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Ulrich Nachbaur, Lehrerinnenzölibat - Vorarlberg

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82 | 3. 1870 bis 1918Die Barmherzigen Schwestern strebten für ihre privaten Anstalten in Zams und Innsbruck das Öffentlichkeitsrechtan. 384 Bei allen ernsthaften Bemühungen konnten sie jedoch mit den Standards desInnsbrucker Pädagogiums nicht mithalten. 1876 ließ der Unterrichtsminister alle Privat-Lehrerinnenbildungsanstaltenin Tirol schließen. Unter anderer Bezeichnung konnten die Orden und Kongregationenihre Ausbildungen fortführen, denn nach dem Reichsvolksschulgesetz stand auch die privateVorbereitung auf die Reifeprüfung offen. 1887 errichteten die Mutterhäuser Innsbruck und Zams gemeinsamerneut eine private Lehrerinnenbildungsanstalt in Zams, der 1890 das Öffentlichkeitsrechtzugesprochen wurde. 385 Von 1890 bis 1914 konnte allein Zams 601 Lehramtskandidatinnen Zeugnisseausstellen. 386 1914/15 besuchten 121 Schülerinnen die LBA (9 <strong>Vorarlberg</strong>erinnen), davon hatten sichbereits 15 für den geistlichen Stand entschieden (2 <strong>Vorarlberg</strong>erinnen). 387Ab 1891 bildeten die Innsbruckerinnen an der Kettenbrücke die Zöglinge der unteren Jahrgänge, von1894 bis 1904 sämtliche Jahrgänge wieder im eigenen Haus aus. 388 1899 übernahm Gebhard Baldauf(1848 bis 1930) die provisorische Leitung, bis er im Jahr darauf zum Landesschulinspektor für <strong>Vorarlberg</strong>ernannt wurde. 1906 schließlich genehmigte das Ministerium die Kurse an der Kettenbrückeoffi ziell als Privat-Lehrerinnenbildungsanstalt und erkannte 1911 auch ihr das Öffentlichkeitsrecht zu.1913/14 besuchten 41 Schülerinnen die LBA (11 <strong>Vorarlberg</strong>erinnen), davon waren 14 bereits Schwestern(8 <strong>Vorarlberg</strong>erinnen). 389Die Kandidatinnen der Ingenbohler Kreuzschwestern besuchten bis 1918 bevorzugt die Lehrerinnenbildungsanstaltihrer böhmischen Provinz in Eger (gegr. 1881). 390 Offenbar frequentierten <strong>Vorarlberg</strong>erinnenauch das Lehrerinnenseminar der Menzinger Schwestern im Kanton Zug. 391Die „Katholisierung“ der Lehrerinnenbildung war eine gesamtösterreichische Entwicklung: Der Staatersparte sich Kosten und die Kirche gewann verlorenes Bildungsterrain zurück, bei den künftigenLehrerinnen mehr als bei den Lehrern. 392Von allen Lehrerinnen, die 1923 in <strong>Vorarlberg</strong> unterrichteten, hatten 41 Prozent in Zams ihr Reifezeugniserworben, 42 Prozent in Innsbruck, 6 Prozent in Eger (vgl. Tab. 14). Von den weltlichen Lehrerinnenhatten 44 Prozent in Zams abgeschlossen, 4 Prozent in Eger, 42 Prozent in Innsbruck (1936: 42 Prozent384Stoll, Lehrerbildung, S. 279–285 u. 315–316; Rudig, LBA Zams, S. 12–15; Juen, LBA Zams, S. 33–38.385Rudig, LBA Zams, S. 16–42; Juen, LBA Zams, S. 33–38. Dass <strong>Vorarlberg</strong>erinnen nur ein Besuch LBA Zamsmöglich gewesen sei (Wanner, Frauenbildung, S. 93 u. 102), stimmt freilich nicht.386Es ist jeweils nur von „Zöglingen“ die Rede: 601 Lehrerinnen, 112 Handarbeitslehrerinnen, 232 Kindergärtnerinnen(Rudig, LBA Zams, S. 45–68).387LBA Zams 1890–1915, S. 75–77 u. 79 (ohne Bildungskurse für Kindergärtnerinnen und Arbeitslehrerinnen).388Nagele, Schulnachrichten, S. 9–14.389Jahresbericht LBA Innsbruck-Kettenbrücke 1913/14, S. 42–43 (ohne Bildungskurse für Kindergärtnerinnen undArbeitslehrerinnen).390Zur Provinz Böhmen: Steinacher, Ingenbohl, S. 30–34.391Crotti, Lehrerinnen, S. 174. Zu den Menzinger Schwestern vgl. Anm. 96.392Barth-Scalmani, Professionalisierung, S. 367–372; Barth-Scalmani, (Volksschul)Lehrerin, S. 113–119, S. 118.– Zur Situation um 1930 generell Mück, Lehrerinnenbildung, S. 174–191.

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