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Was bringt gesextes Sperma wirklich? - Elite

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Reproduktion<strong>Was</strong> <strong>bringt</strong> <strong>gesextes</strong><strong>Sperma</strong> <strong>wirklich</strong>?In den letzten Jahren ist das Angebot von gesextem <strong>Sperma</strong> bei Holsteins starkgestiegen. Aber hält die neue Technologie auch was sie verspricht? Erstmals wurdenjetzt die Ergebnisse des Einsatzes in über 210 Herden in den USA ausgewertet.Mel DeJarnette,Select SiresRund 90 % Kuhkälber, aberschlechtere Befruchtungseigenschaften,daher vorwiegendauf Färsen einsetzen! Sooder so ähnlich lauten oft dieAussagen zu gesextem <strong>Sperma</strong>kurz zusammengefasst. Aber wiesieht es in der Praxis aus? Bringt<strong>gesextes</strong> <strong>Sperma</strong> <strong>wirklich</strong> so vieleweibliche Kälber? Und wieschlecht sind die Konzeptionsratentatsächlich? Seit 2003 bietetunsere Zuchtorganisation SelectSires bereits <strong>gesextes</strong> <strong>Sperma</strong> an.Vorwiegend wurde es von denMilchviehhaltern auf Färsen zurErst- und Zweitbesamung undnur bei eindeutigen Brunstanzeicheneingesetzt. Alle BesamungsundKalbedaten der über 125 000Färsen und Kühe in über 210Herden wurden registriert. Jetzthaben wir die Daten erstmalsausgewertet.89 % weibliche KälberIm breiten Einsatz von gesextem<strong>Sperma</strong> waren 89 % allerEinzelgeburten weibliche Kälber.Dabei wurde der Anteil Kuhkälberdurch den Herdeneinflussund den Besamungsbullen beeinträchtigt.Die Spannbreite desProzentsatzes weiblicher Kälberwar aber bei den Herden größer(78 bis 95 %) als bei den Besa-Mit gesextem<strong>Sperma</strong> werdenbis zu 90 % Kuhkälbergeboren.50 <strong>Elite</strong> 1/2009


mungsbullen (85 bis 93 %). BeiZwillingskälbern wurden mit gesextem<strong>Sperma</strong> zu 79 % weiblich/weiblicheKälber geboren,zu 15 % männlich/weibliche undzu 6 % männlich/männliche. ImVergleich dazu waren es bei konventionellem<strong>Sperma</strong> nur 25 %weiblich/weibliche Kälber (42 %m/w; 33 % m/m).Gute KonzeptionsratenDie meisten Herden erreichtenKonzeptionsraten bei gesextem<strong>Sperma</strong> von durchschnittlich40 – 44 %. Bei Färsen wurdendie besten Konzeptionsraten inder Erstbesamung erzielt (47 %).Die Konzeptionsraten der Kühelagen deutlich unter denen derFärsen (27 %). Insgesamt bliebendie Erfolge der Zweit- und Drittbesamunghinter denen der Erstbesamungzurück. Im Vergleichzu Besamungen mit normalem<strong>Sperma</strong> wurden mit gesextem<strong>Sperma</strong> durchschnittlich 80 %der Konzeptionsraten erreicht.Diese Zahl muss allerdings mitVorsicht betrachtet werden, dadas konventionelle <strong>Sperma</strong> häufigerst in Nachbesamungen undbei nicht eindeutigen Brunstanzeichenzum Einsatz kam.Obwohl die eingesetzten Bullenvor dem Sortierprozess geprüftwurden, ob sich das <strong>Sperma</strong>in der Qualität und Quantitäteignet, schwankten die Konzeptionsratenbei gesextem <strong>Sperma</strong>stark. So waren einige Bullen biszu 11 % schlechter, andere bis zu10 % besser als der Durchschnitt.Im Vergleich dazu variierten dieBefruchtungsergebnisse der gleichenBullen bei konventionellem<strong>Sperma</strong> nur um insgesamt 6 %.Das bedeutet: Gesextes <strong>Sperma</strong>vergrößert und verdeutlicht Unterschiededer Fruchtbarkeit dereinzelnen Bullen.SpermiendosierungUntersucht wurde auch, obsich die Spermiendichte aufdie Befruchtungsfähigkeit auswirkt.Dabei wurde das <strong>Sperma</strong>von drei Holstein-Bullen indrei Dosierungsstufen (2,1 Mio.,3,5 Mio. und 5 Mio. weiblicheSpermien pro Portion) abgepackt.Pro Bulle wurden über600 Portionen je Dosis hergestelltund auf 75 Holstein-Herdenzu 50 % auf Färsen und 50 %auf laktierende Kühe eingesetzt.Ergebnis: Die Konzeptionsratender Färsen wurden starkvon Interaktionen zwischen deneinzelnen Bullen und den <strong>Sperma</strong>dosierungenbeeinflusst. BeiBulle A wurden die besten Konzeptionsraten(59,5 %) auch mitder höchsten Dosierung von5 Mio. Spermien/Portion erreicht;die niedrigsten Konzeptionsraten(46,4 %) wurden mit 2,1 Mio.Spermien/Portion erzielt (sieheÜbersicht). Dieser Effekt wie beiBulle A war bei den anderen beidenBullen nicht zu finden. Soerreichte Bulle C die besten Konzeptionsratenvon 53 % mit derniedrigsten Dosierung. Die Konzeptionsratender Kühe (29,4 %)wurden im Gegensatz zu den Färsenweder durch den Stier nochdurch die <strong>Sperma</strong>dosis beeinflusst.Wenig TotgeburtenBeim Einsatz von gesextem<strong>Sperma</strong> wurde ein früheres Erstkalbealtererreicht; die meistenFärsen kalbten mit 22 Monatenund jünger. Zurückzuführen istdieser Effekt vor allem auf dasBesamungsmanagement, denn<strong>gesextes</strong> <strong>Sperma</strong> wurde überwiegendzur Erst- und Zweitbesamunggenutzt. In den Nachbesamungenwurde dann auf konventionelles<strong>Sperma</strong> zurückgegriffen.Trotz des früheren Erstkalbealterswar die Anzahl Totgeburtenbei Tieren, die mitgesextem <strong>Sperma</strong> besamt wurden,nicht größer. Der Anteil von10,4 % Totgeburten bei gesextem<strong>Sperma</strong> lag im Vergleich zu 11,8 %bei konventionellem <strong>Sperma</strong> sogarleicht darunter. Betrachtetman nur die weiblichen Kälberaus gesextem <strong>Sperma</strong>, so warenauch hier nicht mehr Kälberverlusteals bei herkömmlichem<strong>Sperma</strong> (9,2 % zu 10,5 %). Andersstellt sich die Situation bei denmännlichen Kälbern dar. Der AnteilTotgeburten von Bullenkälbernlag mit 19,9 % deutlich überdem nationalen Durchschnitt.Dies kann teilweise mit dem erwähntenjüngeren Kalbealter beiFärsen, die mit gesextem <strong>Sperma</strong>1Konzeptionsrate %6050403020Einfluss der SpermiendosierungFärsenKühe2,1 Mio. 3,5 Mio. 5,0 Mio.Spermien pro Portionbesamt wurden, erklärt werden.Es ist aber derzeit nicht klar, obzusätzlich ein biologischer Effektoder Fehler in der Datenerfassungein Rolle spielten.FazitDie Technik des <strong>Sperma</strong>-Sexingsfunktioniert, folgende Ergebnisselassen sich erzielen:n 89 % weibliche Kälber;n geringere Konzeptionsraten (-20 %) als normales <strong>Sperma</strong>;n kein Anstieg bei den Totgeburten.Für die Zukunft wird an effizienterenSortiergeräten gearbeitet,welche kostengünstiger mehrlebensfähige, weibliche Spermienpro Portion herausfiltern. Dadurchkönnte das Bullenangebotvon gesextem <strong>Sperma</strong> erweitertwerden; gerade Topbullen, vondenen Portionen aufgrund derhohen Nachfrage häufig knappsind, könnten gesext werden,ohne zu viel <strong>Sperma</strong> zu verbrauchen.Bei einigen Bullen wäre esaußerdem interessant, die Spermiendichtepro Portion zu erhöhen,um damit die Befruchtungsfähigkeitzu verbessern. Schr<strong>Elite</strong> 1/2009 51Bulle ABulle BBulle CDie Konzeptionsratender Färsensind deutlichbesser als dieder Kühe.Die Spermiendosisbesitzt aberwenig Einfluss.

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