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Ulrich Nachbaur, Lehrerinnenzölibat - Vorarlberg

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28 | 2. 1774 bis 1869die 1865 errichtete Provinz Oberösterreich gelaufen sein. Von Linz aus wurde 1904 eine eigene ProvinzTirol-<strong>Vorarlberg</strong> mit einem Provinzhaus in Hall gegründet. 97 Diese mobilen Schwestern führtenim Auftrag von Gemeinden, Privaten und des Landes verdienstvoll zahlreiche Schulen, Kindergärten,Behinderteneinrichtungen, Waisenhäuser, Erziehungsheime, Armenhäuser und besorgten als Krankenschwesternweithin die Spitals-, Alten- und Hauskrankenpflege, 98 aus Berufung und annäherndum Gottes Lohn.Mit den Lehrschwestern erreichte die Mädchenbildung in der Breite eine neue Qualität (vgl. Anhang).Ab 1842 unterrichtete eine Lehrschwester die Mädchen in Mittelberg (bis 1876); 99 es folgten Rankweil(1845 bis 1850, 1869), Höchst (1846), Sulz (1856), Nenzing (1864), Andelsbuch (1865) und Götzis(1865). Nicht zufällig sollten dann die neuen Schulgesetze einen regelrechten Schub an weiterenVerpfl ichtungen auslösen.2.9. Institutionalisierte LehrerinnenausbildungFür nicht wenige Mädchen und Frauen wird der Wunsch, Lehrerin zu werden, wesentlich für ihren Eintrittin eine religiöse Gemeinschaft gewesen sein. Für Mädchen aus wenig begüterten Familien wardiese vielfach die einzige Möglichkeit einer über die Volksschule hinausführende Bildung. 100 Hinzukam das Manko einer organisierten Lehrerinnenausbildung, die lange Zeit die Ausbildung weltlicherLehrerinnen hemmte.Für junge Männer war die Lehrerausbildung auch in <strong>Vorarlberg</strong> geboten, wenn auch in sehr dürftigerForm. 101 In Bregenz hatte man gehofft, den Pestalozzianer Joseph Schmid zurückzugewinnen,der den österreichischen Regierungsstellen sein Angebot erneuerte, in der Mehrerau in Verbindungmit der Stadtschule eine „Armenerziehungsindustrie-Anstalt“ einzurichten und Kinder aus <strong>Vorarlberg</strong>unentgeltlich zu „tüchtig und brauchbar praktischen Menschen“ zu bilden und dort besonders auchzigen Schwestern in Tirol und <strong>Vorarlberg</strong>) fortan gleichzeitig der Caritas und der Schule widmeten. – Dazu ausschulgeschichtlicher Sicht: Crotti, Lehrerinnen, u. a. S. 288–298.97Steinacher, Ingenbohl, S. 35–39 u. 57–61. Die Errichtung einer Kinderrettungsanstalt auf Jagdberg (Schlins)wurde mit der Provinzoberin in Linz ausverhandelt (VLA: <strong>Vorarlberg</strong>er Kinderrettungsverein Nr. 1). Das ProvinzhausLinz entsandte 1877 Sr. Franziska Hösli als Lehrerin nach Dornbirn (VLA: LSR, Sch. 133: Protokoll LSR Sitzung31.03.1879).98Vgl. mit Stand 1925: Ulmer, Klöster, S. 168–183; mit Stand 1894: Panholzer, Unterrichtsanstalten, S. 110–114.99Ab 1876 besuchten die Mädchen wieder die gemeinsame Volksschule. Fink/Klenze, Mittelberg, S. 413–414;Ulmer, Generalvikariat 5, S. 1098. – Vgl. Ebner, Tagebuch 1842, 27.01.; Ebner, Tagebuch 1843, 06.02., 20.04.100Z. B. waren bei den Menzinger Kreuzschwestern als Aussteuer für die Profess ein Bett, das Institutskleid, einKoffer, ein Regenschirm, ein Besteck und die Papiere mitzubringen (Crotti, Lehrerinnen, S.174).101Zu <strong>Vorarlberg</strong> u. a. Oberkofl er, <strong>Vorarlberg</strong>s Weg, S. 71–78 u. 161–176; Gedenkblätter Lehrerseminar; Rückschau(Beiträge von Armin Wirthensohn, Gerhard Oberkofl er, Alfred Kern); 100 Jahre Lehrerbildung Feldkirch(Beiträge von Elmar Haller, August Fleisch, Heinz Schurig); Wanner, Lehrerbildung. Vgl. Stoll, Lehrerbildung, S.47–245; Isara, Volksschulwesen, S. 125–131 u. 265–269.

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