschaffens. So Stücke wie„Der Kreidekreis” von Klabund, dasArtistendrama „Kathar<strong>in</strong>a Knie”,schließlich auch Leo Weismantels„Nachfolge Christi Spiel”, welchesfür e<strong>in</strong>e Freilichtaufführung so geeigneterschien, daß sich daran derGedanke entzündete, mit ihm diejährlich für je zwei Sommerwochenim Hofe des Allenste<strong>in</strong>er Schlossesgedachten „Allenste<strong>in</strong>er Burgfestspiele”zu eröffnen, e<strong>in</strong>e kühne Idee,die es nicht gelang zu verwirklichen.Triumphe waren die <strong>in</strong> den zwanziger<strong>Jahren</strong> zahlreichen neuenSchöpfungen auf dem Gebiet derOperette; so Franz Léhars „Frasquita”,„Pagan<strong>in</strong>i”, ferner EmmerichKálmáns „Gräf<strong>in</strong> Mariza”, „Die Zirkuspr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong>”,Eduard Künneckes„Der Vetter aus D<strong>in</strong>gsda” und PaulAbrahams „Viktoria und ihr Husar“.Daß Klassiker, Romantiker und modernedeutsche Dramatiker undOpernkomponisten den Kern desSpielplans bestritten, verstand sichbei e<strong>in</strong>er Kulturbühne vom Rangedes Landestheaters von selbst. Anzum Teil festlichen Höhepunktenseien erwähnt „Wallenste<strong>in</strong>”, „Käthchenvon Heilbronn”, „Der Biberpelz”,„Fuhrmann Henschel”, „DieZauberflöte”, „Don Giovanni”, „Fidelio”,„Der Freischütz”, „Der fliegendeHolländer”, „Tannhäuser”, „Lohengr<strong>in</strong>”,„Siegfried”, „Die Meisters<strong>in</strong>gervon Nürnberg” (im dritten Akt unterstarker Beteiligung aus den Allenste<strong>in</strong>erGesangvere<strong>in</strong>en) und „Parsifal”.Auch bühnenwirksame Stücke bekannterausländischer Schriftsteller,wie Ibsens „Peer Gynt” mit derGriegschen Bühnenmusik und Gorkis„Nachtasyl” wurden dargeboten.E<strong>in</strong>ige Male wurden auswärtige Gästeherangezogen.8

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