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Ulrich Nachbaur, Lehrerinnenzölibat - Vorarlberg

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In der <strong>Vorarlberg</strong>er Landesregierung erkannte man allerdings die Notwendigkeit, mit Rücksicht aufden Mangel an „heimischen Lehrkräften“ auch der Eröffnung einer Mädchenklasse zuzustimmen; 888ja der neue Landesamtsdirektor Elmar Grabherr, ein Lehrersohn, ersuchte im Namen der Landesregierungdie Schulleiter der Pfl ichtschulen, bei den Abschlussschülern für die Lehrerausbildung zu werben,damit die Mädchenklasse auch tatsächlich zustande komme: „Es bedarf keiner näheren Begründung,dass nur bodenständige Lehrer ihrer Erziehungsaufgabe voll gewachsen sein können.“ 889Ab 1956 wurde in Feldkirch jährlich eine Mädchenklasse eröffnet. Damit verloren die Tiroler Lehrerinnenbildungsanstaltenfür <strong>Vorarlberg</strong> erneut an Bedeutung. 890Der Anteil „nicht bodenständiger“ Lehrer und vor allem Lehrerinnen nahm dennoch zu. 1956 waren37 Lehrerinnen aus anderen Bundesländern in <strong>Vorarlberg</strong> im Einsatz, das waren 9,7 Prozent aller Lehrerinnenund Handarbeitslehrerinnen. 891 1973/74 waren 10,1 Prozent der Pflichtschullehrer und 21,6Prozent der Pfl ichtschullehrerinnen keine „gebürtigen“ <strong>Vorarlberg</strong>er. 8926. Nach 1945 | 1676.6.2. Heiratslust und BabyboomDie Drosselung des Lehrerinnennachwuchses wäre nicht notwendig gewesen. Das veränderte Heiratsverhaltenin Kombination mit dem tradierten Rollenverständnis führte dazu, dass ein guter Teil derLehrerinnen sich schon nach wenigen Jahren aus dem Schuldienst verabschiedete.Der Ausfall durch Ehe und Familiengründung war bei den LBA-Absolventinnen nach 1945 beträchtlich.Einschließlich zweier Abiturientenlehrgänge absolvierten von 1946 bis 1955 294 (70 Prozent) Männerund 128 Frauen (30 Prozent) die LBA Feldkirch. 893 Von den männlichen Absolventen arbeiteten 1967noch 241 (82 Prozent) an einer Pfl ichtschule, davon 75 als Direktoren; von den übrigen Absolventenunterrichteten 10 an einer Hoch-, Mittel- oder Berufsschule, 2 waren Erzieher, 3 Priester. Von den 128weiblichen Absolventinnen unterrichteten 1967 noch 76 (59 Prozent) an einer Pflichtschule, keine alsDirektorin. Von den 128 waren 83 verheiratet (65 Prozent), 43 ledig, 2 verstorben. Von den verheiratetenAbsolventinnen unterrichteten noch 37 (45 Prozent), 44 waren Hausfrauen, eine Angestellte, eineDeutschlehrerin an einem britischen College. Von den ledigen Absolventinnen waren 39 Pflichtschullehrerinnen(91 Prozent), 3 weitere in einen Orden eingetreten.888VLA: AVLReg IIa-179/1956: LR Schobel an LBA Feldkirch, Bregenz 23.05.1956.889VLA: AVLReg IIa-179/1956: Rundschreiben LAD Grabherr an alle Leitungen (Direktionen) der Volks- und Hauptschulen,Bregenz 14.05.1956.8901963 wurde für 1963 bis 1967 mit 167 Absolventinnen der LBA Feldkirch, 10 der LBA Innsbruck, 6 der Privat-LBA Innsbruck, 3 der Privat-LBA Zams gerechnet (Lehrerschematismus 1963, S. 138).891VLA: AVLReg IIa-134/1956: Übersicht über die Lehrerinnen an Volks-, Haupt- und Sonderschulen <strong>Vorarlberg</strong>s,Bregenz 09.03.1956.892Meusburger, Landes-Schulentwicklungsplan, S. 92.893Auswertung der Übersicht über die Maturanten in: Rückschau, S. 65–77. – Vgl. Wanner, Lehrerbildung, S.205–210.

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