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- 212 - 212718719Amtsermittlungspflicht des Gerichts verzichten. 1214) Und obwohl § 76 Abs. 1 Satz 5FGO ausdrücklich regelt, daß das Gericht bei seiner gesetzlichen Sachverhaltserforschungspflichtan das Vorbringen der Beteiligten nicht gebunden ist, macht derBFH 1215) die Sachverhaltserforschungspflicht des Gerichts vom Vorbringen der Beteiligtenabhängig.Einem in´s Blaue hinein gestellten Ausforschungsbeweisantrag muß das Gericht allerdingsnicht nachgehen. 1216)Der Grundsatz der Unmittelbarkeit der Beweisaufnahme erfordert, daß Zeugen zuvernehmen sind. Schriftliche Äußerungen Dritter aus anderen Verfahren dürfen mithindann nicht vom FG verwertet werden, wenn das FG besagte Personen selbst hättevernehmen können. 1217)7202. Übergangene BeweisanträgeAuf in der mündlichen Verhandlung gestellte Beweisanträge kommt es mithin nur dortan, wo z.B. in Schriftsätzen gestellte Beweisanträge vom FG übergangen wurden,obwohl entscheidungserheblich. 1218) In einem solchen Fall muß die Rüge mangelnderSachaufklärung wegen Verletzung des Amtsermittlungsgrundsatzes durch das FG (§76 FGO) erhoben werden und u.a. schlüssig dargelegt werden, warum das FG einemgesondert gestellten und zu Protokoll erklärten Antrag 1219) auf Erhebung weiterer Beweiseoder Vornahme bestimmter weiterer Ermittlungen entsprochen werden sollte.1220) Ferner ist darzulegen, dass die Nichterhebung des Beweises gerügt worden istbzw. warum sie nicht erhoben werden konnte, 1221) was sich bei weiterer Sachaufklärungund Beweiserhebung voraussichtlich ergeben hätte und inwieweit das Unterlassenweiterer Sachaufklärung und Beweiserhebung entscheidungserheblich wäre. 1222)Ob dann aus einem vom FG übergangenen Beweisantrag rechtliche Folgerungen gezogenwerden können, wird davon abhängig sein, ob bei einem negativen Urteil dieserBeweisantrag entscheidungserheblich war. 1223) Schließlich darf das FG auf die von1214)1215)1216)1217)1218)1219)1220)1221)1222)1223)BFH 10.10.2008 – VIII B 20-22/08, BFH/NV 2009, 183, 184BFH 18.07.1996 – III R 90/95, BFH/NV 1997, 139; BFH 17.09.2003 – I B 18/03, BFH/NV 2004,207; BFH 22.08.2006 – I B 21/06, BFH/NV 2007, 10, 11; BFH 10.10.2008 – VIII B 20-22/08,BFH/NV 2009, 183, 184BFH 15.05.2007 – I B 120/06, BFH/NV 2007, 1686, 1687 m.w.N.BFH 27.07.2009 – I B 219/08, BFH/NV 2010, 45 f.BFH 19.03.2001 - VII B 231/00, n.V.BFH 20.02.2001 - IV B 75/00, n.V.; BFH 28.11.2003 – III B 07/03, BFH/NV 2004, 645: DerAmtsermittlungsgrundsatz des Gerichts entbindet eine fachkundig vertretene Partei nicht davon,gebotene Beweisanträge zu stellen.BFH 07.12.1995 - VIII B 28/95, BFH/NV 1996, 425; BFH 02.03.2001 - III B 108/00, n.V.; BFH19.03.2001 - VII B 231/00, n.V.BFH 14.10.2002 – VII B 78/02, BFH/NV 2003, 322, 323; BFH 21.04.2006 – VIII B 55/05,BFH/NV 2006, 1467BFH 01.10.2002 – IV B 91/01, BFH/NV 2003, 304, 305; BFH 19.11.2002 – VII B 123/02,BFH/NV 2003, 294; BFH 27.01.2003 – II B 194/01, BFH/NV 2003, 792; BFH 28.01.2003 – VI B161/00, BFH/NV 2003, 793, 794; BFH 29.01.2003 – XI B 186/01, BFH/NV 2003, 794, 795BFH 08.03.2001 - III B 94/00, n.V.
- 213 - 213721einem Beteiligten beantragte Beweiserhebung im Regelfall nur verzichten, wenn dasBeweismittel für die zu treffende Entscheidung unerheblich ist, wenn die in Fragestehende Tatsache zugunsten des Beweisführenden als wahr unterstellt werden kann,wenn das Beweismittel unerreichbar ist oder wenn das Beweismittel unzulässig oderabsolut untauglich ist. 1224) Unabhängig von der aufgrund Amtsermittlungspflicht desFG gebotenen Beweiserhebung hat das FG eine Amtsermittlungspflicht aufgrund ihmvorliegender Steuerakten. 1225) Wenn darüberhinaus der BFH meint, die Amtsermittlungspflichtdes FG sei relativierbar, indem sie um so geringer sei, je weniger Beteiligteihrer Mitwirkungspflicht nachkämen, 1226) wird dies mit § 76 Abs. 1 Satz 2 und 3FGO begründet. Dies führt zu der bereits beschriebenen Notwendigkeit, vollständigund wahrheitsgemäß vorzutragen sowie sich zu denen vom Finanzamt vorgetragenenTatsachen umfassend zu erklären. Ob man aber seitens des BFH 1227) so weit gehenkann, daß der Umfang der Amtermittlungspflicht durch die Mitwirkungspflicht begrenztwerde, sei sogar durch Prozessbeteiligte verzichtbar, weil es sich um eine Verfahrensvorschrifthandele, 1228) ist deshalb zweifelhaft, weil es dazu an einer gesetzlichenGrundlage fehlt. Insoweit relativiert der I. Senates des BFH 1229) , wonach „unbeschadeteiner Mitwirkungspflicht der Beteiligten“ das FG eine Amtsermittlung jedenfallsdann durchzuführen hat, soweit es sich um Festellungen von Sachverhalten mitentscheidungserheblicher Bedeutung geht. 1230)Die Unterscheidung zwischen seitens des FG unterlassener Sachaufklärung (§ 76 Abs.1 Satz 1 FGO) einerseits und unterlassenem Beweisantrag in der mündlichen Verhandlungist deshalb erheblich, weil im Falle einer Nichtzulassungsbeschwerde späterdarzulegen wäre, warum einerseits das FG auch ohne einen förmlichen und zu Protokollgegebenen Beweisantrag hätte ermitteln müssen und warum andererseits der Prozessbevollmächtigteeinen solchen förmlichen Beweisantrag nicht zu Protokoll erklärthat. 1231) Zudem ist darzulegen, wie sich dadurch das Ergebnis der Beweisaufnahmeverändert hätte. 1232) Dazu gehören substantiierte Darlegungen darüber,- warum es erforderlich war, seitens des FG den Sachverhalt auch ohne weitereBeweisanträge aufzuklären,1224)1225)1226)1227)1228)1229)1230)1231)1232)BFH 09.02.2001 - II B 9/99, BFH/NV 2001, 933BFH 30.07.2003 – X R 28/99, BFH/NV 2004, 201BFH 03.06.2003 – IX R 46/00, BFH/NV 2004, 46, 47; BFH 30.07.2003 – X R 28/99, BFH/NV2004, 201, 202; BFH 25.09.2003 – XI B 11/01, BFH/NV 2004, 77, 78BFH 30.07.2003 – X R 28/99, BFH/NV 2004, 201, 203; BFH 17.09.2003 – I B 18/03, BFH/NV2004, 207, 208; BFH 28.07.2003 – IV B 214/01, BFH/NV 2004, 56BFH 10.10.2008 – VIII B 20-22/08, BFH/NV 2009, 183, 184BFH 17.09.2003 – I B 18/03, BFH/NV 2004, 207, 208BFH 08.11.2005 – X B 105/05, BFH/NV 2006, 347BFH 18.01.2001 - V B 157/00 , BFH/NV 2001, 926 ; BFH 01.02.2001 - III B 88/00, n.V.BFH 08.03.2001 - III B 94/00, n.V.
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- 213 - 213721einem Beteiligten beantragte Beweiserhebung im Regelfall nur verzichten, wenn dasBeweismittel für die zu treffende Entscheidung unerheblich ist, wenn die in Fragestehende Tatsache zugunsten <strong>des</strong> Beweisführenden als wahr unterstellt werden kann,wenn das Beweismittel unerreichbar ist oder wenn das Beweismittel unzulässig oderabsolut untauglich ist. 1224) Unabhängig von der aufgrund Amtsermittlungspflicht <strong>des</strong>FG gebotenen Beweiserhebung hat das FG eine Amtsermittlungspflicht aufgrund ihmvorliegender Steuerakten. 1225) Wenn darüberhinaus der BFH meint, die Amtsermittlungspflicht<strong>des</strong> FG sei relativierbar, indem sie um so geringer sei, je weniger Beteiligteihrer Mitwirkungspflicht nachkämen, 1226) wird dies mit § 76 Abs. 1 Satz 2 und 3FGO begründet. Dies führt zu der bereits beschriebenen Notwendigkeit, vollständigund wahrheitsgemäß vorzutragen sowie sich zu denen vom Finanzamt vorgetragenenTatsachen umfassend zu erklären. Ob man aber seitens <strong>des</strong> BFH 1227) so weit gehenkann, daß der Umfang der Amtermittlungspflicht durch die Mitwirkungspflicht begrenztwerde, sei sogar durch Prozessbeteiligte verzichtbar, weil es sich um eine Verfahrensvorschrifthandele, 1228) ist <strong>des</strong>halb zweifelhaft, weil es dazu an einer gesetzlichenGrundlage fehlt. Insoweit relativiert der I. Senates <strong>des</strong> BFH 1229) , wonach „unbeschadeteiner Mitwirkungspflicht der Beteiligten“ das FG eine Amtsermittlung jedenfallsdann durchzuführen hat, soweit es sich um Festellungen von Sachverhalten mitentscheidungserheblicher Bedeutung geht. 1230)Die Unterscheidung zwischen seitens <strong>des</strong> FG unterlassener Sachaufklärung (§ 76 Abs.1 Satz 1 FGO) einerseits und unterlassenem Beweisantrag in der mündlichen Verhandlungist <strong>des</strong>halb erheblich, weil im Falle einer Nichtzulassungsbeschwerde späterdarzulegen wäre, warum einerseits das FG auch ohne einen förmlichen und zu Protokollgegebenen Beweisantrag hätte ermitteln müssen und warum andererseits der Prozessbevollmächtigteeinen solchen förmlichen Beweisantrag nicht zu Protokoll erklärthat. 1231) Zudem ist darzulegen, wie sich dadurch das Ergebnis der Beweisaufnahmeverändert hätte. 1232) Dazu gehören substantiierte Darlegungen darüber,- warum es erforderlich war, seitens <strong>des</strong> FG den Sachverhalt auch ohne weitereBeweisanträge aufzuklären,1224)1225)1226)1227)1228)1229)1230)1231)1232)BFH 09.02.2001 - II B 9/99, BFH/NV 2001, 933BFH 30.07.2003 – X R 28/99, BFH/NV 2004, 201BFH 03.06.2003 – IX R 46/00, BFH/NV 2004, 46, 47; BFH 30.07.2003 – X R 28/99, BFH/NV2004, 201, 202; BFH 25.09.2003 – XI B 11/01, BFH/NV 2004, 77, 78BFH 30.07.2003 – X R 28/99, BFH/NV 2004, 201, 203; BFH 17.09.2003 – I B 18/03, BFH/NV2004, 207, 208; BFH 28.07.2003 – IV B 214/01, BFH/NV 2004, 56BFH 10.10.2008 – VIII B 20-22/08, BFH/NV 2009, 183, 184BFH 17.09.2003 – I B 18/03, BFH/NV 2004, 207, 208BFH 08.11.2005 – X B 105/05, BFH/NV 2006, 347BFH 18.01.2001 - V B 157/00 , BFH/NV 2001, 926 ; BFH 01.02.2001 - III B 88/00, n.V.BFH 08.03.2001 - III B 94/00, n.V.