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Ausgabe 02/2013 - bachmann medien

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echtNr.2 | <strong>2013</strong>InnerschweizerWasserweltenlebenHeidi Happy überihre sehr persönlicheBeziehung zum SeeEntdeckenDie schönsten Kleinseender ZentralschweizgeniessenSpass und Vergnügenrund ums Wasser


6 7lebenDer alte Mannund das BootEinmal im Jahr kommen die Liebhaber klassischerBoote voll auf ihre Kosten. Jeweils im August organisiertder Segel Club Cham auf dem Zugerseeden Barrique Cup, bei dem nur Holzboote startberechtigtsind, die mindestens 40 Jahre alt sind.Der Event bringt nicht nur Seglerinnen und Kapitäneins Schwärmen. Im Gästebuch des Klubsfinden sich Einträge wie «ein Volksfest» oder«Better than Christmas!». Die <strong>Ausgabe</strong> <strong>2013</strong> findetvom 1. bis 4. August statt. Auch am Start istSepp Dittli (Bild), mit 90 Jahren der älteste Teilnehmer.Sein Boot ist eine H-Jolle Marke Eigenbau.Der gelernte Maurer hat sie 1952 in Tausendenvon Arbeitsstunden selbst gebaut, späterjedoch verkauft und aus den Augen verloren. Eswar das dritte und letzte Boot, das Dittli gebautund auf den Namen «Strolch» (I bis III) getaufthatte. Erst vor zehn Jahren fand er es wieder. «Eswar in einem himmeltraurigen Zustand», erinnertsich der Erbauer. Exakt «1563 Arbeitsstunden»habe er investiert, bis der «Strolch» 20<strong>02</strong> wiederin See stechen konnte; er gehört beim BarriqueCup zu den besonderen Attraktionen.scc.chBild: Nick Mijnssen / Text: Beat Grossrieder


Anzeigeleben9Das unabhängige Online-Magazinder Zentralschweizclever&smartBelohnung vonder WetterfeeDrollig und effizient: Die Indische Laufente liebt Schnecken über alles.Selbst an verregneten Tagen kannes sich lohnen etwas zu unternehmen.Seit zwei Jahren versüsst dieZentralbahn zum Beispiel derleiVorhaben mit lukrativen kostenlosenoder ermäs sigten Zusatzangeboten.Und so funktioniert es: Aufder Plattform tiefdruckangebote.chsind jeweils die Angebote publiziert– immer dann, wenn SandraBoner, Thomas Bucheli oder ChristophSiegrist von SF Meteo denDu willst mehr alsschnellen Lesestoff?Entdecke das neue Online-Magazin für Luzern und Zug.www.zentralplus.chMehr:⋅ Hintergrundberichte⋅ Reportagen⋅ Blogs⋅ Community⋅ Agenda⋅ Restaurant-TippsBilder: Gabriela Bonin (Enten) / Ivo Bachmann (Schwyz) / Oscar Alessio (Boner) / Texte: Gabriela Bonin / Ivo Bachmann / Robert BösigerBiokill im WatschelgangSchlaraffenländer gibt es viele. Zumindestfür die Indischen Laufenten derzwei Innerschweizerinnen Pia Oechslinund Susanne Betschart, die derzeit mitihrem Entenverleih-Service «Rent enEnt» Hochsaison feiern. Ihre Watschelviecherziehen von Garten zu Garten,um sich dort voller Wonne an saftigenNacktschnecken gütlich zu tun. Zwölfbis fünfzehn Schnecken pro Mahlzeitverdrücken sie. Ebenso vernaschen sieDickmaulrüsslerlarven, Engerlinge,Raupen und andere Schädlinge – ganzIn Schwyz: Eindrückliche Pressebilder.zur Freude ihrer Gast-Halter, die soauf natürliche Weise ihre Gartenfeindeloswerden und darüber hinaus dankder Entenkacke etwas Biodünger erhalten.Die zwanzig Verleih-Enten vonPia Oechslin ob dem Lauerzersee sindderzeit auf Monate ausgebucht undwerden nach Ablauf der Laufdaueroft nicht zurückgegeben, weil sie sodrollig, umtriebig und effizient sind,dass die Gast-Halter sie dem Verleih-Service gleich abkaufen.oechslin.biz/kurse/BuuregarteC’est la vieDas Schweizerische Nationalmuseumhütet einen Bilderschatz aus MillionenAgenturfotos. Einige Hundert davonsind im Forum Schweizer Geschichtein Schwyz nun zu sehen. Sie lassenbewegende Ereignisse seit 1940 wiederaufleben und erzählen berührendeGeschichten aus dem alltäglichenLeben der Schweiz.forumschwyz.chSandra Boner von SF Meteo aufder Suche nach dem Tiefdruck.entsprechenden Tag als tiefdruckwürdigeinstufen. So kann manan zirka 140 Tagen pro Jahr dasTagesangebot ausdrucken und –zusammen mit dem gültigen ÖV-Billet – einlösen.Das Angebot wird nach Angabenvon Peter Bircher, Leiter Marketingbei der ZB, sehr gut genutzt.Besonders beliebt ist das Stanserhorn,das die Tiefdruck-Fansmit einem kostenlosen Älplermagronen-Mittagessen im Drehrestaurantlockt. Weitere Beispielesind eine Übernachtung imBärghuis Jochpass zum halbenPreis oder ein Spezialmenu imRestaurant Aareschlucht für10 Franken.tiefdruckangebote.chUnbenannt-1 1 06.06.13 17:41


10 lebenleben 11«Dieser See,diese Berge:Das istHeimat»Auf dem Vierwaldstättersee fühltsie sich frei und doch zuhause:Priska Zemp alias Heidi Happy.Also Leinen los und Volldampf aufsWasser: Claudio Zemp begleitetseine Schwester, die erfolgreicheLuzerner Musikerin, auf einer Fahrtmit der «Unterwalden».Text: Claudio Zemp / Bild: Herbert Zimmermann«Das gibt mirErdung»: DieLuzerner MusikerinHeidi Happy geniesstdie Reise auf demDampfschiff«Unterwalden».Ich sehe sie ja viel zu selten, meinekleine Schwester. Und Luzern auch. Immerhinerfährt man im Facebook vonbeiden das Gröbste. Aber natürlich sageich sofort ja, wenn mich ein Magazinum eine Story mit Heidi Happy bittet.Allein die Spritzfahrt mit ihr ist puresVergnügen (von den positiven Welleneines Artikels ganz zu schweigen).Schon sitzen wir also ganz vertrautim Speisesalon der «Unterwalden». Kaumhat der Dampfer losgelegt, gerät sie insSchwärmen: «Dieser See, diese Berge!Und am Abend bin ich immer wiederdaheim.» Deshalb lebt sie gern in Luzern,wo unser «Grosi» täglich zumFrühschwumm in die Seebadi fuhr. Einbisschen von diesem Hang zur Routinehat sie wohl geerbt: Wenn Heidi Happynicht tourt, arbeitet sie oft zuhause,steht auf, fängt an, macht Musik, spartsich alle Wege und hört auf, um direkt


12lebenins Bett zu gehen. So entstanden dieSongs zum letztjährigen Album «On TheHills». Es können Wochen vergehen, indenen sie nur musikalische Expeditionenmacht, daheim im Kämmerlein.Manchmal ist sie froh, wenn eine Freundinanruft und sie rausholt. Oder auchnur ein Jour nalist, der sie an den Frühlingerinnert. Solange er nicht frühmorgensanruft.Das Schnittmuster für Heidi HappysSommerausflüge ist simpel. Selbst wennsie ihr Herz nicht auf der Zunge tragenwürde, würde sie es jedem verraten: «Aufdas Schiff. Irgendwo andocken. Badenim See. Ein bisschen spazieren. Nochmalbaden. Und mit dem Schiff zurück.»Bergwelt als InspirationGerade ist der Videoclip zu «Canada»fertig geworden. Ihre Freundin CorinaSchwingruber hat ihn gemacht. Wassersollte darin auch eine Rolle spielen. DieSuche nach kanadisch anmutenden«Meine Kindheitserinnerungenans Wandern sindtraumatisch.»Landschaften führte sie bis nach Schweden:«Einen Tag lang haben wir gefilmt,sogar mit einer zufällig dahergeflogenenDrohne, aber nichts davon ist jetzt imFilm.» Später gingen sie in der Herrgottsfrühezum «Etang de la Gruère» inden Freibergen, aber auch dort stelltesich der kanadische Dunst nicht ein.«Erst auf dem Heimweg fanden wir dasFeld, das nun im Clip ist – ohne See,dafür mit Nebel», lacht Priska.Nun fahren wir an verlockendenBadeplätzen vorbei. Zu blöd, dass dasWasser noch zu kalt ist. Zum Beispielhier, gleich bei der Christusstatue amMeggenhorn. Wir lassen das verstecktePlätzchen links liegen. Der steinerneHeiland tröstet uns und weist mit seinenausgebreiteten Armen auf unzähligeSommerbadestellen, so weit dieser Seeausufert. «Dort sind wir mal gewandert,von Greppen bis Weggis», sagt sie.«Wunderschön. Und das geht auch mitFlipflops oder Absätzen.» Das Bild derStadtmädchen, die am Ufer RichtungSommer stöckeln, ist zu schön, um wahrzu sein. Und Priska übertreibt gern, wiesie gleich einwendet: «Schreib Sandalen,ich hasse Flipflops.»Priska bevorzugt gröberes Schuhwerk,zum Beispiel für eine Wanderungauf den Pilatus. Vor allem das letzte Stückhat es ihr angetan, ab Fräkmüntegg obsi,steil und steinig, wie es sein soll: «Einrichtiger Berg!» Manchmal wählt sieauch den sanfteren Umweg übers Eigental.Dass sie gern wandert, erstaunt sieselbst: «Meine Kindheitserinnerungenans Wandern sind traumatisch. AlsJüngste hechelte ich immer mit denkleinsten Schritten hinterher.» Mittlerweilebestimmt sie ihr Tempo und dieRoute selbst. Und Bergpfade sind eineInspiration.Für ihr Album «Hiding with theWolves» (2011) hatte Heidi Happy amBodensee die Einsamkeit in der Naturgesucht. Dieser See ist anders. Besser?Sie lehnt über die Reling, schaut hinausund nickt: «Allein diese Bergenpracht zusehen, ist faszinierend!» Übertreibt siewieder? Mit der Zeit bekommt man einOhr für diesen feinen Unterton, wennsie etwas sagt. Es ist nie ganz ernst. Wasaber nicht heisst, dass es nicht stimmt.Der Vierwaldstättersee ist Heimat. DieBerge gehören dazu. In Amsterdam, wosie audiovisuelle Kunst studiert hat,waren sie sehnlichst vermisst: «Immer,wenn ich von Holland heimkam, war esfür mich das schönste Gefühl, wiedervon Bergen umringt zu sein.»«Ich liebe alte Sachen»Apropos Gefühl: «Die bolzenden Maschinenund sprudelnden Räder, das hatmich schon als Kind fasziniert.» Wo ihrBlick eben noch über Berge und Wasserschweifte, bleibt er jetzt an den herzigenPriska Zemp ist in Dagmersellenaufgewachsen. 2005begann sie unter dem NamenHeidi Happy eine Solokarriereals Musikerin. Inzwischen istsie eine Sängerin mit internationalemErfolg, gibt Konzertein Europa, Amerika und Japan.Die mehrfach preisgekrönteLuzernerin schreibt und spieltPopmusik mit Elementenaus Chanson, Jazz, Folk undkleiner Kammermusik. IhrBruder Claudio Zemp istJournalist, Autor und Reisereporter.Er lebt in Zürich.Miniaturen des Interieurs haften: «Fastwie zuhause, ich würde das nicht anderseinrichten.» Da ist sie wieder, die Ironie.Hallo Heidi, mal ehrlich: Jassen? Wandern?Kaffeefahrt auf dem Tortenschiff?Fürchtest du nicht um deine urbane«street credibility» oder nimmst du unsalle auf den Arm? Ganz und gar nicht,beteuert sie. Erstens gehe es hier um«lake credibility». Zweitens stehe sie vollauf Langlebiges: «Gerade weil die Musikso flüchtig ist, liebe ich alte Sachen ummich. Das gibt mir Erdung.»Wenn sie im Juni wieder aufbricht,um in Kanada zu spielen, nimmt sie dieseEnergie mit. Sie wird dann wieder imHotel übernachten. Und diesen See, ihreHeimat, vermissen: «Auf die Dauer binich viel lieber an einem Ort als ständigunterwegs.»Tisch180 Tisch x 90 cm180 x 90 cmStuhlPolstergarniturWohnraummöbelDekor weiss, inkl. BeleuchtungWohnraummöbelDekor weiss, inkl. BeleuchtungBeistelltisch60 x 47 x 60 cmTisch180 x 90 cmBank Bank160 x 33 160 cmx 33 cmIn div. Grössen erhältlich!Korpus Kunstleder, Sitz und RückenInStoff,div. Grössen erhältlich!Korpus 220/274 Kunstleder, x 84 x 110 cm Sitz und Rücken Stoff,220/274 x 84 x 110 cmTisch180 x 90 cmBeistelltisch60 x 47 x 60 cmVitrine79.-69.-Vitrine60 x 136 x 42 cm60 x 136 x 42 cmTV-MöbelBelastbarkeit bis 30 kg, 180 x 36 x 42 cm❒ Wünsche Newsletter per E-Mail:TischTisch 180 x 90 cm180 x 90 cmRiesenauswahl. TV-Möbel Immer. 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14 leben15Mein Wasserfall,tausend Meter tiefHierhin führt nur ein schmaler Pfad. Dornen links,Dornen rechts. Ein Tobel bei Hitzkirch, sonst nichts.Für den Luzerner Autor Erwin Koch aber ist es jenerOrt, der ihn ins Leben einführte, in Wahn und Wirklichkeit,in Krieg und Frieden, Liebe und Verrat.Text: Erwin Koch / Bild: Milan RohrerErwin Koch, 1956 geboren,lebt in Hitzkirch. Er warRedaktor beim Magazin des«Tages-Anzeigers» und Reporterfür Zeitungen und Zeitschriftenim ganzen deutschsprachigenRaum. Erwin Kochschrieb für den «Spiegel»,«Die Zeit», GEO und für dasMagazin der «FrankfurterAllgemeine Zeitung». SeineArbeiten wurden mit zahlreichenPreisen ausgezeichnet,unter anderem mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis. Er ist Autormehrerer Bücher – darunterdie Romane «Der Flambeur»und «Sara tanzt».Noch einmal den Wasserfall sehen.Meinen Wasserfall.Jene Stelle im Bleuliker Tobel, GemeindeHitzkirch, Seetal, wo der Gärbibach,ein mutloses Gewässer, das vom Lindenbergrollt, plötzlich kühn über eineSandsteinklippe setzt, tausend Metertief, wild und schäumend.So hat man ihn in Erinnerung, denWasserfall, der nie anders hiess als:Wasserfall.Wir wohnten in seiner Nähe. Undwussten, dass die ersten Kuckucksblumendes Frühlings, zarte Gewächsemit weissen Blüten, beim Wasserfall ausder Erde schossen. Mein jüngerer Bruderund ich zogen los, er vielleicht vier,ich fünf, um solche Flora zu sammeln,tragendes Teil der Osternestchen, diewir zu bauen im Begriff waren, zweiTage vor dem grossen Tag. Es mussMorgen gewesen sein, noch kühl,vielmehr frostig. Anders ist nicht zuerklären, dass er, die Arme schützendum sich gelegt, von einer Pfote auf dieandere trat, es sah aus, als wollte ertanzen, der Osterhas. Mein Bruder, fürsFeinstoffliche schon damals unbegabt,sah ihn nicht, ich aber umso klarer.Vorsichtig ging ich auf ihn zu, kam zumWasserfall, noch fünf Meter, noch vier,doch dann setzte er, seinen berühmtenWeidenkorb am Rücken, über die Steine,die im Bach lagen, querte den Fluss genaudort, wo er wild und schäumend indie Tiefe springt, und verschwand imGehölz.So gross war meine Entrückung, dassich, den kleinen Bruder an der Hand,nach Hause rannte, um von der Erschei-


16leben17nung des Hasen Zeugnis abzulegen.Doch auf halbem Weg stellte sich unsder Isenschmid in den Weg. Der wargrösser als wir, der ging bereits in dieSchule, und dieser Isenschmid fragte,warum wir es denn so pressant hätten.Wir haben den Osterhas gesehen, beimWasserfall da hinten, den Osterhas!An den glaubt nur, wer noch ins Bettmacht, sagte der Isenschmid und lachtefrech und blöd.Nun war es aber so, dass mir jenerUnstern tatsächlich ab und zu begegnete,wofür ich mich, kaum war es geschehen,jeweils herzhaft schämte. Nachts, einsamim hohen Bett, balancierte ichdeshalb meine Interessen aus: Weiterhinins Bett machen und an den gütigenOsterhas glauben – oder TotalverzichtIch trete in den Wald,finde die alten Ziegelwieder, die damalsschon waren, eingelassenin den feuchtenWeg, der zumWasserfall führt.auf jede Nässerei und damit auch aufEier und Schoggi, weil: Ohne Osterhaskommt ja nichts ins Osternest.Ich entschied mich, wie ich mich heutekenne, wahrscheinlich für die Schoggi.Und nun, fast sechzig, stelle ich meinAuto an den Rand der Lindenbergstrasse,ich steige aus, es ist Frühling, dieFelder glühen gelb. Bald stehe ich vorder hohen Buche, die damals schon war,am Anfang des Weges, der zum Wasserfallführt, ich höre ihn rauschen undlocken bis hierher, eine rote Bank stehtda, schief und verwittert, GemeindeHitzkirch, gestiftet von der Volksmarschgruppe.Ich setze mich, schauein die Berge, hinab zum Baldeggersee,hinauf zum Haus der Gallikers, wo ich,vielleicht am Bein der Mutter, meineerste Leiche sah, die gute Frau Galliker,gestorben bei der Geburt ihrer Jüngsten.Klein und gelb lag sie in der Stube, umgebenvon Blumen und Schweigen –oder war mein erster Toter doch der alteLang, der in seiner Wange, dem Bauchnabelgleich, ein tiefes Loch hatte, dasErgebnis einer Keilerei in der Müswanger«Linde», wo einer dem Lang, allemHochprozentigen verlobt, die Spitzeseines Schirms ins Gesicht bohrte?Ich sitze und schaue, höre das Lockenmeines Wasserfalls, den Lärm der Lastwagen,die, von Satelliten geleitet,durchs Seetal kreuzen. Dann stehe ichauf und trete in den Wald, finde diealten Ziegel wieder, die damals schonwaren, eingelassen in den feuchten Weg,der zum Wasserfall führt.Wo ich zum ersten Mal Indianer war.Wo ich dem Isenschmid, der mir denOsterhas nahm, einen Haselstrauchpfeilin die linke neue Kniesocke schoss,einen brennenden Frauenfurz an derSpitze des Geschosses.Worauf das Bleichgesicht flennend nachHause lief und seiner Mutter, einer Tirolerin,von meinem Blattschuss erzählte.Worauf die zu meinem Vater lief, demDorfschullehrer, und ihm von meinemMordversuch berichtete, worauf meinVater mich zwang, den Isenschmid umVerzeihung zu bitten, worauf der Isenschmidsagte, es tue ihm leid, dass seineMutter zu meinem Vater gelaufen sei,eigentlich sei ja, was uns bewege, reineMännersache, und im Winnetoubuchhabe er neulich gelesen, wie man Blutsbruderschaftmache, ein kleiner Schnittin den Finger, tut nicht weh, wie wär’s,du und ich?Der Pfad zum Wasserfall wird jetztimmer nasser, schmaler, Dornen links,Dornen rechts, später Frühling <strong>2013</strong>.War dieser Weg einst nicht breit undbequem, am 5. Januar 1964 zum Beispiel,einem eisigen Sonntag, als derälteste Bruder uns hier durch den Waldführte, stundenlang, weil die Mutter zuHause am Gebären war? Mein Wasserfallwar erstarrt zu Eis, blauem weissemOhne Schaum, aberimmerhin zehn Metertief oder acht: ErwinKoch am Ort seinerSehnsucht, wo sichder Gärbibach überdie Kante wirft.Eis, das tausend Meter in die Tiefe führte,Eis hing am Sandstein gegenüber,in den Bäumen, an den Wurzeln. Unddurch die schwere weisse blaue Deckeklang dumpf das tapfere Gurgeln desBachs. Dann wanderten wir, die wirnicht nach Hause durften, solange dieJüngste sich der Welt verweigerte, hinabzu einer Grotte, wo links die heiligeBernadette kniet, ihre Hände vor derBrust fromm gekreuzt, und hinaufblicktzur Muttergottes, die jahrelang schielte,weil der Malermeister Amhof, keinMeister des flämischen Naturalismus, zuviel Farbe auf den Pinsel geladen hatte.Hier, fällt mir nun ein, müsste irgendwoeine Buche stehen, ein E und ein K inihrer glatten Rinde, umgeben von einemwuchtigen Herz. Was waren wir stolz,dass unsere Namen mit den gleichenBuchstaben begannen, sie hiess ElsbethKlöti und war zwölf wie ich – und als sieim Kanisiusunterricht, jeden Donnerstagnachmittag,hörte, wie ich demEtterli ins Ohr knurrte, das Schönstean der Lise sei ihr neues rotes Velo,wechselte sie zum Isenschmid, derbereits ein Velo besass.Endlich, die Händezerkratzt, atemlos,stehe ich am heiligenOrt meiner frühenJahre, und die Weltrauscht wie einst.Irgendwo muss die Buche meiner erstenzarten Liebe stehen. Ich schlage michdurchs Gebüsch, trete Dornen nieder,finde hier eine Buche, dort eine, aberkeine mit einem Herz.Wann war ich zum letzten Mal hier?Vielleicht mit meiner Tochter, auf derSuche nach der Ente Grolimund, die derFuchs uns nachts gestohlen hatte. Ninawar drei, in einen warmen Anzug gepackt,Hand in Hand gingen wir diesenWeg, der nun keiner mehr ist, und hieltenAusschau nach weissen Federn, wirsuchten und suchten und kamen zumWasserfall, Nina sprach kein Wort, sahin die Tiefe, klammerte sich an meinBein – lange her.Und jetzt endlich, die Hände zerkratzt,atemlos, stehe ich am heiligen Ort meinerfrühen Jahre, die Welt rauscht wieeinst, Vögel singen, mutig wirft sich derGärbibach über die Kante, grüner grauerSandstein, zwar ohne Schaum, aberimmerhin zehn Meter tief oder acht.


18 leben19«Er hat die Nase eines Parfümeurs»: Urs Hecht in seiner Brennerei in Gunzwil.Der GoldbrennerSein Wasser gewinnt die höchsten Prämierungen.Urs Hecht aus Gunzwil veredelt Schweizer Fruchtbrandzu limitierten Barrique-Destillaten. Demnächstbringt er acht neue Editionen heraus – sein Hoheliedauf die lokale Obstbaumtradition.Text: Gabriela BoninEiner wie Urs Hecht, welcher vonseinen Produzenten tausend Kirschbäumepflanzen lässt, denkt weit. DennHochstammsorten wie etwa die LauerzerKirsche liefern erst nach zwanzigJahren volle Erträge. Dafür können sieaber auch gut über 120 Jahre alt werden.«Ein Kirschbaum wird über mehrereGenerationen hinweg gepflegt, er ist eineInvestition in die Zukunft», sagt derdreifache Vater Urs Hecht, der seineBrennerei im luzernischen Gunzwil inder dritten Generation führt.Mit seinem Engagement für lokaleErzeugnisse hat er einen Weg gefunden,um alte Obstsorten als Kulturerbe zu bewahren.Mittels Abnahmeverträgen mitden Bauern und fairer Preise sichert ereine nachhaltige Wertschöpfung undden Erhalt einheimischer Sorten: Seltengewordene Äpfel wie die Berner Rose,alte Birnen- und Kirschensorten aus derInnerschweiz oder auch sonnengereifteAprikosen aus dem hintersten Wallis –sie finden in Urs Hecht einen modernenTraditionalisten, der pro Jahr eine halbeMillion Kilo Früchte zu 65 verschiedenenFruchtbränden verarbeitet.Viel Leidenschaft und EngagementEr ist ein strenger Prüfer der angeliefertenWare. «Einmal kam ein Bauer miteinigen Harassen unterernährter Äpfelbei uns an und staunte, als ich ihm sagte,sein Baum sei wohl seit zehn Jahrennicht mehr beim Coiffeur gewesen.» UrsHecht lacht über seinen Vergleich, fügtdann aber ernst hinzu, dass ein Obstbaumregel mässige Pflege verlange, umsaftig und gesund zu bleiben. Von seinenProduzenten erwartet er Leidenschaft –für ihn ist echtes Engagement die Grundvoraussetzungfür eine Zusammenarbeit.Schliesslich ist das Obst der Anfangin der Qualitätskette.Die Gunzwiler Destillate verarbeitenausschliesslich Schweizer Obstsorten,deren «perfekt ausgereiften» ReifezeitpunktUrs Hecht selbst bestimmt.Auch anschliessend überwacht er jedenAlte, einheimischeObstsorten sind dieBasis der Edelbrändeaus Gunzwil.Arbeitsschritt persönlich: Von der Ernteüber das Einmaischen des Obstes, denBrennprozess, die Lagerung, das Marketingund den Verkauf im eigenen Ladenlokalsowie bei den Abnehmern in derLuxus-Hotellerie und -Gastronomie. Ertauscht sich mit jedem seiner Obstproduzentenpersönlich aus, genauso wie erseine Kunden regelmässig besucht: «DieseBeziehungen sind über Jahrzehntegewachsen», sagt Hecht, «unser Erfolgist auf der Basis von Qualität und Vertrauengewachsen.»Sein Metier kennt er von Kindesbeinenan. 1984 übernahm der damals21-Jährige die fahrbare Lohnbrennereiseines Vaters. Nach dessen frühem Todgalt für ihn damals die Devise: Frissoder stirb. Hecht zauderte nicht, nahmKredite auf, zahlte die Erben ge meinschaftaus und investierte in die Modernisierungder Gunzwiler Destillate – obschonlandesweit der Verkauf vongebrannten Wassern rückläufig war. Erbaute die gewerbliche Produktion vonDestillaten auf und gliederte den Verkaufvon Eigenbränden an.Mit Erfolg: Urs Hecht hat in derSchweiz inzwischen ein konkurrenzloshohes Niveau erreicht und dem Fruchtbrandzu einem neuen, edlen Ansehenverholfen.Seit der Gründung der Distisuisseim Jahr 1999, eines Vereins zurQualitätsförderung von Spirituosen,wurde Hecht bei den Prämierungenvon Edelbränden regelmässig zum«Brenner des Jahres» und «Goldbrenner»gekürt. Die Fachzeitschrift«Vinum» schreibt, dass seine Philosophiemit der eines Spitzenwinzersvergleichbar sei, und sieht in ihm den«Roger Federer der Schweizer Brennerszene»:«Er hat die Nase eines Parfümeurs,den Gaumen eines Gourmetkochsund die geschickte Hand deserfahrenen, kompromisslosen Profis.»Neue Brände aus alten SortenSo reicht denn auch seine Fangemeindeüber die Landesgrenzen hinaus: Abnehmerin Stuttgart, München oder Kitzbühelfreuen sich über neue Lieferungen.Oder auch über die Schulung der Sommeliers,die Urs Hecht regelmässig inHotels durchführt.Nun will er seine im Jahr 2009 lancierteexklusive Luxus-Linie mit Brändenvon alten, fast vergessenen Sorten erweitern.Im September <strong>2013</strong> wird er mit achtneuen, auf insgesamt 60 Flaschen limitiertenFruchtbränden aufwarten: klare,naturbelassene Brände, die er im Stahltankhat reifen lassen.Welche Obstsorten dafür verwertetwurden, will Hecht noch nicht verraten.Denn einer, der weiss, dass die Zeit ihreganz eigene Qualität hat, kann auch einBetriebsgeheimnis noch einige Monatefür sich behalten.


20 21entdeckenMagischer OrtDer Fotograf Armin Graessl, 54, träumte einst wie jeder junge Fotograf vonAufträgen für die Mode. Schöne Frauen in eleganten Kleidern konnte erschliesslich in New York, Paris und Wien fotografieren – für Glanzmagazinewie die «Vogue». Doch mit der Zeit gab ihm diese künstliche Welt zu wenig.Er kehrte zurück in die Innerschweiz, verbrachte Tage und Nächte auf demVierwald stättersee – sein Boot war seine Insel. «Als ich den ersten Föhnsturmauf dem Urnersee erlebte und überstand, war es um mich geschehen! Die Faszinationum diesen See bekam für mich eine neue Dimension.» Eine Auswahlseiner besten Bilder vom See ist auf dem Dampfschiff «Gallia» zu bewundern.Bild: Armin Graessl / armingraessl.com


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Nicht umsonst galt Luzerneinst als brückenreichste StadtEuropas und war schon früh alsReiseziel beliebt.Doch auch jenseits der Postkartenidyllebestimmt das Wasser unserenAlltag, wie ein weiterer, alternativerStadtrundgang zeigt. Die Vereinigung«Untergrundgang» führtGruppen durchs eher unbekannteLuzern der Arbeiterklasse. Dabeistreift eine der Führungen auch dieLuzerner Unterwelt: Der neueRundgang «Transit» zwischenKasernenplatz und Bernstrasselässt unter anderem die bewegteGeschichte des Leitungsbaus fürTrink- und Abwasser wiederaufleben.luzern.comuntergrundgang.chLandwirtschaftmit StilSie schätzen ein hohes Mass an Selbständigkeitund haben Lust, bei der Entwicklung diesesaussergewöhnlichen Magazins mitzuwirken.Sie ergänzen und verstärken den bestehendenAnzeigenverkauf. 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Rund um dieses Thema positioniert sich dieGemeinde Entlebuch als Teil des Biosphärenreservats. Dennder Ort weist historisch, aktuell und visionär eine Handvollenergiegeladener Anknüpfungspunkte auf. Das Programm«Erlebnis Energie Entlebuch» bietet auf sechs unterschiedlichenPlattformen jede Menge an energiebezogenen Themenund interaktiver «action»: In Finsterwald geht’s um die Erdgasgewinnung,auf dem Feldmoos – hoch über dem Tal –dreht sich alles um die Windenergie, im «Widmen» steht dieSonnenkraft im Zentrum. Im Mettilimoos taucht man ab indie geheimnisvollen Moor-Welten; weitere Stationen befindensich im Chilewald (Holzenergie) und an der Entlen (Wasserkraft).«Erlebnis Energie Entlebuch» ist konzipiert für Betriebsausflüge,Vereinsreisen, Schulausflüge und dergleichenmehr. Bei der Planung solcher Ausflüge lässt man sich ambesten von Entlebuch Tourismus unter die Arme greifen.erlebnisenergie.chtourismus-entlebuch.chBilder: Ivo Bachmann / Thomas Schuppisser (Flühli) / Texte: Ivo Bachmann / Robert Bösiger / Beat GrossriederCooles WassertretenWer von Flühli hinauf zum Schwandalpweiher wandert, wird belohnt. Dort kannman seine Lebensgeister in einer der schönsten Natur-Kneippanlagen des Landeswecken und dabei sich und den ermüdeten Füssen etwas Gutes tun. Da lässt sich,umgeben von einer wunderschönen Landschaft, Wasser treten, auf Barfusspfadenrund um die Anlage wandeln, der Kräutergarten bewundern, ruhen, geniessen.Die durchgehend aus einheimischen Materialien gebaute Kneippanlage wurdejüngst mit dem Biosphärenpreis <strong>2013</strong> ausgezeichnet. Der Geistliche SebastianKneipp (1821–1897), der das nach ihm benannte Behandlungsverfahren schuf,hätte seine Freude an der Natur-Kneippanlage.kneipperlebnis.chWeitere Kneippanlagen in der Zentralschweiz: Rigi Kaltbad, Mineralquelle BadKnutwil, Kneipp-Trail Stierenberg, Neudorf, Pfeffikon, Gesundheitspfad Wirzweli,Kitzelpfad Brunni ob Engelberg, Haldi bei Schattdorf und Flüelen.luzern.com/kneippenEin Spass mitWellnesscharakterin wunderschönerLandschaft:Kneippen in Flühli.Agro-Design im Hofladen.Im Burgrain in Alberswil, tief imLuzerner Hinterland, lassen sichalte Traktoren, Mostpressen undMelkmaschinen bewundern. Dochseit kurzem steht der Ort, an demsich das Schweizerische Agrarmuseumbefindet, nicht nur für dieVergangenheit, sondern auch fürdie Zukunft der Landwirtschaft.Zu verdanken ist dies der AargauerStiftung Agrovision Muri. Sie hatim Burgrain insgesamt rund neunMillionen Franken investiert – ineinen landwirtschaftlichen Modellbetriebinmitten einer geschütztenLandschaft. Im Biobetrieb gibtseine hofeigene Käserei, eine Holzofenbäckerei,ein Restaurant, einenmodernen Hofladen ... Sogar einSaal für Seminare und Tagungensteht bereit. Visionär!agrovision.ch


24 Entdecken25Die kleinenParadieseÜber 500 Kleinseen, Tümpel undWeiher gibt es in der Innerschweiz.Sie sind nicht nur landschaftlichäusserst reizvoll, sondern auchökologisch sehr wichtig. EineEntdeckungsreise – hin zu denschönsten Orten.Text: Ivo BachmannFrösche quaken. Enten schnattern.Ein Grauspecht hämmert. Der Kuckuckruft. Man wähnt sich im Paradies.Es liegt im Luzerner Hinterland,am Rande des Napf, nur knapp einenKilometer südöstlich von Willisau. DasOstergau. Eine atemberaubend schöneNatur- und Kulturlandschaft, gut tausendSchritte lang, vierhundert Schrittebreit. Nicht weniger als 17 Klein- undKleinstseen finden sich hier, idyllischumrandet von Schilfpflanzen undSumpfgräsern. See- und Teichrosenblühen bald, und unter Wassersternenund Tausendblättern gleiten Hechte,Zander und Egli, Rotaugen und Rotfederndurchs kühle Nass.Den österlichen Namen verdanktdie Landschaft, ganz profan, ihrer Lage.Unter Ostergau verstand man im Mittel-alter den östlichen Gau, hier also dieLändereien östlich des GrafenstädtchensWillisau. Seit 1965 ist diese Weiherlandschaftein Naturschutzgebiet, inzwischengar eine Landschaft von nationaler Bedeutung– ein Ökosystem von beeindruckenderVielfalt.Über fünfzig – teils vom Aussterbenbedrohte – Vogelarten finden imOstergau ihren Lebensraum. UnzähligeErdkröten, Grasfrösche und Molche versteckensich hier. Libellen tanzen überdie Gräser. Und wenn die Dämmerungden Tag umfängt, jagen Abendseglerund Wasser fledermäuse nach Insekten.Nur von den benachbarten Hügelnlässt sich erahnen, dass diese Weiherlandschaftin ihrer heutigen Form nichtnatürlich entstanden ist, sondern vonMenschenhand geschaffen wurde. Zwar1Ostergau (LU)Knapp einen Kilometer südostlich vonWillisau liegt dieses Naturparadies – eineWeiherlandschaft aus 17 Klein- und Kleinstseen.Viele seltene Tier- und Pflanzenartenfinden hier ihren Lebensraum. Eine Naturlandschaftvon nationaler Bedeutung.Besonderes: Die Weiher sind durch einstigenTorfabbau künstlich entstanden. Sehr fischreicheGewässer.GPS: N 47° 6' 49", E 8° 1' 38"willisau-tourismus.ch


26 Entdecken27befand sich hier einst tatsächlich ein See.Doch das ist lange her. In der Altsteinzeit,vor gut 15000 Jahren, zog sich derReussgletscher, der auch das LuzernerMittelland unter einer dicken Eisschichtbedeckte, allmählich zurück. Er hinterliessin den Voralpen und im Mittellandnicht nur all die Seen, die uns heute nocherfreuen – etwa den Baldegger- und denSempachersee, den Zuger- und denVierwaldstättersee. Er schuf auch imOstergau einen Moränenstausee. Dochder verlandete bald. Zurück blieb eineverträumte Sumpf- und Moorlandschaft.In einem Moor findet man Lättund Torf – das Gold der armen Leute.Das eine dient als Baustoff, das andereals Heizmaterial. Darum wurde dieverschlafene Gegend bei Willisau vorhundert Jahren, in der Zeit der Industrialisierung,neu entdeckt. Die tonigeAlte Torfgrubensind in einer zauberhaftenWasserweltversunken.Erde landete in einer Ziegelei. Und währendder beiden Weltkriege begann einintensiver Torfabbau. Erst zwei Meter,schliesslich bis zu sechs Meter tief wurdedie feuchte, schwarze Erde abgetragen.Der Torf – eine Vorstufe zur Kohle – beflammtedie Öfen der Textilfabrik Viscosuisseund der Stahlwerke von Moos vorden Toren Luzerns, landete in der Lokomotiv-und Maschinenfabrik Winterthur.Insgesamt wurden damals imOstergau über 2,5 Millionen TonnenTorf abgebaut.Verwitterte Zeugeneiner vergangenen ZeitDer Willisauer Sekundarlehrer MathiasKunz engagiert sich im regionalen Naturschutzvereinfür den Erhalt der Weiherlandschaft.Er hat die Geschichte desOstergaus recherchiert und aufgezeichnet.Mit dem mystischen Ort verbindetihn auch eine familiäre Erinnerung.Seine Tante hatte einst als Torfstecherinim Ostergau gearbeitet. Das war in denvierziger Jahren des letzten Jahrhunderts.Der Arbeitstag begann um 4 Uhr 30,der Stundenlohn betrug 1 Franken und50 Rappen. «Das war ein guter Lohn zudieser Zeit», weiss Kunz. 300 Männerund Frauen fanden damals im Ostergauihr Zubrot. Ein paar Holzhütten erinnernnoch heute an den Torfabbau; siestehen verloren in der Landschaft, alsverwitterte Zeugen jener Zeit. Die Torfgrubensind derweil in einer zauberhaftenWasserwelt versunken.Die Natur hat sich die Sumpflandschaftzurückgeholt. Nicht überall fandsie das gleiche Glück. Manche Kleinseensind verlandet, zugeschüttet, entwässertworden – sie sind für immer verschwunden,vor allem im Mittelland. Wie auchder 18. See im Ostergau: Er wurde alsAbfallgrube missbraucht und mäandertnur noch durch den Altlastenkatasterdes Kantons.Lebensraum für bedrohte Tiereund seltene PflanzenRund 6700 Klein- und Kleinstseen gibtes in der Schweiz. Das zeigt ein Inventardes Bundesamtes für Umwelt (BAFU).Es listet in beamtlicher Präzision alleTümpel, Weiher und kleinen, stehendenGewässer mit einer Fläche von 500 bis500 000 Quadratmetern. 530 davon liegenin der Zentralschweiz, vor allem in denKantonen Luzern und Uri – lauschigeBergseen genauso wie idyllische Weiherin den Tälern. Manche sind in Privatbesitz.Die Weiherlandschaften sind Überlebensrefugienfür bedrohte Tiere undseltene Pflanzen. Sie sind zwar geschützt,stehen aber dennoch unter Druck. Diesteigende Nutzung durch Freizeitaktivitätenist dabei das kleinere Übel. Hauptproblemist nach wie vor die zu hoheNährstoffkonzentration wie auch derEintrag von Düngemitteln und Pesti-Die 20schönstenKleinseenIn den Kantonender Zentralschweiz gibtes zahlreiche kleine undkleinste Seen (auf derKarte mit l markiert).20 besonders schöneOrte ( ) stellen wir aufdiesen Seiten vor.Falls Sie sich für diegenauen Standorte derKleinseen interessieren,senden Sie uns ein Mail:info@echt-magazin.chDatenquelle:bafu.admin.ch/hydrologieKartenquelle:search.ch/swisstopoGrafische Bearbeitung:Petra Geissmann/bmag3141226511710917151681319181420


28 Entdecken29ziden, bei einigen Bergseen auch die Belastungdurch sauren Regen.Zu intensive Vieh- und Landwirtschaftbelastet Bäche, Flüsse und Seen vorallem im Luzerner Mittelland, das einenbesonders grossen Viehbestand aufweist.Trotz verschärfter Schutz bestimmungenverharren die Zahl der Gewässerverschmutzungenund das Fischsterben aufhohem Niveau. «Wir kommen nicht vomFleck», bilanziert Franz Häfliger, der Präsidentdes Luzerner Fischereiverbandes.Nicht nur die Fischer fordern «spürbareMassnahmen», auch der Bund und dieKantone machen Druck.Seit 2011 ist ein revidiertes Gewässerschutzgesetzin Kraft. Es zwingt dieAkteure zum Handeln. Das Gesetz legtfest, dass Fliessgewässer und Seen in derSchweiz naturnaher werden müssen, damitsie als möglichst artenreiche Lebensräumeihren Beitrag zum Erhalt der Biodiversitätleisten können. Deshalb sollenBäche renaturiert, die Seen mit einembreiteren Schutzgürtel umschlossen werden.Prompt laufen lokale Bauernpolitikergegen die Neuerungen Sturm. Dabeizeigt sich gerade am Beispiel der LuzernerMittellandseen, wie wichtig und wirkungsvollein ökologisches Umdenkenauch in der Landwirtschaft ist.Schutzmassnahmen wirkenAm Anfang der Nahrungskette im Seestehen mikroskopisch kleine Algen. Diesespflanzliche Plankton wird durch dieNährstoffe im Wasser gesteuert. Eineentscheidende Rolle spielt dabei derPhosphor; hat es in einem Gewässer zuviel davon, wachsen die Algen zu stark.Sie sinken beim Absterben auf denGrund des Sees und werden dort durchBakterien zersetzt, die dem Wasser wiederumSauerstoff entziehen. Die Sauerstoffkonzentrationaber ist entscheidendfür die Wasserqualität und damit für dasÜberleben der Tiere im See.Die Intensivierung der Landwirtschafthat in manchen Gegenden zueiner massiven Überdüngung geführt:Über die Auswaschung der Böden ge-langt zu viel Phosphor in die Bäche undSeen. Das gipfelte 1984 in einem grossenFischsterben: Über 300 000 Fische verendetenim Sempachersee. Nach balddreissig Jahren künstlicher Belüftungund dank gezielten Sanierungs- undSchutzmassnahmen ist der Zustand desSempachersees heute wieder relativ gut;der Fischbestand hat sich erholt. Diekünstliche Belüftung kann nun versuchsweisereduziert werden.Ein hochsensibles SystemAnders präsentiert sich die Lage imLuzerner Seetal, in jener ländlichenRegion, die nur durch einen Hügelzugvom Surental (mit seinem Sempachersee)getrennt ist.Obwohl der Baldeggersee seit 1982als weltweit erster See künstlich belüftetwird, ist sein Zustand nach wie vor prekär.Zwar konnte der Sauerstoffgehaltwieder auf die gesetzlich erforderlichenWerte angehoben werden. Von einerwirklichen Gesundung aber ist der Seenoch weit entfernt.Der Baldeggersee ist der grössteSchweizer See in Privatbesitz – er gehörtausgerechnet der Pro Natura. Dadurchblieb die Seelandschaft äusserlich weitgehendintakt; kein Motorboot, keinSchiffssegel stört das idyllische Bild.Dennoch kränkelt der See. Gemäss ProNatura beträgt die Zufuhr von Phosphorim Einzugsgebiet des Baldeggersees immernoch viermal mehr, als für einengesunden See tolerierbar wäre.Die Klein- und Kleinstseen sindTeil eines vernetzten, hochsensiblen Systems.Was wir zum Schutz der Bödenund Gewässer tun, verschönert nicht nurunsere Landschaften und schützt unserTrinkwasser. Es sichert nicht nur denLebensraum von Fischen, Fröschen undVögeln in all den kleinen Paradiesen. Esfliesst durch Bäche, Flüsse und Seen bishinaus zu den Meeren.willisau-tourismus.chnvwillisau.chpronatura.chumwelt-luzern.ch2Mauensee (LU)Er ist der kleine Bruder des Sempachersees,liegt nur wenige Fahrminuten nordwestlichvon Sursee. Vier Inselchen zieren den See –auf der grössten steht das Schloss, das übereine kleine Brücke mit dem Festland verbunden,aber leider nicht öffentlich zugänglichist. Immerhin: Das völlig unverbaute, bewaldeteUfer lässt sich auf einem schönen, naturnahenPfad umrunden.Besonderes: Der Mauensee ist in Privatbesitz.Heutiger Schlossherr ist Uli Sigg, der ehemaligeSchweizer Botschafter in China.GPS: N 47° 10' 17", E 8° 4' 32"mauensee.ch3Wauwilermoos (LU)In dieser Moorebene befand sich einst derWauwilersee. Er wurde Mitte des 19. Jahrhundertstrockengelegt. Schritt für Schritt erhältdie Ebene nun ihren Charakter als Feuchtgebietzurück. Viele Teiche, Tümpel und Weihersind geschaffen worden. Das Wauwilermoosist ein Wasser- und Zugvogelreservat vonnationaler Bedeutung. Hier brütet die letztegrössere Kolonie Kiebitze der Schweiz. Auchdie Krickente, die kleinste Entenart Europas,ist regelmässiger Gast.Besonderes: Das Wauwilermoos ist einearchäologische Landschaft von europäischerBedeutung – als eine der wichtigsten Fundregionender Steinzeit in Mitteleuropa.GPS: N 47° 10' 17" , E 8° 1' 9"pfahlbausiedlung.chwauwil.ch4Wasserschloss Wyher (LU)Dieses kleine Paradies liegt etwas südlich vonEttiswil – ein märchenhaftes Wasserschloss.Es wurde 1304 erstmals urkundlich erwähnt.Die Anlage ist heute in Kantonsbesitz und umfassendrenoviert worden. Ein Wassergrabenumgibt den See.Besonderes: Nur wenige Schritte vom Wasserschlossentfernt befindet sich das NaturlehrgebietBuchwald. Über die Jahre entstandhier aus einer Kiesgrube ein kleines Idyll,das von Naturinteressierten und Erholungssuchendenrege besucht wird.GPS: N 47° 8' 31" , E 8° 1' 25"wasserschloss-wyher.chnaturlehrgebiet.ch5Steinibüelweiher (LU)Ein Kleinod oberhalb des Städtchens Sempach,auf halbem Weg nach Hildisrieden.Der Weiher wurde künstlich geschaffen unddiente als Wasserreservoir für die Stadtmühlein Sempach. 1639 erstmals urkundlich erwähnt.Heute ein Naherholungsgebiet anschöner Südwesthanglage.Besonderes: In unmittelbarer Nähe befindetsich die «Schlacht» – mit einem heimeligenRestaurant und einer Schlachtkapelle,die an den Sieg der Eidgenossen überdie Habsburger anno 1386 erinnert.GPS: N 47° 8' 16", E 8° 12' 33"sempach.chSoppensee (LU)800 Meter lang, 400 Meter breit: Der Soppenseeist in einer halben Stunde umrundet.Entstanden ist er nach der letzten Eiszeit vorrund 15 000 Jahren. Seinen Namen verdanktder See dem sumpfigen Borstgras, auchSoppa genannt. Das Gebiet ist in Privatbesitzund steht unter Naturschutz. Baden ist leiderverboten.Besonderes: Der «Soppisee», wie die Einheimischenden kleinen See nennen, lässt sichauch mit Amadeus, Leo oder Waradeiro erkunden– drei der Lamas, die am Ufer desSoppensees auf Trekking-Freunde warten.GPS: N 47° 5' 24", E 8° 4' 50"willisau-tourismus.chlama-soppisee.ch6Rotsee (LU)Ein Göttersee. Er liegt zum grossen Teil aufEbikoner Boden, direkt vor den Toren derStadt Luzern. Der Rotsee ist ein Naturschutzgebiet,Naherholungszentrum und Austragungsortder weltbekannten Ruderregatta.Hier lässt es sich prächtig ausspannen. EinenSpaziergang um den knapp 2,5 Kilometerlangen See kann man auch mit einer Fahrtauf der Rotseefähre verbinden.Besonderes: Die kleine Rotsee-Badi bietetein breites Programm an Freizeitaktivitäten –von Jassturnieren über Qigong bis Zumba.Abends gibts Konzerte und Movie Nights.GPS: N 47° 4' 11", E 8° 18' 49"ebikon.chrotsee-luzern.chrotsee-badi.ch78Wilersee (ZG)Ein durch Gletschereis geformter Teich,eingebettet in eine Moränenlandschaft. DankSanierungsmassnahmen hat sich seineWasserqualität deutlich verbessert. Auf dergleichen Wegstrecke von Menzingen nachHütten findet man zwei weitere Kleinseen:den Teufenbachweiher und den Hüttnersee.Besonderes: Ein Abstecher zum nahenWasserfall Finstersee lohnt sich – ein absolutmystischer Ort.GPS: N 47° 10' 16", E 8° 37' 8"maenzigehell.ch9Steinhauser Waldweiher (ZG)Der Steinhauserwald, direkt an der Kantonsgrenzevon Zug und Zürich gelegen, ist einschönes Naherholungsgebiet. Mittendrin:ein lauschiger Waldsee. Seltene und bedrohtePflanzen- und Tierarten finden hier ihrenLebensraum. Vom Waldrand gibts eineherrliche Aussicht auf den Zugersee und indie Berge.Besonderes: Im Steinhauserwald gibts einenBodenlehrpfad – das schweizweit grössteUmweltbildungsangebot zum Thema Boden infreier Natur. Er zeigt anschaulich, dass Bodensehr viel mehr ist als nur «Dreck» – nämlicheine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen.GPS: N 47° 12' 38", E 8° 29' 34"bodenpfad.ch


30 Entdecken31Eisee (OW)Waldnachtersee (UR)Glattalpsee (SZ)Dieser Natursee glitzert in allen Farben. ErDas Brüsti oberhalb von Attinghausen ist einDer Glattalpsee (1850 m ü. M) liegt in einerliegt am Fuss des Brienzer Rothorns, 1900 mbeliebtes Ausflugsziel. Die Feuerstellen aufMulde oberhalb von Bisisthal. Er hat keinenü. M. Hier kann man beim Beobachten vondem Nassenboden und beim Waldnachterseeoberirdischen Abfluss, sein Wasser versickertSteinwild, Gämsen und Murmeltieren prob-laden zum Ausruhen und Verweilen ein.im Untergrund einer faszinierenden Karst-lemlos die Zeit vergessen.Tische und Bänke stehen für ein gemütlicheslandschaft. Im Winter kann es hier bitter kaltBesonderes: Der Eisee ist bekannt für seinePicknick bereit. Ein schöner Ort inmittenwerden (Temperaturen um – 40 °C sind keineFischertradition. Im Berghaus können Tages-einer herrlichen Bergwelt.Seltenheit). Im Sommer aber ist die Alp10Trübsee (NW)Malerischer Bergsee, hoch über Engelberggelegen, fast 1800 Meter über Meer. Touristischgut erschlossen. Frische Höhenluft, tolleSicht auf den Gletscher und ein fantastischesBergpanorama: Der Trübsee ist im Sommerein sehr beliebtes Wanderziel.Besonderes: Das Alpenpanorama Trübsee-Jochpass bietet viele Möglichkeiten, um sichauszuspannen und durchzuatmen – zum Beispielbei einer Kutschenfahrt um den See.GPS: N 46° 47' 38", E 8° 23' 27"regiontruebsee.chpatente gelöst werden.GPS: N 46° 47' 26", E 8° 3' 53"soerenberg.chfischerfreunde-eisee.ch1214Golzernsee (UR)Das Maderanertal ist eines der reizvollstenSeitentäler des Kantons Uri. Hier führt eineLuftseilbahn vom Dorf Bristen auf die AlpGolzern (1400 m ü. M.). Auf einem Natursträsschenwandert man in wenigen Minutenzum See, wo zwei gemütliche Beizli zumVerweilen einladen.Besonderes: Während der Sommermonatekann im Bergsee gebadet werden:Die Wassertemperatur steigt bis auf 20 °C!GPS: N 46° 46' 33", E 8° 44' 23"maderanertal.chBesonderes: Der Ort ist bequem über eineLuftseilbahn ab Attinghausen zu erreichen.Von der Bergstation ist man in knapp dreissigMinuten beim See.GPS: N 46° 50' 25", E 8° 35' 57"attinghausen-tourismus.ch1618Seewlisee (UR)Der Seewlisee ist mit 9 ha der grösste und mit20 m auch der tiefste aller natürlichen Bergseenim Kanton Uri. Ein lohnendes Wanderziel:Man erreicht es von Silenen aus über dieLuftseilbahn auf die Chilcherberge. Ab derBergstation sind es zu Fuss dann noch rund2,5 Stunden.Besonderes: Auf der Seewlialp gibts nicht nureine prächtige Alpenflora, sondern auch feine(durch eine Luftseilbahn erschlossen) einsonniges Ausflugsziel und Ausgangspunktschöner Wanderungen.Besonderes: Das Wasser aus dem Glattalpseewird auch durch ein Kraftwerk genutzt: Überlange Rohrstollen wird es aus dem Bergseein die Kraftwerkszentrale im Tal geführt.Es deckt den Jahresstrombedarf von gut4000 Haushaltungen.GPS: N 46° 55' 11", E 8° 54' 13"muotathal.ch20Älplermagronen.GPS: N 46° 48' 39", E 8° 42' 54"uri.infoSeelisbergsee (UR)11Blauseeli (OW)Das Blauseeli auf der Melchsee-Frutt (auf2000 m ü. M.) ist das perfekte Ausflugsziel fürArnisee (UR)Im Süden thront der Bristenstock, im Nordenerstreckt sich die kleine Windgälle – undmittendrin liegt dieser See. Wer Ruhe und Erholungsucht, ist auf dem Arni genau richtig.Die Bergterrasse auf der Westseite des UrnerReusstals gehört zu den schönsten Ausflugsortenim Kanton Uri.Besonderes: Für Romantiker: Die beidenheimeligen Gasthäuser am Arnisee habenTerrassen mit herrlichem Ausblick.GPS: N 46° 46' 18", E 8° 38' 36"arnisee.ch1315Fulensee (UR)Zuhinterst im wildromantischen Erstfeldertal,auf 1700 m ü. M., liegt das Hochmoor-Gebietdes Fulensees mit seinen vielen kleinenIm Seelisbergsee – von Einheimischen liebevollSeeli genannt – soll ein Wassergeisthausen, der «Elbst». Platz genug hat erbestimmt: Das Seeli ist 800 m lang und ganze37 m tief. Es liegt ein paar Hundert Meter überder Rütliwiese, in einer Senke am steilenNordhang des Niederbauen. Seine Zu- undAbflüsse sind unterirdisch.Besonderes: Der Seelisbergsee ist ein beliebterBadesee: Im Sommer kann die Wassertemperaturgut 24 °C erreichen. Das Seeli istdamit wärmer als der tiefer gelegene Vierwaldstättersee.Beim Strandbad hats einenkleinen Campingplatz (nur für Zelte).GPS: N 46° 57' 31", E 8° 34' 19"seelisberg.com19Gafallensee (UR)Bergsee-Liebhaber. Es hat seinen Namennicht ohne Grund: Der See leuchtet in ver-Tümpeln und – knapp 200 Meter höher – derObersee, ein typischer Karsee. Eine fantasti-17Im Urserental, in den Bergen südöstlich vonAndermatt zwischen Gemsstock und Ver-schiedenen Blautönen. Das beeindruckendesche Naturarena. In zwei Karmulden breitenmigelhütte, sind gleich mehrere hübscheAmbiente in der Hochalp garantiert einbesonderes Erlebnis.Besonderes: Die Melchsee-Frutt ist in denSommermonaten ein Eldorado für Fischer.Ab Ende Juni gehts wieder los. In den dreiBergseen – dem Melchsee, dem Tannenseeund dem Blausee – können Forellen undSaiblinge gefangen werden. Auch Fliegenfischenist möglich.GPS: N 46° 46' 16", E 8° 15' 11"melchsee-frutt.chsich unberührte Hoch- und Flachmoore,Schwingrasen, Seen und Tümpel aus. Bächedurchziehen die Moore und ergiessen sich inden Ober- und den Fulensee.Besonderes: Der Fulensee gehört zu denjüngsten Moorlandschaften in der Schweiz.Hier wurde noch Mitte des 19. JahrhundertsGletschereis abgebaut.GPS: N 46° 48' 17", E 8° 33' 57"erstfeld-tourismus.chkroentenhuette.chBergseen zu entdecken. Zum Beispiel derGafallensee. Er liegt auf einer Alp am Südhangdes Gemsstocks auf rund 2500 m ü. M.Man kann ihn auf zwei Wegen erreichen:bergab von der Bergstation der Gemsststockbahnoder bergauf von der Vermigelhütte.Wanderzeit: rund 1,5 Stunden.Besonderes: Der Moränensee ist ein Geheimtippfür Bergseefischer.GPS: 46° 35' 48" N, 8° 38' 2" Etop-of-uri.chBildquellen:Ivo Bachmann / bmag (1, 2, 4, 6)Gemeinde Wauwil (3)Kurt Hofmann (5, 17)Silena Medici (7)meteorit.org/fricker/seen (8)Urs J. Odermatt (9)Urs Güttinger (10)swiss-image.ch/Roland Gerth (11)Sörenberg Flühli Tourismus (12)Angel Sanchez (13)Verkehrsverein Amsteg-Bristen-Maderanertal (14)Peter Tresch (15, 18)cornelsuter.ch (16)Erich Gysel / alternatives-wandern.ch (19)swissmountaingoat.blogspot.ch (20)


32 EntdeckenEntdecken 33SpritzigesVergnügenBilder: Philipp Schmidli / Adventure Point / Marc Weiler / zVgBesonders an heissen Sommertagen verheissendie Gewässer der Zentralschweiz Abkühlung.Aber auch Spannung und Spass: Nicht nur fürSportliche gibt es attraktive Angebote zu entdecken.Text: Rebekka StämpfliWind- und KitesurfenMit der Kraft des Windes schwerelosüber den See zu surfen vermittelt einGefühl der Freiheit. Erst bei genügendWind (und wenn die anderenSportler den See lieber verlassen)flitzen die Surfer und Kiter vor beeindruckenderBergkulisse über denUrnersee und zeigen ihr Können.Das Kiten mit dem Drachen ist nurauf bestimmten Abschnitten erlaubt.Infos: kitegenossen.chMieten und Kurse:windsurfing-urnersee.chcaribbean-village.ch (Sempachersee)Den Bergbach erlebenDurch wilde Schluchten abseilen und vonhohen Felsen in Wasserbecken springen.Oder lieber etwas ruhiger den Bergbachvon unten nach oben erkunden. Oderüber Bachsteine klettern. Egal, für welcheVariante Sie sich entscheiden, das Wasserund die eindrücklich geformten Felsenwerden Sie hautnah erleben – ein ganzspezielles Naturerlebnis. Aus Sicherheitsgründennur als geführte Tour empfohlen.Bachsteinkletterpfad: wasserwelten.chBergbach klettern: erlebnis-illgau.chCanyoning: adventurepoint.chEin eigenes Floss bauenAus Einzelteilen wie Holzstämmen,Fässern und Seilen ein eigenes wassertüchtigesFloss bauen – das ist fürjedes Team eine spannende Herausforderung.Welche Knoten halten dasFloss zusammen, damit es die Fahrtdurchhält? Dafür sind Know-how,Kreativität, Geschick und nicht zuletztTeamwork gefragt. Das Floss wirdnach dem Zusammenbau gleich aufseine Fahrtüchtigkeit getestet.Infos: huskys.chÜber den See «supen»Stand Up Paddling (SUP) gilt alsaktueller Trend auf Seen undFlüssen. Dabei steht man freiauf einem Board (ähnlich einemWellenreitbrett) und paddelt miteinem langen Stechpaddel. Unabhängigvon Alter und Sportlichkeitist SUP im Flachwasserschnell erlernbar. Die SUP-Boards sind durch ihre Grösseund Breite sehr kippstabil, wasdie Balance vereinfacht. Dabeihat jeder die Wahl: sich schnellund kraftvoll paddelnd auspowernoder gemütlich dahingleitenund entspannen.Schwimmend den See durchquerenDas Luzerner Seebecken schwimmendoder auf einem SUP-Board mit eigenerKraft gleichzeitig mit 500 anderen zudurchqueren, ist eine beliebte Herausforderungbei den Luzernern. Für dieSchwimmer der Luzerner Seeüberquerungam 18. August beträgt die Distanz1100 Meter, vom Strandbad Lido zumStrandbad Tribschen. Seeschwimmenund Seedurchquerungen werden anverschiedenen Seen durchgeführt;die Daten sind im Schwimmkalendervom swimsports auf geführt.swimsports.chluzerner-seeüberquerung.chIm Kanu übers Wasser gleitenAls Anfänger in einem Kurs dasKajaken ausprobieren, eine Abendfahrtgeniessen oder als erfahrenerPaddler auf eigene Faust eineMehrtagestour unternehmen – aufden Seen ist alles möglich. EinAusflug in einem Kanadier ist einspannendes Erlebnis für Familienund Gruppen.Kanustationen und einfache Routen aufdem Vierwaldstättersee: kanurouten.chMieten und Kurse: kanuzentrum.chkanuwelt.ch, adventurepoint.chMieten und Kurse in verschiedenenStrandbädern: naishsupcenter.chmakaiboards.ch


34 35wissenUnter Wasser beiden PfahlbauernBei Stansstad-Kehrsiten stand einstmalseine Pfahlbausiedlung. Sie wurde 2008 imRahmen eines Nationalfondsprojektspunktuell erforscht. Während sechsWochen untersuchte die Tauchequipe derUnterwasserarchäologie Zürich diesteinzeitliche Fundstelle – und hielt dasGeschehen gleich selber im Bild fest. DiePfähle, die aus dem Seegrund ragen, sindum die 5500 Jahre alt. Weil ihr oberes Endeseit Jahr und Tag der Erosion unter Wasserausgesetzt ist, macht es den Anschein, alsseien sie zugespitzt worden. Das Metallpodestim Hintergrund dient den Tauchern,ihre Arbeitsgeräte zu deponieren: Maurerkelle,Doppelmeter, Säge, Beschriftungsmaterialund Nägel, Zeichnungstafel undFormulare. Die Untersuchung fand übrigensim Winterhalbjahr statt. Deshalbnämlich, weil dann weniger Schwebeteilchenvorhanden und damit die Sichtverhältnissebesser sind.Bild: Amt für Städtebau,Unterwasserarchäologie Zürich


36 Wissen37gestern&heuteGlücksmomente inkl.hier&dortDampf-Liebe21. September 1963: Vor 50 Jahrenwars, als die «DS Italia» zu ihrerletzten Fahrt aufbrach. Draussenstand Kapitän Georg Huber amSteuerrad; tatsächlich war der Kapitändamals jedem Wetter direktausgesetzt. Auf der Extrafahrt vonLuzern nach Flüelen kamen einigeVolksmusikformationen und Chörean Bord. Die Abschiedsfahrt des92-jährigen Dampfers war dieWoche darauf als volkstümlicherUnterhaltungsabend auf RadioDie «DS Italia» auf ihrer letzten Fahrt.Beromünster zu hören. Die «DS Italia»wurde abgebrochen. Ein Jahrzehntspäter gründete sich derVerein «Dampferfreunde Vierwaldstättersee».Kurz zuvor wurde derSalondampfer «Wilhelm Tell» ausrangiert.So was soll nicht mehrpassieren. Heute zählt der Verein10 000 Mitglieder. Oberstes Ziel:Die noch fahrenden fünf Raddampfersollen fahrtüchtig erhaltenbleiben und jedermann zugänglichsein.dampfschiff.chIn der «Akademie» wird der Blick für Unbekanntes und Überraschendes geschärft.Biosphärenakademie. Wer sich darunter trockene Vorlesungen in einem Hörsaalvorstellt, liegt komplett falsch. Denn wer sich in dieser Akademie einschreibt, suchtWind und Wetter, Abenteuer und Überraschendes. Vielleicht will er (oder sie)durchs wilde Wasser waten oder Urlandschaften und Moore erforschen. Oder beieiner Karstwanderung mit Höhlenbesuch auf den Spuren des Teufels wandeln.Doch womöglich liegen einem die Heilkräuter-Flora und das Herstellen vonNaturbalsam näher. Und wer mit Kindern oder Jugendlichen etwas erleben will,setzt vielleicht eher auf das Schnitzen von Schwemmholzkunst, auf das Beobachtenvon Wildtieren und Steinadlern oder besucht auf einer Schafalp die aufmerksamenHirtenhunde, die die Herde vor gefrässigen Wölfen schützen. Und vielleicht stehteinem das Herz ja doch eher auf den Besuch eines Kinder-Naturspielparks.biosphaerenakademie.chAbgrundtiefDank dem «Verein Burgruine Kastelen», der im Sommer 1996 die starkzerfallene Ruine nahe Alberswil vom Kanton Luzern übernommen hat, istdie Burg heute fachgerecht restauriert und wieder begehbar. Dank diesemEngagement ist die Schweiz auch zum tiefsten bekannten Sodbrunnengekommen. Aller Wahrscheinlichkeit nach deutlich älter als die im 13. Jahrhunderterbaute Burg, wurde dieser Brunnen vor rund zehn Jahren ausgeräumtund neu aufgemauert. DasErgebnis lässt sich nunmehr, gutausgeleuchtet, auf dem Burghügelbewundern: Ein Steinchen würdeganze 57,6 Meter tief fallen, bises am Grund ankommt. DerWasserstand bleibt trotz ständigzufliessendem Wasser konstant bei2,2 Metern Höhe.kastelen.chDer Sodbrunnen lässt tief blicken.Bilder: Otto Gisi (DS Gallia), Irene Reis (Wasser für Wasser), zVg (übrige) / Texte: Ivo Bachmann / Robert BösigerKunstvolle Wissensvermittlung im Sasso San Gottardo.Eintauchenins WasserschlossHier befinden sich die Quellen der Meere: Dem Gotthardmassiv entspringender Rhein und der Ticino, die Rhone und die Reuss. Seit Jahrtausenden prägtdas Wasser diese Landschaft wie auch das Leben in der Region. Die Bergweltam Gotthard ist die zentrale Wasserscheide und das Wasserschloss Europas.Mehrere Kultur-, Bildungs- und Freizeitangebote geben einen spannendenEinblick in diese faszinierende Welt. Zum Beispiel in Göschenen: Hier kannman die Faszination und Kraft des Wassers ganz direkt erleben. Die WasserweltenGöschenen bieten eine breite Palette von Aktivitäten, Spiel, Spass undErholung – eine Inspirationsquelle und ein Ort für sinnliche Erfahrungenrund ums Wasser. Die Angebote richten sich an Touristen genauso wie anEinheimische, an Schulen, Gruppen und Vereine.Ein spezielles Erlebnis bietet auch der Sasso San Gottardo. Auf der Passhöhe,tief in den Stollen und Felskavernen der denkmalgeschützten ehemaligenArtilleriefestung Sasso da Pigna, wird unter anderem das Thema Wassererlebnisreich inszeniert. Der Sasso San Gottardo wird von einer Stiftungbetrieben; das aussgewöhnliche Projekt stellt die Herausforderungen imUmgang mit unseren Ressourcen in den Mittelpunkt.An heissen Sommertagen besonders zu empfehlen: der Vier-Quellen-Weg,ein familienfreundlicher, signalisierter Wanderweg von rund 85 KilometernLänge. Er führt in fünf Tagesetappen über herrliche Höhenwege zu denQuellen der vier Flüsse in der Gotthardregion. Man kann ihn in Tagesausflügengeniessen oder als Wanderung an einem Stück – schöne Übernachtungsmöglichkeitensind vorhanden.wasserwelten.ch / sasso-sangottardo.ch / vier-quellen-weg.chWasser trinkenund Gutes tunMorris und Lior Etter.Ihre Idee ist so einfach wie clever:Wer hierzulande Wasser trinkt,kann anderswo damit Gutes tun.«Wasser für Wasser» nennen diebeiden jungen Luzerner Lior undMorris Etter ihr Hilfsprojekt. Undso funktionierts: Restaurants verkaufenihr Hahnenburger in speziellenKaraffen; der erzielte Erlösgeht an das Hilfsprojekt. Damitwerden Trinkwasserprojekte inEntwicklungsländern unterstützt.Denn weltweit haben noch immerfast 800 Millionen Menschen keinsauberes Trinkwasser. Mehr als2,5 Milliarden Menschen habenkeinen Zugang zu sänitären Anlagen.Jahr für Jahr sterben deswegenüber zwei Millionen Menschen.«Wir geben dem Leitungswassereinen Wert und ermöglicheneine direkte Verbindungzwischen lokalem Handeln undder globalen Wasserproblematik»,erklären die Initianten. Bereits machenzahlreiche Gastrobetriebeauch in der Zentralschweiz mit.wasserfuerwasser.chFoto: Irene Reis


38 Wissen39Es sind zwei Welten,und von beidennimmt er das Beste:Bootbauer DamianWeiss aus Küssnachtschafft den Spagatzwischen hochmodernenLeichtbauundklassischenHolzbooten. SeineErfahrungen alsZimmermann und alsMitglied des Alinghi-Teams kommen demKleinunternehmerheute sehr zugute.«Eine Herzensangelegenheit»: Bootbauer Damian Weiss vor seinem Toucan mit Baujahr 1972.Text: Beat Grossrieder / Bild: Nick MijnssenDer Bootbauer von Küssnacht


40 Wissen41Das ist jetzt eben ein Toucan», sagtDamian Weiss, als wir im hinteren Teilder geräumigen Doppelhalle von WeissYachts in Küssnacht angelangt sind. DerBootsbauer mit Jahrgang 1977 strahlt,wie er den rechten Arm in die Höhestreckt und mit der Hand sanft über denaufgebockten Bootskörper streicht. Dieganze Schale ist abgeschliffen, dunklereStellen weisen auf geflickte Löcher undRisse hin. Als er das Boot erstmals gesehenhabe, seien ihm «die Tränen gekommen»,erinnert sich Weiss. Bei der Besichtigungnoch auf dem Anhänger sei erin den Bug geklettert und «erschüttert»gewesen: «Das Boot war halbvoll mitWasser und in einem sehr schlechtenZustand, aber ich musste es einfach kaufen.»Ein solches Schiff sei eine Rarität;es handle sich um den zweiten je gebautenToucan, der die bekannte Werft vonRené Luthi am Genfersee verlassen habe– jenen Betrieb, in dem Weiss selbst seineLehre absolviert hatte.Nur noch wenige BootbauerDer Toucan mit Baujahr 1972 ist komplettaus Holz gefertigt, dreilagig verleimt,hat 12 Millimeter Wandstärke,10,5 Meter Länge, ein Gesamtgewichtvon etwa 2300 Tonnen. «Das Boot istlang und schmal», schwärmt Weiss, «esliegt sehr wenig Fläche im Wasser, wodurches schneller wird.» Vermutlich seienin der Schweiz und in Frankreich insgesamtnur rund 70 solcher Boote gebautworden, über 40 davon in der Luthi-Werft. Der Typ habe in den 1970er-Jahrenmehrmals die Bol d’Or gewonnen,die wichtigste Segelregatta auf dem Genferseeund zugleich eine der wichtigstenBinnenregatten Europas. Ein solchesIn Tausenden vonArbeitsstunden wirdein altes Holzbootwieder fahrtüchtiggemacht (im Bild:eine H-Jolle vor derRestauration).Schiff wieder flottzumachen sei «eineHerzensangelegenheit», bei der man dieinvestierten Arbeitsstunden nicht zählendürfe, sagt der Werftbesitzer. Finanzielllohne sich der Aufwand kaum, obschonein solcher perfekt restaurierter Genferseesprinterschon «gegen 35 000 Franken»erzielen könne. Aber Weiss geht esum etwas anderes. «Der Geruch desHolzes, die Arbeit mit dem Material, dieSuche nach der perfekten Form – all dasschwingt bei einem Holzboot immermit.» Seufzend meint der 36-Jährige,dessen Toucan-Boot fünf Jahre älter istals er selbst: «Ich würde am liebsten nurdas machen, aber das geht leider nicht.»Trend zu pflegeleichten BootenWürde sich Kleinunternehmer Weiss,der einen Lehrling ausbildet, ansonstenaber alleine arbeitet, nur auf klassischeHolzboote konzentrieren, könnte er seineFamilie – er ist verheiratet und hateinen kleinen Sohn – wohl kaum ernähren.Denn der Bootsmarkt ist hartumkämpft, zudem wandeln sich die Ansprücheder Kundschaft. Der SchweizerischeBootbauerverband (SBV) zähltschweizweit rund 1000 Fachleute aus denBerufsfeldern «Bootbauer» und «Bootfachwart».Damit ist angedeutet, dass mitdem Bootbau allein kaum ein florierendesBusiness betrieben werden kann, erstrecht nicht bei einer Spezialisierung aufHolzboote. «Die meisten Werften verdienenihre Brötchen hauptsächlich mit Unterhaltund Service», sagt Damian Weiss.Im Herbst holt die Werft das Boot desKunden aus dem Wasser, überholt undüberwintert es und bringt es im Frühjahrwieder zurück an den Hafen. Damit, undmit dem Verkauf von neuen Booten undDer Bootsmarkt isthart umkämpft.Die Ansprüchewandeln sich.Zubehör, halten sich die Werften überWasser. In der ganzen Schweiz zählt derSBV zurzeit 209 Mitgliederfirmen, fürdas Gebiet des Vierwaldstättersees weistdas Verzeichnis zurzeit 20 Werften auf,am Zugersee sind es deren vier, am Walenseedrei, am Brienzersee eine.Insgesamt seien in der Schweiz«gegen 300 Firmen im nautischen Sektortätig», sagt David Clavadetscher, Geschäftsführerdes SBV. Jedoch sei nur einkleiner Teil davon im eigentlichen Bootsbauengagiert. Jährlich würden in derSchweiz vielleicht rund 300 Bootseinheitenin Einzelanfertigungen und Kleinserienkonstruiert und gebaut. Von denüber 200 Mitgliederunternehmen desSBV ist laut Verzeichnis nur gut einDrittel (73 Werften) im «Neubau» aktiv.Lehrlingen, die den Beruf des Bootbauersergreifen wollen, stehen schweizweitrund 80 Betriebe offen, die dasFachwissen noch weitergeben können.Jedoch fänden nicht alle Betriebe genügendneue Lehrlinge, weil das Interessean handwerklichen Berufen generell undam Bootsbau speziell rückläufig sei,meint Clavadetscher.Damian Weiss ist sich bewusst,dass die heutige Kundschaft in der Tendenzvor allem «pflegeleichte» Bootewill, also solche aus Kunststoffen wiePolyester. «Man nimmt das Boot ausdem Wasser und spritzt es mit dem


42 Wissen43Hochdruckreiniger ab – fertig. Bei Holzbootenist der Unterhalt ungleich aufwendiger,weil das Material lebendig istund arbeitet. Sobald der kleinste Rissauftritt, muss man diesen reparieren,sonst dringt Feuchtigkeit ein und zerstörtdas Boot allmählich.»Im Boot mit BertarelliWeiss erzählt, er habe schon «als kleinerBub» Freude am Segeln gehabt und sichals Jugendlicher zunächst für eine Lehreals Zimmermann entschieden. Bald daraufsei für ihn ein «sensa tionelles Türchen»aufgegangen: In der renommiertenBootswerft Luthi bei Nyon (VD)durfte er eine Schnupper lehre machen,auf die von 1998 bis 2000 eine Lehre alsBootsbauer folgte. «Dort haben wir allesselbst gemacht, von der Reelingstütze biszum Kiel. Und wir haben auch mit demKunststoff ange fangen, haben SandwichundLeichtbauboote konstruiert.»Weiss restaurierte mehrere Toucanssowie ein «schönes, altes Riva» –einen italienischen Designklassiker, «beidem alle Formen rund sind», wie Weissmit einem Funkeln in den Augen sagt.Bei solchen Objekten sei sehr viel Fantasieund Tüftelgeist gefragt. «Hier zeigtsich, dass der Bootsbauer eigentlich einKünstler ist.» Vom Bootsbau alleine könneman in der Schweiz aber praktischnicht mehr leben, sagen Weiss undClavadetscher übereinstimmend. Wolleeine Firma überleben, müsse sie sichdiversifizieren und ihre spezifischenNischen suchen.Nach einer weiteren Station bei einerWerft in Thun, wo Damian Weissunter anderem ein Motorboot und einFlusssperrholzboot konstruierte, folgtenReisen nach Südamerika und Neuseeland.Vor allem «bei den Kiwis» lernte ereinen neuen, pragmatischen Zugangzum Bootsbau kennen: «Die Neuseeländersind Profis. Sie wissen genau, woman perfekt sein muss, damit ein Bootschnell ist, aber sie wissen umgekehrtauch, wo man Aufwand und Geld sparenkann.» Nach dieser Erfahrung konnteWeiss 2005 beim KonstruktionsteamAlinghi anheuern, das in der Werft Decisionin Ecublens (VD) seine Spitzenbootebaute. Zwei Jahre später gewann dasSchiff von Ernesto Bertarelli zum zweitenMal den America’s Cup, das wichtigsteSegelrennen der Welt. Weiss bliebam Genfersee bis 2010, als die Alinghiden Cup wegen gerichtlicher Scharmützelabgeben musste. Heute hat er eine«Es braucht Fantasieund Tüftlergeist.Bootbauer sindeigentlich Künstler.»GmbH und plant, einen Partner einzustellen,einen Bootsfachwart.Dank seiner Alinghi-Zeit beherrschter auch den Bau von Karbon-Booten, die eher wie futuristische Fluggeräteausschauen als wie ein klassischesHolzboot. Sein absoluter Renner ist einMoth-Boot, ein Karbon-Sandwich, einlagig,26 Kilo schwer und rund 58 Stundenkilometerschnell. Dieser Karbonflitzerist rund 20 000 Franken wert. ZumVergleich: Der klassische Toucan wiegtzweieinhalb Tonnen, kostet etwa 120 000Sobald der kleinste Riss auftritt, muss man ihn sofort reparieren: Unterwasseraufnahme einer restaurierten H-Jolle im Zugersee.Franken und bringt höchstens 30 Stundenkilometerauf den Tacho.Werden deshalb in der Schweizkaum noch neue Holzboote gefertigt?Damian Weiss meint: «Ja, die Nachfrageist nicht wirklich gross, vor allem bei denSegelbooten. Es gibt ein paar Nischen,zum Beispiel am Bodensee, wo es eineKundschaft gibt für klassische Drachenoder Lacustre. Aber insgesamt ist derMarkt klein, die Boote sind teuer.» Wennnicht im Neubau, so könne man dochzum Teil noch bei der Restauration vonHolzbooten punkten, meint Weiss. Ihninteressiere es, etwas Altes so instand zustellen, dass es wieder wie neu aussehe.Es sei ähnlich, wie wenn man ein altesHaus renovieren würde, wo man auchdie Details exakt nachbilden wolle, umzu erkennen, wie die Konstrukteure damalsgedacht hätten. Aber vernünftig seidas alles nicht, gesteht der Bootsbauer, essei vor allem «eine Liebhaberei». Daherhat sich Weiss neben den herkömmlichenBooten und den Holzmodellen aufganz moderne Werkstoffe spezialisiert,wo die Konkurrenz weniger gross sei.Aber sobald ein Kunde zu ihm kommeund ihm ein holzverleimtes Boot zurRenovation überlassen wolle, könne erdiesen Wunsch nicht ausschlagen. DenTucan, den er so rasch als möglich wiederflottmachen will, möchte er am liebstenfür sich behalten; zum Weiterverkaufenist ihm das Prachtstück aus seinem früherenLehrbetrieb eigentlich zu schade.AnzeigeAnzeigeEFFINGERHOF AGMedienwerkstatt seit 1864Storchengasse 15CH-5201 BruggT +41 56 460 77 77F +41 56 460 77 70info@effingerhof.chwww.effingerhof.chDatenmanagementKorrektorat und LektoratLayout- und BildkompetenzNeue MedienPrintWeiterverarbeitungMedienwerkstatt seit 1864Lernen Sie unsere Dienstleistungen für Medienproduktionen kennen.Ganz nah.Ganz echt.Vermögensverwaltungheisstauch LiquiditätDarunter verstehen wir die gute Handelbarkeitder eingesetzten Anlageinstrumente.www.arisco.ch | Andreas Hausheer, Tel. 041 767 40 24inserat_87x56mm.indd 1 27.05.13 10:43


44 Wissen45Mineralwasseraus nah und fernVon der Quelleins GlasIm Restaurant ist es schnell bestellt undperlt kurz darauf im Glas. Der Weg, den einMineralwasser davor zurücklegt, ist länger –selbst wenn es ein Wasser aus der Regionist. Zum Beispiel aus Bad Knutwil.Text: Mirjam OertliTief aus der Erdefliesst es zurmodernenAbfüllanlage:KnutwilerMineralwasser.San Pellegrino oder Valser?Evian oder Knutwiler? Das sindnicht nur Geschmacks-, sondernauch moderne Gewissensfragen.Die Ökobilanzen verschiedenerMineralwassermarken sprecheneine klare Sprache. Eine Studieder Zürcher Firma ESU-serviceshat 2011 den Erdölverbrauchvon Mineralwassern aus nah undfern untersucht. Ergebnis: ProLiter Mineralwasser, das in derGlasflasche per LKW aus demeuropäischen Ausland in dieSchweiz transportiert wird, werdendurchschnittlich 2,5 dl Erdölverbraucht. Ein Liter Mineralwasseraus der Schweiz schlägtnur mit 1,1 dl Erdölverbrauch zuBuche. Der grösste Anteil der Belastungentsteht beim Transport.Positiv ins Gewicht fällt daher,wenn vom LKW auf den Zug umgestiegenwird, was Firmen heutevermehrt tun. Auf jeden Fall gilt:Je kürzer die Transportwege,desto geringer die Belastung.Die beste Öko-Bilanz hat ganznormales Leitungswasser («Hahnenburger»).Hier fallen pro LiterWasser nur 0,003 dl Erdöl an.Tief unter der Erdoberfläche, auseinem Ausläufer des ehemaligen Reussgletschers,sucht sich ein Mineralwasserseit Hunderten von Jahren einen unterirdischenWeg. Sein Ziel: das luzernischeKnutwil – «Chnutu», wie die Gemeindevon Einheimischen genannt wird. Hiertritt das Knutwiler Mineralwasser aus21 Metern Tiefe an die Oberfläche.Ebenfalls seit Hunderten von Jahrenweiss man von seiner Bekömmlichkeit.Für Trink- und Badekuren wurde esbereits im 15. Jahrhundert eingesetzt.Doch erst seit der Gründung der MineralquelleBad Knutwil AG im Jahr 1986wird es im grösseren Stil abgefüllt undvertrieben.Wie natürliches Wasserzu Mineralwasser wirdInzwischen ist daraus ein schlankesUnternehmen mit 25 Mitarbeitendengeworden. CEO Stefan Suter erklärt,vor einem Glas Knutwiler sitzend, dieBesonderheiten seines Produktes: «DasWasser unserer Quelle hat eine sehrausgeglichene Mineralisation.» Ausgeglichen,das heisst: Es sei von keinemMineralstoff übermässig viel und vonkeinem nur ganz wenig drin. «Deshalbschmeckt es so ausgewogen», ist Suterüberzeugt.Das ist ein Glücksfall. Denn wieausgeglichen die Mineralisation einerQuelle ist, hängt ganz vom Zufall ab.Je nachdem, wo sie entspringt und überwelche Gesteine das Wasser fliesst, bekommtes unterschiedliche Mineralien,bis es schliesslich aus dem Quellbrunnensprudelt.Als natürliches Mineralwasser darfein Wasser nur bezeichnet werden, wennes mehrere Kriterien erfüllt: So muss esaus einer anerkannten, unterirdischenQuelle stammen, einen gleichbleibendenMineraliengehalt und eine konstanteTemperatur aufweisen sowie direkt amOrt der Quelle abgefüllt werden. Erfolgtzuerst ein Transport im Tank bis zurAbfüllanlage, ist es nur noch Quellwasser.Alles andere – etwa Wasser ausSeen, Flüssen oder Gletschern – wird alsTafelwasser bezeichnet.Pro Stunde werden bis zu15000 Flaschen aufgefülltAuch Unberührtheit wird als Plus bewertet.So fliesst das Knutwiler Mineralwasserohne mechanische Unterstützungvom Quellbrunnen bis zur Abfüllanlage.Das ist möglich, weil der Grundwasserspiegelhöher liegt als der Austritt desQuellwassers; das Knutwiler Wassersprudelt durch den Überdruck ganz vonallein in die Höhe – im Fachjargon heisstdas «artesisch».Bei der Abfüllanlage aber kommtdann doch eine ganze Menge Technikzum Laufen: Vor Ort geblasene PET-Flaschen rattern zum Abfüllort, werdenmit stillem oder mit Kohlensäure versetztemWasser gefüllt, gelangen in dieEtikettierungsmaschine, dann weiter zurVer packungsstation und schliesslich als6er-, 12er- oder 24er-Pack ins Lager.Hier türmen sich meterhoch volle Palet-


46 Wissenten bis an die Decke. Keines bleibt längervor Ort als drei Monate. Gemessen ander Grösse der Knutwiler Crew erscheintder Warenumschlag beachtlich. «Wirkönnen mit vier Personen die ganze Produktionam Laufen halten», sagt Suter.2011 wurde in eine neue Abfüll anlageinvestiert. Dank dieser können heute ineiner Stunde bis zu 15000 Halbliter-Flaschenabgefüllt, etikettiert, verpackt undfixfertig bereitgestellt werden.Die Distribution übernehmen vorwiegendregionale Getränkehändler. 14Millionen Liter produziert die MineralquelleBad Knutwil AG jährlich. Zu rund80 Prozent ist dies Mineralwasser, dierestlichen 20 Prozent entfallen auf kalorienarmeGetränke mit unterschiedlichenGeschmacksrichtungen, auf Wellness-sowie Süssgetränke. «Im Vergleichzu den grossen nationalen Produzentenist unser Gesamtumsatz noch gering»,sagt Suter.Das einzige Mineralwasserder RegionDoch der frühere Rivella-Manager siehtWachstumspotential für sein Wasser.Das Stammgebiet bleibt weiterhin dieZentralschweiz. Hier aber will er das einzigeMineralwasser aus der Region zurklaren Nummer eins machen. Dazumüsse der heutige Marktanteil von gut10 Prozent auf rund 15 Prozent steigen.Das Unternehmen sei sich seiner Stärkenin den letzten Jahren vermehrt bewusstgeworden. Darauf will Suter aufbauen.Eine starke Marke, Innovationen unddie Gewinnung von Neukunden sollenweitere zentrale Rollen spielen.Derweil macht er im Kleinen, waser auch im Grossen vorhat: Wird ihmim Restaurant ein «fremdes» Wasserserviert, wendet er sich schon mal anden Geschäftsführer und schlägt seinWasser aus der Region vor. Erhält er einKnutwiler, bedankt er sich dafür.Die Preis-Revolution!Tell die neue Marke der LANDI!Roller Tell Zahara 125Motor 1 Zylinder 4-takt mit124,6 cc. Gebläseluftkühlung,Elektronische Zündung.Variomatik mit Riemenan trieb. AutomatischeFliehkraft kupplung.Emissionscode: EURO 3.Ausweis kategorie: A1.Farbe: Weiss/braun.15506Im Verkaufspreisinbegriffen:Fahrzeugprüfung, 3 JahreAssistance-Versicherung undKennzeichenhalter.Gesamtwert ca. CHF 260.–Roller Tell Logik 125Motor 1 Zylinder 4-takt mit 124,6 cc.Flüssigkeitskühlung. ElektronischeZündung. Variomatik mit Riemenantrieb.Automatische Fliehkraftkupplung.Emissionscode: EURO 3. Ausweiskategorie:A1.Farbe: Weiss.15508Roller Tell Silver Blade 250iMotor 1 Zylinder 4-takt mit 249,8 cc.Flüssigkeitskühlung. ElektronischeZündung. Variomatik mit Riemenantrieb.Automatische Fliehkraftkupplung.Emissionscode: EURO 3. Ausweiskategorie:A 25 kW. Farbe: Schwarz.156191990.-2990.-1590.-Kneippen erlaubt: der Quellpark bei der Mineralquelle in Knutwil ist öffentlich zugänglich.Wir bürgen für besteQualität und besten Service!Garantie: 3 Jahre oder 20 000 kmtell-mobility.ch


48 geniessenwissen 49HerausragendeHandwerkskunstDie Arbeiten aneinem Uhrwerkbrauchen vielFingerspitzengefühl,Erfahrung und Sinnfür Präzision.Im beschaulichen Villeret imBerner Jura werden in Handarbeitwertvollste Uhren für einezahlungskräftige Kundschafthergestellt. Montblanc hält dietraditionelle Uhrmacherkunst hoch.Ein Augenschein in der Uhrenmanufaktur.Text: Robert Bösiger / Bild: Christian RothDie Kameras auf uns gerichtet, werdenwir von Kopf bis Fuss gemustert.Wir warten in der gläsernen Schleusebeim Eingang einige Zeit, bevor sich dieTüre öffnet. Wären wir nicht im Gefolgevon Edith Bagda, der Marketingchefinvon Montblanc Suisse, so wäre der Eintrittzur Manufaktur in Villeret eine Herausforderungfür sich.Die Sicherheitsvorkehrungen sindverständlich. Denn seit geraumer Zeitstehen die Uhrenfabriken in der Romandie– vor allem in Grenznähe zum benachbartenFrankreich – verstärkt imFokus von Diebesbanden. Der hoheGoldpreis und die stattlichen Preise fürLuxusuhren wirken offenkundig verlockend.Doch nun stehen wir im Institut«Minerva de Recherche en Haute Horlogerie»und werden von Demetrio Cabiddu(62) herzlich empfangen. Der Mannist «Maître Horloger», technischer Direktorund die Seele des Betriebs. An seinemHandgelenk trägt er eine Uhr inWeissgold, von der es insgesamt gerademal acht Stück gibt – zum Preis von rund230 000 Euro. Er trägt das gute Stückzwei Wochen lang. Um die Uhr im Alltagzu testen. Gehören aber wird sieschon bald einem vermögenden Chinesen,Araber oder Russen, den häufigstenKunden derzeit. Und den ausgabefreudigstensowieso.Luxusuhr als InvestmentDemetrio Cabiddu steht einem Teamvon etwa 40 ausgewiesenen Fachleutenvor. Einem Team, das sein HandwerkUhrenmekkaLuzernNach Luzern kommen Europareisendeaus dem Reich derMitte gerne und oft. Viele vonihnen wollen nicht ohne wertvollesSouvenir nach Hause fliegen.Was eignet sich besser als eineSchweizer Uhr? Auch Japaner,Amerikaner, Russen und weitereGäste aus aller Welt verschlägtes nach Luzern; viele von ihnenerliegen dem Reiz einer echten,wertvollen Schweizer Uhr.So hat sich der Schwanenplatzim Zentrum von Luzern dankBucherer, Gübelin und anderenUhrengeschäften fast unbemerktzum mittlerweile weltweit drittgrösstenUmschlagplatz für Uhrenentwickelt – hinter Paris undSchanghai. Und noch immerwerden neue Uhrengeschäfte eröffnet.Glaubt man der Statistik,werden in der Schweiz vier vonzehn Uhren in Luzern verkauft.Diese Erfolgsgeschichte findetnicht nur Applaus: Einige vonLuzerns Fünfsternehotels habensich in einer Interessengemeinschaftzusammengefunden. Siekritisieren Luzern Tourismus, dieUhrenbranche einseitig zu fördern– zulasten der Hotellerie.


50 wissengeniessen 51Hersteller von LuxusgüternBei Richemont, dem Schweizer Luxusgüterkonzern mit Sitz in Genf,läuft es rund: Im Geschäftsjahr 2012/13 legte der Umsatz 14 Prozentund der Reingewinn um rund 30 Prozent auf knapp zwei Milliardenzu. Zu Richemont gehören unter anderem die Nobelmarken Piaget,Cartier, Jaeger-LeCoultre – und Montblanc International.Montblanc als Teil der Richemont-Gruppe ist einer der führendenHersteller von hochwertigen Schreibgeräten, Armbanduhren,Schmuck und Lederwaren. Das Unternehmen hat seinen Stammsitzin Hamburg, wo etwa 1000 der weltweit 3300 Beschäftigten arbeiten.Seit 1993 gehört Montblanc zu Richemont. Der Montblanc-Umsatzwurde für das Geschäftsjahr 2012 auf 723 Millionen Euro beziffert.Montblanc fertigt seit 1997 Uhren in Le Locle. Jährlich werden rund85 000 Uhren zum Preis von 2000 bis 15 000 Franken hergestellt. InVilleret, im Gebäude der ehemaligen Traditionsmanufaktur Minerva,ist das Institut «Minerva de Recherche en Haute Horlogerie» vonMontblanc beheimatet. Hier werden die exklusiven Zeitmesser derModellreihe «Villeret 1858» hergestellt – zum Stückpreis zwischen60 000 und mehr als 300 000 Franken.Gesuchte HorlogersTradition und High-Tech: In dieser Villavon 1906 in Le Loclewerden die Uhrenvon Montblanchergestellt.Wer in der Montblanc-Manufaktur in Villeret Uhren herstellt, gehört zuden Besten seines Fachs. Erlernt haben sie den Beruf des Uhrenmachersin Genf, in Le Locle, in Porrentruy oder im Vallée de Joux.Alle Uhrmacherschulen bilden rund 60 Leute jährlich aus – in vierJahren reinen Schulbetriebs. Horloger ist ein Beruf mit Zukunft, weilangesichts beneidenswerter Wachstumsquoten in der Branche ständiggesucht. Demetrio Cabiddu vom Institut «Minerva de Rechercheen Haute Horlogerie» stellt ganz besondere Anforderungen an seineUhrenmacher. Lieber investiert er in Junge, die noch kaum überBerufserfahrung verfügen, als in Berufsleute, die anderswo schon vielErfahrung haben sammeln können. Auf diese Weise, sagt er, könne erdie Leute von Grund auf zur Philosophie und zur Arbeitsweise vonMontblanc in Villeret führen.beherrscht wie kaum jemand in derBranche. Hier im 900-Seelen-Dorf Villeretim Berner Jura werden in Handarbeit(fast) alle Einzelteilchen, Werkzeuge undKomponenten selber hergestellt, die esfür die exklusiven Uhren braucht.Die Finissierung der Teile erfolgtauf einem Niveau, wo nur noch wenigeUhrenhersteller mithalten können. Beiden Zeitmessern der Montblanc CollectionVilleret 1858 gehen die Teile HunderteMale durch die Hände hoch spezialisierterUhrmacher. Was Wunder,verlassen pro Jahr nur gerade wenigeHundert Uhren die Manufaktur. Für dieteuersten Modelle – Einzelanfertigungenzum Beispiel mit einem Zifferblatt nachWunsch des Kunden – müssen bis350 000 Euro bezahlt werden. Die Uhrals Investment.Tradition und AmbitionAls die Luxusmarke Montblanc, bekanntursprünglich ausschliesslich für seineexquisiten Schreibgeräte, Mitte der 90erJahre im fernen Hamburg beschloss, dasSortiment durch hochwertige Uhren zuerweitern, fielen die Kommentare skeptischbis ablehnend aus. In Branchenkreisenwurde das Vorhaben hinter vorgehaltenerHand belächelt. Doch dieKritiker vergassen zweierlei: Dass diedeutsche Traditionsmarke grundsätzlichfür traditionelle Werte, höchste Qualitätsansprücheund für zeitlose Schönheitsteht – vergleichbar der Uhrenbranche.Erstens. Und zweitens, dass hinter demEinstieg in die Uhrenproduktion 1997ein durchdachtes Marketingkonzeptstand. Man wollte mit den Uhren in einemersten Schritt die bisherigen Montblanc-Kundenansprechen, ihnen zumedlen Füllfederhalter einen Zeitmesseranbieten, der das gleiche Lebensgefühlausdrückt.Inzwischen gehört MontblancMontre SA mit Sitz im jurassischenStädtchen Le Locle zu den wichtigen undrespektierten Playern im Uhrengeschäft.Jährlich werden rund 85 000 Uhren verkauft.Und, so sieht es wenigstens LutzBethge, der langjährige (jetzt aber abtretende)CEO von Montblanc International:«Es ist möglich, dass wir in fünf Jahrenmit den Uhren grösser sein könntenals mit den Schreibgeräten.»Olympische Weihen1858 wars, als der erst 18-jährige Charles-Yvan Robert die Uhrenwerkstatt H. & C.Robert gründete. Seine Vision bestanddarin, einen Zeitmesser in beispielloserQualität herzustellen. 1878 wurde dieFirma in «Minerva» umbenannt und einweiteres Jahrzehnt später wurden RobertsUhren bei den Weltausstellungenin Antwerpen und Paris mit Auszeichnungendekoriert.Doch erst zu Beginn des neuenJahrhunderts, ab 19<strong>02</strong>, legten RobertsSöhne Charles-Auguste, Georges-Louisund Yvan den Grundstein für spätereErfolge: Sie modernisierten ihre Infrastrukturund setzten fortan darauf,sämtliche Komponenten in Eigenregieherzustellen. Die Strategie ging auf.1935 ging die Manufaktur an zwei Kadermitarbeiterüber. Und schon ein Jahrspäter, an den Olympischen Winterspielen1936, waren die Stoppuhren ausdem Hause Minerva die offiziellen Zeitnehmer.Als sich die meisten anderenUhrenhersteller zwischen 1950 und den70er Jahren vom mechanischen Uhrwerkverabschiedeten und auf die Produktionvon Quarzuhren umstiegen,setzte Minerva konsequent weiter auf dietraditionelle Uhrmacherkunst. So kames, dass Montblanc auf die kleine Manufakturaufmerksam wurde; sie verkörpertegenau jene Philosophie, wonachMontblanc suchte. Pünklich zum 150.Jahrestag der Manufaktur-Gründung imOktober 2008 waren die Renovierungsarbeitenin Villeret abgeschlossen – das«Institut Minerva de Recherche en HauteHorlogerie» war bereit für die Zukunft.Handarbeit und PassionUnseren Rundgang durch die Manufakturstarten wir da, wo die Metalle gelagertwerden und die Komponenten inihrer Rohform entstehen. Alte Stanzmaschinen(die mit einem Druck bis 70Tonnen arbeiten) stehen neben modernstenCNC-Geräten. Hergestellt werdenmehrere Hundert Teilchen. BeimAnblick des Lagers gerät Demetrio Cabidduins Schwärmen: «Die Schönheiteiner Uhr kann man nur sehen, wennman sie auseinandernimmt.» Zahlreicheder kleinsten Teilchen sind von Hand inaufwändiger Arbeit hergestellt, geschliffenund poliert.Über das Mechanikatelier, wo teilweiseMaschinen stehen, die andernortshöchstens noch im Museum bestauntwerden können, gelangen wir in einenRaum, wo die Spiralfedern hergestelltwerden. Das Institut gehört damit zueinem kleinen exklusiven Zirkel vonUnternehmen weltweit, die überhauptin der Lage sind, Spiralen zu fertigen. Ineinem aufwändigen Prozess wird der


130409_Werbe_Woche_254x30.indd 1 09.04.<strong>2013</strong> 16:08:47ww_1013_01_titel.indd 1 05.06.13 19:03130409_Werbe_Woche_254x30.indd 1 09.04.<strong>2013</strong> 16:08:4752 wissengeniessen 53Draht gezogen, gewalzt und bearbeitet,bis er – dünner als ein menschlichesHaar – letztlich zur Spirale gedreht werdenkann. Dieser letzte Arbeitsschrittgeschieht erneut mit geschickter Hand,hochpräzisen Werkzeugen und Fingerspitzengefühl.FingerspitzengefühlÜberhaupt, die Handarbeit: Die Uhrenmachervon Villeret sind Meister ihresFachs. Wer, wie etwa die vier Mitarbeitendenin der «Preparage» bis zu 40Stunden mit Holz- oder Enzianstäbchenan einer einzigen filigranen Tourbillon-Brücke mit Hingabe bis zur Perfektionpoliert, verfügt über ein geschultes Augeund ein sicheres Gespür für die Seeleeiner Uhr. Und auch in der Abteilung«Assemblage final», wo die Uhren regliert,adoptiert und matriert werden,sind Leute am Werk, die die Uhrmacherkunstperfekt beherrschen. JederMitarbeitende ist für «seine» Uhr verantwortlich,macht alles von A bis Zeigenhändig, vom Zusammensetzen desUhrwerks bis hin zur Politur und zurSchlusskontrolle.Unser Rundgang durch das Institut«Minerva de Recherche en Haute Horlogerie»führt uns über zwei Einpersonen-Abteilungen. Zunächst besuchen wir daswundersame Atelier von Olivier Hadorn.In seinem Reich entstehen die Werkzeuge.Mit seinem Fachwissen, seiner Erfahrung,viel Herzblut, aber auch mit denbis zu 100 Jahre alten Maschinen bohrt,feilt und schraubt er, bis die Werkzeugenutzbar sind, um die klitzekleinen Komponentenherstellen zu können.Eine Aufgabe der ganz anderen Artliegt in den Händen von Leïla Ruffieux:Sie fertigt pro Jahr rund 200 Email-Zifferblätter. Das Gros der Zifferblättergenügt ihren hohen künstlerischen Anforderungen.Doch fällt ab und zu auchanderes an – ein Panda etwa, ein Drache,Hunde oder sogar ein Sujet zu Mekka.Leïla Ruffieux äussert sich zu diesenKunden-Spezialwünschen ebenso diplomatischwie augenzwinkernd: «Geschmackkann man nicht kaufen.»Zum Abschluss unseres Rundgangsin der Manufaktur zeigt man uns stolzden neuen Grand Régulateur NautiqueChronograph. Wer ein solches Ob jektder Begierde möchte, wird mit Vorteileine Privatyacht besitzen und gute Beziehungenzu Montblanc. Denn ein solchesPrachtstück, das es in einer limitiertenAuflage von acht Einheiten gibt, kostetum die 320 000 Euro. Immerhin beinhaltetdiese Uhr zwei integrale Teile: zumeinen den Armbandchronographen mitzwei Zeitzonen und Regulatorzifferblatt,zum anderen die Navigations-Standuhrmit Regulator-Hauptzifferblatt. Letztereist 93 Zentimeter hoch, hat einen Durchmesservon 56 Zentimetern, wiegt 120Kilogramm und wird in ihrem Edelstahl-Granit-Karbon-Gestell direkt an Bord derYacht montiert.montblanc.comDie Künstlerin:Leïla Ruffieuxgestaltet undfertigt jährlichrund 200 exklusiveZifferblätter.AnzeigewerbewochewerbewocheZEITUNG FÜR MARKETING, WERBUNG & MEDIENWWW.WERBEWOCHE.CHwerbewocheZEITUNG FÜR MARKETING, WERBUNG & MEDIENWWW.WERBEWOCHE.CH10 07.06.<strong>2013</strong>07 26.04.<strong>2013</strong>WettkaiserKarriere in Deutschland: Der SchweizerOliver Fuchs ist neu Unterhaltungschefbeim ZDF in Mainz und verantwortetdamit einiges mehr als «Wetten, dass …?»Foto: Alberto Venzago101 Fragen an den neuen ADC-Präsidenten.TCM PRODUCTIONS THE POS MEDIAwerbe-spots.chTHE COVER MEDIA AG | Güterstrasse 143 | 4053 Basel | phone +41 61 366 92 92 | www.covermedia.chTCM SERVICETCM PRODUCTIONS THE POS MEDIAwerbe-spots.chTHE COVER MEDIA AG | Güterstrasse 143 | 4053 Basel | phone +41 61 366 92 92 | www.covermedia.chTCM SERVICEA538268A538268Die Werbewoche ist die einzige unabhängige Zeitungfür Opinionleader, Marketing-, Werbe-, Medien- und PR-Profisder Schweiz. Sie fokussiert auf den Schweizer Markt, ist zu98 Prozent abonniert und bietet in jeder <strong>Ausgabe</strong> gründlichrecherchierte Hintergrundartikel zu Themen und Trends,Inhalte für Entscheider in Marketing, Werbung und Media.Aus unabhängiger, kritischer Sicht berichtet die Werbewocheüber Branchenentwicklungen, interviewt relevante Köpfe derBranche, analysiert neue Werbeträger und Kampagnen.Foto: Keystone… für echte EntscheiderDie Werbewoche erstellt und veröffentlicht das einzige Kreativrankingder Schweiz und verleiht den Titel «Werber des Jahres»im Rahmen der Werbewoche-Egon- Verleihung, des wichtigstenBranchenevents der schweizerischen Werbeszene.Medien & Medizin Verlag MMV AG | Neugasse 10 | 8031 Zürichwww.werbewoche.ch | Telefon +41 44 250 28 00Inserat Broenimann 179x117.indd 1 12.06.13 15:58


5455geniessenZauberhafte Weltam LauerzerseeViele Geschichten und Sagen ranken um den Lauerzerseeund seine kleine Burginsel, die Schwanau. Von einergeheimnisvollen Mädchengestalt, die sich heulend in denSee stürzt, wird berichtet, von Geistern und Schatzgräbern.Doch wer sich nicht grad um Mitternacht um den Seeschleicht, hat wenig zu befürchten – und vieles zuentdecken. Zum Beispiel die idyllische Insel Schwanau, einNaturparadies mit Burgruine, Hauskapelle und urgemütlichemRestaurant. Allein die Hinfahrt ist ein Vergnügen:Ein Solarfährboot bringt Gäste im Viertelstundentaktbequem zur Insel. Fürs kulinarische Wohlbefinden und fürdas stilvolle Ambiente sorgen Robert Zwyer und ClaudineBruhin. Sie hüten auf der Insel ein Gesamtkunstwerk mitSchätzen aus Kultur, Geschichte, Natur und Gastronomie.schwanau.chBild: Claudio Protopapa


56 geniessengeniessen 57gut&günstigBahnhöflisurseeBahnstation Sursee-Stadt. Hier fährtkein Zug nach irgendwo. Die Geleisesind vor über 30 Jahren entferntworden. Mit dem Bau der Autobahnwurde das Trassee der Sursee-Triengen-Bahn verlegt. Geblieben istdas Stationsgebäude, erstellt um1912. Hier werden nun zwar keineFahrkarten mehr ausgegeben, dafürganz leckere Speisen aufgetischt.Seit 2007 führen Roli und WeraMeier das «Bahnhöfli» in Sursee.Sie haben es geschafft, in diesemspeziellen Ambiente ein genauso gemütlicheswie exquisites Restauranteinzurichten. In der heimeligen Gaststubelebt Beizenkultur im schönenalten Sinn: Hier trifft man sich auf einBier, ein Glas Wein oder für ein kleines,feines Essen im Freundeskreis.Im Sorsi-Stübli schlemmt man stilvollà la carte. An sonnigen Sommertagengibts das kulinarische Vergnügenauch unter freiem Himmel, imGartenrestaurant. Die Küche im«Bahnhöfli» ist mit 13 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet. Sie verwendetmöglichst regionale Produkteund kreiert äusserst raffinierteGerichte. Wir legen einen Sternhinzu – für die echt gemütliche,ungezwungene Atmosphäre.bahnhoefli-sursee.chFröhlicherJahrmarktam ZugerseeEin Erlebnis für Jung und Alt: AmWochenende des 1. und 2. Septemberladen die fünf Zentralschweizer Bio-Vereine erneut zum grossen Jahrmarktin Zug. An gegen hundert Markt ständengibt es eine reiche Auswahl an kulinarischenKöstlichkeiten zu entdecken.Handwerker zeigen ihr Können. Einbreites Kinderprogramm sorgt für Spielund Spass. «o sole bio» nennt sich dieVeranstaltung; sie bietet dank den vielenanwesenden bäuerlichen Familienbetriebenauthentische Jahrmarktstimmungmit viel Unterhaltung undBrauchtum. Das Marktgelände befindetsich mitten in Zug – direkt am See.Erwartet werden zu diesem Bio-Festrund 30 000 Besucher.osolebio.chBilder: Bahnhöfli Sursee / Belvédère Hergiswil / Texte: Ivo BachmannFein essen auf dem SeeFalls Sie mit der Yacht auf dem Vierwaldstätterseeunterwegs sind oder auchim Gummiboot: In Hergiswil NW solltenSie als seetauglicher Feinschmeckerkurz anlegen. Fabian Inderbitzin, derKüchenchef des Seerestaurants Belvédère,lädt zum Captain’s Dinner. Eineoriginelle Idee mit angenehmen Auswirkungen.«Das Dinner kann bei unsbestellt und direkt an unserem Bootsstegabgeholt werden», erklärt Inderbitzin.Statt über die Gasse gibts Speis undTrank hier über den Steg: SchweizerRohmilch-Käse, Beef Tatar vom NidwaldnerBlack-Angus-Rind, frischge backenes Brot, Graved Lachs, feineSalate, köstliche Patisserie … und alles –zum Preis eines kleinen Gummiboots –aus einer exzellenten Küche (16 GaultMillau-Punkte und 1 Michelin-Stern).Also Schluss mit Cervelats aus derKühlbox und Wein aus Pappbechern.Leinen los und schlemmen.seerestaurant-belvedere.chBordküche, Rechnungswesenmal anders: SteuernCaptain´s Immobilien Dinneraus Hergiswil. WirtschaftsprüfungWirtschaftsberatungAnzeigeAnzeigeEZeigen Sie es denMeinungsmachern!RechnungswesenSteuernImmobilienWirtschaftsprüfungWirtschaftsberatungEDITO+KLARTEXT ist das führende Schweizer Medienmagazin.Mit Ihrem Inserat erreichen Sie über 11000 Medienschaffende,Verlagsprofis und Kommunikationsfachleute in der ganzenSchweiz.Wirkungsvoller geht Ihre Meinungsmache nicht.LE MAGAZINE DES MÉDIAS+L’OffshoreLeaks n’est pasle WatergateScoops tombés du ciel, ersatz defast-food. Analyse, débat.N° 03 | <strong>2013</strong> | Fr. 12.–Les éditeurs seplaignent mais …Les résultats restentrelativement enviables.DAS SCHWEIZER MEDIENMAGAZINBundesrätinDoris Leuthardzur MedienpolitikDérive judiciaireaux Etats-UnisDas InterviewQuand l’info est aux ordresde l’audimat.Offshore-LeaksGro se Recherche oderfragwürdiger Blu f?+Ganz gutDie Jahreszahlen dergro sen MedienhäuserNR. 03 | <strong>2013</strong> | Fr. 12.–www.edito.ch | info@edito-online.ch | +41 61 535 41 84+Margrethenhof 66275 BallwilT 041 449 00 20F 041 448 35 61www.atb.chRechnungswesenSteuernImmobilienWirtschaftsprüfungWirtschaftsberatungAls Treuhänder mit breiten Fachwissen sind wir auch fürden Mehrwert Ihrer Immobilien verantwortlich. Testen Sieuns und profitieren Sie von unserer 25-jährigen Erfahrung.Margrethenhof 66275 BallwilT 041 449 00 20F 041 448 35 61www.atb.ch


58 geniessen59Ein Bier von hier,das gönn ich mirEichhof sei Dank: Seit Heineken die ZentralschweizerBiermarke Nummer eins geschluckt hat, sind Angebotund Vielfalt an lokalen Bieren stark gestiegen. Nochgrösser ist die Nachfrage.Text: Robert Bösiger / Bild: Roland SingerBier ist mehr als ein alkoholhaltigesGetränk. Bier bedeutet Heimat, Identität,Tradition. Dass dem so ist, musstendie Verantwortlichen von Eichhof, dergrössten Zentralschweizer Brauerei, vorfünf Jahren erfahren. Im Sommer 2008schäumte die Volksseele, als bekanntwurde, Eichhof werde vom holländischenBiergiganten Heineken geschluckt.Es wurde boykottiert, protestiert, opponiert.Über 15 000 Personen unterzeichnetendie Protestnote.Doch der «Ausverkauf der Heimat»markierte gleichzeitig den Beginneiner neuen Ära: Statt die Emotionen imBierglas zu ertränken, begannen sichBierliebhaber aktiv zu engagieren. ZumBeispiel David Schurtenberger und StefanSüess. Sie wollten eigenes Bier brauen,gründeten eine Firma,beschafften sich Aktienkapitalund Infrastruktur.Heute sind es demnächstzehn Teilzeitmitarbeitende,die für die BrauereiLuzern AG das LuzernerBier herstellen.Die Nachfragenach heimischemGebräu ist enorm.Wurden 2012 rund1500 Hektoliter Bierhergestellt, rechnetSchurtenbergergemäss einemBericht von«zentral+» fürdas laufende Jahr mit einer Steigerungum ein Fünftel. Lokale Biere sind beliebtund die Nachfrage steigt ständig – imGegensatz zum Gesamtbiermarkt. Schonmit der Aufhebung des Bierkartells imJahre 1991 entstanden neue Brauereien.Doch der Eichhof-Verkauf (und diejüngste Nachricht, wonach das Bier stattwie bisher in Luzern neu in Chur abgefülltwerden soll) brachte noch einmaleinen kräftigen Schub in die Bierszeneder Zentralschweiz. Wieder entstandeneinige neue Brauereien.Klein- und KleinstbrauereienDie Brauerei Baar, die Brauerei Rosengartenin Einsiedeln und die RathausBrauerei Luzern gehören der 1990 ge-Mitgliederdes VereinsInteressierterBierbrauer beimEinmaischen eines100-Liter-Suds.


60 geniessen61gründeten Interessengemeinschaft unabhängigerKlein- und Mittelbrauereienan. Die IG, präsidiert durch CVP-NationalratAlois Gmür (Rosengarten), setztsich für den Erhalt der Unabhängigkeitder Mitglieder und die Förderung derregionalen Biervielfalt ein. Viele, soGmür, hätten die Chance erkannt undseien in die Bierherstellung eingestiegen.Darunter seien aber auch einige «Romantiker»,die früher oder später wiederaufgeben müssten.Heute gibt es in jedem der sechsZentralschweizer Stände mindestens eineneue Brauerei, die lokale Speziali tätenfür eine stetig wachsende «Biergemeinde»herstellt (vgl. nebenstehende Seite).Im Kanton Uri ist es das Stiär Biär, das ineinem alten, ursprünglich 1866 als Bierbrauhauserstellten Gebäude in Schattdorfhergestellt wird. Die Brauerei entstandim Jahre 2005 buchstäblich als«Bieridee»; gebraut wurde damals nochin einer Bäckerei. Heute istdas Unternehmen mit rund900 Aktionären breit verankert.Der Absatz steigt parallelzum Selbstbewusstsein,heisst esdoch im Pros-«Bier bedeutetHeimat, Identität,Tradition.»pekt wörtlich: «Unser Bier soll ein Teildes Kantons Uri (…) werden, wie dasTell-Denkmal in Altdorf oder die Teufelsbrückein der Schöllenenschlucht.»Über einen Heimvorteil im Kanton Nidwaldenverfügt die junge Brauerei LanzbierGmbH. Entstanden aus einer Initiativeeiniger Bierfreunde, erfanden sie daserste Bier aus dem Schweizer Urkanton.Die Brauerei setzt – auch dank Coop –etwas mehr als 500 Hektoliter vom Lanzbierab; gebraut wird es bei Rosengartenin Einsiedeln.Mit dem Protestbier «Keineken»brachte der gleichnamige EngelbergerVerein von Bierfreunden den holländischenBrauriesen mächtig in Rage.Heineken ging juristisch gegen die Bierrebellenvor, das Gebräu wurde beschlagnahmt.Das war2009. Seit einigerZeit ist nun dasEngelberger Klosterbräu zu haben.Ebenfalls im Kanton Obwalden gilt vorallem Giswil als eine lokale Bierhochburg.Gleich drei Kleinstbrauereien, unteranderem Loiwi Bräu, sind da domiziliert.Im Kanton Zug feierte die BrauereiBaar im vergangenen Jahr das 150-jährigeBestehen. Auch diese alteingesesseneFirma hat gemäss Brauerei-Chef MartinUster durch den Eichhof-Verkauf profitierenkönnen.Vielfalt im Kanton LuzernAusgesprochen vielfältig präsentiert sichdie Bierlandschaft im Kanton Luzern.Das Spektrum reicht vom EntlebucherBier, von dem monatlich rund 40 Hektoliterhergestellt werden, bis zum Wiggerlibierder Felder Kleinbrauerei in Dagmersellen.Nach Angaben von GuidoFelder werden rund 800 Liter jährlichin einem 50-Liter-Braukessel gebraut.Speziell ins Auge sticht das BertBier ausLuthern. Hubert und NadiaPeter bieten – nebst vier verschiedenenBiersorten– auchBierkurse fürInteressierte an.Zum Wohl! – Hier wird gebrautIn der Zentralschweiz gibt es nachRecherchen von «echt» 40 verschiedeneBrauereien, von der Mikro-Brauereiin der Waschküche bis hin zu Eichhof(Heineken). Die grösste Vielfaltfindet sich im Kanton Luzern.Eine Bestandesaufnahme.*KANTON LUZERNBrauverein Dagmersellen, DagmersellenFelder Kleinbrauerei, DagmersellenBrauerei Bier von Vier, EbikonBrauerei Jauslin, EichTrumpf-Bier, EichEntlebucher Bier, EntlebuchBrauerei Schybi Bier, EscholzmattBrauerei Ödeli, HildisriedenSeetal AG, HochdorfFeldmoos Bräu Gastro, KriensBertBier, LuthernBrauerei Eichhof, LuzernRathaus Brauerei, LuzernKrügelbier, LuzernBrauverein LuzernBrauerei Luzern, LuzernVerein Luzerner Bier Brauer, LuzernBrauerei Tillien, LuzernStadtkeller Brauerei Luzern, LuzernLozärner Bier, LuzernFuchs Hausbrauerei, ObernauPilatusbräu, ObernauRamseier Suisse AG, SurseeHasebärgbraui, UdligenswilKANTON SCHWYZBrauerei Rosengarten, EinsiedelnVerein Interessierter Bierbrauer, ImmenseeBrauerei Horseshoe Braui, OberarthTurpä Bräu, SattelKANTON OBWALDENRohrer, Alpnach-DorfKlosterbräu, EngelbergLoiwi Bier, GiswilBrokelmann, GiswilTormen Hausbrauerei, GiswilBrauerei Eichi-Bier, KernsBrauerei urPur, St. NiklausenKANTON NIDWALDENLanzbier, StansKANTON ZUGGägi-Bräu, BaarBrauerei Baar, BaarChrüzmühle-Bräu, UnterägeriEinhornbräu, HünenbergKANTON URIStiär Biär, Schattdorf* Stand Juni <strong>2013</strong>(ohne Anspruch auf Vollständigkeit)


62 geniessen 63Sommerevents in Ihrer RegionFreilicht-TheaterWetterleuchten11. Juni bis 17. Juli, Seebühne LuzernEine Tragikkomödie, inszeniert vonVolker Hesse.freilichtspiele-luzern.chWaldstock Open Air spektakel1. bis 3. August, Steinhausenwaldstock.chSummer Sound, Sursee3./4. Augustsummersound.chFilm ab! Hofmatt12./13. JuliHofmatt, Schwyzfilmabhofmatt.chNottwil (LU)15. Juli bis 6. AugustTell trifft WagnerDer bekannte deutsche KomponistRichard Wagner, der in diesem Jahr seinen200. Geburtstag feiern könnte, hatSeelisberg als schönsten Ort der Welt bezeichnet.Er liess sich von dieser Gegendinspirieren und schuf hier einige seinerWerke. Die einmalige Landschaft mit derimposanten Sicht auf den Urnersee dientdiesen Sommer als natürliche Kulisse fürein musikalisches Schauspiel.In der Inszenierung blickt Wagnerauf verschiedene Stationen seines Lebenszurück. Dabei begegnet er in Seelisbergdem Urner Nationalhelden Wil-helm Tell. Er trifft auf weitere Figurenwie die sagenumwobene MärchengestaltUndine und auf den MärchenkönigLudwig II. aus Bayern. Musikalisch bereichertwerden die Szenen durch Wagnertöneund neue, wohltuende Klängevon Bertrand Roulet, dem SchweizerKomponisten, Pianisten und Dirigenten.Zehn Profimusiker und ein Laienchortragen zu einem eindrücklichen Gesamterlebnisbei. Gespielt wird das unterhaltsameund humoreske Theaterstückvon international bekannten Schauspielerinnenund Schauspielern.Die Schauspieler:Andrea Zogg(Wilhelm Tell),Fabienne Hadorn(Undine), Katka Kurze(Cosima Wagner)Bild: Christoph NäpflinEine musikalisch-literarische Begegnung von Richard Wagnermit Wilhelm Tell vor der imposanten Urner Bergkulisse.Text: Rebekka Stämpfli / Bild: Christoph NäpflinSpeziell an dieser aussergewöhnlichenAufführung unter freiem Himmelist auch die Entstehung durch eine vernetzteZusammenarbeit. Die MünchnerAutorin Ursula Haas und der BaslerSchriftsteller Guy Krneta nahmen sichtheatralisch und humorvoll der beidengrossen Männer an.«Tell trifft Wagner – Begegnungenam Vierwaldstättersee»Seelisberg Rütli Festival <strong>2013</strong>31. Juli bis 18. Augustseelisberg-ruetli-festival.chEinsiedler Welttheater21. Juni bis 7. SeptemberEin Freilichtspiel von Tim Krohnnach Calderón.einsiedler-welttheater<strong>2013</strong>.chTyyfelsbrigg2. Juli bis 31. August.Freilichtspiele Andermatttyyfelsbrigg.chHinterhoftheater in Arth9. bis 11. August, an verschiedenenSchauplätzen im Dorf finden szenischeGeschichten und Begegnungenstatt, kontrastreich miteinander verflochten.kulturverein-arth.chMusik Open AirsJazz im Unterdorf, Weggis3. Juli, 24. Juli, 14. AugustJedes Jahr treffen sich 4 –5 Formationenim Unterdorf in Weggis für einegemeinsame Jam Session.jazzimunterdorf.chVolkskulturfest Obwald4. bis 7. Juli, Giswil.Andalusien-Muotatal- Obwaldenobwald.chLakeside Festival10. bis 13. Juli, Hergiswillakesidefestival.chBlue Balls Festival19. bis 27. Juli, täglich finden Konzertein verschiedenen Locations derStadt Luzern statt.blueballs.chAnzeigeRigi Dixie- und Swing-Weekend16. bis 18. Augustrigi-jazz.chLucerne Festival16. August bis 15. SeptemberDas Festival für klassische Musikbietet einen Monat lang Sinfoniekonzerteund andere Veranstaltungen.lucernefestival.chHaab a Looza Festival16./17. AugustOpen Air Altendorf (SZ)openair-altendorf.chJamfo Jazz meets Folklore17. August, Schwyzjamfo.chJazz Night Zug22./23. August, auf den Plätzen derInnenstadt von Zug spielen 12 Bands.jazznight.chJazz Festival Willisau28. August bis 1. Septemberjazzfestivalwillisau.chOpen Air KinosKinospektakel Strandbad Buochs-Ennetbürgen5. bis 20. Julikinospektakel.chZug8. Juli bis 5. AugustLuzern10. Juli bis 18. AugustSchloss Heidegg20. Juli bis 12. AugustKino am See Pfäffikon (SZ)7. bis 17. AugustSchüpfheim (LU)8. bis 17. Augustopenairkino-schuepfheim.chIbach (SZ)8. bis 18. AugustSursee13. bis 17. Augustkinosursee.chFreiluft Film, Altdorf (UR)22. bis 25. AugustInfos: kino-openair.chDIVERSesLuzernfest29. Juniluzernerfest.chBoardstockZug Sports Festival27./28. JuliSeepromenade Zug.boardstock.chSlow-up Sempachersee18. Augustslowup.chRigi Literaturtage6. bis 8. September.rigi-literaturtage.chSie haben ideen . Wir setzen sie um.<strong>bachmann</strong> <strong>medien</strong> ag │ Beratung. Produktion. Kommunikation. │ <strong>bachmann</strong><strong>medien</strong>.ch


64 teamwork65Bruno Milesi, 47Betriebsleiter undPächter, seit 16 JahrenGastgeber im Seebad.Sein City-TippPingpong spielen im«Minigolf Lido».Und: die «Volière»,die Sommerbar vonRadio 3FACH aufdem Inseli.Roman Konrad, 48Betriebsleiter undHüttenwart, seit16 Jahren Gastgeberim Seebad.Sein City-TippAm schönsten ist dieStadt am Morgen!Einen Kaffee mal da,mal dort ... ohne Hektikdurch die Gassenschlendern. Ich entdeckeimmer wiederNeues.Janine Überschlag, 31Schauspielerin undGrafikerin, seit siebenJahren teilzeitlich ander Badi-Bar.Chillout in der BadiIhr City-TippEin Glace essen im«SommerCafé» undSünnele und Badenauf der Wiese vordem Richard WagnerMuseum. Undschliesslich: einSchlummerbecherim «Alpineum». Stefan Härtl, 30Seit drei Jahren Küchenchefim Seebad.Sein City-TippFein Essen im «Nix inder Laterne» direktan der schönenReuss. Und ein Feierabendbierin der«Rathaus Brauerei».Diese Location ist anschönen Sommertagenbesonders angesagt:Das Seebad in Luzern.Text: Rebekka Stämpfli, Bild: Mischa ChristenWährend der Mittagspause inskühle Nass springen oder nach Feierabendeinen Drink auf dem Sonnendeck geniessen:In dieser Oase sind Sommergefühlegarantiert.Das Seebad am Luzerner Nationalquaistammt aus der Zeit um 1900. Inseinem einzigartigen Ambiente findenbis zu 500 Gäste Platz. Besonders starkfrequentiert ist das Seebad über Mittagund abends, wenn die Gäste eine kurzeErfrischung während der Arbeitspauseoder nach Feierabend suchen.Heute wird der Badebetrieb auchnicht mehr als Störung der Quaipromenadeempfunden, wie es vor seinem Bau,anno 1884, in Tourismuskreisen befürchtetworden war. Hygiene sei für diekulturelle Entwicklung des Volkes sehrwichtig und Schwimmen halte beide Geschlechtergymnastisch fit – das warenentscheidende Argumente für die Umsetzung.Für Frauen und Männer gab esgesonderte Zugangsbrücken. Währenddie Männer in den See hinaus schwimmenund auch ein Sprungbrett benutzenkonnten, war die Frauenabteilung nachaussen geschlossen.Seebad unter DenkmalschutzDas Seebad ist mehrmals renoviert undumgebaut worden, doch sein historischerCharakter ist bis heute erhalten geblieben.Durch die spätere Ergänzungmit dem Flachdach, das als Sonnendeckgenutzt wird, hat es zusätzlich an Attraktivitätgewonnen. Der letzte Umbau liegtgut drei Jahre zurück. Die erhaltenswertenBauteile wurden sorgfältig zerlegtund wieder eingebaut. Die Seebadanstaltsteht nämlich unter Denkmalschutz.Die Badi ist in den Sommermonatenbis 20 Uhr zum Baden und für denkulinarischen Genuss oder einen Apéroan der Bar bis in die Nacht geöffnet. EinOrt mit einer ganz speziellen Atmosphäreund einem fantastischen Ausblick überdie Luzerner Seebucht.seebadluzern.ch


66 TIPPSspiel&spass 67Lesenswerte Bücher zum Thema WasserEmpfohlen von Mitarbeitenden der Buchhandlungen Stocker in Luzern und Balmer in ZugExperimente, die sichgewaschen habenAnzeigeMichel, Christoph: ErsteExperimente rund ums WasserVerlag BrockhausEmpfohlen von:Andrea Betschart, ZugWasser gehört zu unserem Alltag. Sei eszum Trinken, Waschen oder Blumengiessen.Unsere Erde ist zu rund 70 Prozentmit Wasser bedeckt und auch wir Menschenbrauchen Wasser zum Leben.Wasser ist also ein äusserst spannendesund vielseitiges Element. In diesem Buchsind 18 verschiedene Experimente zumThema Wasser vorgestellt. InteressanteVersuche erklären Kindern ab 4 Jahrendie faszinierende Welt des Wassers.Dank den verschiedenen Schwierigkeitsstufender einzelnen Versuche eignetsich das Buch für die Kindergartenzeitebenso wie für die Grundschule.Gestautes Wasser –Regulierter SeeGestautes Wasser –Regulierter SeeISBN: 978-3-271-60000-1Empfohlen von:Sarah Scherer, LuzernReusswehre haben in Luzern eine langeTradition. Mit der neuen Wehranlage wirdder Abfluss des Vierwaldstättersees soreguliert, dass der Wasserstand des Seesunabhängig vom Wetter auf der optimalenHöhe gehalten werden kann. Das reichbebilderte Buch dokumentiert den langenWeg zum neuen Reusswehr in Luzern.Es thematisiert die Geschichte der verschiedenenStauanlagen und den Bauder neuen Anlage wie auch die Reuss imWandel der Zeit.Das Buch ist aussergewöhnlich gestaltet,mit alten Stichen, Grafiken und vielen Fotografien.Leben dem WasserverschriebenUSWUferträume SeesterneWellenreiterISBN: 978-3-8342-1430-0Empfohlen von:Sarah Scherer, LuzernIn diesem Buch werden verschiedene,aufregende und sinnliche Reiseziele amWasser vorgestellt. Zudem werden fünfMenschen porträtiert, die ihr ganzesLeben dem Wasser verschrieben haben.Wie zum Beispiel eine Extremschwimmerin,die den Ärmelkanal zwischen Frankreichund England durchschwommen hat,oder ein «Flussflüsterer», der das Wesender Flüsse erkennt und die Menschen vorHochwasser schützt.Einige Fotos stammen aus einem Fotowettbewerbzum Thema Wasser. Die Motivekommen aus der ganzen Welt. Es sindLandschaften, Tiere, Menschen ...Rätsel lösenund gewinnenSo machen Sie mit:Lösen Sie das Kreuzworträtsel. Unterden Einsendern mit dem richtigenLösungswort verlosen wir:3x je 2 Tageskarten1. Klassevon der SchifffahrtsgesellschaftdesVierwaldstättersees(im Wertvon je Fr. 105.–pro Tageskarte)5 x das Buch«Der Wetterschmöcker–Martin Horat unddie MuotathalerPropheten» vonThomas Renggliim Wert von jeFr. 30.–Subaru Treziaab Fr. 16’900.–Auch als Diesel erhältlich.Subaru ImprezaEinführungspreis ab Fr. 25’900.–Auch als Automat erhältlich.Subaru WRX STIPowerpreis ab Fr. 45’100.–Subaru XVEinführungspreis ab Fr. 25’900.–Auch als Diesel erhältlich.10 Jahresabos des Magazins «echt»im Wert von Fr. 50.–Subaru ForesterEinführungspreis ab Fr. 31’000.–Auch als Diesel erhältlich.Subaru LegacyEinführungspreis ab Fr. 29’850.–Auch als Diesel erhältlich.Subaru OutbackEinführungspreis ab Fr. 37’150.–Auch als Diesel erhältlich.Subaru BRZEinführungspreis ab Fr. 39’800.–Auch als Automat erhältlich.So nehmen Sie teil:Per E-Mail: Lösungswort zusammenmit Ihrem Namen, Ihrer Adresse undTelefonnummer an:verlag@echt-magazin.chPer Postkarte: Lösungswort zusammenmit Ihrem Namen, Ihrer Adresseund Telefonnummer an:Magazin echt, <strong>bachmann</strong> <strong>medien</strong> ag,Thiersteinerallee 17, 4053 BaselÜBER 150 FAHRZEUGE AB LAGERÄussere Luzernerstrasse 21 4665 OftringenTel. 062 797 22 44 www.garagekonstantin.chTeilnahmeschluss ist der 9. August<strong>2013</strong>. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.Über die Verlosungwird keine Korrespondenz geführt.Keine Barauszahlung.


68AusklangKolumne von Werner Frölein Da Fritschi CapoNöilich war ich mit der Tochter unterwegs imAuto. Sie wird fünf und schmeisst eine Geburtstagsparty– also ziehen wir am Morgen zeitig los, umStrohhalme und Geburtstagskerzen zu besorgen.Wir müssen nicht allzu weit, die Fahrt ist kurz, dasWetter grusig und im Radio gibt Sven Epiney einenlaunigen, radiomoderatorischen Monolog zum Besten.(Darin übrigens zeigt sich bei mir der Alterungsprozessin seiner ganzen Tragweite: Ich hör jetzt öftermal SRF 1. Die Umstellung von Jugendsender zu …äh … Erwachsenensender geschieht schleichend, dader Moderator gleich mitgewechselt hat. Auch HerrEpiney ist nicht mehr der Jüngste, gäu …)Immer während Autofahrten wird die Tochterkreativ. Es ergeben sich so viele Eindrücke und darausentstehen dann Fragen. Vermutlich hat sie eineWeile die Regentropfen beobachtet, die im Fahrtwinddas Fenster runterschlittern, um dann zu fragen:«Mama, woher kommt der Regen?»Herr Bucheli vom WetterdachUnsere Tochter überfordert mich bisweilen mit ihrenFragen. Unbeholfen ringe ich dann um Antworten,die zu weiteren Fragen führen, und so geht das denlieben langen Tag. Höitiges Thema: das Wetter. Ist jaklar. Es regnet permanent, und auch ich frage michso langsam, wie es denn noch immer Wasser da obenhaben kann. Das müsste doch irgendwann mal ausgehen.Herr Bucheli vom Wetterdach, der könnte dasjetzt schlüssig erklären.Doch dann setze ich zu meiner gloriosen Antwortan: «Aus den Wolken.»«Und woher kommen die Wolken?»«Da musst du einen Meteorologen fragen.»Daraufhin sie: «Was ist ein Metrologer?»«Das ist der, der weiss, wie das Wetter funktioniert.Der weiss auch was über Regen und Wolken und so.»Kurze Pause.«Woher weiss der, wie das Wetter funktioniert?»«Weil der das studiert hat.»Sie studiert. «Wieso hast du das nicht studiert?»«Weil ich lieber Musik mache. Und weil ich die Landi-App habe, da kann ich gucken, was für Wetterkommt, ohne dass ich es vorher studiert habe.»«Es wäre aber besser, wenn du Meterlogik studierthättest, dann könntest du mir jetzt erklären, werden Regen macht.» Tja. Und dann kommt mir jeweilsmein Stolz in die Quere und ich präsentieremeiner Tochter irgendwelches Halbwissen, nur umihr eine Antwort geben zu können. Ich bringe ihr einigermassenschlüssig näher, wie Regen entsteht,und dann ist für einen Moment Ruhe.Wer hat denndas Wassererfunden?Eine schöne Pause entsteht, und ich denke beimir, dass ich viel darum geben würde zu wissen, wasin diesem kleinen Kopf manchmal so vorgeht. Anschliessendkommt ihre Hartnäckigkeit – die sienoch weit bringen wird – sehr schön zur Geltung:«Aber wer hat denn das Wasser erfunden? Und wiesowird man davon nass? Wer macht denn das Wetter?Wieso will der dieses Jahr keinen Sommer? Könnenwir höite in die Badi? Mama??» Das hat sie von ihremVater.Ich winde mich geschickt aus der Affäre miteiner Frage meinerseits: «Was meinst du, brauchenwir auch Ballön an deiner Party?»Ganz stark.Ganz echt.Mit echt erreichen Sie ein exklusives Publikum in der Zentralschweiz.Genussfreudige Menschen, die einen bewussten Lebensstil pflegen.Und sich ein schönes Plus an Lebensqualität leisten können.10 700 genussfreudige und umweltbewusste PersonenGehobene bis sehr hohe Kaufkraftklasse | Affinität zu Genuss und Umwelt3200 KaderleuteTop Kader, Firmeninhaber, Verwaltungsräte, Opinion Leaders | Affinität zu Genuss und Umwelt3800 Geschäftsführer und EntscheiderHotellerie und Gastronomie | Hochschulen und Universitäten | Kultur, Tourismus und Freizeit1000 MeinungsmacherMedienschaffende und KommunikationsfachleuteGäste in Hotels und RestaurantsMehrfach- und Leseexemplare (über 1500 Ex.)echt erscheint 4x jährlich in 20 000 Exemplaren.Buchen Sie jetzt Ihre Anzeige – wir beraten Sie gerne!echt-magazin.ch | info@echt-magazin.ch | +41 61 534 10 84


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