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- 174 - 174585586sungswidrig erklärt wurde, nicht mehr anwenden dürften und laufende Verfahrenauszusetzen wären. 979) Folglich sollte schriftsätzlich mit angesprochen werden,dass und warum solches „nicht schlechthin ausgeschlossen“ erscheint. 980) Selbstwenn das BVerfG eine Norm aufgrund einer Vorlage gemäß Art. 100 Abs. 1 Satz1 GG nur für die Zukunft für verfassungswidrig erklären würde, könnte damit dieAussage verbunden werden, den Kläger des finanzgerichtlichen bzw. Revisions-Verfahrens, in welchem die Vorlage gemäß Art. 100 Abs. 1 Satz 1 GG erfolgensoll, bezüglich der streitgegenständlichen - in der Vergangenheit liegenden - Veranlagungszeiträumeso zu stellen, dass sich die verfassungsrechtlichen Vorgabenfür den Kläger auswirken. Und dies könnte dann durch Billigkeitsmaßnahmengemäß §§ 163, 227 AO erfolgen. 981) Auch diese Möglichkeiten sollten mithinschriftsätzlich angesprochen werden, um zu begründen, warum eine Vorlage gemäßArt. 100 Abs. 1 Satz 1 GG geboten wäre.Statt dessen kann das BVerfG eine Norm für die Zukunft für verfassungswidrigerklären und iudizieren, sicherzustellen, dass dem Kläger auch für seine in derVergangenheit liegende Situation die vorgesehene Entlastung zugute kommensolle. 982) Dann wäre das FG bzw. der BFH daran gebunden 983) und selbst gehalten,diese verfassungsrechtlichen Vorgaben umzusetzen, ohne auf ein gesondertesVerfahren gemäß §§ 163, 227 AO verweisen zu dürfen 984) und ohne dass es aufdie im Klage- und Revisionsverfahren gestellten Anträge ankommt. 985) dies zumaldann, wenn das Finanzamt bewußt eine vom BVerfG angeregte Billigkeitsprüfungunterlassen hat. 986) Auch diese Möglichkeit und deren Voraussetzungen wärenim Schriftsatz, mit welchem eine Vorlage gem. Art. 100 Abs. 1 GG „beantragt“wird, anzusprechen. Denn damit könnte die Entscheidungserheblichkeit derVorlage für einen in der Vergangenheit befindlichen belastenden und streitgegenständlichenVerwaltungsakt begründet werden.- Für die Vergangenheit kann dagegen der Verstoß gegen Art. 3 Abs. 1 GG zurNichtigerklärung der Norm durch das BVerfG führen. Dies muß nicht nur imFalle verfassungsrechtlich zu beanstandender Rückwirkung des Gesetzes der Fallsein. 987) Dies kann auch dann der Fall sein, wenn das BVerfG eine Norm für nich-979)980)981)982)983)984)985)986)987)BVerfG 06.03.2002 – 2 BvL 17/99, DB 2002, 557, 564BFH 24.02.1999 – X R 171/96, BStBl. II 1999, 450, 465BFH 24.02.1999 – X R 171/96, BStBl. II 1999, 450, 466 u.H.a. BVerfG 10.11.1998 – 2 BvL42/93, FR 1999, 139 (unter C. III.) und BVerfG 10.11.1999 – 2 BvR 1220/93, FR 1999, 145 (unterB. II.); BFH 03.07.2002 – VI R 87/99, DStR 2002, 1659z.B. BVerfG 10.11.1998 – 2 BvR 1057, 1226, 980/91, BVerfGE 99, 216, 245 f. = BStBl. II 1999,182, 192; BVerfG 04.12.2002 – 2 BvR 400/98, 2 BvR 1735/00, NJW 2003, 2079, 2083BFH 26.03.2002 – VI R 26/00, BFH/NV 2002, 1085; BFH 03.07.2002 – VI R 87/99, BStBl. II2002, 857, 858BFH 03.07.2002 – VI R 87/99, NJW 2002, 3422; BFH 03.07.2002 – VI R 79/99, BFH/NV 2002,1557; BFH 03.07.2002 – VI R 118/99, BFH/NV 2002, 1558BFH 03.07.2002 – VI R 79/99, BFH/NV 2002, 1557; BFH 03.07.2002 – VI R 87/99, BStBl. II2002, 857BFH 03.07.2002 – VI R 87/99, BStBl. II 2002, 857, 858BVerfG 30.09.1998 – 2 BvR 1818/91, BVerfGE 99, 88, 99
- 175 - 175tig erklären würde und die Nichtigkeitsfeststellung des BVerfG ex tunc erfolgt. 988)Die Folge wäre dann, dass für einen angegriffenen belastenden Steuerbescheidfür die Vergangenheit dessen gesetzliche Ermächtigungsgrundlage entfallen würde,weshalb die Frage der verfassungswidrigkeit der Norm entscheidungserheblichwäre.587dd)Art. 3 Abs. 1 GG - ChancengleichheitSteuerliche Normen müssen diesen Verfassungsgrundsatz beachten. 989)588ee)Art. 3 Abs. 1 GG – SteuergerechtigkeitDiesen Grundsatz hat das BVerfG aus dem Grundsatz der Besteuerung nach der Leistungsfähigkeitabgeleitet. 990) die Umsetzung dieses Grundsatzes durch den Gesetzgeberhat den Grundsätzen der Belastungsgleichheit zu folgen. 991) Das BVerfG sprichtinsoweit davon, im Rahmen der „horizontalen Steuergerechtigkeit“ müßten Steuerpflichtigebei gleicher Leistungsfähigkeit gleich hoch besteuert werden, während in„vertikaler“ Richtung „die Besteuerung höherer Einkommen im Vergleich mit derSteuerbelastung niedriger Einkommen dem Gerechtigkeitsgebot genügen muß.“ 992)589ff)Art. 6 GG - FamilieDieses Grundrecht verbietet es, Ehegatten im Vergleich zu ledigen alleine deshalbschlechter zu stellen, weil sie verheiratet sind. 993) Auch muß der Gesetzgeber vermeiden,in die freie Entscheidung der Ehegatten über die Aufgabenverteilung in der Eheeinzugreifen, wobei der verfassungsrechtliche Schutz des Art. 6 Abs. 1 GG sich sowohlauf die „Alleinverdienerehe“ wie auch auf die „Doppelverdienerehe“ erstreckt.994)988)989)990)991)992)993)994)Siemers/Waldens/Dimova BB 2003, 611BVerfG 29.09.1998 – 2 BvL 64/93, BVerfGE 99, 69, 80; BFH 24.02.1999 – X R 171/96, BStBl.II 1999, 450, 458BVerfG 17.11.1998 – 1 BvL 10/98, BStBl. II 1999, 509, 511; BVerfG 06.03.2002 – 2 BvL 17/99,DB 2002, 557, 562; BFH 24.02.1999 – X R 171/96, BStBl. II 1999, 450, 458; BFH 21.05.1999 –VII R 25/97, HFR 1999, 919, 920BVerfG 17.11.1998 – 1 BvL 10/98, BStBl. II 1999, 509, 511BVerfG 06.03.2002 – 2 BvL 17/99, DB 2002, 557, 562BVerfG 12.03.1985 – 1 BvR 571/81, BVerfGE 69, 188, 205; Mellinghoff DStR 2003, Beilage 3,Seite 12*BVerfG 04.12.2002 – 2 BvR 400/98, 2 BvR 1735/00, NJW 2003, 2079, 2082
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