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Ulrich Nachbaur, Lehrerinnenzölibat - Vorarlberg

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3. 1870 bis 1918 | 59und ihr doch noch die Privatschuljahre in die Pensionsberechnung einbezogen. 286 Für die Gehaltsvorrückungenwaren ihr bereits 1908 drei Jahre angerechnet worden, 1919 zudem für die Dienstzeitberechnung,sofern sie die Pensionsbeiträge nachbezahlt. Eine Anrechnung der beiden Jahre als Inhaberineiner Privatschule hatte der Landtag 1924 abgelehnt, zumal aus den Akten keineswegs ersichtlich sei,dass diese Neugründung einem öffentlichen Bedürfnis entsprochen hätte. 287 Die Finanzabteilung des„neuen Systems“ hatte ein neuerliches Ansuchen ebenso abgelehnt.Es dürfte noch mehr weltliche Lehrerinnen gegeben haben, die zumindest vorübergehend Privatschulenbetrieben. 288Nur bedingt können wir die Gasteyer’sche Mädchenschule in Feldkirch dazuzählen. Hinter diesemProjekt stand die 1867 vom Priester Dr. Fidel Depuoz (1817 bis 1875) gegründete „Gesellschaft vonder göttlichen Liebe“ mit Sitz in Ilanz (Graubünden), die von der aus Hessen-Nassau stammendenLehrerin Babette Gasteyer (1835 bis 1892) als Schwester Maria Theresia geleitet wurde. 289 NebenBabette ließen sich im nun preußischen Wiesbaden fünf weitere Gasteyer-Töchter zu Lehrerinnenausbilden. Drei von ihnen sollten ihr in die Ilanzer Schwesterngemeinschaft folgen, 290 jedenfalls dreiauch in <strong>Vorarlberg</strong> unterrichten. Depuoz hatte 1865 in Ilanz ein Institut gegründet und in Dornbirndie bereits erwähnte Filiale errichtet, wo er 1867 ein Anwesen erwarb, in dem die Gesellschaft eine„Töchterschule“ einrichtete, deren Fortführung nach den neuen Gesetzen das Ministerium 1870 unterder Bedingung erteilte, dass eine verantwortliche Vorsteherin bestellt und die Lehrerin Ottilie Gasteyereine österreichische Lehrbefähigung erwirbt. 291 Ottilie hatte nach ihrem Staatsexamen zunächstin Frankreich unterrichtet, war 1867 als weltliche Lehrerin an das Dornbirner Institut gekommen undhatte sich im Jahr darauf als Schwester Fidelia der Schwesterngemeinschaft angeschlossen. 292 Nachaußen aber traten die Mitglieder der Gesellschaft in <strong>Vorarlberg</strong> meist als bürgerliches Fräulein inErscheinung. Nun wurde Ottilie Gasteyer die Leitung der Dornbirner Filiale anvertraut, die Lehrbefähigungsprüfungbestand sie in Bregenz „mit günstigem Ergebnis“. 293 Ihrer Schwester Franziska, die286Wie Anm. 281.287StenSib 11. VLT 4. Tagung 1923, 14. Sitzung 10.08.1923, S. 32–33.288Ulmer/Getzner, Dompfarre Feldkirch 2, S. 418, berichten über eine einklassige Mädchenschule, die in Feldkirchauf Initiative von Fräulein Anna Gau von den 1860er- bis in die 1880er-Jahre bestanden und sich in Feldkirchangeblich großer Beliebtheit erfreut habe. Im Jahresbericht LSR <strong>Vorarlberg</strong> 1896/97 bis 1904/05 sind nur diePrivatschulen der Fräulein Waldner und Moosbrugger ausgewiesen.289Monssen, Schwesternkongregation. Vgl. auch 125 Jahre Ilanzer Dominikanerinnen.290Monssen, Schwesternkongregation, S. 123–124.291VLA: BH Feldkirch E 3/1870 Sammlung: BH Feldkirch an Statthalterei Innsbruck, Feldkirch 11.03.1870. OttilieGasteyer wollte vom Kaiser eine Sammlungsbewilligung für ganz Österreich zum Ausbau des Instituts erwirken.Zum selben Vorgang StAD: Schulakten 1870; für Recherchen und Kopien danke ich Mag. Harald Rhomberg,Stadtarchiv Dornbirn. Nach Monssen, Schwesternkongregation, S. 131, übernahm Depuoz die Filiale Dornbirnbereits 1865. Vgl. auch VLA: LSR, Sch. 133: Protokoll LSR Sitzung 23.12.1869.292Monssen, Schwesternkongregation, S. 129 Anm. 3, 132–133, 193.293VLA: LSR 15/1881 (924/1881): BSR Feldkirch an LSR, Feldkirch 19.10.1881.

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