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Die Flender-Werft in Lübeck - Aufstieg und Niedergang der Werft

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großer Warenhäuser <strong>und</strong> gilt u.a. als leistungsfähige, kompetente Zulieferfirmaim Schiffsmöbelbau.In den 90er Jahren hatte sich die <strong>Werft</strong> im Bau von Conta<strong>in</strong>er- <strong>und</strong> Ro/Ro-Schiffen e<strong>in</strong>en guten Ruf erworben. Im Jahre 1994 wurde <strong>Flen<strong>der</strong></strong> als e<strong>in</strong>e <strong>der</strong>ersten Werfen das Zertifikat für e<strong>in</strong>e Qualitätssicherung übergeben.Ende des 20. Jahrh<strong>und</strong>ert, genau genommen 1996, meldete dieMuttergesellschaft Konkurs an. <strong>Die</strong>ses Ereignis konnte dem Unternehmen jedochnicht gefährden. Wie<strong>der</strong>um musste die Investitionstätigkeit <strong>und</strong> Produktiongesichert werden. <strong>Die</strong>s geschah durch die Übernahme <strong>der</strong> Anteile durch privateInvestorenkreise. So wurde das Vertrauen von K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Zulieferbetriebengesichert.1997 wurde e<strong>in</strong>e Sektionsbauhalle erschaffen, die das wetterfeste anfertigen vonGroßsektionen ermöglicht. Ebenso entstand e<strong>in</strong> strukturiertesAusrüstungszentrum.Durch die gesamten Programme konnte die <strong>Flen<strong>der</strong></strong>-<strong>Werft</strong> e<strong>in</strong> hohesProduktivitätsniveau <strong>und</strong> höchsten europäischen Standard erreichen.Das offizielle Logo <strong>der</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong>-<strong>Werft</strong> darf natürlich auch nicht <strong>in</strong> Vergessenheitgeraten!Dann kam das Aus im Jahr 2002. Am 3. Juni 2002 musste die <strong>Werft</strong> e<strong>in</strong>enInsolvenzantrag stellen, nachdem sie beim Bau von zwei Schnellfähren für e<strong>in</strong>egriechische Ree<strong>der</strong>ei große Verluste erlitten hatte.Der letzte Schiffsneubau, die MS "Norröna", wurde im April 2003 term<strong>in</strong>gerechtabgeliefert. <strong>Die</strong> 164 Meter lange Luxusfähre, die für die Faröer Ree<strong>der</strong>ei SmyrillL<strong>in</strong>e zwischen Dänemark, den Faröer, den Shetland Inseln <strong>und</strong> Island verkehrenwird, ist von <strong>Lübeck</strong> aus zu ihrer Jungfernfahrt nach Tórshavn auf den Faröergestartet.


Im Mai 2003 g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten <strong>Lübeck</strong>er Reparaturwerft endgültig die Lichteraus <strong>und</strong> 800 Arbeitsplätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hansestadt <strong>Lübeck</strong> verloren.Das Gelände wurde <strong>in</strong>zwischen an e<strong>in</strong>en privaten Hafenbetreiber verkauft, <strong>der</strong>dort Fähranleger errichten möchte.2. Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> Aufträge <strong>der</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong>-<strong>Werft</strong>Auf <strong>der</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong>-<strong>Werft</strong> wurden <strong>in</strong>sgesamt fast 700 Schwimmdocks <strong>und</strong> Schiffe<strong>und</strong> gebaut, die weltweit <strong>in</strong> See stachen: Conta<strong>in</strong>erschiffe, Autotransporter,Tanker, Fährschiffe, Kühlschiffe, Passagierschiffe <strong>und</strong> Spezialschiffe.So sagt man, dass beson<strong>der</strong>e Meilenste<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Schifffahrt immer wie<strong>der</strong> bei<strong>Flen<strong>der</strong></strong> entstanden.Bereits 1926 baute die <strong>Flen<strong>der</strong></strong>-<strong>Werft</strong> e<strong>in</strong> dieselmotorbetriebenes Zweischrauben-Frachtschiff, das mit zu den ersten Schiffen dieser Art zählte.Zudem wurde 1953 das größte deutsche Turb<strong>in</strong>en betriebene Schiff <strong>der</strong>Nachkriegzeit gebaut.In den 60er Jahren wurden viele Massengutschiffe, Autotransporter <strong>und</strong>Schnellfrachter hergestellt.In den 80er Jahren wurden die weltgrößten Kühlconta<strong>in</strong>erschiffe von <strong>Flen<strong>der</strong></strong>gebaut.<strong>Die</strong> <strong>Werft</strong> war aber auch auf das Reparieren <strong>und</strong> Umbauen von Schiffenspezialisiert. <strong>Die</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong>-<strong>Werft</strong> besaß zwei Schwimmdocks mit e<strong>in</strong>erHebefähigkeit von 4500 t bzw. 20.000 t . Somit s<strong>in</strong>d fast alle Schiffe, die <strong>Lübeck</strong>o<strong>der</strong> Travemünde anliefen, „Stammk<strong>und</strong>en“.E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Ehre <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ung erteilte die Hansestadt <strong>Lübeck</strong> <strong>der</strong><strong>Flen<strong>der</strong></strong>-<strong>Werft</strong>, als diese 1997 <strong>der</strong> Auftrag erteilt wurde, dass Viermastbark"Passat" general zu überholen.3. Der Weg <strong>der</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong>-<strong>Werft</strong> <strong>in</strong> die Insolvenz –Nachgezeichnet anhand von Pressemmitteilungen vom 1.5.2002 – 7.4.200301.05.2002<strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krise - 150 Arbeitsplätze werden gestrichen<strong>Die</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> will m<strong>in</strong>destens 150 ihrer <strong>der</strong>zeit 813 Mitarbeiter entlassen. <strong>Die</strong>schwere f<strong>in</strong>anzielle Krise, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich das Unternehmen bef<strong>in</strong>det, ist <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> fürden Abbau. Sie begann, als zwei große Schiffsneubauten mit Fehlernabgeschlossen wurden.Aufgr<strong>und</strong> dieser Krise soll <strong>der</strong> unrentable Bau von Rümpfen für Conta<strong>in</strong>erfrachter<strong>und</strong> Fähren für rollende Ladung (Ro/Ro) aufgegeben werden. Nur nochPassagier- <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>e Kreuzfahrtschiffe sollen komplett <strong>in</strong> <strong>Lübeck</strong> gebaut werden


02.05.2002IG Metall for<strong>der</strong>t Ablösung vom <strong>Flen<strong>der</strong></strong>-Vorstand<strong>Die</strong> IG Metall for<strong>der</strong>t die Ablösung des <strong>Flen<strong>der</strong></strong>-Vorstands, wegen <strong>der</strong> geplantenEntlassungen bei <strong>der</strong> <strong>Lübeck</strong>er <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong>. Der Vorstand habe diegegenwärtige Situation durch e<strong>in</strong>en schweren Fall von Missmanagementverschuldet. <strong>Die</strong> Unternehmensleitung hatte angekündigt, 150 ihrer <strong>der</strong>zeit 813Mitarbeiter zu entlassen, da die <strong>Werft</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schweren f<strong>in</strong>anziellen Krise stecke.04.06.2002Schock für <strong>Lübeck</strong>: <strong>Flen<strong>der</strong></strong> ist pleite<strong>Die</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> ist zahlungsunfähig <strong>und</strong> hat beim Amtsgericht den Antrag aufEröffnung e<strong>in</strong>es Insolvenzverfahrens gestellt. Ursache s<strong>in</strong>d erhebliche Problemebei <strong>der</strong> Fertigung <strong>der</strong> beiden Superfast-Fähren für die griechische Ree<strong>der</strong>ei AtticaEnterprises.H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>berichteEigentlich hätten die Schiffe Ende Mai sowie im Juli ausgeliefert werden sollen.<strong>Die</strong>ser Zeitplan kann wegen erheblicher Mängel bei <strong>der</strong> Innenausstattung nichte<strong>in</strong>gehalten werden. <strong>Die</strong> deshalb fälligen Vertragsstrafen kann das Unternehmennicht bezahlen - die Insolvenz ist die zwangsläufige Folge.Der entsprechende Antrag des Unternehmens ist beim <strong>Lübeck</strong>er Amtsgerichte<strong>in</strong>gegangen. <strong>Die</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> wurden über die Insolvenz vomvorläufigem Insolvenzverwalter Peters <strong>in</strong>formiert, <strong>der</strong> wesentlich dazu beitragenkönnte, dass nicht das endgültige Ende für den Schiffbau <strong>in</strong> <strong>Lübeck</strong> folgt.Darauf setzt auch die schleswig-holste<strong>in</strong>ische M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong> Heide Simonis,die <strong>der</strong> bisherigen Unternehmensspitze erhebliche Vorwürfe machte, dass bei<strong>Flen<strong>der</strong></strong> die Arbeitnehmer für Fehler <strong>der</strong> Geschäftsführung büßen müssen.Simonis bestätigte, dass <strong>Flen<strong>der</strong></strong> e<strong>in</strong>e Landesbürgschaft <strong>in</strong> Anspruch genommenhabe. <strong>Die</strong> werde allerd<strong>in</strong>gs den ohneh<strong>in</strong> knappen Landeshaushalt nur belasten,wenn die beiden Superfast-Fähren nicht verkauft werden könnten.<strong>Die</strong> Landesregierung hat sich <strong>in</strong> den vergangenen Wochen <strong>in</strong>tensiv um e<strong>in</strong>eRettung <strong>der</strong> <strong>Werft</strong> bemüht, berichtete Simonis' Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister BerndRohwer. <strong>Die</strong> Probleme bei <strong>der</strong> Auftragsabwicklung <strong>der</strong> beiden Fährschiffe hättenjedoch nicht gelöst werden können. <strong>Die</strong> Landesregierung werde nun alleBemühungen unterstützen, geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> Insolvenzverwaltung e<strong>in</strong>eZukunft für die <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> <strong>und</strong> die dort beschäftigten Arbeitnehmer zueröffnen.<strong>Lübeck</strong>s Bürgermeister Bernd Saxe sicherte <strong>Flen<strong>der</strong></strong> "politische <strong>und</strong> moralischeUnterstützung" zu. <strong>Werft</strong>chef Dirk Rathjens hatte den Abbau von 150Arbeitsplätzen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Sanierungskonzept nach den verlustreichen Superfast-Aufträgen angekündigt. Demnach sollen künftig Schiffsrümpfe für Frachtschiffenicht mehr selbst gebaut, son<strong>der</strong>n zugekauft werden. E<strong>in</strong> schwerer strategischerFehler, wie Betriebsrat <strong>und</strong> IG Metall <strong>Lübeck</strong> damalsbefanden. Nach LN-Informationen sollen auch die Kredit<strong>in</strong>stitute erheblicheManagementfehler beklagt haben.


14.11.2002Kirche macht <strong>Flen<strong>der</strong></strong> MutZwei Tage, bevor <strong>der</strong> große Name <strong>der</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> verschw<strong>in</strong>det, marschiertenH<strong>und</strong>erte zur Marienkirche um zu demonstrieren. 500 <strong>Werft</strong>arbeiter, Frauen <strong>und</strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong> marschierten durch die Innenstadt, vom Burgfeld zur Marienkirche. <strong>Die</strong>Schiffbauer <strong>in</strong> ihrer traditionellen Kluft - orangefarbene Helme <strong>und</strong> graueArbeitsanzüge. Viele hatten rote Rosen an ihr Revers geheftet. Sie trugenTransparente, auf denen sie "Arbeitsplätze statt Arbeitslosigkeit" for<strong>der</strong>ten - <strong>in</strong>deutsch, türkisch <strong>und</strong> spanisch. <strong>Die</strong> IG Metall schmückte den Zug mit ihren rotenFahnen. Von <strong>Werft</strong>en aus Strals<strong>und</strong>, Bremerhaven, Wismar, Papenburg, Emden<strong>und</strong> Hamburg waren Abordnungen gekommen.In <strong>der</strong> voll besetzten Marienkirche begrüßte Pastor Bernd Schwarze dieDemonstranten. Der Pastor er<strong>in</strong>nerte an die geme<strong>in</strong>same Verantwortung vonKirche, Politik <strong>und</strong> Gewerkschaften für e<strong>in</strong>en ganzen Stadtteil <strong>und</strong> erzählte vonse<strong>in</strong>en Erfahrungen mit <strong>der</strong> <strong>Werft</strong>. Doch es gab nichts zum Jubels: Im Juni wurdedie Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens erklärt <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Insolvenzverwaltere<strong>in</strong>gesetzt. Der verkündete am 18. Oktober das Ende des Schiffbaus <strong>in</strong> Siems.E<strong>in</strong>e Woche später erfuhren die Mitarbeiter, dass sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auffanggesellschaftkünftig 20 Prozent weniger verdienen werden.Den Demonstranten sollte <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Mut gemacht werden, dass nur e<strong>in</strong>ige<strong>der</strong> Arbeitsplätze verloren seien <strong>und</strong> dass es unter e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Namen weitergehen müsse.18.10.2002<strong>Flen<strong>der</strong></strong>: Mitarbeiter zittern um die ZukunftInsolvenzverwalter Walter Peters hat noch ke<strong>in</strong>e neuen Aufträge o<strong>der</strong> Investorenbenannt, die die Zukunft des Schiffbaubetriebes vielleicht doch sichern könnten.Peters trifft sich mit den 800 Mitarbeitern zu e<strong>in</strong>er Betriebsversammlung, da e<strong>in</strong>deutlicher Personalabbau absehbar ist.Ke<strong>in</strong>e guten Aussichten, auch nicht für die 1000 Arbeitsplätze bei denFremdfirmen <strong>und</strong> Zulieferern, <strong>der</strong>en Schicksal mit <strong>Flen<strong>der</strong></strong> eng verb<strong>und</strong>en ist.<strong>Die</strong> generell schlechte Auftragslage, unter an<strong>der</strong>em verursacht durch dieDump<strong>in</strong>g-Angebote <strong>der</strong> Schiffbaubetriebe <strong>in</strong> Korea <strong>und</strong> Ch<strong>in</strong>a, bedroht bereitse<strong>in</strong>ige deutsche <strong>Werft</strong>en <strong>in</strong> ihrer Existenz. So musste nach <strong>Flen<strong>der</strong></strong> auch dieBremerhavener SSW Fähr- <strong>und</strong> Spezialschiffbau GmbH Insolvenz beantragen.<strong>Die</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> hofft auf Aufträge griechischer Schiffsbesitzer. <strong>Die</strong> Aufträgesollen sich auf Anpassungen von Sicherheitsstandarts beziehen.Doch e<strong>in</strong>e solche Lösung ist nicht <strong>in</strong> Sicht. Falls e<strong>in</strong> eigenständiges Fortbestehendes Unternehmens aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>der</strong> Aufträge <strong>und</strong> endgültigerZahlungsunfähigkeit nicht mehr möglich ist, wäre e<strong>in</strong> klarer Schnitt bei <strong>Flen<strong>der</strong></strong>nötig. Das neue Insolvenzrecht macht das möglich. Nach e<strong>in</strong>em solchen Aus fürdie alte <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> AG würde für die Mitarbeiter e<strong>in</strong>e Auffanggesellschaftgegründet, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sie bis zu zwei Jahre beschäftigt <strong>und</strong> weiterqualifiziert werdenkönnen, bis sie e<strong>in</strong>e neue Stelle auf dem Arbeitsmarkt erhalten. Das Ende des


Unternehmens hieße aber auch, dass die jetzigen Eigner ihre E<strong>in</strong>lagen verlören.Gläubiger <strong>der</strong> <strong>Werft</strong> müssten ihre For<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>d schreiben.23.10.2002W<strong>in</strong>denergie: <strong>Die</strong> neue Chance für <strong>Flen<strong>der</strong></strong>?Nach dem endgültigen Aus für den Schiffbau <strong>in</strong> <strong>Lübeck</strong> setzt die <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong>nun auf e<strong>in</strong>e Zukunft als Zulieferer für Offshore-W<strong>in</strong>danlagen.<strong>Die</strong> noch verbliebenen 300 Mitarbeiter arbeiten an Plattformen <strong>und</strong> Masten füre<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>dkraftanlage, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordsee entstehen soll. Am 16. November wirddie Auffanggesellschaft "Trave Transfer GmbH" ihre Arbeit aufnehmen <strong>und</strong> dieMitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> <strong>in</strong> Richtung W<strong>in</strong>denergie weiterqualifizieren. <strong>Die</strong>B<strong>und</strong>esregierung will alle<strong>in</strong> im Offshore-Bereich bis 2006 W<strong>in</strong>denergie-Anlagenmit m<strong>in</strong>destens 500 Megawatt Leistung <strong>in</strong>stallieren. Schleswig-Holste<strong>in</strong>sStrobedarf wird bereits zu 25% von W<strong>in</strong>denergie gedeckt.Mit Dew<strong>in</strong>d (192 Mitarbeiter), e<strong>in</strong>en Hersteller von W<strong>in</strong>denergieanlagen, hätte die<strong>Flen<strong>der</strong></strong> e<strong>in</strong>en geeigneten Partner. Für das Unternehmen produzieren <strong>der</strong>zeit r<strong>und</strong>70 Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Lübeck</strong>er Masch<strong>in</strong>en Gesellschaft (LMG). <strong>Die</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong>-Mitarbeiter seien im Stahlbau, im Schweißen sowie im Korrosionsschutz gut fürmögliche Aufgaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Offshore-Technologie qualifiziert, so e<strong>in</strong> Dew<strong>in</strong>dSprecher.Ausschließen wollte auch die Firma Vestas Deutschland <strong>in</strong> Husum e<strong>in</strong>eKooperation mit <strong>Flen<strong>der</strong></strong> nicht im Gegensatz zu <strong>der</strong> Firma Enercon <strong>in</strong> Aurich, diedie e<strong>in</strong>e Kooperation wegen gedeckter Kapazitäten völlig ausschloss.26.10.2002Was wird aus den Auszubildenden bei <strong>Flen<strong>der</strong></strong>?Viele Junge Auszubildende stehen vor e<strong>in</strong>er schweren Situation, da ihreAusbildungsplätze bei <strong>Flen<strong>der</strong></strong> nicht mehr sicher s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> ganz gestrichenwurden.<strong>Die</strong> IG Metall bemüht sich um e<strong>in</strong>e optimale Lösung für alle Lehrl<strong>in</strong>ge. Für zehnAzubis endet die Lehre im Januar diese können ihre Lehre bei <strong>Flen<strong>der</strong></strong> beenden.Für 33 weitere angehende Schiffbauer, Industriemechaniker <strong>und</strong> Bürokaufleutesucht die Gewerkschaft <strong>in</strong>dividuelle Perspektiven. Ziel ist, dass an<strong>der</strong>e <strong>Werft</strong>eno<strong>der</strong> Stahlbaufirmen die Azubis übernehmen. Hierzu werden die <strong>Flen<strong>der</strong></strong>-Lehrl<strong>in</strong>ge mit e<strong>in</strong>er "Mitgift" ausgestattet. Je<strong>der</strong> Betrieb, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Azubiübernimmt, erhält Geld - f<strong>in</strong>anziert aus <strong>der</strong> Insolvenzmasse <strong>der</strong> <strong>Werft</strong> <strong>und</strong> vomArbeitsamt. Deshalb ist die IG Metall sicher, dass alle Lehrl<strong>in</strong>ge untergebrachtwerden können, dennoch fragen sich viele Azubis warum sie nicht nur noch ihreAusbildung beenden können.28.10.2002<strong>Flen<strong>der</strong></strong>: Banken f<strong>in</strong>anzieren Färöer-Fähre<strong>Die</strong> für die Färöer Inseln vorgesehene Fähre, die sich während desInsolvenzantrages bereits im Bau bef<strong>und</strong>en hatte, kann fertig gestellt werden.


Das Bankenkonsortium bestehend aus Commerzbank, Dresdner Bank,Kreditanstalt für Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>und</strong> <strong>der</strong> Landesbank Kiel habe die F<strong>in</strong>anzierungsicher gestellt. Außerdem wird auch <strong>der</strong> Teilrumpf für e<strong>in</strong>en portugiesischenAuftraggeber fertig gestellt. Allerd<strong>in</strong>gs reicht die jetzt vorhandene Arbeit nichtaus, um alle Mitarbeiter zu beschäftigen. <strong>Die</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong> s<strong>in</strong>d froh,dass sie etwas zu tun haben <strong>und</strong> die Verantwortlichen s<strong>in</strong>d zufrieden, dassdie Banken mit gezogen s<strong>in</strong>d.Auf <strong>der</strong> Erprobungsfahrt <strong>der</strong> Superfast-Fähre s<strong>in</strong>d bisher ke<strong>in</strong>e Schwierigkeitenaufgetaucht. Man ist sehr zuversichtlich, dass das Schiff wie geplant pünktlich am10. Juli an den Auftraggeber, den Attika-Konzern <strong>in</strong> Griechenland, abgeliefertwerden kann. Bei <strong>der</strong> ersten Erprobung hatte <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e eklatante Mängelfestgestellt <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Nachbesserung verlangt. <strong>Die</strong>se unvorhergesehenen Kostentrieben <strong>Flen<strong>der</strong></strong> am 3. Juni <strong>in</strong> die Insolvenz.Wichtig für <strong>Flen<strong>der</strong></strong>: Der Vertrag zwischen Attica <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Werft</strong> ist weiter <strong>in</strong> Kraft,wenn auch modifiziert. Für die verspätete Ablieferung wären als Vertragsstrafezehn Millionen Euro fällig geworden. Darauf haben die Griechen verzichtet. Dafürdürfte <strong>der</strong> ursprünglich veranschlagte Kaufpreis von 100 Millionen Euro pro Stückwohl nicht mehr ganz erreicht werden.10.03.2003R<strong>und</strong>er Tisch zur <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> ohne greifbares ErgebnisE<strong>in</strong> R<strong>und</strong>er Tisch zur Rettung <strong>der</strong> <strong>Lübeck</strong>er <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> ist ohne Ergebnis zuEnde gegangen. Es gab ke<strong>in</strong>e Konkrete Maßnahmen, wie <strong>der</strong> Standort gerettetwerden könne. Es gebe aber noch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Chance, den Standort zuerhalten. Zu dem Treffen hatte Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) Vertreter <strong>der</strong>Landesregierung, von Arbeitgebern <strong>und</strong> Gewerkschaften <strong>und</strong> denInsolvenzverwalter e<strong>in</strong>geladen.07.04.2003Letzter Schiffsneubau verlässt <strong>Lübeck</strong>er <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong>Der letzte Schiffsneubau, die MS "Norröna", ist auf <strong>der</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> abgeliefertworden. <strong>Die</strong> 164 Meter lange Luxusfähre, die für die Färöer Ree<strong>der</strong>ei "Smyrilll<strong>in</strong>e" zwischen Dänemark, den Färöer, den Shetland Inseln <strong>und</strong> Island verkehrensoll, wird das letzte Schiff se<strong>in</strong> das die <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> verlässt. Damit geht dieSchiffbautradition <strong>der</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> zu Ende. Neue Aufträge seien nicht <strong>in</strong> Sicht,sagte <strong>der</strong> Insolvenzverwalter Peters.InsolvenzMan muss zum Insolvenzrichter gehen, wenn e<strong>in</strong>e Firma zahlungsunfähig o<strong>der</strong>überschuldet ist. In solch e<strong>in</strong>er Lage muss <strong>in</strong>nerhalb von drei Wochen<strong>der</strong> Insolvenzantrag gestellt werden. Er bedeutet aber nicht zwangsläufig das Ausfür das Unternehmen.Das Ziel e<strong>in</strong>es Insolvenzverfahrens ist es, die For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gläubiger zubefriedigen, <strong>in</strong>dem das Vermögen des Schuldners verwertet <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erlös verteiltwird. In e<strong>in</strong>em Insolvenzplan kann auch vere<strong>in</strong>bart werden, das Unternehmen zuerhalten <strong>und</strong> zu sanieren. das Insolvenzgericht prüft, ob für e<strong>in</strong>e Eröffnung desVerfahrens genügend verwertbares Vermögen vorhanden ist. Sonst wird <strong>der</strong>Insolvenzantrag mangels Vermögen abgelehnt.


Bei Eröffnung e<strong>in</strong>es Insolvenzverfahrens wird e<strong>in</strong> Insolvenzverwalter bestimmt.Er erhält beson<strong>der</strong>e Vollmachten, sichtet das Vermögen, prüft die Bücher sowiedie gegen den Schuldner bestehenden For<strong>der</strong>ungen.4. Das letzte Kapitel: Jetzt wird <strong>Flen<strong>der</strong></strong> gefled<strong>der</strong>t23.5.2005Nach den Docks gehen jetzt die Kräne <strong>und</strong> Masch<strong>in</strong>en <strong>der</strong> <strong>Lübeck</strong>er <strong>Werft</strong> aufReisen<strong>Lübeck</strong> - Fast genau zwei Jahre ist es her, dass <strong>der</strong> letzte Neubau die lübecker<strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> verließ. Es war die Fähre "Norröna". Inzwischen ist die <strong>Werft</strong>komplett stillgelegt, die Docks s<strong>in</strong>d verkauft <strong>und</strong> das Gelände soll e<strong>in</strong>Fährterm<strong>in</strong>al werden. Bevor aber die Bagger anrücken können, muss nocherheblich aufgeräumt werden. Hallen, Kräne <strong>und</strong> Masch<strong>in</strong>en müssen weg.Von dem Inventar g<strong>in</strong>g bereits e<strong>in</strong> Schwimmdock nach Esbjerg <strong>in</strong> Dänemark. E<strong>in</strong>zweites Schwimmdock zogen Schlepper im vergangenen Jahr via Skagen nachBremen. In ihm sollen bei <strong>der</strong> Lürssen <strong>Werft</strong> jetzt Mega-Yachten gebaut werden.Den größte Teil des übrigen <strong>Werft</strong><strong>in</strong>ventars kaufte sich die <strong>Werft</strong> Viana doCastello <strong>in</strong> Portugal. E<strong>in</strong> Unternehmen, das sich beson<strong>der</strong>s bim Bau vonConta<strong>in</strong>erschiffen für deutsche Ree<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Namen gemacht hat. Dorth<strong>in</strong>werden jetzt Masch<strong>in</strong>en, Fahrzeuge <strong>und</strong> Kräne abtransportiert. E<strong>in</strong> Teil davon auf<strong>der</strong> Straße, e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er auf dem Wasser. So auch e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> e<strong>in</strong>st acht großenKräne. Der fast 60 Meter hohe Kran wurde zerlegt <strong>und</strong> auf den deutschenFrachter "Apollo Bear" verladen. Das 88 Meter lange Frachtschiff br<strong>in</strong>gt den Kranjetzt auf dem Seeweg nach Vianna do Castello. Dabei wurde an Bord so gut wieje<strong>der</strong> Meter Platz benötigt. Der Ausleger des Krans ragt um fast zehn Meter überdas Vorschiff h<strong>in</strong>aus. Weitere Transporte sollen <strong>in</strong> den nächsten Wochen folgen.<strong>Die</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> <strong>Werft</strong>schließung bekommen auch die <strong>Lübeck</strong>er Stadtwerkezu spüren. <strong>Die</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> war die letzte <strong>Werft</strong> an <strong>der</strong> Trave, die e<strong>in</strong> Dock fürReparaturen hatte. Als jetzt die Stadtwerke ihre Priwall-Fähre "Pötenitz" zurÜberholung <strong>in</strong> die <strong>Werft</strong> schicken wollte, musste die 1999 bei <strong>Flen<strong>der</strong></strong> gebauteFähre erstmals die Trave verlassen <strong>und</strong> nach Kiel fahren. <strong>Die</strong> 386 BRZ großeSchiff <strong>und</strong> 37 Meter lange Fähre musste schönes Wetter mit wenig W<strong>in</strong>dabwarten, um via Fehmarns<strong>und</strong> nach Kiel zu fahren. Bei <strong>der</strong> L<strong>in</strong>denau <strong>Werft</strong>stand das nächste Dock zur Verfügung.


Auf dem Gelände <strong>der</strong> <strong>Flen<strong>der</strong></strong> <strong>Werft</strong> soll nach dem Abbau <strong>der</strong> <strong>Werft</strong>anlagen e<strong>in</strong>mo<strong>der</strong>ner Fähr- <strong>und</strong> Hafenterm<strong>in</strong>al entstehen. <strong>Die</strong> <strong>Lübeck</strong>er Firma LehmannGmbH will dort ihr Geschäft ausweiten.Gegenwärtig betreibt Lehmann bereits vier Kais <strong>in</strong> <strong>Lübeck</strong>, von denen unteran<strong>der</strong>em die dänische DFDS Tor L<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>en L<strong>in</strong>iendienst mit vier wöchentlichenAbfahrten nach Lettland anbietet. FBhttp://www.ln-onl<strong>in</strong>e.de/news/archiv/?id=1612635&dbci=1&search=nordClick/Kieler Nachrichten vom 23.03.2005 01:005. QuellenLageplan <strong>und</strong> Bil<strong>der</strong>:Quelle: http://www.flen<strong>der</strong>-werft.de (L<strong>in</strong>k nicht mehr aktiv)http://www.luebeck.dehttp://www.wissen.dehttp://www.schlutup.deDen <strong>Werft</strong>en gehen die Aufträge ausKrise im Schiffbau: Hoffen auf neue Subventionenhttp://www.bics.be.schule.de/son/verkehr/presse/2002_2/v5522_36.htmVDI 11.10.2002Und damit was bleibt von <strong>Flen<strong>der</strong></strong> ... Arbeit <strong>und</strong> Arbeiter auf <strong>der</strong> <strong>Werft</strong>Geschichtswerkstatt Herrenwykhttp://www.luebeck.de/kultur_bildung/museen/geschichtswerkstatt-herrenwyk/Ke<strong>in</strong>e Aufträge <strong>in</strong> Sicht – Ende Mai gehen bei <strong>Flen<strong>der</strong></strong> die Lichter aushttp://www.welt.de/data/2003/04/09/68601.htmlDas letzte Kapitel:http://www.ln-onl<strong>in</strong>e.de/news/archiv/?id=1612635&dbci=1&search=nordClick/Kieler Nachrichten vom 23.03.2005 01:00Alle aufgeführten Materialien wurden ausschließlich fürunterrichtliche Zwecke verwendet.

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