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- 171 - 171575576577„Der Gleichheitssatz ist um so strikter, je mehr er den einzelnen als Person betrifft und so mehrfür gesetzgeberische Gestaltungen offen, als allgemeine, für rechtliche Gestaltungen zugänglicheLebensverhältnisse geregelt werden (vgl. BVerfGE 96, 1, 5 f.; 99, 88, 94).“ 957)Die Belastungsgleichheit muß nicht nur vom Steuergesetz tatsächlich und rechtlichausgehen, sondern auch im Belastungserfolg durch die rechtliche Gestaltung <strong>des</strong> Erhebungsverfahrensgegeben sein. Es gilt folglich insoweit das Gebot gleicher Steuerbelastungdurch Gesetzesvollzug. 958)Auch verbietet es sich, seitens <strong>des</strong> Gesetzgebers alleine nach der Rechtsform einesUnternehmens unterscheidende Steuerbefreiungen vorzusehen. 959) Dabei ist dasBVerfG bei Vorlage durch ein Gericht (Art. 100 Abs. 1 GG) nicht darauf festgelegt,die Verfassungsmäßigkeit einer Norm ausschließlich aus dem Blickpunkt der Vorlagefragezu prüfen, sondern kann eigenständig eine umfassende verfassungsrechtlicheWürdigung vornehmen. 960)„Wird die Gleichheit im Belastungserfolg durch die rechtliche Gestaltung <strong>des</strong> Erhebungsverfahrensprinzipiell verfehlt, so kann dies die Verfassungswidrigkeit der gesetzlichen Besteuerungsgrundlagenach sich ziehen und die Steuerpflichtigen in ihrem Grundrecht auf Besteuerungsgleichheitverletzen...... Im Steuerrecht müssen von Verfassungs wegen sowohl die steuerbegründendenVorschriften als auch die Regelungen ihrer Anwendung dem Prinzip einermöglichst gleichmäßigen Belastung der Steuerpflichtigen besonders sorgfältig Rechnung tragen.“961)Der Steuergesetzgeber muß mithin zunächst versuchen, eine Belastungsgleichheit inder Bemessungsgrundlage herzustellen. Dazu gehört auch das Steuererhebungsverfahren.962) Gelingt dies nicht, muß er die Gleichheit im Belastungserfolg gewährleisten(„Belastungsgleichheit“), 963) wobei die verfassungsrechtlichen Schranken derBesteuerung bei der Einkommenssteuer durch die Ertragsfähigkeit <strong>des</strong> Vermögensvorgegeben sind. 964)957)958)959)960)961)962)963)964)BVerfG 10.11.1999 – 2 BvR 2861/93, BVerfGE 101, 151; BVerfG 04.12.2002 – 2 BvR 400/98, 2BvR 1735/00, NJW 2003, 2079, 2080BVerfG 09.03.2004 – 2 BvL 17/02, WM 2004, 571, 572BVerfG 10.11.1999 – 2 BvR 2861/93, BVerfGE 101, 151; Mellinghoff DStR 2003, Beilage 3Seite 9 *BVerfG 22.06.1995 – 2 BvL 37/91, BStBl. II 1995, 655, 660BVerfG 27.06.1991 – 2 BvR 1489/89, BVerfGE 84, 239, 268 f.; so auch BVerfG 19.03.1991 – 2BvR 1493/89, BVerfGE 84, 239, 271 ff.; BVerfG 22.06.1995 – 2 BvL 37/91, BStBl. II 1995, 655,660Nach BVerfG 11.11.1998 – 2 BvL 10/95, NJW 1999, 1457 muß „die Bemessungsgrundlage – inEinnahmen und Aufwand – den wirtschaftlichen Vorgang sachgerecht aufnehmen und realitätsgerechtabbilden.“ So auch BFH 24.02.1999 – X R 171/96, BStBl. II 1999, 450, 459. Zur Belastungsgleichheitim Steuerrecht siehe ferner BVerfG 29.10.1999 – 2 BvR 1264/90, DB 1999,2397, 2398; BFH 24.02.1999 – X R 171/96, BStBl. II 1999, 450, 458BVerfG 30.09.1998 – 2 BvR 1818/91, BVerfGE 99, 88, 95; BVerfG 11.11.1998 – 2 BvL 10/95,NJW 1999, 1457; BVerfG 17.11.1998 – 1 BvL 10/98, BStBl. II 1999, 509, 511; BVerfG04.12.2002 – 2 BvR 400/98, 2 BvR 1735/00, NJW 2003, 2079, 2080; Mellinghoff DStR 2003,Beilage 3 Seite 9*BVerfG 22.06.1995 – 2 BvL 37/91, BStBl. II 1995, 655, 661

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