Dissertation N. Sturzenegger, 2012 - Daniel Koch
Dissertation N. Sturzenegger, 2012 - Daniel Koch Dissertation N. Sturzenegger, 2012 - Daniel Koch
Insgesamt scheint die Nase den Hauptteil des gesamten Atemwiderstandes auszumachen,denn experimentelle Messungen des Atemwiderstandes haben gezeigt, dass auf sie, je nachLuftflussrate, zwischen 69 und 83% entfallen und der Rest von Larynx, Trachea und Lungebeigetragen wird (Ohnishi and Ogura 1969). Cook (1964) betrachtet jedoch das verlängerteGaumensegel als primäre Ursache. Er beschreibt es als kongenitalen Defekt, da Tiere schonkurz nach der Geburt entsprechende Symptome (inspiratorisches Schnarchen, Erstickungsanfälle,Husten, Dyspnoe) zeigen, welche sich im Laufe der Zeit verstärken. Das zu langeGaumensegel kann bei der Inspiration hörbar flattern (Stertor) oder sich über der Epiglottisverfangen, was zu plötzlichen Erstickungsanfällen führt (Harvey 1982; Hendricks 1992).Schlussendlich ist bis heute nicht geklärt, ob das verlängerte Gaumensegel nun eine Primärodereine Sekundärursache darstellt.Hunde mit BCS zeigen ein dauerhaftes oder leistungsabhängiges, pfeifendes bis rasselndesAtemgeräusch (inspiratorischer Stridor und Stertor). Während dem Schlaf ist es einSchnarchgeräusch, weil die Weichteile im Rachenraum kollabieren, was manchmal zur Asphyxieführen kann. Deshalb leiden diese Hunde an akuten Dyspnoeepisoden. Sie zeigeneine gestreckte Kopf-Hals-Haltung, um das Einatmen zu erleichtern. Teilweise liegen dieHunde in Seitenlage, um das hinter der Epiglottis verfangene Gaumensegel wieder zu lösen,indem es zur Seite gleitet (Knecht 1979). Zur Regulation der Körpertemperatur beginnen dieHunde zu hecheln, damit Feuchtigkeit und Wärme durch das Maul abtransportiert werdenkönnen.Eine Verdachtsdiagnose auf das Vorliegen eines BCS ergibt sich durch die oben beschriebeneSymptomatik, und sie wird durch die klinische Untersuchung des Patienten erhärtet. Dieengen Nasenlöcher lassen sich gut identifizieren, der obstruierte Nasengang, das verlängerteGaumensegel sowie die evertierten Tonsillen bzw. Larynxtaschen sind nur unter Narkoseeinseh- und verifizierbar.Im Notfall richtet sich die Therapie nach dem Schweregrad der Symptome. Wichtig ist, dassdie Tiere in eine stressarme, kühle Umgebung gebracht und beruhigt werden. Manchmalreicht es, ihnen die Zunge aus dem Fang zu ziehen, damit die Atmung über das Maul stattfindenkann. Ansonsten verabreicht der Tierarzt / die Tierärztin dem Patienten Sauerstoffüber einen Sauerstoffkäfig oder mittels nasaler Sonde, kühlt ihn mit Alkohol und versorgt ihnmit Infusionen. Um weiteren Stress für das Tier zu vermeiden, kann eine leichte Sedation12
notwendig sein und die Gabe von Corticosteroiden hilft, dem Ödem der Weichteilgewebeentgegenzuwirken. Eventuell wird eine Narkose eingeleitet und der Hund intubiert. Inschweren Fällen muss ein Luftröhrenschnitt mit dem Einsetzen eines Tracheotubus erfolgen(Aron and Crowe 1985).Früher oder später müssen die Tiere einer chirurgischen Therapie unterzogen werden, umlangfristig gute Resultate zu erzielen. Zuerst werden dabei üblicherweise die stenotischenNasenlöcher korrigiert (Harvey 1982). Dies geschieht durch eine tiefe Teilexzision derNasenflügel (Entfernung eines dreieckigen Keils: Epithel und die darunter liegende Plica alaris),damit ein grösserer Zugang in die Nasenhöhle entsteht. Es empfiehlt sich, diese Operationbereits bei fünf bis sieben Monate alten Welpen durchzuführen, um mögliche sekundäreVeränderungen zu reduzieren. Eine modifizierte und minimalinvasive Methode zur Erweiterungder Nasenlöcher ist die Laser-assoziierte Turbinektomie (LATE) nach Oechtering(2008). Zusätzlich werden bei dieser Methode auch die mittels Computertomographie bestimmtenstenosierenden Anteile der Concha nasalis ventralis und Teile der Endoturbialiaentfernt. In der Regel wird auch das Gaumensegel durch eine Exzision oder mittels Lasertechnikauf die geeignete Länge (bis zur Spitze der Epiglottis) verkürzt. Des Weiteren werdendie evertierten Larynxtaschen entfernt und bei Vorliegen eines Larynxkollapes eine permanenteTracheostomie durchgeführt (Harvey 1982; Harvey 1982; Harvey and O'Brien 1982;Aron and Crowe 1985).13
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notwendig sein und die Gabe von Corticosteroiden hilft, dem Ödem der Weichteilgewebeentgegenzuwirken. Eventuell wird eine Narkose eingeleitet und der Hund intubiert. Inschweren Fällen muss ein Luftröhrenschnitt mit dem Einsetzen eines Tracheotubus erfolgen(Aron and Crowe 1985).Früher oder später müssen die Tiere einer chirurgischen Therapie unterzogen werden, umlangfristig gute Resultate zu erzielen. Zuerst werden dabei üblicherweise die stenotischenNasenlöcher korrigiert (Harvey 1982). Dies geschieht durch eine tiefe Teilexzision derNasenflügel (Entfernung eines dreieckigen Keils: Epithel und die darunter liegende Plica alaris),damit ein grösserer Zugang in die Nasenhöhle entsteht. Es empfiehlt sich, diese Operationbereits bei fünf bis sieben Monate alten Welpen durchzuführen, um mögliche sekundäreVeränderungen zu reduzieren. Eine modifizierte und minimalinvasive Methode zur Erweiterungder Nasenlöcher ist die Laser-assoziierte Turbinektomie (LATE) nach Oechtering(2008). Zusätzlich werden bei dieser Methode auch die mittels Computertomographie bestimmtenstenosierenden Anteile der Concha nasalis ventralis und Teile der Endoturbialiaentfernt. In der Regel wird auch das Gaumensegel durch eine Exzision oder mittels Lasertechnikauf die geeignete Länge (bis zur Spitze der Epiglottis) verkürzt. Des Weiteren werdendie evertierten Larynxtaschen entfernt und bei Vorliegen eines Larynxkollapes eine permanenteTracheostomie durchgeführt (Harvey 1982; Harvey 1982; Harvey and O'Brien 1982;Aron and Crowe 1985).13