Tabelle 19: Anteil weiblicher Lehrpersonen im engeren Sinn an öffentlichen Pfl ichtschulen in Österreich 1952,1962 und 1973 in Prozent 1)6. Nach 1945 | 171Volksschulen Hauptschulen Sonderschulen gesamt1951/521962/631972/731951/521962/631972/731951/521962/631972/731951/521962/631972/73Burgenland 36,3 39,4 49,1 37,8 43,2 42,7 50,0 45,8 38,8 36,6 40,4 45,9Kärnten 52,2 58,3 63,7 42,1 45,5 52,8 44,4 60,9 59,5 49,6 54,5 58,6Niederösterreich 50,9 57,0 69,9 40,9 42,8 43,3 51,7 56,7 61,4 47,8 52,0 57,2Oberösterreich 55,7 60,4 68,3 41,7 43,8 46,3 57,6 63,2 68,9 51,9 55,2 59,4Salzburg 50,0 54,6 68,1 45,8 43,9 44,2 57,1 60,9 55,3 49,0 52,0 57,0Steiermark 66,5 68,1 74,8 48,9 51,2 53,1 77,9 77,8 75,8 62,1 63,6 65,8Tirol 50,8 53,3 59,0 44,5 44,4 41,8 79,5 60,8 56,0 50,1 51,7 53,2<strong>Vorarlberg</strong> 35,1 39,3 47,6 39,1 34,1 31,5 0,0 25,0 43,9 37,6 37,9 41,9Wien 76,5 87,0 89,7 48,0 50,5 54,6 56,2 63,7 70,3 63,2 68,8 75,3gesamt 57,5 60,8 70,0 44,7 45,8 47,4 57,9 63,2 65,3 53,7 56,3 60,41)1972/73 ohne Polytechnische Schulen.Quellen: Schulstatistik 1951/52, S. 38; Schulstatistik 1962/63, S. 28; Schulstatistik 1972/73, S. 21; eigene Berechnungen.Nur das Burgenland wies einen vergleichbar niedrigen Frauenanteil aus. Dort herrschte allerdings einLehrerüberschuss. Die konservativen <strong>Vorarlberg</strong>er Schulpolitiker und -beamten verfolgten hingegenweiterhin dogmatisch das Ziel, Lehrerinnen mit der Heirat aus dem Schuldienst zu „komplimentieren“,obwohl es gleichzeitig überschüssige Lehrerinnen aus anderen Ländern anwerben musste, um dieLöcher stopfen zu können. 1958 waren allein im Bezirk Bregenz 34 Lehrpersonen aus anderen Bundesländernaktiv, davon 24 Frauen. 21 Lehrpersonen (davon 15 Frauen) kamen aus dem Burgenland,11 (8) aus Niederösterreich, 1 (0) aus Tirol, 1 (1) aus Kärnten. 910Auf gesetzliche Ehebeschränkungen kam es nicht immer an, entscheidender war die Personalpolitik.Die rudimentäre Dienstordnung für die Beamten und Angestellten des Landes <strong>Vorarlberg</strong> von 1930enthielt nie Ehebeschränkungen, trotzdem wurde von den Frauen weiterhin erwartet, dass sie mit derEheschließung von sich aus das Dienstverhältnis beenden. Während des Landtagswahlkampfs 1954machte der sozialdemokratische „<strong>Vorarlberg</strong>er Volkswille“ mit der Schlagzeile „Die ‚kündbaren’ Opferder CV-Spinne“ auf:„Es ist unglaublich, aber wahr, daß für die weiblichen Landesangestellten noch immer der Zölibat gilt!Wenn sich ein Mädel verheiratet, erhält sie als Hochzeitsgabe von der OeVP-Landesregierung das910VLA: AVLReg IIa-15/1958: BH Bregenz an AVLReg, Bregenz 10.10.1958.
172 | 6. Nach 1945Kündigungsschreiben. Und das in einer Zeit, wo Staat und Kirche sich bemühen, die Eheschließungenzu fördern.“ 911In die „ÖVP-Landesregierung“ waren freilich auch die SPÖ und seit 1949 der Verband der Unabhängigen(VdU) eingebunden. – Die SPÖ forderte unter anderem die „Gleichberechtigung der weiblichenBediensteten“ und die „Erlassung eines modernen und sozialen Dienstrechtes“ und lud die öffentlichenBediensteten ein, den „wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt“ zu wählen. 912 Sie gewann dreiMandate vom VdU zurück.Dass Frauen mit der Heirat aus dem Erwerbsleben ausscheiden, entsprach jedenfalls auch Gesellschafts-und Rollenbildern jenseits christlicher Familienideale, entsprach mindestens bis in die1960er-Jahre hinein der gesellschaftlichen Konvention über bürgerliche Kreise hinaus, nicht nur in<strong>Vorarlberg</strong>. Es bliebe zu klären, ob die Ausfallquote der Lehrerinnen durch Heirat und Geburt über demDurchschnitt der erwerbstätigen Frauen insgesamt lag.Vermutlich werden verheiratete Lehrstellenbewerberinnen, ähnlich wie in Tirol, 913 zunächst auch in<strong>Vorarlberg</strong> kaum Chancen auf eine Anstellung gehabt haben. Es ist auch schwer abzuschätzen, inwieweitdie Schulbehörden nach Aufhebung des gesetzlichen Eheverbots 1949 im Einzelfall Druck aufLehrerinnen ausübten, den Dienst mit der Heirat dennoch zu quittieren. Diesbezüglich führte die SPÖ1954 keine Klagen. Aus den Akten geht jedoch hervor, dass zumindest die für die Schulpolitik Verantwortlichenin der Landesregierung weiterhin gerne über ein rechtliches Instrumentarium verfügthätten, verheiratete Lehrerinnen loszuwerden; und dass auch das Bundesministerium für Unterrichtin der vorübergehenden Phase des Lehrermangels durchaus auf verheiratete Lehrerinnen verzichtethätte.Sehen wir vom Sonderfall <strong>Vorarlberg</strong> ab, herrschte in allen Bundesländern Mitte der 1950er-Jahremehr oder weniger ein Lehrstellenmangel. Verheiratete Lehrerinnen sollten einmal mehr animiertwerden, ihre Dienstposten für Junglehrerinnen zu räumen. War es vergleichsweise einfach, das Verhältnismit einer Vertragslehrerin zu lösen, stießen die Schulbehörden bei pragmatisierten Lehrerinnenauf weit größere rechtliche Schwierigkeiten. 914Das Unterrichtsministerium setzte zum Abbau auf das Anreizsystem, auf die Verbesserung der Abfertigungsregelungen,auf die auch der Katholische Tiroler Lehrerverein hoffte. Seit 1952 hatte der <strong>Vorarlberg</strong>erDr. Ernst Kolb (1912 bis 1978, ÖVP) das Ministerium geführt, der Ende Oktober als Landesstatthalterin die <strong>Vorarlberg</strong>er Landesregierung wechselte. Ihm folgte Dr. Heinrich Drimmel (1912 bis1991, ÖVP) als Unterrichtsminister. Im Dezember 1954 ersuchte das Ministerium die Landesschulräte911VVW 30.09.1954, S. 1. Mit der „CV-Spinne“ kritisierte das SPÖ-Blatt den hohen Anteil an Mitgliedern von Korporationendes „Österreichischen Cartellverbandes der katholischen österreichischen Studentenverbindungen“im Landesdienst. – Vgl. Plitzner, Volkspartei, S. 609.912VVW 30.09.1954, S. 1. – Erst 1972 wurde das Dienstrecht mit einem Landesbedienstetengesetz auf einegesetzliche Grundlage gestellt (LGBl. Nr. 16/1972). – Vgl. StenSib 21. VLT 1971, Blg 25, S. 438–441.913Schreiber, Sparpaket, S. 36.914Vgl. zu Tirol: Schreiber, Sparpaket, S. 36.
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