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- 270 - 270959schiedlichen oder nicht mehr hinnehmbaren Rechtsfolgen auch z.B. wirtschaftlicheroder sozialer Art führen kann.“ 1595) Zur Klärungsbedürftigkeit der Rechtsfrage solltezu der ausformulierten Rechtsfrage die Gesetzesfassung, die Gesetzesbegründung, dieRechtsprechung – soweit vorhanden bzw. zumindest in einem obiter dictum einer Entscheidungdes BFH 1596) angesprochen; dabei muß es sich nicht unbedingt um Rechtsprechungvon FG´s bzw. des BFH handeln -, die Verwaltungspraxis und das Fachschrifttumunter Angabe der Fundstellen dargelegt werden. 1597) Dabei ist aufzuzeigen,dass und warum Auffassungsunterschiede von wem bestehen 1598) und welche Gesichtspunktenoch nicht berücksichtigt worden sind. 1599) Auch ist darzulegen, warumRechtsprechungsgrundsätze zu ähnlichen bzw. vergleichbaren Sachverhalten auf diezu entscheidende Fallvariante nicht übertragbar sind. 1600) Folglich kann es keine Klärungsbedürftigkeitbei einer eindeutigen Rechtslage geben. Und es ist darzulegen, dassund warum die aufgeworfene Rechtsfrage im allgemeinen Interesse klärungsbedürftigist. 1601)Ausnahmsweise kann es trotz vorhandener Rechtsprechung des BFH eine Klärungsbedürftigkeiteiner Rechtsfrage geben, wenn z.B. im Fachschrifttum gewichtige Einwändegegen die Rechtsprechung des BFH erhoben wurden, mit denen sich der BFHnoch nicht auseinandergesetzt hat. 1602) In einem solchen Fall muß ausführlich undsubstantiiert vorgetragen werden, warum die bisher höchstrichterlich bereits beantwortetenFragen nach wie vor umstritten sind und welche neuen und gewichtigen,vom BFH noch nicht geprüften, Argumente dieserhalb vorhanden sind. 1603) Dies setzteine ausführliche Auseinandersetzung mit der bereits vorhandenen BFH- Rechtsprechungvoraus. 1604)1595)1596)1597)1598)1599)1600)1601)1602)1603)1604)Beermann DStZ 2001, 155, 157Seer in: Tipke/Kruse, AO, § 115 FGO Rdn. 47BFH 28.07.2006 – III B 28/05, BFH/NV 2006, 2273, 2274; BFH 03.08.2006 – VIII B 192/05,BFH/NV 2006, 2118; BFH 24.07.2008 – II B 38/08, BFH/NV 2008, 1817, 1818. Dürr, Der Steuerberatervor dem Finanzgericht, Seite 161.BFH 30.08.2001 – IV B 79,80/01, HFR 2002, 35, 36; BFH 17.10.2001 – III B 97/01, BFH/NV2002, 366, 367; BFH 21.11.2001 – VII B 82/01, BFH/NV 2002, 471, 472 BFH 04.12.2001 – III B90/01, BFH/NV 2002, 649; BFH 12.12.2001 – III B 103/01, BFH/NV 2002, 652, 653; BFH14.12.2001 – VII B 44/01, BFH/NV 2002, 655, 656; BFH 10.04.2006 – X B 162/05, BFH/NV2006, 1332, 1333; BFH 06.11.2007 – X B 209/07, BFH/NV 2008, 243 f.BFH 07.01.2002 – III B 61/01, BFH/NV 2002, 666BFH 08.08.2002 – II B 62/01, BFH/NV 2003, 62; BFH 25.01.2005 – I B 84/04, BFH/NV 2005,1315, 1316BFH 01.07.2003 – X B 172/02, BFH/NV 2003, 1439; BFH 10.04.2006 – X B 162/05, BFH/NV2006, 1332, 1333BFH 27.09.2001 – XI B 25/01, BFH/NV 2002, 213, 214; BFH 30.10.2001 – X B 147/01,BFH/NV 2002, 505; BFH 21.11.2001 – VII B 82/01, BFH/NV 2002, 471, 472; BFH 19.11.2002 –VII B 123/02, BFH/NV 2003, 294; BFH 27.09.2005 – XI B 184/04, BFH/NV 2006, 745; BFH17.05.2006 – VIII B 130/05, BFH/NV 2006, 1748, 1749. Seer in: Tipke/Kruse, AO, § 116 FGORdn. 43BFH 19.08.2002 – II B 122/01, BFH/NV 2003, 64 f.; BFH 13.11.2002 – VIII B 35/02, BFH/NV2003, 333; BFH 13.08.2003 – I B 04/03, BFH/NV 2004, 63; BFH 10.10.2003 – IV B 61/02,BFH/NV 2004, 500BFH 24.04.2006 – III B 164/05, BFH/NV 2006, 1468, 1469

- 271 - 271960961962963964965Andererseits kann die grundsätzliche Bedeutung nicht alleine damit begründet werden,dass der BFH über eine Rechtsfrage noch nicht entschieden habe. 1605) Ohne es abschließendzu entscheiden, meint der IV. Senat des BFH, 1606) eine Nichtzulassungsbeschwerdesei dann zuzulassen,„wenn der Einzelfall Veranlassung gibt, Leitsätze für die Auslegung von Gesetzesbestimmungendes materiellen oder Verfahrensrechts aufzustellen oder Gesetzeslücken rechtsschöpferischauszulegen.“Wird die Verfassungswidrigkeit einer Norm geltend gemacht, so ist eine substantiierteDarlegung erforderlich, die einerseits die Norm an den Vorgaben des Grundgesetzesabgleichen muß und andererseits sich mit der Rechtsprechung des BFH und BVerfGauseinandersetzen muß. 1607) Ferner ist darzulegen, dass und warum eine normverwerfendeEntscheidung des BVerfG - für den Fall der Vorlage gemäß Art. 100 Abs. 1GG - zu einer rückwirkenden Neuregelung der beanstandeten Norm für alle nochoffenen Fälle führen wird. 1608)Wird ein Verstoß gegen eine Norm des Gemeinschaftsrechts gerügt und dies unterdem Aspekt der grundsätzlichen Bedeutung, dann ist zweierlei vorzutragen:- Einerseits ist das Gemeinschaftsrecht sowie die dazu ergangene Rechtsprechungdarzulegen, um zu verdeutlichen, warum eine gemeinschaftsrechtliche Rechtsfrageentscheidungserheblich ist. Und in diesem Zusammenhang ist der Verstoßgegen das Gemeinschaftsrecht aufzuzeigen. 1609)- Sodann sind gesondert die Voraussetzungen der grundsätzlichen Bedeutung aufzuzeigen.1610)Es müssen mithin Gründe vorgetragen werden, die voraussichtlich zur Zulassung derRevision und alsdann voraussichtlich zur Vorlage an den EuGH (Art. 267 Abs. 3AEUV) führen könnten. 1611)Soweit der VII. Senat des BFH 1612) iudiziert, eine die Rüge, ein FG habe durch seineRechtsprechung die Gefahr begründet, daß eine fristgerechte Umsetzung einer Richtlinieerschwert oder vereitelt worden sei, so daß ein Verstoß gegen das EU-Gemeinschaftsrechtgegeben sei, betreffe die konkreten Umstände des Einzelfalles, so daß1605)1606)1607)1608)1609)1610)1611)1612)BFH 17.10.2001 – III B 97/01, BFH/NV 2002, 366, 367BFH 30.08.2001 – IV B 79,80/01, HFR 2002, 35, 36 u.H.a. BGH 12.11.1970 1 StR 263/70,BGHSt 24, 15, 21 = NJW 1971, 389BFH 03.04.2001 – VI B 224/99, BFH/NV 2001, 1138; BFH 03.09.2001 – XI B 154/00, BFH/NV2002, 203; BFH 20.12.2001 – VI B 198/99, BFH/NV 2002, 659, 660; BFH 28.12.2001 – VII B110/01, BFH/NV 2002, 665; BFH 31.01.2005 – III B 59/04, BFH/NV 2005, 1081, 1082 f.; BFH02.05.2006 – II B 145/05, BFH/NV 2006, 1503, 1504; BFH 29.05.2006 – VIII B 191/05,BFH/NV 2006, 1658, 1659; BFH 20.03.2007 – X B 185/06, BFH/NV 2007, 1181 f. ; BFH10.02.2008 – X B 44/07, BFH/NV 2008, 970BFH 13.12.2001 – II B 37/00, BFH/NV 2002, 532BFH 09.11.2007 – IV B 169/06, BFH/NV 2008, 390, 391; BFH 29.10.2008 – I B 84/08, BFH/NV2009, 191, 192BFH 09.11.2007 – IV B 169/06, BFH/NV 2008, 390, 391BFH 03.12.2010 – V B 29/10, NFH/NV 2011, 563 Rdn. 3BFH 20.10.2008 – VII B 252/07, BFH/NV 2009, 425

- 271 - 271960961962963964965Andererseits kann die grundsätzliche Bedeutung nicht alleine damit begründet werden,dass der BFH über eine Rechtsfrage noch nicht entschieden habe. 1605) Ohne es abschließendzu entscheiden, meint der IV. Senat <strong>des</strong> BFH, 1606) eine Nichtzulassungsbeschwer<strong>des</strong>ei dann zuzulassen,„wenn der Einzelfall Veranlassung gibt, Leitsätze für die Auslegung von Gesetzesbestimmungen<strong>des</strong> materiellen oder Verfahrensrechts aufzustellen oder Gesetzeslücken rechtsschöpferischauszulegen.“Wird die Verfassungswidrigkeit einer Norm geltend gemacht, so ist eine substantiierteDarlegung erforderlich, die einerseits die Norm an den Vorgaben <strong>des</strong> Grundgesetzesabgleichen muß und andererseits sich mit der Rechtsprechung <strong>des</strong> BFH und BVerfGauseinandersetzen muß. 1607) Ferner ist darzulegen, dass und warum eine normverwerfendeEntscheidung <strong>des</strong> BVerfG - für den Fall der Vorlage gemäß Art. 100 Abs. 1GG - zu einer rückwirkenden Neuregelung der beanstandeten Norm für alle nochoffenen Fälle führen wird. 1608)Wird ein Verstoß gegen eine Norm <strong>des</strong> Gemeinschaftsrechts gerügt und dies unterdem Aspekt der grundsätzlichen Bedeutung, dann ist zweierlei vorzutragen:- Einerseits ist das Gemeinschaftsrecht sowie die dazu ergangene Rechtsprechungdarzulegen, um zu verdeutlichen, warum eine gemeinschaftsrechtliche Rechtsfrageentscheidungserheblich ist. Und in diesem Zusammenhang ist der Verstoßgegen das Gemeinschaftsrecht aufzuzeigen. 1609)- Sodann sind gesondert die Voraussetzungen der grundsätzlichen Bedeutung aufzuzeigen.1610)Es müssen mithin Gründe vorgetragen werden, die voraussichtlich zur Zulassung derRevision und alsdann voraussichtlich zur Vorlage an den EuGH (Art. 267 Abs. 3AEUV) führen könnten. 1611)Soweit der VII. Senat <strong>des</strong> BFH 1612) iudiziert, eine die Rüge, ein FG habe durch seineRechtsprechung die Gefahr begründet, daß eine fristgerechte Umsetzung einer Richtlinieerschwert oder vereitelt worden sei, so daß ein Verstoß gegen das EU-Gemeinschaftsrechtgegeben sei, betreffe die konkreten Umstände <strong>des</strong> Einzelfalles, so daß1605)1606)1607)1608)1609)1610)1611)1612)BFH 17.10.2001 – III B 97/01, BFH/NV 2002, 366, 367BFH 30.08.2001 – IV B 79,80/01, HFR 2002, 35, 36 u.H.a. BGH 12.11.1970 1 StR 263/70,BGHSt 24, 15, 21 = NJW 1971, 389BFH 03.04.2001 – VI B 224/99, BFH/NV 2001, 1138; BFH 03.09.2001 – XI B 154/00, BFH/NV2002, 203; BFH 20.12.2001 – VI B 198/99, BFH/NV 2002, 659, 660; BFH 28.12.2001 – VII B110/01, BFH/NV 2002, 665; BFH 31.01.2005 – III B 59/04, BFH/NV 2005, 1081, 1082 f.; BFH02.05.2006 – II B 145/05, BFH/NV 2006, 1503, 1504; BFH 29.05.2006 – VIII B 191/05,BFH/NV 2006, 1658, 1659; BFH 20.03.2007 – X B 185/06, BFH/NV 2007, 1181 f. ; BFH10.02.2008 – X B 44/07, BFH/NV 2008, 970BFH 13.12.2001 – II B 37/00, BFH/NV 2002, 532BFH 09.11.2007 – IV B 169/06, BFH/NV 2008, 390, 391; BFH 29.10.2008 – I B 84/08, BFH/NV2009, 191, 192BFH 09.11.2007 – IV B 169/06, BFH/NV 2008, 390, 391BFH 03.12.2010 – V B 29/10, NFH/NV 2011, 563 Rdn. 3BFH 20.10.2008 – VII B 252/07, BFH/NV 2009, 425

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