U n s e r e He i m a tDiese 2-teilige Reihe soll den LavanttalerInnen einen ständigen Begleiter wieder ins Bewusstsein rufen – die LavantLebens(t)raum Lavant – 1. TeilHugo Gutschi entführt ins Reich der Honigsammler und in die Vielfalt der Pflanzenwelt des Lavantabschnitts St. Andräer See – Mühldorf:Hugo Gutschi vor dem Biotop in der Mühldorfer Au.Über die 5,5 km langeRundstrecke führenein Bienenlehrpfadund ein botanischer Lehrpfadvon der Freizeitanlage St. AndräerSee bis zur MühldorferAu, zurück geht es über einenSchotterweg zwischen Kulturpflanzen.Foto: H.G. Biene beimNektar sammeln.Foto: H.G. Bienewabe mit Eiern und Brut.Der Bienenlehrpfad führt insLeben der Honigbienen einund erklärt deren Wichtigkeitfür die Natur: 75 % der Fruchterträgeunserer Natur- undKulturpflanzen bewirken dieBienen! Durch Pestizidewerden sie krank, können derBlütenbestäubung nicht mehrnachgehen – die Menschenmüssen umdenken. Highlight:Ein Bienenschaukasten, derEinblick in die Welt des Bienenstocksgewährt.Hugo Gutschi erklärt, warumdie Pflanzenvielfalt in diesemAbschnitt so überwältigendist: „Durch die Kombinationvon Fluss, Zwischenräumen,in denen das Wasser übertretenkann, den aufgeschüttetenBermen und den belassenenAltarmen, ergibt sicheine besondere Bodensituation.“Am Ausgangspunkt sehen wirRobinien, die oft fälschlicherweiseals Akazien verkauftwerden. Der Baum hat langeDornen und ist sehr giftig, nurdie weißen oder roten Blütensind essbar.Die Robinie ist eine Bienenweide,d.h. sie wird häufig vonHonigbienen angeflogen.Zum nächsten Gehölz: DerBotanikexperte erklärt, wassich an der Hainbuche, die alshärtestes Tischlerholz gehandeltwird, ablesen lässt: „Inden 60er Jahren gab es nochkein Exemplar bei uns. Durchdie Klimaerwärmung gibt esjetzt Hainbuchen von Lavamündbis St. Andrä, die sichlangsam entwickeln.“Nach den ersten SchautafelnRobinieerblicken wir den Urbaum desLavanttals: eine mächtigeStiel-Eiche. Laubblätter, Blü-12Wo l f s b e r g e r Ze i t u n g
U n s e r e He i m a tten, rote Früchte, Rinde undHolz des Eingriffeligen Weißdornssind altbewährt zur Behandlungvon Herzbeschwerdenund -krankheiten. WeitereBäume: Esche, verschiedeneWeiden, Feldahorn, Bergulmeund ein Stammgeholzentlang der Lavant: dieSchwarze Erle. Kreuzdorn,Kärntner Kreuzdorn und derFaulbaum, der faulig riechtund mit dessen Holz Schwarzpulververlängert wurde.Viele Heilkräuter, wie echterBaldrian und echtes Johanniskraut,wachsen hier. Zu jederPflanze weiß Hugo Gutschieine Anekdote: „Früher wuschman sich mit echtem Seifenkraut.Es schäumt sogar, wenndie Blätter unter Wasseraneinander gerieben werden.Man sagt, wenn jemand müdeist und in Seifenkraut badetist er wieder wachfrisch – deshalbwird es auch Wachkrautgenannt.“Hopfen wirkt beruhigend:„Biertrinker raufen seltenweil im Hopfen Lupulin, einHopfennatürliches Beruhigungsmittel,enthalten ist. Um Stressleichter zu bewältigen, kannman die obersten SprossenFoto: H.G. Kanadische Goldrute.vom Hopfen roh essen.“ DieRiesengoldrute wuchert, wird1 m hoch, hat gelbe Blüten undist eine Bienenweide. Sogardie äußerst gesunde GojiBeere wächst entlang desWeges. In Niederösterreichwächst sie sehr häufig, Zugvögelessen diese Beeren, fliegengerne Flüssen entlang, kotenherunter und „pflanzen“ siesomit an. Kritisch: Sie wuchern.Schön anzusehen sind Erbsenstrauch,Gefranste Kuckuckslichtnelke,Kleiner Wiesenknopfund der gemeineSchneeball, dessen großeBlüten nur zum Anlockender Bienen dienen. Dochauch ungeliebte Pflanzenwachsen hier: „Das Taubenkrautoder Ambrosie ist fürden Menschen gesundheitlichsehr gefährlich.Der mikroskopisch kleineBlütenstaub wird durchden Wind verbreitet undverursacht sehr unangenehmeAllergien. Der Samen wirddurch gemischtes Vogelfutterverbreitet. Solche Pflanzensollten sofort beseitigt undbestens verheizt werden“,mahnt Hugo.Rund um die Lavant leben verschiedensteTiere: Gottesanbeter,Specht, Wespenspinne,Wald Hirschkäfer und vielemehr. Der Naturwissenschaftlerbeschreibt dreibesonders auffällige Exemplare:Der Pirol ist von Mai bisHerbst bei uns als Gast-Brutvogel.Den Winter verbringtFoto: H.G. Pirol.Foto: H.G. Japanischer Seideneichenspinner.er in Afrika. Wer den Bienenlehrpfaddurchwandert, kanndem auffallenden, melodischflötenden Gesang des Männchenshorchen. Der JapanischeSeideneichenspinnerwurde zur Seidenproduktionnach Europa gebracht. DieseSchmetterlinge haben eineFlügelspannweite bis zu 15 cmund sind im unteren Lavanttalzu beobachten. Typischer Lebensraumvon Feuersalamandernsind feuchte Laubmischwälder,sie leben teils anFoto: H.G. Feuersalamander ist lebendgebaerend.Land, teils im Wasser. Diegrößte Bedrohung für den, unterstrengem Naturschutz stehenden,Feuer-salamandersind gestörte Laichplätzeund verunreinigte und begradigteBäche.Für den Erhalt der PflanzenundTiervielfalt fordert Hugo:„Die Lavant muss wildergemacht werden. Damit dieAltarme der Lavant als Lebensräumeweiterbestehen können,ist es dringend notwendigfließendes Wasser hinzuleiten,damit das Wassernicht abstirbt.“Redaktion: Sa b r i n a SteinerTippHugo GutschisMotto:„Seit ich deinen Namenkenne, Blümchen, liebeich dich.“Er ist Waldpädagoge undbietet Führungen fürKinder und Erwachsene,um die Menschen für dieNatur zu sensibilisieren.Kontakt:TourismusbüroWolfsbergTel.: +43/(0)4352/3340Wo l f s b e r g e r Ze i t u n g 13