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Ulrich Nachbaur, Lehrerinnenzölibat - Vorarlberg

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3. 1870 bis 1918 | 85nen überhaupt in Frage gestellt, nahm auf verheiratete Lehrerinnen auch der gesellschaftliche undmoralische Druck zu, die Schule zu verlassen. 400Ein Blick in die österreichische Volksschulstatistik zeigt, dass 1900 nur in Salzburg und <strong>Vorarlberg</strong>tatsächlich alle Lehrerinnen ledig waren (vgl. Tab. 15). 401 Insgesamt waren nur 14 Prozent aller Lehrerinnenim engeren Sinn verheiratet oder verheiratet gewesen, in Istrien als Höchstwert 37 Prozent, inNiederösterreich mit Wien 29 Prozent. Die ledigen Lehrerinnen, ob weltlich oder geistlich, waren alsoder Normalfall. Von den nicht ledigen Lehrerinnen waren über ein Drittel noch kinderlos.Tabelle 15: Ledige und nicht ledige Lehrerinnen an öffentlichen Volksschulen in Österreich 1900ledig verheiratet verwitwet,geschieden odergetrenntnicht ledig in %von den nichtledigen ohneKinder in %Niederösterreich 1.548 545 110 29,7 39,1Oberösterreich 330 45 10 14,3 36,4Salzburg 57 – – – –Steiermark 677 123 24 17,8 31,9Kärnten 165 – 3 1,8 –Krain 217 19 4 9.5 21,7Triest samt Gebiet 182 19 8 12,9 33,3Görz-Gradiska 153 3 1 3,5 –Istrien 88 43 9 37,1 21,2Tirol 1.097 35 16 4,5 21,6<strong>Vorarlberg</strong> 95 – – – –Böhmen 2.648 7 6 0,5 46,2Mähren 997 60 14 6,9 40,5Schlesien 117 8 – 6,4 62,5Galizien 3.244 592 174 19,1 39,6Bukowina 253 67 9 23,1 42,1Dalmatien 165 53 4 25,7 28,0gesamt 12.033 1.619 392 14,3 37,3Quelle: Schulstatistik 1900, S. XLV; eigene Berechnungen.Der Ehekonsens bot an sich eine fl exible Möglichkeit, an der Personalschraube zu drehen. Dennochtendierten gegen die Jahrhundertwende immer mehr Landtage dazu, wieder oder erstmals ein striktesEheverbot einzuführen.400Vgl. am Beispiel Schweiz Hodel, <strong>Lehrerinnenzölibat</strong>, S. 29.401Vgl. Kraus, Lehrerinnen 1903, S. 11–12; Barth-Scalmani, Professionalisierung, S. 383–384; Oppitz, Gehalt undZölibat, S. 65–67.

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