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Ulrich Nachbaur, Lehrerinnenzölibat - Vorarlberg

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3. 1870 bis 1918 | 79dem <strong>Vorarlberg</strong>er Pendant von Beginn an „alle activen und nichtactiven katholischen Lehrpersonenweltlichen wie geistlichen Standes, an öffentlichen wie privaten Schulen in <strong>Vorarlberg</strong>“ als ordentlicheMitglieder angehören. 365 Tatsächlich entwickelte sich der Katholische Lehrerverein schon baldauch zu einem Sammelbecken für die weltlichen Lehrerinnen.Vielleicht war für die Lehrerinnen die Einführung des Pensionistinnenzölibats 1905 ein Signal, sichdieser Lehrerlobby anzuschließen und standespolitisch aktiv zu werden. Die Lehrschwestern hieltensich zunächst fern, weshalb der Verein 1907 erklärte, sich auf die Interessenvertretung der weltlichenLehrerinnen zu beschränken. 366 Allerdings waren die Lehrschwestern auf Versammlungen zu Gast undleiteten auch Themenkonferenzen des Vereins. 367Ausführlich berichtete das „<strong>Vorarlberg</strong>er Volksblatt“ über die Jahreshauptversammlungen. 1913 wirderstmals die Zahl von 28 Lehrerinnen genannt, die dem Verein neben 250 Lehrern und 34 Katechetenangehörten, und dass eine Sektion der Lehrerinnen gegründet worden sei. 368 In späteren Berichtensollte es heißen, dass bereits über 50 Lehrerinnen Mitglied gewesen seien, 369 ja sogar von 80 ist dieRede, 370 was zu hoch erscheint, unterrichteten doch einschließlich Supplentinnen und Aushilfslehrerinnenerst rund 65 weltliche Lehrerinnen, 371 womit sich allerdings ihre Zahl seit 1890 versechsfachthatte. Die weltlichen Lehrerinnen wurden zu einem standespolitischen Faktor und emanzipierten sichmit ihrer „katholischen Lehrerinnensektion“ zusehends. Intern soll der Vereinsname bereits damalsauf „Katholischer Lehrer- und Lehrerinnenverein“ erweitert worden, eine offizielle Umbenennungdurch den Kriegsausbruch aber unterblieben sein. In den Kriegsjahren gewann die Lehrerinnensektionjedenfalls weiter an Mitgliedern und unter der Dornbirner Lehrerin Rudolfine Weber als Obfrau anSelbstbewusstsein.Rudolfi ne Weber (geb. 1878) stammte aus Innsbruck, hatte dort die Lehrerinnenbildungsanstalt absolviertund anschließend in Hötting und Innsbruck fast jährlich an einer anderen Schule unterrichtet,bis sie 1906 als Supplentin und 1907 als Lehrerin eine Stelle an der Mädchenvolksschule Dornbirn-Hatlerdorf erhielt, wo sie 21 Jahre lang unterrichtete. 372 Nach ihrer Pensionierung 1938 sollte Webernach Innsbruck übersiedeln.365KLV Statuten 1896, § 4 Z. 1. Konstituierungsanzeige mit Statuten auch in VLA: BH Feldkirch V 49/1896. Vgl.VLA: BH Bregenz V 336/1896 mit Einladung zur Gründungsfeier.366In einer Petition 1907 (wie Anm. 221) beschränkte sich der Lehrerverein auf die Gehälter weltlicher Lehrpersonen,weil er nicht ermächtigt sei, die Interessen der außerhalb des Vereinsverbandes stehenden Mitglieder einergeistlichen Kongregation zu vertreten.367Vgl. VVB 07.10.1910, S. 1–2 (Katholischer Lehrerverein!); VVB 06.10.1911, S. 1–2 (Dr. Lorenz Keller-Feier); VVB21.11.1913, S. 1–2 (Katholischer Lehrerverein in <strong>Vorarlberg</strong>).368VVB 21.11.1913, S. 1–2, hier S. 1 (Katholischer Lehrerverein in <strong>Vorarlberg</strong>).369N. N., KLV.370VVB 13.11.1926, S. 1 (Dreißig Jahre katholischer Lehrerverein).371Im Lehrerschematismus 1912 sind 109 Lehrschwestern, 65 weltliche Lehrerinnen und noch keine Handarbeitslehrerinnenausgewiesen.372VLA: AVLReg IIa PA: Weber Rudolfi ne; VLA: LSR 1140/1938. Für eine Auskunft danke ich Christian Tumler,Stadtarchiv Dornbirn.

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