13.07.2015 Aufrufe

Ulrich Nachbaur, Lehrerinnenzölibat - Vorarlberg

Ulrich Nachbaur, Lehrerinnenzölibat - Vorarlberg

Ulrich Nachbaur, Lehrerinnenzölibat - Vorarlberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3. 1870 bis 1918 | 77vor allem in Bayern (14,4 Prozent), zudem in Baden, Württemberg oder Preußen-Hohenzollern (8,7 Prozent)angegeben. Aber auch nicht einmal die Hälfte der weltlichen Lehrerinnen und damit insgesamtnur ein Drittel aller Lehrerinnen war in <strong>Vorarlberg</strong> zur Welt gekommen (vgl. Tab. 13). Demnach mussein erheblicher Teil der weltlichen Lehrerinnen ebenso zugezogen sein. Rekrutiert wurden sie von denLehrerinnenbildungsanstalten in Tirol.Tabelle 13: Lehrerinnen an öffentlichen und privaten Pfl ichtschulen <strong>Vorarlberg</strong>s 1902 nach ihren GeburtsländernGeburtsland geistliche weltliche gesamtabsolut in % absolut in % absolut in %<strong>Vorarlberg</strong> 29 27,9 18 48,6 47 33,3Tirol 46 44,2 14 37,8 60 42,6übriges Österreich 1) 1 1,0 4 10,8 5 3,5Deutsches Reich 24 23,1 – 24 17,0Schweiz 3 2,9 1 2,7 4 2,8Liechtenstein 1 1,0 – 1 0,7gesamt 104 37 1411)Geistliche Lehrerinnen: Böhmen (1); weltliche Lehrerinnen: Wien (1), Krain (1), Istrien (1), Triest (1).Quelle: Lehrerschematismus 1902; eigene Berechnungen.Eine Auswertung der Zamser Absolventinnen wird zeigen, dass <strong>Vorarlberg</strong> nicht nur Lehrschwestern„importierte“, sondern auch „exportierte“. Die Barmherzigen Schwestern und die Kreuzschwesternwaren in ihrer Freizügigkeit ja weitgehend beschränkt. Wahrscheinlich konnten sie Wünsche äußern,letztlich hatten sie aber dort zu unterrichten, wohin sie ihr Mutterhaus entsandte. Dass eine Lehrschwesterzwischen Tirol und <strong>Vorarlberg</strong> hin und her wechselte, war keine Seltenheit.3.9.7. Standesvertretung und InteressenpolitikJahrzehntelang glichen Lehrschwestern einen eklatanten Lehrermangel an <strong>Vorarlberg</strong>s Pflichtschulenaus. Mit Stipendien wurde versucht, Junglehrer und Junglehrerinnen wenigstens für einige Jahrezum Lehramt in <strong>Vorarlberg</strong> zu verpfl ichten. Von den Landesstipendien profitierten nur Zöglinge desLehrerseminars in Tisis, von den Staatsstipendien Zöglinge an auswärtigen Anstalten und von der Dr.Anton Jussel’schen Stiftung ab 1897 hauptsächlich Schülerinnen der Lehrerinnenbildungsanstalten inInnsbruck und Zams. 358 Die Stipendiaten mussten sich regelmäßig verpflichten, einige Jahre in Vorarl-358Auskunft über die Vergabe der Landesstipendien und der Jusselschen Stiftung bieten die Rechenschaftsberichteund Rechnungsabschlüsse des Landessausschusses (1861–1918), des Landesrates (1918–1920) und derLandesregierung (ab 1921), jeweils Beilagen zu den StenSib VLT. Zu den Staatsstipendien: Jahresbericht LSR<strong>Vorarlberg</strong> 1896/97 bis 1904/05. Zudem VLA: AVLRat EA 7 (Landesstipendien 1892–1920) und EA 1 (Jussel’scheStiftung 1878–1920). Ein Jussel-Stipendium erhielten von 1897 bis 1920 folgende Schülerinnen: Staatliche LBAInnsbruck: Karoline Konzett, Klara Brunner, Mathilde Jehly, Bertha Jehly, Antonie Spiegel; Privat-LBA Zams:Hedwig Flöry, Hedwig Schobel, Susanna Werle, Johanna Briem, Kreszentia Fink, Martina Hertnagel, Sophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!