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- 123 - 123404405Sache <strong>des</strong> EuGH, die Frage der Erheblichkeit einer Vorlagefrage und die Erforderlichkeiteines Vorabentscheidungsverfahrens (Art. 267 AEUV) ist dagegen Sache <strong>des</strong>nationalen Gerichts. 663)Kommt es zu Fragen, ob die Umsetzung richtlinienkonform erfolgte, ist das FG bzw.der BFH gehalten, entweder richtlinienkonform auszulegen oder im Vorabentscheidungsverfahrendem EuGH (Art. 234 EG) vorzulegen. 664) Ist dagegen die europäischeRichtlinie nicht, nicht rechtzeitig oder nicht ordnungsgemäß umgesetzt worden, sokann sich der Einzelne im gerichtlichen Verfahren dem Mitgliedstaat gegenüber –nicht <strong>Dr</strong>itten gegenüber – direkt auf die Richtlinie berufen. 665) Dieses Verhältnis Bürger/Staatist im finanzamtlichen bzw. finanzgerichtlichen Verfahren gegeben. Das FGbzw. der BFH müssen in diesem Fall die Richtlinie ihrem Wortlaut bzw. entsprechendden Vorgaben der Rechtsprechung <strong>des</strong> EuGH anwenden oder, wenn man davon abweichenmöchte, dem EuGH vorlegen. Ziel der Vorlage ist mithin einerseits die Wahrungder Einheitlichkeit <strong>des</strong> Gemeinschaftsrechts, 666) andererseits aber auch, die nationalenGerichte bei der Durchsetzung von Gemeinschaftsrecht in der jeweiligen nationalenRechtsordnung zu unterstützen 667) und durch Verwirklichung dieser beiden Zieleden Schutz individueller Rechtspositionen zu erreichen. 668) Der EuGH ist zur Auslegung<strong>des</strong> Gemeinschaftsrechts zuständig, das nationale Gericht zu <strong>des</strong>sen Anwendung.669) Folglich gilt es bei einer finanzgerichtlichen Klage zu bedenken, welche dervorgenannten Fallkonstellationen gegeben sein könnten. 670) Denn Art. 234 EG sprichtnicht nur die Auslegungskompetenz <strong>des</strong> EuGH sondern auch die Vorlagekompetenzvon FG und BFH an. 671)Ob im Rahmen einer finanzgerichtlichen Klage ein Vorlage-„Antrag“ gestellt wird,der ja nur eine Anregung gegenüber dem FG ist, seinerseits eine Vorlage zum EuGHvorzunehmen, sollte wohl bedacht werden.663)664)665)666)667)668)669)670)671)EuGH 18.04.1989 – Rs. 128/88 (Di Felice), Slg. 1989, 923 Rdn. 7; EuGH 06.06.2002 – Rs. C-159/00 (Sapod Audic), Slg. 2002, I-5031 Rdn. 69; EuGH 09.07.2002 – Rs. C-181/00 (Flightline),Slg. 2002, I-6139 Rdn. 20 f.; EuGH 24.09.2002 – Rs. C-255/00 (Grundig Italiana), Slg. 2002, I-8003 Rdn. 30; EuGH 07.01.2004 – Rs. C-201/02 (Delena Wells), Rdn. 35; EuGH 14.10.2004 –Rs. C-36/02 (OMEGA), Slg. 2004, I-9609 Rdn. 19 m.w.N.; EuGH 21.02.2006 – Rs. C-152/03(Ritter-Coulais), DStR 2006, 362 Rdn. 14BFH 22.11.2001 – V R 61/00, BFH/NV 2002, 734; grundlegend zu Art. 234 EG Oexle NVwZ2002, 1328 betreffend das nationale VerfahrensrechtEuGH 19.01.1982 – Rs. 08/81, Slg. 1982, 53 ff. Rdn. 17 ff:.; EuGH 11.07.2002 – Rs. C-62/00(Marks & Spencer), Slg. 2002, I-6325 Rdn. 27; BVerfG 08.04.1987 – 2 BvR 687/85, BVerfGE75, 223, 238 f.EuGH 6.11.1997 – Rs. C-337/95, Slg. 1997, I-6013 Rdn. 23; Groh EuZW 2002, 460, 461EuGH 27.6.1991 – Rs. C-348/99, Slg. 1991, I-3277 Rdn. 43; EuGH 3.3.1994 – Rs. C.310/93,Slg. 1994, I-763 Rdn. 13Groh EuZW 2002, 460, 461EuGH 15.12.1995 – Rs. C-515/93 (Bosmann), Slg. 1995, I-4921 Rdn. 59; EuGH 24.09.2002 –Rs. C-255/00 (Grundig Italiana), Slg. 2002, I-8003 Rdn. 30; Groh EuZW 2002, 460, 461W. <strong>Wagner</strong>, FS 50. Jahre Fachanwälte für Steuerrecht e.V., Seite 555, 556W. <strong>Wagner</strong>, FS 50. Jahre Fachanwälte für Steuerrecht e.V., Seite 555, 557

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