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Ulrich Nachbaur, Lehrerinnenzölibat - Vorarlberg

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88 | 3. 1870 bis 1918noch in einer Abstimmung, 414 1911 setzten sie sich mit einem Kompromiss durch: 415 Für den SchulbezirkWien wurde der Zölibat wieder aufgehoben. 416 Damit war nur noch den Pflichtschullehrerinnen inder Weltstadt Wien das Heiraten unbenommen und in Dalmatien, „im zurückgebliebensten KronlandeÖsterreichs,“ wie ein Zölibatsbefürworter im niederösterreichischen Landtag zu bedenken gab. 417 In13 Ländern galt ein strikter <strong>Lehrerinnenzölibat</strong>, in der Steiermark ein etwas gemilderter.1911 veröffentlichte ein Spötter in Wien unter dem Pseudonym Rama Turi in Versform eine Abrechnungmit einem kriecherischen christlichsozialen Karrieristen und Scheinmoralisten, „Der Lehrerinnen-Zölibat.Eine kritische Geschichte“:„Und wem mit sichtlichem BetrübenDie eig’nen Töchter sitzen blieben,Der sah schon längst mit Ärger hinAuf die vermählte Lehrerin.‚Ein Mädchen, das verdienen kann,’Rief man erbost, ‚braucht keinen Mann!’Das Eheleben der GeschlechterDient zur Versorgung uns’rer Töchter!Dem stimmten viele eifrig beiUnd auch die richtige Partei.Wer sich als Ehemann und GatteDer Politik gewidmet hatte,Um mit verschiedenen GehaltenDen Haushalt zu verwalten,Der sprach dazu mit ernsten Mienen:‚Ein Mann kann sich genug verdienen!’Und man beschloß im hohen RatDen Lehrerinnen-Zölibat.So kam auch manche fromme MaidUm ihre schönste Seligkeit.Es half kein Bitten und kein Beten,Der Himmel war in argen Nöten,Der Teufel sprach beim Siegesschmaus:‚Gottlob, die Dummheit stirbt nicht aus!’“ 418414Richard Wollek stellte als Vertreter der Landgemeinden den Antrag, den Zölibat beizubehalten, Robert Pattaiargumentierte dagegen: StenProt 10. NÖLT 3. Se 1. Sitzung 20.11.1911, S. 19–20, 3. Sitzung 26.09.1911, S.144–148, 4. Sitzung 29.09.1911, S. 166–171.415StenProt 10. NÖLT 1. Se 44. Sitzung 18.02.1910. – Vgl. z. B. H., Zölibat.416LGBl. Nr. 130/1911. Zuletzt geregelt durch LGBl. Nr. 158/1917, § 78. – Vgl. z. B. H., Zölibat.417Richard Wollek, StenProt 10. NÖLT 1. Se 44. Sitzung 18.02.1910, S. 1480.418Turi, <strong>Lehrerinnenzölibat</strong>, S. 33–34.

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