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Ulrich Nachbaur, Lehrerinnenzölibat - Vorarlberg

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58 | 3. 1870 bis 1918Fräulein Theresia Frick mit Mädchen der städtischen Volksschule Feldkirch 1899 (Stadtarchiv Feldkirch).ab 1904 unterrichtete sie Kalligraphie, Italienisch, Zeichnen, Warenkunde, Deutsch und Geschichte. 283Diese Töchterschule, die von Dornbirner Fabrikanten gefördert wurde, war offensichtlich ein nationalliberalesGegenprojekt zu den katholischen Privatschulen mit einem ebenso klaren Erziehungsauftragund Frauenbild: „Die Frau hat den hohen Beruf, veredelnd auf ihre Umgebung zu wirken und alsPriesterin des heim’schen Herdes nebst der körperlichen Pflege ihrer Kinder, Bedacht zu nehmen auchauf deren geistige.“ 284 Dazu erzogen wurden die Mädchen auch hier von Fräulein und Männern. Im August1906 wurde Moosbrugger schließlich eine definitive Lehrstelle an der öffentlichen VolksschuleDornbirn-Hatlerdorf zugesprochen. Da sie jedoch noch bis Juli 1907 vertraglich der Fortbildungsschuleverpfl ichtet war, bezahlte sie bis dahin für die Stelle an der Volksschule eine Supplentin – ausgerechnetdie Innsbruckerin Rudolfi ne Weber, die sich als katholische Funktionärin profilieren sollte. Bis1922 unterrichtete Moosbrugger in Dornbirn-Hatlerdorf, 1924 wurde sie in den dauernden Ruhestandversetzt. Sie war mit Beginn ihrer Lehrtätigkeit als „treues Mitglied“ dem nationalliberalen Landeslehrervereinbeigetreten, was ihr 1940 ein Grablied des Nationalsozialistischen Lehrerbundes undeinen lobenden Nachruf im „<strong>Vorarlberg</strong>er Tagblatt“ eintrug. 285 Vermutlich wäre es ihr lieber gewesen,das neue Regime hätte ihr „das vom früheren System angetane Unrecht“ ein Stück weit gutgemacht283Zur Fortbildungsschule VLA: LSR 20/1906. In den gedruckten Jahresberichten 1902/03 und 1903/04 ist sie als„Marianne“, 1904/05 und 1905/06 richtig als Martina Moosbrugger ausgewiesen.284Wahrscheinlich Direktor Heinrich Schulz, in: I. Jahresbericht der Mädchen-Fortbildungsschule in Dornbirn(<strong>Vorarlberg</strong>) 1900/01, S. 12 (VLA: LSR 20/1906).285B., Moosbrugger, S. 4. Vgl. auch VTB 10.09.1940, S. 8 (Todesanzeige), 18.09.1940, S. 6 (Danksagung).

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