die noch während des Krieges unter der „christlichsozialen Herrschaft“ angestellt worden seien, aussozialen Gründen nicht entlassen hätten. 732 „Man baut 1000 Klassen ab und produziert 1000 Lehrermehr,“ kritisierte ein anderer Sozialdemokrat vor allem die zahlreichen katholischen Privat-Lehrer- undLehrerinnenbildungsanstalten, „die auch Ware auf den Markt werfen, wodurch eine Überproduktionentsteht, die ins Ungemessene geht und zu solchem Elend führt.“ 733 Ein deutschnationaler Abgeordnetererinnerte daran, dass die Sozialdemokraten in Niederösterreich den Sparmaßnahmen zustimmtenund in Kärnten sogar federführend seien. 734 Eine Fraktionskollegin doppelte nach, dass das Vertrauenin den Rechtsstaat schwinde, wenn nun zum Beispiel in Kärnten Lehrerinnen, denen zuvor ausdrücklicheine Heiratserlaubnis erteilt worden sei, heute trotzdem entlassen werden sollen. 735Die Tabelle 18 täuscht insofern, als 1926 in einzelnen Ländern bereits Lehrerinnen in erheblicher Zahlabgebaut worden waren und 1932 ein weiterer massiver Abbau bevorstand. 7361933, während der Weltwirtschaftskrise, reagierten Wien und Niederösterreich neuerlich mit Lehrerabbaugesetzen,die nun eindeutig gegen Doppelverdienerinnen gerichtet waren. 737 Allein fürNiederösterreich lautete die Zielvorgabe, zur Verminderung der Personalauslagen 600 Lehrpersonenabzubauen. 738 1934 beschloss der burgenländische Landtag Gesetze über den Abbau weiblicherLandesbediensteter, Lehrerinnen und Kindergärtnerinnen, die sich am „Doppelverdienergesetz“ desBundes orientierten. 739 Der Salzburger Landtag machte kurzen Prozess: Alle aktiven verheiratetenLehrerinnen wurden mit 15. Februar 1934 in den Ruhestand versetzt. 740 Ihren oberösterreichischenKolleginnen wurde mit 15. April 1934 eine Frist gesetzt: Wer nicht freiwillig um seine Pensionierungansuchte, wurde mit zwei Dritteln der Ruhegenüsse zwangspensioniert. Ausgenommen waren verheirateteoder geschiedene Lehrerinnen, sofern und solange sie aus ihren Dienstbezügen allein den4. 1918 bis 1938 | 13920. Andraschko/Ecker, Frauen im Lehrberuf, S. 300, schlossen daraus, dass in Wien keine Frauen angestelltworden seien.732StenProt NR 4. GP, 121. Sitzung 21.02.1933, S. 3210.733Wilhelm Wache, StenProt NR 4. GP, 121. Sitzung 21.02.1933, S. 3218 bzw. 3219.734Hauptschuldirektor Rudolf Zarboch (Nationaler Wirtschaftsblock), StenProt NR 4. GP, 121. Sitzung 21.02.1933,S. 3222.735Mittelschullehrerin Dr. Maria Schneider (Nationaler Wirtschaftsblock), StenProt NR 4. GP, 122. Sitzung22.02.1933, S. 3236.736Dieselben Zahlen verwendete Engelbrecht, Bildungswesen 5, S. 29–30.737Wien LGBl. Nr. 39/1933 (BGBl. Nr. 342/1933), 65/1933 (BGBl. Nr. 342/1933), 14/1934, 7/1935, 61/1935,41/1937; Niederösterreich LGBl. Nr. 154/1933 (BGBl. Nr. 278/1933), 136/1934. – Material zu Sparmaßnahmen inanderen Ländern in VLA: AVLReg IV-258/1939. – Zum Folgenden vgl. Kronreif, Frauenemanzipation, S. 199–206,die allerdings allein auf die korrespondierende Bundesgesetzgebung abstellt.7382. Lehrer-Abbaugesetz, LGBl. Nr. 154/1933 (BGBl. Nr. 278/1933), Art. I. Vgl. CLGNÖ 12 (1933) 2, S. 1–5, 12(1933) Sonderfolge 08.07.1933, S. 1–4, 12 (1933) Sonderfolge 26.07.1933, 12 (1933) 9, S. 5–7, 12 (1933) 1, S.3–4.739Lehrerinnen und Kindergärtnerinnen: LGBl. Nr. 41/1934 (BGBl. Nr. 170/1934).740LGBl. Nr. 15/1934, 17/1934 (BGBl. Nr. 36/1934).
140 | 4. 1918 bis 1938Unterhalt ihrer Familie oder den eigenen Unterhalt bestritten. 741 Die Steiermark kürzte per Gesetzeinseitig die Löhne der Lehrerinnen. 742Auch in Österreich werden in diesen Notzeiten viele unverheiratete Lehrerinnen eine wichtige, wennnicht die einzige fi nanzielle Stütze ihrer Eltern und weiterer Familienmitglieder gewesen sein. 743 Entsprechendgroß war auch von dieser Seite der Druck, unverheiratet zu bleiben und die Stelle nichtdurch außereheliche Verhältnisse zu gefährden.Die Zusammenlegung von Klassen und Schulen bedeutete auch einen Abbau getrennter Mädchenklassenund -schulen und schränkte damit die Arbeitsmöglichkeiten und Karrierechancen lediger Lehrerinnenein. Im Frühjahr 1934, als sich die Christlichsozialen unter Engelbert Dollfuß (1892 bis 1834)anschickten, Österreich in einen autoritären „Ständestaat“ umzuwandeln, verlangten katholischeFrauen- und Standesvertreterinnen in einer Denkschrift an das Unterrichtsministerium „mit Rücksichtauf die Pfl ege weiblicher Eigenart so weit als irgend möglich die Ausmerzung der Koedukation unddie Heranziehung weiblicher Lehrkräfte. Es ist vom katholischen Standpunkte berechtigt, dass alleinstehende[sic!] Frauen, deren Selbständigkeit in der katholischen Kirche stets richtig gewertet undgeachtet wurde, bei entsprechender Vorbildung und Leistung bei Bewerbungen im gleichen MaßeBerücksichtigung fi nden wie männliche Anwärter. Das Zurückdrängen der Frau aus den bisherigenWirkungskreisen, besonders aus jenen, die mit den Kulturaufgaben der Frau für Familie und Staatverbunden sind, könnte aus dem nationalsozialistischen Programm, nie aber aus katholischer Einstellungbegründet werden.“ 7444.13. Zunahme der Lehrerinnen im sparsamen <strong>Vorarlberg</strong>Die <strong>Vorarlberg</strong>er Pfl ichtschulen waren ebenfalls mit harten Sparmaßnahmen konfrontiert. 745 Der Bundesrathatte gegen das Lehrergehaltsgesetz Einspruch erhoben und zwang den Landtag 1923 zu einerRückreihung der Lehrpersonen im Gehaltssystem, wollte er auf die Bundeszuschüsse nicht verzichten.746 Die Länder waren in ihren Entscheidungen nicht frei, der Bund zwang sie zu Sparmaßnahmen.Schulreferent Mittelberger, der nach der Landtagswahl im Oktober 1923 zusätzlich das Finanzressortübernehmen sollte, bezeichnete die Abbaumaßnahmen anderer Länder als weit überschießend,brachte aber immerhin die Vorlage für ein Lehr- und Dienstverpflichtungsgesetz ein, von der er selbst741LGBl. Nr. 26/1934 (BGBl. Nr. 178/1934).742LGBl. Nr. 23/1935, 25/1935, 19/1935.743Wie Gahlings/Moering, Volksschullehrerin, S. 112–113, zeigen, war das in Deutschland in erheblichem Maßder Fall.744Reichspost 01.04.1934, S. 16 (Bildung und Erziehung der katholischen Frauenpersönlichkeit). Die Denkschriftwurde im Namen der Katholischen Frauenorganisation, des Vereins katholischer Lehrerinnen Österreichs, derSozialen Frauenschule und des Verbandes der katholischen deutschen Akademikerinnen überreicht.745StenSib 11. VLT 4. Tagung 1923, Blg 8, 5. Sitzung 23.02.1923, S. 30–33, 8. Sitzung 02.05.1923, S. 1–6.746StenSib 11. VLT 4. Tagung 1923, Blg 41, 5. Sitzung 23.02.1923, S. 18–30, 11. Sitzung 20.03.1923, S. 28–29;LGBl. Nr. 43/1923; StenProt NR 1. GP, Blg 1586, Blg 1637, 205. Sitzung 15.12.1922, S. 3051–5052 u. 5058; 205.Sitzung 13.07.1923, S. 6339–6340; BGBl. Nr. 438/1923; VLA: AVLReg IX-826/1923, vgl. auch VLA: AVLReg IX-56/1925.
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