Die Flender-Werft in Lübeck - Aufstieg und Niedergang der Werft

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14.11.2002Kirche macht Flender MutZwei Tage, bevor der große Name der Flender Werft verschwindet, marschiertenHunderte zur Marienkirche um zu demonstrieren. 500 Werftarbeiter, Frauen undKinder marschierten durch die Innenstadt, vom Burgfeld zur Marienkirche. DieSchiffbauer in ihrer traditionellen Kluft - orangefarbene Helme und graueArbeitsanzüge. Viele hatten rote Rosen an ihr Revers geheftet. Sie trugenTransparente, auf denen sie "Arbeitsplätze statt Arbeitslosigkeit" forderten - indeutsch, türkisch und spanisch. Die IG Metall schmückte den Zug mit ihren rotenFahnen. Von Werften aus Stralsund, Bremerhaven, Wismar, Papenburg, Emdenund Hamburg waren Abordnungen gekommen.In der voll besetzten Marienkirche begrüßte Pastor Bernd Schwarze dieDemonstranten. Der Pastor erinnerte an die gemeinsame Verantwortung vonKirche, Politik und Gewerkschaften für einen ganzen Stadtteil und erzählte vonseinen Erfahrungen mit der Werft. Doch es gab nichts zum Jubels: Im Juni wurdedie Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens erklärt und ein Insolvenzverwaltereingesetzt. Der verkündete am 18. Oktober das Ende des Schiffbaus in Siems.Eine Woche später erfuhren die Mitarbeiter, dass sie in der Auffanggesellschaftkünftig 20 Prozent weniger verdienen werden.Den Demonstranten sollte in erster Linie Mut gemacht werden, dass nur einigeder Arbeitsplätze verloren seien und dass es unter einem anderen Namen weitergehen müsse.18.10.2002Flender: Mitarbeiter zittern um die ZukunftInsolvenzverwalter Walter Peters hat noch keine neuen Aufträge oder Investorenbenannt, die die Zukunft des Schiffbaubetriebes vielleicht doch sichern könnten.Peters trifft sich mit den 800 Mitarbeitern zu einer Betriebsversammlung, da eindeutlicher Personalabbau absehbar ist.Keine guten Aussichten, auch nicht für die 1000 Arbeitsplätze bei denFremdfirmen und Zulieferern, deren Schicksal mit Flender eng verbunden ist.Die generell schlechte Auftragslage, unter anderem verursacht durch dieDumping-Angebote der Schiffbaubetriebe in Korea und China, bedroht bereitseinige deutsche Werften in ihrer Existenz. So musste nach Flender auch dieBremerhavener SSW Fähr- und Spezialschiffbau GmbH Insolvenz beantragen.Die Flender Werft hofft auf Aufträge griechischer Schiffsbesitzer. Die Aufträgesollen sich auf Anpassungen von Sicherheitsstandarts beziehen.Doch eine solche Lösung ist nicht in Sicht. Falls ein eigenständiges Fortbestehendes Unternehmens aufgrund fehlender Aufträge und endgültigerZahlungsunfähigkeit nicht mehr möglich ist, wäre ein klarer Schnitt bei Flendernötig. Das neue Insolvenzrecht macht das möglich. Nach einem solchen Aus fürdie alte Flender Werft AG würde für die Mitarbeiter eine Auffanggesellschaftgegründet, in der sie bis zu zwei Jahre beschäftigt und weiterqualifiziert werdenkönnen, bis sie eine neue Stelle auf dem Arbeitsmarkt erhalten. Das Ende des
Unternehmens hieße aber auch, dass die jetzigen Eigner ihre Einlagen verlören.Gläubiger der Werft müssten ihre Forderungen in den Wind schreiben.23.10.2002Windenergie: Die neue Chance für Flender?Nach dem endgültigen Aus für den Schiffbau in Lübeck setzt die Flender Werftnun auf eine Zukunft als Zulieferer für Offshore-Windanlagen.Die noch verbliebenen 300 Mitarbeiter arbeiten an Plattformen und Masten füreine Windkraftanlage, die in der Nordsee entstehen soll. Am 16. November wirddie Auffanggesellschaft "Trave Transfer GmbH" ihre Arbeit aufnehmen und dieMitarbeiter der Flender Werft in Richtung Windenergie weiterqualifizieren. DieBundesregierung will allein im Offshore-Bereich bis 2006 Windenergie-Anlagenmit mindestens 500 Megawatt Leistung installieren. Schleswig-HolsteinsStrobedarf wird bereits zu 25% von Windenergie gedeckt.Mit Dewind (192 Mitarbeiter), einen Hersteller von Windenergieanlagen, hätte dieFlender einen geeigneten Partner. Für das Unternehmen produzieren derzeit rund70 Mitarbeiter der Lübecker Maschinen Gesellschaft (LMG). Die Flender-Mitarbeiter seien im Stahlbau, im Schweißen sowie im Korrosionsschutz gut fürmögliche Aufgaben in der Offshore-Technologie qualifiziert, so ein DewindSprecher.Ausschließen wollte auch die Firma Vestas Deutschland in Husum eineKooperation mit Flender nicht im Gegensatz zu der Firma Enercon in Aurich, diedie eine Kooperation wegen gedeckter Kapazitäten völlig ausschloss.26.10.2002Was wird aus den Auszubildenden bei Flender?Viele Junge Auszubildende stehen vor einer schweren Situation, da ihreAusbildungsplätze bei Flender nicht mehr sicher sind oder ganz gestrichenwurden.Die IG Metall bemüht sich um eine optimale Lösung für alle Lehrlinge. Für zehnAzubis endet die Lehre im Januar diese können ihre Lehre bei Flender beenden.Für 33 weitere angehende Schiffbauer, Industriemechaniker und Bürokaufleutesucht die Gewerkschaft individuelle Perspektiven. Ziel ist, dass andere Werftenoder Stahlbaufirmen die Azubis übernehmen. Hierzu werden die Flender-Lehrlinge mit einer "Mitgift" ausgestattet. Jeder Betrieb, der einen Azubiübernimmt, erhält Geld - finanziert aus der Insolvenzmasse der Werft und vomArbeitsamt. Deshalb ist die IG Metall sicher, dass alle Lehrlinge untergebrachtwerden können, dennoch fragen sich viele Azubis warum sie nicht nur noch ihreAusbildung beenden können.28.10.2002Flender: Banken finanzieren Färöer-FähreDie für die Färöer Inseln vorgesehene Fähre, die sich während desInsolvenzantrages bereits im Bau befunden hatte, kann fertig gestellt werden.
Seite 3 und 4: großer Warenhäuser und gilt u.a.
Seite 5: 02.05.2002IG Metall fordert Ablösu
Seite 9 und 10: Bei Eröffnung eines Insolvenzverfa

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